Das
sächsische
Bergrecht des
Mittelalters
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1 e
DAS
SÄCHSISCHE BERGRECHT
DES MITTELALTERS.
VON
m HUBERT ERMISCH
K. 8. ARCHIVRATH.
MIT EINER TAFEL.
LEIPZIG
flIESECKE & DEVRIENT
1887.
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DES MITTELALTERS.
VON
D K HUBERT ERMISCH
K. S. ARCHIVRATH. /
MIT EINER TAFEL. -
LEIPZIG
GIESECKE & DEVRIEXT
1887.
JUL 2 7 1927
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I
INHALT.
Seite
Einleitung l _
1. Der Bergbau in der Mark Meißen bis zum Tode Heinricks des
Krlanrhten IX
2. Die Anfänge des meißnischen Bergrechte xxv
3. Die Kodifikation des Freiberger Bergrechts lvi
4. Der Inhalt des Freibeiger Bergrechts B lxxvh
5. Die Handschriften und Ausgaben der Freiberger Bergrechte. Zur
Textkritik , xcvii
6. Der sächsische Bergbau von der Entstehung des Bergrechts B bis
zur Entdeckung der Schneeberger Bergwerke cxx
7. Die Schneeberger und Annaberger Bergordnungen cxlvii
Das Freiberger Bergrecht 1
I. Das altere Freiberger Bergrecht (A) 2
II. Das Iglauer Bergrecht 20
III. Das jüngere Freiberger Bergrecht (B) 38
IV. Freiberger Berggerichtsordnung 65
Die ältesten Schneeberger und Annaberger Bergordnungen 71
1. Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht für die
Bergwerke außerhalb der Pflege Freiberg (1466 Apr. 14) . . . 73
II. Erbschied zwischen den Gewerken von der Fundgrube und den
übrigen Gewerken auf dem Schneeberge (1471 Nov. 5) . . . . 78
EH. Bergordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht für
den Schneeberg (1477 Mai 12; 82
IV. Ordnung derselben für den Schneeberg (147?) Nov. 17) . , . . 89
V. Kleine Bergordnung des Kurf. Friedrich und der Herzöge Albrecht
und Johann für den Schneeberg (1478 Jan. 19) 98
IV
Seito
VI. Erste große Borgordnung dos Kurf. Friedrich mul der Herzoge
Johann und Georg fur den Schneeberg i 141)2 Jan. V 102
MI, Entwurf einer Bcrgordnuiig des Herzogs Georg für die Bergwerke
am Schreckenberge (1191) löOU) 112
Vm. Dritte große Bergordnung des Kurf. Friedrich und der Herzöge
Johann und Georg für den Schneeberg (1500 März 25) . . . . 145
IX. Neue Bergordnung des Herzogs Georg für das Bergwerk Sanct
Annahcrg 1 1503 Marz 5; 15>>
X. Herzog Georgs Bergordnung für Sanct Annaberg (1500 Febr. 5) 163
Register 210
Namenregister 210
Wort- und Sachregister 216
EINLEITUNG.
Die Geschichte des Bergbaus und des Bergrechts in Deutschland
gehört zu denjenigen Gebieten der Wirthschafts- und Rechtsgeschichte,
die bisher über Gebühr vernachlässigt worden sind. Wohl ist einige
Male eine zusammenfassende Darstellung versucht worden 1 ); allein bei
allem Sammelfleiße, von welchem diese Versuche Zeugnis ablegen,
fehlt es ihnen doch in zu hohem Grade an kritischer Verarbeitung des
Materials, als daß sie dem heutigen Standpunkt der Forschung irgend-
wie genügen könnten. Die geschichtlichen Abrisse in den neueren
Lehrbüchern des Bergrechts behandeln, ihrer Aufgabe entsprechend,
den Gegenstand nur beiläufig und sehen von eigener Quellenforschung
meist ab, so daß ihre Brauchbarkeit für den Historiker eine ziemlich
beschränkte ist 2 ). Von größerem Nutzen sind einige Spezialarbeiten,
vor allem die inhaltreichen Werke des Grafen Kaspar Sternberg über
*) Vergl. z. B. Joh. Fr. Gmelin Beyträgo zur Geschichte des teutschen
Bergbaus. Halle 1783. C. F. Mosch Versuch einer Geschichte des Berghaus in
Deutschland im Mittelalter. Liegnitz 1829.
9 ) Vergl. z. B. G. Wenzel Handbuch dor allgem. Österreich. Bergrechte (Wien
1855) 51 fgg. v. Hingenau Handbuch der Bergrechtskunde (Wien 1855) 269 fgg.
Kreßner Systematischer Abriß der Bergrechte in Deutschland (Freiberg 1858)
14 fgg. R. Klostermann Lehrbuch des preußischen Bergrechts (Berlin 1871) 1 fgg.
Derselbe Das allgemeine Berggesetz für die preußischen Staaten vom 24. Juni
1865 nebst Einleitung und Commentar. 3. Aufl. (Berlin 1874) 15 fgg. H. Achen-
bach Das gemeine deutsche Bergrecht in Verbindung mit dem preußischen Berg-
rechte I (Bonn 1871), 17 fgg. Ad. Arndt Das allgem. Berggesetz für die preuß.
Staaten (Halle 1885) S. 19 fgg.; vergl. auch desselben Schrift Zur Geschichte und
Theorie des Bergregals und der Bergbaufreiheit (Halle 1879).
Das sächs. Bergrecht. a
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VI
den böhmischen und von Aemil Steinbeck über den schlesischen
Bergbau 1 ).
Ein ähnliches Werk über den Bergbau in den obersächsischen
Landen fehlt bis jetzt. Und doch erlangte gerade dieser eine besonders
große geschichtliche Bedeutung, nicht bloß deshalb, weil von hier aus
manche andere Länder die Technik der Erzgewinnung gelernt haben,
sondern vor allem dadurch, daß sich in den meißnischen Landen ein
Berggewohnheitsrecht entwickelt hat, dem im Laufe der Jahrhunderte
eine wahre Weltwanderung beschieden war: durch ganz Europa, ja
selbst über den Ozean bis nach Südamerika lassen sich seine Spuren
verfolgen. Namentlich aber wurde es die Wurzel des in dem größten
Theile Deutschlands bis in unser Jahrhundert hinein geltenden Berg-
rechts. Die Untersuchung des meißnisch -sächsischen Bergrechts ist
somit eine unerläßliche Vorarbeit für die deutsche Bergrechtsgeschichte.
Wenn eine solche Untersuchung bisher in befriedigender Weise
noch nicht ausgeführt worden ist, so lag dies wohl hauptsächlich daran,
daß die Quellen zur Geschichte des älteren meißnischen Bergbaus nur
unvollkommen bekannt waren. Die Herausgabe eines Urkundenbuchs
der Stadt Freiberg 2 ) bot mir Gelegenheit, einen großen Theil derselben
zu veröffentlichen. Denn die Geschichte dieser Stadt, die noch heute
die wichtigste Bergstadt des Landes ist, stand seit ihren Anfängen in
unlösbarem Zusammenhange mit der Geschichte des meißnischen
Bergbaus ; in ihrer Umgebung entwickelte er sich am frühesten und
am lebhaftesten; die übrigen Distrikte, in denen sich nutzbare
Mineralien auffanden und gewonnen wurden, blieben, namentlich bis
*) Graf Kaspar Sternberg Umrisse einer Geschichte der böhmischen Berg-
werke. 2 Bde. Prag 1836 fgg. Aemil Steinbeck Geschichte des schlesischen
Bergbaus, seiner Verfassung, seines Betriebes. 2 Bde. Breslau 1857 fgg. Neben
ihnen sind vor allem zu erwähnen J. v. Sperges Tyrolische Bergwerksgeschichte,
Wien 1765 und F. J. F. Meyer Versuch einer Geschichte der Bergwerksverfassung
und der Bergrechte des Harzes im Mittelalter. Eisenach 1817.
2 ) Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen. Im Auftrage der Kgl.
Sachs. Staatsregierung horausgeg. von H. Ermisch. Bd. I (Leipzig 1883). Bd. II:
Bergbau, Bergrecht, Münze (Leipzig 1886). Das Werk bildet Bd. 13 und 14 des
2. Haupttheils des Codex diplomaticus Saxoniae regiae, herausgegeb. von 0. Posse
und H. Ermisch.
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VII
zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in engem Zusammenhange mit Frei-
berg, so daß sich auch die interessantesten Urkunden über den Bergbau
• iu anderen Landestheilen der Freiberger Sammlung einverleiben ließen.
In Freiberg sind auch die wichtigen Aufzeichnungen entstanden,
welche als die beiden Freiberger Bergrechte längst bekannt und oft
benutzt worden sind, so ungenügend auch die bisherigen Ausgaben
waren. Eine kritische Bearbeitung dieser Rechtsquellen war daher
eine Aufgabe, der ich mich nicht entziehen konnte.
Erst nachdem durch eine solche eine brauchbare Grundlage für
die Kenntnis des sächsischen Bergrechts gewonnen war, ließ sich
weiter die Frage stellen, welche Zwischenglieder den Uebergang jener
alten, aus den frühesten Zeiten des Bergbaus stammenden Gewohn-
heiten in das neuere Bergrecht vermittelten. Iu den letzten Jahr-
zehnten des 15. Jahrhunderts wurde der Freiberger Bergbau bedeutend
überholt durch den Bergbau auf dem Schneeberge und in der Gegend
der neu entstehenden Bergstadt Anuaberg. Es trat das Bedürfnis
hervor, die alten Freiberger Gewohnheiten, die, wie dies namentlich
die Bergurtel des Freiberger Käthes ergeben, noch immer die un-
bestrittene Grundlage des gesammten meißnisch - sächsischen Berg-
rechts bildeten, weiter auszubauen. Dies geschah durch eine Reihe
landesherrlicher Verordnungen, welche einen gewissen Abschluß er-
reichten mit der Annaberger Bergordnung von 1509, die dann Jahr-
hunderte lang mittelbar oder unmittelbar das Fundament der Berg-
gesetzgebung und zwar weit über Sachsens Grenze hinaus geblieben
ist. Die Bearbeitung dieser Beiordnungen war zwar eigentlich nicht
Sache des Herausgebers eines Freiberger Urkundenbuchs ; gleich-
wohl habe ich sie als Anhang zu demselben mitgetheilt, um so ein
möglichst vollständiges Bild des sächsischen Bergrechts im Mittelalter
zu geben.
Die allgemeine Bedeutung dieser Rechtsquellen und die geringe
Verbreitung, die das Loos lokalgeschichtlicher Urkundenbücher zu sein
pflegt, mögen es rechtfertigen, wenn ich, dem Rathc erfahrener Freunde
folgend und unterstützt durch das Entgegenkommen der Verleger, die
Freiberger, Schnecberger und Annaberger Rechte und Ordnungen hier
in handlicher Form wiederhole; ich hoffe, daß diese Separatausgabe
manchem nicht unwillkommen sein wird, den im Uebrigen die Geschichte
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VIII
der Stadt Freiberg wenig interessiert. Möge sie namentlich bei den
Rechtshistorikern freundliche Beachtung finden und die bisher all-
gemein benutzte Ausgabe von Klotzsch, deren von Lese- und Druck-
fehlern wimmelnder Text schon zu manchem Mißverständnis Anlaß
gegeben hat, verdrängen.
Als ich mich zu ihrer Herausgabe entschloß, verband ich damit
allerdings noch eine andere Absicht. Es war mein lebhafter Wunsch,
mit einer ausführlichen Darstellung der älteren sächsischen Berg-
werksgeschichte und insbesondere einer systematischen Bearbeitung
des mittelalterlichen sächsischen Bergrechts meine mehrjährigen Ar-
beiten auf diesem Gebiete zu beendigen und damit zugleich den ge-
wiß vielfach vermißten Kommentar zu den theil weise recht schwer
verständlichen Quellen zu geben. Wenn ich zuletzt doch davon ab-
gesehen habe, so geschah dies nicht blos deswegen, weil eine solche
systematische Bearbeitung eingehendere bergtechnische Kenntnisse vor-
aussetzt, als ich sie mir zu erwerben vermochte, sondern hauptsächlich
in der Ueberzeugung, daß bei der Lückenhaftigkeit des Materials eine
wirklich befriedigende Lösung der Aufgabe nur dann möglich sein
würde, wenn alle deutschen Bergrechtsquellen — die leider zum großen
Theil bisher nur in sehr unkritischer Gestalt vorliegen — gleichmäßig
dazu herangezogen würden. An eine so umfassende Arbeit mich zu
wagen, verbieten mir andere Pflichten, die mich schließlich zu einem
schnellen Abschlüsse der vorliegenden Schrift gezwungen haben. Die
Einleitung deutet somit nur in skizzenhaften Zügen den Entwicklungs-
gang des sächsischen Bergrechts bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts
an, wobei vor allem auf die Entstehungsgeschichte der beiden älteren
Rechtsaufzeichnungen Gewicht gelegt wurde 1 ). Das beigefügte Sach-
imd Wortregister, das hauptsächlich für den des Bergwesens Unkun-
digen bestimmt ist, soll den Mangel an erläuternden Anmerkungen
einigermaßen ersetzen.
*) Ueber dieselben habe ich bereits früher in Gemeinschaft mit einem Fach-
raanne eine Untersuchung veröffentlicht (W. Herrmann und H. Ermisch, Das Frei-
berger Bergrecht, im Neuen Archiv für Sachs. Geschichte 3,118—151), deren Er-
gebnisse im Nachstehendem vielfach lediglich wiederholt werden konnten. Herrn
Handelskammersekretär Herrmann in Dresden sowie den Herren Bergamtsdircktor
Dr. Leuthold in Freiberg und Prof. Dr. Tomaschck in Wien sei auch bei dieser
Gelegenheit für vielfache gefällige Unterstützung freundlichst gedankt.
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IX
1. Der Bergbau in der Mark Meißen bis znm Tode Heinrichs
des Erlauchten 1 ).
Eine Geschichte des deutscheu Bergbaus würde mit den berg-
männischen Unternehmungen der Römer in den Grenzprovinzen Illyri-
cum, Dacien, Pannonien, Xoricum, Raetien, Gallien und Germanien
zu beginnen haben 2 ). Denn jenseit der Grenzen des römischen
Reichs wurde, abgesehen etwa von der primitiven Gewinnung und
Verarbeitung des zu Tage hegenden Eisensteins 3 ), schwerlich irgend-
wo ein eigentlicher Bergbau* getrieben 4 ). Die Stürme der Völker-
wanderung haben jenen römischen Bergbau wahrscheinlich bis auf
wenige Reste zerstört. Wohl mögen namentlich im südlichen Deutsch-
land die germanischen Einwanderer manche der alten Grubeuanlagen
fortgeführt haben; daß aber die Anfange des deutschen Bergrechts
aus römischer Wurzel erwachsen seien, eine Ansicht, die noch
*) Gekürzte Citate: Achenbach Bergrecht; Arndt Bergregal; Klostermann
Lehrbuch; Klostermann Berggesetz (vergl. die vollen Titel oben S. V Note 2).
Klotzsch Ursprung = [J. F. Klotzsch] Ursprung der Bergwerke in Sachsen.
Chemnitz 1764. Leuthold = Leuthold Bemerkungen über die Freiberger Berg-
werksverfassung im 12. und 13. Jahrhundert: Zeitschrift für Bergrecht 21,13 fgg.
N. Arch. für S. G. 3 = Neues Archiv für Sächsische Geschichte Bd. III (vergl.
S. VIII Note 1). Sternberg (UB.) = Graf Kasp. Sternberg Umrisse einer Ge-
schichte der böhmischen Bergwerke, 2 Bde. (bez. das der 2. Abth. des 1. Bandes
angeschlossene Urkundenbuch). Prag 1836 fgg. Tomaschek = J. A. Tomaschek
Deutsches Recht in Oesterreich im 13. Jahrhundert. Wien 1859. Frb. UB. =
Urkundenbuch der Stadt Freiberg (vergl. oben S. VI Note 2).
*) VergL Hirschfeld Untersuchungen auf dem Gebiete der römischen Ver-
waltungsgeschichte 1 (Berlin 1877), 75 fgg. Hugo Blümner Technologie und Ter-
minologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern. Bd. IV Abth. I
(Leipzig 1886). — Wir verweisen hier namentlich darauf, daß Curtius Rufus m
agro Mattiaco — nach L. Beck Geschichte des Eisens (Braunschweig 1884) 701
in der Gegend von Ems — ohne viel Erfolg nach Silber suchen ließ, Tacitus Ann.
XI, 20. Vergl. Soetbecr in den Forschungen zur Deutschen Gesch. 1,221. Arndt
Bergregal 17.
«) Vergl. Tacitus Germ. Cap. 6. 43. Beck Geschichte des Eisens 700 f.
4 ) Tacitus Germ. Cap. 5: Argentum et awum propiliine an irati dinegaoerint
dubüo, Nec tarnen adfirmaverim nullam Germaniae venam argentum aurumoe gignere :
quis enim scrutatua est? Vergl. dazu Soetbeer a. a. 0. 220. Baumstark Ausführl.
Erläuterung des allg. Theiles der Germania des Tacitus (Leipzig 1875) 247.
267 fgg. Holtzmann Germ. Alterthümer (Leipzig 1873) 126 f.
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X
neuerdings einen Vertreter gefunden hat 1 ), ist ebenso unwahrscheinlich,
als die Ableitung der deutschon Stadtverfassung aus der römischen 2 ).
Aus den Zeiten der Merovinger liegen uns fast gar keine Angaben
über den Bergbaubetrieb in Deutschland vor 3 ); auch unter Karl dem
Großen und seinen Nachfolgern spielte derselbe wohl nur eine sehr
untergeordnete Rolle 4 ). Immerhin wurde neben der uralten Gold-
wäscherei im Lande der Frauken damals bereits auch Silber berg-
männisch gewonnen; man hat dies aus den Legenden einzelner Münzen
geschlossen 5 ), vor allem aber kommt (Jafür das oft citierte Zeugniss
des Weißeuburger Mönches Otfried in Betracht 6 ).
Dieser alte fräukische Bergbau, über den wir leider nichts näheres
wissen — nicht einmal die Gegend, in welcher er getrieben wurde,
steht fest 7 ) — hat für die Geschichte des Bergrechts dadurch eine be-
sondere Wichtigkeit gewonnen, daß fränkische Einwanderer, deren
Spuren wir in den verschiedensten Gegenden Deutschlands finden,
neben anderen Gebräuchen wahrscheinlich auch ihre bergrechtlichen
Gewohnheiten verbreitet haben. Wenn wir bereits in den ältesten
Niederschriften bergrechtlichen Inhalts, die im 12. Jahrhundert in Trient
entstanden siud, gewissen Gruudzügen begegnen, die sich in allen spä-
teren wiederholen, so deutet dies ohne Frage auf eine gemeinsame
') Arndt Bergregal 16 fgg. Derselbe Das Allgem. Berggesetz f. d. Preuß.
Staaten 19 fg.
2 ) Vcrgl. insbesondere Achenbach 1,24 fgg. Klostermann Lehrbuch 2 fgg.,
Berggesetz 15 fgg.
8 ) Waitz Verfassungsgeschichte II, 2 (3. Aufl. Kiel 1882), 315 f.
*) Waitz Verfassungsgcsehichte IV (2. Aufl., Berlin 1885), 127 f.
ß ) Soetbeer in den Forschungen zur Deutschen Geschichte 4,348 f.
6 ) Zi nuzze grebit man ouh tha'r \\ i'r inti kuphar
ioh bi tht'a meina! \\ isine Steina,
OuJi thdra zuafüagi \\ sÜaba,- ginuagi,
ioh lesent thär in lunfe || gdld in iro sdnte.
Otfried Evangelienharmonie (ed. Paul Piper I. Paderborn 1878) I, 1,69—72.
7 ) Für die zuletzt wohl von Soetbeer a. a. 0. vertretene Ansicht, daß diese
Bergwerke am Fichtelgebirge zu suchen seien, läßt sich schlechterdings kein Be-
weis erbringen. Auch die Erlanger Prorektoratsrede von J. P. Reinhard De vera
metallifodinarum circa Montcm Piniferum origine (1770) enthält einen solchen
nicht. Ueber den Bergbau am Rhein und Main vergl. Achenbach Bergrecht 1, 29 f.
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XI
Wurzel hin; ist es auch gewiß ein vergebliches Bemühen nach einer
Aufzeichnung zu suchen, welche die Quelle aller deutschen Bergrechte
geworden sei 1 ), so mag wenigstens die Vennuthung gewagt werden,
daß eben jene gemeinsamen Grundzüge Erinnerungen an den gemein-
samen fränkischen Ursprung seien.
Mit einiger Sicherheit ist derselbe allerdings nur nach einer Seite
hin nachzuweisen.
Als, wahrscheinlich während der Regierungszeit Otto L, in der
Nähe von Goslar Silberadern entdeckt wurden 2 ), sollen Franken die
ersten gewesen seiu, die hier einen Bergbaubetrieb eröffnetet]. Wenn
diese Nachricht auch erst in späteren Quellen überliefert worden ist,
so ist sie doch au sich durchaus nicht unwahrscheinlich. Denn die
Gewinnung von Erzen und ihre Verarbeitung setzt selbst da, wo die-
selben sich — wie dies bei einem jungen Bergbau oft der Fall ist —
unmittelbar unter der Erdoberfläche finden, gewisse technische Kennt-
nisse und Fertigkeiten voraus, die nur durch Erfahrung erworben
werden, und so finden wir, daß stets die Entdeckung neuer Bergbau-
distrikte im Zusammenhange steht mit Einwanderungen aus Gegenden,
in denen ein älterer Betrieb nachweisbar ist 3 ). Einige, freilich recht
dürftige Zeugnisse für den fränkischen Einfluß am Harze bieten Orts-
und Personennamen 4 ); ob auch dialektische Eigentümlichkeiten damit
in Zusammenhang gebracht werden können, muß dahingestellt bleiben 5 ).
') Vcrgl. Klostcrniann Lehrbuch des preuß. Bergrechts 10. Berggesetz 26 f.
2 ) Widukind III, 63 (Mon. Genn. SS. 3.462), vcrgl. auch Thietmar II, 8
(ebenda 747). Eine kritische Besprechung der Quellenzeugnisse bei Waitz
Heinrich I. (3. Aufl. Leipzig 1885) 238 f. Vergl. Weiland in den Hansischen Ge-
schichtsblättern 1884 S. 17fgg.
s ) Vergl. im Allgem. den Vortrag von Klostermann, Wanderungen deutscher
Bergleute, in der Zeitschr. für Bergrecht 13 (1872), 46fgg.
*) „Frankenberg" hieß die älteste Ansiedlung von Bergleuten in Goslar.
Huch de Vranke: Wagner Corp. jur. metall. 1023. Das Bergrecht des 14. Jahrb.
erwähnt Franken, de dar warchtm eiize: Vaterländ. Archiv des Histor. Vereins
für Niedersachsen 1841 S. 349. Vergl. Klotzsch Ursprung 23. 28. Wolfstieg
Verfassungsgescb. von Goslar (Berlin 1885) 90. Weiland a. a. 0. 20.
Ä ) Schell Technische Ausdrücke beim oberharz. Bergbau (Zeitschr. f. Berg-
recht 25,181 fgg.) führt die Eigenthümlicbkeiten des Dialekts der oberharzischen
Bergleute auf fränkische Einwanderungen des 16. Jahrhunderts zurück; sind sie
vielleicht älteren Ursprungs?
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XII
Der Bergbau um Goslar, namentlich auf dem Rammeisberge, der
von hier aus sich bald auch auf den Oberharz ausdehnte, wo später
die sieben Bergstädte Clausthal, Zellerfeld, Andreasberg, Altenau,
Lautenthal, Grund und Wildemann lagen 1 ), überflügelte schnell den
fränkischen Bergbau, dessen Spuren völlig verschwinden, um erst im
14. Jahrhundert wieder aufzutauchen; länger als zwei Jahrhunderte
hindurch waren jene niedersächsischen Bezirke wohl die einzigen in
Nord- und Mitteldeutschland, wo eine rege bergmännische Thätigkeit
stattfand. Vermuthhch auf der Grundlage von Anschauungen und
Sitten, welche die ersten Bergleute aus ihrer fränkischen Heimath mit-
gebracht hatten, entstand hier ein eigenartiges Berggewohnheitsrecht,
das, als es gegen Ende des 13. oder im Anfange des 14. Jahrhunderts
schriftlich fixiert wurde 2 ), bereits eine lange Entwicklungsgeschichte
hinter sich hatte 3 ), über die leider bisher wenig bekannt ist 4 ). Es ist
dies für unsere Aufgabe besonders deswegen bedauernswerth, weil
man in jenen niederdeutschen Bergrevieren zunächst den Ursprung der
meißnisch-sächsischen Bergrechte suchen möchte.
Die Geschichte des Bergbaus in der Mark Meißen läßt sich nicht
bis über die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück verfolgen. Was hie
und da über das höhere Alter einzelner Bergwerke berichtet wird, ist
durchaus unglaubhaft. So wird Siebenlehn, wo Albinus hauptsächlich
auf Grund mündlicher Ueberlieferung das älteste Bergwerk des Landes
sucht 5 ), vor dem Jahre 1346 urkundlich überhaupt nicht genannt 6 );
die Angaben, die Klotzsch über den alten Bergbau bei Mittweida und
') Vergl. Zeitschr. für Bergrocht 21,29G f.
9 ) Vergl. über die Entstehungszeit Wolfstieg Verfassungsgeschichte von
Goslar 67. Weiland in den Hansischen Geschichtsblättern 1885 S. 37.
8 ) Zuletzt herausgegeben von Schaumann im Vaterland. Archiv des histor.
Vereins für Niedersachsen 1841. Heft 3.
*) In Betracht kommen hauptsächlich die Urk. K. Friedrichs H. von 1219
Juli 13 für Goslar (Huillard-Br&iolles Histor. Diplom. Frid. H I, 2,643 fgg., bes.
648) und die sog. Jura et libertates silvanorum des Herzogs Albrecht von Braun-
schweig-Lüneburg von 1271 Apr. 25 (Wagner Corpus juris metallici 1022).
6 ) Albinus Bergchronik 7 f. Vergl. Klotzsch Ursprung 93 fgg. Gmelin
Beytr. zur Geschichto des teutschen Bergbaus 252 f.
•) Frb. ÜB. II, 9; vergl. über die Verleihung von Freiberger Stadtrecht an
Siebenlehn (um 1370) Analecta Saxonica 1,86.
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XIII
Frankenberg gemacht hat, beweisen nichts als die Leichtgläubigkeit
des Verfassers 1 ). Noch ungereimter ist es, wenn man schon der wen-
dischen Bevölkerung unserer Laude einen Bergbaubetrieb hat zu-
schreiben wollen 2 ). Die Slaven, die mit ihrem schwachen Holzpfluge
nicht einmal schwereren Boden für die Zwecke des Ackerbaues zu
bearbeiten vermochten, haben zweifellos erst von den Deutschen die
bergmännische Gewinnung der Metalle gelernt. Die Fabeln des phan-
tasiereichen Wenzel Hayek, eines böhmischen Chronisten des 1 6. Jahr-
hunderts, der bereits aus dem 7. Jahrhundert Nachrichten über den
Bergbau in Böhmen beizubringen vermochte, braucht man heute wohl
nicht mehr eingehend zu widerlegen 3 ). Wenn nach dem Zeugnisse des
Mönches von Sazawa Böhmen in der Mitte des 12. Jahrhunderts be-
reits als ein an Gold und Silber reiches Land galt 4 ), so berechtigt uns
nichts zur Annahme, daß diese Reichthümer durch Bergbau erworben
worden seien 5 ). Wohl mag es hie und da Goldwäschereien gegeben
haben 6 ); allein ein eigentlicher Bergbau läßt sich in Böhmen und
Mähren wie in Schlesien nicht vor dem Anfange des 13. Jahrhunderts
nachweisen. Sowohl die älteren mährisch-böhmischen Bergrechte, auf
die wir noch eingehen werden, als die bergmännische Kunstsprache,
die bis auf den heutigen Tag auch in den slavischen Idiomen zahlreiche
*) Klotzsch Ursprung 134 fgg. Vergl. dagegen v. Sperges Tyrol. Bergwerks-
geschichte 23 , Gmelin a. a. 0. 249 fgg. , auch einen anonymen Aufsatz in den
Erzgebirg. Blättern, Jahrg. 1795 S. 136. Leider werden die Nachrichten noch
heute gläubig nachgeschrieben; so von H. Müller, Geschichtliches über den Frei-
berger Bergbau, in: Freibergs Berg- und Hüttenwesen (Freiberg 1883) 45.
*) G. Körner Abhandlung von dem Alterthume des böhmischen Bergwerks
(Schneeberg 1758) 44. Klotzsch Ursprung 42 fgg. Schreiter Beiträge zur Ge-
schichte der alten Wenden (Zwickau und Leipzig 1807) 38 fgg.
a ) Vergl. Sternberg I, 1,10 fgg.
*) Aüamen qnia terram tuam auro et argento et omnium preciosarum rerum
copia seimus redurvlare et nichil in talibus tibi ramm existere 2C. Mon. Gorman.
SS. 9,161.
6 ) Dies folgert Palacky Gesch. Böhmens IT, 1,48.
6 ) Die Urkunde des Herzogs Bfetislav von Böhmen für das Kloster Ostrow
vom 22. Okt. 1045 ( Sternberg Urkundcnbuch 1, Erben Regg. Bohcmiae et Moraviae
1,45), in welcher zuerst der Goldwäschen bei Eule Erwähnung gethan wird, ist
freilich eine grobe Fälschung. Vergl. Sternberg I, 2,14 fgg.
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XIV
deutsche Wörter enthält 1 ), weisen mit vollkommener Deutlichkeit
auf den deutschen Ursprung des böhmischen Bergbaus hin, und es
war daher ein durchaus unglücklicher Versuch, wenn ein um die
Geschichte des sächsischen Bergbaus sehr verdienter Mann den-
selben umgekehrt aus Böhmen herleiten wollte, wozu ihn nicht, die
geringsten urkundlichen oder chronikalischen Nachrichten berech-
tigten 2 ).
Eine einzige Spur deutet darauf hin, daß man bereits vor der
Entdeckung der Freiberger Bergwerke die Existenz von Erzlagerstätten
in den Gebieten, welche später die Lande der Wettiner bildeten, wenig-
stens vermuthet hat. In der Urkunde, welche König Konrad HI. im
Jahre 1143 dem durch seinen Vorgänger Lothar auf Reichsgebiet 3 )
begründeten Benediktinerkloster zu Chemnitz ausstellte, sprach er
demselben für den Fall, daß Silber- oder Salzadern auf seinem Gebiete
gefunden werden würden, die sonst dem Reiche zustehenden Erträg-
nisse zu*). Dieses Privileg, dem übrigens verschiedene ähnliche Ver-
leihungen aus derselben Zeit entsprechen 5 ), wurde später wiederholt
*) Umgekehrt versuchte G. Körner in seiner oben citierten Abhandlung
eine Ableitung vieler technischer Ausdrücke aus der czechischen Sprache; J. P.
Reinhardt (oben S. X N. 7), Klotz seh t'rspr. 53 fgg. u.a. schlössen sich ihm an,
und noch neuerdings hat diese ganz verkehrte Ansicht Vertreter gefunden (z. B.
Virnich De juris regalis metallorum origine ac progressu. Tübinger Dissert
[1871] 26 f.). Vergl. dagegen Veith Bergwörterbuch V — der aber auch noch die
rein deutschen Worte Lehn und Stollen für slavisch hält — , Achonbach Berg-
recht 1,25 f. u.a. Der einzige bergmännische Ausdruck, dessen Ableitung aus
dem Slavischen (Grimm Wörterbuch V. 2911 fgg.) bis jetzt wenigstens noch nicht
widerlegt worden ist, obwohl auch sie keineswegs feststeht (Achenbach 1,26
Anm. 2), ist der in Meißen nicht vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
nachweisbare Ausdruck Kux.
a ) Klotzsch Urspr. 42 fgg. Gegen ihn wandte sich schon v. Sperges Tyrol.
Bergwerksgeschichte 208 fgg., dessen Ausführungen Klotzsch in der Sammlung
verm. Nachr. zur Sächs. Gesch. 3,135 f. vergeblich zu widerlegen versuchte. Neuer-
dings vergl. besonders Achenbach Bergrecht 1,24 fgg.
8 ) Vergl. Ermisch in von Webers Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 4,259.
4 ) Si qua lucra in venis argenti vel sali* ad carneram regalem pertinentia ali-
quando ibi invenirentur oel'essent inventa, usui eorum manerent absque contradictione
possidenda. Cod. dipl. Sax. reg. n. 6,263 1.
ft ) Vergl. z. B. Waitz Deutsche Verfassungsgeschichte 8,270.
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XV
bestätigt 1 ), hat aber kaum je eine praktische Bedeutung erlangt, weil
gerade auf dem Gebiete des Klosters Chemnitz ein irgendwie namhafter
Bergbau niemals stattgefunden zu haben scheint 2 ).
Die beglaubigte Geschichte des Bergbaus in der Mark Meißen
beginnt somit erst mit der Entdeckung von reichen Silberadern im Gau
Dalaminzi und zwar auf dem zum Burgwart Mochau gehörigen Gebiete,
welches Markgraf Otto dem neugegründeten Kloster Altzelle über-
wiesen hatte. Diese weiten menschenleeren Gegenden, die noch kurz
vor Mitte des 12. Jahrhunderts als mit dichtem Walde bedeckt ge-
schildert werden, wurden durch die Bemühungen der Markgrafen urbar
gemacht; zahlreiche deutsche Dörfer 3 ) entstanden, unter ihnen Berthels-
dorf, Christiansdorf und Tuttendorf. In der Nähe des zwischen Ber-
thelsdorf und Tuttendorf, wohl wie diese im Muldenthale gelegenen
Christiansdorf, dessen Name seit 1 185 aus der Geschichte verschwindet,
wurden aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten Erzadern entdeckt;
darf man auch der Tradition, welche noch jetzt die Stelle der ältesten
Gruben anzugeben weiß 4 ), nicht viel Gewicht beilegen, so ist die
*) Vergl. die (in der vorliegenden Form unzweifelhaft gefälschte) Urkunde
Friedrichs II. vom 30. Apr. 1226, in welcher das Bergregal des Klosters noch aus-
gedehnter erscheint: si quid in terminis . . . monasterio . . . limitatis . . .in fodinis
auri argenti salis aut cujuslibet eris aut metalii utilitatis aut commodi reperium aut
manifestatum fuerü, statt nobis et imperio pertinuit , cum jure sibi pertineat integrali.
Cod. dipl. Sax. reg. II. 6,268 f. Die Urk. wurde einer weiteren Bestätigungsurk.
Karls IV. vom 15. Apr. 1348 inseriert. Vorgl. Leuthold 24.
*) Auf Halden und Pingcn in der Gegend von Chemnitz, die von einem alten
Bergbau Zeugnis ablegen, weist Beyer Otia metallica 2,307 hin; doch ist die Be-
weiskraft solcher Reste alten Grubenbaus eine ziomlich geringe, da eine Be-
stimmung ihres Alters in der Regel unmöglich ist. ferrifodine werden in dem
Kaufbriefe über die Herrschaft Rabenstein vom 13. Dez. 1375 (Cod. dipl. a. a. 0.
331) erwähnt. Von einem durch das Kloster im Anfange des 15. Jahrhunderts
betriebenen Eisenbergbau in Klein -Chursdorf bei Penig berichtet Fabricius Orig.
Saxon. 682. Ueber Bergbau auf Silber bei Klein -Olbersdorf um 1422 vergl.
A. D. Richtor Chronik von Chemnitz 52 f. , dessen Angaben jedoch unbelegt sind.
Ein Lehnbrief über S. Sigmunds Zeche zu Wüstenbrand auf des Pfarrers Feldo
jenseits des Rabensteins von 1474: Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 4491 Ver-
schreibung über Berwerck fol. 19.
*) Für solche wird man wohl auch die zu halten haben, die nach slavischen
Bachnamen benannt sind, wie Loßnitz, Bobritzsch.
*) Vergl. Bonseier Geschichte Freibergs 29.
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XVI
Entstehung der Stadt Freiberg selbst doch ein vollkommen sicherer
Beweis dafür, daß eben hier die ersten erfolgreichen bergmännischen
Arbeiten stattgefunden haben. Was die Zeit der Entdeckung der Frei-
berger Erzgänge anlangt, so ist dieselbe etwa in die Jahre 1162 bis
1170 zu setzen 1 ). Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt in das
Jahr 1185, in welchem Markgraf Otto die genannten drei Dörfer und
einen Theil des sie umgebenden Waldes, im Ganzen 108 Lehn, tausch-
weise vom Kloster Altzelle wieder an sich brachte, weil sich hier Silber-
adern gefunden hatten, zu deren Ausbeutung kraft des ihm verliehenen
Bergregals nur er berechtigt war 2 ).
Die Sage berichtet, daß Fuhrleute, welche Salz von Halle über
Meißen nach Böhmen bringen sollten, in einer Wagenspur von Gieß-
bächen herausgewaschenes Bleierz gefunden hätten, das sie mit sich
genommen, weil es dem schwarzen Blei glich, welches sie von Goslar
auszuführen pflegten. Sie ließen das Erz später in Goslar probieren,
wobei sich dasselbe als reichhaltiger wie die dortigen Erze erwies.
Hierauf sollen sich einige Bergleute von Goslar an die Fundstätte be-
geben und mit großem Erfolg gebaut haben. Dieser ersten Einwan-
derung sei bald darauf eine zweite gefolgt; eine schwere Feindschaft
zwischen einem Bergmeister zu Zellerfeld und dem Herzog von Braun-
schweig habe bewirkt, daß zahlreiche Zellerfelder Bergleute nach Zer-
störung der dortigen Gruben das neue Bergbaugebiet aufsuchten 8 ).
An dieser später noch mannichfach ausgeschmückten Ursprungs-
sagc ist wohl so viel richtig, daß es vorzugsweise Bergleute aus dem
Harz waren, welche den Bergbau in der Freiberger Gegend zuerst
*) Der früheste chronikalische Bericht über die Anfänge der Stadt Freiberg
findet sich in den Annal. Vetero-Cell. Mon. Germ. SS. 16,42, über die Anfange
dos Bergbaus in den größeren Altzeller Annaion ed. Opel (Mittheilungen dor
Deutseben Gesellschaft in Leipzig I, 2) 62. Vergl. meine Ausführungen im Frb.
ÜB. I, XVI fgg.
s ) Ebenda 1 : quia in terininis monasteiii vene argentarie reperte sunt.
3 ) Vergl. Lauterbachs Tagebuch, herausg. von Seidemann (Dresden 1872)
153, Monachus Pirnensis bei Mencke Scriptores 2,1559 und Georg Agricola De
veteribus et novis mctallis (Basel 1546) 397; letzterer nennt als seine Quelle
annale« nostri et monumenta vetustatis, womit er wahrscheinlich Hirschvogels Chronik
(vergl. darüber Frb. ÜB. I, XIII) meint. Spatoro Quellen vergl. bei Wrubel
Sammlung bergmänn. Sagen (Freiberg 1883) 163.
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XVII
lebhaft betrieben, wie ja auch andere Gegenden ihnen die Anfange des
Bergbaus verdanken 1 ); auch daß politische Verhältnisse auf ihre Aus-
wanderung eingewirkt haben, ist durchaus glaublich 2 ). Wie ein Stadt-
theil von Goslar der Frankenberg geheißen haben soll (oben S. XI),
so hieß der älteste Stadttheil Freibergs civitas Saxonum 3 ) und heißt
noch heute die Sächsstadt 4 ). Vielleicht darf man auch einzelne nieder-
deutsche Ausdrücke, die sich in der Bergmannssprache bis auf den
heutigen Tag erhalten haben, wie Lachter (oberdeutsch Klafter), Schacht
(oberdeutsch Schaft; vergl. engl, shaft), trecken, Treckwerk, treugen,
tröge u. a., als Erinnerungen an die niedersächsische Heimath des Berg-
baus ansehen 5 ).
Ob schon vor den Niedersachsen fränkische Bergleute vom Rhein
und Main in die Mark Meißen gelangt seien, was Achenbach 6 ) für wahr-
scheinlich hält, muß aus Mangel an Beweisen dahingestellt bleiben 7 ).
') So finden wir im 13. Jahrhundert „sächsische", d. h. niedersächsische
Bergleute in Ungarn vergl. Sternberg 2,38 f. ;' im 14. Jahrhundert trugen die Spitz-
hüte von Goslar viel zur Hebung des Zinnbergbaus von Graupen bei , vergl. Hall-
wich Geschichte der Bergstadt Graupen (Prag 1868) 10.
'-) Vergf über den Ueberfall Goslars durch Heinrich den Löwen 1180 Prutz
Heinrich der Löwe 329, Wolfstieg Verfassungsgeschichte von Goslar 15 , Weiland
in den Hansischen Geschichtsblättern 1884 S. 12; über die Eroberung der Stadt
durch Gunzelin von Wolfenbüttel 1206 Weiland a. a. 0.
8 ) Cuneko de civiiate Saxonum, Zeuge in einer Urkunde von 1241 Aug. 8:
Frb. UB. I, 11.
*) Daß die Sächsstadt in der That der älteste Stadttheil ist, dafür spricht
u. a. der meines Wissens noch nicht hervorgehobene Umstand , daß während des
ganzen Mittelalters der Jahrmarkt zu Freiberg am Tage des h. Jacobus , des
Schutzheiligen der eben in der Sächsstadt belegenen Jaqpbikirche, die nach der
gar nicht unwahrscheinlichen Tradition die ehemalige Christiansdorfer Dorfkirche
war, abgehalten wurde (vergl. UB. I, 18 und 85; beide Urkk. sind nicht als Neu-
verleihungen, sondern als Bestätigungen eines schon bestehenden Jahrmarkts an-
zusehen); denn bekanntlich schlössen sich die Jahrmärkte überall ursprünglich an
die Hauptkirchen der Stadt an und fanden an den Tagen ihres Schutzheiligen
oder ihrer Einweihung auf dem sie umgebenden Platze statt Vergl. v. Maurer
Städteverfassung 1,283 ff. Gengier Stadtrechtsalterthümcr (Erlangen 1882) 149.
6 ) Schon Albinus (Bergchronica 12) weist darauf hin, daß „etliche säch-
sische Wörtlein" noch zu seiner Zeit bei den Bergleuten im Gebrauche seien.
a ) Achenbach Bergrecht 1,30.
*) Zwar scheinen zahlreiche sächsische Ortsnamen (Franken, Frankenau,
Frankenberg, Frankenhausen, Frankenheim, Frankenstein) an fränkische
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XVIIL
Aus der ersten Bergmannsansiedlung beim Dorfe Christiansdorf
entwickelte sich bald ein städtisches Gemeinwesen, das unter dem
Namen Freiberg urkundlich zuerst im Jahre 1218 erscheint 1 ), 1221
als Sitz eines landesherrlichen Vogtes genannt wird 2 ) und 1225 bereits
fünf Pfarrkirchen und ein Hospital besaß 3 ), mithin schon damals zu
den bedeutendsten Städten des Landes gehörte. Diese außerordentlich
schnelle Entwicklung erklärt sich daraus, daß der Bergbau, dessen
Kunde sich rasch verbreitete, von allen Seiten Einwanderer anzog.
Unter den ältesten Bürgernamen, die uns in Urkunden begegnen,
deuten zahlreiche auf die fremde Herkunft ihrer Träger: so Johannes
de Antiquo Monte*), Winandm de Birenbach b ) y Bemhelmus de Kozzen-
rode 6 ), Wichardu8 de Och&selbaeh oder Uchselbach 1 ) , Arnoldm de
Einwanderungen zu erinnern ; auch urkundlich kommen „Franken" wiederholt vor,
z. B. in einer Urkunde des Markgrafen Otto von 1186, in welcher derselbe einen
Schied zwischen Albert von Taubenheim und dessen „Francones" in Taubenheim
(zwischen Meißen und Wilsdruff) und" den in der Nähe von Roßwein gelegenen Dör-
fern Seifersdorf, Berbersdorf und Haßlau bestätigt (Or. im Haupts taatsarchiv zu
Dresden No. 92 b gedr. in [Klotzsch u. Grundig] Sammlung verm. Nachr. 4,262).
Es ist indes noch keineswegs ausgemacht, ob diese „Franken" imnfer wirklich aus
Franken stammten, ob die Bezeichnung nicht vielmehr lediglich den deutschen und
zu deutschem Recht angesessenen Bauer gegenüber dem Slaven bezeichnet. Vergl.
Meitzen in den Jenaischen Jahrbuchern für Nationalökonomie und Statistik 32
(1879), 24. Fest steht dagegen, daß Wiprecht von Groitzsch 1104 deutsche Kolo-
nisten aus der Gegend von Lengonfeldt in Franken auf sein Gebiet angesiedelt
habe. Ann. Peg. in Mon. Germ. SS. 16,247. Vergl. Posse Die Markgrafen von
Meißen (Leipzig 1881) 301.
J ) Unter don Zeugen einer Urk. des Bischofs Bruno von Meißen für Altzelle
von 1218 Juni 11 (Hauptstaatsarchiv Dresden, Orig. 211; vergl. Beyer Altzelle
530) erscheinen Hermannus, Winandus, Gotefridus de Friberch sacerdotes, von denen
der erste und der letzte auch 1223 als sacerdotes in Vriberc genannt werden (Frb.
UB. I, 2). Danach ist meine Angabc Frb. UB. I, XXI , daß die erste urkundliche
Erwähnung Freibergs ins Jahr 1221 falle, zu ändern. Näheres über die Begrün-
dung der Stadt ebenda XVHI ff.
a ) Frb. UB. I, 2.
a ) Ebenda 3.
4 ) Ebenda 9. 11. 19. Leuthold 20 denkt an den mährischen Bergbauort
Altenberg, vergl. Tomaschck Der Oberhof Iglau (Innsbruck 1868) 27.
6 ) Frb. ÜB. 1, 11.
«) Ebenda 6. 11.
') Ebenda 11. 27.
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XIX
Omzxe 1 ), Hermanntis Scharlaax*), Bemhardm de Siessowe*); auch
den Altzeller Conversen Meiktcus de PeUiparUt wird man für einen
des Bergbaus wegen eingewanderten Ausländer (Romanen?) halten
dürfen. In reichem Maße ließen die Landesherren dem auf blühenden
Gemeinwesen ihre Huld zu theil werden; schon bei ihrer Begründung,
also durch Markgraf Otto, wurde die Stadt mit gewissen Rechten aus-
gestattet, auf die wir noch zurückkommen, besonders segensreich aber
wurde für sie die Regierungszeit Heinrichs des Erlauchten, aus der das
Freiberger Stadtarchiv noch heute eine ganze Reihe von Privilegien
enthält 4 ).
In der That hatten die Landesherren allen Anlaß, die junge Berg-
stadt in jeder Weise zu begünstigen. Es giebt nicht viele Vorgänge
in der Geschichte Sachsens, die einen so bedeutenden Einfluß nach
innen wie nach außen gehabt haben, als die Entdeckung der Freiberger
Gruben. Meißen wurde plötzlich ein reiches Land; den Markgrafen
flössen Schätze zu, wie kaum einem anderen deutschen Fürstenhause
jener Zeit. Denn gerade die ersten Jahrhunderte des Freiberger Berg-
baus scheinen eine Glanzzeit desselben gewesen zu sein, wie sie sich
dann während des Mittelalters nicht wiederholt hat. Noch fand man
zu Tage oder doch in geringer Tiefe das edle Metall in reicher Fülle
und in einer Qualität, welche die Zeitgenossen in Staunen setzte; ge-
rade die Reiuheit des Freiberger Silbers war es, was der gelehrteste
Naturforscher des 13. Jahrhunderts, der Kölner Dominikaner Albertus
Magnus, ganz besonders rühmte").
>) Ebenda 11.
ä ) Ebenda 11. Leuthold a. a. 0. denkt an Scarlthal (Scharles) im Unter-
engadin (vergl. Oesterley Histor. geograph. Wörterbuch 599).
8 ) Erb. ÜB. I, 6.
*) Frb. l'B. I, 8fgg. Vergl. Hingst in den Mittheilungen des Freiberger
Alterthunmercins 6,551 fgg.
6 ) Invenitur auiem fargentumj in leira ut veno quaedam et purius quam ali-
quot! inventum in lapide: inoenitur enim in loco Theuloniae qui dicitur Vuriebeg quod
zonal Uber mons aliqtumdo molle siettt pultes tenaces, et est purissimum et Optimum genus
argenti, partim hahens de faece valde, ac si per industriam naturae sit depuratum.
Alberti Magni Opp. Tom. 2 (Lugduni 1651). De niincralibus Lib. III Tract III
Cap. X (p. 252).
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XX
Leider fließen sowohl die chronikalischen als die urkundlichen
Quellen gerade für die ältesten Zeiten des meißnischen Bergbaus sehr
spärlich.
Wir erfahren, daß Markgraf Otto, dem spätere Chronisten nicht
mit Unrecht den Beinamen des Reichen beigelegt haben, durch die Er-
trägnisse der Bergwerke in den Stand gesetzt wurde, manche Stadt
seines Landes, wie Freiberg, Leipzig, Eisenberg, mit Befestigungen zu
umgeben 1 ), reichen Grundbesitz auch außerhalb der Mark zu er-
werben 2 ) und gegen Kirchen und Klöster ein freigebiger Herr zu sein 3 ).
Ein Schatz von 30000 Mark Silber, eine ungeheure Summe in damaliger
Zeit, fiel 1190 in die Hände der Böhmen 4 ). 3000 Mark 5 ) hatte der
Markgraf im Kloster Altzelle niedergelegt; dieselben sollten nach
seinem Tode zum Heile seiner Seele an die Kirchen des Landes ver-
theilt werden, wurden jedoch von seinem Sohne Albrecht in Besitz
genommen.
Nach Ottos Tode scheinen die Freiberger Gruben zunächst seinem
jüngeren Sohne Dietrich zugefallen zu sein 6 ), mit welchem der ältere,
Albrecht, erbitterte Kämpfe führte, bis er selbst 1 195 starb. Daß der
Versuch König Heinrichs VL, die Mark nunmehr als erledigtes Reichs-
lehen einzuziehen, mit durch den Wunsch beeinflußt war, sich in den
Besitz der Freiberger Gruben zu setzen, ist mindestens wahrschein-
lich 7 ). Erst nach Heinrichs Tode gelangte Dietrich in den ruhigen
Besitz der Mark.
*) Ann. Vet.- Cellenses ed. Opel (MittheU. der Deutschen Gesellschaft zu
Leipzig I, 2) 62.
ä ) So in Thüringen ; vergl. Annal. Reinhardsbrunnenses ed. Wegele (Thuring.
Geschichtsquellen 1) 40.
8 ) Vergl. Bottigcr-Flathe Geschichte von Sachsen 1,137.
*) Ann. Pegav. a. a. O. 1189 (Mon. Germ. SS. 16.267).
6 ) de justis omntno prucentibus et que nihil iniquUatis mammonae admixtum
habebant, estimn quotl de Fnjberg venissent, sagt der Altzeller Chronist a. a. 0. G5.
6 ) cui de subterraneis sa'obibus argentum natura prebebut. Annal. Reinhardsbr.
a. a. 0. 61. Jon. Rothe ed. Lilicncron (Thuring. Geschichtsquellen 3) 304. Vergl.
Siegismund in den Mittheil, des K. Sachs. Alterthumsvereins 26/27, 119.
7 ) praeseriim propter fodinam argenti in Fnjberg tunc valde bonam. Ann.
Yet.-Cell. a. a. 0. 78. Vergl. Toeche Kaiser Heinrich VI. (Leipzig 1867) 394 f.
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XXI
Von ihm wissen wir, daß er dem Kloster Altzelle für den Fall
der Auffindung von Erzanbrüchen auf seinem Gebiete gewisse Rechte
zugestand, welche über die sonst den Oberflächenbesitzern bez. Grund-
herren zustehenden Gerechtsame hinausgingen 1 ). Man kann wohl
hieraus schließen, daß schon vor dem Tode Dietrichs (1221) auf dem
Gebiete des Klosters Schürfarbeiten stattfanden, die Erfolg versprachen,
daß also die Bergbauthätigkeit sich nicht mehr auf jene vom Kloster
wieder abgetretenen 108 Lehn beschränkte. Der Rath zu Freiberg
glaubte sich durch die dem Kloster gemachten Zugeständnisse in den
bei Begründung der Stadt ihm gewährten Rechten beeinträchtigt und
gerieth deswegen mit dem Konvent in Streitigkeiten, die Markgraf
Heinrich durch einen am 8. August 1241 beurkundeten Vergleich bei-
legte. Den Altzeller Conversen Gerhardus magister montium, der
unter den Zeugen dieses Vergleichs erscheint, wird man wohl nicht für
einen landesherrlichen Bergmeister, sondern für einen Bergmeister des
Klosters zu halten haben 2 ), obwohl uns allerdings sonstige Zeugnisse
über das Bestehen eines solchen Amts bei Klöstern nicht vorliegen 3 ).
Sicher ist, daß in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf Altzeller
Gebiet und zwar an der Striegis in der Gegend von Böhrigen (südlich
von Roßwein), wo noch jetzt alte Halden und Pingen davon zeugen
sollen 4 ), Bergbau getrieben wurde 5 ).
Wie im Nordwesten, so fand man auch im Nordosten von Frei-
berg im Elbthale und zwar in der Gegend von Scharfenberg auf
*) quod, si contingerel , quod mons haJbens metaUum inveniretur in bonis vel
fundo monasterii supradidi, post camerarii merwiram que lein wlgariter nuneupatur
menswaretur inmediate mensura que similiter lein dicitur monasterio sepe diclo. Frb.
TJB. 1, 10. Vergl. unten S. XXXI f. und über das auch in Böhmen vorkommende
Abtsichen unten S. LH N. 4.
■) So Tittmann Heinrich der Erlauchte 1,201. Beyer Alt -Zelle 337.
Leuthold 20.
») Auch Meilacus de Pelliparia (s. o. S. XIX) stand wohl in den Diensten
des Klosters.
*) Gautsch's Archiv für sachs. Gesch. 1,287.
8 ) Markgraf Heinrich, welcher mehrere in dortiger Gegend gelegene Schmclz-
hütten aus nicht angegebenen Gründen zerstört hatte, gestattete am 2. Sept. 1278
dem Kloster den Wiederaufbau einer solchen. Frb. UB. II, 3. Vergl. Gautsch
a. a. 0. 285 fgg. Beyer Alt-Zelle 337.
Dm sSch». Bergrecht. b
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XXII
dem Gebiete des Bischofs von Meißen Erzadern. Es geschah dies be-
reits in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts. Landgraf Ludwig
von Thüringen als Vormund des noch unmündigen Markgrafen Heinrich
und des letzteren Mutter Jutta suchten die Rechte des Landesherrn
als Regalinhabers auch in Bezug auf die hier angelegten Silbergruben
geltend zu machen; allein Kaiser Friedrich II. nahm sich des Bischöfe
nachdrücklich an und verbot jenen, ihn im Besitze der Gruben und im
Bezüge des Zehnten aus denselben zu stören 1 ). Im Mai 1232 verlieh
derselbe Kaiser dem Bischof von Meißen ausdrücklich das Bergregal 8 ).
Beide Urkunden hat man zwar für Fälschungen erklären wollen 3 );
allein der Umstand, daß Markgraf Friedrich der Freidige am 25. August
1294 4 ) das Recht des Bischofs an dem Silberzehnten aus den Scharfen-
berger Gruben anerkennt und auf die ihm etwa zustehenden Ansprüche
ausdrücklich Verzicht leistet, spricht entschieden für ihre Echtheit,
und auch die formellen Bedenken wird man nach neueren Forschungen
fallen lassen müssen 5 ).
Eine andere Gegend, in welcher im 13. Jahrhundert nachweislich
bereits Bergwerke betrieben wurden, ist das Thal der rothen Weißeritz
im Osten der Stadt Freiberg. Hier verdankt die Stadt Dippoldis-
walde dem Bergbau ihre Entstehung. Einen Streit, der zwischen ihr
und der Stadt Freiberg wegen des Verkaufs von Bier und anderen
Bedürfnissen der Bergbautreibenden entstand, entschied Markgraf
Heinrich laut einer am 1. Sept. 1266 darüber ausgestellten Urkunde 6 )
>) Urkunde vom 22. Marz 1223 Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,89.
s ) De spedali gratia nostra concedimus et donamus ei, quiequid in awo vel
argento sive eujuslibet metalli genere in fwvlo proprietatis ecclesie sue ab kac die in
antea de novo contigerit reperiri, sive sini argentifodine seu metalli eujuslibet speciei,
aquarum etiam decursus, in quibus aurum repertum fuerii. Ebenda 101.
8 ) Vergl. Gersdorf Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,90. 101. Auch 0. Richter, Die
Rcichsstandschaft der Bischöfe zu Meißen, in den MittheU. des K. Sachs. Altex-
thumsvereins 28,109 fgg. Lcuthold 23.
*) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,245. Eine Bestätigung des Privilegs Friedrichs TL
von 1232 durch Karl IV. (1372 Dez. 12) ebenda H. 2,136.
6 ) Nach freundlicher Mittheilung meines Kollegen Posse, der die Resultate
seinor Untersuchung demnächst veröffentlichen wird.
•) Frb. ÜB. I, 19. Die Urkunde wurde vielleicht erst lange nach dem
Schiedssprüche ausgestellt; es ergiebt sich dies namentlich daraus, daß unter den
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XXIII
dahin, daß auf allen Ausbeute gebenden Bergwerken nur Freiberger
Bier und nur solche Verbrauchsartikel, die man in Freiberg erworben
habe, verkauft werden dürften 1 ). Die Stadt Freiberg wußte also ihre
Gerechtsame hinsichtlich der Bergwerke auch dann aufrecht zu er-
halten, wenn die Gruben nicht in der nächsten Nähe der Stadt lagen;
noch Ende des 15. Jahrhunderts lebte die Stadt Dippoldiswalde, in
deren Nähe während des ganzen Mittelalters Bergbau stattfand 2 ), nach
Freiberger Stadtrecht 3 ).
Auch die Anfänge des Bergbaus in der Grafschaft Wolkenstein,
dessen erste Erwähnung in das Jahr 1293 fällt 4 ), darf man wohl in
die Zeit Heinrichs des Erlauchten setzen. Im Genüsse der Regalrechte
befanden sich hier übrigens zu jener Zeit die Grundherren, die Herren
von Waldenburg 5 ).
So hatte die Regierungszeit des Markgrafen Heinrich zweifellos
eine hohe Bedeutung für die Geschichte des- meißnischen Bergbaus.
Mag auch die Angabe der Chronisten, Heinrich habe Thürme mit Silber
gefüllt und so viel besessen, daß er ganz Böhmen hätte kaufen können 6 ),
auf Uebertreibung beruhen, so ist doch sicher, daß ihm der Bergbau
Schiedsleuten, auf deren Ausspruch die landesherrliche Entscheidung begründet
war, auch die burgenses qui tunc vizerunt aufgeführt wurden.
*) quod in omnibus montibus, in quibus existrt lucrum, nulla magis sed Friber-
gensis tantummodo cerevisia debet vendi et universa et singula, que in montibus lucrativis
sunt necessaria, sunt in Vriberc et non alibi aeeipienda.
a ) Erwähnt wird der Dippoldiswalder Bergbau in einer Urk. von 1300 (unten
S. LXUI N.3), in verschiedenen Münzmeister-Rechnungen (1401—5) Frb. ÜB. II,
397 16. 398 15. 399 12 u. ö.; vergl. unten S. CXXXIV. Abschriften aus dem Buche
des Freiberger Bergmeisters über Verleihungen auf dem h. Kreuze bei Sadisdorf
unweit Dippoldiswalde von 1478 sind in das im Rathsarchiv zu Freiberg befindliche
Bergurtelbuch eingeheftet. Frb. ÜB. II, XXXVni.
s ) Vergl. unten S. XL.
*) Vergl. die Urk. wegen Uebertragung des Bergzehnten in montibus nostris
in Wolkenstein an das Kloster Nimptschen von 1293 Jan. 13 (Or. Hauptstaatsarchiv
Dresden 1411 1>), gedruckt bei Klotzsch Urspr. 296 u. ö.
6 ) Vergl. Leuthold 23. Unten S. CXXII.
*) Dicüur et scribüur, quod fodina argenti in Friberg temporibus suis adeo fertilis
et bona fuit, quod turres replecerit argento, immo, si voluisset, ducatum Bohemiae com-
parare potuisset. Ann. Vet.-Cell. ed. Opel 86. Auffallend ähnlich ist eine Be-
merkung des Chron. Colmariense über Ottokar U. von Böhmen: Hic turres auro et
argento plenas collegisse . . . dicüur. Mon. Germ. SS. 17,245.
b*
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XXIV
reiche Erträgnisse abgeworfen hat und daß der Glanz, der Heinrichs
Regierung umgiebt, theilweise wenigstens auf diese zurückzufuhren
ist 1 ). Auch wohlthätigen und frommen Zwecken kam der Bergsegen
zu Gute; Hospitäler, Kirchen und Klöster verdankten ihm zahlreiche
Schenkungen und Stiftungen. Unter diesen sind für uns namentlich
folgende von Interesse.
Im Jahre 1241 schenkte der Markgraf dem Hospitale zu Grimma
metaUum, quod invenüur inter terram et quod dicitur erzc, quod in
vulgari berch nominatur, d. h. doch wohl dasjenige Erz, das in den zu
Tage geförderten und zu Halden aufgeschütteten tauben Gesteins-
massen noch enthalten war, oder vielmehr die dem Landesherren zu-
stehenden Gewinnantheile an demselben, die Haldenzehnten*). Daß
eine nachträgliche Durchsuchung von Halden auflässiger Bergwerke —
denn an solche haben wir wohl zunächst zu denken — schon vor der
Mitte des 13. Jahrhunderts stattfand, deutet einerseits auf eine voraus-
gegangene Periode langjährigen und umfänglichen Bergbaues, andrer-
seits freilich auch darauf, daß die Aussonderung der Erze vom tauben
Gestein in ältester Zeit eine sehr unvollkommene war, vielleicht weil man
sich bei geringhaltigen Erzen die Mühe des Scheidens überhaupt sparte.
Wie die anderen Güter und Rechte des Hospitals zu Grimma, so kam
auch der Haldenzehnte später an das Nonnenkloster daselbst, das dann
nach Nimptschen verlegt wurde. Im Jahre 1277 bestätigte der Mark-
graf dasselbe im Besitze der deeima metalli quod berch apud monlanos
vulgariter dicitur in omnibus montibus sive argenlifodink tocius terre
nostrejam mensuratis vel in posterum menmrandis, sive nunc sini sive
fiant processu temporis lucrativi 3 ); auch liegen noch einige andere
Konfirmationen über diesen Zehnten bis zum Jahre 1308 vor, seit
welchem wir meines Wissens nichts mehr von ihm erfahren.
Einen fast noch deutlicheren Hinweis auf die reichen Erträgnisse
der Bergwerke zur Zeit Heinrichs des Erlauchten bietet eine Schen-
kung an das Nonnenkloster und an das Hospital zu Freiberg vom
10. März 1286. Denselben wird die Nutznießung der Tücher, auf
l ) Vergl. Tittmann Heinrich der Erlauchte 2,39.
8 ) Frb. ÜB. ü, 2. Vergl. Leuthold 25. 37.
») Frb. ÜB. II, 3.
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XXV
welchen in allen Bergwerken das Erz vertheilt wird, und der leinenen
Säcke, in denen es gefördert wird, gewährt 1 ) : eine Gabe, die offenbar
nur bei einem lebhaften Betriebe der Bergwerke von einigermaßen er-
heblichem Werthe sein konnte.
2. Die Anfänge des meißnischen Bergrechts.
Nicht allein wegen der reichen Ausbeuten verdient das erste Jahr-
hundert des sächsischen Bergbaus einen Ehrenplatz in der Geschichte
desselben; noch bedeutungsvoller ist es dadurch geworden, daß während
desselben die Grundsteine des meißnisch-sächsischen Bergrechts gelegt
worden sind. Daß die Geburtsstätte desselben nur die Stadt Frei-
berg sein konnte, ergeben unsere bisherigen Ausführungen. Von
Anfang an trägt diese Stadt den Charakter einer Bergmannskolonie;
fast alle Bewohner waren in der ältesten Zeit Bergleute und zwar
die einzigen Bergleute in der Mark Meißen. Die Begriffe Bürger
(bürgendes, civat) und Bergleute (montani) mögen sich zuerst völlig ge-
deckt haben; jene ältesten Rechte, welche, wie wir oben (S. XIX) er-
wähnten, Markgraf Otto der Stadt verliehen, bezogen sich ebensowohl
auf die Verfassung und Verwaltung der Stadt wie auf die der um-
liegenden Gebirge. Es ist dies übrigens keineswegs eine vereinzelte
Erscheinung; auch in Goslar, Iglau, Deutschbrod, Schemnitz und in
anderen Bergstädten haben sich Stadtrecht und Bergrecht in unmittel-
barem Zusammenhange entwickelt.
Die Anfange des freibergisch- meißnischen Bergrechts haben wir
also in jenem jus, quod consuHbus Vribergensis opidi in prima con-
structiont sui concessum fuit 2 ), zu suchen; und in der That ist das
Wenige, was wir von demselben wissen, nicht Stadt- sondern bergrecht-
lichen Inhalts. Da es sich um fremde Einwanderer handelte, denen
doch vermuthlich gewisse aus der Heimath mitgebrachte Rechte ge-
währleistet wurden, so sollte man meinen, daß über dieselben eine
landesherrliche Urkunde ausgestellt worden sein müßte 8 ). Allein eine
■
') contttlimus et dedimus usufructum pannorurn , in quibus per omnes montes
nostros metallum dividüur, et saccorum lineorum, in quibus educitur. Frb. UB. I, 29.
a ) Frb. UB. I, 10 f.
8 ) Vergl. v. d. Ropp in einer Besprechung des Frb. ÜB. I: Histor. Zeitschr.
N. F. 19,342.
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XXVI
solche ist weder aufzufinden gewesen, obwohl der Freiberger Rath stets
sorglich auf die Verwahrung seiner Urkunden gehalten hat und nicht
ein einziges wichtigeres Diplom nachweisbar abhanden gekommen ist,
noch wird ihrer irgendwo gedacht; man wird danach mit Bestimmt-
heit annehmen müssen, daß ein urkundliches Privileg Ottos oder
seines nächsten Nachfolgers über die Rechte der Stadt Freiberg nie-
mals existiert hat. Noch einen Umstand kann man dafür geltend
machen. Am 6. Juli 1255 bestätigt Markgraf Heinrich dem Rathe
alle Rechte, welche die Stadt zur Zeit seines Vaters gehabt habe
und deren Vorhandensein der Rath eidlich zu bekräftigen
vermöge 1 ): er wies sie also selbst auf den Weg des Weisthums hin,
was, wenn es eine landesherrliche Urkunde über jene Rechte gegeben
hätte, nicht nothwendig gewesen wäre. Daher wird auch der oben
S. XXII f. erwähnte Streit zwischen Freiberg und Dippoldiswalde über
den Bierschank auf Bergwerken u. s. w. auf Grund eines Weisthums
entschieden 2 ).
Doch wollen wir mit unserem Zweifel an dem Vorhandensein einer
im engeren Sinne urkundlichen Grundlage des Freiberger Bergrechts
keineswegs die Wahrscheinlichkeit bestreiten, daß es bereits im 13. Jahr-
hundert Aufzeichnungen über das Freiberger Gewohnheitsrecht oder
über einzelne Theile desselben gegeben habe 3 ). Denn wenn das jus
Freibergense sowohl in der Culmer Handfeste von 1233 (s. u. S.XLVIf.)
als auch in der oben S. XXI erwähnten Urkunde von 1241 als ein
durchaus feststehender Begriff erscheint, so liegt allerdings die Ver-
muthung nahe, daß es damals bereits durch schriftliche Fixierung den
Umbildungen, denen es als ungeschriebenes Gewohnheitsrecht fort-
dauernd ausgesetzt blieb, entzogen war. Auch deuten vielleicht die
Bezeichnungen der §§ 11 , 12 und 19 des Bergrechts A als Kapitel I,
II und VI auf eine ältere, etwa durch deu Rath veranlaßte Niederschrift
des Bergrechts hin. Ueberliefert ist uns aber eine' solche nicht;
*) quatia Uli viginii quatuor de Vriberc suo juramento et fideliiate, qua nobis
tenentw, aim fuerint optinere et ea'am confii-niare. Frb. UB. I, 15.
*) Frb. IIB. I, 19. Vergl. unten S. LXVI über die Entstehung des Berg-
rechts A.
s ) Vergl. Biener Delibata quaedam de jurisdietione judiciis et scabinatibus
metallicis: Opuscula acad. 1 (Lips. 1830), 386.
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XXVII
möglicherweise wurde sie vernichtet, als die Kodifikation des 14. Jahr-
hunderts sie entbehrlich gemacht hatte.
Wir können daher den Inhalt jenes der Stadt Freiberg bei ihrer
Begründung ertheilten Rechtes, abgesehen von wenigen urkundlichen
Notizen, nur durch Rückschlüsse aus den im 14. Jahrhundert entstan-
denen Rechtsaufzeichnungen ermitteln. Es sind dies das Freiberger
Stadtrecht *) und die beiden von uns als Bergrecht A und Bergrecht B
mitgetheilten Bergrechtsaufzeichnungen, über deren gegenseitiges
Verhältnis wir unten eingehender zu handeln haben werden. Diese
Quellen bringen uns das Freiberger Gewohnheitsrecht zur Anschauung,
wie es sich nach einer mehr als hundertjährigen Entwicklung gestaltet
hat; unsere Aufgabe ist, zu untersuchen, welche Satzungen den frühe-
sten Jahrzehnten angehören und was spätere Zuthat ist.
Die beiden Faktoren, deren Zusammenwirken die Grundlagen wie
des gesammten deutschen so auch des meißnisch -sächsischen Berg-
rechts geschaffen hat, das Bergregal und die Bergbaufreiheit,
sehen wir bereits in den ältesten Zeiten des Freiberger Rechts in un-
bestrittener Geltung und können daher davon absehen, an dieser Stelle
auf ihre oft behandelte Entwicklungsgeschichte, die noch neuerdings
Anlaß zu Kontroversen gegeben hat, einzugehen 2 ).
*) Herausgegeben von Elotzsch in Schott's Sammlungen zu den deutschen
Land - und Stadtrechten III (Leipzig 1775). Eine neue Ausgabe werde ich im
3. Bande des Freiberger Urkundenbuchs (Cod. dipl. Sax. reg. ü. 14) veröffent-
lichen; ich citiere nach der von mir gewählten Paragraphentheilung, füge jedoch
die Seite bei Schott hinzu.
*) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,68 fgg. Klostermann Lehrb. 1 fgg., Berg-
gesetz 15fgg. Stobbe Deutsches Privatrecht II (2. Aufl.), 579 fgg. u. a.; die um-
fangreiche ältere Literatur in den angeführten Werken. Eine der bisherigen ent-
gegengesetzte Ansicht, nach welcher der Ursprung des Bergregals nicht erst im
12. Jahrhundert, sondern in weit älteren Zeiten zu suchen und auf römische
Einflüsse, die Bergbaufreiheit aber, die nach Achenbachs scharfsinniger, wenn
auch, wie mir scheint, keineswegs über jeden Zweifel erhabener Hypothese ein
Ausfluß des Rechtes der Gemeindegenossen an der ungeteilten Mark sein soll,
lediglich auf eine Begnadigung der Regalhcrren zurückzuführen ist, hat Ad. Arndt
(Zur Gesch. und Theorie des Bergregals und der Bergbaufreiheit, Halle 1879. Das
allgemeine Berggesetz für die preuß. Staaten, Halle 1885, S. 12 fgg. 19 fgg.) zu
begründen versucht; jedoch stehen seinen Ausführungen sehr gewichtige Bedenken
entgegen.
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XXVIII
In der oben erwähnten Urkunde vom 2. Aug. 1185 leitet Markgraf
Otto das von ihm in Anspruch genommene ausschließliche Recht an
den in seinem Lande fundig werdenden Mineralien lediglich aus einer
Verleihung durch die königliche Gewalt ab 1 ). Eine Urkunde über diese
Verleihung ist nicht vorhanden; auch ist es zweifelhaft, ob eine solche
jemals vorhanden gewesen, da ihrer nirgends ausdrücklich Erwähnung
geschieht, ob nicht vielmehr der Markgraf wie das Münzregal 2 ) so
auch das Bergregal als einen durch die Belehnung mit der Mark ihm
übertragenen integrierenden Bestandtheil seiner Amtsgewalt ansah.
Eine Beurkundung des markgräflichen Regalrechts, das unseres Wissens
übrigens Seiten der Reichsgewalt nie in Frage gestellt worden ist 3 ),
erfolgte zuerst durch König Ludwig am 23. Juni 1329*), dann fast mit
denselben Worten durch Karl IV. am 15. Febr. 1350 5 ); weiterer Be-
stätigungen dieses Rechts bedurfte es nicht, da seit der goldenen Bulle
Karls IV. (1356), die allerdings nur sämmtlichen Kurfürsten den Be-
sitz des Bergregals zusicherte, auch das Recht der anderen Landes-
herren auf dasselbe bald allgemeine Anerkennung fand 6 ).
Weniger unbestritten war gegen Ende des 12. Jahrhunderts das
Recht der Bergbaufreiheit, nach welchem es jedem freistand,
überall nach Mineralien zu suchen und die gefundenen sich unter ge-
wissen Voraussetzungen anzueignen; noch der Sachsenspiegel spricht
sich entschieden gegen dessen Geltung aus 7 ). Für Freiberg hat es .
*) cum ab imperio cujuslibet metalti proventum in noslra marchia beneficü jure
suscepimus. Frb. ÜB. I, 1.
a ) Vergl. Waitz Verfassungsgeschichte 7,28 f. 8,322 f.
») Daß die Angriffe der Könige Heinrich VI. (1195) und Adolf (1296) auf
Freiberg nicht mit dem Bergregal zusammenhängen, weist Leuthold 17 fgg.
nach. Vollständig in das Reich der Mythe gehört der Krieg zwischen Kaiser
Friedrich II. und Markgraf Dietrich wegen der Freiberger Gruben , den Hüllmann
Gesch. des Ursprungs der Regalien 75 (und nach ihm Arndt Bergregal 203) auf
Grund einer Angabe der Zeitzer Chronik des Paul Lange, einer Quelle des 16. Jahr-
hunderts, erwähnt.
*) Or. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2481 ; gedr. Hönn Coburg.
Histor. 2,53. Vergl. unten S. LXXHI.
8 ) Or. ebd. No. 3226; gedr. Hönn a. a. 0. 2,72.
•) Achenbach Bergrecht 1,88 f.
7 ) Sächs. Landrecht I, 35,2: Silver ne mut ok neman breken up enes anderen
mannes gude, ane des willen des de stat is; gifl he's aver orlof, de vogedie is sin darover.
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XXIX
4
jedoch zweifellos von Anfang an bestanden; schon der Name der Stadt
deutet darauf hin, daß die Bergbaufreiheit zu den ersten Rechten ge-
hörte, welche die Markgrafen als Regalinhaber den nach dem neuen
Bergwerksdistrikte ziehenden Ansiedlern, vielleicht zunächst für ein
beschränktes Gebiet, den „freien Berg", gewährten 1 ). Der Satz: Wo
eyn man ercz suchen wil, das mag her thun mit rechte (A § 9) bildet
das Fundament, auf welchem sich das gesammte Bergrecht erhebt;
denn in der Freigebung des Schürfens ist die Freigebung des Bergbaus
überhaupt enthalten 8 ).
Das praktische Bedürfnis verlangte nun zuerst eine Feststellung
der gegenseitigen Rechtsverhältnisse des Oberflächenbesitzers, des
Regalherrn und der Bergbautreibenden selbst. Ohne Frage enthielt
bereits das älteste Freiberger Recht über alle diese Punkte Be-
stimmungen.
Von besonderem Interesse sind diejenigen, welche über das
Finderrecht handeln, schon deswegen, weil sie es vorzugsweise
waren, welche über die Grenzen der Mark Meißen hinaus Verbreitung
gefunden haben. Beginnen wir daher mit ihnen.
Die Anlegung eines Schurfs gewährte an sich noch keinerlei
Rechte; eine Unterbrechung der Schürfarbeiten hatte daher zur Folge,
daß jeder andere sofort den Schürf occupieren und zu seinem Nutzen
weiter daran arbeiten konnte 3 ). Erst wenn die Schürfarbeiten Erfolg
gehabt und zur Entdeckung eines neuen Ganges geführt hatten, konnte
eine Bergbauberechtigung erworben werden. Aber der Anspruch auf
eine solche, welchen der glückliche Finder durch seinen Fund erworben
hatte, verwandelte sich in ein Recht erst durch die „Leihung". Denn
nur der Landesherr, der als Inhaber des Regals Obereigenthümer der
Die umfangreiche Literatur über diese Stelle und den noch mehr bestrittenen § 1
bei Achenbach 1,73 f. Arndt Bergregal 96, Das allgem. Berggesetz 35 f. u. a.
Ueber vogedie vergl. die Erklärung Stobbes Deutschos Privatrecht 2 (2. Aufl.),
580 Note 4.
l ) Vergl. Weiske Der Bergbau und das Bergregal 58 und Rechtslexicon 1,939.
Achenbach 1,74.
*) Achenbach 1,318.
*) Bergrecht A § 10: Und welch man eynen schorp ledig vindet, der siezt wol
daryn mit rechte.
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XXX
entdeckten Mineralien war, konnte die Erlaubnis zur Gewinnung
derselben geben. In der ältesten Zeit hat er dies vielleicht persönlich
gethan; so weit unsere Nachrichten zurückreichen, war ein besonderer
landesherrlicher Beamter, der überhaupt die Aufsicht über den Berg-
bau zu führen hatte, mit der Verleihung beauftragt 1 ). Er hieß nach
dieser Vollmacht auch der „Leiher". Von ihm oder seinem Stell-
vertreter 2 ) mußte der „Neufänger" — so nannte man den Finder —
seinen Gang „empfangen". Sein Schürf hieß nunmehr ein „Bau" 3 ).
Blieb derselbe einen Tag lang unbearbeitet liegen, so galt er als auf-
gegeben und konnte einem anderen verliehen werden; denn jede Ver-
leihung war an die Voraussetzimg geknüpft, daß der Beliehene von
seiner Bergbauberechtigung Gebrauch mache, und erlosch, sobald dies
nicht geschah.
Die Beleihung gewährte dem Neufanger den Anspruch auf die
Zumessung eines Grubenfeldes von 7 Lehen (Maßgrößen von je
7 Lachter im Quadrat) für den Fall, daß sein Fund von Belang war*).
Um dies nachzuweisen, durfte der Finder auf dem von ihm entdeckten
Gange und zwar inuerhalb eines Raumes von 3 l /* Lehen zu jeder Seite
des Schurfs, durch den er den Gang entdeckt hatte, so viel Schächte
abteufen, als er wollte; ein anderer durfte wohl auf diesem Gebiete
nicht arbeiten 5 ). Fand er Erz, so mußte er dem landesherrlichen
Zehntner als dem Vertreter der aus der Regalität fließenden Rechte
eine Probe bringen; nunmehr hatte dieser den weiteren Verlauf der
*) Der bercmeister hat mich zu rechte di gexcalt, daz he vrie genge sal lien in dem
lande uf unde nider, wo st gen wier wo man si vindet, utmne mines hetren des marc-
greven recht. Stadtrecht Cap. XXXVII § 12 (Schott 3,266). Dieser Satz, der in
einer vielfach die älteste Form des Stadtrechts wiedergebenden Hds. desselben (B)
fehlt, wurde wohl erst gelegentlich der etwas späteren Niederschrift des Berg-
rechts A dem Kapitel über den Bergmeister zugefügt und ging dann in B § 2 über.
Vergl. auch A § 9: Das . . . lyammecJtt (d. h. die Anstellung des Loihers) ist
myns herren.
*) der hergineister adir syn lyer A § 12.
8 ) A § 10.
*) A § 1. 11. Die Stadt Siebenlehn verdankt diesem Grundsatz über die
Größe des Grubenfelds ihren Namen.
5 ) So möchte ich die Worte verstehen: Dy erste lytmge hat wafft und beheldet
yn den syhen lehenen A § 11.
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Arbeiten zu überwachen. Stellte sich dabei heraus, daß das Erzmittel
anhielt, und war durch Anstellung von Ganghäuern und Hutleuten die
Grube in vollen Betrieb gesetzt, so war es Sache des Zehntners, das
„Frontheil" des Landesherren „aufzuheben", d. h. er hatte zu erklären,
ob die Landesherren sich gegen einen entsprechenden Beitrag zu den
Kosten am Baue der betreffenden Grube mit der „dritten Schicht"
betheiligen wollten oder nicht ! ).
Erst nachdem diese Erklärung abgegeben war, erfolgte unter be-
stimmten Formalitäten die Messung der Grube durch den Berg-
meister 2 ). Von der „Fundgrube" ausgehend maß er nach jeder Seite
hin 3 1 /* Lehen; diese sieben Lehen bildeten das Grubenfeld des
Finders, dessen Breite (Vierung) im Hangenden und Liegenden des
Ganges je B 1 ^ Lachter betrug, während nach der Tiefe hin keine
Grenze gesetzt war (ewige Teufe). An diese sieben Lehen anschließend
wurden auf beiden Seiten derselben, immer in der Richtung des Ganges,
je weitere 7 Lehen vermessen und zwar je eines für den Markgrafen,
die Markgräfin, die drei obersten Hofbeamten Marschall, Truchseß
und Kämmerer 3 ), den Rath der Stadt Freiberg und den Bergmeister.
Den Inhalt und das hohe Alter dieser Bestimmungen des Berg-
rechts A bestätigt die schon oben erwähnte Urkunde des Markgrafen
Heinrich vom 8. August 1241 über einen Vergleich zwischen dem
Kloster Altzelle und dem Rathe zu Freiberg 4 ). Auf Grund einer Be-
gnadigung des Markgrafen Dietrich beanspruchte das Kloster für den
Fall der Entdeckung von Bergwerken auf seinen Gütern das an das
Kämmererlehen (camerarii memura) zunächst sich anschließende
Lehen, wogegen der Rath in Uebereinstimmung mit den oben von uns
') A § 11. Vergl. unten S. XXXVI.
*) A § 11. 12.
3 ) In der Mitte des 14. Jahrhunderts ist auch von einem schenkenlehen in
grubin in dem silberwercke die Rede (Frb. UB. I, 71), was darauf deutet, daß auch
der vierte der Hofbeamten, der Schenk, einen Antheil an neugefundenon Berg-
werken hatte. Wenn die Herren von Eilenburg als Besitzer dieses Lehns er-
scheinen, so ist darauf hinzuweisen, daß in der That das Schenkenamt kurze Zeit
in ihrer Familie war. Vergl. v. Mülverstedt Diplomatar. Ileburgense I, 9: Otto
miles pincerna de Ilborch (1220).
*) Frb. UB. 1, 10 f. Vergl. Leuthold 19 fgg.
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XXXII
besprochenen Grundsätzen geltend machte, daß dieses Lehen nach dem
bei der Begründung der Stadt ertheilten Rechte ihm zustehe. Wenn
der Streit dahin beigelegt wird, daß allerdings das Klosterlehen
(monachorum mensura) unmittelbar hinter dem Kämmererlehen zu ver-
messen sei , daß aber die Hälfte dieses Lehens dem Rathe zustehen
solle, während ebenso das Kloster die Hälfte des daran sich an-
schließenden Bergmeisterlehen (metmira magistrorum moneium) er-
halten solle, so bestätigt dies einmal die Lage des Bergmeisterlehen,
zeigt dann aber auch, daß eine Einschaltung von weiteren Lehen in die
an das Grubenfeld des Finders sich anschließenden vorkam.
Nach der Messung mußte der Finder seine sieben Lehen, von
denen drei zur Fundgrube gerechnet wurden, während die beiden auf
jeder Seite sich anschließenden „endelste Lehen" hießen, mit drei
Schächten in Betrieb halten. Wurde dieser Betrieb drei Tage lang
unterbrochen, so galten die Lehen für auflässig und konnten weiter
verliehen werden.
Die Lehen des Markgrafen und der Markgräfin waren besonders
bevorrechtet. Sie konnten sich nicht „verliegen" und durften nur durch
den Landesherrn selbst oder mit seiner ausdrücklichen Genehmigung
weiter verliehen werden. Berücksichtigen wir, daß die Bestimmungen
über die Auf lässigkeit hauptsächlich im Interesse des Regalinhabers
getroffen waren, dem vor allem daran liegen mußte, daß die einmal
entdeckten Mineralien nun auch wirklich gewonnen würden, so kann
diese Ausnahmestellung derjenigen Lehen, deren Abbau dem Regal-
herrn selbst zustand, nicht auffallig erscheinen. Auch den benach-
barten Grubenfeldern gegenüber waren die Lehen des Markgrafen und
der Markgräfin insofern bevorzugt, als ihnen Niemand ,;enthauen"
durfte: ein Satz, zu dessen Erläuterung wir das Iglauer Recht 1 ) heran-
ziehen müssen, welches bestimmte, daß neben einander arbeitende
Bergleute von dem Grubenfelde des Nachbars so lange Erz gewinnen
durften, bis ein Durchschlag erfolgte und dadurch eine Markscheidung
möglich wurde. Umgekehrt hatten auch die Markgrafen nicht das
Recht, den Nachbarn zu enthauen.
*) Igl. § 19, vergi. B § 34.
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XXXIII
Die Lehen der drei Hofbeamten, des Freiberger Rathes und des
Bergmeisters sollten von den Berechtigten entweder selbst im Bau ge-
halten oder weiter verliehen werden. Geschah weder das eine noch
das andere, so hatte sie der Bergmeister gegen einen an den Berech-
tigten abzugebenden Gewinnantheil , der mindestens die Hälfte des
Ausbringens betragen sollte, weiter zu verleihen. Fand sich Niemand,
der die Lehen unter dieser Bedingung bauen wollte, und bestimmte
auch eine besondere Aufforderung des Bergmeisters die Berechtigten
nicht, sich um ihre Lehen zu kümmern, so galten die Rechte derselben
für erloschen und der Bergmeister konnte die Lehen jedem verleihen,
der sie um die gewöhnliche Abgabe an den Regalherrn (s. u. S. XXXVII)
bauen wollte 1 ).
Wohl nur in der ältesten Zeit und nur in Ausnahmefällen wurden
jene Lehen des Markgrafen, der Markgräfin, der drei Hof beamten, des
Rathes und des Bergmeisters wirklich auf Rechnung der Berechtigten
betrieben; die Grubenfelder waren doch zu klein, als daß ein selbst-
ständiger Bergbau sich gelohnt hätte. Die vorstehenden Bestimmungen
lassen annehmen, daß sie in der Regel, sofern die Besitzer auf ihr
Recht nicht ganz verzichteten, gegen eine „Eigenschaft", d.h. einen Ge-
winnantheil, anderen, etwa den Inhabern des Grubenfeldes, an das sie
sich anschlössen, zum Abbau überlassen wurden. Wir haben hier viel-
leicht den Ursprung der „Lehnschaften" zu suchen 8 ).
Bei jeder Vermessung eines Grubenfeldes wurde vorausgesetzt,
daß durch dieselbe nicht früher erworbene Rechte beeinträchtigt wür-
den. Auch hierüber hat zweifellos das älteste Recht Bestimmungen
enthalten, obwohl in den frühesten Zeiten des Bergbaus, in denen noch
überall viel unverliehenes Gebiet vorhanden war, Kollisionen zwischen
den einzelnen Grubenfeldern weit seltener vorkamen als später.
Die Priorität der Beleihung, die dem Finder eines Ganges nur
ein eventuelles Recht sicherte, scheint dabei von Anfang an weniger in
Betracht gekommen zu sein als die Priorität der Auffindung von ab-
bauwürdigem Erz in dem entdeckten Gange. Ausdrücklich bestimmt
A § 1 — dessen Inhalt allerdings nicht dem ältesten Kern des
Bergrechts anzugehören scheint (s. u. S. LXI f.) — , daß von mehreren
') A § 12.
a ) Vergl. unten S. XCV.
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XXXIV
auf demselben Gange Beliehenen demjenigen, der zuerst Erz findet, zu-
erst von der Fundgrube aus seine Lehen zu vermessen seien, selbst dann,
wenn die Fundgrube dem Lehen eines anderen so nahe lag, daß die zu
vermessenden Lehen auch einen Theil des diesem letzteren durch die
Beleihung für den Fall der Auffindung von Erz zugesicherten Gebiets in
Anspruch nahmen. Gleichwohl wird man nicht meinen dürfen, daß die
Priorität der Beleihung ganz gleichgültig gewesen sei. Es existierten
wahrscheinlich ähnliche Bestimmungen, wie sie in den Iglauer Rechten
des 13. Jahrhunderts zum Ausdruck gekommen und aus diesen in das
jüngere Freiberger Recht übergegangen sind; danach sollte die Unter-
suchung der Bauwürdigkeit zuerst in einem der Schächte des ersten
Finders und erst, wenn dieselbe erfolglos geblieben war, in den Lehen
der nach ihm auf demselben Gange Beliehenen in der Reihenfolge, in
welcher sie die Lehen empfangen hatten, vorgenommen werden 1 ).
Einfacher war die Sachlage, wenn ein bereits früher vermessenes
Grubenfeld dem neu zu vermessenden im Wege war; in diesem Falle
mußte letzteres der maße gebrechen*), & h. es konnten nur so viel
Lehen vermessen werden, als ohne Verletzung der Grenzen des ersteren
möglich war. Auch hier ist wohl zur Ergänzung die Bestimmung des
Iglauer Rechts heranzuziehen, nach welcher die Lehen alle auf ein und
derselben Seite der Fundgrube vermessen werden können, wenn auf
der anderen nicht genügend freier Raum vorhanden ist 3 ). —
Neben den Rechten des Finders erscheinen diejenigen des Ober-
flächenbesitzers sehr eingeschränkt Wenn das älteste Bergrecht
(A § 9) dabei zwischen dem, „des das Erbe ist", und dem „Dorfherren"
unterscheidet 4 ), so müssen wir daran erinnern, daß in der Mark
Meißen der persönlich freie Bauer seine Hufe zu Erbe, nicht zu vollem
Eigenthum besaß; über ihm stand ein Obereigenthümer, dem er zu
Zmsen und Diensten verpflichtet war. In manchen Fällen war dies
der Landesherr selbst (der jene mit Rücksicht auf den Bergbau vom
K loster Altz elle eingetauschten 108 Lehen nicht als Reichslehen,
*) Igl. § 13. Danach: B § 18.
2 ) A § 12 (am Endo).
8 ) Igl. § 13. Danach: B § 18.
*) Einen ähnlichen Unterschied macht das Löwenberger Goldrecht ™™i
Steinbeck Gesch. des schles. Bergbaus 1,81. ^oidrecht, vergl.
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XXXV
■
sondern als Eigengut besaß 1 *), meist aber ein von ihm Beliehener.
Weder der Besitzer des Ackers noch der Dorf herr konnte die Vor-
nahme von Schürfarbeiten auf dem fraglichen Grundstück hindern; ja
sogar ein Anspruch auf Vergütung des durch dieselben etwa entstan-
denen Schadens stand ihnen, so viel uns bekannt ist, nicht zu. Dagegen
konnte der erstere das „Acker theil" beanspruchen; d. h. es stand
ihm frei, sich mit einem Zweiunddreißigtheil an der Grube, deren An-
lage beabsichtigt wurde, zu betheiligen, wenn er sich vor Eröffnung
des eigentlichen bergmännischen Betriebs in Gegenwart von Zeugen
erbot, die entsprechenden Beiträge zu den Kosten zu leisten 2 ). Der
„Dorfherr" aber hatte unmittelbar am Bergwerke keinen Antheil; erst
wenn der Bergbau Anlaß zur Entstehung von Niederlassungen gab,
stand ihm ein Zins von den Fleischbänken, Badestuben und sonstigen
gewerblichen Etablissements innerhalb dieser Bergwerke zu (A § 9 3) ).
Weit umfangreicher waren die aus der Regalität fließenden Ge-
rechtsame der Landesherren. Sie waren die Obereigenthümer
aller Bergwerke; daher bezeichneten sie dieselbe zu allen Zeiten auch
geradezu als unser bergwerg 4 ). Sie hatten, wie wir schon erwähnten,
das lyammecht, d.h. nur wer von ihnen bez. dem sie vertretenden Berg-
meister beliehen war, durfte Bergwerk treiben. Sie hatten die Ober-
aufsicht über den gesammten Bergbau, die sie ebenfalls durch den
Bergmeister ausüben ließen. Sie hatten fernerhin verschiedene fiska-
lische Rechte und endlich das Gericht auf den Bergwerken.
l ) Vergl. Frb. UB. I, XVII.
*) A § 9. Die früheste mir bekannte Erwähnung des Ackertheils enthält
eine Rechtsweisung von Iglau an das Kloster Leubus von etwa 1268: Ubicumpte
in keredilale domini abbatis unius cujus<fue clauslri vel aliorum nobilhtm tetre nomus
mons inventxis fuerit, si est in hereditate domini abbalis, in primis Septem laneis men-
suratis tricesimam secundam pariem dominus abbax obtinebit, quod in vtdgari Ackersteil
nuncupatur. Sternberg Urkundenbuch 23. Emier Regesta Bohemiae et Mo-
ravie 2,10 (no. 289). Grünhagen Rogesten zur schles. Gesch. 2,170 (no. 1308).
8 ) Als Grundherren bosaßon die Vögte von Plauen nach dem Vertrage vom
12. Mai 1317 das Schrotamt, die Fleisch- uud Brotbänke, Badestuben und Erz-
mühlen auf dem Hohenforsto; wenn ihnen auch das Ackertheil zustand, so beweist
dies, daß sie zugleich Besitzer der fraglichen Grundstücke waren. Frb. UB. II, 5.
Vergl. ferner die Verträge mit den Herren von Waldenburg von 1377 und 1407
(ib. 40. 72) und mit den Reußen von Plauen von 1404 (ib. 67).
*) z. B. Frb. UB. II, 25. 27 u. ö.
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XXXVI
Die Einkünfte, welche die Landesherren aus den verliehenen
Gruben zogen und die in ihrer Gesammtheit wohl zuweilen als Urbar
bezeichnet werden 1 ), waren theils direkte, theils indirekte. Erstere
flössen aus ihren Mitbaurechten und aus dem Zehnten, letztere aus
dem Münzrecht.
Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß in der ältesten Zeit die
Landesherren ihr aus dem Wesen des Regals leicht erklärliches Mit-
baurecht ausgeübt haben, indem sie an neuentdeckten Gruben, welche
guten Gewinn versprachen, ihr „Frohntheil", nämlich „die dritte
Schicht", mitbauten 2 ). Auch die Lehen, die auf beiden Seiten des
neuen Grubenfeldes dem Markgrafen und der Markgräfin zu vermessen
waren 3 ), mögen sie ursprünglich auf eigene Rechnung abgebaut haben.
Einen historischen Beleg finden wir jedoch weder für das eine noch
für das andere 4 ); wahrscheinlich trat schon früh an die Stelle des Mit-
baurechts das Recht auf eine bestimmte Abgabe von der Ausbeute.
*) ur — er, bern = tragen, also Ertrag; vergl. Lexer Mhd. Wörterb. 2,2000.
Veith Bergmänn. Wörterbuch 517. Daß dieses später mit Zehnten gleichbedeutende
Wort ursprünglich einen weiteren Sinn hatte, ergeben Ausdrücke wie allen nuczcze
des vorgenanten bercwergkes die zu der urbar gehören Frb. UB. II, 8 , sowie der Um-
stand, daß bei Verpfandungen und Verleihungen der gesammten Ertragnisse des
Bergbaus oder gewisser Anthoüe an demselben diese als muneze und urbar zu-
sammengefaßt werden (a. a. 0. 13 u. ö.). Vergl. auch de urburia, deeima et moneta
Frb. UB. I, 74 36 , wo doch wohl der allgemeinere Begriff vorangestellt ist. So
decken sich auch die Ausdrücke urbwer und deeimator oder Zehntner keineswegs ;
der letztere ist der mit der Erhebung des Zehnten beauftragte Beamte, während
Urburer die Pfandbesitzer oder Pächter der Bergwerkseinkünfte genannt wurden
(z. B. die Münzmeister Thomasin Frb. UB. I, 73 18, Nicol. Monhaupt Cod. dipl.
Sax. reg. II. 6,20, Augustin u. Niel, von Florenz Frb. UB. II, 24).
8 ) Vergl. oben S. XXXI.
3 ) Vergl. ebenda.
4 ) In einer Rechnung des Münzmeisters Niel. Monhaupt von 1354 erscheint
der Posten pereepta fronteyl 13 ß 9 gr. (Frb. UB. II, 376 11). Dies ist die einzige
urkundliche Erwähnung des Frohntheils, das damals also eine Geldabgabe gewesen
zu sein scheint. In den Österreich. Landen hieß bis in die neueste Zeit die dem
Zehnten entsprechende, auch Urbar genannte Abgabo „Frohne", „Bergwerks-
frohne" u. ä., vergl. v. Scheuchenstuel Idioticon der Österreich. Berg- und Hütten-
sprache (Wien 1856) 32, Hartmann Handwörterb. d. Berg-, Hütten- u. Salzwerks-
kunde I (Weimar 1859), 148, Lcuthold Das österr. Bergrecht (Prag u. Leipzig 1887)
240. Auch in Baiern hieß der Zehnte Frohne, vergl. Hartw. Peetz Volkswissen-
schaftl. Studien 30. 43. Das „Fronteil" im Schwarzwalde: Zeitschr. f. Bergr. 11,211 f.
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XXXVII
Diese Abgabe war der Zehnte, in älterer Zeit auch des „Herren
(der Herrschaft, der Fürsten) Recht" 1 ) genannt. Wenn Bergrecht A
(§ 9) da, wo von den landesherrlichen Rechten die Rede ist, den Zehn-
ten nicht erwähnt, während B (§ 36) ihn ausdrücklich hinzufugt, so
deutet dies darauf hin, daß der Verfasser von A sich noch des Zu-
sammenhangs zwischen dem Zehnten und den Mitbaurechten des
Fürsten, die erst im Folgenden (§11. 12) erwähnt werden, bewußt
war; denn daß der Zehnte auch im 13. Jahrhundert schon bekannt
gewesen ist, folgt unwiderleglich daraus, daß das Amt des Zehntners da-
mals bereits bestand. Wenn der Zehntner darüber zu entscheiden hatte,
ob die Landesherren ihr Mitbaurecht wahrnehmen sollten oder nicht,
so läßt sich danach vermuthen, daß nur im letzteren Falle, also bei
Verzicht auf Betheiligung am Abbau selbst, eine Zahlung von Zehnten
stattfand 2 ). Daß die Anlage von Stollen später bedeutend zur Verall-
gemeinerung der Abgabe des Zehnten beitrug, wird weiter unten zu
erwähnen sein.
Noch wichtiger vielleicht als Mitbaurecht und Zehnte war das-
jenige landesherrliche Recht, welches Bergrecht A § 9 mit den Worten
bezeichnet: Das silber gehört yn dy muneze czu Friberg. Alles Silber,
das im Lande gewonnen wurde, war dem freien Handelsverkehr ent-
zogen und durfte nur an die Landesherren veräußert werden; sie allein
konnten als Inhaber des Münzregals das Edelmetall in umlaufsfähigen
Zustand versetzen. So flössen die gesammten Erträgnisse des Berg-
baus in der Münze zu Freiberg zusammen, deren Entstehung wir schon
aus diesem Grunde in die ältesten Zeiten des Freiberger Bergbaus
versetzen müssen 3 ). Die interessanten Bestimmungen des Stadtrechts 4 )
J ) A § 12. B § 2. 4. 12. 17. In der Wendung derselben furstin recht (B § 2)
ist furstin natürlich die Mehrzahl von fürst; es ist ein vergebliches Bemühen, wenn
Arndt (Berggesetz 31, vergL Bergregal 76 f.) mit viel Scharfsinn die „Fürstin", die
hier gemeint sein soll, zu ermitteln strebt
2 ) Vergl. Beyer Otia metall. 2,241. Arndt Bergregal 76. Aohnlich hatten
sich die Verhältnisse im Harz entwickelt, vergl. Fr. Job. Fr. Meyer Versuch einer
Gesch. der Bergwerks Verfassung u. der Bergrechte des Harzes im Mittelalter 75 f.
8 ) Erwähnt wird sie meines Wassens nicht vor 1244; vergl. Cod. dipl. Sax.
reg. II. 1,115 und Klotzsch Versuch oiner chursächs. Münzgeschichte 1.15.
*) Vergl. Stadtrecht Cap. VI (Schott 3,180 fgg.). Cap. XXXVIII § 9. 10
(ebd. 268).
Dm sächs. Bergrecht. C .
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XXXVIII
über den Handel mit Erz und Silber, über die Auszahlung der Berg-
kost an die Gewerken in der Münze u. a., auf die wir hier nicht näher
eingehen können, gehören zum Theil gewiß auch den ältesten Zeiten
des Freiberger Rechts an.
Zu diesen rein fiskalischen Rechten der Landesherren trat nun
noch ein anderes, welches das Mittelalter allerdings auch vorwiegend
als ein nutzbares aufzufassen pflegte: sie besaßen die Gerichtsbar-
keit auf allen Bergwerken im ganzen Lande und zwar nicht bloß in
Bergwerksangelegenheiten, sondern auch in allen anderen privat- und
strafrechtlichen Sachen 1 ). Es war dies auch da der Fall, wo im
Uebrigen die Grundherrschaft mit der Gerichtsbarkeit beliehen war,
wenn derselben nicht etwa durch ein besonderes Uebereinkommen das
Gericht auf den Bergwerken ganz oder theilweise überlassen wor-
den war 2 ).
Ueber die Art, wie der Umfang des zu einem Bergwerke gehören-
den Gerichtsbezirks festzustellen sei, enthält A § 10 eine interessante
Bestimmung, die offenbar auch den ältesten Zeiten des Freiberger
Bergrechts angehört: man soll eine Körbe nehmen, in dieselbe ver-
schiedene eiserne Werkzeuge legen und sie dann an dem Haspelseile des
Fördergestells durch das eigene Gewicht in den Schacht laufen lassen;
so weit man das Getöse hört, soll das Gericht den Landesherren
*) Das gerichte . . . ist myns heiren A § 9 (B § 36).
2 ) So gestand Markgraf Friedrich dem Vogte von Plauen 1317 den dritten
Pfennig von dem Gerichte auf dem Fürstenberge bei Zwickau zu (Frb. UB. II, 5);
1337 behielt sich Heinrich der Reußc sogar alle Gerichte auf diesem Bergwerke
vor (ebd. 8). Auch dem Burggrafen Meinher von Meißen wurden 1339 die Ein-
künfte aus dem Gerichte von den Bergwerken in der Grafschaft Hartenstein über-
lassen (ebd. 9). Dagegen bestimmen die mit den Herren von Waldenburg ab-
geschlossenen Verträge vom 13. Juni 1377 und 16. Okt. 1407, daß die Markgrafen
„alle Gerichte und Rechte" auf allen Bergwerken haben sollen und stülen iren
beraneisier und amptlute dohein seezen alz uf andere ire berewercke, dy uf deine berge,
in den Hutten und in höfen rychten sullen, wenne daz not geschiet (ebd. 39. 71);
wörtlich dasselbe bestimmt ein am 27. Okt. 1404 zu Grimma geschlossener Vertrag
mit den Reußen von Plauen hinsichtlich der Bergwerke auf ihrem Gebiete (ebd.66 ;
vergl. auch die daselbst in der Anm. angeführte Urkunde über die uff dein reyn zu
suchenden Bergwerke). Bei der Uebcrlassung von Sieben lehn an das Kloster
Altzellc 1388 (1392) behalten sich die Landesherren ebenfalls berggerichte und
halsgerichte, ab wir des darezu bedorften, vor (ebd. 9).
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XXXIX
zustehen. Noch 1478 wurde bei einem Streite mit den Herren von
der Planitz, den Grundherren des Schneeberges, in dieser Weise die
Ausdehnung des Gerichtsbezirks ermittelt 1 ). Doch kam es auch vor,
daß bestimmte räumliche Grenzen für denselben von vorn herein fest-
gesetzt wurden 8 ).
Fragen wir uns nun, durch wen und auf welche Weise diese landes-
herrliche Gerichtsbarkeit innerhalb der Bergbaubezirke und über die
Bergleute wahrgenommen wurde, so müssen wir wiederholen, was wir
schon oben (S. XXV) angedeutet: daß die Begriffe Bürger und Berg-
leute sich in der ältesten Zeit Freibergs nahezu gedeckt haben, weil
fast alle Einwohner Bergbau trieben und die anfangs sicher nicht zahl-
reichen Bergleute, die außerhalb der Stadt wohnten, in jeder Hinsicht
so auf diese angewiesen waren, daß sie in gewisser Weise als Angehörige
derselben erschienen. Auch später, als der Bergbau sich über weitere
Gebiete erstreckte, blieb dieses eigentümliche Verhältnis bestehen;
das „Gebirge" (montes, montana) galt in mancher Hinsicht als zum
Stadtgebiete gehörig 3 ). Dies äußerte sich z. B. darin, daß alle, die
auf dem Gebirge ansässig waren, wie auch die Waldworchten (Hütten-
besitzer) ihre Güter mit den Bürgern in die Stadt verschossen mußten 4 ),
aber auch manche Vorrechte der Bürger hatten: so genossen sie wie
diese Zollbefreiungen 6 ), durften Waffen im Gebiete des Landgerichts
tragen 6 ) u. s. w. Daß die Ausdehnung des städtischen Bannmeilen-
rechts auf die fündigen Bergwerke im Jahre 1266 durch Markgraf
Heinrich urkundlich anerkannt wurde, erwähnten wir bereits oben
(S. xxn f.).
Vor allem entsprach auch das auf den Bergwerken geltende Pri-
vat- und Strafrecht ursprünglich durchaus und später mit einzelnen
Modifikationen demjenigen, welches in Freiberg galt und dessen
*) Vergl. Anmerkung zu A § 10.
9 ) So ist wohl zu verstehen: oierdehalp lehen uf daz hangende und vierdehalp
lehen uf daz leginde. Frb. ÜB. IT, 39. 66. 71.
*) Daz gebirge, daz in di slat zu Vrtberc gehont. Freiberger Stadtrecht I § 1,
vergl. XVm § 1. XL § 3. XLVIII § 1 (bei Schott 3,155. 204. 269. 279).
*) Ebenda IV § 4. 5 (Schott 3,170).
5 ) Ebenda XL § 3. 4. Zusatz 1 (Zollrolle) § 31. 32 (Schott 3,269 f. 301).
°) Ebenda XXXIX § 6 (Schott 3,269).
c*
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XL
Grundlagen schon jenes der Stadt bei ihrer Gründung verliehene Recht
enthalten haben wird. So waren beispielsweise die Bestimmungen des
Stadtrechts über das Erbrecht der Witwe am Nachlasse des Ehemanns
auch auf dem Gebirge maßgebend 1 ); hier wie in der Stadt war das
eigentümliche, dem Gebiete des Strafrechts angehörende „Verzählen",
auf das wir demnächst bei andrer Gelegenheit näher eingehen werden,
üblich 2 ) u. dergl. m. Ausdrücklich wird vom Stadtlein Siebenlehn be-
zeugt, daß es Freiberger Stadtrecht gebrauche 3 ); ein beachtenswerther
Rechtsspruch des Freiberger Rathcs beweist, daß auch in Dippoldis-
walde noch gegen Ende des 15. Jahrhunderts in erbrechtlichen Dingen
Freiberg als Oberhof angesehen wurde 4 ).
Die städtische Verwaltung lag seit der Begründung der Stadt
hauptsächlich in den Händen des in älterer Zeit aus der auffallend
großen Zahl von 24, später aus 12 Personen zusammengesetzten Rathes.
Ueber demselben stand hier wie anderwärts ein landcsherrücher Vogt,
dessen unmittelbare Mitwirkung im Laufe des 13. Jahrhunderts immer
mehr zurücktritt, bis wir gegen Ende desselben den Rath in fast
selbständiger Stellung sehen. Eine natürliche Folge des engen Zu-
sammenhangs zwischen Stadt und Bergwerken war, daß das Verwal-
tungsgebiet des Rathes sich auch auf die letzteren erstreckte; der Rath
war für die Bergwerke ebenso wie für die Stadt die oberste Verwaltungs-
behörde und hatte namentlich das Recht, die zur Ordnung der inneren
Verhältnisse notwendigen Bestimmungen zu erlassen 5 ).
') Vcrgl. Stadtrecht I § 1.
ä ) Stadtrecht XVHI § 1 (Schott 3,204). Vcrgl. Bergrecht A § 3.
3 ) Frb. UB. II, 93 8.
4 ) Bergurtelbuch fol. 72. Der Spruch, der sich mitten unter Bergurteln
findet, ist überschrieben Dippoldißwalde und schließt statt der gewöhnlichen
Schlußformel von bergrechts wegen mit den Worten nach Fribergischem stadtrechte.
5 ) Stadtrecht XLVIU § 1 (Schott 3,279): .... über allez daz da ist in dein
wikbilde unde gesin mac, auch uf dem gebirge, daz her in di stat gehört, so haben di
burger di zwelf geswornen ju di hoiste untle die groziste gewait unde gerichte, icJi mtine
di burger di zwelf geswornen in Vriberg, daz sie sullen unde mugen selcen unde heizen
unde gebieten allez, daz si wizzen unde daz si dunket gut unde nutze sin der stat unde
den luten armen unde Hohen, ane Widerrede. Yergl. auch die Urkk. von 1255 Juli 6
und 1294 Mai 27, Frb. ÜB. I. 15 u. 38.
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XLI
Es ist unter diesen Umständen nicht auffällig, wenn dem Rathe
unter Vorsitz des Vogtes, zweifellos ebenfalls seit den ältesten Zeiten,
die Wahrnehmung der landesherrlichen Gerichtsbarkeit sowohl in der
Stadt selbst als auch auf den Bergwerken übertragen war; das Gebirge
gehörte in das Stadtgericht 1 ). Urkundlichen Ausdruck hat dies zuerst
gefunden in der oft angeführten Privilegienbestätigung Heinrichs des
Erlauchten vom 6. Juli 1255 in ihrer weiteren (späteren) Fassung.
Darin heißt es: Volumus preterea } vi, si quid in Vriberc vel in inon<-
tibus judicandum juerit vel tractandum, quod hocfiat coram advocato
et ittis vujinti quatuor et burgensibus noslris de Vriberc, etpropter hujus-
modi cau8a8 neminem ipsorum trahere volumus ad nostram curiam
quoquo modo 9 ). Trotz des „preterea" möchten wir diesen Satz ledig-
lich als Bestätigung eines längst vorhandenen Rechtes ansehen; eine
neue Begnadigung ist vielleicht nur das Privilegium de non evocando,
welches der Schluß der Stelle enthält.
Als ordentlicher Richter erscheint in der Zeit des Stadtrechts
nicht der landesherrliche Obervogt, der zwar ebenfalls volle Gerichts-
gewalt hatte 3 ), aber wohl nur ausnahmsweise selbst Gericht saß, son-
dern der Aftervogt oder Untervogt, dessen Anstellung vom Rathe
ausging 4 ); es ist der spätere Stadtrichter. Die Urtheiler, die er für
seine gerichtliche Thätigkeit brauchte 5 ), wählte er aus den im Dinge
anwesenden Gerichtsangehörigen. Richtete er seine Urtelsfrage auch
in der Regel wohl an einen , der ihm als rechtskundig bekannt war, so
war er doch keineswegs in seiner Wahl an einen engeren Kreis von Per-
sonen gebunden; ein jährlich wechselndes Schöflfenkollegium ist erst
x ) das gebirge daz her in diz geiichte höret Stadtrecht XXXII § 7 (Schott 3,258).
a ) Frb. ÜB. I, 15.
3 ) Der obirste voü hat gerichte über Up unde über gut unde an allen suchen je.
Stadtrecht XXXIV § 1 (Schott 3,264).
*) Des undermüis gerichte lud nicheine crafi nicht, ee he bestetiget werde von den
burgern ebend. XXXII § 1 (Schott 3,258). Schon in einer Urk. von 1223 kommt
der subadoocatus vor; daß er schon damals dem Rathe untergeordnet war, be-
weist seine Stellung in der Zeugenreihe hinter drei burgenses (Rathsmitglicdern).
Frb. UB. I, 2.
ß ) Wenne he gerichte sitzet, he sal nichein urteil teilen, he ne sal ouch keinez
strafen zu rechte; he sal urteil vregen. Stadtrecht XXXII § 2 (Schott 3,258). Vergl.
im Allgem. Planck Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter 1,248 ff.
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XLI1
seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts in Freiberg nachweisbar. Der
Gefragte konnte zu den geschworenen Rathmannen gehören 1 ), doch
war dies nicht noth wendig; war doch nicht einmal die Anwesenheit der
Geschworenen im Dinge erforderlich *). Der Gefragte war, sofern er
innerhalb der vier Bänke stand 3 ), verpflichtet, entweder das Urtel
zu finden, wozu ihm eine Besprechung mit anderen Dingpflichtigen ge-
stattet war, oder zu schwören, daß er es nicht finden könne; eine Frist
hatte er nur auf Grund besonderer Vergünstigung oder wenn einige
im Dinge anwesende Geschworene ihn ausdrücklich aufforderten, daz
he sich vriste under di burger mit dem urteile*). In diesem Falle fand
der Rath das Urtel in seiner Morgensprache, d. h. wenn er vollzählig
versammelt war 5 ). Aber auch wenn diese Frist nicht gewährt wurde,
befreite den Gefragten jener Eid noch nicht von der Verpflichtung das
Urtel zu theilen; er sollte dann vielmehr das Urtel holen under den
bürgern 6 ), wobei er sich nicht an die Gesammtheit des Rathes zu
wenden brauchte, sondern es genügte, wenn er einige von den Raths-
mitgliedern fragte 7 ).
Das getheilte Urtel konnte jeder, der bereit war, ein besseres zu
finden, strafen 8 ); doch mußte dies sofort geschehen, nachdem es ge-
theilt war 9 ). Ueber gestrafte Urtel hatte wiederum der Rath zu ent-
scheiden: wen nimant sal zu rechte cheine straf unge intecheiden wo si
geschit, den di zwei/ ge&wornen zu rechte*). War das gestrafte Urtel erst
vorher bei den Bürgern geholt worden, so blieb die Entscheidung über
die Strafung dem Rathe des nächsten Jahres überlassen 10 ).
>) Vorgl. z.B. Stadtrocht XXXI § 28 (Schott § 22); Ist ouch daz ein gesxcom
man ein unrecht urteil teilet.
*) Vergl. Stadtrecht XXXI § 30 (Schott § 25): Ist aber daz di burger kein-
weriik sint 2C.
8 ) Vergl. Stadtrecht XXXI § 29. 33 (Schott § 23. 28).
*) Vergl. Stadtrecht XXXI § 30 (Schott § 24—25).
ß ) Stadtrecht XXXI § 26 (Schott § 20).
«) Ebd. § 31 (Schott § 26).
7 ) Ebd. § 35 (Schott § 30).
8 ) Ebd. § 36 (Schott § 31).
») Ebd. § 37 (Schott § 32).
l0 ) Ebd. § 35 (Schott § 30).
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XLI1I
So hatte der Rath zu Freiberg, wenn seine Mitglieder auch nicht
wie in manchen anderen Städten zugleich die berufenen Gerichtsbeisitzer
waren, doch durch die Austeilung des ordentlichen Richters und nament-
lich dadurch, daß in allen zweifelhaften Fällen die von ihm vertretene
Rechtsüberzeugung schließlich den Ausschlag gab, entscheidenden Ein-
fluß auf die Ausübung der Gerichtsbarkeit. Während des ganzen
Mittelalters scheint es in Freiberg nicht üblich gewesen zu sein, sich
an eine andere Stadt, etwa nach Leipzig, um Rechtsbelehrung zu wenden.
Neben der Gerichtsbarkeit des Vogtes bestand noch eine Gerichts-
barkeit des landesherrlichen Bergmeisters 1 ), der übrigens in der
Stadt Freiberg ansässig sein und mit den Bürgern schössen und wachen
mußte, also auch in gewisser Weise dem Rathe unterworfen war; sein
Gericht saß er innerhalb des Weichbildes der Stadt, wo er wollte*).
Er hatte zu richten über alle Frevel, welche sich bei einem im Betriebe
befindlichen Bergwerke in der Grube, an der Hängebank oder in den
Kauen ereigneten 3 ), sowie in allen im engeren Sinne bergrechtlichen
Angelegenheiten, also insbesondere in Prozessen wegen Bergwerken
und Theilen von solchen. In diesen Fällen mußten vor ihm auch die-
jenigen antworten, die ihren ordentlichen Gerichtsstand vor dem Stadt-
richter hatten, während sie in anderen, z. B. in Schuldsachen, verlangen
konnten, daß die Klage vor dem letzteren angebracht werde 4 ). Für
entferntere Bergwerke beauftragte der Bergmeister mit der Wahr-
nehmung der ihm übertragenen Gerichtsbarkeit einen Bergrichter 5 ),
dem er unter Umständen auch die Vertretung in seinen sonstigen
Obliegenheiten übertragen konnte 6 ).
Auch der Bergmeister bez. der Bergrichter bedurfte, wie der
Stadtvogt, für sein Gericht sachkundiger Urtheiler. In den Gerichten
*) Der bercmeister hat auch gerichte unde gewalt über Up unde über gut uf allem
gebirge in des konigis lande, daz in di munce gehört, unde weme he si lazen will.
Stadtrecht XXXVII § 1 (Schott 3,265).
*) Stadtrecht XXXVII § 1 (Schott 3,266).
a ) Ebd. § 2. 3 (Schott 3,266).
*) Ebd. § 1 (a. a. 0.).
6 ) Bergrecht A § 6: alle bergrichlere , dy der bergineister seczt wxde bestetigit
also toyed, also is land ist. Vcrgl. auch Frb. UB. II, 6.
6 ) Derne rychter den mag he ouch, ab iz groze not ist, beveln alle sine gewalt uf
etslichin bergin. Frb. UB. II, 6 (1328).
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XLIV
*
der Bergrichter waren dies die ebenfalls vom Bergmeister ernannten
Geschwornen 1 ), also eine bestimmte, vielleicht jährlich wechselnde
Zahl von Bergleuten, die sich bei den Berggerichten einfinden und dort
auf die Urtelsfrage des Richters Auskunft über bergrechtliche Ver-
hältnisse ertheilen mußten. Der Bergmeister selbst entnahm in älterer
Zeit vielleicht, wie der Stadtvogt, seine Urtheiler dem Umstände; das
Bergrecht B (§ 37. 41) kennt bereits Schöffen, die mit dem Berg-
meister gemeinsam das Berggericht abhielten.
Konnte der Gefragte das Urtel nicht finden oder wurde das ge-
fundene Urtel gestraft, so wurde aller Wahrscheinlichkeit nach beim
Berggericht ebenso verfahren wie beim Gerichte des Stadtvogts; der
Rath der Stadt Freiberg war es vermuthlich, an den auch in berg-
rechtlichen Sachen die Urtel gefristet, von dem sie geholt wurden, der
über Stramugen zu entscheiden hatte. Freilich fehlt es an unbezweifel-
baren urkundlichen Beweisen für diese Thätigkeit des Rathes; aber es
ist uns auch von den jedenfalls zahlreichen Rathsurtcln in Fällen, die vor
dem Stadtgericht verhandelt wurden, fast gar nichts erhalten 2 ). Offen-
bar zeichnete man die Urtel überhaupt nur selten auf 3 ). Das geschah
erst später, als Bergwerke aufkamen und Berggerichte entstanden, die
man nicht mehr zum Verwaltungs- und Jurisdiktionsbezirke des Frei-
berger Rathes rechnete. Wenn auch diese entfernteren Berggerichte
angewiesen wurden, sich in zweifelhaften Rechtsfällen an die bewährte
Kenntnis des Freiberger Rathes zu wenden, wenn der letztere all-
mählich zum Bergschöffenstuhle für das ganze Land wurde, so haben
*) Wir wollin ouch daz, das der beraneister mit rate unsir andirn amechluten
und der gexeerckin rychter und geswarn . . . »ecze. Frb. UB. II. 6.
s ) Nur ein einziges vom Rathe auf Anfrage der Schöffen gefälltes Urtheil
ist mir bisher bekannt geworden; dasselbe findet sich im Stadtbuch II fol. 108 b
und wird im Frb. UB. III mitgetbeilt werden.
3 ) Vielleicht gehören die Erkenntnisse hierher, welche der Rath gemein-
schaftlich mit den Bergamtleuten um 1425 in den Streitigkeiten zwischen den
Gewerkschaften des Jorge Heydenreich und des Hans Wagner und der Rath allein
1429 zwischen den alten Gewerkcn und den Lehngewerken zum Gerstenberge
fällte (Frb. UB. II, 77. 79*); allein es ist auch möglich, daß der Rath in beiden
Fällen lediglich als gekorener Schiedsrichter anzusehen ist wie z. B. ebd. 76. 80.
cf. 237. Sicher hatte er bei Streitigkeiten zwischen dem Bergmeister und den
Parteien Urtel abzugeben, vergl. ebd. 214 f.
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XLV
wir darin lediglich die Fortsetzung einer bereits in den ältesten Zeiten
der Stadt und des Bergbaus wurzelnden berggerichtlichen Thätigkeit
des Freiberger Stadtraths zu erblicken. —
Im Vorstehenden glauben wir wenigstens die wesentlichsten
Punkte berührt zu haben, welche für jene bereits im 12. Jahrhundert
vorhandenen Grundlagen des freibergisch - meißnischen Bergrechts
charakteristisch sind. Die Frage, woher denn diese so keimfähigen
Samenkörner stammten, wird sich wohl niemals mit völliger Sicherheit
beantworten lassen. Nach dem, was wir oben über den Einfluß nieder-
sächsischer Bergleute auf die Anfange des Freiberger Bergbaus gesagt
haben, wird man geneigt sein, die Blicke zunächst nach dem Harze zu
richten. Allein die wenigen Parallelen, welche eine Vergleichung der
Freiberger Rechte mit denen des Harzes, namentlich dem Goslarcr Berg-
rechte aus dem Ende des 13. Jahrhunderts 1 ) ergiebt, reichen entschieden
nicht hin, um die Vermuthwig einer näheren Verwandtschaft beider
Rechte darauf zu begründen 2 ), um so weniger als ihnen erhebliche Ab-
weichungen gegenüberstehen. So hat das Goslarer Bergrecht (Art. 1 85)
über das Grubenfeld ganz andere Bestimmungen, als sie in Freiberg
sich finden; über das Schürfen und die Akte des Muthens, Verleihens
und Vermessens schweigt es überhaupt, insbesondere findet sich kein
Anspruch des Finders auf sieben Lehen u. dergl. in. Freilich dürfen
wir dabei nicht außer Acht lassen, daß sowohl in Freiberg als in Goslar
fast anderthalb Jahrhunderte seit der Auswanderung der Bergleute
vergingen, bevor es zu einer schriftlichen Fixierung des Gewohnheits-
rechtes gekommen ist, und daß die technischen wie die politischen Ver-
hältnisse, welche den Bergbau an beiden Orten in dieser Zeit beeinflußt
haben, in Goslar wesentlich andere waren als in Freiberg.
Noch weniger nachweisbar ist eine fränkische Heimath der frag-
lichen Rechte, wie man sie z. B. für das schlesische Goldrecht be-
hauptet hat 3 ).
') Vergl. oben S. XII.
3 ) Vergl. (Wagner) lieber die chursächs. Bergwerksverfassung LVI. Fr. Joh.
Fr. Meyer Versuch einer Geschichte der Bergwerksverfassung uud der Bergrechte
des Harzes im Mittelalter 99 f. Leuthold 22. Neues Archiv für S. Gesch. 3,141 f.
■) Steinbeck Gösch, des schlesischen Bergbaus 1,93. Auf eine gewisse Ver-
wandtschaft zwischen der Rechtssprache des Freiberger Stadtrechts und fränkischen
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XLVI
Vielmehr möchten wir es für das Natürlichste halten, daß ein
Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Grundlagen des Frei-
berger Bergrechts geschaffen hat. Brachten doch alle jene Bergleute,
die aus verschiedenen Gegenden im Mulden- und Münzbachthale zu-
sammenströmten, aus der Heimath neben der gewohnten Technik auch
ihre Sitten und Gebräuche, insbesondere ihre Rechtsanschauungen,
mit, vielleicht in Form von Weisthümern und Rechtssprichwörtern;
sollten sie nicht alle einen Antheil an der Entstehung jenes Bergrechts
haben, das dann bereits durch Markgraf Otto eine gewisse Fixierung
erfahren hat? —
Schon sehr früh fand das Freiberger Bergrecht Verbreitung über
die Grenzen der Mark Meißen hinaus. Zwar ist die Behauptung einer
über jene Uebereinstimmung in gewissen Grundzügen 1 ) hinausgehen-
den Verwandtschaft des Trienter Bergrechts, dessen Aufzeichnungen
bekanntlich die ältesten Quellen des deutschen Bergrechts sind 8 ), mit
dem Freiberger Rechte ebenso irrthümlich 3 ) als die Angabe, daß sich
in jenen Verträgen und Ordnungen Namen von „unzweifelhaft meiss-
nischem Ursprünge" befinden 4 ). Dagegen gewann das Freiberger Recht
nach Osten hin Einfluß. In der Culraer Handfeste vom 28. Dez. 1233,
jenem den Städten Culm und Thorn verliehenen wichtigen Privilegium,
behielt sich der Deutsche Orden zwar das Bergregal vor, sicherte aber
denjenigen, die Silbergänge erschürfen würden, sowie den Grund-
besitzern, auf deren Aeckern dieselben sich auffanden, das jus
Rechtsquellen hat Frensdorff neuerdings hingewiesen (Recht und Rede, in: Histo-
rische Aufsätze dem Andenken an Georg Waitz gewidmet, Hannover 1886, S. 468);
doch bedarf dieser sehr beachten swerthe Umstand noch eingehender Untersuchung.
Fränkische Bcrgrechtsquellen, die man zurVergleichung heranziehen könnte, giebt
es freilich nicht
*) Vcrgl. S. X.
*) v. Sperges Tyrolische Bergwerksgeschich te 263 fgg.
») Wenn Klostermann Berggesetz 24 zum Nachweis ein solches z. B. das
(am paupeti quam dioiti (Sperges a. a. 0. 263) mit beide arm unde rieh (A § 2) zu-
sammenstellt, so läßt sich doch aus einer so vielgebrauchten Wendung in der That
gar nichts schließen.
. *) Klostermann, Wanderungen deutscher Bergleute, in der Ztschr. für Berg-
recht 13.48. Vergl. auch die Zusammenstellung dieser Namen boi Sperges a. a. 0. 52.
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XLVII
Fr eyber gerne zu 1 ), während den Findern von Gold das im Lande des
Herzogs von Schlesien geltende Recht gewährt wurde, das also ziemlich
gleichen Alters mit dem Freiberger Rechte sein dürfte 8 ). Es waren
also die Rechte des Finders (A § 11) und des Oberflächenbesitzers
(A § 9), welche als wesentlichste Bestandteile des Freiberger Rechtes
übernommen wurden. Wenn die Ansicht aufgestellt worden ist 3 ), daß
der Orden diese Rechte nicht direkt aus Freiberg, sondern aus Iglau,
in dessen Nähe er Güter besaß, erhalten habe, so würde die Richtigkeit
dieser Annahme, die uns übrigens sehr zweifelhaft ist, nur beweisen,
daß man 1233 in Iglau selbst das dort geltende Bergrecht noch als das
Freiberger Bergrecht bezeichnet habe. Da im Culnier Lande die ge-
hofften Silber- und Goldgänge sich nicht fanden, so hatte die Ueber-
tragung des Freiberger Rechts nach dieser Seite hin keinen weiteren
Einfluß; vergeblich sucht man in späteren Urkunden des Ordens ver-
wandte Bestimmungen.
Andere Belege für die Verbreitung des Freiberger Rechts gewährt
Schlesien, wo sich zwar für die Goldgewinnung, nicht aber für den
Silberbergbau eigene Gewohnheiten gebildet hatten. Herzog Boles-
lav (H.) von Schlesien ertheilte durch eine Urkunde vom 5. Februar
1258 dem Kloster Leubus dieselben Rechte an den auf seinen Gütern
gelegenen Bergwerken, wie sie im Lande Meißen das Kloster Altzelle
besitze, und behielt sich diejenigen vor, welche Markgraf Heinrich
*) Frb. UB. II, 1 : Inventur auiem argenti sioe is in cuj'ts agris inventum fuerü
jus Freybergense in hujusmodi inventione Iiabeat imperpetuum. Ueber den Inhalt
vergl. die dort citierten Nach Weisungen.
8 ) Das schlesische Goldrecht ist in zwei Aufzeichnungen erhalten, die wohl
beide dem 14. Jahrh. angehören. Zwar setzt Steinbeck Gesch. des schles. Berg-
baus 1,79 die des Löwenberger Goldrechts noch ins 13. Jahrh.; aber die Angabe
Korns (Ztschr. des Voreins für schles. Geschichte 6,173) über das Alter des das-
selbe enthaltenden „Rothen Buches" im Stadtarchive zu Löwenberg, welcher sich
auch der jüngste Benutzer dieser Hdschr. anschließt (Wesemann, Urkk. der Stadt
L. II, im Programm des dortigen Realprogymnas. 1887 S. 5; vergl. ebenda 1885 »
S. 6) , ist zweifellos für besser begründet anzusehen. Auch Achenbach 1,23 setzt
die überlieferte Form des schles. Goldrechts in das 14. Jahrhundert.
8 ) Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 63, vergl. 18. Vergl. auch
Sternberg II, 12.
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xLvm
der Erlauchte hinsichtlich dieser Bergwerke hatte 1 ). Für den Fall
aber, daß die Leubuser Mönche selbst Gruben auffinden sollten, wurde
ihnen alles Recht zugesprochen, das nach Freiberger Sitte den Findern
zukomme 2 ). Wieder erscheint das Finderrecht als der Mittelpunkt der
Freiberger Rechtsgewohnheiten.
Damit sind freilich die Belege für die unmittelbare Ueber-
tragung des Freiberger Rechts im 13. Jahrhundert schon erschöpft.
Es erwuchs ihm um die Mitte desselben im Iglauer Rechte ein Kon-
kurrent, der es bald in mancher Hinsicht überholte. Aber mittelbar
verbreitete sich das Freiberger Recht eben darum fortwährend; denn
gerade jenes Iglauer Recht, das in der Bergrechtsgeschichte eine ähn-
liche Rolle spielt wie etwa das Magdeburger Stadtrecht in der Stadt-
rechtsgeschichte, beruhte zweifellos eben auf jeneir älteren Freiberger
Rechtsgewohnheiten.
Wir bemerkten schon oben, daß ein über die Anfange des 13. Jahr-
hunderts zurückreichender Silberbergbau in Böhmen und Mähren nicht
nachweisbar ist. Was für die Mark Meißen Freiberg, wurde für jene
Länder Iglau; in dieser geognostisch zu Böhmen gehörenden Gegend
Mährens haben wir die früheste Bergwerksthätigkeit zu suchen 3 ).
Bereits 1174 erscheint der Name des Ortes Iglava*). Von dem Berg-
bau daselbst ist jedoch erst in einer Urkunde von 1227 die Rede, nach
welcher es allerdings damals bereits Bergmeister, Urburer und Berg-
geschworene nicht bloß in Iglau, sondern auch an anderen Orten
Böhmens gab, was auf einen ziemlich ausgedehnten und organisierten
*) Frb. UB. II, 2: quod nos . . . conventui ibidem prestitimm omne jus argenti-
fodine vel ufiorum ten'e metallorum in patrimoniis tocius cenobii eorum et redditibus in
tnta terra nostra, secundum quod in terra diiedi sororii nostri domini Heinrici Afisnensis
marchionis capitulum Cellense in suis patrimoniis in fodinis similibxts habere consuevit,
nobistjue redet jus tale, quäle prefatus marckio in predictorum monacfiorum de Cella
fodinis recipit et recepit.
8 ) Si oero ipsi personaliter monachi de Lübens primum fodinas inveneritU, con-
cedimus eis idem omne jus, quod proprie more Vribergensi cedit inventoribus in eisdem.
8 ) Vergl. Sternberg 1, 1,20 f. Tomaschek Deutsches Recht 17 fgg.
4 ) Stanimir praefectus de Iglava: Erben Regesta Bohemiae et Moraviae 1,152
(No. 343).
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XLIX
Bergbau schließen läßt 1 ). Es ist nicht zufallig, daß diese Urkunde
auch den ersten Beleg für das Bestehen einer deutschen Kolonie in
Iglau enthält; denn eben die Deutschen, welche damals von den böh-
mischen Königen Wenzel L mit besonderer Vorliebe ins Land gezogen
wurden, waren es vermuthlich, welche im Anfange des 13. Jahrhunderts
die Technik des Erzbergbaus nach Böhmen brachten 8 ). Wie in Frei-
berg, so mögen auch in Iglau Einwanderer aus verschiedenen Gegenden
zusammengetroffen sein, um die neu entdeckten Schätze zu heben;
aber die Annahme liegt nahe, daß ganz besonders aus den nächst-
gelegenen, d. h- den Freiberger Bergwerksdistrikten kundige Berg-
leute herangezogen worden seien, und wird dadurch unterstützt, daß
unter denen, welche um die Mitte des Jahrhunderts in dem unfern
Iglau gelegenen Deutschbrod Bergbau trieben, ein Dietrich Freiberger
erscheint (Theodeincus qui Vriberch dicituf) und daß ein diesem ge-
liehener Stollen den Namen stoUo Vnbergeri führt 3 ). Diese Freiberger
Bergleute verpflanzten nun ihr heimisches Bergrecht nach Iglau; es
scheint mir durchaus nicht unwahrscheinlich, daß das Iglauer Recht,
von dem bereits in einer Urkunde von 1234 die Rede ist 4 ), in seiner
ältesten Form durchaus dem ältesten Freiberger Bergrecht entsprochen
hat. Der lebhafte Betrieb des Bergbaus in Meißen wie in Mähren
mußte dann jedoch eine schnelle Weiterentwicklung der Rechte zur
Folge haben, besonders so lange dieselben noch ungeschrieben waren,
und diese Entwicklung gestaltete sich in vielen Beziehungen je nach
den lokalen Eigenthümlichkeiten verschieden; namentlich wirkte in
Iglau der Umstand mit, daß man hier schon früh zu einem lebhaften
*) Erben a. a. 0. 334 (No. 720). Vergl. dazu Sternberg I, 2,9. Tomaschek
a. a. 0. 18.
2 ) Post hec mulliplicati sunt in Bohemia Theutonici; per hos rex ingentes dicidas
collegit ex auri et argenti fodinis. Chron. Colmar (a. a. 0. 1230) Mon. SS. 17,245.
3 ) Vergl. die Urkk. vom 25. Okt. 1258, 1. Jan. 1259 und 9. Jan. 1261 bei
Sternberg ÜB. 20— 22 , 24. Emier Regesta Bohemiae et Moraviae 2,78. Toma-
schek Deutsches Recht 90 f. Wendclin Toischer in den Mittheil, des Vereins für
Gesch. der Deutschen in Böhmen 15 (1876), 149 ff. Knauth in den Mittheil, des
Freiberger Alterthumsvereins 22,62 f.
*) 1234 Sept.: tres stoUones sioe montes in DobHn jure obtinuimus montano.
Stornberg UB. 8. Vergl. Tomaschek 19 f.
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L
Stollenbetriebe sich veranlaßt sah. Immerhin konnten diese Aende-
rungen die ursprüngliche Verwandtschaft nicht vollständig verwischen.
Das Iglauer Bergrecht wurde schon im 13. Jahrhundert mehrmals
aufgezeichnet, während es in Freiberg erst im 14. Jahrhundert dazu
kam. Gerade im Auslande, wo der deutsche Bergmann inmitten einer
fremdsprachigen Umgebung lebte, mußte das Bedürfnis nach schrift-
licher Fixierung der Rechte sich besonders fühlbar machen 1 ). Zwei
dieser Aufzeichnungen, beide in lateinischer Sprache, schließen sich
anhangsweise an die beiden großen Iglauer Stadtrechtsurkunden an,
von denen die eine nach Tomascheks trefflicher Untersuchung in den
August 1249 gehört*), während die andere aus dem Schlüsse des
13. Jahrhunderts stammt 3 ). Beide Urkunden, die ich der Kürze halber
mit IBR-A und IBR-B bezeichne 4 ), enthalten keine erschöpfende Dar-
stellung des Iglauer Bergrechts, sondern nur eine Auswahl der wich-
tigsten bergrechtlichen Grundsätze mit vorzüglicher Berücksichtigung
des Stollenrechts; die Zusätze von IBR-B, deren Inhalt zum Theil
wenigstens sicher nicht jüngeren Ursprungs ist als IBR-A, ergänzen
Lücken des letzteren, die sich in der Praxis herausgestellt haben mögen.
Systematischer angelegt ist die ebenfalls dem Schlüsse des 13. Jahr-
hunderts angehörige und auf jenen beiden lateinischen Niederschriften
beruhende deutsche Bearbeitung des Iglauer Bergrechts, die ihre
Entstehung wohl den wiederholten Gesuchen um Rechtsmittheilungen
nach außen verdankt; daraus erklärt sich auch, daß es eine ganze
Reihe verschiedener Redaktionen des deutschen Iglauer Bergrechts
giebt*).
Neben diesen Aufzeichnungen haben wir als Quellen für die Kennt-
nis des ältesten Iglauer Bergrechts noch anzusehen das Deutschbroder
Stadt- und Bergrecht vom 8. Juni 1178, dessen bergrechtlicher Theil
sich im Ganzen eng an das ältere lateinische Iglauer Bergrecht anschließt,
>) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,29. 89.
a ) Tomaschek Deutsches Recht 29fgg.
») Ebd. 31 fgg.
•*) Wir benutzen den Druck bei Tomaschek a. a. 0. 321 fgg., wo die Ab-
weichungen und Zusätze der jüngeren Urk. in den Anmerkungen mitgetheilt sind.
5 ) Uebcr die älteste Aufzeichnung vergl. unten S. CXIII.
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LI
jedoch auch einige beachtenswerthe Abweichungen zeigt 1 ), und das
ebenfalls noch ins 13. Jahrhundert gehörende Schemnitzer Stadt- und
Bergrecht 2 ).
Es ist keineswegs meine Absicht, auf diese Iglauer Bergrechts-
quellen näher einzugehen, zumal man hoffen darf, daß demnächst eine
erschöpfende Untersuchung derselben aus berufenerer Feder erscheinen
werde; nur ihr Verhältnis zu den ältesten Freiberger Rechten muß
kurz berührt werden.
Ueber die Freiheit des Schürfens, die wohl als selbstverständlich
galt, und über die Rechtsverhältnisse des Schurfs enthalten alle diese
Aufzeichnungen keine ausdrückliche Bestimmung. Wie in Freiberg,
so entstand auch in Iglau erst durch die Auffindung eines Ganges oder
vielmehr erst durch die Verleihung desselben, die hier wie dort den
oberste landesherrliche Beamte vorzunehmen hat 3 ), eine Bergbau-
berechtigung, und zwar hatte, wie vor allem zu betonen ist, der Finder
in Iglau ebenso wie in Freiberg Anspruch auf ein Grubenfeld von sieben
Lehen*); „dy sebin lehen" wird zuweilen geradezu als gleichbedeutend
mit „gemessener Berg" oder „Grube" gebraucht 6 ). Die Breite (Vierung)
dieses Grubenfeldes betrug jedoch nicht, wie in Freiberg je 3 1 /* Lachter
im Hangenden und im liegenden (A § 1. 11), sondern wird auf
3^ Lehen im Hangenden und 1 Lehen im Liegenden angegeben 6 ).
Die Vermessung des Grubenfelds erfolgte, wie in Freiberg, erst dann,
wenn der Finder den Nachweis geliefert hatte, daß die Erzmittel an-
hielten; bis dahin hatte er — und dies ist eine Abweichung gegenüber
») Sternberg ÜB. 30. Emlcr Regesta Boh. et Morav. 2,473 (No. 1119).
a ) G. Wenzel Cod. diplomat. Arpadianus continuatus (Prag 1862) 3,220 fgg.
Das Stadtrecht beruht, wie Tomaschok Deutsches Recht 97 fgg. 343 fgg. nachweist,
auf der lateinischen Urkunde B ; das Bergrecht aber zeigt bereits den Einfluß der
deutschen Redaktion: vergl. § 15—17 mit § 15, 19, 25, 26, 21 des deutschen
Iglauer Rechts.
3 ) Ueber den urburarius 8. u. S. LIV.
*) Igl. § 5. 13. Die betreffenden Stellen der lateinischen Bergrechte sind
in den Anmerkungen zum deutschen Bergrechte nachzusehen.
») Vergl. z. B. Igl. § 4. 11. 14. 15.
6 ) Igl. § 5 ; nur das Schemnitzer Bergrecht § 3 hat je 1 Lehen im Hangenden
und im Liegenden. Der Zusatz des lateinischen Bergrechts: altitwlo et profundum
in equali stafura deutet wohl auf den Grundsatz der ewigen Teufe hin.
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LII
den älteren Frcibcrger Bestimmungen (oben S. XXX) — ein andere aus-
scldießendes Recht nur innerhalb eines Lehns (Igl. § 13). Ueber die
Voraussetzungen, die erfüllt sein mußten, bevor die Vermessung statt-
finden konnte, über die Eigenschaften, welche das dem Zehntner vor-
zuweisende Erz bez. die von ihm zu besichtigende Erzlagerstätte haben
mußte, um als maßwürdig zu gelten, enthielt das ältere Freiberger
Recht wohl keine näheren Angaben, vermuthlich weil in einer Zeit, wo
noch viel freies Gebiet vorhanden war und die möglichst schnelle Er-
schließung von Fundstätten erstrebt wurde, der allgemeine Nachweis
der Erzhaltigkeit und der Richtung eines Ganges genügte, um auf
Grund desselben die Vermessung zu verlangen. Ebenso lassen das
ältere lateinische Iglauer, das Deutschbroder und das Schemnitzer
Bergrecht solche Bestimmungen vermissen; erst in den jüngeren Auf-
zeichnungen erscheinen sie 1 ).
Sehr verwandt sind auch die Bestimmungen über die Vermessung
selbst 2 ). In beiden Rechten hatte der Finder, wenn Zweifel darüber
entstanden, welcher seiner Schächte als die Fundgrube anzusehen sei,
den Beweis vermittelst des Eides auf dem Rundbaume zu führen 3 ).
Wie in Freiberg, so maß auch in Iglau der Messer von der Fundgrube
aus nach jeder Seite hin zunächst je 3 1 /* Lehen für den Finder. An
diese schlössen sich nach Iglauer Recht statt der sieben Lehen des
Markgrafen, der Markgräfin, der drei Hofbeamten, des Freiberger
Rathes und des Bergmeisters je ein „Königslehen" und ein (dem Rathe
der Stadt Iglau zustehendes) „Bürgerlehen" 4 ) an, zu denen nach der
deutschen Aufzeichnung des Iglauer Rechtes noch ein „Herrcnlehen"
kommt 5 ); letzteres stand wahrscheinlich den Grundherren zu, die nach
Freiberger Recht nur den Zins von gewerblichen Anlagen in den an der
Stätte des Bergbaus entstandenen Ortschaften beanspruchen konnten.
Diese Einschränkung in der Zahl der zu vermessenden Lehen war
wohl eine Folge davon, daß zur Zeit der Niederschrift des Iglauer
*) Igl- § 13.
8 ) Vergl. hierzu Klotzsch Ursprung 77 fgg.
8 ) Igl. §13, vergl. A§11.
*) Die älteste Ausfertigung des deutschen Iglauer Bergrechts hat dafür ein-
mal „Abtslehen". Igl. § 13 ee.
6 ) Igl. § 13.
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LIII
Rechts nicht mehr so viel freies Gebiet vorhanden war, um bei jedem
neuen Funde 21 Lehen vennessen zu können. Das Verfahren, welches
eingeschlagen wurde, wenn ein bereits vermessenes Grubenfeld der Ver-
messung der sieben Lehen im Wege stand, haben wir oben (S. XXXIV)
erwähnt; es hindert uns nichts anzunehmen, daß auch dieses Verfahren
bereits aus Freiberg mitgebracht wurde, wenn es auch an Belegen
dafür fehlt.
Während nach A § 11 der Bergmeister für seine Messung ein
Honorar von vier Schillingen erhält, spricht das Iglauer Recht (§ 13)
dem Messer Septem solidos breves (sebin Schillinge der kurczen) zu.
Dabei ist jedoch zu beachten, daß das Deutschbroder Recht hier von
dem sonst fast durchweg rezipierten IBR-A abweicht, indem es die
Maßpfennige auf vier Solidi festsetzt. Da es schwerlich diese Bestim-
mung aus Freiberg geholt haben wird, so liegt die Annahme nahe, daß
die Freiberger Taxe ursprünglich auch in Iglau bestanden hat und
vielleicht erst gelegentüch der Kodifikation von 1249 geändert, in
Deutschbrod aber festgehalten worden ist.
Ueber die gegenseitigen Rechte mehrerer, die auf demselben
Gange beliehen sind, ist das alte Freiberger Recht sehr wortkarg 1 ), und
ebenso dürftig sind in dieser Hinsicht die Iglauer lateinischen Berg-
rechte ; indes wir äußerten schon oben (S. XXXIV) die Vermuthung,
daß die Spezialbestimmungen in Igl. § 13 inhaltlich bereits dem älteren
Freiberger Rechte angehört haben mögen.
Was die Grundsätze über die Bauhafthaltung vermessener Gru-
ben betrifft, so verlangt das Iglauer Recht (§ 14) ebenso wie das
Freiberger (A § 12), daß die sieben Lehen mit drei Schächten betrieben
werden müssen. Verlassene Berge und Stollen sollen nach den latei-
nischen Iglauer Rechten an sechs Sonntagen, nach dem deutschen (§ 9)
und dem Deutschbroder Rechte*) dreimal in vierzehntägigen Fristen
') Welche leben ir erste bjunge behalden haben uf demselbigen gange, dy behalden
ir recht A § 13. Vcrgl. auch den oben S. XXX N. 5 angeführten Satz.
s ) Si mons vel siollo , qui fuerinl mensurati, deseiii relinquuntur , die dominico
coram populo proclamabitur, ut hü, quorum sunt pwies, laborent. Quod si non fecerint,
transactis XIIII diebus itei'um proclametur. Si vero tunc non laboraverint, die dominico
sexto p'o jure dotnini regis detw tali modo, si nemo dictum montem pro quarta vel
quinta vel sexta vel septima parte suscipere voluerii. Emier Regg. 2,475.
Dm sächs. Bergrecht. d
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LIV
aufgeboten und dann weiter verliehen werden. Hinsichtlich der ge-
messenen Berge hat das ältere Freiberger Recht strengere Bestim-
mungen (A § 12); dagegen bestand für die Erbstollen ebenfalls die
sechswöchentliche Frist, und merkwürdiger Weise stimmt auch hier
das Deutschbroder (und das deutsche Iglauer) Bergrecht mit den Frei-
berger Satzungen (A § 21) genauer zusammen als die lateinischen Iglauer
Rechte.
Das Ackertheil des Oberflächenbesitzers wird in den Iglauer Rech-
ten nicht erwähnt; jedoch beweist die oben S. XXXV N. 2 angeführte
Iglauer Rechtsweisung an das Kloster Leubus, daß dasselbe in Iglau
wie in Freiberg ein Zweiunddreißigstel betrug. Daß dem Grundherrn
ein „Herrenlehen" gebührte, haben wir bereits bemerkt; sowohl dieses
als auch die Abgabe des Drittels der Urbura (Igl. § 26) an ihn sind
Einrichtungen, die sich in Freiberg nicht finden.
Was endlich die Rechte des Regalherrn anlangt, so ergiebt sich
schon aus dem „Königslehen" (s. o.), daß derselbe ursprünglich wohl
auch ein Mitbaurecht hatte und ausübte. Dieses Mitbaurecht mag
aber schon früher als in Freiberg vom Zehnten, der Urbur, verdrängt
worden sein. Der Urburarius erscheint in den Iglauer Rechten als der
oberste landesherrliche Bergbeamte; seine Stellung entspricht in vieler
Hinsicht der des Freiberger Bergmeisters, während die Bergmeister
in Iglau untergeordnete gewerkschaftliche Beamte sind, etwa wie die
späteren Schichtmeister.
Erwähnen wir schließlich noch kurz, daß das Iglauer Bergrecht
ebenso wie das Freiberger nicht allein für die Stadt und ihre nächste
Umgebung, sondern für weitere Gebiete bestimmt war. Die Ueber-
schrift von A lautet: Dys ist bergrecht yn unsers kern lande des mar-
grefen zu Missen und was darezu gehört. Dem entspricht es, wenn
das Iglauer Recht nicht bloß den Iglauern, sondern allen Bergleuten
Böhmens (dilectis eivibus nostris in Iglavia et montanis ubique in
regno nostro constitutis singulis et universis^) verliehen wird. Wie
der Freiberger Rath 2 ), so hat auch der Iglauer einen bedeutenden
') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht 303, vergl. ebenda 112. Stern-
berg II, 14 fgg.
2 ) Vergl. Stadtrecht Cap. XLVIII § 1 (Schott 3,279). Oben S. XXXIX fgg.
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LV
Einfluß auf die Bergwerksangelegenheiten; ja derselbe reichte noch
weiter: nur mit rate der burger unde der gesworen von der Ygla durfte
der Urburer Verleihungen vornehmen (Igl. § 1). Sogar an die eigen-
tümliche Bestimmung des Freiberger Stadtrechts, nach welcher das-
selbe in gewisser Hinsicht seinen Einfluß auf einen Umkreis von vier
Meilen erstreckte 1 ), findet sich eine wohl nicht zufallige Erinnerung in
einer Urkunde Karls IV. von 1345, nach welcher die Iglauer Bürger
das Recht der Vermessung und den Anspruch auf das Bürgerlehn bei
allen Bergwerken, die sich innerhalb eines Umkreises von vier Meilen
(circa quatuor miliaria) auffinden würden, haben sollten 2 ). Endlich
entspricht es durchaus der oben erwähnten Ausdehnung der Gerichts-
barkeit des Freiberger Rathes auf alle Bergwerke, wenn auch Iglau in
bergrechtlicher Beziehung allmählich der Oberhof für alle böhmischen
Bergwerke wurde 3 ).
Andere Bestimmungen des Iglauer Rechts scheinen freilich dem-
selben eigenthümlich zu sein, z. B. die, daß jeder gemessene Berg
16 areae erhalten (§ 8), daß den Bergleuten einen Bogenschuß weit
die Viehweide auf der Oberfläche zustehen solle (§ 12) u. dgl. in.
Aber wer wollte entscheiden, ob nicht auch mancher dieser Satzungen
Rechtsgewohnheiten zu Grunde liegen, welche die aus Freiberg aus-
wandernden Bergleute von dort mitgebracht haben, die aber in Frei-
berg selbst im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerathen sind?
Die erheblichsten Unterschiede treten auf dem Gebiete des Stollen-
rechts hervor, das sich in Iglau wohl ganz selbständig entwickelt hat.
Wir kommen darauf weiter unten zurück.
Jedenfalls ergeben die von uns hervorgehobenen Parallelen nicht
bloß mit vollkommener Sicherheit die nahe Verwandtschaft zwischen
*) Stadtrecht Cap. III § 4 (Schott 3,170). Leuthold a. a. 0. 28 vermuthet
die Quelle dieser Erstreckung des Meilenrochts darin, daß Kaiser Friedrich I. den
Bürgern zu Goslar einen Forst im Umfange von 4 Meilen verliehen habe; doch
scheint mir die Schlußfolgerung etwas kühn zu sein.
*) Tomaschek Deutsches Recht 332.
8 ) Et quid de omnibus et singulis monianis cujiiscumque metalli per totum regnum
Bohemie in dubiis senteneiüt ad civitatem Iglaoiensem cioesque ipsos pro habenda vera
et jitsta setäencia recurritur ?c. Tomaschek a. a. 0. Vergl. auch Tomaschek Ober-
hof Iglau 8 ff.
d*
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LVI
dem Freiberger und dem Iglauer Bergrechte, sondern sie rechtfertigen
auch die Annahme, daß jenes die Quelle von diesem, ja daß das
Iglauer Recht in seiner ältesten Form mit dem Freiberger Rechte
nahezu identisch gewesen sei. In Iglau selbst hat sich übrigens die
Erinnerung an dieses Verhältnis bis ins 16. Jahrhundert hinein er-
halten 1 ).
3. Die Kodifikation des Freiberger Bergrechts.
Nach dem Tode Heinrichs des Erlauchten erfolgte eine Theilung
seiner Lande zwischen seinem Sohne, dem Landgrafen Albrecht, und
dessen Neffen, dem Markgrafen Friedrich (Tuto) von Landsberg. Frei-
berg mit den Bergwerken wurde damals wahrscheinlich zum ersten
Male von der Theilung ausgeschlossen und blieb gemeinsamer Besitz 2 ).
Albrecht verkaufte dann seinen Antheil an Friedrich Tuto; dies ver-
anlaßte die Erhebung Friedrichs des Freidigen gegen seinen Vater, der
ihm im Rochlitzer Vertrage vom 1. Januar 1289 einen Theil seiner
Lande, darunter Haus und Stadt Freiberg nebst dem Gebirge, über-
ließ 3 ). Thatsächlich gelangte jedoch Friedrich der Freidige erst nach
dem Tode des Friedrich Tuto (16. Aug. 1291) in den Besitz der Mark
Meißen und mithin auch der Stadt Freiberg. Er erscheint dann fort-
während als Landesherr bis 1295; doch fehlte es nicht an Differenzen
zwischen ihm und seinem Bruder, die wohl auch den Besitz der Berg-
werke betrafen 4 ).
Schon wenige Tage nach dem Tode seines Vetters, am 27. August
1291, hatte Friedrich der Freidige der Stadt Freiberg die von seinen
Vorfahren verliehenen Rechte, also auch das oben (S. XLI) erwähnte,
für die Bergrechtsgeschichtc wichtige Privileg Heinrichs des Erlauchten
vom 6. Juli 1255, bestätigt 5 ). Wegen der Ausübung der landesherr-
lichen Gerichtsbarkeit, welche nach jener Urkunde von 1255 dem Vogte
*) Sed et Igla ipsa Fribergwn subsecuta est, quantum ex legibus potest coBgi,
quas ab Ulis se sumsisse aperte fatentur. G. Agricola Bermannus (Lipsiae 1546) 15.
8 ) Wegele Friedrich der Freidige 112 N. 2, 118 N. 3.
s ) Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 1242. Gedr. Mencke SS. rer.
Germ. 2,925. Wilke Ticemannus Cod. dipl. 77.
4 ) Vergl. die Belege im Frb. ÜB. I, XXII.
5 ) Frb. ÜB. I, 35.
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LVII
und dem Rathe der Stadt zustand, mag es in der Folge zu Streitigkeiten
gekommen sein; wie in anderen meißnischen Städten 1 ), so scheint
auch in Freiberg der Rath nach dem Tode Heinrichs des Erlauchten
dem landesherrlichen Vogte gegenüber eine größere Selbständigkeit
angestrebt und erlangt zu haben. Vielleicht dürfen wir als den Ab-
schluß der Reibungen, ohne welche diese Veränderung in der städti-
schen Verfassung kaum vor sich gegangen sein wird, eine Urkunde
Friedrichs des Freidigen vom 27. Mai 1294 ansehen, welche offenbar
nicht sowohl den Charakter eines vom Landesfürsten verliehenen Privi-
legiums als eines Kompromisses zwischen ihm und dem Rathe trägt 2 ).
Der Inhalt dieses Dokuments betrifft namentlich zwei Punkte und zwar
dieselben, auf welche sich auch die Urkunde von 1255 (in ihrer er-
weiterten Form) bezog: die Gerichtsgewalt und die Autonomie des
Rathes. Die Geschwornen zu Freiberg — der landesherrliche Vogt
wird gar nicht erwähnt, obwohl sein Amt während des ganzen Mittel-
alters in Freiberg bestand — sollen gewaltig sein, unse rechi zu
jagene 3 ) d. h. doch wohl die landesherrliche Gerichtsbarkeit wahrzu-
nehmen; selbst Vergehen gegen seine Person will der Fürst nur nach
ihrem Rathe jagen unde teidingen — ein Satz, der wahrscheinlich
einem bestimmten, uns nicht bekannten Vorgange seine Entstehung
verdankt. Wichtiger für unsere Ausführung ist der zweite Punkt.
Die Geschwornen werden ferner ausdrücklich bevollmächtigt, zu seczene
alliz, daz uns unde unsir stat unde unseme bercwerke nucze ist; aller-
dings bedürfen ihre Satzungen der landesherrlichen Genehmigung:
8wes wir mit in uberkumen, daz seil niemand Widerreden.
Es ist eine naheliegende Vermuthung, daß sich der Rath dieses
Recht der Autonomie, welches er gewiß schon früher besessen und
ausgeübt hat, deswegen urkundlich bestätigen ließ, weil die Not-
wendigkeit einer Kodifikation des geltenden Gewohnheitsrechts sich
») Vergl. 0. Richter Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden 65 f.
») Frb. ÜB. I, 38.
*) Ueber das schwierige Wort jagen, das übrigens auch im Stadtrecht vor-
kommt (Die ratlute mochten selbe darnach jagen Cap. XV Schott 3,202. mit urteile
jagen Cap. XXIX § 4 Schott 3,243), vergl. zuletzt Frensdorff, Recht und Rede,
in : Historische Aufsätze dem Andenken an Georg Waitz gewidmet (Hannover 1886)
468, der auf die Belege bei Lexer Mhd. Wörterbuch 1,1467 verweist.
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herausgestellt und er eine solche vorzunehmen sich entschlossen hatte.
Dieser Zusammenhang zwischen der Urkunde von 1294 und den Frei-
berger Rechtsbüchern ist schon früh erkannt worden.
War es auch eine falsche Schlußfolgerung , wenn Fabricius ohne
Zweifel auf Grund dieser Quelle die Abfassung des Stadt- und Berg-
rechts in das Jahr 1294 setzt 1 ), eine Angabe, die immer noch hie und
da nachgeschrieben wird, so ist doch mit Bestimmtheit anzunehmen,
daß mau mit der Zusammentragung, Redaktion und Niederschrift der
fraglichen Rechte bald nach Erlaß jener Urkunde begann. Die Arbeit
fiel in die schwersten Zeiten, welche die Stadt während des Mittelalters
durchzumachen hatte. Anfang 1296 wurde sie nach kurzer Belagerung
von König Adolf erobert 2 ); derselbe verpfändete die Bergwerke,
welche ihm den Besitz der Stadt hauptsächlich wünschenswerth ge-
macht hatten, bald nach der Einnahme für 3000 Mark Silber an die
Burggrafen Meinher von Meißen und Albero von Leisnig, au Heinrich
von Colditz, Unark von Waldenburg und ihre Genossen 3 ). Erst nach
der Schlacht bei Lucka (Mai 1307) gelang es dem Markgrafen Friedrich
sich wieder in ihren Besitz zu setzen 4 ). Während dieser Zeit der
Fremdherrschaft, in welcher vielfach wilde innere Kämpfe die Stadt
beunruhigt haben mögen 5 ), wurde die Redaktion des Stadtrechts voll-
endet; wir können dies namentlich daraus mit Bestimmtheit entnehmen,
daß in der ältesten Form desselben als Landesherr nicht der Markgraf,
sondern der König erscheint 6 ). In unmittelbarem Anschlüsse an die
») ü. Fabricius Freibergi descriptio atque annale» (herausg. von G. Wagner
1709) a. a. 1294: Leyes cieiles et jura metalUm Fribergeimbus comarpta; diese Notiz
hat dann eine Hand des 16. Jahrhunderts in die älteste Handschrift des Stadt-
rechts eingetragen. Möller Theatr. Friberg. chron. 1,170 (vergl. 2,33) drückt sich
unbestimmt aus, während schon Klotzsch bei Schott 3,24 und Benseier Geschichte
Freibergs 268 mit Recht betonen, daß die Vollendung des Stadt- und Bergrechts
nicht ins Jahr 1294 fallen könne.
*) Die Belegstellen habe ich im Frb. UB. I, XXIV zusammengestellt.
8 ) Frb. ÜB. II, 4.
l ) Frb. UB. I, XXV. Berichtigend mögo hier bemerkt sein, daß die Stadt
nicht 1299 oder 1300, sondern schon 1298 an König Wenzel von Böhmen kam;
vergl. die Huldigungsurk. vom 11. Aug. 1298 bei Emier Regg. Bohem. 2,778.
5 ) Vergl. die Rathswillkür von 1305 Juni 24, Frb. UB. I, 43.
a ) Vergl. namentlich Klotzsch Schrotamt 64 und bei Schott 3,30 ff., wo
allerdings unrichtige Folgerungen aus diesem Umstände abgeleitet werden. Näher
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Kodifizierung des Stadtrechts begann man auch die bergrechtlicheu
Gewohnheiten zu sammeln und zu ordnen.
Bei dem engen Zusammenhange, der noch immer zwischen der
Stadt und den Bergwerken bestand, hatten zwar manche Bestimmungen,
welche die Verfassung der letzteren betrafen, bereits im Stadtrecht
Aufnahme finden müssen. So enthält dasselbe namentlich eine be-
stimmte Umgrenzung der Kompetenz des mit eigener Gerichtsbarkeit
ausgestatteten Bergmeisters sowie auch der Bergrichter und Berg-
geschwornen gegenüber der Stadt uud den Stadtbehörden 1 ). Aus ähn-
lichen Gründen wurden auch ein Abschnitt über den Münzmeister 2 )
und, da letzterer keine selbständige Gerichtsbarkeit besaß, sondern
auf die Hilfe des Stadtgerichts angewiesen war, wenn er seine Amts-
gewalt geltend machen wollte, auch die münzrechtlichen Satzungen 3 ),
die größtentheils Aeußerungen des landesherrlichen Bergregals waren,
in das Stadtrecht aufgenommen.
Abgesehen hiervon aber hatte sich doch bei der Redaktion des
Stadtrechts eine Ausscheidung der eigentlich bergrechtlichen Bestim-
mungen als unumgänglich nothwendig erwiesen. Mochten sie auch in
jenem ältesten Rechte des 12. Jahrhunderts eng mit denjenigen über
Stadtverfassung und Stadtrecht verbunden gewesen sein, so deckten
sich an der Grenzscheide des 13. und 14. Jahrhunderts die Begriffe
Bürger und Bergmann doch schon lange nicht mehr; denn nicht nur im
Weichbilde der Stadt Freiberg, sondern auch in verschiedenen anderen
Gegenden des Landes wurde damals bereits Bergbau getrieben. Darauf
war bei der Bearbeitung des Bergrechts Rücksicht zu nehmen; man
mußte dasselbe seines ursprünglich lokalen Charakters entkleiden, man
mußte ein Landesbergrecht schatfen. Daß man dies auch in der That
beabsichtigte, darauf deuten schon die Ueberschriften der beiden Frei-
berger Bergrechte hin.
werde ich auf diesen Gegenstand gelegentlich der in Vorbereitung begriffenen Aus-
gabe des Stadtrechts eingehen müssen.
*) Cap. XXXVn (Schott 3,265 f.). Daß der letzte Satz dieses Kapitels, der
das Recht des Bergmeisters zu Verleihung freier Gänge betrifft und eher ins Berg-
recht gehörte, eine spätere Einschaltung ist, bemerkte ich schon oben S. XXX N. 1.
8 ) Cap. XXXVIII (Schott 3,267 f.).
") Cap. VI und VII (Schott 3,180 ff.).
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Diese beiden Aufzeichnungen hat ihr letzter Herausgeber Joh. Fr.
Klotzsch nach der Reihenfolge, in welcher sie in der ältesten Handschrift
und danach in allen andern erscheinen, als „ersten" und „andern" Ab-
schnitt des alten Freibergischen Bergrechts bezeichnet und seine Be-
nennungen haben sich in der bergrechtlichen Literatur völlig eingebür-
gert 1 ). Eine genaue Vergleichung derselben mit einander ergiebt indes
mit vollkommener Sicherheit, daß ihr zeitliches Verhältnis ein umge-
kehrtes ist. Der „andere" Abschnitt, für welchen wir die Bezeichnung
Frei berger Bergrecht A gewählt haben, ist ein durchaus selbstän-
diges Elaborat, für welches sich weder unmittelbare noch mittelbare
Quellen nachweisen lassen. Dagegen hat Bergrecht B, wie wir den
früheren „ersten Abschnitt" nennen, den größten Theil des Bergrechts A
sowie fast das ganze deutsche Iglauer Bergrecht (s: o. S. L) nicht bloß
inhaltlich, sondern vielfach sogar wörtlich in sich aufgenommen. Die
Verwendung verschiedener Schriftgattungen, durch welche unsere Aus-
gabe dieses Verhältnis des Bergrechts B zu A und zum Iglauer Rechte
veranschaulicht, überhebt uns der weiteren Beweisführung. Aus dieser
Wahrnehmung folgt aber, daß A unbedingt älter ist als B, und dieses
Ergebnis wird bestätigt durch eine Untersuchung des Inhalts beider
Bergrechte, welche, wie wir im Folgenden sehen werden, erkennen läßt,
daß das Bergrecht A durchweg einer früheren Entwicklungsstufe des
Bergbaus entspricht als Bergrecht B.
Da uns urkundliche Nachrichten über die Entstehung des Berg-
rechts A fehlen, so versuchen wir, aus seinem Texte noch einige Rück-
schlüsse auf seine Geschichte zu machen.
Für den Kern desselben, der inhaltlich gewiß größtenteils noch
ins 12. Jahrhundert zurückreicht, sind wohl die §§ 9—12, denen viel-
leicht auch § 13 angereiht werden kann, anzusehen. Sie enthalten die
oben (S. XXIXfgg.) besprochenen Bestimmungen über die Schürffreiheit,
über die Rechte des Oberflächenbesitzers, des Grundherrn und des
Regalherrn, vor allem aber über das Finderrecht. Wenn letzteres die
•) Schon vor Klotzsch hatte Beyer Otia metall. 1,21 das Bergrecht A für
jünger als B erklart. Vergl. Klotzsch Ursprung 76 und bei Schott 3,25, (v. Wagner)
Ueber die chursächs. Borgwerks Verfassung LVIlIfgg., Achenbach Bergrecht 1,19 f.
Auch Arndt Bergregal 75 fgg., Leuthold 13 fgg. äußern keinen Zweifel an der Rich-
tigkeit der von Klotzsch angenommenen Reihenfolge.
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LXI
Vermessung von 21 Lehen bei jedem Funde anordnet 1 ), so ist voll-
kommen klar, daß dies nur in eine Zeit paßt, in der noch sehr viel un-
verliehenes Feld vorhanden war, d. h. in die frühesten Jahrzehnte des
Bergbaus ; ja man darf wohl annehmen, daß schon zur Zeit der Nieder-
schrift von A die in § 12 enthaltenen Bestimmungen über das Messen
nicht mehr durchführbar gewesen sind. Auch die Betheiligung der
Regalherren am Bergbau, die A noch vorauszusetzen scheint, war wohl
lediglich eine alte Remimscenz ; sonst würde man doch wohl eine oder
die andere urkundliche Nachricht aus dem 14. Jahrhundert darüber
besitzen. Wir werden sehen, daß in beiden Beziehungen das Berg-
recht B wesentüche Aeuderungen zeigt. Vielleicht hat sich der Ver-
fasser von A hier an ältere Niederschriften, Weisthümer oder dergl.
gehalten, ohne genügend daraüf Rücksicht zu nehmen, ob ihr Inhalt
noch praktische Geltung besitze oder nicht.
Die an diesen Theil sich anschließenden §§ 14 — 18 betreffen die
Verhältnisse mehrerer bei demselben Bergbau betheiligten Personen
und geben eine Art Bergprozeßordnung; die §§ 19 — 21 enthalten die
Anfänge des Stollenrechts. Der Inhalt beider Abschnitte, den wir im
Zusammenhang mit den späteren Bestimmungen über diese Gegen-
stände besprechen werden, dürfte sich erst im Laufe des 13. Jahr-
hunderts entwickelt haben. Anhangsweise beigefügt scheinen die §§ 22
und 23 zu sein. Das „Miethcn von Theilen" ist gewiß ein Rechts-
geschäft, das sich erst im Laufe der bergbaulichen Thätigkeit aus-
gebildet hat 2 ), und ebenso dürfte das Verbot einer Vereinigung von
Hüttenbetrieb und Häuerarbeit eine spätere Vorschrift sein.
Was endlich die ersten 8 §§ anlangt, so ist § l vielleicht für den
jüngsten Theil der ganzen Aufzeichnung, für einen Zusatz zur ursprüng-
lichen Gestalt von A zu halten. Er wiederholt einige ältere Bestim-
mungen aus § 11 und fügt dann Grundsätze über die — nur hier
erwähnte — Beleihung uf einen tag, d. h. mit dem Rechte, bis zu
einem gewissen Termine das betreffende Lehen abzubauen, und über
die Rechte mehrerer, die auf demselben Gange beliehen sind, hinzu.
•) Vcrgl. oben S. XXXI.
a ) Vergl. unten S. XCV.
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LXII
Zu beachten ist, daß der Ausdruck mazwirt, der im Iglauer Bergrecht
und danach im Bergrecht B erscheint, in A nur hier vorkommt.
Besonders interessant für die Entstehungsgesclüchte des Berg-
rechts A sind die §§2 — 8, welche das Verhältnis der Bürger, des
Rathes und des Richters der Stadt Freiberg einerseits und der Berg-
leute und Bergbeamten andrerseits behandeln; offenbar haben sie den
Zweck, die bezüglichen Bestimmungen des Stadtrechts zu ergänzen.
Wenn z.B; im letzteren (Cap. XXXVII) dem Bergmeister untersagt wird,
ohne Zuziehung des Stadtrichters in der Stadt jemanden zu pfänden,
der dort ansässig ist, so bestimmt A § 2 weiter, daß auf dem Gebirge
kein Freiberger Bürger aufgehalten oder sein Gut in Beschlag ge-
nommen werden dürfe. Daß die Strafe der Verzählung nicht bloß Frei-
berger Bürger, sondern auch Bergleute treffen kann, sagt bereits
Cap. XVIII des Stadtrechts; eine Ausfuhrungsbestimmung dazu giebt
A § 3. Die geschwornen Rathmannen zu Freiberg hatten das Recht,
daß sie durch ihr Zeugniss einen ihrer Ucberzeugung nach unschuldig
wegen Wunden oder Todschlages Angeklagten frei machen konnten 1 );
das Bergrecht A § 4 bestimmt ausdrücklich, daß die Geschwornen auf
dem Berge, die Beisitzer der Berggerichte, dieses Vorrecht nicht haben
sollten. A § 5 fügt den Bestimmungen von Cap. XXXII des Stadt-
rechts über die Rechte des Stadtrichters noch hinzu, daß sein Zeugnis
überall auf dem Gebirge gelten solle, während dagegen das Zeugnis
der vom Bergmeister angestellten Bergrichter nach A § 6 nur in den
Gerichten, die sie selbst abhalten, aber weder in der Stadt noch in
irgend einem anderen Berggerichte Kraft hat; wohl aber gilt das Zeug-
nis des Bergmeisters vor dem Stadtgericht (A § 7). Die Bestimmungen
über den Zeugenbeweis wegen Kaufschatzes (Stadtrecht Cap. XII)
werden durch A § 8 rar die Bergwerksdistrikte insofern beschränkt, als
sie in diesem nur für Stoffe, Blei und Pferde gelten sollen.
Die §§ 2 — 8 des Bergrechts A sind also zweifellos nach dem
Abschlüsse der Redaktion des Stadtrechts, zu welchem sie Nachträge
und Ergänzungen bilden, aber wohl kaum viel später entstanden; dies
ist maßgebend für die Zeitbestimmung des ganzen sog. Bergrechts A.
Wenn in demselben nirgends der König, wie im Stadtrecht, sondern
') Stadtrecht Cap. V § 24 (Schott 3,176). Cap. XLVI1I § 5 (Schott 3,280).
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LXIII
überall der Markgraf als Landesherr erscheint 1 ), so möchte man daraus
folgern, daß die Niederschrift von A nach der Rückkehr Friedrichs des
Freidigen in sein Land (1307) erfolgt sei; allein so wahrscheinlich
dies auch ist, so ist der Schluß doch ein nicht unbedingt sicherer, weil
uns keine gleichzeitigen Handschriften von A vorliegen und es denkbar
wäre, daß in diesen, ebenso wie in der ältesten Handschrift des Stadt-
rechts, die betreffenden Stellen nachträglich geändert worden wären
und daß die Abschriften die geänderte Form übernommen hätten.
Nach sonstigen Anhaltspunkten für die Zeitbestimmung von A
suchen wir in der politischen Geschichte der Zeit vergebens. Friedrich
der Freidige scheint nach der Wiedererwerbung seines Landes auch
die ihm als Landesherrn zustehenden Rechte auf die gesammten Berg-
werke nachdrücklich zur Geltung gebracht zu haben und dadurch
in verschiedene Streitigkeiten verwickelt worden zu sein. Auf solche
deutet ein Vermerk in dem Vergleiche, welchen er am 21. Juli 1309
mit seinem Oheim Friedrich von Dresden abschloß; es wurden für den
Fall, daz daz berkwerk in unseme (d. h. des letzteren) lande oder in
unseme geriehte ufqweme oder funden worde, Schiedsrichter ernannt,
welche über die beiderseitigen Ansprüche entscheiden sollten 2 ). Es
bezieht sich dies wohl auf die schon oben (S. XXHI) erwähnten Gruben
in der Gegend von Dippoldiswalde 8 ), die hiernach in einem wenig er-
freulichen Zustande gewesen zu sein scheinen. Ebenso mag der Mark-
graf auch den Vögten von Plauen gegenüber seine Bergwerkshoheit
kräftig gewahrt haben. Auf ihren Besitzungen war in der Nähe von
Zwickau, zwischen Kirchberg und Weißbach, ein Bergwerk fündig ge-
worden, das als der Fürstenberg oder der Hohe Forst bezeichnet wird.
Wenn Markgraf Friedrich, der nach der Schlacht bei Lucka das
Pleißnerland und damit auch die vormalige Reichsstadt Zwickau wieder
l ) Vergl. die Ueberschrift und § 12.
a ) Cod. dipl. Sax. reg. II. 5,19- Vergl. über don Vertrag Wegele Friedrich
der Freidige 307.
8 ) Vergl. Samml. venn. Nachr. zur Sachs. Gesch. 2,43 f. Erwähnt werden
die argentifodine Dypoldesicalde in einer Urkunde Friedrichs von Dresden vom
5. Juni 1300 (Or. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 1641), gedr. (Boyer) Otia
metall. 1.294.
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LXIV
an sich gebracht hatte 1 ), am 3. Mai 1316 dem Rathe zu Zwickau auf
diesem und etwaigen anderen Bergwerken, die in der Nähe fundig
würden, burgerlehen icwedermit der vuntgruben d. h. ein etwa dem des
Freiberger Rathes*) entsprechendes Mitbaurecht zuspricht und sich
für den Fall, daß diese Bürgerlehen gewinnhaft würden, sein „Recht"
d. h. den Zehnten vorbehält, also vollkommen selbständig über das
Bergwerk verfügt 3 ), so geschah dies wahrscheinlich in scharfem Gegen-
sätze gegen die durch gefälschte Urkunden 4 ) gestützten Ansprüche der
Vögte auf das Bergregal und war vielleicht nicht der erste Streich, der
gegen dieselben gefuhrt wurde 5 ). Gerade diese Streitigkeiten mögen
wesentlich dazu mitgewirkt haben, daß die Vögte sich an den Mark-
grafen Waldemar von Brandenburg anschlössen 6 ), der bekanntlich
Friedrich den Freidigen in eben jenen Jahren schwer bedrängte, ihn
1312 zur Verpfändung von Freiberg — jedoch ohne die Bergwerke —
an Heinrich Knut nöthigte 7 ) und 1315 oder 1316 die Stadt sogar in
Besitz nahm. Erst die Weißenfelser Präliminarien vom 1. Jan. 131 7 8 )
*) Eine Zusammenstellung der betreffenden Quellenstellen Cod. dipl. Sax.
reg. ü. 6, XX.
a ) Der Einfluß des Freiberger Rathes erstreckte sich wohl nur auf die Mark
Meißen, nicht auf das Pleißnerland; daher stand auch das Bergwerk auf dem
Hohenforste nicht unter dem Freiberger Bergmeister, woraus sich die im J. 1355
erfolgte Verleihung des Bergmeisteramts daselbst an Hans Bach und Albrecht
Lazan (Frb. UB. II, 7) erklärt, die mit dem Freiberger Bergrecht nicht überein-
stimmt. Auch weichen die im Jahre 1326 dem Propste Witticho auf dem Marien -
berge bei Altenburg und den mit ihm Beliehenen auf drei Jahre eingeräumten
Rechte (B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,287)
erheblich von den in Freiberg geltenden Gewohnheiten ab.
s ) Wilke Ticemannus Cod. dipl. 216. Vergl. Frb. UB. II, 5.
4 ) Vergl. dio von A. Cohn in den Forschungen zur Deutschen Gesch. 9,573 ff.
als Fälschung erwiesene Urk. Kaiser Friedrichs n. von 1232 Mai 10 (zulotzt ge-
druckt bei B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,26).
8 ) Die Ernennung der Vögte zu Landrichtern über das Pleißnerland 1316
Apr. 8 (Schmidt UB. 1, 220) mag mit zum Ausbruche des Streites beigetragen haben.
a ) Vergl. Borth. Schmidt, Der Proceß Markgraf Friedrichs des Ernsthaften
von Meißen gegen seinen Vormund Heinrich Reuß d. J. Vogt von Plauen, im
Ö4./55. Jahresbericht des Vogtland, alterthumsforsch. Vereins zu Hohenleuben 95.
') Vergl. die Verpfändungsurk. von 1312 Juli 31. Frb. UB. I, 47.
8 ) Vergl. ebd. 50.
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LXV
und der im März desselben Jahres geschlossene Magdeburger Friede 1 )
bewirkten, daß Freiberg wieder an das Haus Wettin kam, in dessen
Besitz es seitdem fortwährend geblieben ist. Kurz nach diesem
Friedensschlüsse, am 12. Mai 1317, kam auch eine Sühne zwischen
dem Markgrafen und den Vögten von Plauen, Heinrich dem Langen
und dem Reußen, zu Stande, in welcher denselben nicht unerhebliche
Zugeständnisse hinsichtlich des Bergbaus auf dem Fürstenberge ge-
macht wurden 2 ).
Diese wenigen Nachrichten über die sächsische Bergbaugeschichte
unter Friedrich dem Freidigen berühren, wie gesagt, gar nicht die Ent-
stehung des Bergrechts A, die doch wohl in diese Jahre zu setzen ist.
Als äußerste Zeitgrenze könnten wir vielleicht das .fahr 1328 annehmen.
Denn von dem Einflüsse einer Iglauer Rechtsweisung, dem wir, wie
unten nachgewiesen werden soll, in diesem Jahre zuerst begegnen,
findet sich in A durchaus keine Spur, was doch wohl der Fall sein würde,
wenn eine solche dem Redaktor schon vorgelegen hätte.
Den Verfasser des Bergrechts A müssen wir doch wohl mit Rück-
sicht auf die oben angeführten Worte der Urkunde von 1294 nicht
unter den landesherrlichen Bergbearaten 3 ), sondern unter den Raths-
mitgliedern oder städtischen Beamten suchen*), unter denen sich Berg-
verständige schon deswegen finden mußten, weil der Rath, wie wir
sahen, bei Wahrnehmung der landesherrlichen Berggerichtsbarkeit mit-
zuwirken hatte. Vielleicht war es derselbe, der das Stadtrecht be-
arbeitet hat, und dies dürfte wohl Sache des damaligen Stadtschreibers
gewesen sein.
») Vergl. a. a. 0. und Wegele 334 f.
*) Frb. UB. ü, 5. Vergl. übor den Inhalt S. XXXV N. 3. XXXVIII N. 2.
*) Wie dies Klotzsch Ursprung 76 (vergl. Wagner Chursachs. Bergwerks-
verfassung LX und Achenbach Bergrecht 1,20) thut; seine Annahme beruht auf
Missverständnissen. Der Autor spricht nio von „seinem'' Dinge; inme dinge
(A § 15) bedeutet nur „in dem Dinge": die Worte das ich selber dorufreü (A § 21)
beziehen sich ebenfalls nicht auf den Verfasser des Bergrechts, sondern finden sich
in einer Formel, die wie zahlreiche andere in direkter Rede aufgenommen ist.
*) Damit stimmt v. Wagners (Chursachs. Bergwerksverf. LXII) Annahme,
daß die Aufzeichnung A die bergrechtlichen Grundsätze) des Rathes enthalte; was
er indes weiter für die Autorschaft eines „Bürgermeisters" anführt, ist nicht
stichhaltig.
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LXVI
Der wesentlichste Unterschied zwischen dem Stadtrechte und dem
Bergrechte A ist der, daß ersteres uns als ein fertiges Ganzes vorliegt,
während letzteres offenbar nicht über das Stadium des Entwurfs hinaus-
gekommen ist. Am deutlichsten zeigt sich dies in den Abschnitten,
welche die Bergprozeßordnung und das Stolleurecht betreffen, offenbar
weil gerade in diesen Beziehungen das Gewohnheitsrecht noch am
wenigsten zu festen Formen gelangt war. Daher stieß der Bearbeiter
wiederholt auf Zweifel, die er nicht zu lösen vermochte; er nahm dann
seine Zuflucht zur Frageform z. B. Is denne das eyn man ctagen mus
ober teil, mag her geclagen ober teil, do nicht vordinget ist ojfintiieh und
deme richtere wissentlich 1 ) f Zuweilen sind diese Fragen an eine zweite
Person Pluralis gerichtet, z. B. Wcdir dunkU uch, das her gestanden
sy mit der rede, adir weit ir, das ir mer werde f oder: Und wy sal her
is behalden? Mit syn eynz hant adir wy dunkt is uch darumme recht
syn*)f Einige Male endlich schließen die Fragen mit der Wendung:
do vrogit noch 3 ). Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, daß diese
Fragen au den Rath der Stadt Freiberg gerichtet sind, für den der
vorliegende Entwurf bestimmt war 4 ). Aber nicht nach eigenem Gut-
dünken sollte dieser die Zweifel entscheiden, sondern er sollte „danach
fragen", d. h. er sollte ein Weisthum einholen, eine Auskunft über
das, was gewohnheitsrechtlich feststand, welche vermuthlich die Berg-
beamten, die ältesten Bergleute und sonstige bergverständige Männer
bei ihrem Eide zu ertheilen hatten 5 ). Wir bemerkten schon oben
(S. XXVI), daß die Urkunde Heinrichs des Erlauchten von 1255 auf
dieses Verfahren hindeutet, daß der Streit zwischen Freiberg und Dip-
poldiswalde wegen des Bierschankes u. s. w. durch Weisthum entschieden
wurde ; noch im 15. Jahrhundert wurden die Gewohnheitsrechte der
„Zinner" (der Gewerken der Zinnbergwerke) zu Ehrenfriedersdorf,
Geyer und Thum durch ein interessantes Weisthum festgestellt 6 ), und
*) A § 14; ähnliche Fragen in § 15. 16. 17.
8 ) A § 21.
3 ) A § 21 (S. 16 12 und S. 18 23) und § 22.
*) So meint auch Achenbach 1,20.
5 ) Auf Feststellung durch Weisthum deutet auch die Wendung: das itt also
intscheidm. A § 10.
a ) S. u. S. CXLVin fgg.
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LXVII
auch an Belegen aus anderen Theilen Deutschlands für die Entstehung
von Bergrechtsaufzeichnungen auf dem Wege des Weisthums fehlt
es nicht 1 ).
Der ganze Charakter des Bergrechts A ist also durchaus der eines
Entwurfs 2 ). Einen so hohen Werth auch dieser Entwurf für uns hat,
weil er die älteste Quelle des Freiberger Bergrechts ist und weil das-
selbe uns darin in reiner, von äußeren Einflüssen wenig berührter Ge-
stalt, wie es sich im ersten Jahrhundert des Freiberger Bergbaus ent-
wickelt hat, entgegentritt, so ist doch nicht zu erweisen, daß die
Aufzeichnung A jemals rechtliche Geltung erlangt habe 3 ). Wahr-
scheinlich stellte sich bei dem Versuch einer Kodifikation des Berg-
rechts heraus, daß einerseits manche in der Erinnerung der Bergleute
noch lebende, wohl auch in alten Aufzeichnungen niedergelegte Be-
stimmung praktisch nicht mehr durchfuhrbar und thatsächlich bereits
aufgegeben war, daß aber andrerseits über viele andere wichtige
Gegenstände feststehende Rechtssätze fehlten. Letzteres war nament-
lich hinsichtlich des Stollenrechts der Fall, das bei fortschreitendem
Betriebe immer größere Bedeutung erlangte.
Um diese Lücken des heimischen Rechts auszufüllen, wandte sich
der Freiberger Rath nach Iglau. Hier hatte sich, wie wir bereits
sahen, auf Grundlagen, die aus Freiberg stammten, schon bis zur Mitte
des 13. Jahrhunderts ein im Ganzen abgeschlossenes Bergrecht ent-
wickelt. Seitdem wurde Iglau die Stelle, die man mit Vorliebe um
') So sind die Tridentinor Bergordnungen von 1208 und 1213 (v. Spcrges
Tyrol. Bergwcrksgesch. 267, 272), das Goldberger Goldrecht des 14. Jahrhunderts
(vergl. Steinbeck Gesch. des schles. Bergbaus 1,84 f.) Wcisthümcr. Vergl. ferner
das Diesselmuther Bergweisthum von 1372 (Zeitschrift für Bergrecht 13,74 flg.),
das Bergrecht zu Call und Gressenich von 1492 (Grimm Wcisthumor 2.796), das
Bergweisthum zu Schleiden von 1547 (ebd. 2,572). Ueber die , .Erfindungen",
durch welche in Tirol das Bergrecht fortgebildet wurde, s. Achenbach Berg-
recht 1,39.
*) Daraus erklart sich auch, daß der Verfasser oft von „seinem" Landes-
herrn spricht, z. B. in myns herren lande (§ 2); vergl. § 10 — 12, 19, 21. Alle
diese Stellen wären bei der endgiltigen Redaktion noch geändert worden.
3 ) Schon deshalb ist die Vermuthung Wagners (Chursächs. Bergwerks-
verfassung LXI f.), daß der Rath im Jahre 1478 den Landesherren auf deren Befehl
die in der jüngeren Stadtrechtshandschrift enthaltene Abschrift von A übersandt
habe, durchaus unwahrscheinlich. S. u. S. CI N. 1.
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LXVI1I
Rechtsbelehruugen in bergrechtlichen Dingen anging. Die früheste uns
bekannte Rechtsweisung, die von Iglau crtheilt wurde, ist die, welche das
schlesischc Kloster Leubus uni 1268 erhielt (vergl. S.XXXV). Kaum
zehn Jahre früher waren demselben durch den Landesherrn meißnische
Rechte ertheilt worden ; wenn es sich jetzt der Belehrung bedürftig
nach Iglau wandte, so deutet dies darauf hin, daß der Zusammenhang
zwischen dem Iglauer und dem Freiberger Rechte im Bewußtsein der
Bergbautreibenden noch lebendig war. Am 8. Dezember 1273 gestand
Herzog Heinrich von Schlesien dem Kloster Kamenz dieselben Gerecht-
same in Bezug auf den Bergbau zu, wie sie die L r nterthanen des Königs
Ottokar von Böhmen genössen 1 ); auch darin kann man nur eine Ueber-
tragung des Iglauer Bergrechts sehen. Auf einer solchen beruhte ferner
das Troppauer Bergrecht (1271)*), das Deutschbroder und das Schem-
nitzer Stadt- und Bergrecht 3 ); von Schemnitz aus gelangte das Iglauer
Recht nach vielen ungarischen und siebenbürgischen Städten 4 ). Das
Iglauer Recht bildet ferner den „mit einer Fülle von schwülstigen, den
römischen Constitutionen entnommenen Redensarten umhüllten" Kern
jenes umfangreichen, um 1300 von König Wenzel H. von Böhmen er-
lassenen Berggesetzes für den Kuttenberg, der von dem römischen Ju-
risten Getius verfassten Constitutiones juris metallici 6 ); es wurde auch
in seiner originalen Form von Kuttenberg aus mitgetheilt, z. B. an
Burggraf Friedrich V. von Nürnberg für die Bergwerke zu Kronach in
Franken 6 ). So verbreitete sich das Iglauer Recht, das ja im Grunde
nur eine Weiterbildung des Freiberger Rechts war, durch ganz Deutsch-
land; ja es gelangte bis Venedig, bis Spanien und von dort aus im
Zeitalter der Entdeckungen über den Ozean bis in die neue Welt 7 ).
Der oft angeführte Vorwurf der Constitutiones juris metallici, daß
*) Pfotenhauer Urkiindenbuch von Kamenz (Cod. diplom. Siles. 10) 26.
8 ) Cod. diplom. et epistolar. Moravie 4,85: Quod eciam ipsis omnia jwa, que
apud Iglaviam circa »tonten huiusmodi fieri consueveitint , prefatis cioibus diligentia
obseroentur, ipsis similiter concedimus.
s ) S. obenS. L£
«) Tomaschek Oberhof Iglau 6 Note 8.
6 ) Vergl. Achenbach 1.19.
•) S. u. S. CV.
') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 23 fgg. Derselbe Der
Oberhof Iglau 4 fgg. (bes. 8).
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lxix
die Iglauer mit der Mittheilung ihres Bergrechts sehr zurückhaltend
gewesen seien 1 ), muß nach all diesem mitVorsicht aufgenommen werden.
Im Gegentheil, Iglau darf um die Verbreitung des deutschen Bergrechts
über die gesammte Kulturwelt ein Hauptverdienst in Anspruch nehmen.
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bediente sich der Iglauer
Rath zu solchen Rechtsmittheilungen der oben (S. L) bereits erwähnten
deutschen Redaktion seines Bergrechts, die daher in zahlreichen Hand-
schriften verbreitet ist*). Auch die Freiberger, die sich am böhmischen
Bergbau vielfach betheiligt haben mögen 3 ), erhielten auf ihre Bitte
um Rechtsbelehrung eine Abschrift dieser Bearbeitung 4 ). Es war
dabei nicht ihre Absicht, daß dieses Iglauer Recht die alten einheimi-
schen Gewohnheiten verdrängen sollte; nur zur Erläuterung und Er-
gänzung derselben, als subsidiäres Recht neben ihnen wollte man die
Rechtsmittheilung benutzen, da der Versuch einer Kodifikation des
Bergrechts lediglich auf Grund der im Rechtsbewußtsein lebenden
Satzungen offenbar nicht geglückt war. In das Verhältnis eines Ober-
hofs zu Freiberg trat Iglau damit keineswegs; nicht die geringste Spur
deutet darauf hin, daß sich seit jener Rechtsweisung der Rath zu Frei-
berg in Bergrechtssachen jemals wieder nach Iglau gewandt habe, t
wohin doch sonst seit dem 13. Jahrhundert ein lebhafter Rechtszug
stattfand 6 ). In dem einzigen urkundlich bekannten Falle während des
Mittelalters, in welchem der Freiberger Rath sich von auswärts in
') reithner Edler von Lichtenfels Versuch über die natürliche und polit.
Geschichte der böhmischen und mährischen Bergwerke (Wien 1786) 353. Vergl.
Dobncr Mon. hist. Boh. 4,195.
*) Vergl. Tomaschek Der Oberhof Iglau 6 f.
8 ) Vergl. außer den oben S. XLIX gegebenen Nachweisen die zu Kuttenberg
(in monte Cutne) ausgestellte Urkunde der Freiborger Nicolaus Burner und Johanne«
Hekeleri vom 13. Aug. 1324. Frb. ÜB. I, 329.
*) Die zu der Iglaw in Meren haben inen her gkr echt mitgeteüi 1 tcie den Witten-
berg seine universttet hat von Thubingen genummen. Lauterbachs Tagebuch ed.
Seidemann 153. Vergl. auch die nächste Anm.
8 ) Vergl. Tomaschek Der Oberhof Iglau 8 f. Die Angabe des Pirnaischen
Mönchs bei Mencke SS. 2,1559: Weüche berglevte holten ihirunge bergrechtis und
orteilspruch czu der Ygla in Mehrenn (vergl. Tomaschek a. a. 0. 28) genügt
offenbar nicht zum Beweise. Völlig fabelhaft ist die Angabe von Klotzsch Ur-
sprung 142, daß einige bei Mittweida gelegene Gruben im Jahre 1334 Bergurtel
zu Freiberg und Iglau eingeholt hatten.
Das a&chs. Bergrecht. e
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LXX
Bergrechtssachen Belehrung erbat, wandte er sich nicht nach Iglau,
sondern nach Graupen 1 ).
Das Original jener Iglauer Rechtsmittheilung nach Freiberg ist
uns leider nicht erhalten, sondern unsere älteste Quelle ist eine schon
mehrfach verderbte Abschrift 2 ). Immerhin vermag man die Zeit, in
welcher die Rechtsmittheilung erfolgte, wenigstens ungefähr zu be-
stimmen.
Am 18. Mai 1328 erließ Markgraf Friedrich der Ernsthafte eine
für die Geschichte des Bergrechts wichtige Ordnung 3 ), die für alle
Bergwerke seines Landes gelten sollte 4 ). Dieselbe handelt von den
Rechten und Pflichten des Bergmeisters, dem die Oberaufsicht über
alle Bergwerke übertragen ist, und der übrigen von ihm zu bestellen-
den Bergbeamten, der Stufenschläger, deren Stellung ungefähr der des
späteren Steigers entspricht, der Bergrichter und Berggeschwornen,
der Hutleute und Ganghäuer. Es mag dabei erwähnt werden, daß,
wie im Bergrecht A (§ 10), so auch hier dem Bergmeister verboten
wird, von dem Beliehenen Theile zu fordern; werden ihm solche, was
wohl oft vorgekommen sein mag, freiwillig übertragen, so hat er sie
zu bauen, wie jeder andere Gewerke; erfüllt er seine Verpflichtungen
nicht, so ist der Bürgermeister zu Freiberg befugt, ihn ebenso dazu zu
zwingen, wie der Bergmeister dies anderen säumigen Gewerken gegen-
über zu thun hat: ein interessanter Beleg für die obrigkeitliche Stellung
des Freiberger Rathes zum Bergbau 5 ). Die Ordnung verbreitet sich
ferner über das Verhältnis der Gewerken zu den Häuern, über die
„Gedinge", jene noch heute bestehenden Accordverträge, auf die wir
zurückkommen 6 ). Daß die Ordnung dem Bergrechte A gegenüber
auf eine höhere Entwicklung des Bergbaus hindeutet, zeigt sich auch
darin, daß der Fall von Bergbaubetrieb durch Ausländer ins Auge ge-
faßt ist; dieselben sollen einen Bevollmächtigten ernennen, der für
») Frb. ÜB. n, 245.
2 ) S. unten S. CXIH.
3 ) Zuletzt gedruckt Frb. ÜB. II, 6.
4 ) allin den di" bercwerk b&en in unsin lande odir damite icht zue schafin habin.
5 ) Vergl. S. XL.
6 ) Vergl. unten S. XCÜfgg.
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LXXI
die Erfüllung ihrer Verpflichtungen der Gewerkschaft gegenüber zu
sorgen hat.
Diese Bergordnung von 1328 nun, über deren Inhalt die vor-
stehenden Andeutungen genügen mögen, zeigt eine unzweifelhafte Be-
nutzung der Iglauer Rechtsweisung. Namentlich kommt dabei folgende
Stelle in Betracht:
Bergordn. von 1328.
Queme abir, daz man wilkur tele zu nucze
unsim bercwercke und uns , waz drt
schickt zü rate würdin odir
willek&rten, daz wolle wir daz
das di* virdin ouch tün und stete
hildin , entsweder si' weren gegenwertig
edir nicht.
Igl. § 15.
Ist abir, das man wil vorlyhen uff eynem
berge adir uff eynem Stollen , so sal der
her gm eist er den gewercken . . . czusammene
gebüen . . . Ist abir, das dy drye
schicht darkomen unde dy virde
nicht . . . ., dy virde Schicht . . .
mSgen nicht gehyndern, dy andern
vorlyhen, weine sy wollen.
Auch die Einsetzung eines Bevollmächtigten für auswärtige Gewerken
dürfte dem Iglauer Rechte (vergl. § 20. 28) entnommen sein.
Hiernach muß man wohl annehmen, daß die Iglauer Rechts-
weisung vor dem Jahre 1328 nach Freiberg gelangt sei. Andrerseits
aber erfolgte diese üebertragung, wie wir schon bemerkten, zweifellos
später als die Niederschrift des Bergrechts A, die wahrscheinlich der
Zeit nach 1307 angehört. So kommen wir etwa auf die Jahre 1310
bis 1327 l ).
Um die nämliche Zeit oder wenig später mag das „Bergbuch" des
Freiberger Rathes, die unten näher zu beschreibende große Bergrechts-
handschrift des Rathsarchivs, angelegt worden sein. Ihr ältester Theil
(fol. 14 — 17) enthält Abschriften des Bergrechts A und des Iglauer
Bergrechts und zwar, wie es scheint, von derselben Hand, welche in
J ) Irrig ist also — abgesehen von der bei Klotzsch Urspr. 74 aufgestellten
und von Arndt Bergregal 70 unbedenklich übernommenen Annahme, daß das böh-
mi8cho Bergrecht vor 1200 nach Meißen gelangt sei — sowohl die auf Fabricius be-
ruhende Angabe von Tomaschek Deutsches Recht 23 Anm. 2 und 63 und Oberhof
Iglau 7. daß die Mittheilung 1294 erfolgt sei (vergl. Lcuthold 32), als auch die Mit-
theilung von Wagner Chursächs.. Bergwerksverf. LIX, welcher dieselbe in die Zeit
kurz vor dem Stollenrezeß von 1384 setzt. Gerade dieser letztere (vergl. darüber
unten S. CXXX fgg.) zeigt gar keine Anklänge an das Iglauor Recht und wurde eben
deswegen, weil er neues Recht schuf, in die Bergrechtshandschrift aufgenommen.
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die älteste Stadtrechtshandschrift (fol. 161 fgg.) einen wahrscheinlich
noch der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts angehörigen Zolltarif 1 )
eingetragen hat.
Es mag hier daran erinnert werden, daß die Bergordnung von
1328 kurze Zeit nach der Mündigkeitserklärung des Markgrafen Fried-
rich (20. Febr. 1328) erlassen wurde. Eben jener Heinrich der Reuße
von Plauen, mit dem im Jahre 1317 ein Vergleich wegen des Berg-
werks auf dem Hohenforste geschlossen worden war, hatte bekanntlich,
als der Gesundheitszustand Friedrichs des Freidigen eine selbständige
Regierung unmöglich machte, die Vormundschaft über den jungen
Sohn desselben übernommen und führte dieselbe auch über die Mündig-
keitserklärung hinaus noch einige Jahre fort 2 ). Wie er seinen eigenen
Vortheil dabei in jeder Beziehung nicht außer Acht gelassen zu haben
scheint, so benutzte er die Zeit der Vormundschaft auch dazu, um sich
im Besitze seiner Rechte an den innerhalb seines Gebietes belegenen
Bergwerken zu sichern. Dazu diente wohl u. a. der Vertrag umine
den berg zeu dem Hoenvorste zwischen ihm und der Gemahlin Friedrichs
des Freidigen, der Markgräfin Elisabeth, den der junge Markgraf am
11. Januar 1324 bestätigte 3 ). Sein Inhalt war vermuthlich die Be-
lehnung des Vogtes mit der Hälfte des Hohenforstes 4 ). Von noch
größerer Wichtigkeit war es, daß er sich von dem ihm wohlgewogenen
Könige Ludwig am 29. Okt. 1327 urkundlich mit dem Bergregale be-
leihen ließ 5 ) ; auch die goldene Bulle, durch welche der Kaiser ihm
und seinen Verwandten, den Vögten von Plauen, Gera und Weida, am
■
*) Schott Samml. zu den Deutschen Land- und Stadtrechten 3,299.
a ) Vergl. B. Schmidt, Der Proceß Markgr. Friedrich des Ernsthaften gegen
seinen Vormund, a. a. 0. 96 fgg.
*) B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,263.
4 ) Unter den Klagepunkten, die der Markgraf 1331 gegen den Vogt geltend
machte, befand sich auch der: er habe veranlaßt, daz wir um daz berwerc [zu dem
Honforste] ha/p legen. Schmidt UB. I, 337. Vergl. auch die Urk. vom 24. Aug.
1326, durch welche der Markgraf gemeinschaftlich mit dem Vogte dem
Propste Witticho auf dem Marienberge zu Altenburg, seinem Bruder Johann von
Schönfels und Heinrich von üttenhofen ein Bergwerk auf dem Hohenforste über-
tragen. Ebenda 1,287. Vergl. Schmidt Proceß ic. 19.
5 ) .... haben im und seinen erben verlihen und verleihen auch . . . aüerlai
perchweich, wo ez in seiner gegen und geriht ufstet oder fluiden wirf, daz er und sein
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LXXIII
24. Juni 1329 alle ihre Lehen, Rechte und Regalien bestätigte, erwähnt
ausdrücklich des Bergregals 1 ). Es ist wohl kaum ein Zufall, daß die
erste kaiserliche Urkunde, durch welche die Markgrafen von Meißen
im Besitze des Bergregals bestätigt wurden*), am Tage vor dieser
goldenen Bulle ausgestellt worden ist. Wenige Jahre später brachen
zwischen dem Markgrafen und seinem ehemaligen Vormunde ernste
Mißhelligkeiten aus, wobei unter den Klagepunkten des ersteren auch
die Bergwerksangelegenheiten nicht fehlten 3 ). Eine endgiltige Bei-
legung der Streitigkeiten wegen des Hohenforstcs erfolgte wohl erst
durch einen am 19. Aug. 1337 zu Schleusingen unter Verraittelung des
Königs Ludwig abgeschlossenen Vergleich, welcher für den Reußen
überaus günstig ausfiel; er überließ ihm die Besetzung aller Aemter
und alle Verleihungen, die grundherrüchen Rechte, die Gerichte sowie
die Hälfte der aus dem Regal fließenden Einkünfte*).
Dem Bedürfnisse einer Kodifikation des Bergrechts war durch die
Mittheilung der Iglauer Rechtsweisung noch nicht entsprochen. Vom
praktischen Standpunkte aus stellte es sich wohl bald als nothwendig
heraus, sie und jene Aufzeichnung der alten Freiberger Gewohnheits-
rechte, das Bergrecht A, einer kombinierenden Bearbeitung zu unter-
werfen, welche unter Auslassung des Veralteten sowie derjenigen
Satzungen, welche zwar in Iglau, aber nicht in Freiberg anwendbar
waren, lediglich das geltende Recht zum Ausdruck brachte und so als
sichere Grundlage für die Rechtsprechung des Freiberger Rathes, des
Bergmeisters und der Bergrichter dienen konnte. Als eine solche Be-
arbeitung haben wir das als Freiberger Bergrecht B bezeichnete
Rechtsbuch anzusehen 5 ).
erben dazselbt: perchwercli mit allen rechten und Miezen von uns und dem riche ewichliche
besitzen und haben sulen ze lehen. Schmidt UB. 1,301.
J ) . . . neenon eciam omnes mineras cujuscumque metaüi, quod in cestris bonis
reperietur, que jam possidetis vel imposterum recuperäbüis, vel que aliis collata sunt, vel
que absolute tenetis. Schmidt UB. 1,322.
») S. oben S. XXVHI.
s ) Vcrgl. oben S. LXXII Note 4.
*) Schmidt Urkundenbuch 1,390. Vergl. Frb. UB. II. 7.
6 ) Sehr mit Unrecht hält dasselbe Beyer Otia metallica 1,9 f. für ein
fremdes Recht.
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LXXIV
Auch von dieser Aiuzeichnung ist uns der Verfasser unbekannt;
wir können wiederum nur vermuthen, daß er der damalige Stadt-
schreiber oder ein bergrechtskundiges Mitglied des Rathes gewesen sei.
Ebenso sind wir für die Zeit der Aufzeichnung lediglich auf Ver-
muthungen angewiesen. Wenn als gangbare Münze der Groschen er-
scheint (B § 4. 23), der in A nicht vorkommt, so beweist dies weiter
nichts, als daß die Redaktion nicht vor 1320 gesetzt werden darf; man
wird aber ohnehin kaum annehmen wollen, daß B vor der Bergordnung
von 1328, die sonst theilweise wenigstens überflüssig gewesen wäre,
entstanden sei. Daraus, daß nie von einem, sondern stets von mehreren
Fürsten die Rede ist (z. B. § 2 umme derselben furstin recht), könnte
man schließen, B sei zu einer Zeit entstanden, in welcher die Mark
Meißen oder die Stadt Freiberg in gemeinschaftlichem Besitze mehrerer
Landesherren gestanden habe, was seit dem Tode Friedrichs des Ernst-
haften 1349 der Fall war 1 ). Allein auch dieser Beweis ist nicht stich-
haltig; denn der Verfasser von B hebt das Generalisieren. Zwar
nennt er in der Ueberschrift seine Arbeit gemeyne bergreckt in deaym
fur8tymtum; aber die Anfangsworte: Welch man obirste bergrneister
ist yn eynem furstyntum und einige andere Stellen 2 ) beweisen, daß der
Verfasser nicht nur Freiberg oder die Mark Meißen im Auge hatte,
sondern ein Bergrecht schreiben wollte, das auch über die Grenzen des
Landes hinaus Geltung erlangen sollte.
Den besten Anhaltspunkt bietet vielleicht eine Urkunde Friedrichs
des Ernsthaften vom 1. Mai 1346, durch welche dieser dem Abte Kon-
rad von Altzelle und seinen Mitgewerken ein bergmännisches Erbe im
Bergbaubezirke Siebenlehn überträgt 3 ); denn nach dieser scheint zum
Erbebereiten noch die Genehmigung des Landesherren erforderlich
*) (Wagner) Chursächs. Bergwerksverfassung LIX f.
a ) Abir daz gerychte ...yst der furstyn, yn der furstyntum daz gelegen yst B § 36.
Zo zol der huttezeyns syn von rechte der furstyn, yn der herschafft daz gelegen yst
B § 43.
a ) Frb. UB. n, 9. Ganz grundlos ist es, wenn Wagner Chursächs. Berg-
werksverfassung LIX mit Rücksicht auf diese bisher stets irrthttmlich ins Jahr
1320 gesetzte Urkunde, nach welcher dem Rathe das Erbebereiten (s. u. S. LXXXI)
zustand, behauptet, beide Freibergcr Bergrechte seien nach diesem Jahre ver-
faßt worden.
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gewesen zu sein wie nach A § 19, während B § 4 ausdrücklich angiebt,
daß der Bergmeister allein auch Erbe verleihen könne. Wir werden
also die Abfassung von B wohl nach 1346 zu setzen haben.
Auch ein befriedigender terminus post quem läßt sich nicht er-
bringen, da es an sicheren Belegen für die Anwendung des Bergrechts B
im 14. Jahrhundert fehlt 1 ). Daraus, daß die Hand, welche eine bereits
entstellte Abschrift dieser Aufzeichnung auf einer den älteren Bestand-
teilen des Bergbuches vorgehefteten Pergamentlage eingetragen hat,
wohl noch dem 14. oder spätestens dem Anfange des 15. Jahrhunderts
angehört, darf man schließen, daß die Entstehung von B jedenfalls
noch ins 14. Jahrhundert fallt. Dazu würde auch die Vermuthung
passen, die wir unten (S. CXIV) zu begründen versuchen werden, daß
die Originalhandschrift von B im Stadtbrande von 1375 zu Grunde ge-
gangen sei. So werden wir also die Zeit der Abfassung von B zwischen
die Jahre 1346 und 1375 zu setzen haben.
Obwohl B ebensowenig als A jemals in urkundlicher Form auf-
gezeichnet oder durch besondere Urkunde eingeführt worden ist, darf
man es doch nicht für eine bloße „Privataufzeichnung" halten, wie
man es wiederholt gethan hat 2 ). Es war eine im Auftrage des Rathes
der Stadt Freiberg verfaßte, zum Gebrauche der Bergbehörden ins-
besondere bei Wahrnehmung der Berggerichtsbarkeit bestimmte Kodi-
fikation des im 14. Jahrhundert geltenden Bergrechts und hat als
solche bis in die Neuzeit hinein offizielle Geltung gehabt. Wo im
späteren Mittelalter vom Bergrecht" schlechthin die Rede ist, ist wohl
überall unser Bergrecht B gemeint 3 ); insbesondere bildete es die
Grundlage für die Rechtsprechung des Freiberger Rathes als Berg-
schöffenstuhl, für die uns seit 1476 zahlreiche Belege vorliegen 4 ).
Höchst selten begegnet uns eine Bezugnahme auf das Bergrecht A 5 )
oder auf das Iglauer Bergrecht; als der Rath, veranlaßt durch eine
*) Denn die Stellen des Vertrages zwischen den Herren yon Waldenburg
und den Markgrafen vom 13. Juni 1377 (Frb. ÜB. II, 39), in denen ich (a. a. 0. XVI
N. 27) eine Bezugnahme auf Bergrecht B vermuthete, sind doch wohl nicht für.
solche Belege zu halten.
*) So auch Achenbach Bergrecht 1,20.
») Vergl. Frb. ÜB. H, 99 16. 111 37. 155 12. 241. 243. 246 u. ö.
4 ) Frb. ÜB. II, 303 fgg. (vergl. die Noten zu den Bergurteln).
8 ) Frb. ÜB. ü, 245 (Anm. zu No 1110).
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Parteischrift, das letztere einmal in der Läuterung eines seiner Urtel
und zwar lediglich zur Interpretation des Freiberger Rechts anführt 1 ),
erhebt die Gegenpartei sofort Beschwerde, daß er durch das Iglische
Bergrecht , des sie doch vormals nyhemals gebraucht , sundern nwmals
widder unns obir gemeyne ubung lange zceit bißher gehalden gebrauchen,
ihre Läuterung „verlegt" habe und das Freibergische Bergrecht, das
ynn von den landisfursten ausßgesaczt unnd awß den alden bergbuchern
gezcogen unnd bestetigt ist, ihnen zu Schaden „articuliren und deuten"
wolle, und appelliert aus diesem Grunde an die Landesherren 8 ). Auch
die späteren Bergordnungen sollten jene „gemeinen Bergrechte in
diesem Fürstenthum", wie B in der üeberschrift bezeichnet wird,
keineswegs aufheben 3 ).
Schon der Umstand, daß B eine so große praktische Bedeutung
erlangen konnte, beweist, daß es eine nicht ungeschickte und jedenfalls
den Zeitbedürfnissen entsprechende Arbeit gewesen ist. Wohl sind
dem Redaktor einzelne Irrthümer 4 ) und Wiederholungen 6 ) mit unter-
gelaufen; wohl läßt die systematische Anordnung des Stoffes, bekannt-
lich meist die schwache Seite der mittelalterlichen Rechtskodifikationen,
manches zu wünschen übrig, der Plan, nach welchem das Werk, an-
gelegt worden, ist weder sehr übersichtlich noch wird er streng durch-
geführt, vielmehr oft von Nachträgen durchbrochen. Immerhin verdient
das Werk um so mehr volle Beachtung, als es bekanntlich in den
meißnisch-sächsischen Landen nur in seltenen Fällen zur Aufzeichnung
von Rechtsgewohnheiten gekommen ist. Versuchen wir es also, einen
Ueberblick über seinen Inhalt und sein Verhältnis einerseits zu A,
andererseits zu Iglau zu gewinnen.
») Frb. ÜB. II, 246.
*) Frb. UB. II, 248.
a ) Vergl. unten S. 38.
*) Vergl. z. B. B § 17 (Note w), wo der Satz ap ei- sy buwit alz recht ist offen-
bar durch ein Versehen aus A § 12 (S. 9 9) übernommen ist; wie er jetzt dasteht,
giebt er keinen rechten Sinn. Vergl. ferner B § 6 Note k, p; § 18 Note q, v. Die
Schillinge der kurezen hat B § 18 aus Igl. § 13; ich glaube nicht, daß es in Meißen
diese Münze gegeben hat (vergl. die Glosse in Note ww).
ß ) So finden sich die Grundsätze über die Bergmessung in B § 17 und 18
doppelt, dort nach A § 11, hier nach Igl. § 13; vergl. unten S. LXXXVI. Auch B
. § 19 und 20 wären besser in einen § zu verschmelzen gewesen.
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4. Der Inhalt des Freiberger Bergrechts B.
Wir können diesen Inhalt etwa folgendermaßen gruppieren: I. Be-
stimmungen über die Stellung des Bergmeisters und anderer Berg-
beamten (§ 1—3, dazu § 13. 37. 40—42). U. Das Stollenrecht
(§ 4 — 15). III. Die Finderrechte, das Leihen, Messen und Mark-
scheiden (§ 16—20, vergl. auch § 43). IV. Die gegenseitigen Rechte
verschiedener an demselben Bergwerke, sei es als Gewerken, sei es als
Arbeiter Betheiligten, sowie die gegenseitigen Rechte solcher, die neben
einander bauen (§ 21 — 35, vergl. § 38). V. Die Schürffreiheit und
die Rechte des Oberhachenbesitzers und des Regalherrn (§ 36).
VI Nachträge, die wir bei den vorhergehenden Abschnitten schon er-
wähnt haben, und Bestimmungen über das Hüttenrecht (§ 37—43).
(L) Wie in A, so erscheint auch in B als der höchste landesherr-
liche Bergbeamte der Bergmeister. Wenn ihn B meist als den
„obersten Bergmeister" oder „Oberbergmeister" 1 ) bezeichnet, welchen
Titel er nach den älteren Freiberger Urkunden thatsächlich nicht ge-
führt zu haben scheint 3 ), so geschieht dies vielleicht im bewußten
Gegensatze zum Iglauer Rechte, nach welchem der Bergmeister ein
untergeordneter gewerkschaftlicher Beamter war, oder ist eine Aeuße-
rung jener schon oben (S. LXXTV) hervorgehobenen generalisierenden
Neigung des Redaktors von B 3 ). Der Bergmeister ist, wie in A, der
„oberste Leiher" 4 ); diese seine Eigenschaft ist in B (§ 2) bestimmter
ausgesprochen, als in A 5 ). Ueber alles, was vor ihm „geteidingt"
wurde, konnte er rechtsgiltiges Zeugnis ablegen sowohl auf dem Ge-
birge als auch vor dem Stadtrichter (B § 1). Letzteres hebt auch A
l ) B§1.2. 13.17—19 u.ö.
a ) Vergl. z. B. Frb. UB. II, 15. 17. 20 u. ö. Ein Oberbergmeister im Gegen-
satz zum Unterbergmeister erscheint zuerst in der S. 65 ff. mitgethciltcn Berg-
gerichtsordnung, über welche wir weiter unten zu handeln haben werden.
8 ) Außer dem Freiborger Borgmeister erscheint ein solcher wohl nur noch
auf dem Fürstenberge bei Zwickau (Frb. UB. II, 7 ; auch unter Jenschen unser
beremeister ebd. 5 haben wir schwerlich an den Freiberger Bergmeister zu denken);
doch gehörte dieses Bergwerk in älterer Zeit wohl nicht in das Boroich des Frei-
berger Bergrechts, vergl. oben S. LXIV.
*) Vergl. B § 2. 7. 13. 15. 18.
ß ) Ueber Stadtrecht Cap. XXXVH § 12 s. S. XXX.
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LXXVHI
(§7) hervor, während ersteres wohl als selbstverständlich galt; B hat
eine auf den Stadtrichter bezügliche Satzung (A § 5) auf den Berg-
meister übertragen. Vor allem hatte er diejenigen zu geweren, die er
beliehen hatte (B§3 = A§11). Eine Beurkundung der Verleihung,
wie sie das Iglauer Recht (§1. 18) verlangt, war nicht erforderlich;
wenn der Bergmeister auch wohl in der Regel über die Verleihungen
und die vor ihm verlautbarten Rechtsgeschäfte Aiifzeichnungen zur
Unterstützung seines Gedächtnisses machte, so wird doch ausdrücklich
bestimmt, daß dieselben (eynes bergmeysters iafel 1 ) noch buch) im
Gegensatz zu den im gehegten Dinge gemachten Niederschriften keine
gerichtliche Beweiskraft haben sollten (B § 42) 2 ).
Der Bergmeister ernennt die Bergrichter, deren Befugnisse und
Verhältnis zu den Stadtrichtern B (§ 1) mit den Worten von A (§ 6)
wiedergiebt. Dagegen kann er die gewerkschaftlichen Beamten (Steiger,
Hutmann, Schmidt) nur mit Einwilligung der Gewerken einsetzen
(B § 13), ein Satz, der aus Igl. § 11 stammt, jedoch inhaltlich mit A
§11 übereinstimmt.
Selbständige Zusätze des Redaktors sind die Bestimmungen über
die Handhabung der Gerichtsbarkeit durch Bergmeister und Berg-
richter, denen namentlich Unparteilichkeit zur Pflicht gemacht wird
(B § 37), und über das Verfahren bei Widersetzlichkeit gegen die
Amtsgewalt des Bergmeisters (B § 41); aus dem Iglauer Rechte da-
gegen ist ein Satz über die Bußen, welche wegen Schmähung der ge-
werkschaftlichen Beamten zu verhängen sind (B § 40), übernommen
worden.
Daß von den zur Ergänzung des Stadtrechts bestimmten §§ 2—8
des Bergrechts A nur dasjenige Aufnahme in B gefunden hat, was das
Verhältnis des Bergmeisters und Bergrichters zur Stadt betrifft, hat
seinen Grund offenbar in dem Bestreben, das Landesbergrecht, das der
Verfasser zu geben beabsichtigte, möglichst des lokalen Charakters zu
entkleiden.
*) Dabei hat man wohl an Wachstafeln für vorläufige Vermerke zu denken.
*) Wohl aus diesem Grunde haben sich solche Aufzeichnungen (abgesehen
von den oben S. XXm N. 2 erwähnten Abschriften) aus dem Mittelalter nicht
erhalten.
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LXXIX
(II.) Von besonderer Wichtigkeit für die Entstehungsgeschichte
des Freiberger Bergrechts B ist der das Stollenrecht behandelnde
Abschnitt (§4—15); er verdient deshalb eine eingehendere Behandlung.
Wir bemerkten bereits, daß schon das Bergrecht A (§ 19 — 21)
Bestimmungen über Stollen enthält, daß dieselben jedoch zweifellos
nicht zu den inhaltlich ältesten Theilen von A gehören. Es läßt sich
dies schon daraus vermuthen, daß es in A § 19 heißt, der Rath zu
Freiberg habe das Erbe zu bereiten, wo das lyt ynme lande, by Kemp-
nkz, by Mißen oder wo is lyt. Diese Worte passen nicht gut in eine Zeit^
in welcher nur in der nächsten Umgebung von Freiberg Bergbau ge-
trieben wurde; man möchte annehmen, daß wenigstens der Scharfen-
berger Bergbau bereits im Gange war, als sie niedergeschrieben wur-
den 1 ). Dazu kommt, daß die oben S. LXVI besprochenen Fragen
gerade in A § 21 besonders häufig sind; offenbar war das Gewohn-
heitsrecht hinsichtlich der Stollen am Ende des 13. Jahrhunderts noch
nicht zu einem gewissen Abschlüsse gelangt.
Wie schon früher angedeutet wurde, erfolgte in der ältesten Zeit
des Freiberger Bergbaus die Erzgewinnung wohl meist in der Weise,
daß man auf die entdeckten Gänge zahlreiche Schächte abteufte und
so lange in Betrieb hielt, bis bei dem Eindringen in größere Tiefen der
Zutritt der unterirdischen Wässer der Arbeit ein Ende machte; dann
verließ man die Zeche und nahm eine andere in Angriff. Dieser Fall
wird in der Regel sehr bald eingetreten sein; denn durch Ausschöpfen
ließ sich bei den geringen maschinellen Hilfsmitteln der Zeit das
Wasser nur dann beseitigen, wenn seine Menge noch eine sehr un-
bedeutende war. Die Anlage von Abzugskanälen aber, die in horizon-
taler oder wenig ansteigender Richtung von der Erdoberfläche aus in
das Innere des Gebirges getrieben den Grubenwässern einen Abfluß
verschaffen konnten, also von Stollen, gestattete die Beschaffenheit des
Grubenfeldes nur bei ausnahmsweise günstigen lokalen Verhältnissen
den Besitzern einzelner Gruben 2 ).
*) Vergl. über diesen oben S. XXI f., über den Bergbau bei Chemnitz oben
S. XIV f.
9 ) Daß es in ältester Zeit ganz an Stollen gefehlt habe, wird man gewiß
nicht anzunehmen haben; ob jedoch die Folgerung von Klotzsch, der die Anlage
des Stollen der Reichen Zeche (des alten und tiefen Fürstenstollen) noch ins
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LXXX
Als die unmittelbar unter der Erdoberfläche befindlichen Erzmittel
erschöpft waren, was bei der zweifellos sehr lebhaften Bergbauthätig-
keit in den ersten Jahrzehnten seit Entdeckung der Freiberger
Lagerstätten wohl schon früh der Fall war, bedurfte man größerer
Stollenanlagen, deren Herstellung weit mühevoller, zeitraubender und
kostspieliger war, als alle bisherigen bergmännischen Arbeiten. Wollte
man sie, wie den gesammten sonstigen Bergbau, der Privatthätigkeit
überlassen, so mußte man ihren Unternehmern besondere Vortheile in
Aussicht stellen.
Es lag vor allem auf der Hand, daß das Grubenfeld von sieben
Lehen bei Stollenanlagen nicht anwendbar war; die Berechtigungen
der Stollen, welche weiteren Gebieten Nutzen zu bringen bestimmt
waren, mußten sich auch auf größere Räume erstrecken. Der Umfang
dieses Gebiets ließ sich allerdings nicht ein für allemal festsetzen, da
er von lokalen Bedingungen abhing. Bereits im 13. Jahrhundert hieß
in Freiberg der Flächenraum, innerhalb dessen die Stöllner gewisse
noch zu besprechende Rechte hatten, im Gegensatze zum Lehn und
zum gemessenen Berge Erbe 1 ), ein Ausdruck, der in der berg-
männischen Terminologie eine wichtige Rolle spielt und schon oft
Gegenstand von Erklärungsversuchen gewesen ist. Das Richtige hat
hier wohl Veith 2 ) getroffen, wenn er auf die Grundbedeutung von Erbe
als unbewegliches Gut, Grundbesitz hinweist 3 ). Allein ihm wie anderen
ist es entgangen, daß „Erbe", wenigstens in unseren Gegenden, in denen
12. Jahrhundert setzt, weil derselbe 1384 eine Länge von über einer halben
deutschen Meile hatte (Samml. venn. Nachr. 9,286), in der That gerechtfertigt ist,
scheint mir sehr zweifelhaft.
') A § 16: in eyme erbe adir uf gemessenen bergen adir an lehenen. Vergl. B
§ 27. 28. Das Iglauer Recht, das den Ausdruck erbe nicht kennt, hat dafür stallen
und unterscheidet berge (gemessene b.), stollen, leiten, lehenscheffle z. B. Igl. § 16. 18.
19. 22; danach B § 25. 29. 33. 34.
*) Veith Bergwörterb. 150 fgg. Vergl. auch Achenbach Bergrecht 1,141 fgg.
Lcuthold Das Österreich. Bergrecht 106 N. 6.
8 ) Zu den von ihm angeführten Stellen vergl. noch Homeyer Sachsen-
spiegel 1,418. Auch im Freiberger Bergrecht kommt erbe in diesem Sinne vor:
jenre des das erbe ist A § 9 , noch deutlicher dez daz erbe ader daz feh yst B § 36.
Daß der Gegensatz zwischen Lehn und Erbe auch auf die bergrechtliche Bedeutung
des Wortes eingewirkt hat, ist nicht zu bezweifeln.
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*
LXXXI
der Ausdruck zuerst im bergmännischen Sinne gebraucht wird, während
des ganzen Mittelalters ausschließlich das für den Stollenbau be-
stimmte Gebiet bezeichnet, niemals aber für andere bergmännische
Anlagen gebraucht wird. Es ist dies deshalb wichtig, weil eine ganze
Reihe von Zusammensetzungen mit diesem in der späteren Sprache
fast nur in solchen gebrauchten Worte sich hieraus erklärt. So ist das
Erbebereiten ursprünglich lediglich das Begrenzen des zu einem Stollen
gehörigen Gebiets, die Ausdehnung auf andere Grubenfelder aber ein
späterer Mißbrauch 1 ); ein Erbstollen ist nichts anderes als ein Stollen,
zu dem ein Erbe beritten ist, eine Erblehnschaft eine Lehnschaft in
einem Stollenfelde, erbkeaten ist gleichbedeutend mit kesten xiber den
Stollen*) u. s. w. Erst seit dem 16. Jahrhundert gerieth diese Grund-
bedeutung in Vergessenheit, und man konnte sogar „Erbe" in Zu-
sammensetzungen mit „Haupt" erklären wollen 3 ).
Ueber die Vererbung oder das Erbebereiten enthält das Berg-
recht A (§ 19) Folgendes. Muthete Jemand beim Bergmeister, daß er
ihm eine wegen Wasserzutritts auflässig gewordene Zeche leihen und
Feld zu einem Stollen dazu um den Zehnten vererben wolle, so konnte
der Bergmeister dies nicht ohne besondere Genehmigung des Landes-
herrn thun ; es erklärt sich dies sehr einfach daraus, daß der Landes-
herr bei Erben auf seine Mitbaurechte Verzicht leisten mußte. W T ar
diese Genehmigung ertheilt, was wenigstens manchmal in urkundlicher
Form geschah 4 ), so war es Sache des Freiberger Rathes, das Erbe zu
bereiten. Die „Bürger", d. h. die Rathsmitglieder, ritten mit dem Berg-
meister an den Ort der beabsichtigten Stollenanlage, besichtigten das
fragliche Bergwerk und gaben dann zu der verliehenen Zeche und zu
dem Stollen so viel Feld, als der Sachlage nach noth wendig erschien.
Als Lohn erhielten sie einen Eimer Wein.
*) Dies wird fast stets übersehen, vcrgl. z.B. A.W. Köhler Anleitung zu den
Rechten und der Verfassung bei dem Bergbaue im Königreiche Sachsen. 2. Aufl.
(Freiberg 1824) 158 ff. , Kreßner Systemat Abriß der Bergrechte in Deutschland
(Freiberg 1858) 177, Klostermann Lehrbuch 165, Veith Bergwörterbuch 152 u.s.w.
8 ) Vergl. Frb. ÜB. II, 89 25. 127 11.
») Beyer Otia metall. 2,233.
*) Vcrgl. die oben S. LXXIV erwähnte Urkunde von 1346 Frb. UB. II, 9.
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LXXXII
Die Wirkung dieser Vererbung war einmal, daß die sämmtlichen
bei anderen Lehen zu beanspruchenden Mitbaurechte erloschen; sowohl
das Frohntheil des Landesherren als die im Anschlüsse an die 7 Lehen
des Finders zu vermessenden Lehen 1 ) fielen fort; die einzige Abgabe
war der dem Landesherrn zu entrichtende Zehnte 8 ). Zweitens hatten
die Stollengewerken, nicht der Bergmeister, die Erzlagerstätten, welche
innerhalb des Stollenfeldes aufgefunden wurden, zu verleihen; der
Bergmeister durfte eine Verleihung nur vornehmen, wenn es sich um
Anbrüche handelte, die „hinter dem vordersten Lichtloche" des Stollen,
d. h. innerhalb der von ihm bereits durchfahrenen Strecke, lagen und
wenn die Stollengewerken dieselben binnen einer bestimmten ihnen zu
setzenden Frist weder selbst bauten noch auch anderen verliehen; auch
dann mußte er versuchen, diese Bergwerke „um eine Eigenschaft",
d. h. um eine den Stollengewerken zu entrichtende Abgabe, zu ver-
leihen, und nur, wenn dies nicht gelang, durfte er sie „um des Herrn
Zehnten" verleihen. Vor dem vordersten Lichtloche und dem „Stollen-
haupte", d. h. dem jeweiligen Endpunkte des Stollen, konnte die
Stöllner Niemand weder zum Bauern noch zum Verleihen zwingen, und
sie verloren ihr Recht nur, wenn sie den Bau des Stollen nicht fort-
setzten (A § 20). Die weiteren Bestimmungen beziehen sich auf die
Auflässigkeit von Erben, auf das Rechtsverhältnis zwischen den Ge-
werken des Erbes und den von ihnen Beliehcnen u. a. (A § 21); der
Redaktor stieß, wie gesagt, gerade hier auf manche Schwierigkeit, die
er nicht zu lösen vermochte.
Nach Iglau waren offenbar nur wenige Keime des Stbllenrechts
von Freiberg aus gelangt ; immerhin fehlt es nicht ganz an Parallelen
zu den eben besprochenen Bestimmungen. In der ältesten lateinischen
Aufzeichnung, die bereits mancherlei über Stollen enthält, kommt der
Ausdruck hereditas, stoUo hereditarim nicht vor 8 ). Auch das jüngere
_1 ) S. o. S. XXXI.
s ) Wenn A § 19 nur von den gemessenen Lehen der Herren, d. h. der drei
obersten Hof beamten, spricht, jedoch die des Markgrafen , der Markgräfin, des
Bergmeisters und der Bürger gar nicht erwähnt, so deutet dies wohl daraufhin,
daß die letzteren schon zur Zeit der Entstehung von A § 19 nur eine bergrocht-
liche Antiquität waren.
s ) Sachlich ist es aber doch wohl dasselbe, wenn es heißt: (mons vel) Stoib
qui mensurati fuerint. Vergl. Anm. zu Igl. § 9.
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Lxxxra
lateinische und das deutsche Bergrecht haben den Ausdruck „Erbe"
nicht 1 ); wohl aber sprechen sie von doüones hereditarii, erbehqftigen
oder erbstoUen. Es läßt sich somit schwer entscheiden, ob der Begriff
des „Erbe" zuerst in Freiberg oder zuerst in Iglau entstanden ist.
Sicher ist aber, daß sich das Stollenrecht und namentlich das Erb-
stollenrecht in Iglau ganz eigenartig entwickelt hat.
Dieser Umstand in Verbindung mit der Erkenntnis, daß das
Stollenrecht, wie es in der Zeit der Bergrechtsredaktion in Freiberg
bestand und im Bergrecht A zum Ausdruck gelangt ist, den Bedürf-
nissen nicht mehr genügte, haben vielleicht die Bitte um eine Rechts-
weisung aus Iglau vorzugsweise veranlaßt.
Gehen wir nun auf die betreffenden Bestimmungen von B über.
Dasselbe stellt einen auf A beruhenden, aber doch wesentlich ab-
weichenden Abschnitt über das Erbebereiten voran (B § 4) 8 ). So bedarf
es nicht mehr einer ausdrücklichen Genehmigung des Landesherrn für
dasselbe, wohl weil dessen Mitbaurechte ohnehin nicht mehr ausgeübt
wurden 8 ). Der Bergmeister verlieh vielmehr die auflässige Zeche
gleich nach der Mutung; das Bereiten des Erbes fand aber erst statt,
wenn der Stollen bis zu dieser Zeche gebracht war und dieselbe Aus-
beute versprach.
So weit handelte es sich nur um „verbrochenes Feld", d. h. um
Gebiete, auf denen bereits Bergbau stattgefunden hatte und nur eben
wegen Mangels an Wasserlösung liegen geblieben war; es ist begreif-
lich, daß dann die Anlage eines Stollen durchaus begünstigt und ohne
Anstand ein Erbe beritten wurde. Dagegen sollte letzteres in dem
von A nicht berücksichtigten Falle, daß das für Stollenanlagen ge-
muthete Gebiet „unverbrochener Rasen" wäre, im Allgemeinen überhaupt
nicht geschehen; doch konnte eine Ausnahme gemacht werden, wenn
Bergmeister und Bürger der Ansicht waren, daß eine solche im Interesse
des Regalherrn hege. Als Honorar für das Erbebereiten erhielten
*) Wenigstens nicht in dem ausschließlichen Sinne von Stollenfeld; vergl.
vorhanlfesten . . . czu rechtem erbe Igl. § 18.
*) Igl. spricht sich über dasselbe gar nicht aus, obwohl es doch auch dort
Brauch gewesen zu sein scheint; vergl.: was gm dorczu beretlien adir gegeben sy
Igl. § 4.
») Vergl. oben S. LXXXII N. 2.
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LXXXIV
Bergmeister und Bürger statt des Eimer Wein zwei Mark, die mit
8 Schilling (96) Groschen berechnet werden.
Das Frohntheil und die Herrenlehen werden nicht mehr ausdrücklich
erwähnt, wohl weil sie zur Zeit der Redaktion von B schon vollständig
verschwunden waren. Als Erinnerung an sie findet sich nur der etwas
unklare Satz: wirt daz erbe beryten, zo gehen abe alle gemessen lehen,
den ein späterer Glossator 1 ) auf die gemessenen Lehen der auflässig
gewordenen Grube bezieht, welche durch den Stollen trocken gelegt
werden soll.
In den folgenden Paragraphen schließt sich B mehr an Igl. an,
doch immerhin mit erheblichen Abweichungen. An die Spitze stellt B
(wie Igl. §4) den Unterschied zwischen Suchstollen und Erb-
stollen, den A nicht kennt (B § 5). Die Rechte des Suchstollen
werden dann im Anschlüsse an Igl. dargestellt (B § 6). Hinsichtlich
des Erbstollen wird zunächst festgesetzt, daß die Grenze des berittenen
Erbes durch einen Lochstein zu bezeichnen sei (B § 7), während in
Iglau (§ 4) die Ausstellung einer Urkunde über den Umfang des Stollen-
feldes üblich gewesen zu sein scheint. Dann folgen die wichtigsten
Gerechtsame des Erbstollen. Niemand darf innerhalb des ihm an-
gewiesenen Gebietes „einschlagen", d. h. einen neuen bergmännischen
Betrieb eröffnen, ohne Einwilligung der Gewerken des Stollen und zwar
gleichviel, ob es sich um verbrochenes Feld oder um unverbrochenen
Rasen handelt (B § 8); Igl. verbietet es nur im letzteren Falle. Ist
der Stollen so weit gefuhrt, daß er 1 V 2 Lehn oder wenigstens 10 Lachter
tief Wasserlösung bringt, so dürfen auch die schon früher vermessenen
und nicht liegen gebliebeneu Bergwerke im Stollenfelde, soweit sie
durch den Stollen von ihren Grubenwässern befreit werden, nur mit
Genehmigung der Gewerken desselben gebaut werden; bevor er die
vorgeschriebene Teufe hat, bedarf es einer solchen Genehmigung nicht,
sofern die dem Stollen berittenen Berge und Brüche durch jenen Bau
nicht „zerrissen" werden (B § 8). Ganz ebenso bestimmt das Iglauer
Recht. Werden bei der Fortführung des Erbstollen Gänge entdeckt,
die bis dahin vom Bergbau unberührt geblieben sind, so haben die
Stöllner die Rechte anderer Finder, d. h. es wird ihnen ein Grubenfeld
*) Vergl. über ihn unten S. CH
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LXXXV
-
von 7 Lehen vennessen 1 ) (B § 9). Iglau hat hier ein kleineres Gruben-
feld; die sich anschließenden Bestimmungen über Königs-, Herren- und
Bürgerlehen wurden in B ausgelassen, weil sie auf die Freiberger Ver-
hältnisse nicht paßten. Kommt dagegen der Erbstolle in das Feld
eines im Betriebe befindlichen und ihm nicht vererbten Bergwerks , so
dürfen seine Gewerken dasselbe durchfahren und dabei so viel Erz ge-
winnen, als sie über und unter sich mit einer Kratze, deren Helm nicht
verlängert werden darf, erreichen können; außerdem soll dem Erb-
stollen jenes Lehn, so lange er innerhalb desselben ist, den vierten
Theil der Kost geben (B § 10). Diese Bestimmungen über den „Stollen-
hieb" und den „vierten Pfennig 4 ', wie das spätere Recht sich ausdrückte,
sind aus Iglau übernommen; dagegen ist eine der beachtenswerthesten
Eigentümlichkeiten von B das „Stollenneuntel", d. h. die Abgabe eines
Neuntel (nach Abzug des Zehnten) von dem Ertrage aller Gruben, wel-
chen der Stollen „Wind bringt und Wasser benimmt" (B § 10).
Daß von mehreren Erbstollen nur der tiefste die Erbstollengerecht-
same genießt sowie die unklare Bestimmung, daß der Stollen so viel
mal 16 Hofstätten haben solle, als gemessene Berge in seiner Mark-
scheide liegen (B § 11), sind übernommene Iglauer Satzungen.
Die Grundsätze über die Auf lässigkeit von Erbstollen (B § 12)
weichen sowohl von A (§ 21) als von Igl. (§ 9. 10) nicht unerheblich
ab. An die Stelle der sechswöchentlichen Frist, innerhalb welcher sich
nach diesen beiden ein Erbstolle „verliegt", ist eine nur achttägige ge-
treten; auch ist das Beweisverfahren ein anderes.
B § 13 und 14, welche sich trotz ihrer Ueberschrift nicht allein
auf Erbstollen, sondern auch auf gemessene Berge beziehen, behandeln
im Anschlüsse an Iglau die Einsetzung der gewerkschaftlichen Beamten
und die Zugehörigkeit eines gewissen Raumes, der den Bergleuten als
Viehweide dienen soll, zu den Gruben.
B § 15 endlich legt in wesentlich selbständiger Fassung dem Be-
reiten eines Erbes dauernde Geltung bei und behandelt das Beweis-
verfahren in dem Falle, daß der Bergmeister und die Bürger, welche
das Erbe beritten haben, nicht mehr am Leben sind.
*) 3V 4 Lehen auf das Hangende und ebensoviel auf das Liegende des Stollen,
also in der Richtung des von diesem recht- oder spitzwinklig angefahrenen und
durchfahrenen Ganges.
Das süchs. Bergrecht. f
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LXXXVI
•
(DI.) Auch der über die Rechte des Finders, über das Leihen
und Messen handelnde Abschnitt von B (§ 16—20) beginnt mit den-
jenigen Bestimmungen von A (§ 1. 11—13), die sich als noch anwendbar
erwiesen, und schließt ihnen die aus Iglau (§ 18) übernommenen Sätze
an. Eine eigentliche redaktionelle Verschmelzung hat nicht stattge-
funden und dies hat zu einigen Wiederholungen, ja Widersprüchen
Anlaß gegeben. So ist z. B. der Beweis der Fundgrube durch den Eid
auf den Rundbaum in B doppelt behandelt worden, in § 17 nach A und
in § 18 nach Igl. Das Honorar, welches der Bergmeister für das Messen
zu erhalten hat, ist in B § 17 nach A auf 4 Schilling Groschen, in
§18 nach Igl. auf „sieben Schillinge der kurzen" angegeben worden.
An der Spitze (B § 16) steht der allgemeine Satz, daß der Neu-
fanger Anspruch auf die Vermessung von sieben Lehen habe. Dann
wird nach A (§ 1) bestimmt, daß von mehreren, die auf demselben Gange
beliehen sind, dem ersten, der Erz findet, zuerst gemessen werden solle,
was in B § 18 nach Igl. weiter ausgeführt wird. Die in A ziemlich
ausführlich besprochene Untersuchung der Maßwürdigkeit durch den
Zehntner ist ganz kurz behandelt, weil die eingehenderen Bestimmun-
gen von Igl. über dieses Verfahren und über die Bedingungen der
Maß Würdigkeit in B § 18 mit einigen Modifikationen Aufnahme gefunden
haben 1 ). Die Beschreibung des Messens selbst (B § 17) schließt sich
zwar im Allgemeinen an A an, zeigt jedoch auch sehr wesentliche Unter-
schiede. Insbesondere werden nicht mehr erwähnt die Lehen des Märk-
grafen, der Markgräfin, der drei Hofbeamten sowie das Bürger- und
Bergmeisterlehn, die thatsächlich längst nicht mehr vermessen wurden,
hauptsächlich weil das erforderliche freie Gebiet meist nicht mehr vor-
handen war. Daß der Mangel an solchem auch sonst Schwierigkeiten
verursachte, daran erinnert ein Zusatz zu A, nach welchem die sieben
Lehen, wenn sie auf beiden Seiten der Fundgrube nicht Raum fanden,
dem Neufanger auch „vor sich auf dem Gange", d.h. wohl von der Fund-
grube aus hinter einander gemessen werden konnten; in B § 18 findet
sich eine ähnliche, von Igl. übernommene Bestimmung. Statt der drei
Schächte, die A (und Igl. § 14) verlangte, genügten nach B § 17 zwei
Schächte, um das Lehen in bauhaftem Zustande zu erhalten. Die
») Vergl. oben S. XXX f. XXXIV.
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LXXXVII
sonstigen Bestimmungen über die Auflässigkeit, wie sie A (§ 12. 13)
giebt, blieben in der Hauptsache unverändert.
Im Vorstehenden sind die wesentlichsten Ergänzungen des alten
Rechts, die B (§ 18) aus Iglau aufgenommen hat, schon berührt. Nur
kurz gedenken wir der Vorschrift, daß man dem Finder (vor der Ver-
messung) an jeder Seite seiner Grube ein Lehen einräumen solle, die
sowohl von A als von Iglau abweicht; denn nach ersterem scheint ihm
ein andere ausschließendes Bergbaurecht in allen sieben Lehen, nach
Igl. aber nur in einem Lehen zugestanden zu haben 1 ). Endlich mag
noch auf die Erklärung des Begriffs „Oberschar" hingewiesen werden,
an welche sich übrigens keine gesetzliche Bestimmung anschließt, und
darauf, daß man dem Neulanger für das Horn (die Kurbel) seines
Fördergestells einen Raum von einem halben Lachtcr geben solle, so
daß zwei Männer neben einander daran stehen können; diese Sätze
stammen aus Igl Die Einsetzung des Steigers durch die Gewerken
entspricht ebensowohl der Einsetzung von Ganghäuern und Hutleuten
in A § 12 als der des Bergmeisters in Igl. § 13.
Wir rechnen zu diesem Abschnitte auch die über das Mark-
scheiden handelnden §§ 19 und 20. Wurden in der Nähe eines
bereits vermessenen Grubenfeldes Gänge entdeckt, so war es oft zweifel-
haft, ob dieselben zu jenem gehörten oder im Freien lagen, also ver-
liehen werden konnten. A enthält für diesen in den ältesten Zeiten
des Bergbaus seltener vorkommenden Fall keine Bestimmungen; der
Redaktor mußte sich also zunächst an Igl. halten, paßte jedoch dessen
Grundsätze den in Freiberg bestehenden Gewohnheiten an. Nicht,
wie in Iglau, vier, sondern zwei unbescholtene und vom Bergmeister
zu bestätigende Männer sollten zunächst durch Messung an der Über-
fläche eine Entscheidung herbeizuführen versuchen. Gelang dies nicht,
so sollte man offene Durchschläge zwischen den Gruben des gemessenen
Berges und den neuen Gängen herstellen und dann „mit Schnur und
Winkelmaß" ermitteln, wem der gefundene Gang bez. das bereits ge-
hauene Erz von Rechts wegen zustand (B § 19). Die ersten Sätze von
B §20 scheinen eine überflüssige Wiederholung aus B § 19 zu sein;
an sie schließt sich dann ein Vermerk über die in Freiberg üblichen
') Vergl. obenS. XXX. LI f.
f*
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LXXXVIII
Maße an. Fast macht es den Eindruck, als habe der Redaktor hier
eine ihm vorliegende Aufzeichnung, eine Willkür über die Markschei-
dung, ohne Rücksicht auf das Vorhergehende mechanisch in seine
Kompilation aufgenommen; auf solchen Aufzeichnungen mögen auch
andere Stellen des Bergrechts B beruhen, für die wir keine Quelle
nachweisen können, indes läßt sich ein Beweis dafür nicht fuhren.
(IV.) Die folgenden §§21 — 34 des Bergrechts B beschäftigen
sich mit Rechtsverhältnissen, die für die Geschichte des Bergrechts
und für die praktische Bergrechtspflege von ganz besonderer Wichtig-
keit sind, nämlich mit denjenigen, welche aus der Theilbarkeit der
Bergbaugerechtigkeit 1 ) hervorgingen: daß und warum auch das Ver-
hältnis zwischen dem Grubenbesitzer und dem Grubenarbeiter, zwi-
schen Gewerken und Häuern, in diesen Zusammenhang gehört, wird
sich aus der nachstehenden Darstellung ergeben. Angeschlossen sind
einige Bestimmungen über die gegenseitigen Rechte benachbarter
Gruben.
Der Umstand, daß der Bergbau bei unverhältnismäßig hohen
Anlagekosten eine immerhin unsichere Aussicht auf Gewinn darbietet, •
mußte schon in ältester Zeit dahin fuhren, daß sich mehrere Personen
zu gemeinsamer Arbeit zusammenthaten. Diese zu gemeinschaftlichem
Bergbau verbundenen Genossen, die schon früh unter der sehr passen-
den Bezeichnung der Gewerken 8 ) vorkommen, haben ursprünglich
jedenfalls den Bergbau mit eigener Hand betrieben, sei es, daß sie sich
in die Grube selbst theilten und jeder einen Schacht oder einen Orts-
betrieb zur ausschließlichen Nutzung übernahm, sei es, daß sie sich in
J ) Vergl. über diese namentlich die trefflichen Ausführungen von Achenbach
Bergrecht 1,283 ff.
*) Z. B. Bergrecht A § 11. 15. 17. 19. 21. „Gewerke" ist einer, der gemein-
schaftlich mit anderen wirkt, arbeitet, und wird nicht bloß in Bezug auf den Berg-
bau gebraucht, sondern auch z. B. von Innungsgenossen, Freiberger Stadtrecht
Cap. XLII § 1, XLIV § 1. 2, XLV § 1, XLVI §1.5 (Schott a. a. 0. 3,273. 277 fg.),
auch von solchen, dio ein Gut gemeinschaftfich besitzen, Sachsensp. (ed. Wciske)
I, 12. Vergl. den latein. Ausdruck concuHores , Frb. UB. R, 9 43. Der bereits in
der Tridontiner Ordnung von 1185 vorkommende Ausdruck „Werken" findet sich
in Freiberg nicht; in der bei Veith S. 241 dafür angeführten Stelle des Bergrechts
B § 28 lesen dio meisten Hss. gewerken. Das Lat. IBR. (B) nennt die Gewerken
cuäores, die Constitut. Wenceslai (1, 14) coloni.
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LXXXIX
der Arbeit ablösten und die Kosten wie den Gewinn des Bergbaus
unter sich vertheilten. Scharfe Unterschiede zwischen den Bergarbeitern
und den Bergbauberechtigten bildeten sich erst ganz allmählich aus;
vielleicht darf man das 14. Jahrhundert als die Zeit bezeichnen, in der
sich diese Entwicklung vollzog, und als Schlußpunkt derselben die
Bildung einer innungsartigen Verbindung der Bergarbeiter, für welche
sich Belege erst seit 1400 finden 1 ). Noch bis tief in die Neuzeit hinein
aber kannte der sächsische Bergbau Gewerken, die zugleich als Häuer
arbeiteten 8 ); man nannte sie in späterer Zeit (wohl nicht vor dem
1 7. Jahrhundert) Eigenlehner. Mit dieser Trennung zwischen Gewerken
und Häuern als Arbeitgeber und Arbeitnehmer hängt es zusammen,
daß der Begriff des Theils mehr und mehr aus einem konkreten ein
abstrakter wurde; die Bergwerke wurden nicht mehr in räumlich ge-
schiedene, körperliche, sondern in ideale Antheile zerlegt, deren Be-
sitzer sich zur gemeinschaftlichen Aufbringung der Kosten und Theilung
des Gewinns verbunden hatten.
Der Verfasser des Bergrechts A kannte nun freilich schon die
Häuer als Lohnarbeiter; aber es ist doch bezeichnend, daß sie nur in
den letzten (jüngeren) Abschnitten desselben (§ 22. 23) erscheinen,
während im Uebrigen die Gewerken selbst als diejenigen anzusehen
sind, welche die Arbeit besorgten. Dem entspricht, daß unter „Theil"
in A keineswegs an einen bloßen Idealantheil zu denken ist; mag die '
oben angedeutete Umwandlung dieses Begriffs auch bereits begonnen
haben, so verstand damals der Bergmann im Allgemeinen unter teil
gewiß noch ein bestimmt abgegrenztes Stück einer Grube 5 ).
*) Vergl. die Urkunde für den von der geselleschaft der heuwer gestifteten,
dem heil. Eulogius gewidmeten Altare in der Frauenkirche von 1400 Aug. 16,
1405 Mai 19, 1406 Jan. 24, 1426 Okt. 7 und Okt. 29, Frb. ÜB. II, 61. 67. 68. 78 fg.;
dazu die Dokumente Uber den Vertrag der Knappschaft mit dem Nonnenkloster
wegen Abbruchs der Donatuskapelle und Errichtung einer neuen Kapelle an ihrer
Stelle (1443 Aug. 25) Frb. ÜB. 1, 422 und über die Vereinbarung der Knappschaft mit
dem Böttcherhandwerk üb. die Reihenfolge in Prozessionen (1477 Dez. 27) ebd. 1, 300.
») 1447 wird z. B. geklagt, daß Häuer, welche Theile an Gruben hätten, es als
ein Recht beanspruchten, in diesen Gruben beschäftigt zu werden. Frb. UB. II, 115.
3 ) Besonders deutlich ist dies in A § 22: Miiet eyn man teil, do man ercz
heuwet, eyn czweyendrystel adir me, der mag heuwere senden adir legen, wy vil her
teil u. 8. w.
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xc
Ueber die Anzahl der Theile, in welche man ein Bergwerkseigen-
thum zerlegen konnte, hatten sich in Freiberg schon früh bestimmte
Gewohnheitsrechte ausgebildet, bei denen die Zahl vier eine hervor-
ragende Rolle spielte 1 ).
Wohl die älteste Eintheilung der Grube war die in vier Schich-
ten 2 ). Bereits nach einer Urkunde von 1241 zerfiel jedes Lehn einer
Grube in vier Schichten 3 ). Noch im 15. Jahrhundert kannte man diese
Eintheilung: eyne schickt das bedutit eyn virtel an eyner gruben, heißt
es in einem um 1445 medergeschriebenen Aufsatze 4 ). Wenn noch heute
der Arbeitstag des Bergmanns in eine gewisse Anzahl von Schichten
zerlegt wird, so hängt dies mit jener Grubeneintheilung vermuthlich so
zusammen, daß in der ältesten Zeit diejenigen, weiche sich zum gemein-
samen Betriebe eines Bergwerks verbunden hatten, nicht bloß die durch
denselben verursachten Kosten, sondern auch die Arbeitsleistung unter
sich theilten, indem die einzelnen Gruppen sich in regelmäßigen
Zwischenräumen in der täglichen Grubenarbeit ablösten. Nun aber
kennt der Freiberger Bergbau bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts
nur die sechsstündige Schicht 6 ) ; von einer achtstündigen Schicht, welche
später die gewöhnliche wurde, ist wohl vor 1446 überhaupt nicht die
Rede 6 ). Jene sechsstündige Schicht ist ein deutlicher Ausdruck der
Eintheilung der Grube in vier Theile. Durchaus entspricht derselben
*) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,290.
*) Der Ausdruck bedeutet wohl zunächst weiter nichts als Theil; vergl.
Achenbach a. a. 0. Note 2, der an dio auch sonst in der Rechtssprache gebräuch-
lichen Ausdrücke schichten = dividere, theilen, Schichtung = divisio, Theilung,
erinnert
3 ) hujus mensure medietatem que due Schicht vulgaritei- dicitw Frb. UB. I, 11.
*) Frb. UB. II, 92 32. Belege für die Anwendung von schickt •= Gruben-
antheil ebd. 45 (No. 934). 60 (No. 958). 391 (R. 33). Vergl. dazu Veith 410.
ß ) Vergl. z. B. Frb. UB. II, 9010: itzUche secJts stunden; ebenda 113 22:
vierschicht.
a ) Ebenda 97 14: sechs ader acht stunden. 128: Item mit den hautaern ober-
K amen , daz sie edle gemeyniclichen ir schichte mit der achten stunden faren suüen , die
sie vormals mit der sechsten stunden haben gefaren (1449). Dieser Versuch einer all-
gemeinen Einführung der achtstündigen Schicht gelang übrigens damals nicht:
vergl. ebd. 193 31. In Annaberg erfolgte sie Ende des 15. Jahrh., s. unten VH
§ 61 (S. 131).
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XCI
die Eintheilung der Gesammtheit der Gewerken in vier Schichten, die
uns im Iglauer Bergrecht begegnet und von hier wieder in das Frei-
berger Recht kam 1 ).
Zu dieser Viertheilung des Bergwerks steht in einem eigenthüm-
lichen Gegensatze das oben erwähnte „Frohntheil", welches in A § 1 1
mit den Worten erklärt wird: das ist dy dritte schickt Man hat dies
stets und wohl mit Recht so verstanden, daß den Landesherren frei-
gestanden habe, sich mit einem Drittel an dem Bau der Grube zu be-
theiligen 8 ); man muß also annehmen, daß Schicht hier seine allgemeine
Bedeutung „Theil" und nicht seine spezielle „Viertheil" hat. Denn die
Vermuthung, daß der Landesherr von den vier Schichten gerade die
dritte durch von ihm bestellte Arbeiter hätte bauen lassen, ist doch
wohl eine zu künstliche.
Weitere Grubeneintheilungen wurden durch Vervielfältigung der
Zahl vier bewirkt; man kannte Achtel, Sechzehntel von Gruben 3 ). Die
gewöhnlichste Eintheilung war aber die in Zweiunddreißigstel 4 );
wir finden sie bereits im Bergrecht A und sie blieb in Freiberg bis tief
in die Neuzeit hinein im Gebrauche 5 ), während in Schneeberg während
des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts die in Böhmen spurweise
schon im 14. Jahrhundert nachweisbare 6 ) Eintheilung in 128 (4 mal 32)
*) Igl. § 15. B § 30. Frb. ÜB. II, 6 28. — Vergl. auch die Eintheilung des
Schmiedeamts in vier Schichten : Igl. § 14. Auch daran mag erinnert werden, daß
die Gewerken eines von einem Erbstollen durchfahrenen Bergwerks den Gewerken
des letzteren V« der Kost geben mußten, so lange der Erbstolle in ihrem Bereiche
war (oben S. LXXXV).
*) So auch Achenbach Bergrecht 1,291.
8 ) Vergl. z. B. Frb. ÜB. II, 60 (No. 958). 391 (R. 33) u. ö. Achtel an einem
Hüttenwerke Frb. ÜB. I, 52 8 (1318). Achtel der Gewerkschaft: Igl. § 15. B § 30.
Vergl. auch die Bestimmung von Igl. § 8, daß zu jedem gemessenen Berge 16 Hof-
stätten gehören sollen (oben S. LXXXV).
*) Ganz vereinzelt ist das Vorkommen von Zweiundvierzigsteln in einer Ur-
kunde von 1318 (Frb. ÜB. I, 52); obwohl das zweimalige Vorkommen des Wortes
den Gedanken an einen Schreibfehler ausschließt, kann doch wohl nur ein \ er-
sehen des Konzipienten der Urkunde angenommen werden.
*) Bis 1698 wurde die Ausbeute nach Zweiunddreißigstcln vertheilt; vergl.
Klotzsch Vom Gegenbuche 34 f.
•) Sternberg n, 102 Anm. Ueber das Wort Kux s. oben S. XIV N. 1.
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XCII
Kuxe an ihre Stelle trat 1 ), die dann mehr und mehr jene frühere Ein-
theilung verdrängt hat.
. Jedes selbständige Grubengebäude, sowohl Lehen, die noch nicht
vermessen waren 2 ), als gemessene Berge 3 ) uud Erben 4 ), zerfiel nach A
in eine Anzahl von (32) räumlich gesonderten Theilen. Einer der-
selben kam als Ackertheil dem Besitzer des Grundstücks zu, auf dem
nach Erz geschürft wurde (s. oben S. XXXV); ferner erhielt, wenn der
Betrieb eröffnet wurde, jeder der Hutleute einen Theil als Lohn 5 ). Die
anderen Thcile vergab der Finder gemeinschaftlich mit seinen Ge-
werken, wenn er solche bereits hatte. Die Besitzer der einzelnen
Theile (auch der Ackerthcilbesitzer und für das Frohntheil der Landes-
herr 6) ) mußten gemeinschaftlich die Kosten aufbringen, die der
Bergbau verursachte. Außerdem mochte in ältester Zeit auch jeder
in seinem Theile die Arbeit mit eigener Hand besorgt haben; aber
schon Bergrecht A zeigt, daß damals nur einzelne Gewerken zugleich
Häuer waren, während die anderen lediglich die Kost zu geben hatten.
So möchte ich A § 14 dahin verstehen, daß der selbst arbeitende Finder
oder erste Besitzer einer Grube oder von Theilen einer solchen einem
anderen Theile gab unter der Bedingung, daß dieser entsprechend zu
den Kosten des Betriebs beitrage, aber ohne daß er zur Betheiligung am
Bergbau mit eigener Hand geuöthigt war. So lange ein Beitrag zu den
Kosten überhaupt noch nicht geleistet worden war, hatte der mit Theilen
Begabte durchaus kein Recht auf dieselben, sie konnten ihm jederzeit
wieder entzogen werden. Ein Verlust der Theile erfolgte, wenn die
fällige Kost nicht bezahlt wurde und zwar auf die Klage des, der zum
') Sie erscheint in zahlreichen Urteln des im Frb. ÜB. II veröffentlichten
Bergurtelbuch9.
a ) Theile auf freien Gangen A § 16.
8 ) A § 15.
*) erbehaffie teil A § 17. Theile an Lehnschaften erscheinen nicht in A,
sondern erst in Igl. § 16. 18. 19. 22. B § 25. 29.
6 ) A § 11. Dem entsprach, daß in Iglau der Bergmeister mindestens ein
Zweiunddreißigstel mitbauen sollte. Igl. § 13.
6 ) Vielleicht aber nicht die Hutleute, welche den Theü als Lohn besaßen;
es wäre dies dann das erste Vorkommen von „Freikuxen". In B ist die Be-
stimmung über den Antheil der Hutleute wohl deswegen nicht aufgenommen worden
weil sie zur Zeit der Redaktion von B anderweit bezahlt wurden.
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XCIII
Empfange dieser Kost berechtigt war, iL h. des Gewerken, der die
bergmännische Arbeit besorgte (A § 15 — 17). Die Entscheidung, ob
„die Pfennige verdient waren" oder nicht, hatte der Stufenschläger
(A § 15. 17), d.h. derjenige, der durch Zeichen im Gestein, Stufen, die
Grenzen der fraglichen Theile festgestellt hatte: ein deutlicher Beweis,
daß man sich den Theil noch ganz real dachte.
Wie später und noch heute (wenigstens wenn Stücklohn ausgemacht
ist) den Arbeitsvertrag zwischen den Häuern und der Gewerkschaft, so
nannte man auch diesen eigenthümlichen Vertrag, den leider das Berg-
recht A nicht mit der wünschenswerthen Schärfe dargestellt hat, wohl
weil die Verhältnisse selbst noch schwankend und unklar waren, das
Gedinge. Bei demselben • sollten alle Gewerken zugegen sein ; denn
man mag czu rechte keynz marines teil geeygenen, der wort is nicht tvere.
Kam einer der Gewerken auf die Aufforderung des Richters nicht zum
Gedinge, so nahm man an, daß er seine Zustimmung zu demselben
gegeben habe (A § 18).
Auf die Einzelheiten des Prozesses um Theile und sein Verhältnis
zum Verfahren bei sonstigen Eigenthumsklagen gehe ich nicht ein,
sondern bemerke nur, daß gerade hier der Verfasser von A vielfach in
Zweifel über das rechtlich Giltige war; die §§ 14—17 enthalten eine
ganze Reihe jener oben S. LXVI besprochenen Fragen.
In der Bergordnung von 1328, welche nähere Bestimmungen
über das Gedinge enthält, sind die Gedinger als diejenigen, welche
die Grubenarbeit besorgen, und die Gewerken als diejenigen, welche
die Kost geben, schärfer geschieden 1 ).
*) Wo man auch vordinget, da $ol da- bercmeister edir der rychter geinwertik sin,
sie enhindere denne andere sacke, daz in deste kundiger werde zue berichtene und zue
entschedene, ab icht hindimisse wurde beyde von den gedingern edir von den di die koist
gebin schuüin, und schuln in allin gedingen daz schicken, daz beide di* gedinger vor \r
gedinge und die gewerckin vor ir koist stäche gewizheit tun entstveder mit burgin edir
mit wiüekur, daz sie des gewis werdin, daz keyn hindirnisse icht geschee. Kwem abir
etslichir der gewerckin nicht zu* dem gedinge, also daz noch hee nach nymand vor-
gewissete sine koist edir wiüekur von siner wegen tete, gib her siner koist nicht, die sol
der bergmeister helfin vordirn und mit getwange dazw brengin, daz di* koist gevalle.
Wolde abir her edir ymand dicke hindern mit siner koist, so sol der bercmeister mit
phandin helfin, und wer iz not, her sol iz an uns brengin Hinditi er (der im Lande
wohnhafte Gewerke) mit siner koist, wenne her gemand wirt darumme, so mag her sine
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XCIV
Gleichwohl übernimmt B nicht diese entschieden klareren Sätze,
sondern setzt an die Spitze des betreffenden Abschnitts (§ 21 — 24) die
Bestimmungen von A mit geringen Zusätzen und wenigen Aenderungen,
unter denen die Herabsetzung der Klagfrist bei erbhaften Theilen von
G Wochen auf 8 Tage (§ 24) die wesentlichste ist Die Kontrovers-
fragen werden theils mit Stillschweigen übergangen (A § 14 Schluß,
§ 16 Schluß, § 17), theils entschieden (B § 22 cf. A § 15).
Der Redaktor vervollständigte dann diesen Abschnitt durch einige
Nachträge. Das Iglauer Recht (§ 22) schützte den Besitzer von Theilen
insofern, als es bestimmte, daß dieser nur dann seine Theile verlieren
solle, wenn ihm die Kost förmlich abgefordert worden war. B (§ 25)
übernimmt dies nicht nur, sondern fugt noch hinzu, daß auch dann,
wenn nach „Anheischung" der Kost die Zahlung nicht erfolgt war,
Bergmeister und Bergrichter noch eine Aufforderung an den säumigen
Gewerken richten und erst, wenn auch diese erfolglos blieb, die Theile
dem Kläger eignen sollten. Auch B § 26, wonach die Theile verloren
gingen, wenn der „Besteller oderVerpfleger", d.h. der bevollmächtigte
Vertreter des abwesenden Gewerken, drei Wochen hinter einander
keine Kost gab, ist einem wohl als Nachtrag der Iglauer Rechtsweisung
beigefügten Artikel 1 ) entnommen 8 ).
Daß man auch in B unter Theilen noch keineswegs immer Ideal-
antheile verstand, ergiebt sich deutlich aus B § 29. Wer in Theilen
baut, von denen er behauptet, daß es die seinen seien, verliert, falls
durch das Bekenntnis des Leihers festgestellt wird, daß dieselben
einem anderen gehören, seine Arbeit, d. h. er kann von dem recht-
mäßigen Besitzer keine Entschädigung für dieselbe beanspruchen, noch
darf er das etwa gewonnene Erz behalten.
Dagegen bestimmt B § 33 im Anschlüsse an ähnliche Verordnungen
in A § 21 und in Igl. § 16, daß derjenige, der ohne Widerspruch drei
teyl und sol vorlisin . . . Wolde abir der erbiter der teyl nicht vor sine phenninge, so
sal dervoyt... helfin mit phandunge u. 8. w. Frb. UB. II, 6 f.
*) Igl. § 28. Dieser § steht übrigens in Widersprach mit dem in B nicht
aufgenommenen Igl. § 20.
*) Vergl. auch hierzu die Bergordnung von 1328: Ist daz ymand uzwendig
dez landis buet, der hob eynen man, der ganeze gewalt habe zue antwertin und zue tuen
vor sine teyl, ez veere an koist, an voillekur edir an andirn sachin, daz von siner weyne
daz berewerk icht gehindirt werde. Frb. UB. II, 6.
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Mal an der Vertheilung von Erz theilgenommen (Igl. setzt die Frist auf
sechs Wochen fest) und die entsprechenden Beiträge zu den Kosten
geleistet hat, im Besitze seiner Theile gegen etwaige andere Ansprüche
geschützt werden solle. • Ist der Besitzer der Theile ein Auswärtiger
und hat zwar an den Kosten theilgenommen, jedoch keine Austheilung
empfangen, weil ein anderer sich seines Erzes unterwunden, so soll ihm
(ließ nicht schaden.
Ein eigentümliches Rechtsgeschäft, das B (§ 31) aus A § 22 ent-
nommen hat, während das Iglauer Recht es nicht zu kennen scheint,
ist das „Vermiethen" von Theilen, d. h. eine Ueberlassung derselben
auf bestimmte Zeit, doch wohl gegen einen Gewinnantheil oder gegen
eine einmalige Zahlung. Auch hierbei erscheinen, wie ich schon oben
S. LXXXIX bemerkte, die Theile als wirklich begrenzte Räume inner-
halb der Grube.
Dieses Vermiethen von Theilen bildet den Uebergang zu den
Lehnschaften, d. h. der dauernden Ueberlassung eines Bergwerks
oder von Theilen eines solchen durch den vom Regalherrn damit Be-
liehenen an Dritte gegen einen festgesetzten Gewinnantheil. Die Sache
selbst war schon früh in Freiberg bekannt. Bereits das Stadtrecht
und das Bergrecht A kannten den Ausdruck „Lehnhäuer", mit wel-
chem man die Mitglieder einer solchen Untergewerkschaft bezeichnete 1 ).
Wenn nach Bergrecht A der Bergmeister die bei jedem Neufange zu
vermessenden Herrenlehen, das Bürgerlehen und das Bergmeisterlehen,
sofern dieselben nicht von den Betheiligten selbst gebaut wurden, zu
verleihen hatte, so her hoste mag, oc cm dem mynsten umme halb
(A § 12), so haben wir dabei zweifellos an Lehnschaften zu denken*).
Vor allem wurde die Entstehung derselben dadurch begünstigt, daß
innerhalb eines Erbes nicht der Bergmeister, sondern die Gewerken
desselben zu verleihen hatten; ersterer darf dies, wie wir schon sahen,
nur thun, wenn es sich um Erzlagerstätten hinter dem vordersten Licht-
loche des Stollen handelt, welche die Gewerken selbst weder bauen
noch verleihen wollen, und auch dann soll er zunächst versuchen, sie
um eine „Eigenschaft", d. h. gegen einen den Gewerken des Erbes zu
entrichtenden Gewinnantheil, also als Lehnschaft, zu verleihen (A § 19).
*) Stadtrecht VI § 10 (Schott 3,180). A § 21.
*) Vergl. S. XXXHJ.
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XCVI
A (§ 21) enthält auch bereits Bestimmungen über die gegen-
seitigen Rechte der Gewerken und der Lehohäuer. Bei der Ertheilung
der Lehnschaft können die ersteren sich ausbedingen, daß die Lehn-
häuer sie in ihrem Bau nicht hindern dürfen; namentlich ist ihnen,
wenn nicht ausdrücklich etwas anderes abgemacht ist, erlaubt, bei der
Fortführung des Stollens Feuer zu setzen, um dadurch das Gestein
mürbe zu machen. Diese Bestimmung übernahm B und fügte einen
die Vorrechte der Gewerken vor den Lehnhäuern noch schärfer zum
Ausdruck bringenden Zusatz hinzu (§ 28).
In der Iglauer Rechtsweisung erscheint der Ausdruck Lehnschaft
bereits als ein ganz gewöhnlicher, doch fehlen eingehendere Bestim-
mungen über das Rechtsverhältnis 1 ). Auch die Vorschriften, die Igl.
§15 (am Schlüsse) über das Verleihen von Theilen macht und die wir
dann in B § 30 wiederfinden 2 ), erinnern zwar lebhaft an die Bestim-
mungen von A § 18 über das Verdingen von Theilen, sind aber doch
wohl auf die Begründung von Lehnschaften zu bezichen und sind später
thatsächlich so verstanden worden 3 ). Ferner übernahm B (§ 32) die
Bestimmung von Igl. (§ 24), nach welcher die Nichtentrichtung der
„Eigenschaft" den Verlust der Lehnschaft nach sich zog. Endlich er-
wähnen wir gleich hier noch den nicht aus Igl. stammenden, sondern
selbständigen Satz von B (§ 38), daß die Lehnschaften in einem Berg-
gebäude, welches von einem anderen auf dem Rechtswege gewonnen,
diesem geeignet wird, ebenfalls an das letztere übergehen.
Dagegen ist die Bestimmung von A § 21 über den Fall, daß die
Lehnhäuer durch die Grubenwässer der Gewerken geschädigt werden,
nicht in dieser Fassung in B aufgenommen worden. Vielmehr giebt
letzteres die Lehre von der rechtlichen Wirkung der mangelhaften
Wasserhaltung in einer so ausgeführten Form (B § 27), daß man auch
hier an die Einschaltung einer ursprünglich für sich bestehenden Will-
kür über diesen Punkt denken möchte. Wie nach dem Iglauer Rechte
(§ 6), so ist auch nach B diejenige von zwei benachbarten und durch
*) Dagegen erscheint die Lehre von den Lehnschaften (concemones) besonders
ausgebildet in der Constitutio Wenceslai. Vergl. Achenbach Bergrecht 1,285.
*) Auch in der Bergordnung von 1328 s. o. S. LXXI.
s ) Vergl. Frb. UB. II, 241.
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xcvii
Durchschläge verbundenen Gruben, welche die andere unter Wasser
setzt, der letzteren zu eignen.
Dem Abschnitte über die gegenseitigen Rechte der Bergbau-
treibendeu ist ganz passend das Verbot der Beschlagnahme von Erz
wegen irgend welcher Schuld mit Ausnahme der Bergkost (B § 35,
nach Igl. § 21) angeschlossen.
(V.) Die Rechte des Oberflächenbesitzers, des Dorfherren und
des Regalherren sind im Anschlüsse an A § 9 mit geringen von uns
raeist schon berührten 1 ) Veränderungen in B § 36 behandelt; wir
brauchen auf seinen Inhalt nicht näher einzugehen.
(VI.) Vielleicht beabsichtigte der Redaktor von B ursprünglich
mit § 36 — dessen Inhalt in A ziemlich an der Spitze des Ganzen
seinen Platz gefunden hat 8 ) — seine Arbeit zu schließen. Die folgen-
den Paragraphen machen den Eindruck von Nachträgen und sind daher
größtenteils schon im Vorstehenden erwähnt worden. Nur auf die
hüttenrechtlichen Bestimmungen (§ 39 und 43) möge noch besonders
hingewiesen werden. § 39 verbietet wie A § 23 den Waldwerken, d. h.
den Besitzern von Hütten, das Einfahren in Ausbeute gebende Gruben,
nicht jedoch allen Häuern, sondern nur den Ganghäuern (Steigern) und
außerdem den landesherrlichen Zehntnern 3 ) den Hüttenbetrieb. § 43
spricht in bewußtem Gegensatze zu Igl. § 25, nach welchem alle
Hütten zinsfrei sein sollen, den Hüttenzins den Landesherren, nicht
den Grundherren zu.
5. Die Handschriften und Ausgaben der Freiberger Bergrechte.
Zur Textkritik.
Die handschriftliche Ueberlieferung der Freiberger Bergrechte
läßt leider viel zu wünschen übrig; nur durch eine Reihe mühsamer
kritischer Untersuchungen ließ sich ein einigermaßen zuverlässiger
Text herstellen.
Erschwert wurde diese Rekonstruktion des Textes unter Anderem
dadurch, daß auch die Iglauer Rechtsweisung nach Freiberg nicht im
') Vergl. S. XXXVn.
") Vergl. S. LXf.
») Klage gegen den Zehntner wegen des Betriebs von Waldwerken (1447).
Frb. ÜB. n, 99.
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xcvni
Original, sondern nur in ebenfalls fehler- und lückenhaften Abschriften
erhalten ist. Da die in Aussicht gestellte 1 ) neue Bearbeitung des
Iglauer Bergrechts, die unsere Aufgabe wahrscheinlich sehr vereinfacht
haben würde, bisher noch nicht erschienen ist, so blieb nichts übrig,
als auch diese Aufzeichnung, die einen so bedeutenden Einfluß auf das
Freiberger Recht ausgeübt hat und in den Handschriften eng mit ihm
verbunden erscheint, einer kritischen Prüfung zu unterwerfen und
einen möglichst korrekten Abdruck derselben zu geben. Dabei kam
es selbstverständlich nicht darauf an, den schlechthin ältesten und
besten Text dieser weit verbreiteten Rechtsweisung festzustellen, son-
dern es galt, diejenige Form zu ermitteln, in welcher das Iglauer Recht
nach Freiberg gelangt sei. Wie dabei verfahren wurde, werden wir
weiter unten darstellen.
•
Die handschriftlichen Quellen, die uns zu Gebote standen, sind
folgende.
1. Die Bergrechtshandschrift des Rathsarchivs zu Frei-
berg 2 ) (auf Pergament; fol.: 39X30 cm.). Der Einband in Holz-
deckeln, die mit rothem Leder überzogen sind, mit Metallbuckeln und
(fehlenden) Schließen, gehört anscheinend noch dem Mittelalter an.
Eine Hand des 18. Jahrhunderts hat den Rückentitel: Iglauisch und
Freybergkch Berg -Recht und auf einem nachträglich vorgehefteten
Papierblatte die Aufschrift: Die alten Iglauischen und Freybergischen
Berg-Rechte angebracht. Ebenfalls vorgeheftet sind zwei landesherr-
liche Originalschreiben von 1478 Mai 5 und 7, welche die Ueber-
sendung einer Abschrift des „Bergbuchs" nach Dresden betreffen 3 ).
Die Handschrift besteht aus 54 in zwei Kolumnen linüerten Per-
gamentblättern (2 Lagen zu je 6 und 3 zu je 5 Doppelblättern). Die
3. und 4. Lage sind ganz, die 5. größtenteils unbeschrieben. Folgende
Stücke bilden den von sechs verschiedenen Schreibern herrührenden
Inhalt der Handschrift:
') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht V. Der Oberhof Iglau V.
a ) Ucber diese Hdschr. vergl. (Klotzsch) Ursprung 68 fgg. Ders. in Schotts
Sammlungen zu den deutschen Land- und Stadtrechten 3,24. (v. Wagner) Ueber
die Chursächs. Bergwerksyerfassung LVIII. Benseier Geschichte Freibergs 268.
') Frb. UB. II, 222.
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XCIX
a) (fol. 1—3) Abschrift des Stollenrezesses von 1384 1 ), von einer
Hand aus dem Ende des 14. oder Anfange des 15. Jahrhunderts.
b) (fol. 3 — 4) Abschrift des Stollenrezesses von 1402 8 ), von einer
Hand aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts.
c) (fol. 5) Alphabetisches Register über das Freiberger Berg-
recht B und das Iglauer Bergrecht, von der Hand des Freiberger Stadt-
schreibers Thomas Reße (1467— 1486) 3 ).
d) (fol. 6 — 13) Das Freiberger Bergrecht B, von einer
Hand aus dem Ende des 14. oder Anfange des 15. Jahrhunderts 4 ).
e) (fol. 14 — 17) Das Iglauer Bergrecht und (fol. 18—22)
das Freiberger Bergrecht A, beide von einer Hand (aus der Mitte?)
des 14. Jahrhunderts 6 ).
f) (fol. 52. 54 b ) Niederschriften über Verhandlungen des Rathes
in Bergwerksangelegenheiten aus den Jahren 1425 — 1443 6 ), sowie
(fol. 53 b ) eine Abschrift des Vergleichs der Herren von Waldenburg
mit den Markgrafen von 1407 Okt. 16 7 ), von der Hand des Freiberger
Stadtschreibers Paul Lindner.
Unwesentlich sind die Inhaltsangaben, die eine Hand des 16. Jahr-
hunderts an verschiedenen Stellen der Bergrechte A und B an den
Band geschrieben hat. Andere Stellen sind durch Striche am Rande,
Unterstreichen, an den Rand gezeichnete Hände u. ä. hervorgehoben;
so die eigentümliche Bestimmung in B § 4: Breiigen denn*, dy lute
u. s.w. (4013), die Stelle über das Stollenneuntel in B § 10, ferner
B § 13, die vom Iglauer Recht abweichende Bestimmung über die
Maß Würdigkeit in B § 18 (51 2), die Stelle über das Erbebereiten in
A§ 19.
Die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte des Iglauer und der
beiden Freiberger Rechte, die ebenso wie in allen anderen Handschriften
außer der unter 4 genannten nicht numeriert sind, sind mit rother
«) Frb. UB. II, 49.
») Ebd. n, 63.
8 ) VergL über ihn Möller Theatr. Freiberg, chron. 1,399.
*) Vcrgl. oben S. LXXV und die Schriftprobe II auf der beigefügten Tafel.
*) Vergl. oben S. LXXI f. und Schriftprobe I auf derselben Tafel.
«) Frb. UB. II, 76—80. 87 (No. 978. 979. 982—984. 992).
7 ) Ebd. II, 71.
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c
Tinte geschrieben. Bei Bergrecht A sieht man, daß eine Hand des
14. Jahrhunderts diese Ueberschriften in kleinen Zügen dem Miniator
am Rande vorgeschrieben hat.
Was das gegenseitige Verhältnis der Hände anlangt (wobei wir
von den unter b und f angeführten Nachträgen absehen), so hat schon
v. Wagner darauf aufmerksam gemacht, daß Igl. und A von einer älteren
Hand als B herzurühren scheinen. Da die erste Blattlage (fol. 1 — 12)
mit den anderen, wie der Augenschein lehrt, in loserer Verbindung steht,
so ist es höchst wahrscheinlich, daß diese Lage erst nachträglich hin-
zugefügt worden ist, die Handschrift ursprünglich aber nach einem
leeren Vorsatzblatte (fol. 13) mit fol. 14 begonnen hat. Diese An-
sicht wird dadurch unterstützt, daß die das Iglauer Recht enthaltenden
Blätter 14—17 von alter Hand mit I— IV und ferner die ersten fünf
Blätter der Lage fol. 13— 17 (also auch das den Schluß des Berg-
rechts B enthaltende Blatt 13) ebenfalls von einer wohl noch dem
14. Jahrhundert angehörigeu Hand am unteren Rande mit den ara-
bischen Ziffern 1—5 bezeichnet sind. Wenn also Klotzsch mit Rück-
sicht auf den Stollenrezeß (fol. 1 — 3) das Jahr 1384 als den Zeitpunkt
bezeichnet, vor welchem die Hdschr. nicht entstanden sein kann, so ist
dies nicht zutreffend; ja es würde das selbst dann nicht sein, wenn
unsere Annahme, daß die erste Lage der Handschrift nachträglich zu-
gefügt worden sei, unrichtig wäre: man würde dann mit Rücksicht auf
den Rezeß von 1402 (fol. 3 — 4) dieses Jahr als das denkbar früheste
der Handschrift bezeichnen müssen. Einer Hand des 15. Jahrhunderts
wird aber wohl Niemand die Bli. 14 — 22 zuschreiben wollen. Wohl
aber könnten auch fol. 6 — 13 noch in das 14. Jahrhundert zu setzen
sein, und der Umstand, daß die Rezesse von 1384 und 1402 voran-
gehen, würde nicht genügen, diese Annahme zu widerlegen; denn auch
fol. 6—13 zeigen von alter Hand eine Blattzählung (I— VIH), welche
wenigstens die Vermuthung gestattet, daß die ersten 5 Blätter der
zur Nachtragung von B eingehefteten Lage, etwa damit B sich ohue
Lücke an die beiden älteren Rechte anschließe, absichtlich leer gelassen
und erst später zur Eintragung von Abschriften der Rezesse benutzt
wurden. Es blieb dann immer noch ein Blatt (fol. 5) frei, auf welches
erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Register zu den Berg-
rechten geschrieben wurde.
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I
CI
Wir bezeichnen die Handschrift mit F.
2. Die jüngere Stadtrechtshandschrift des Raths-
archivs zu Freiberg, die im 3. Bande des Freiberger Urkunden-
buchs eingehender zu behandeln sein wird, enthält auf fol. 1 — 75 eine
Abschrift des Bergrechts A 1 ), die, wie wohl die ganze Handschrift, aus
dem Jahre 1433 stammt 8 ). Die Ueberschriften und Anfangsbuchstaben
der §§ sind roth. Wir nennen die Handschrift C.
3. Die Handschrift 1568 der Universitätsbibliothek zu
Leipzig (auf Papier, fol., 10 zweispaltig beschriebene Bll.) gehört der
Mitte oder 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts an und enthält (fol. 1— 5 b )
das Bergrecht B, dann (fol. 5 b — 7 b ) unter der Aufschrift: Das ander
buch das Iglauer Bergrecht, endlich (fol. 7 b — 10 b ) als Das dritte buch
das Bergrecht A. Die Ueberschriften und Anfangsbuchstaben der
einzelnen Abschnitte sind mit rother Tinte geschrieben. Die Hand-
schrift wurde mit L bezeichnet 3 ).
4. Ein nachträglich in das älteste Bergurtelbuch des Rathes zu
Freiberg (im Rathsarchiv daselbst) eingeheftetes Faszikel 4 ), bestehend
aus einer Lage von 16 Bll. Pap., enthält eine von der Hand des Frei-
berger Stadtschreibers Johann Brückmann (1486— 1500) 6 ) herrührende
Abschrift des Bergrechts B, des Iglauer Bergrechts und des Berg-
rechts A. Als Vorlage diente lediglich die unter 1 angeführte ältere
Bergrechtshandschrift des Rathes; doch entging es dem rechtskundigen
Abschreiber nicht, daß diese Vorlage manche Verderbnisse hatte, und
er emendierte daher einzelne Stellen des Textes meist auf Grund einer
') Vergl. Klotzsch Das Schrotamt 65 und bei Schott a. a. 0. 3,30. J. G. Grundig
Do statutis Fribergensibus (Diss. Lips. 1766) 7. (W agner) Ucber die Chursächs.
Bergwerksverfassung LXIf. Durchaus unwahrscheinlich ist die Annahme des
letzteren, daß es diese Hdschr. gewesen sei, welche der Freiberger Rath im Jahre
1478 den Landesherren auf ihre Bitte um eine Abschrift des Bergbuchs gesandt
habe; s. o. S. LXvH N. 3.
8 ) Vergl. A § 23 Note h.
*) Erst als die Rechte im Frb. ÜB. II bereits gedruckt waren, machte mich
Herr Oberbibliothekar Dr. Förstemann in Leipzig auf diese Hdschr. aufmerksam.
Ich konnte daher nur eine Auswahl von Varianten in die Separatausgabe eintragen.
Andere vergl. unten S. CXVI.
*) Erwähnt von (Wagner) a. a. 0. LXIIf.
6 ) Vergl. über ihn Möller a. ä. 0. 1.399.
Das säebs. Bergrecht. g
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CII
Vergleichung der einzelnen Rechte unter einander, hie und da auch
wohl nach eigener Konjektur. Die Hdschr. ist die einzige, welche eine
Zählung der Paragraphen zeigt; für B und Igl. entspricht diese durch-
aus der nach Klotzsche Vorgange von uns gewählten, während A 25
statt 23 §§ enthält, weil § 1 und § 21 in je 2 zerlegt sind. Die Ini-
tialen der einzelnen Abschnitte sollten, wie aus dem frei gelassenen
Räume und den kleinen vorgeschriebenen Buchstaben zu entnehmen
ist, farbig ausgemalt werden. Den Schluß des Faszikels bilden alpha-
betische Register zu den drei Abschnitten unter den Aufschriften
(I) Regisfrum über die gemeyne bergwergk, (II) Igla, (III) Mar egr offen.
Für die Herstellung des Textes hat die von uns mit D bezeichnete
Hdschr. keinen Werth; von einer Angabe der Varianten konnte daher
abgesehen werden. Dagegen haben wir die Rand- und Interlinear-
bemerkungen, die der Abschreiber dem Texte von B hinzugefügt hat
und die als der einzige noch im Mittelalter von einem Sachverständigen
unternommene Versuch einer Kommentierung des Bergrechts zum
Theil wenigstens Beachtung verdienen, unter Gl. (Glosse Johann Brück-
manns) mitgetheilt.
5. Wichtiger ist die Handschrift No. 242 der Bibliothek der
Kgl. Bergakademie zu Freiberg (auf Papier; 4°: 16X20 cm.).
Diese Handschrift, welche der Geheime Finanzrath Thomas v. W T agner
im Jahre 1787 auf einer Auktion in Dresden erstanden 1 ) und be-
schrieben hat 2 ), trägt auf dem Einbände, der aus mit schwarzem ge-
presstem Leder überzogenen und mit Schließen versehenen Holzdeckeln
besteht, die Aufschrift: 1538 Die alten Berghrechi zusammen gebunden
und das kursächsische W T appen mit der bekannten Umschrift: V. D.
M. I.E., sowie der Jahreszahl 1536; sie gehörte also wohl ursprüng-
lich der Bibliothek des Kurfürsten Johann Friedrich an. Sie enthält
177 beschriebene und zahlreiche leere Blätter und besteht, wie schon
die Aufschrift besagt, aus verschiedenen lediglich durch den Einband
vereinigten Theilen. Es sind dies folgende:
J ) Nach einem Vermerk auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels.
2 ) In: Köhler und Hoffmann Bergmännisches Journal. Jahrg. II (1789),
2,529 fgg.
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cm
Theil I (fol. 1 — 54), von einer und derselben zierlichen Hand
aus den letzten Jahren des 15. oder dem Anfang des 16. Jahrhunderts,
enthält
a) (fol. 1 — 17) das Freiberger Bergrecht B (von uns be-
zeichnet mit Wb.);
b) (fol. 17—24) das Iglauer Bergrecht (Wb.);
c) (fol. 25—35) Abschriften von Urkunden der Freiberger Berg-
amtleute über den Freikauf des Stollen zum Storenberge von 1402 J ),
des Herzogs Wilhelm für Heinrich den Jüngeren von Plauen über Berg-
werke auf seinem Gebiete o. D. Ä ), der Freiberger Bergamtleute über
eine Willkür der Gewerken von dem Bruche 3 ) und über eine Freiung
für die Gewerken von dem Gerstenberge 4 ), des Stollenrezesses von
1384 5 ) und eines Vermerks über die Beleihung der Welhelden 6 );
d) (fol. 36 — 38) eine Abschrift der Urkunde der Herren von
Waldenburg von 1407 Okt. 16 7 );
e) (fol. 38 b . 39) einen Auszug aus der Theilungsurkunde von
1382 Nov. 13»);
f) (fol. 40—43) den von uns S. 65 feg. als Freiberger Berg-
gerichtsordnung abgedruckten Aufsatz (bezeichnet mit B); und
endlich
g) (fol. 43 b — 54) das Freiberger Bergrecht A (bezeichnet
mit W). Der Theil schließt mit den Worten: Eyn end des bergbuchs.
Theil H (fol. 55 — 92). Auf dem Vorsatzblatt, dessen un-
sauberer Zustand davon zeugt, daß dieser 1482 vollendete Theil ur-
sprünglich ein gesondertes Faszikel gebildet hat, findet sich der roth
geschriebene Vermerk : Jesu Nazarene fae nie scribere rede. Item
dominica prima in adveniu domini evangelium; ferner außer einigen
Federproben die undeutlich geschriebene und unverständliche Notiz :
') Frb. UB. II, 63 (No. 964 Anm.).
4 ) Ebd. 11,66 (No. 967 Anm.).
•) Ebd. II, 73.
*) Ebd. II, 65.
6 ) Ebd. H, 49.
•) Ebd. II, 52.
7 ) Ebd. ü, 71.
») Ebd. I, 98.
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CIV
Seydel zu Preytenpron hat auff der Jogel über der Jogel am gesprenge
Bechofflin (t) die Jogel der Unterseyffener (f) all über der Preytenpach
und feit auch darin 1 ). Auf der Rückseite stehen Rezepte 2 ). Das Fas-
zikel ist von zwei verschiedenen, dem Ende des 15. Jahrhunderts
angehörigen Händen geschrieben. Von der einen Hand rührt her:
a) (fol. 56—64) das Freiberger Bergrecht B (Wa);
von der zweiten :
b) (fol. 64 b -78) Abschriften derselben Urkunden wie fol. 25-35;
dahinter der Vermerk: Hie iterum est finis.
c) (fol. 78 b — 81) wie fol. 36-38.
d) (fol. 82—83) wie fol. 38 \ 39.
e) (fol. 83 b . 92) Iglauer Bergrecht (Wa). Am Schlüsse be-
zeichnet folgender Vermerk das Alter der Handschrift: Et sie est finis
anno domini 2C. LXXX secundo (1482).
Theil HI (fol. 93 — 131), von einer Hand aus der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts, enthält
a) (fol. 93—1 1 1 ) eine deutsche Uebersetzung des jüngeren Iglauer
Stadtrechts (Urkunde B nach der Bezeichnung von Tomaschek) 3 ) mit
der Aufschrift: In dem namen goües amen. Hie liebent sich an die
recht von der Ygla, als sie der konig von Behem in seinem lande ver-
vestent und bestetiget hat den bürgern von der Ygla und allen perg-
leuten, wo sie sind;
b) (fol. 111 — 119) eine von der Rechtsweisung nach Freiberg
abweichende, jüngere Redaktion des deutschen Iglauer Bergrechts 4 ),
die zur Textrevision der ersteren benutzt und mit Ib bezeichnet wurde;
*) Breitenbrunn, Ober- und Nicder-Jugel, Pechöfen, Breitenbach sind Ort-
schaften in dor Gegend von Johanngeorgenstadt.
a ) Glaßgalenn, fielspan und Salpeter uff I mark igüchs I Int. — Rcp. steinwortz
in ein faß gethan in ein tuchlin gebunden, toan der wein raue ist. Darunter ist das-
selbe von jüngerer Hand wiederholt.
8 ) Vergl. Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 31 fgg.; die Varianten
zum älteren Stadtrecht (A) ebenda 303 fgg. Auch Tomaschek, der die Handschrift
nicht kannte, führt a. a. 0. 34 eine deutsche Uebersetzung des lat. Stadtrechts B,
allerdings mit anderer Aufschrift, aus einer Heidelberger Hdschr. an.
*) Gedruckt in Köhler und Hoffmann Bergmänn. Journal a. a. 0. 540 fgg.
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cv
c) (fol. 119 b — 122) eine undatierte Bergordnung des Königs
Johann von Böhmen für Kuttenberg 1 ). Unter der Aufschrift Das ist
des konig[s] recht uf bergkwereken schließt sich an diese Urkunde fol-
gender Passus an : Der konig und ein itzlich fürst haben das recht uff
bergwercke in yreni lannde, das ye zu irer urbar gehört: di müntze,
das gerichte, prennegadem, vleyschpencke und cram, di wage und
schrotampt, das di niderlage heiset, Aber alle badestuben, di sindt
des, uff des erbes und acker das bergtverck fanden wirf. Aber di brot-
penck di eint der zu rechte, di sie von erste dahin pawen*).
d) (fol. 122 b — 124) Abschriften eines undatierten Bekenntnisses
der Schönnen und Bürger auf dem Kuttenberge, nach welchem sie dem
Bergmeister des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg, Hans von
Watzmannsdorf, ire recht und vreyheit, di wir bescfiriben haben und
versigelt von der Ygla, mitgetheilt haben 3 ), und einer Urkunde des
Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg von 1363 Febr. 1, durch welche
Hans von Watzmannsdorf mit dem Bergmeisteramte zu Kronach in
Franken beliehen und zugleich den Bürgern und Bergleuten daselbst
die Iglauischen Rechte mit aller der vreyunge — , alß di ersamenn
lewte von der Ygla Und von den Cutten in Behemerlant von rechte oder
von alter gewonheit oder von besundern gnaden — konig Wenzeslai
und konig Johansen von Behem oder von eni vorfarn — herbracht
haben, alß sie in disem brieff und hantvesten verschriben sindt, nebst
dem Rechtszuge nach Iglau oder Kuttenberg bestätigt wird 4 ). Ver-
muthlich waren es die drei unter a — c aufgeführten Stücke, also außer
dem deutschen Bergrecht auch eine Uebersetzung des Stadtrechts, die
von den Kuttenbergern dem Burggrafen mitgetheilt worden sind.
e) (fol. 124 b — 127) Bergwerksordnung des Erzherzogs Sigismund
für Schwatz und andere tirolische Bergwerke von 1468 Juli 22 5 ). Ferner
*) Gedruckt bei Thomas Wagner Corpus juris metallici Sp. 1 und bei
F. A. Schmidt Chronolog.- systemat. Sammlung der Berggesetze des Königreichs
Böhmen, des Markgrafthums Mähren und des Herzogthums Schlesien I, 1,119;
an letzterer Stelle mit der Jahreszahl 1329, während Wagner (Bergm. Journal
a. a. 0. 532) sie zwischen 1310 und 1346 setzt.
*) Vergl. dazu Bergrecht A § 9. B § 36.
8 ) Gedr. im Bergmänn. Journal a. a. 0. 552.
*) Gedr. ebenda 552 fgg.; vergl. dazu 532 fgg.
8 ) Gedruckt bei Wagner Corpus juris metallici 133 fgg.
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CVI
f) (fol. 128—131) Bergordnung des Bergrichters Leonhart Eckel-
zain für das Bergwerk zu Schladming in Steiermark von 1308 Juli 15 1 ).
Theil IV der Handschrift (fol. 132 — 155) enthält von einer dem
Anfange des 16. Jahrhunderts angehörenden Hand die Schneeberger
Bergordnungen von 1497 Apr. 7 und von 1500 März 25*). Endlich
Theil V (fol. 156—177), von derselben Hand wie Theil I, ist
eine Abschrift der Bergordnung des Herzogs Georg für die „Neustadt
am Schreckenberge" 3 ).
6. Die Handschrift Zkl der Gräflich Stolbergischen
Bibliothek zu Wernigerode (auf Papier; 4 0 ) 4 ) enthält 44 beschrie-
bene Blätter, die erst in neuerer Zeit und zwar theilweise nicht in der
richtigen Reihenfolge eingebunden worden sind. Sie besteht aus zwei
ursprünglich getrennten Theilen.
Theil I (fol. 1 — 18), von einer Hand aus dem Anfange des
16. Jahrhunderts, enthält die Bergordnung des Herzogs Georg für den
Schneeberg von 1500 März 25 5 ).
Theil H (fol. 19 — 43), von einer Hand aus dem Ende des
15. Jahrhunderts, enthält
a) (fol. 19. 20. 36-43. 21. 22. 30-32) das Freiberger Berg-
recht B, an dessen Schlüsse sich der folgende Satz findet: Hie endeth
sich das erste buch, als man gebraucht im furstenthum der furstenn
wind hertzogenn von Sachßenn (Wc);
b) (fol. 24—29. 33) das Iglauer Bergrecht, mit den Schluß-
worten: Aber hath ein buch ende des bergrechtenn (Wc); endlich
c) (fol. 34. 35. 23) den als Freiberger Berggerichtsordnung
unten S. 65 ff. mitgetheilten Aufsatz; er schließt: Hie endeth sich ein
buch bergerichte belangendt (bezeichnet mit A). Auf fol. 23 b schließen
sich noch folgende Notizen an: Nota. Acht unde tzwentig lachtem in die
') Gedr. bei Lori Sammlung dos baiorischen Bergrechts (München 1764) 4.
Die Abschrift hat falschlich die Jahreszahl 1408, zeigt aber an anderen Stellen
einen besseren Text, als ihn Lori bietet.
») Vergl. unten S. 102 (Anm. zu No. VI). 161 (No. VIII).
•) Vergl. S. 112 (No. VII).
*) Förstemann Die Gräfl. Stolberg. Bibliothek zu Wernigerode (Nordhausen
1866) 152.
») S. 161 (No. WD.
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CVII
lenge unnde siben lachtem in die quire das heist unde ist ein lehen
noch bergrechte. Item drei lehenn eynfuntgrubenn. Item XIIII lachtem
ist unde heist ein wehr. Item siben wehr yn die lenge unde sibenn wehr
wff hangendes unde ligendes ist ein erbstolle.
7. Die Handschrift A 213 der Herzoglichen Bibliothek
zu Gotha 1 ) (auf Papier; foL), gebunden in weißes Pergament. Der
Titel auf dem hinteren Einbanddeckel lautet: Bergkrecht und bergk-
wergk betreffende uff dem Schneeberg und anndem enden; auf dem
Vorsatzblatt: Berckwercksvorschribungen. Die Hdschr. hat (einschließ-
lich der unbeschriebenen) 155 Blätter und besteht ebenfalls aus
mehreren, nachträglich zusammengehefteten Faszikeln von verschie-
denen Händen, die sämmtlich (mit einziger Ausnahme des unter f
angeführten) der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören; sie
enthalten:
a) (fol. 1 — 81) Abschriften von 71 Verschreibungen für thürin-
gische und sächsische Bergwerke aus den Jahren 1481 — 1503, mit
Nachträgen von 1512—1559. Darunter befinden sich der Freiheits-
brief für den Schneeberg von 1481 Dez. 9 (Sonntag nach Concept
Mariae) 8 ) in zwei Abschriften (fol. 13\ 17 b ) nebst den Urkunden über
die Verlängerung der Begnadigung mit den Gerichtseinkünften von
1488 Nov. 28, 1493 Mai 14 3 ), 1500 Marz 25 und 1503 Juni 23 4 )
(fol. 18 b . 19. 21), die Schneeberger Bergordnungen von 1487 Jan. 19
(fol. 1), 1492 Jan. 9 (fol. 11), 1497 Apr. 15 (fol. 32) und 1500
März 25 (fol. 56) 5 ), Begnadigungen wegen der Silberpreise u. dergl.
für den Schneeberg von 1488 Mai 12 (fol. 8) und 1493 Mai 15 (fol. 20)
wie auch für Freiberg von 1493 Mai 15 (fol. 22) u. a.
b) (fol. 82 — 108) Unter der Aufschrift: Bergrecht und bergs-
ordenung über bergwergk inn disen auch andern furstenthumem folgen
') Vergl. Cyprianus Catalog. Biblioth. Gothan. 80 No. 212. (v. Wagner)
üeber die Chursächs. Bergwerksverfassung LXI. Die auf sächsische Bergwerke
bezüglichen Schriftstücke sind zum großen Theile abgedruckt bei Fr. A. Schmid
Diplomat. Beitrage zur Sachs. Gesch. Heft 1 (Dresden und Leipzig 1839).
8 ) Gedr.: Meitzer Schneeberg. Stadt- und Berg-Chronica (Schneeberg 1716)
264; Fr. A. Schmid Diplom. Beiträge zur sächs. Gesch. 1 (1839), 54.
•) Angeführt von Meitzer a. a. 0. 275.
*) Gedr. bei Fr. A. Schmid a. a. 0. 112.
6 ) Unten S. 98 (No. V). 102 (No. VI nebst Anm.). 161 (No. VDI).
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CVIII
das Freiberger Bergrecht B, das Iglauer Bergrecht und das
Freiberger Bergrecht A (bezeichnet mit G). Auf den letzten
Blättern des Faszikels sind nachtraglich eingetragen Bergwerksver-
schreibungen des Kurf. Johann Friedrich für Thomas Schutze über
das Goldwaschen uff dem Heiger zu Pretinn von 1542 und für Nickel
von Minckwitz über ein Kupferbergwerk, genannt der Arnsberg, in
Thüringen von 1539.
c) (fol. 112—119) Register zu der sub a aufgeführten Sammlung,
in welchem jedoch einige nachgetragene Abschriften aus den Jahren
1553. 1557. 1559. 1492 u. 1512 (fol. 69 b — 76. 79) fehlen. Beigefugt
sind eine Bergwerksverschreibung des Herzogs Johann für Moritz
Romer über ein Bergwerk zu Hohndorf bei Zwickau von 1525 (fol. 117)
und das Fragment (?) eines Registers über in diesem Band nicht vor-
handene Schriftstücke.
d) (fol. 120—123) Abschrift der Gegenurkunde der Gebrüder
Heinrich und Heinrich Reußen von Plauen zu dem am 27. Okt 1404
beurkundeten Vertrage der Markgrafen Balthasar, Wilhelm L, Friedrich
und Wilhelm H. 1 ), d. d. Greiz 1405 Juli 14 (am negsten dinstag nach
sand Marggreten).
e) (fol. 124 — 135) Ein Faszikel mit der auf dem Umschlage be-
findlichen Aufschrift: Copien etzlicher berckbefreihungen und Mißiven,
so darinnen ei'gangenn (fol. 135 b ) und einem besonderen Register
(fol. 134), sieben Verschreibungen in Bergsachen aus den Jahren 1523
bis 1526 enthaltend.
f ) (fol. 136 — 149) Ein noch dem 15. Jahrhundert angehöriges,
nur auf thüringische Bergwerke sich beziehendes Vortzeichnus, wie
etzliche berghwergk vorliehen sindt von .anno 1^70 bis 14-78.
g) (fol. 150—155) Einzelne Papiere: Abschriften einer Ver-
schreibung für Bergwerke uff der Sleme uffm Glespa-ge von 1503, der
unechten Urkunde Kaiser Friedrichs H. über die Ertheilung des Berg-
regals an die Vögte von Plauen von 1232 Mai 10 *), sowie einige un-
wesentliche Originalschriftstücke in Bergsachen aus dem Jahre 1511. —
') Frb. UB. II, 66.
s ) Zuletzt gedruckt bei Berth. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida,
Gera und Plauen 1,26.
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C1X
Außer den besprochenen Handschriften hat es ohne Zweifel noch
manche andere gegeben. Schon die textkritische Untersuchung (s. u.)
gestattet Rückschlüsse auf mehrere verloren gegangene Abschriften.
Aber auch an direkten Nachrichten über solche fehlt es nicht. Das
•
Bergrechtsbuch, das im Jahre 1433 der Rath der Stadt Dresden ab-
schreiben ließ, hat wohl kaum etwas anderes als entweder die Frei-
berger Rechte nebst der Iglauer Rechtsweisung oder nur das Berg-
recht B enthalten 1 ). Ob das „neue Bergbuch", welches im Jahre 1469
für die Bergwerke außerhalb der Pflege Freiberg „aus den alten Berg-
büchern zusammengesetzt" wurde 2 ), eine Abschrift der fraglichen
Rechte oder eine Neubearbeitung derselben war, muß dahingestellt
bleiben 3 ). Im Jahre 1478 übersandte der Freiberger Rath an die
Landesherren auf ihren Wunsch eine Abschrift des Bergbuchs 4 ); eine
solche erbat sich auch Herzog Georg im Jahre 1501 6 ). Keine dieser
Abschriften läßt sich mif einiger Sicherheit mit einer der von uns be-
nutzten identifizieren.
So scheint das Freiberger Bergrecht im 15. und 16. Jahrhundert
auch handschriftlich ziemlich weit verbreitet gewesen zu sein, und es
ist nicht unwahrscheinlich, daß in Bibliotheken und Archiven noch
manche Abschrift desselben verborgen ist. —
Ueber die bisherigen Ausgaben bemerken wir folgendes.
1. Die erste Ausgabe der beiden Freiberger Rechte und der
Iglauer Rechtsweisüng befindet sich in einem ziemlich seltenen Schrift-
chen in Quart (44 Blätter, letzte Seite leer; Signaturen A— L, ohne
Seitenzahlen) 6 ), welches den Titel führt: Der Vrsprung gemeynner |
*) Dresdener Kämmereirechnung von 1433: Item MicJdl von Rabenau; dem
alden richter 1 ß gi\ vor das buch des bei-grechts, das her geschrebin hat.
a ) Frb. ÜB. ü, 198.
8 ) Ueber das nach Schneeberg um 1476 geschickte Bergbuch oder Bergrecht
s. u. S. CLII.
*) Frb. ÜB. II, 222.
8 ) Regest eines Schreibens an den Freiberger Rath von 1501 Juli 10
(Sonnabend nach Kiliani): der rat solle irs beschrieben bergkrechts eyne copie furder-
lich zuzuschickenn, danne m. g. h. der zu gebrauchen bedurffend. Hauptstaatsarchiv
Dresden Cop. 106 fol. 378.
6 ) Vergl. über dasselbe (Beyer) Otia metallica 1.9 fgg. (Klotzsch) Ursprung
des Bergw. 69. (v. Wagner) Ueber die Chursächs. Bergwerks Verfassung Lfgg.
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cx
»
Berckrecht, wie die lange zeit von den alten cr\haUen worde, darauß
die Künigklichen vii Fürstlichen bergks Ord nungen vber alle Bergrecht
geflossen, weichet)' sich eyn jetzlicher in zufeil igen Berckhandlungen,
vor dem 6bristen \ Berckmeister vnd anderen Berckriehtern, zu recht \
wol gebrauchen mag, Audi ein anzeygung der |, dufft vnd geng des
Metallischen drtz, wie \ die in berg vnnd thal streiehent, vnd \ jhr ge- <
schick haben, Mit art liehen Figuren verzeichnet. \ Sampt eyner an-
zeygung vil hoflicher vnd ßindiger | Berckwerck der loblichen Cron zu
Beham. Ort und Jahr fehlen. Ein Titelbild, welches Bl. F iv wieder-
holt ist, stellt arbeitende Bergleute dar. Auf der Rückseite des Titel-
blattes steht eine Dedikationsschrift des Herausgebers und Verlegers
Johan Haselberger von Reichenaw buchfierer an den kaiserlichen Rath
Johann Lucas, welcher für ihn bei weilant Key. Maximilians zeiten
hochloblicher gedachtnus als deren pfenigmeyster raht unde diener
privilegia über etliche biecher zu truckm erlangt habe. Der Buchführer
Johann Haselberger von Reichenau (bei Constanz) kommt in den
Jahren 1516—1537 vor 1 ); Johann Lucas erscheint 1509 als kaiser-
licher Feldproviantmeister im venetianischen Kriege und als Kommissar
in Trient, nahm 1522 am Wormser Reichstage als kaiserlicher Kom-
missar Theil, gerieth auf der Rückkehr in die Gefangenschaft des
Thomas von Absberg und war 1523 wieder frei 2 ); weitere Nachrichten
über ihn sind mir nicht bekannt. Das Buch dürfte also nicht lange
nach dem Tode Maximilians (1519 Jan. 12) erschienen sein 8 ).
v. Dechen in der Zeitschrift für Bergrecht XXVI (1885), 263 fgg. Ich benutzte
das Exemplar der Kgl. Bibliothek zu Dresden (Hist. Saxon. M. 154).
*) A. Kirchhoff Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels 1
(Leipzig 1851), 133 f. Reichenau ist nicht die böhmische Stadt dieses Kamens,
wie v. Dechen a. a. 0. 264 meint.
*) Vergl. Schönherr, Der Krieg Maximilians gegen Venedig 1509, im Organ
des militärwissenschaftlichen Vereins 13 (Wien 1876), 14. 110. Baader, Verhand-
lungen über Thomas v. Absberg, in den Publicationen des Literar. Vereins zu Stutt-
gart 114,2 ff. 27. Ranke Werke 2,71. Ich verdanke diese Nachweisungen der
Gefälligkeit des Herrn Prof. Dr. Ulmann in Greifswald.
8 ) Wagner a. a. 0. LI setzt es fälschlich zwischen 1576 und 1590. Auch die
Annahme v. Dechen's, der das Jahr 1532 für das Druckjahr hält, ist unbegründet.
Denn die 1532 gedruckte Joachimsthaler Ordnung, welche sich in dem v. Dechen
vorliegenden Exemplare an den „Vrsprung" anschließt und den Anlaß zu dieser
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CXI
Dasselbe enthält (fol. A n— C u b ) das Freiberger Bergrecht B,
(fol. C in— D m b ) das Iglauer Bergrecht, an dessen Schlüsse es heißt:
Hie endet sich das Erste büeh, (fol. D iv — F n) das Bergrecht A;
hierauf (fol. F n — F in) den Vertrag der Herren von Waldenburg mit
den Markgrafen von 1407 Okt. 6 1 ). Dann folgt (fol. F m* — L iv)
unter dem Titel Von e'rkantnus der Berckwerck u. s. w. ein durch Holz-
schnitte erläuterter Abdruck des zuerst 1505 in Augsburg erschienenen
„Bergbüchleins", auf das neuerdings v. Dechen wieder aufmerksam ge-
macht hat 2 ). An diese Abhandlung schließen sich ein „Verzeichniss
der der Krone Böhmen unterworfenen Bergwerke", in welchem auch
auf die durch die Hussiten dem böhmischen Bergbau zugefügten
Schädigungen hingewiesen wird, und zwei kurze Abschnitte über die
Amtleute, die ein Bergwerk haben müsse, und den von diesen zu
leistenden Eid an. Das Buch endet mit den Worten: Durch Johan
Haselberger auß der Reichenau* in druck verordnet.
Obwohl diese erste Ausgabe durch zahllose Lese- und Druckfehler
oft bis zur Un Verständlichkeit entstellt ist, hat sie doch für die Text-
kritik der Bergrechte einige Bedeutung, weil sie unmittelbar aus keiner
der vorhandenen Handschriften abzuleiten ist 3 ). Wir citieren sie mit
Edp (= Editio princeps).
2. Lediglich einen Abdruck dieser ersten Ausgabe enthält das
Werk: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge inn Königreich Böheiin
Churfürstenthum Sachsen Ertzhertzogthum Osterreich Fürstenthumb
Braunschweig vnd Lüneburgk Graffschafft Hohenstein, Deren einsteils
biß anhero noch nie in Druck ausgangen Alles mit vleis zusammen
Vermuthung gegeben hat, ist nur zufallig mit diesem vereinigt worden; im
Dresdener Exemplare sind statt derselben mehrere andere Schriften (die Berg-
ordnung de9 Herzogs Georg von 1509 in der Ausgabe von 1520 [s. u. S. CLXV],
die Münzordnung des Herzogs Georg von 1534 u. a.) angebunden.
*) Frb. ÜB. n, 71.
*) v. Dechen, Das älteste deutsche Bergwerksbuch, in der Zeitschrift für
Bergrecht 26 (1885), 219 fgg.
*) Schon Elotzsch a. a. 0. hat bemerkt, daß Edp. ohne Benutzung des Frei-
berger Originals entstanden ist; wenn er freilich vermuthet, daß eine Abschrift
von F zu Grunde liegt, so ist das Verhältnis nicht so einfach.
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CXII
getragen/. . Leiptzigk inn Vorlegung Henning Grossen des Jüngern
1616 fol. (S. 1— 71) 1 ).
3. Hiernach ist der „Vrsprung" noch einmal abgedruckt worden
in: Corpus juris et Systema rerum Metallicaruni oder Neu- verfaßtes
Berg-Buch .... Franckfurt am Mayn in Verlegung Johann David
Zimmers MDCLXXX^VHI. fol. 8 ).
4. Die neuerdings fast ausschließlich benutzte Ausgabe ist die,
welche J.F. Klotzsch in seinem anonym erschienenen Werkchen: „Ur-
sprung der Bergwerke in Sachsen" (Chemnitz 1764) S. 204—278
gegeben hat. Dieselbe beruht auf der oben S. XCVHIfgg. besprochenen
Freiberger Bergrechtshandschrift; nur hat Klotzsch das Iglauer Recht
vorangestellt und läßt dann die Bergrechte B und A (als „des alten
Freybergischen Bergrechtes erster und anderer Abschnitt") folgen.
Leider ist auch diese Ausgabe durch zahlreiche Lesefehler und Lücken
verunstaltet; es ist schwer verständlich, daß diese Mängel noch von
keinem der bisherigen Benutzer gerügt worden sind. Klotzsch nume-
riert die einzelnen Paragraphen der drei Aufzeichnungen in derselben
Weise, wie die Freiberger Handschrift dies durch die rothen Kapitel-
überschriften andeutet; ich habe diese Numerierung — abgesehen
von den hinzugefügten §§ 27 — 29 des Iglauer Rechts — durchaus bei-
behalten und am Rande die Seitenzahlen der Ausgabe von Klotzsch
beigefügt, um das Aufsuchen von Citaten zu erleichtern. Einige wenige
sinnstörende Druckfehler 3 ) sind unter Kl. den Varianten beigefügt
worden. —
Vergleichen wir die eben aufgezählten Handschriften, denen wir
für die folgenden Untersuchungen die einen selbständigen Text re-
präsentierende Editio princeps anschließen müssen, mit einander, so
ergiebt sich sehr bald, daß — mit Ausnahme von D, welches ich schon
oben als werthlos für die Textkritik bezeichnet habe — bei keiner der-
selben die unmittelbare Ableitung aus einer der anderen anzunehmen
ist. Gleichwohl kehren eine Anzahl Fehler in allen wieder, so daß
auch die Vorlage, aus welcher in letzter Linie alle diese Abschriften
geflossen sind, bereits eine vielfach verderbte gewesen sein muß.
') Vergl. v. Dechen a. a. 0. 268 ff.
9 ) Vergl. v. Dechen a. a. 0.
3 ) Vergl. z.B.A§ 12 b. Igl.§6m. B§17xx;§27k.
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cxm
Ein Mittel, diese Textverderbnisse zu erkennen und zu beseitigen,
bietet uns die Analyse des Bergrechts B, welches, wie bereits erwähnt
wurde, einen großen Theil des Bergrechts A wie der Iglauer Rechts-
weisung ganz oder fast wörtlich in sich aufgenommen hat, wobei der
Redaktor sowohl für A als für Igl. einen zweifellos viel korrekteren
Text als die uns vorliegenden benutzte. So lassen sich in vielen Fällen
die Lesarten der Quellen A und Igl. nach den Lesarten der Ableitung B
richtig stellen 1 ), während andrerseits auch umgekehrt wiederholt die
Lesarten von B nach den Quellen A und Igl. emendiert werden konnten 2 ).
Dabei war es von Wichtigkeit, daß sich für die Rekonstruktion
der Iglauer Rechtsweisung nach Freiberg noch andere Quellen als die
von uns aufgezählten Handschriften verwenden ließen. Die älteste
und wichtigste uns bekannte Ausfertigung derselben enthält eine un-
datierte, mit dem Siegel des Iglauer Rathes versehene Originalurkunde
(Perg.) im Iglauer Stadtarchive, die der Schrift nach noch dem Ende
des 13. Jahrhunderts angehören dürfte 3 ). Diese Niederschrift, welche
wahrscheinlich einem Kloster zugedacht war 4 ), stimmt mit der nach
Freiberg gesandten Rechtsweisung in der Hauptsache völlig überein
und beweist, wie mangelhaft die uns überlieferten Abschriften der
letzteren sind; allen diesen fehlen, um nur das augenfälligste Beispiel
hervorzuheben, die Schlußabschnitte des Originals 6 ). So ist jene Iglauer
Urkunde, die wir mit Ia bezeichnet haben, ein sehr brauchbares Hilfs-
mittel zur Ergründung der ursprünglichen Form unserer Rechts-
weisung.
Von den anderen Ausfertigungen der Iglauer Rechtsweisung habe
ich nur die oben S. CIV bereits erwähnte benutzt, welche um 1363 von
Kuttenberg aus dem Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg überschickt
-
*) Vergl. z. B. A § 1 f ; § 9 d; namentlich die Ergänzungen der Lacken in
A § 11 d; § 12g. Igl. § 8d; § 13g, v; § 28; § 29.
») z. B.B§18zz; §21e; §23r.
*) Dank der Gefälligkeit- des Iglauer Gemeinderathes konnte ich das Original
der Urkunde benutzen und danach einige Versehen des im Ganzen korrekten Ab-
drucks in Fr. A. Schmid's Archiv für Borgwerksgeschichte 2 (1829), 191 fgg.
verbessern.
*) Vergl. Igl. § 13 Note ee: abtalehen statt hurgeriehen.
6 ) Vergl. Igl. § 28, § 29, auch § 27.
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CXIY
worden ist (Ib). Sie repräsentiert eine jüngere Form als die nach
Freiberg gesandte Urkunde, zeigt manche Aenderungen und namentlich
gegen den Schluß bedeutende Zusätze, bestätigt aber doch meist die
Lesarten von Ia. Wir haben aus ihr nur eine kleine Auswahl von
Varianten, die für den vorliegenden Zweck in Betracht kamen, ge-
geben 1 ).
Durch die Vergleichung der Quellen A und Igl. mit der Ab-
leitung B gewinnen wir eine zuverlässige Grundlage für die Beurtheilung
der einzelnen Handschriften.
Authentische , d. h. vom Redaktor selbst herrührende oder unter
seinem unmittelbaren Einflüsse entstandene, also präsumptiv fehler-
freie Aufzeichnungen von A und B sind ebenso wenig auf uns gekommen
als das Original der von Iglau nach Freiberg gesandten Rechtsbelehrung.
Da auch die Originalhandschrift des Stadtrechts 8 ) sowie sämmtliche
Freiberger Stadtr und Gerichtsbücher vor dem Jahre 1378 fehlen, so
liegt die Vermuthung sehr nahe, daß alle diese Manuskripte bei dem
großen Brande, der am 17. März 1375 die Stadt Freiberg zerstörte
und dem auch das alte „Dinghaus" zum Opfer fiel, ein Raub der
Flammen geworden sind 8 ), weil sie in den Räumen des letzteren auf-
bewahrt wurden, während die im Rathsarchive niedergelegten, wahr-
scheinlich glänzender ausgestatteten, aber weniger korrekten Abschriften
des Stadtrechts wie der Bergrechte dem Verderben entgangen sind.
Aber auch für eine unmittelbar aus den Originalhandschriften ge-
flossene Abschrift wird man keine der uns vorliegenden Handschriften
halten dürfen. Denn in allen diesen begegnen uns einige Auslassungen
und Fehler 4 ), die auf eine gemeinschaftliche Mutterhandschrift mit
*) Wo Is und Ib übereinstimmen, sind die Varianten unter I angefahrt.
8 ) Ich werde dies im 3. Bande des Freiberger Urkundenbuchs ausführlicher
nachweisen.
s ) Vergl. Frh. ÜB. I, 94. Möller Theatr. Freib. chron. 1,133 giebt ausdrück-
ich an, daß bei diesom Stadtbrande „die meisten Jahr- und Bauregister" unter-
gegangen seien.
*) Vorgl. neben den oben S. CXIII Note 1, 2 angeführten Stellen: A § 1 a;
§ 12 d, k; § 19 h. B § 15 s ; § 17 hh ; § 21 e u. s. w. In den beiden zuletzt an-
geführten Fällen sind die verschiedenen Lesarten der Handschriften offenbar alle
auf (las Bestreben zurückzuführen, die Vorlage zu bessern.
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cxv
bereits nicht ganz korrektem Text hinweisen. Auch diese Mutterhand-
schrift besitzen wir nicht mehr.
So ist auch die älteste der uns erhaltenen Handschriften, der
Codex F, welche in ihrem Grundstocke (fol. 14—22) noch der Zeit vor
dem Stadtbrande anzugehören scheint, lediglich die Abschrift einer be-
reits durch Fehler entstellten Vorlage 1 ). Auch abgesehen von jenen
allen Handschriften gemeinsamen Verderbnissen bezeugen ziemlich zahl-
reiche kleinere und größere Schreibfehler und Irrthümer, daß der Kopist
nicht besonders sorgfältig gearbeitet hat. Gleichwohl konnte es nicht
zweifelhaft sein, daß F die Grundlage der Ausgabe zu bilden habe; nur
bedurfte es einer genauen Revision des Textes. Wo die richtigen Les-
arten sich durch Vergleichung der Handschriften ermitteln ließen, da
haben wir dieselben in den Text, die Lesarten von F — und zwar
sämmtliche, auch die bei den anderen Handschriften unbeachtet ge-
bliebenen Schreibfehler — in die Noten gesetzt; die Emendationen
und Ergänzungen jedoch, welche sich lediglich auf Konjektur oder auf
Vergleichung von Quelle und Ableitung stützen, wurden durch * oder
eckige Klammern als solche bezeichnet.
Die an Alter zunächst stehende Handschrift C, welche nur das
Bergrecht A enthält, stimmt im Allgemeinen mit F überein; namentlich
bemerkbar ist dies hinsichtlich der Ueberschriften, die in den anderen
Handschriften LWG und der Edp. fast durchweg gekürzt und fehlerhaft
erscheinen *), während C sich an F hält. Sogar die Bezeichnung des § 1 2
als capitulum secundum, des § 19 als capitulum vi., vielleicht Spuren
älterer Aufzeichnungen, welche dem Redaktor von A vorgelegen haben 3 ),
hat C mit F gemeinsam 4 ). Auch zeigt C hier und da Lücken und Irr-
thümer, die außerdem nur in F vorkommen 6 ). Daß gleichwohl C keine
') Vermuthlich Randbemerkungen in dieser Vorlage waren die Wörtchen
Sich! Merke wol!, die sich in den Text von F (B § 40 c, 41 d) einge-
schlichen haben.
*) Vergl. die Ueberschriften von A § 3—6. 8—12. 14. 18. 21. 22.
s ) Vergl. oben S. XXVI.
*) Aber die entsprechenden Worte ad piimum capitulum bei A § 11
läßt C aus.
6 ) z.B. A§14f; §17b.
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CXVI
Ableitung von F ist, beweisen Fälle, in denen sein Text besser ist als
der von F und von allen anderen Handschriften 1 ), während dagegen
auch Verderbnisse 2 ) und Lücken 3 ) vorkommen, die sich entweder nur
hier oder auch in den jüngeren Handschriften*) finden.
Die drittälteste Handschrift L ist ebenfalls keine Ableitung von F
(bez. C), ebensowenig aber die Vorlage einer der jüngeren Hand-
schriften; letzteres folgt daraus, daß manche Lücken 5 ), Zusätze 6 ),
Irrthümer 7 ) und sonstige Eigentümlichkeiten 8 ) in keiner derselben
wiederkehren. Ihrem Text nach zeigt sie weitaus die größte Verwandt-
schaft mit G; doch fehlt es auch nicht an Abweichungen, die wohl zum
großen Theil auf Nachlässigkeiten des Schreibers von G oder seiner
Vorlage zurückzuführen sind.
Die übrigen für die Ausgabe benutzten Manuskripte nebst der
Edp., welche sämmtlich aus dem Ende des 15. oder dem Anfange des
16. Jahrhunderts stammen, sind gleichfalls, trotz der aus der gemein-
samen Vorlage zu erklärenden gemeinsamen Fehler, weder von F noch
von C abzuleiten; denn einzelne Lesarten dieser älteren Handschriften
lassen sich aus jenen verbessern 9 ), während allerdings in viel häu-
figeren Fällen die jüngeren Abschreiber, die offenbar den Inhalt der
alten Rechte theil weise wenigstens nicht mehr verstanden, den Text
arg verunstaltet haben. Die Varianten bieten auf jeder Seite Beispiele
dafür, obwohl ich die meisten Textverderbnisse, die zweifellos auf
") So hat in der üeborschrift von A nur C das richtige unsere. Vergl. ferner
A§lg; §9c; §15a; §21p,q.
*) z.B. A§lb,c; §10b, c, d; §12o.
») z. B. A § 11 p ; §16a; §22d.
4 ) z.B. A§llc,k.
6 ) So fehlen z. B. die Worte (3 17) unde vierdehalb lachter yn syn lygendis;
(54/5) unde bestetigü; (7 21—8 2) glich und recht bis gewerken; (910/12) dein
margrefen eyn lehen, darnach unser vrouwen der margrefynnen eyn lehen,- (31 12/13)
is sal craft habin. Mügin sy is nicht gescheiden; (58 16) eyn erbe adir lehen.
*) z. B. (55 3) thun unde vor clagen; (64 4) mag ader vor kan.
') z. B. (23 14) befryen statt beschriben; (24 8) unvorbrochen statt czubrochen;
(29 2) howbtkosie statt hüttekdste ; (31 3) zcweyen statt dryen; (55 17) vom XXJJteü
statt von eyme zweyundedrysygteyL
») So steht nur hier Igl. § 12 hinter § 13.
•) z.B. A§14f; §17b. Igl.§3m.
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CXVII
Mißverständnisse oder Nachlässigkeiten der Kopisten zurückzuführen
waren, nicht angemerkt habe.
Unter diesen jüngeren Texten stehen G und Edp. dem Codex F am
nächsten, was sich schon äußerlich darin zeigt, daß sie (wie auch L) die
drei Rechte in derselben Reihenfolge wie F (nämlich: B — Igl. — A)
enthalten. Vielfach stimmen die Lesarten von F, G und Edp. gegen die
Gruppe W überein; besonders auffällig ist dies bei Igl., weniger bei
A und B. Daneben freilich weichen G und Edp. auch oft von einander
wie von F ab und nähern sich bald dieser, bald jener der anderen Hand-
schriften. So stimmen z. B. in den Ueberschriften der Paragraphen G
und Edp. oft mit W gegen F überein 1 ). Wenn G und Edp. zuweilen
bessere Lesarten als F haben, so müssen wir dies wohl in der Regel auf
die Vorlage zurückführen; doch zeigt sich hie und da auch das Streben,
die unverständliche Lesart der Vorlage zu bessern, was bei G und -
Edp. manchmal zu verschiedenen Resultaten führte 2 ). Dabei geht der
Bearbeiter von Edp. weiter als G; er will oft nicht bloß emendieren,
sondern auch modernisieren, setzt daher für veraltete Ausdrücke
andere 3 ), ändert auch wohl die Konstruktion. Auf dieses Bestreben ist
es auch zurückzuführen, wenn Edp. fast überall für den „obersten
Bergmeister" des Bergrechts B den „Bergmeister" einsetzt 4 ), einmal
auch für den „Bergrichter" 6 ); sonst setzt sie für die „Bergrichter" auch
„Amtleute" 6 ) oder läßt sie aus, wenn sie neben dem Bergmeister er-
scheinen 7 ). Oft ist Edp. bei diesen Aenderungen sehr unglücklich; so
wird der „Leiher" oder „oberste Leiher" in einen „Lehnherrn" ver-
wandelt 8 ) oder ganz ausgelassen; auch aus lehenhouicer wird lehmher 9 )
*) Aber bei A § 23, wo WEdp. eine irrthümliche Ueberschrift haben, bat G
(ebenso L) das Richtigere. Die Ueberschrift von A § 18 giebt GEdp. (auch L:
Von vordingeniß) richtiger als W ; beide weichen von F ab.
>) z. B.B§17hh; §21e: §23r.
8 ) z. B.B §151.
*) B § 2 c; § 13 b; § 15 c u. ö. Ausnahmen: B § 1 ; § 12.
*) B § 1 h.
•) B§lg.
*) B § 23 h.
8 ) B§2d; §3c.
») B§28h,k.
Da« sächa. Bergrecht. h
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CXVIII
und aus lyammecht lehmrecht 1 ). Ein verfehlter Erklärungsversuch
von zol, wie Edp. einige Male 2 ) für zcel liest, ist am Rande von § 16
gemacht 3 ). Ueberhaupt ist der Herausgeber durchaus willkürlich und
nachlässig mit seiner Vorlage umgegangen; auf jeder Seite finden sich
Verderbnisse aller Art, oft fehlen sogar ganze Sätze 4 ).
Noch bemerken wir über diese Vorlage von Edp., daß sie nach
der Notiz am Schlüsse von Igl.: Hie endet sich das Erste büoch B und
Igl. zu einem ersten Buch vereinigt zu haben scheint, dem A als
zweites folgte, was sowohl mit der Eintheilung in F, wo B von einer,
Igl. und A von einer anderen Hand herrühren, als auch mit anderen
Handschriften 5 ), die B als das erste Buch bezeichnen, nicht über-
einstimmt.
Eine gewisse Verwandtschaft unter einander zeigen die unter W
zusammengefaßten , in den oben unter 5 und 6 besprochenen Manu-
skripten enthaltenen Abschriften. Es sind dies eine Abschrift von A
(W) und je drei Abschriften von Igl. und B (Wa, Wb, Wc). Ueber
erstere bemerken wir nur, daß sie oft mit G und Edp. gegen F zu-
sammengeht 6 ); sie ist näher mit der Edp. als mit G verwandt 7 ), doch
finden sich auch Fälle, in denen W mit G (auch mit F und G) gegen
Edp. übereinstimmt 8 ). Die Abschriften Wa, Wb, W 7 c des Iglauer Berg-
rechts fassen, um ein besonders bezeichnendes Merkmal der Zusammen-
gehörigkeit voranzustellen, sämmtlich die §§ 19 — 26 zu einem Ab-
schnitte zusammen, indem sie die einzelnen Ueberschriften auslassen;
sie stellen ferner sänimtlich § 22 hinter § 23. Außerdem zeigen sie so
viel Uebereinstimmungen gegenüber den Lesarten von FGEdp., daß
wir in dieser Hinsicht lediglich auf die Varianten zu verweisen brauchen.
') A § 9.
s ) B § 10 z (zol oda- zinß)] § 16 g.
3 ) Zol: daz ist zinß oder ein stewr oder kdst, die man den stoln gibt, das er dest
statlicher gebaict.
*) z. B. A § 15 d. B§ 12 d; § 27 t.
ß ) Vergl. B § 43 g; die Eintheilung in L s. o. S. CI.
e ) z. B. A § 3b; § 12k; § 13b; § 14h; § 16b; § 19 f; § 2ln; § 23 b.
7 ) z. B. A § 1 a; § 11 b, e, h, 1, m; § 12b, c, e, i, n; § 17 a; § 19 g.
8 ) Vergl. besonders die charakteristische Lücke A § 15 c; dazu A § 11 n;
§15a; § 19 Ii.
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CXIX
Weniger augenfällig ist die Verwandtschaft bei den Abschriften Wa,
Wb und Wc des Bergrechts B. Neben den Stellen, die sich für diese
Verwandtschaft anführen lassen, zeigen andere, daß jede der drei
Handschriften auch zuweilen ihren eigenen Weg geht So steht einige
Male Wa auf Seite der Edp. gegen WbcFG 1 ); Wa und Wb zeigen einen
auch in der Edp. und weiter nirgends sich findenden Fehler*); Wc hat
oft Lesarten, die von Wa und Wb abweichen 3 ), wobei zuweilen das
Bestreben zu emendieren, zu erläutern, zu ergänzen sich zeigt 4 ),
stimmt aber manchmal auch mit Wa gegen Wb überein 6 ), während
sonst auch Wb und Wc gegen Wa zusammenstimmen 6 ); so haben
namentlich Wb und Wc den in WaFGEdp. ausgefallenen § 27 von Igl.
erhalten. Auch der Umstand, daß jede der drei Handschriften Lücken
hat, die sich in den anderen nicht finden 7 ), beweist, daß die Ver-
wandtschaft innerhalb der Gruppe W nicht als eine allzu enge an-
gesehen werden darf.
Unsere Charakteristik der Handschriften dürfte so viel ergeben,
daß nicht bloß ihre gemeinsamen Grundlagen , sondern auch eine An-
zahl Mittelglieder fehlen. Der Versuch, eine eigentliche Genealogie
der Handschriften aufzustellen, würde nur dann Aussicht auf Erfolg
haben, wenn ein glücklicher Zufall diese Lücken ausfüllte. —
Zu unserer Ausgabe der Rechte bemerken wir noch, daß die Noten
außer den Varianten und denjenigen Bemerkungen, die zur Erläuterung
des Quellen Verhältnisses nöthig waren, nur einige Verweise auf Frei-
berger und andere Urkunden verwandten Inhalts und auf Besprechun-
gen einzelner Stellen in der neueren Literatur enthalten 8 ). Wir
') z. B. B § 12 e, i; § 14 a.
») z. B. Igl. § 3 e.
s ) z. B. Igl. § 3 k. B § 23 q; § 30 a; § 33 d; § 40 m.
*) z.B. Igl. §lc; §5g; § 7 c. B §6i; §15r; §17e; besonders § 36 b. d, e.
Unglückliche Aenderungcn B § 16 m, p; § 40 g.
6 ) z. B. Igl. § 1 c; §2d; §3h; §4e,h; §13 gg.
6 ) z.B. Igl. §13i. B§8d; §10a; §17pp,tt; §20c; §21e; §23r; §30g
(Lücke). Ein erläuternder Zusatz in Wbc: B § 12 c.
') Vergl. für Wa: B§3i; §5c; §6c; § 27 c; § 32 d. Für Wb: § 4 ii
(wie G). Für Wc: B § 15 t; § 26 b; § 27 a, b, c, f.
8 ) Wo diese Anmerkungen für A und B gleichmäßig in Betracht kamen,
finden sie sich nur bei der Quelle A; die Citate aus dem Frciberger Bergurtelbuchc
h*
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cxx
haben dabei gegeben, was uns im Laufe der Arbeit bekannt wurde,
ohne auf Vollständigkeit Anspruch machen zu können. Vielleicht wird
man eine Beifügung der Parallelstellen anderer deutscher Bergrechte
vermissen; allein da die meisten derselben bisher nur in sehr un-
befriedigenden Ausgaben vorliegen, so hätte ihre Heranziehung uns
weit über die Grenzen, die wir uns gesetzt haben, hinausgeführt und
wäre außerdem ohne erläuternden Text kaum von erheblichem Nutzen
gewesen.
6. Der sächsische Bergbau von der Entstehung des Bergrechts B
bis zur Entdeckung der Schneeberger Bergwerke.
Während des Jahrhunderts, welches auf die Entstehung des Berg-
rechts B folgte, fließen die Quellen für die Geschichte des sächsischen
Bergbaus anfangs noch sehr spärlich, werden aber dann immer er-
giebiger. Dieselben vollständig zu erschöpfen, kann nicht der Zweck
unserer Darstellung sein; wir behandeln die Zeit vielmehr nur in den
allgemeinsten Umrissen. Hoffentlich findet sich bald die geeignete
Kraft, welche die im zweiten Bande des Freiberger Urkundenbuchs auf-
gespeicherten und, soweit die Bergwerke außerhalb der Umgebung
Freibergs in Frage kommen, in einzelnen Archiven noch verborgenen
Materialien zu einer eingehenderen Geschichte des sächsischen Berg-
baus zu verwerthen vermag.
Mit dem Jahre 1379 beginnt für die Lande der Wettiner eine Zeit
fortgesetzter Theilungen, die in ihren Folgen bekanntlich zu verhäng-
nisvollen Zerwürfhissen innerhalb der Familie führten. Bei diesen
Theilungen blieben die Bergwerke und mit ihnen Freiberg, die Berg-
hauptstadt des Landes, durchweg im gemeinschaftlichen Besitze der
verschiedenen Linien 1 ). So beließ die Oerterung vom 3. Juli 1379
alle bergwerg in unsern landen im gemeinsamen Besitze der Brüder
Friedrich, Balthasar und Wilhelm; sie sollten alle ampüute uf dem
bergicerke mit einander seezin unde entseozin unde unser eyner ane den
sind dagegen sämnitlich zu den betreffenden §§ von B gesetzt, da die Urtel offen-
bar nur das letztere berücksichtigen. Auf Erläuterungen zu Igl. habe ich nicht
verwiesen ; wo dieselben sich zugleich auf B bezogen, sind sie hier zu suchen.
*) Vergl. auch oben S. LVI.
i
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CXXI
andeni die keine macht habin zcu seczene nach zu entseczene 1 ). Ganz
entsprechend bestimmte die Chemnitzer Theilung vom 13. Nov. 1382*),
daß nicht bloß die Stadt Freiberg mit den zu ihr gehörenden Berg-
werken u. s. w., sondern alle bergwerk, die wir iczcund in den egnanten
dryen landen und teylen haben adir noch darynne uffstünden, gemein-
sam bleiben und gemeinschaftlich geschützt und gefordert werden
sollten, wobei jedoch nicht ausgeschlossen war, daß einzelne Berg-
werke von einer der drei Landesherrschaften auf eigene Rechnung be-
trieben würden 3 ). Auch hier wird die gemeinschaftliche Einsetzung
aller „Amtleute auf den Bergwerken" besonders hervorgehoben 4 ). Die
Theilungen zwischen den Markgrafen Friedrich (dem Streitbaren) und
Wilhelm IL und dem Landgrafen Friedrich dem Jüngeren vom 13. März
1407 5 ) und vom 31 .Juli 1410 6 ) änderten hieran nichts ; besonders scharf
hob die Oerterung zwischen den Brüdern Friedrich und Wilhelm IL vom
31. Aug. 141 1 hervor, daß sie sowohl die Bergwerke zu Freiberg als alle
anderen Bergwerke, wo die in unsern landen sin adir sich hirnach mach-
ten, gemeinschaftlich besitzen sollten 7 ), und wörtlich übernimmt die
betreffende Bestimmung die Altenburger Oerterung vom 4. Jan. 1436
zwischen Kurf. Friedrich IL, Herzog Sigmund und Herzog Wilhelm HL 8 )
Während bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts ein Bergbau außer-
halb der näheren Umgebung Freibergs (bis nach Dippoldiswalde, Schar-
fenberg, Altzelle) nicht nachweisbar ist, deuten schon die angeführten
Verträge darauf hin, daß inzwischen weitere Betriebsstätten hinzu-
gekommen waren. Andere urkundliche Nachrichten bestätigen dies.
») Frb. ÜB. I, 96.
9 ) Ebd. 98 f.
8 ) Beispiele für den eigenen Betrieb von Bergwerken durch die Landes-
herren bieten z. B. ein Verzeichnis von Bergtheilen des Markgrafen Wilhelm am
Schiasse der Rechnung des Bergschreibers Petrus 1394/95 Frb. UB. II, 391 , eine
Urk. des Nickel von Meideburg vom 9. Febr. 1395 über den Verkauf von Berg-
theilen an Landgraf Balthasar ebd. 60.
4 ) Auf die Münzmeister bezog sich dies nicht; in den Jahren 1381 — 1413
hatte jede der Landesherrschaften ihren besonderen Münzmeister. Frb. UB. II,
XLVII. LI.
6 ) Frb. UB. 1, 110.
«) Ebd. 113.
') Ebd. 114.
») Ebd. 152 f.
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cxxii
Meistens wurden dieselben veranlaßt durch Dinerenzen zwischen den
Grundherren und den Markgrafen, die bei der allmählichen Festigung
und Steigerung der landesherrlichen Gewalt darauf bedacht waren,
ihre Regalgerechtsame kräftiger als bisher zur Geltung zu bringen.
So wurden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts südöstlich
von Freiberg bei Frauenstein Silbergruben fündig, die wohl in den
ersten Anfangen waren, als Markgraf Friedrich seine Einkünfte aus
ihnen im Jahre 1335 den Burggrafen von Meißen bis zur Zahlung von
100 Schock überließ 1 ).
Wenden wir uns von hier nach Westen, so gelangen wir in Gegen-
den, welche in der Bergbaugeschichte des Landes eine noch wichtigere
Rolle spielen. In der den Herren von Waldenburg gehörenden Graf-
schaft Wo 1 k e n s t e i n , wo heute die Städte Ehrenfriedersdorf, Geyer,
Thum und Zschopau liegen, war bereits Ende des 13. Jahrhunderts
Bergbau getrieben worden 2 ). Derselbe scheint im 14. und 15. Jahr-
hundert lebhafter geworden zu sein. Außer Silber und etwas Gold
ergab er besonders Zinn, ein Metall, das bis zur Mitte des 13. Jahr-
hunderts ausschließlich von England aus eingeführt worden war, bis
es um 1240 zuerst im nördlichen Böhmen, dann eben in der Grafschaft
Wolkenstein gefunden wurde; Mitte des 15. Jahrhunderts entdeckte
man auch in der Gegend des heutigen Altenberg reiche Lager dieses
Metalls. Hatten in ältester Zeit anscheinend die Herren von Walden-
burg sich als die Inhaber des Bergregals innerhalb ihres Gebietes an-
gesehen, so machten ihnen die Markgrafen dieses Recht wenigstens
hinsichtlich der Edelmetalle im 14. Jahrhundert mit Erfolg streitig;
die Verträge, welche dieselben in den Jahren 1377, 1407 und 1429
mit den Waldenburgern schlössen 3 ), sicherten ihnen neben der Gerichts-
barkeit auf den Bergwerken, dem Rechte der Verleihung, der Ein-
setzung der Bergamtleute u. s. w. wenigstens einen Theil des Zehnten
von den Silber- und Goldgruben, während die Zinnbergwerke im aus-
schließlichen Besitze der Grundherren blieben.
*) jus nostrum quod in mineris argenti Frowensteynensis distridus inantea susci-
tandis nobis competere poterit. Märcker Das Burggrafthum Meißen 461.
») Oben S. XXIII.
8 ) Frb. UB. II, 39. 71.
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CXXIII
Von diesen Verträgen wurde der vom 16. Okt. 1407 in die Berg-
rechtshandschrift des Freiberger Rathes eingetragen und erscheint
auch sonst häufig in Handschriften und Drucken in enger Verbindung
mit dem Freiberger Bergrechte 1 ); man sah offenbar in ihm eine Weiter-
bildung desselben.
Von dem Vorhandensein von Silbergruben in der Grafschaft
Hartenstein und auf dem Gebiete der Mönche von Grünhain erfahren
wir durch einen Vertrag, den Markgraf Friedrich am 28. Juni 1339
mit den Burggrafen von Meißen als den Grundherren abschloß; auch
ihnen wurde außer den gewöhnlichen grundherrlichen Rechten ein
Drittel des Zehnten gewährt 2 ). Des Bergbaus auf dem Fürstenberge
oder Hohen Forste bei Zwickau und der Verhandlungen, zu welchen
derselbe den Anlaß gab, gedachten wir schon wiederholt 3 ). Eine
endgiltige Erledigung fanden die langjährigen Streitigkeiten zwischen
den Markgrafen und den Vögten von Plauen wegen der Regalitäts-
rechte durch den zu Grimma am 27. Okt. 1404 abgeschlossenen Ver-
trag, der sich in seinem Wortlaute an den Vertrag mit den Herren von
Waldenburg vom 13. Juni 1377 anlehnt und den Vögten ungefähr die-
selben Rechte hinsichtlich der auf ihren Gütern liegenden Bergwerke
gewährte, wie sie den Waldenburgern zugestanden worden waren 4 ).
Nur beiläufig mag erwähnt werden, daß auch im Gebiete der
Vögte von Gera und Weida, bei Schleiz 5 ) und bei Hof 6 ), im 14. Jahr-
hundert Bergbau getrieben wurde.
Unbekannt ist, wo wir die Bergwerke zun Dorn zu suchen haben,
zu deren Unterstützung Markgraf Friedrich in einer am 28. Okt. 1325
zu Altenburg ausgestellten Urkunde dem Peter von Sitzenbeche und
*) Vergl. oben S. XCIX. CHI. CXI.
*) Frb. ÜB. II, 8. Vergl. Märckcr Das Burggrafthum Meißen 260. Ein Lehn-
brief des Burggrafen Meinher über einen Erbstollen zu Lößnitz (hauptsächlich auf
Eisenstein) von 1382 s. bei Oesfeld Histor. Beschreibung einiger merkwürdiger
Städte des Erzgebirges 1, 102.
8 ) Oben S. XXXVHI. LXDIf. LXXÜf.
4 ) Frb. ÜB. II, 66.
5 ) argentifodine prope civitatem Sleuwicensem Urk. von 1318 Jan. 21 bei
Schmidt Urkundcnbuch dor Vögte I, 233.
e ) Vergl. ürk. von 1351 Jan. 2 ebd. 476.
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CXXIV
dem Xicolaus von Rvbenak eine Summe von 50 Pfund Pfennigen aus dem
halben Zehnten sowie die Erlaubnis zur Errichtung von Schmelzhütten
gab 1 ). Vielleicht lagen sie im Altenburgischen oder in Thüringen.
Wahi-scheinlich in der Gegend von Peuig 2 ) befand sich das Silber-
bergwerk „auf dem Ulrichsberge", über welches Markgraf Friedrich am
21. Januar 1352 einen Vertrag mit Voirad und Busse von Colditz ab-
schloß ; letzterem wurde außer den gewöhnlichen Rechten der Grund-
herren nur einTheil des Hüttenzinses zugestanden, während der Landes-
herr sich alle anderen Rechte, namentlich den gesammten Zehnten,
vorbehielt 3 ). Ein gleichnamiges Bergwerk, das wir aber wohl in der
Gegend von Frankenberg zu suchen haben 4 ), wurde nebst allen im
Umkreise von einer halben Meile um dasselbe gelegenen Gruben im
Jahre 1390 dem Freiberger Münzmeister Nickel von Meideburg gegen
ein Jahrgeld von 1200 Schock Groschen überlassen 6 ).
Demselben Nickel von Meideburg übertrug Landgraf Balthasar,
dessen Münzmeister er war und dem er wiederholt Bergtheile in Frei-
berg verkaufte 6 ), im Jahre 1392 auch die Ausbeutung der Gold- und
Silberbergwerke in der Grafschaft Stolberg 7 ). Obwohl die Bergwerke
des Harzes im Allgemeinen nicht in den Rahmen unserer Darstellung
gehören, müssen wir auf diese doch^einen flüchtigen Blick werfen, weil
sie dem Bereiche des Freiberger Bergrechts angehört haben. Im
Jahre 1392 fanden zwischen dem Grafen Heinrich zu Stolberg und
') Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2351.
*) Vergl. Klotzsch Versuch einer chursächs. Münzgeschichte 1,118.
3 ) Frb. UB. II. 10. Es ist doch wohl derselbe Ulrichsberg, der 1446 nebst
dem „Such borg", dem Bergwerk „zur Silberwage" und den Gruben bei Ehren-
friedersdorf und Greiz unter den ..um Zwickau" gelegenen Bergwerken erscheint.
Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 43 fol. 53'>.
*) Ich möchte dies daraus schließen, daß im Zusammenhange damit daz
bergwerg genant zeit dem Bliberge, daz gelegen ist neben Frankenberg erwähnt wird.
Frb. UB. II, 57.
s ) Frb. UB. II, 56.
a ) Frb. ÜB. II, 54. 60.
7 ) Urk. vom 23. März 1392. Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 2 fol. 101.
Spätere Vertrage zwischen Nickel von Meideburg und Landgraf Balthasar über
dieselben Bergwerke ebenda fol. 175 (4. Okt. 1395) und Orr. No. 5007 — 5009
(12. Juli 1397).
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cxxv
* dem Landgrafen Baltbasar in Sangerhausen Verhandlungen statt, die
zu einer erheblichen Schmälerung der Hoheitsrechte der Grafen
führten 1 ) und insbesondere sie in der Ausübung des Berg- und Münz-
regals wesentlich beschränkten. Nach dem Vertrage, welchen die
Genannten am 5. März 1392 mit einander abschlössen, sollte der Land-
graf den halben Zehnten von sämmtlichen Gold- und Silbergängen in
der Grafschaft Stolberg beziehen; alles Gold oder Silber sollte in die
landgräfliche Münze zu Sangerhausen gebracht und dort mit den auf
anderen Goldbergwerken bez. in Freiberg üblichen Preisen bezahlt
werden; der Landgraf sollte die Beamten (Zehntner, Bergschreiber,
Bergmeister, Bergschöffen, Hüttenreiter und Silberborner) anstellen
und die Gerichtsbarkeit auf den Bergwerken ausüben, und zwar in der
Weise, daß sein Bergmeister iedermenlixshin, die bergwergk büwin uf
goUgengen oder erczsilbirgengen noch bergwergks rechte, als wir czu
Frieberg bergwergh recht haben, richten und alle von diesem Berg-
gericht fallenden Bußen für den Landgrafen vereinnahmen solle, wäh-
rend in anderen Angelegenheiten (Todtschlägen, Wunden, Aufläufen,
Schuldsachen u. s. w.) die Gerichtsbarkeit den Grafen zustand. Letztere
hatten außerdem den Hüttenzins und die grundherrlichen Einnahmen.
Auf Blei, Kupfer, Zinn und Eisenbergwerke erstreckten sich die land-
gräflichen Rechte nicht; eine Reihe von Bestimmungen regelten das
Verhältnis derselben zu den Gold- und Silbergruben 2 ).
Wir gedenken schließlich noch eines in der Mark Meißen belegenen
Goldbergwerks. Am 9. Okt. 1333 schloß Heinrich vou Bran mit dem
Markgrafen Friedrich einen Vertrag ab, in welchem er demselben die
Hälfte all seines Rechtes an dem goltwerke zu Neustadt in der Hohen-
steiner Pflege, daz min eygen ist, als ich wol bewisen mag, abtrat; nur
*) Vcrgl. Botho Graf zu Stolberg -Wernigerode Geschichte des Hauses Stol-
berg 1210-1811 (Magdeburg 1883) 138 fgg.
8 ) Vergl. die betreffenden Urkunden des Landgrafen Balthasar und des
Grafen Heinrich im Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 2 fol. 101 b und Abth. XIV
A 28 fol. 54 fgg. (letztere in neuerer Abschrift). Dazu die Urk. des Grafen
Heinrich vom 15. März 1392, in welcher es u. a. heißt: der obgenante unse herre
mag die bergteerg, die yn unser herschaft gelegin synt . . ., lazzen anegriffen unde
büwen von stat an eddir czu welcher cziit eme daz ebene ist. Or. Perg. Hauptstaats-
archiv Dresden No. 4787.
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CXXVI
behielt er sich das gesammte Gericht daselbst vor, das erst dann
ebenfalls zur Hälfte an den Markgrafen kommen sollte, wenn der Zehnte
des Bergwerks über 10 Mark (wöchentlich) betragen würde 1 ). König
Ludwig belieh — trotz der bereits 1329 erfolgten Anerkennung der
Rechte des Markgrafen an den Bergwerken 2 ) — in einer zu Heil-
bronn am 10. Nov. 1333 ausgestellten Urkunde den Markgrafen
noch besonders mit den ihm als oberstem Regalherrn zustehenden
Rechten an diesem Goldbergwerke 3 ).
Dagegen spielt der später so außerordentlich wichtige Stein-
kohlenbergbau während des Mittelalters nur eine ganz untergeordnete
Rolle; noch gab es Holz in so großer Menge, daß man von jenem
für gesundheitsschädlich geltenden Brennmaterial absehen konnte.
Immerhin gehört das Zwickauer Steinkohlenbassin zu denjenigen, die
am frühesten in Deutschland bekannt waren. Die erste Nachricht
über die dortigen Steinkohlen findet sich in der um 1348 entstandenen
Aufzeichnung des Zwickauer Stadtrechts 4 ), in welcher den Schmieden
der Gebrauch derselben bei Strafe verboten wird 6 ). In den späteren
Ordnungen für die Metallarbeiter 6 ) erscheint dies Verbot nicht wieder,
sei es, daß es bald außer Uebuug kam, sei es, daß man eine Wieder-
holung für unnöthig hielt. Eine bergmännische Gewinnung von Stein-
Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2631.
ä ) Vergl. oben S. XXVIII.
9 ) Qua de causa auri mineram seu aurifodinam repertam seu inventam juxia
oppidum Niwnstat dislrictus seu territorii Ifonsteinensis , cum omnis minera teire ad-
herens in quocumque mutidi climate reperta non nisi nostru imperiali fisco peiiineaf, tibi
tuisque heredibus fodiendam lecanrtam et colligendam omni jure, quo hoc nobis et imperio
competit, tenore presentis oraculi in feodum perpetuo concedimus conferimus et donamus,
saloo tarnen jure parciali propnetario seu domino fundi, cui in parte sibi racione fttndi
de jure debita per hoc non intendimus in aliquo derogare. Or. Perg. Hauptstaatsarchiv
Dresden No. 2635. Wörtlich gleichlautend eine Bestätigungsurkunde K. Karls IV.
von 1350 Febr. 6. Ebenda No. 3216.
*) Vergl. über dasselbe Herzog in Gautsch's Archiv für sächsische Ge-
schichte 1,86 fgg.
6 ) Daz stillet ir teizzen , daz alle smide , di niderthaU) der mur sitzen , »«V nicltte
Sutten smiden mit steinkoln ; wen als oft damit einer begriffen icirt, als ofi muz er zehen
Schillinge heller geben. Zwickauer Statutenhandschrift (im Rathsarchive daselbst)
fol. 30.
e ) In derselben Hdschr. fol. 35 fgg.
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CXXVII
kohlen hat wohl erst seit dem Ende des 15. Jahrhunderts stattgefunden;
der Planitzer „Kohlberg" wird zuerst 1499 urkundlich erwähnt 1 ). —
Etwas mehr allerdings, als über diese neu hinzukommenden Berg-
baudistrikte, wissen wir über den Freiberger Bergbau; allein ein wirk-
lich anschauliches Bild von dem Betriebe desselben während des 14.
und der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts und seinen Ergebnissen
vermögen unsere Quellen doch nicht zu gewähren. Abgesehen von den
bereits angeführten Urkunden aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts,
insbesondere der Bergordnung vom 18. Mai 1328 und der Siebenlehner
Vererbungsurkunde vom 1. Mai 1346, enthalten die uns vorüegenden
Schriftstücke theils Nachrichten über Schmelzhütten, deren Anlegung
von der Genehmigung der Landesherren abhängig war und die über-
haupt, ebenso wie die Bergwerke, als im Obereigenthum der Inhaber des
Bergregals befindlich angesehen wurden 8 ), theils sind es Bestallungs-
urkunden für Berg- und Hüttenbeamte 3 ). Dazu kommen einige Ver-
gleiche und Abmachungen zwischen verschiedenen Gewerkschaften
wegen ihrer gegenseitigen Rechte und Antheile an Gruben; sie wurden
bald vom Rathe der Stadt Freiberg beurkundet 4 ), bald in die Stadt-
bücher 6 ) oder auch in die um die Mitte des 14. Jahrhunderts angelegte
Bergrechtshandschrift des Rathes eingetragen 6 ) und so der Vergessen-
heit entrissen, welcher die zweifellos weit zahlreicheren nur mündlich
abgemachten Verträge anheimgefallen sind. Weitaus am Besten sind
wir über die Geschichte der Freiberger Münze unterrichtet, für die
nicht bloß eine große Anzahl meist in den Copialen der Landesherren
überlieferter Urkunden, sondern namentlich die seit 1353 — aller-
dings mit manchen Lücken — erhaltenen Rechnungen der Münzmeister,
*) Vergl. Herzog Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues (Dresden
1852) 3. H. B. Geinitz, E. Fleck und E. Hartig Die Steinkohlen Deutschlands
und anderer Länder Europas 2 (München 1865), 3 fgg.
*) Frb. UB. IL 11. 20. 26. 29. 33. 37. 60. 61.
3 ) Bergmeister (1361) ebenda 15 cf. 16, (1377) ebenda 42; Bergschreiber
(1356) ebenda 11; Hüttenreiter (1372) ebenda 36.
*) Vergl. die Urkunde des Raths über einen schiedsrichterlichen Vergleich
zwischen den alten Gewerken und den Neufängern am „Stubenberge" vom 25. Okt.
1368. Ebenda 28.
6 ) Ebenda 52. 69. 72.
e ) Ebenda 76. 77. 79. 80. Eine Abschrift aus anderer Quelle ebenda 73.
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CXXVlll
Zehntner und anderen Beamten in Betracht kommen 1 ). Eine syste-
matische Darstellung des mittelalterlichen Bergrechts wird alle diese
Schriftstücke eingehend zu berücksichtigen haben; für uns genüge ein
kurzer Hinweis auf dieselben.
Nach einer im Jahre 1530 erschienenen Flugschrift sollen zu
der Zeit, als „drei Markgrafen getheilter Habe in der Regierung ge-
lebt" (also wohl um 1379 — 1381 1. jedem derselben „hunderttausend
böhmische Schock allein zu jährlichem Zehnten fürstlicher Gebühr" ge-
fallen sein 2 ). Es ist dies eine geradezu ungeheuerliche Uebertreibung;
wenn uns auch die Rechnungen gerade aus den Jahren 1369 bis 1390
fehlen, so ergiebt doch auch der flüchtigste Blick in die vorhergehen-
den wie in die folgenden Rechnungen, daß die Beträge weitaus geringer
waren 3 ). Diese Betrage genauer festzustellen und die Ausbeute der
Freiberger Gruben, über die bis jetzt zahlenmäßige Nachweise erst seit
1530 l>ekannt sind 4 ), weiter zurück bis ins 14. Jahrhundert zu ver-
folgen, wäre eine dankbare und an der Hand unserer Rechnungen auch
wohl zu lösende Aufgabe. Wir begnügen uns damit, hier zu bemerken,
daß während des 14. und der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts
die Zahlen zwar starke Schwankungen, nicht aber einen konstanten
Rückgang zeigen. Wohl aber würde ein solcher zu bemerken sein,
J ) Ebenda 374 fgg.
'-) Vergl. Bl. D I des Schriftcbens : Die Müntz Be langende. | Antwort vnd
bericht: | der furnemesten punct | vnd Artikel, auff das Büchlein, | so der Müntz
halben, in der Chur | vnd Fürsten zu Sachssen, Lan den. mit dem Titel. Der Ge-
meinen stymmcn, | jdoch sunder namen, | kürtzlich im druck aus gangen ist, von
denen so dagegen die | wolfart der Lande, aus vnderthe nickeit auch wol meinen. |
Anno Domini MDXXX. Am Schlüsse: Gedruckt zu Wittcmbcrg durch Georgen
Ehaw. Vergl. dazu Möller Theatr. Freib. chron. 1.431 f. ; danach Gmelin Bey träge
zur Geschichte des teutschen Bergbaus 275 f. Fischer Geschichte des teutschen
Handels 2,320 f.
3 ) So ergab z. B. der gesammte Zehnte vom 12. März 1305 bis 17. Jan. 136Ö
nur 1087 ß 14 gr. 3 h. (Cod. dipl. II. 13,383), vom 6. März 1390 bis 28. Jan. 1391
823 ß 18 gr. 6 h. (ebd. 386), und dem entsprechen im Allgemeinen die sonstigen
Summen in den Rechnungen.
*) Vergl. M. F. Gätzschmann Vergleichende Uebersicht der Ausbeute und
des wiedererstatteten Verlages, welche vom Jahre 1530 an bis mit dem Jahre 1850
im Freiberger Revier vertheilt wurden. Nach dem Ausbeutebögen zusammen-
gestellt . . . Freiberg 1852.
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wenn wir im Stande wären, die Ausbeuteverhältnisse des 13. Jahr-
hunderts zum Vergleiche heranzuziehen.
Auf die technischen Verhältnisse, die für diesen Rückgang des
Freiberger Bergbaus vorzugsweise verantwortlich zu machen sind, auf
die Erschöpfung der zunächst der Erdoberfläche gelegenen Erzmittel
und die Schwierigkeiten bei tieferen Grubenanlagen das Wasser zu ge-
wältigen und Luft einzuführen, wurde bereits oben 1 ) hingewiesen, da
der Einfluß dieser Verhältnisse auf die Entwicklung des Bergrechts,
namentlich auf die Ausbildung des Stollenrechts, ein sehr bedeutender
gewesen ist.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, wandte man sich in der
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an bergverständige Ausländer.
Haben wir auch jene „Walen" Nicolaus und Augustin von Florenz, die
in den Jahren 1364 bis 1368 in der Stellung von Münzmeistern und
Urburern der Landesherren erscheinen 2 ), zunächst vielleicht für Bank-
herren anzusehen, so läßt doch ein wahrscheinlich am 20. April 1365
an die „alten Ge werken und alle, die zu dem Stollichen bauen", er-
lassener landesherrlicher Befehl deutlich erkennen, daß ihnen auch
unmittelbar auf den Bergbau ein bedeutender Einfluß eingeräumt
worden war 3 ). Wenn in diesem Befehl von den „drei Rädern" die
Rede ist, welche die Gewerken einer zu Freiberg gemachten Teidigung
zufolge „hängen" sollten, so haben wir dabei jedenfalls an eine Wasser-
hebemaschine zu denken, deren Anlegung vielleicht eben von jenen
Italienern ausgegangen war.
Am 20. und 24. März 1379 schlössen die Markgrafen Friedrich,
Balthasar und Wilhelm mit den Pragern Johann Zcecheslaw und Do-
minik Goltsmid, ferner mit Heinemann von Freiburg, Hermann von
Rothenburg und Hensil Messerer von Nürnberg Verträge ab wegen
Anlegung einer „Kunst", darmite sy meynm unsere wasserigen berk-
werck czu weidigen. Offenbar nach Analogie des Stollenrechts wurde
ihnen neben anderen Vergünstigungen und Entschädigungen ein „ewiges
freies Neuntel" von allen Gruben versprochen, die durch ihre Kunst
') Vergl. S. LXXIX f.
*) Frb. ÜB. II, 21—26. 383 f. Augustin war bereits Freiberger Bürger, als
ihm die Anwartschaft auf die Münze ertheüt wurde, ebd. 21.
8 ) Ebenda 24.
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gewältigt werden oder aus derselben Nutzen ziehen würden. Auch
sollte ihnen freistehen, an allen Bergwerken, zu denen man ihrer Kunst
bedurfte, eine Schicht mitzubauen 1 ). Wir erfahren jedoch nicht, ob
diese Künste angelegt worden sind, und schon daraus kann man ent-
nehmen, daß sie den gewünschten Erfolg schwerlich gehabt haben.
Je unvollkommener diese maschinellen Hilfsmittel waren, um so
notwendiger war die Erweiterung der spätestens schon im 13. Jahr-
hundert begonnenen Stollenanlagen. Der wichtigste und wohl auch
älteste der verschiedenen Stollen, die im 14. Jahrhundert in der Frei-
berger Gegend betrieben wurden, war derjenige, welcher vom Mulden-
thale aus auf dem jetzigen „Stollngange" nach der zwischen Tuttendorf
und Freiberg gelegenen Reichen Zeche getrieben war und sich von dort
weiter in der Richtung nach der Stadt Freiberg hinzog 8 ). Er hieß der
Stollen zu der Reichen Zeche und gehörte den Gewerken zur Hinteren
Reichen Zeche, die nach den Bestimmungen des Bergrechts von allen,
denen er mittelbar oder unmittelbar Nutzen brachte, das Stollenneuntel
zu beanspruchen hatten. Da die Zahl dieser Gruben schon damals
eine nicht unbedeutende war, so war dies Vorrecht der Stöllner all-
mählich zu einer Belästigung des Freiberger Bergbaus geworden und
gab auch wohl zu manchen Streitigkeiten Anlaß. Die Markgrafen ent-
schlossen sich daher, am 11. Februar 1384 die Hintere Reiche Zeche
nebst diesem Stollen den Gewerken derselben für die nach damaligen
Begriffen sehr hohe Summe von 1100 Schock Groschen abzukaufen 3 )
und ihn freizugeben, so daß fortan alle Bergwerke (Erben oder ge-
messene Berge), denen der Stollen Wasser entzog und Wind brachte,
keine Abgabe zu entrichten brauchten, sondern nur verpflichtet waren,
ihn, soweit er in ihren Maßen lag, zu unterhalten und etwa nothwendige
Stollenflügel auf eigene Kosten zu bauen 4 ). Die Vereinbarung, welche
*) Frb. UB. n, 43—45.
8 ) Ucber seine Lage vergl. Klotzsch in der Sammlung verm. Nachr. 9,282 fgg.
Gätzschmann im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen
1876 Abhandlungen S. 1 fgg. H. Müller in Freibergs Berg- und Hüttenwesen
S. 50 f. — Wahrscheinlich ist er auch in der oben erwähnten Urkunde von 1365
gemeint, wenn dort die Rede ist von allen, di* z& deme stollichine buwen.
3 ) Frb. UB. II, 48.
*) also daz keyn erbe dem andern keynirleie eyginschafft von des Stollen wegin
ewiklich nymmervie gegeben zal, sunder yklich erbe adir gemessin berg y dy des Stollen
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CXXXI
wohl bald nach dem Kaufe die damaligen Münzmeister und anderen
landesherrlichen Münz- und Bergbeamten zwischen den betheiligten
Gewerkschaften zu Stande brachten und welche der Freiberger Rath
beurkundete, wurde als wichtige Grundlage für eine ganze Reihe von
Rechtsverhältnissen in die Bergrechtshandschrift des Rathes ein-
getragen 1 ). Die wichtigsten Bestimmungen dieses „Stollenrezesses",
dessen eingehende Interpretation an dieser Stelle nicht unsere Aufgabe
sein kann 2 ), sind folgende. Die Gewerkeu der von dem angekauften
Stollen durchfahrenen „Erben" — der Vorderrichzeche, zu welcher das
Erbe zum Kur»ynberge geschlagen wurde, des Erbe zum Bruch-, des
Erbe zu den Hunden und des Erbe zum Judenberge — bauteu fortan
ewildichfry yn nun huffen, d. h. das gesammte Ausbringen, das man
sich in 10 Haufen zerlegt dachte, nach Abzug des landesherrlichen Zehn-
ten gehörte ihnen. Die Lehen, die sich innerhalb ihres Erbes befanden,
bauten sie entweder selbst faelbis tiffsten synken) und mußten dann wenig-
stens drei Häuer in denselben beschäftigen, widrigenfalls der Berg-
meister dieselben gegen einen au die Gewerken des Erbes zu entrichten-
den Gewinnantheil weiter verleihen durfte; oder sie verliehen dieselben
an andere gegen einen solchen Gewinnantheil („Eigenschaft"), über
dessen ein bis zwei Zehntel des Ertrages ausmachende Höhe (yn acht,
sybin, achtehalben huffen) eingehende Bestimmungen getroffen wurden.
Sowohl die Gewerken des Erbes selbst als die von ihnen Beliehenen
durffin, tnogin den Stollen icol zeit yn brengin myt yrs selbis gehle, icohen der stolle yn
mtezeze gesyn mag, und zullen nymande nicht davon gebin ane alzo vil, duz yklicli erbe
adir getnessin berg den stollen haiden zal yn syme zeile, und von welchem erbe adir ge-
messin berge dem Stollen schaden geschei, den schaden zuüin dy erbe adir gemessin
berge tragen, dy den schaden thun, nach rate unsir herrin bergineistir. Ebd. 49.
') Frb. UB. II, 49. Ich habe dort diesen Eintrag als „Abschrift" bezeichnet;
doch ist es mir zweifelhaft geworden, ob er als eine solche und nicht vielmehr als
rechtsverbindliche Originalniederschrift anzusehen ist, da die Form des Rezesses
kaum die Annahme gestattet, daß eine urkundliche Ausfertigung desselben je statt-
gefunden habe; vergl. namentlich den Schluß. In der Regel genügte die Ein-
tragung der vor dem Rathe errichteten Vertrüge in eines der offiziellen Stadtbüchcr,
und daß die Bergrechtshandschrift als ein solches galt, ergiebt sich auch aus
manchen anderen in dieselbe gemachten Eintragen.
4 ) Vergl. dazu Klotzsch in der Sammlung verm. Nachr. zur sächs. Ge-
schichte 9,273 fgg., der namentlich den Stollenrezcß vom 21. Juni 1684 zur Er-
klärung herangezogen hat.
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CXXXII
konnten endlich einzelne Theile der Lehen an Untergewerken (Lehn-
häuer) als Lehnschaften 1 ) verleihen; diese letzteren bauten, wenn sie
von den Gewerken des Erbes selbst oder von den gegen Abgabe nur eines
Zehntels Beliehenen ihre Lehnschaft hatten, yn ßinfflehalben huffen,
sonst yn vier Hüffen, d. h. sie hatten von der Ausbeute nach Abzug des
Zehnten im ersten Falle die Hälfte, im letzteren Falle fünf Neuntel ab-
zugeben.
Der Stollen der Hinteren Reichen Zeche wurde fortan von den
Landesherren fortgesetzt und als „unser Herren Stolle", „der Herren
Erbstolle" u. ä. bezeichnet*). Es ist der spätere „alte und tiefe
Fürstenstollen" 3 ).
Unter ähnlichen Bedingungen kauften die Landesherren 1402 den
Stollen zum Storenberge für 120 Schock Groschen von den Gewerken
frei 4 ); um dieselbe Zeit wurde mit den Gewerken zum Gerstenberge
eine Vereinbarung wegen ihrer Stollen getroffen 5 ), die ebenfalls be-
zweckte, die Erweiterung des Stollensystems durch Fortführung der
begonneneu Stollen und Anlage von Stollenflügeln zu begünstigen.
Alle diese folgenreichen Maßregeln, ohne die vielleicht der Berg-
bau ganz zum Erliegen gekommen wäre, vermochten ihn doch nicht
vor weiterem Rückgange zu bewahren. Gewiß trug dazu viel der
Umstand bei, daß, während gerade die Ueber Windung jener technischen
Schwierigkeiten bedeutende Kapitalien verlangt hätte, die Stadt Frei-
berg wiederholt (1375 und 1386) durch große Feuersbrünste theil-
weise zerstört wurde 6 ). Ihre Bürger, die sich bis dahin am lebhaftesten
beim Bergbau betheiligt hatten, verarmten und verloren die Unter-
nehmungslust; vergeblich bestrebten sich die Landesherren, die-
selben durch den Erlaß der Jahrrente 7 ), durch Gewährung von
*) Vergl. oben S. XCV.
9 ) Vergl. Frb. UB. II, 89. 110 7. 115. 119 13. 131. 134 8. 137 19 u. ö.
8 ) Ueber die Bedeutung dioser Benennung vergl. G&tzschmann im Jahrbuch
für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 1876 Abhandlungen S. 6.
*) Frb. UB. II, 63.
6 ) Ebenda 65.
fl ) Frb. UB. I, 94. 101.
7 ) Zuerst 1375 auf 12 Jahre, vergl. ebenda 94. Ueber die ganzlicho Be-
freiung ist eine Urk. nicht vorhanden; vergl. jedoch das Schreiben des Rathes an
die Landesherren von 1445 Juli 6, in welchem derselbe aussagt: da» unser eidern
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Zuschüssen und durch Verzicht auf einen Theil des Zehnten 1 ) wieder
zu wecken.
Auch die politischen Verhältnisse des Landes nach außen wie im
Innern blieben nicht ohne nachtheilige Einflüsse wie auf die gesammten
wirthschaftlichen Zustände so auch auf die des Bergbaus. Noch be-
sitzen wir keine eingehendere Untersuchung über die Wirkungen, welche
die Hussitenkriege in den von ihnen so schwer heimgesuchten säch-
sischen Landen ausgeübt haben; daß auch der Bergbau durch die-
selben betroffen wurde, kann man, wenngleich es an urkundlichen Nach-
richten fehlt, doch mit Sicherheit annehmen. Insbesondere ist dem
verheerenden Raubzug des Jahres 1429 wohl manches Bergwerk zum
Opfer gefallen. Da dieser Zug von Graupen und Teplitz aus stattfand
und Frauenstein eine der ersten sächsischen Ortschaften war, welche
das Heer der Ketzer berührte 8 ), so ist es wohl glaubhaft, daß damals
die dortigen Bergwerke zerstört worden seien 3 ). Um dieselbe Zeit,
heißt es, seien die Scharfenberger Gruben verschüttet worden 4 ) ; und
unser vorfwn und wir . . . keine jarrente ny gegebin habin, das uns danne zcugegebin
ist umbe buwunge willen der bergwerk. Ebenda 174. Mit der Entziehung dieser
Steuerfreiheit wegen Nichtbetriebes von Bergbau wird im 15. Jahrhundert wieder-
holt gedroht, vergl. Frb. ÜB. II, 138. 140. 165 u. ö.
*) 1365 Dez. 22 erlassen die Markgrafen den Gewerken zu Freiberg von
allen neu erschlossenen Gängen oder Bergwerken auf 4 Jahre einen der zeiceyer
zeenden, die uns davon von rechte gevallen sidlen. Frb. ÜB. II, 25. Das scheint auf
die Abgabe eines doppelten Zehnten (eines Fünftels) zu deuten; vielleicht kann
man dabei an den Vertrag mit den Vögten von Plauen von 1317 März 12 erinnern,
in welchem diesen ein hufen, wen wir unsen zeenden genemen, zugesprochen wird
(ebenda 5) : der Zehnte mußte also wohl hiernach aus mehr als einem der 10 Haufen,
in welche man die Ausbeute zerlegte, bestehen. Klarer ist, wenn 1384 den Ge-
werken der Vordorrichzeche von ihren Erben und ihren Lehnen auf zwei Jahre ein
halber Zehnte zugesprochen wurde (ebenda 49).
s ) Vergl. Möller Theatr. chron. Freiberg. 2,79. Palacky Geschichte Böhmens
in, 2,490.
8 ) Müller in Freibergs Berg- und Hüttonwesen S. 53 (ohne Quellenangabe).
Während des 15. Jahrhunderts habe ich keine Erwähnung der Frauensteiner Berg-
werke gefunden; eine Befreiung des Herz. Georg von 1508 im Hauptstaatsarchiv
Dresden Loc. 4491 Verschreibung über Berwerck fol. 129.
4 ) Albinus Bergchronik 18. Möller a. a. 0. 2,79. Theobald Hussiten-
krieg 1,263 u. a. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren wieder Gruben in der
Scharfenberger Gegend im Betriebe, vergl. Frb. UB. II, 118.
Das sächs. Bergrecht. i
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CXXXIV
da auch Dippoldiswalde von einem Besuche der Hussiten heimgesucht
wurde 1 ), so haben die dortigen Bergwerke wohl ebenfalls schwer ge-
litten 2 ). Auch das Erliegen des Hohen Forstes bei Zwickau wird den
Hussitenkriegen zugeschrieben 3 ). Die Stadt Freiberg soll die Angriffe
der Ketzer tapfer abgewehrt haben 4 ); jedoch fehlt es vollständig an
genaueren Nachrichten über ihre Schicksale im Jahre 1429 und ins-
besondere über etwaige Zerstörungen von Grubengebäuden, die doch
unausbleiblich gewesen wären, wenn die Hussiten die Stadt damals
ernstlich angegriffen hätten, und auch wohl gelegentlich Erwähnung
gefunden haben würden 5 ). Allzu viel Einfluß auf den Niedergang des
dortigen Bergbaus möchte also gerade den Hussitenkriegen doch wohl
nicht beizumessen sein.
Aber auch nach dem Ende derselben litten die Bergwerke schwer
unter dem Drucke der politischen Verhältnisse. Nach dem Ablaufe
der Oerterung vom 4. Jan. 1436 theilten die Brüder Kurf. Friedrich H.
und Herzog Wilhelm am 10. Septbr. 1445 ihre Lande, wobei die Stadt
Freiberg und die in der Pflege Freiberg belegenen Bergwerke — nicht
die Bergwerke des ganzen Landes, wie früher stets bestimmt worden
war, Nielleicht weil außerhalb der nächsten Umgebung Freibergs da-
mals nur wenig Bergbau getrieben wurde — gemeinschaftlich blieben 6 ).
') 1429 seinndt die Behemen jenseit der Elbe in Meißen gefallen, brantten abe
Dippoldiswalde, Aldendresden , Ketzschbrode und haben sonst großen schaden gethan.
Fleischers Freib. Annalen (Kgl. Bibl. zu Dresden Mscpt. L. 83). die hier vermuth-
lich auf den alteren Aufzeichnungen Hirsch vogels beruhen; vergl. Frb. UB. I, XIII f.
*) Um 1442 waren die dortigen Gruben wieder im Betrieb. Frb. UB. II,
420 37. Lehnbriefe über Gruben in der Dippoldiswalder Gegend aus den Jahren
1477 — 1479 im Hauptstaatsarchiv zu Dresden Loc. 4491 Verschreibungen über
Bergwerke fol. 24*», 25, 98 b , 99. Ein Verzeichnis der Gewerken zum h. Kreuz bei
Dippoldiswalde 1479 ebenda Loc. 4492 Berg- Rechnungen 1438 — 1538 Vol. I
fol. 85. Vergl. auch oben S. XXUI.
8 ) Vergl. den Aufsatz von Niel, und Hans Staude (1478 — 82) bei Meitzer
Schneeberg. Chron. 57.
«) Möller a. a. 0. 2,79.
& ) So namentlich in der undatierten Urkunde Kurf. Friedrichs H. über den
Bau des Wasserstellen, in der es heißt, daß die Freiberger Bürger itezund vil jar
mit tegelichin krigen, grossen siceren dinsten an dissen orten und ouch mit thurungen
großlich beladen gewesen waren. Frb. UB. II, 81 f.
«) Frb. UB. 1, 175.
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An diesen Theilungsvertrag schloß sich bekanntlich ein unheilvoller
Bruderkrieg, während dessen Kurfürst Friedrich die Stadt Freiberg
1446 in seinen alleinigen Besitz nahm. Die Erfurter Richtung vom
25. Septbr. 1447 *) bewirkte nur eine kurze Unterbrechung des Krieges,
während welcher am 11. November 1448 ein neuer Vertrag über den
gemeinsamen Besitz der Stadt und der Bergwerke abgeschlossen
wurde*); zu einem dauernden Frieden kam es erst im Jahre 145 1 3 ).
Eine Spannung zwischen den Brüdern blieb indes auch dann noch
zurück, und als 1464 Kurfürst Friedrich II. starb, kam es wiederholt
zu Differenzen zwischen dessen Söhnen Ernst und Albrecht und ihrem
Oheim Wilhelm, bis dieser endlich am 26. Oktober 1477 den Neffen
seinen Antheil an Freiberg und den Bergwerken gegen Schloß und Amt
Burgau nebst dem Städtchen Lobcda und einigen Bergtheilen tausch-
weise abtrat*).
Zu diesen unerquicklichen inneren Wirren kam die seit den
Hussitenkriegen und namentlich in der Zeit des Königs Georg Podie-
brad fortdauernd feindselige Haltung des Nachbarlandes Böhmen, die
auf das gesammte wirthschaftliche Leben Sachsens lähmend einwirkte.
Nehmen wir endlich dazu, daß die technischen Verhaltnisse sich
eher ungünstiger als günstiger gestalteten, daß die Beschaffenheit der
Erzlagerstätten immer gebieterischer ein Eindringen in größere Tiefen
und mithin bedeutendere Betriebskapitalien verlangten, während doch
solche nicht vorhanden waren, daß man immer allgemeiner die Empfin-
dung hatte, wie ein Fortschreiten auf den altgewohnten Bahnen keinen
Erfolg versprach, während man doch neue nicht aufzufinden vermochte,
so begreifen wir, daß die Geschichte des sächsichen Bergbaus während
des 15. Jahrhunderts kein sehr erfreuliches Bild bieten kann.
Die Landesherren, welche eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen,
die Grundlage des Reichthums und Glanzes ihres Hauses, von Jahr zu
Jahr mehr versiegen sahen, ließen es nicht an den eifrigsten Be-
mühungen fehlen, dem Verfalle Halt zu gebieten. Diese Bemühungen,
wenn sie auch wenig greifbare Erfolge hatten, sind für den Historiker
J ) Frb. ÜB. 1, 178.
4 ) Ebenda 185 fgg.
3 ) Näheres üb. den Bruderkrieg, soweit er Freiberg betrifft, ebenda XXVII fgg.
*) Ebenda 297.
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CXXXVI
deshalb von Bedeutung, weil er ihnen reiche Beiehrang über die Zu-
stände des Bergbaus im Ausgange des Mittelalters, über welche ältere
und neuere Chronisten mit wenigen Worten hinweggehen, verdankt.
Die Archive zu Dresden und Weimar enthalten eine Fülle von Proto-
kollen, Gutachten, Beschwerdeschriften, Instruktionen und ähnlichen
Schriftstücken, zu denen die seit 1444 wiederholt durch die Landes-
herren veranlaßten Enqueten über die Zustände des Bergbaus den
Anlaß gegeben haben. Es ist hier nicht der Ort, dieses umfangreiche
und bis jetzt noch niemals benutzte Material, das wir mit nur geringen
Kürzungen in unser Urkundenbuch aufgenommen haben, erschöpfend
zu behandeln. Doch sei uns gestattet, wenigstens auf einen bisher
völlig unbeachtet gebliebenen Punkt etwas näher einzugehen, wenn-
gleich derselbe eine mehr wirthschafts- als rechtsgeschichtliche Be-
deutung hat. Es ist dies der durch alle unsere Aktenstücke seit der
Mitte des 15. Jahrhunderts sich hindurchziehende Unterschied zwischen
den freien und den Steuerbergwerken.
Wollte man den Bergbau von neuem in Aufnahme bringen, so kam
es vor allem darauf an, den Bergbautreibenden die nöthigen Geldmittel
zu verschaffen. Daß die Landesherren den Gewerkschaften gewisse
Beisteuern gewährten, war wohl, obgleich die Bergrechte dieser
„Steuer" nicht Erwähnung thun, eine alte Einrichtung, die sich viel-
leicht auf die frühere Betheiligung der Landesherren am Bergbau selbst
zurückfuhren läßt. Die Summen, welche in den Münzmeisterrechnungen
der Jahre 1360 bis 1362 l ) als dktribuia ad montana, pro subsidio
montanorum erscheinen und aus dem Zehnten bezahlt werden, sind
wohl die frühesten Beispiele der Steuer. Den Ausdruck sture haben wir
zuerst in dem Bergwerksvertrage mit den Herren von Waldenburg
auf Wolkenstein vom 13. Juni 1377 gefunden 8 ). Danach wurde nur im
Nothfallc, d. h. wenn die Gewerken allein die Zubuße nicht mehr auf-
bringen konnten, also wenn kostspielige Grabenbauten angelegt werden
>) Frb. UB. n, 379 fgg.
9 ) Were auch, daz daz not geschee, daz unsere herren (die Markgrafen) icht zcu
bercwerke zcu sture gebin icolden von deme zcenden , daz suüe wir und unsere erben
mit unserem teile, der unz davon geboren oder gefallen mochte, mete zcu sture geben
wule auch vorvolgen. Frb. UB. II, 39.
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CXXXVII
mußten oder längere Zeit ohne Ausbeute gearbeitet wurde, eine Steuer
aus dem Zehnten bewilligt, welche dann die Herren von Waldenburg,
denen der halbe Zehnte zustand, zur Hälfte tragen mußten. Wohl
dasselbe bedeutet es, wenn es in dem Vertrage mit den Herren von
Plauen vom 27. Oktober 1404 heißt, dieselben sollten daz bergwerg
gäruwelich helffin sthuren unde schuczen 1 ). In den Rechnungen be-
gegnet uns der Ausdruck sture zuerst 1391') und wird dann ein regel-
mäßig wiederkehrender Ausgabeposten. Nur selten erscheint er ge-
sondert von den anderen Ausgaben für die Bergwerke, und in diesen
Fällen läßt sich die wechselnde Höhe der Steuer erkennen; so betrug
der von Herzog W ilhelm zu zahlende Antheil (ein Drittel) im Jahre
1391 im Durchschnitt wöchentlich 3 Schock, 1398—99 etwas über
6 Schock, 1399 — 1400 etwas über 9 Schock, 1400 — 1401 über
10 Schock, 1401—1403 genau 10 Schock. Ausdrücklich angegeben
wird die Höhe der Steuer 1409—1411 auf 7 Schock, 1429—1431 auf
14 — 16 Schock (minus vel majus)*) u. s. w. Um 1442 betrug sie, wie
wir aus einer zufallig erhaltenen Spezialrechnung des Bergmeisters
wissen*), 20 Schock. So viel geht wenigstens aus diesen Angaben her-
vor, daß bestimmte Beträge für die wöchentlich an die Gewerkschaften
je nach Bedürfnis zu vertheilende Steuer ausgesetzt waren. Damit
stimmt überein, wenn in dem späteren Vertrage der Herren von
Waldenburg mit den Landesherren vom 16. Okt. 1407 sich die letzteren
zu feststehenden Summen zeu sture verpflichteten, sobald der wöchent-
liche Zehnte eine gewisse Höhe überschreiten würde 5 ).
Ein besonderer Theil der Steuer, der auch nicht selten getrennt
von ihr angeführt wird, ist die Summe, welche der Rath der Stadt
Freiberg zur Unterstützung seiner bergmännischen Unternehmungen
erhielt. Sie erscheint in den Rechnungen unter Bezeichnungen wie
ad edificia civitatis, civibus oder ähnlich seit 1392, was wahrschein-
lich damit zusammenhängt, daß um jene Zeit die Landesherren
') Frb. ÜB. II, 67.
■) Ebenda 387 2.
») Ebenda 410.
*) Ebenda 416 Note c.
B ) Ebenda 71.
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cxxxviri
gemeinsam mit dem Rathe einen Stollen nach dem Wasserberge 1 ) zu
treiben begannen 2 ), wird später meist zusammen mit der Steuer ver-
rechnet 3 ) und verschwindet schließlich, wohl weil die Stadt immer weniger
Bergbau betrieb (s. u.); schon 1431 werden Klagen gegen den Münz-
meister Liborius Senftieben laut, daß er die „Steuer der Herren", die
damals zwei Schock Groschen wöchentlich betrug 4 ), der Stadt entziehe 6 ).
Einen Unterschied zwischen den Bergwerken, zu welchen die
Landesherren Steuer gaben, und solchen, wo dies nicht der Fall war,
kannte man, wie es scheint, nicht vor dem Jahre 1442. Bekanntlich
mußte alles erbeutete Silber an die landesherrliche Münze abgeführt
werden; dort zahlte man für dasselbe allen Gewerken bez. den Wald-
werken, welche das Erz von diesen gekauft und verhüttet hatten, den
gleichen verhältnismäßig sehr niedrigen Preis. Die Geschichte dieses
Silberpreises läßt sich seit 1360 ziemlich genau verfolgen 6 ). In letzterem
Jahre betrug er 1 Schock 4 Gr. für die feine Mark löthigen Silbers, was
ungefähr dem thatsächlichen damaligen Silberwerthe entsprach und
dem Münzpächter, der von jeder Mark 8 Gr. an die Landesherren ab-
geben und 70 Groschen aus der mit geringem Kupferzusatz zu be-
schickenden Mark ausbrachte, einen wohl nur mäßigen Vortheil ge-
währte 7 ). Aber dieser Silberpreis von 64 Groschen wurde trotz der
stetig zunehmenden Verschlechterung der Münze, die den Werth der
*) Der Wasserberg, auf dem heute das Rothe Vorwerk steht, lag s. von
Freiberg nicht weit vom Stadtchen Brand; vergl. Klotzsch Samml. verm. Nachr.
10,253. Gätzschmann in den Mittheü. des Freib. Alterthumsvereins 2,136.
Gautsch ebenda 14,1282. Gcrlach Kleine Chronik von Freiberg 20. Deutlich ist
seine Lage auf der Oederschen Karte (im Hauptstaatsarchiv) zu erkennen.
3 ) Vergl. das undatierte, zwischen 1432 und 1437 zu setzende Schreiben des
Kurfürsten Friedrich an den Rath wegen Wiederaufnahme dos alnahe bie virexig
jaren getriebenen Stollenbaus. Frb. ÜB. II, 81 f.
») z. B. Frb. ÜB. ü, 402 20. 413 1. 414 12.
*) Daß sie 1398 bis 1405 ebenso hoch war, ergeben die Rechnungen,
ebenda 395 fgg.
B ) Ebenda 80 f.
6 ) Ein volles Verständnis der Zahlen ist freilich nur möglich nach Fest-
stellung der Währungsverhaltnisso jener Zeit, einer schwierigen Arbeit, die wir
den Münzforschern überlassen müssen.
*) Frb. ÜB. IL 14.
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CXXXIX
Mark Silber bis auf 4 Schock 6 Gr. steigen ließ l \ bis in die letzten Jahre
des 14. Jahrhunderts beibehalten, was sicher bedeutend zur Verarmung
der Bergbautreibenden beigetragen hat 2 ). Erst seit 1398 bemerken
wir in den Rechnungen, während die Münzverschlechterung fortdauert 3 ),
eine allmähliche Erhöhung des Silberpreises, der in der Rechnung von
1403 — 1405 beinahe 1 Schock 28 Gr. beträgt 4 ). Dann aber, vielleicht
infolge einer um 1407 stattgehabten Münzreform, ging der Silberpreis
wieder auf den alten Betrag von 1 Schock 4 Gr. zurück, auf dem er bis
zum 8. Dez. 1431 sich hielt 5 ). Seit diesem Tage wurde 1 Schock 12 Gr.
für die Mark bezahlt 6 ).
Neben diesem „gemeinen Silber", zu welchem das „Silber der
Herren" trat, d. h. dasjenige Silber, welches in den landesherrlichen
Hütten aus den von den landesherrlichen Erzkäufern den Gewerken
abgekauften Erzen dargestellt wurde, finden wir nun zuerst in der
Ende 1443 abgelegten Rechnung auf das Jahr 1442—43 einen kleinen
Posten „freien Silbers", der mit 2 Schock 10 Gr. für die Mark
bezahlt wird 7 ); aus einer zufällig erhaltenen Spezialrechnung wissen
wir, daß dieses Silber von Dippoldiswalde, Wolkenstein, Penig und
vom Wichtelberge (?) kam, also aus Bergwerken, die nicht zur nächsten
Umgebung von Freiberg gehörten. Eine Urkunde, welche eine Be-
gnadigung dieser Bergwerke mit einem höheren Silberpreise enthielte,
hat sich nicht erhalten.
Am 12. und 13. März 1444 fanden zu Freiberg unter Vorsitz
des Kanzlers Apel Vitzthum Verhandlungen statt, welche neben den
') 1395—96 vergl. Frb. ÜB. II, 391.
a ) Vergl. die Münzbriefe von 1364, 1368, 1369, 1373, 1376, 1377, 1380,
1386 (Frb. ÜB. II, 21. 27. 30. 37. 38. 42. 46. 54) und die Rechnungen von 1390
bis 1397 (ebenda 386 fgg.).
*) In den Jahren 1401 bis 1405 wurden 5 Schock Groschen aus der feinen
Mark geprägt.
*) Frb. ÜB. II, 399.
6 ) Ebenda 400 fgg. Zu diesem Preise war auch das Silber aus den Gruben
der Grafschaft Wolkenstein in die Freiberger Münze einzuliefern . vergl. den Ver-
trag zwischen den Herren von Waldenburg und den Markgrafen vom 16. Okt. 1407
ebenda 71.
«) Frb. ÜB. II, 410 39.
^ Frb. ÜB. n, 41931.
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CXL
Verhältnissen der Münze auch die des Bergbaus betrafen. Bei diesen
Verhandlungen, den ersten, deren Akten theilweise erhalten sind 1 ),
wurde in Vorschlag gebracht, die auf wöchentlich 15 Schock zu ver-
mindernde landesherrliche Steuer, die bisher gar weit zerstreut und
unter viele Bergwerke vertheilt worden sei, nur etwa 15 bis 20 Gruben,
deren Betrieb dann ein um so intensiverer sein könnte y zuzuwenden.
Die Ge werken dieser letzteren, der „Steuergruben", sollten statt
des bisherigen Silberpreises von 1 Schock 12 Gr. für die Mark 1 Schock
24 Gr. erhalten, während die Gewerken aller übrigen Gruben durch
einen noch höheren Silberpreis für die ihnen entzogene Steuer ent-
schädigt werden sollten.
Demgemäß wurden durch zwei landesherrliche Urkunden vom
18. März 1444 einmal alle außerhalb des Umkreises von einer. Meile
um Freiberg gelegenen Bergwerke auf acht Jahre mit einem Silber-
preise von 2 Schock 10 Groschen für die löthige und feine Mark
Pragischen Gewichts, ferner alle innerhalb der Meile gelegenen Berg-
werke, alten Halden u. s.w., zu welchen die Landesherren keine Steuer
geben würden, auf drei Jahre mit einem Silberpreise von 2 Schock
begnadigt 2 ). An diese Begnadigung war allerdings die Bedingung
geknüpft, daß die Verhüttung der in diesen „freien Gruben" ge-
wonnenen Erze nur in einer bestimmten landesherrlichen Hütte (auf
Rechnung der Gewerken) stattfinden dürfe, eine Einschränkung, die
bald zu lebhaften Klagen Anlaß gab 3 ) und daher nach einigen Jahren
wieder fallen gelassen wurde 4 ).
Was die Vorschläge hinsichtlich der Steuer anlangt, so wissen
wir zwar nicht, ob die Herabsetzung des wöchentlichen Betrags auf
15 Schock erfolgte; Anfang 1449 betrug sie wieder 20 Schock 5 ) und
«) Frb. UB. II, 87fgg.
9 ) Ebenda 90 f.
3 ) Vcrgl. besonders Frb. UB. II, 93—97.
4 ) Den Bcwois ergeben die Rechnungen, in denen seit 1451 das freie Süber
von u. g. h. waltworchten und das freie Silber von den gemeynen tcaltworcltten ge-
sondert aufgeführt wird.
6 ) Frb. UB. n, 116.
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CXLI
wurde eben damals auf 10 Schock vermindert 1 ). Die Erhöhung des
Silberpreises für das Steuersilber fand statt 2 ).
So war ein Zustand entstanden, den ein Rath des Herzogs Wil-
helm im Jahre 1449 folgendermaßen ganz richtig schildert: Die berck-
wercke — sein zuslagen und gesundert auf zwei teil. Eins heist in der
freyheit und darauf darf die herschafft nichts geben danne das man
die stollen helt. So heist das ander das steuerberchverck , darzu und
doruf müssen beide hern wochlichen geben XX gute schock 3 ).
Die Erfahrung lehrte, daß Gewährung von Freiheit an einzelne
Gruben trotz der höheren Silberpreise offenbar für die Landesherren
von Vortheil war; die Ausbeute aus den freien Bergwerken stieg schnell
und überragte bald bedeutend die Ertragnisse der Steuergruben 4 ).
Wiederholt hören wir, daß in der Freiheit viel fleißiger gebaut werde
als in den Steuerbergwerken 5 ).
Allein diese Steigerung des Ertrages der freien Bergwerke hatte
auch ihre bedenkliche Seite; denn sie wurde hauptsächlich dadurch
bewirkt, daß die Gewerken ohne jede Rücksicht auf die Zukunft bauten.
Es war dies ja ganz natürlich; man konnte nicht erwarten, daß sie
während der wenigen Jahre, in denen ihnen ein hoher Silberpreis, aber
keine landesherrliche Unterstützung gewährt wurde, kostspielige Gru-
benbauten anlegen würden, die erst in späterer Zeit Aussicht auf Er-
trag gewährten; sie strebten vielmehr danach, in möglichst kurzer
Frist möglichst viel Erz zu gewinnen. Konnte dieser Raubbau, wie wir
ihn wohl nennen müssen, unbedenklich in auflässigen Bergwerken und
Halden getrieben werden, die sonst aller Wahrscheinlichkeit nach über-
haupt ungebaut liegen geblieben wären, so war es doch sehr gefahrlich,
dieses Verfahren auf „Erbbaue", d. h. alte, tiefe Grubenanlagcn aus-
zudehnen. Hier galt es, nicht „in kurzen Straßen", sondern „in ganzem
Felde" zu bauen 6 ); und dazu reichten die Mittel der Gewerken nicht
*) Ebenda 119, vergl. 134. Die späteren Schwankungen mögen aus den
Rechnungen entnommen werden.
9 ) Vergl. die Rechnung 1443—1445 a. a. 0. 422.
3 ) Frb. ÜB. n, 116.
*) Vergl. die Rechnungen von 1445—1448 Frb. UB. II, 423 fgg.
6 ) Ebenda 116. 117. Vergl. auch die ziffermäßigen Belöge ebenda 116 f. 130.
«) Frb.UB. H, 143 f.
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CXLII
aus, dazu brauchten sie den landesherrlichen Zuschuß. Darum rügen
im Jahre 1449 sowohl die Häuer als auch der Rath der Stadt Freiberg
ernstlich die Freilassung von Erbgebäuden, die durch du fryheid obin
vßgekauwen werden und keyns nach erbbuwe gesungken toerde^ darvon
in kunjßigen zciiten Scheden bekamen muß 1 ). Aehnliche Klagen wieder-
holen sich später öfters 8 ). Der Uebelstand mochte dadurch verstärkt
werden, daß die Aufsicht über die freien Gruben den landesherrlichen
Bergamtleuten nicht ohne Weiteres zustand 3 ); erst 1460 wurde eine
Aenderung in dieser Hinsicht getroffen 4 ).
So waren die Steuerbergwerke, wenn sie auch für den Augenblick
wenig Ertrag gewährten, doch für die Zukunft des Freiberger Berg-
baus entschieden von Wichtigkeit. Indes auch bei ihnen machten sich
allerhand Uebelstände bemerkbar. Man klagte vielfach über die zu
geringe Höhe der Steuer 5 ); sie war die Ursache der wenig regen Be-
theiligung an den Steuergruben. Man machte ferner die Erfahrung,
daß die Häuer, um recht lange den festen wöchentlichen Zuschuß zu
genießen, in den Steuergruben besonders unfleißig arbeiteten 6 ).
Die Entscheidung, ob eine neue Grube mit Steuer oder mit Frei-
heit gebaut werden sollte, hatten die landesherrlichen Beamten; es
*) Frb. UB. II, 123, vergl. 122.
*) 1451 empfehlen die landesherrl. Räthe, man solle mehr auf Kosten der
Herren im Tiefsten bauen, wann man das in der friheit in den Strassen und firsten uß-
ghauwet und nymand nach dem tyffsten uflang wesen in der friheit buicet, davon denne in
korcz muß abgehen. Ebd. 136. Aehnliche Klagen aus dem J. 1453 ebd. 142 fgg. u. ö.
3 ) 1453 sagt der Steiger aus, daß er zwar alle Steuergruben, selten aber alle
freien Gruben befahre, weil letzteres ihm nur dann zustehe, wenn er gerufen werde,
und bezeichnet es als nützlicher, wenn Bergmeister und Steiger alle Gruben besich-
tigen müßten, Frb. UB. II, 143 f. Ausdrücklich wird bei Verleihung der sechs-
jährigen Freiheit 1457 die Aufsichtführung der Amtleute vorbehalten ebenda 153;
während z. B. bei einer Verleihung von hoher Freiheit (s. u.) 1459 bestimmt wird,
daß die Amtleute ohne Einwilligung der Gewerken nicht in die betreffende Grube
einfahren dürfen (ebenda 171).
*) Item es ist heerkomen, wer do frie buwet, der teil nicht gestaten, daz eyn bera-
meister oder stiger zu ym in dy grübe stige und yn regire in der fwsten und gemeyn
besten. Das ist bewart und anders bestalt ym ei sten artickel; wanne dy amptluie sollin
alle bergwercke regiren. Ebenda 174.
*) Vergl. z. B. Frb. ÜB. II, 105. 115. 121. 123. 130 u. ö.
6 ) Vergl. ebenda 130. 163 Note m.
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CXLIII
erinnert dies lebhaft an die in frühern Zeiten dem Zehntner übertragene
Entscheidung, ob der Landesherr sein Frohntheil bauen wolle oder
nicht, denn die Steuer war doch auch eine Form der Betheiligung am
Bergbaubetriebe. Im Jahre 1449 wurde bestimmt, daß alle, welche
freie Bergwerke bauen wollten, sich au den Bergmeister und den
obersten Steiger wenden sollten; nach einer Besichtigung der Grube
sollten diese die kore haben, ab unsere gnedige hern die mit stewre
wolden buwen. Falls die Grube zur Gewährung von Steuer nicht ge-
eignet schien, gab der Bergmeister Freiheit auf 6 Jahre von der Zeit
der Belehnung an; der Bergschreiber sollte die Gruben in einem
„gemeinen Register" unter Angabe der Zeit, für welche sie Freiheit
hatten, verzeichnen 1 ). Ueber die Interpretation dieser Bestimmung
entstanden später Streitigkeiten zwischen dem Bergmeister und den
Gewerken; ersterer meinte — wohl mit Unrecht — , diese Freiheit sei
gegeben worden 6 Jahre in gemeyn und nicht eyme {glichen Vljar von
dem tage an, ah er lehn empffet 3 ). Mit dieser Auffassung mag es zu-
sammenhängen , daß wir um diese Zeit auch von einer Freiheit auf
unbestimmte Zeit hören, welche die Landesherren jederzeit widerrufen
konnten. Es läßt sich denken, daß dies zu Mißbräuchen führte; so
wird geklagt, daß der Bergmeister die Bergwerke frei verliehen, aber
nur so lange frei gelassen habe, als die Häuer nichts fanden; sobald
die Gruben Ausbeute gewährt, habe er Steuer geboten 3 ).
Diese Uebelstände und die gesammte wenig erfreuliche Lage des
Bergbaus veranlaßten wiederholt ernsthafte Erwägungen, ob nicht die
Unterscheidung zwischen freien und Steuerbergwerken überhaupt fallen
zu lassen sei. So wurde 1457 den Amtleuten die Frage vorgelegt, ob
man nicht ganz ohne Wochensteuer bauen könne. Obwohl dieselben
in der That zu einer Freigebung von allen Gruben auf etliche Jahre
und zu einer Erhöhung der Silberpreise riethen 4 ), überwog dann doch
die Besorgnis, daß die Bergbautreibenden zu arm seien, um die
*) Frb. UB. n, 128. Aehnlich die 1451 getroffenen Bestimmungen ebd. 138.
ä ) Ebenda 156.
3 ) Ebenda 159, vergl. 167. Ein spezieller derartiger Fall, in dem die
Landesherren zwar das Verfahren der Amtleute billigen , aber in der Sache selbst
durch Gewährung einer sechsjährigen Freiheit nachgaben, ebenda 153.
*) Frb. ÜB. n, 158.
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CXLIV
Steuer entbehren zu können 1 ), und es blieb zunächst, wie es war*).
Neue Erhebungen fanden 1459 statt; der Rath der Stadt Freiberg,
der wie gewöhnlich um sein Gutachten befragt wurde, empfahl, ent-
weder allen Bergwerken Freiheit zu gewähren, oder alle mit Steuer zu
unterstützen 3 ). Das letztere bezeichnete ein sich an jenes Schriftstück
anschließendes Gutachten landesherrlicher Räthe als ganz unmöglich,
weil dann wahrscheinlich nicht einmal die Steuer aus dem geringen
Ertrage der Bergwerke bestritten werden könne*). Eine vollständige
Einziehung der Steuer wagte man jedoch auch nicht; wohl aber ver-
suchte man dieselbe mehr und mehr einzuschränken. Der Bergmeister
wurde im Jahre 1460 heimlich angewiesen, fortan allen neuen Berg-
werken sechsjährige Freiheit zu verleihen, „auf daß die Freiheit über-
hand gewinne und man sich des Schadens, der von der Steuer komme,
gemeiden möge" 5 ). Zugleich wurden höhere Silberpreise gewährt.
Allein dauernden Erfolg scheint alles dies nicht gehabt zu haben. Im
Jahre 1462 wurde die Steuer, die vielleicht infolge dieser Verhand-
lungen auf 5 schild. Schock herabgedrückt worden war, wieder auf
10 Schock, bald darauf sogar auf 15 Schock erhöht 6 ). Die Rechnungen
erweisen, daß bis zum Ende des von uns zu behandelnden Zeitraums
in schwankender Höhe wöchentlich Steuer gegeben wurde.
Eben jene Verhandlungen des Jahres 1459 hatten noch eine andere
Neuerung zur Folge, die Gewährung der sogenannten hohen Freiheit
oder Münzfreiheit. Die Beamten machten nämlich darauf aufmerk-
sam, daß in manchen Gruben nachweislich Silber vorhanden, die Ge-
winnung desselben jedoch wegen der Grubenwässer und aus anderen
Gründen sehr kostspielig sei, und schlugen vor, in solchen Fällen den
Gewerken für das Silber den Preis anzubieten, den man einem fremden
Kaufmanne für Silber zahlte, wobei die Landesherren dann noch immer
den Zehnten und verschiedene andere Vortheile hätten. Wohl wenige
') Frb. UB. H. 163.
ä ) Auch eine Erhöhung der Steuer fand nicht statt; vergl. die dringenden
Bitten von Bergmeistor und Bergschreiber um eine solche ebenda 170.
3 ) Ebenda 165. Ueber die Zeit dieses Aufsatzes vergl. ebenda 530.
<) Ebenda 168.
5 ) Ebenda 173.
6 ) Ebenda 186 f. Vergl. auch die Rechnungen 1464—1465 ebenda 443 fgg.
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CXLV
Tage später als dieses Gutachten ist die erste uns bekannte Verleihung
mit Münzfreiheit 1 ), der andere bald folgten 8 ). Indes hatte diese Ein-
richtung nur kurzen Bestand, w eil mannichfache Klagen gegen dieselbe
laut wurden 3 ); so kommt es, daß die Rechnungen nur bis zum Jahre
1466 kohefrie »Uber aufführen.
Dagegen wurde auf den Rath der Amtleute im Jahre 1476 statt
der sechsjährigen achtjährige Freiheit gewährt und gleichzeitig eine
nochmalige Erhöhung der Silberpreise bewilligt 4 ). —
Wir brechen hier unseren vielleicht ohnehin schon zu ausgedehnten
Exkurs über Steuer und Freiheit ab. Unsere Akten regen zu manchen
ähnlichen Ausführungen an: die Betheiligung der Landesherren am
Bergbau, der Bau des Fürstenstollen und die Unterhaltung der anderen
Stollen, das Verhalten der landesherrlichen Beamten, über deren Nach-
lässigkeit, ja mitunter Unredlichkeit vielfach Klage geführt wird, das
Hüttenwesen, die besonders interessanten Verhältnisse zwischen den
Häuern und ihren Arbeitgebern, die uns oft ganz modern anmuthen 5 ),
der allgemeine Mangel an Unternehmungsgeist, die schädlichen Ein-
flüsse, welche Münz Veränderungen und Preissteigerungen auf den
Bergbau ausübten, kurz alles kommt zur Sprache, was irgend zum
Bergwesen in Beziehung steht ; der Versuch würde sich wohl lohnen,
auf Grund dieser reichen Quellen, zu denen die Rechnungen eine will-
kommene Ergänzung gewähren, ein Gesammtbild des Freiberger
») 1459 Okt. 20. Frb. ÜB. II, 170.
*) Ebenda 176. 180. 182.
a ) Vergl. ebenda 183 fgg.
*) Ebenda 216. 217.
6 ) Die Trägheit und Unbotmäßigkcit der Häuer wird bereits 1444 unter den
Ursachen des Rückgangs der Bergbauthätigkeit aufgeführt ; neben Bestimmungen
über die Dauer der Schicht u. dergl. wird vorgeschlagen: das die hauwer nicht
sampnunge nach hewffen ober nymandes machen sollen k. Frb. UB. II, 90. Der
,.Bund der Häuer 11 (vergl. oben S. LXXXIX) wird auch später wiedorholt als etwas
sehr Verderbliches bezeichnet (z. B. ebd. 98. 115); er hatte jedoch einen so großen
Einfluß, daß trotz aller Klagen bei den Enqueten in der Regel auch die Knapp-
schaft der Häuer um ihre Meinung befragt wurde (z. B. ebd. 100 fgg. 153 fgg.). Dem
Verlangen nach Lohnerhöhung, von dem wir zuerst 1443 hören (ebd. 149 fgg.),
wurde zwar 1466 entsprochen (ebd. 193); gleichwohl kam es deswegen 1469 auf
allen Gruben zu einer Arbeitseinstellung (ebd. 197). Spätere Verhandlungen dar-
über ebd. 200 f. 221.
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CXLVI
Bergbaus gegen Ende des Mittelalters zu entwerfen. Dasselbe würde
freilich ein keineswegs erfreuliches sein.
Ebensowenig wie der Bergbau zeigt das Bergrecht in dieser Zeit
erhebliche Fortschritte. Die bisherigen Kodifikationen, insbesondere
also das Bergrecht B, genügten; das letztere, allein oder in Verbin-
dung mit A und Igl., war es ohne Frage, was der Rath nach Dresden
sandte, als im Mai 1478 Kurf. Ernst und Herz. Albrecht eine Abschrift
des „Bergbuchs" verlangten 1 ); sie beabsichtigten diese Abschrift un-
genannten Freunden, die darum gebeten hatten, zu schicken: ein Be-
weis, daß auch zu jener Zeit das Freiberger Recht noch in einzelnen
Fällen Verbreitung nach außen fand. Bemerkenswerth ist, daß den
herzoglichen Rathen schon damals manche Stellen des Bergrechts nicht
klar waren, so daß die Landesherren den Rath um die Absendung von
zwei Bergrechtsverständigen zur Erläuterung der fraglichen Satzungen
ersuchten 2 ).
Die einzige bergrechtliche Aufzeichnung, die in Freiberg während
des 15. Jahrhunderts entstanden, ist unseres Wissens der Aufsatz, den
wir auf S. 65fgg. als Freiberger Berggerichtsordnung mit-
getheilt haben. Dieser Aufsatz, der in zwei von einander nicht ab-
hängigen Handschriften aus dem Ende des 15. Jahrhunderts erhalten
ist 3 ), gehört der zweiten Hälfte desselben an, und zwar wahrscheinlich
der Zeit nach 1466, in welchem Jahre die erste Anstellung eines
Unterbergmeisters erfolgte, und handelt von den Rechten und Pflichten
der Bergmeist er, namentlich von ihrem Gericht, den auf Frevel gesetzten
Bußen, ferner vom „Hüttenrecht", der Strafe des „Entspänens" von
Dienstboten und vom „Köhlerrechte".
Man darf denselben wohl kaum für identisch halten mit den an-
geblich von einem Bergwerksbeamten aufgesetzten „Freibergischen
Berggebräuchen" vom Jahre 1458, welche v. Wagner kannte und
für merkwürdig erklärte „theils als die einzige authentische Urkunde
von der Bergwerksverfassung dieses Zeitraums, theils durch einige
') Vergl. das Schreibon vom 5. Mai 1478. Frb. ÜB. II, 222. Oben S. CK.
3 ) Vergl. das Schreiben vom 7. Mai 1478 ebd.
3 ) Vergl. S. CHI. CVI. Der Ausgabe wurde W, dessen Text im Ganzen
korrekter ist, zu Grunde gelegt ; nach F wurden einzelne Stellen emendiert.
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CXLVII
einzelne Umstände, die sie enthalten" 1 ). Wir haben diese Aufzeichnung
nicht aufzufinden vermocht.
So dürftig auch diese Spuren einer fortschreitenden Entwicklung
des Bergrechts sind, so kann doch von einem Stillstande nicht die Rede
sein. Dem geschriebenen Recht zur Seite wuchert noch immer das un-
geschriebene fort, erzeugt neue Erscheinungen und läßt manche der
aufgezeichneten Satzungen veralten, ja unverständlich werden. Die
oben S. CEE erwähnten Bemühungen eines Glossators aus dem Ende des
15. Jahrhunderts um die Erläuterung der alten Rechte, die mehrfach
nicht das Richtige getroffen haben, sind uns dafür ein interessanter
Beleg. Im Einzelnen die Veränderungen zu verfolgen, muß einer syste-
matischen Darstellung des mittelalterlichen Bergrechts aufbewahrt
bleiben.
7. Die Schneeberger und Annaberger Bergordnungen.
^Yährend trotz aller Gegenmaßregeln der Freiberger Bergbau in
unaufhaltsamem Rückgange begriffen war, machte sich seit der Mitte
des 15. Jahrhunderts in anderen Theilen des Landes eine regere berg-
männische Thätigkeit bemerkbar. Die Landesherren selbst bemühten
sich um Ersatz für die erheblichen Ausfälle in ihren Einnahmen. So
knüpfte Kurfürst Friedrich II. im Jahre 1444 mit Adrian Spierinc, dem
wegen seines Geschicks in der Auffindung von Metallen bekannten
Bergmeister des Königreichs England (inagwter minerarum regiü
Anglie), Verhandlungen an, um denselben zu einer Reise nach Sachsen
behufs Aufsuchung neuer Erzlagerstätten zu veranlassen; wir erfahren
jedoch nicht, ob dieselben Erfolg hatten*). Weitere Zeugnisse für die
Antheilnahme der Fürsten an den Versuchen, dem Bergbau neue Ge-
biete zu erschließen, bieten zahlreiche Belcihungs- und Befreiungs-
urkunden über Bergwerke in den verschiedensten Gegenden des Landes.
Das fünfzehnte Jahrhundert ist bekanntlich eine Zeit raschen
Anwachsens der landesherrlichen Gewalt. Insbesondere machte sich
die gesetzgeberische Thätigkeit der Fürsten, an deren Seite sich
Regierungskollegien rechtskundiger Räthe bildeten, auf allen Gebieten
') Uobcr die Chursächs. Bergwerksverfassung LXIV.
*) Vergl. v.Webers Archiv für die Sächs. Gesch. 10,98 fgg.
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CXLVIII
der Verwaltung und des Rechtslebens geltend. Fürstliche Landes-
und Gerichtsordnungen traten neben die Rechtsbücher des Mittelalters
und setzten der Fortbildung des Gewohnheitsrechts gewisse Schranken.
Auch auf unserem Gebiete äußert sich dies; der Zeit der Bergrechts-
kodifikation folgte eine Zeit landesherrlicher Bergordnungen.
Eine interessante Aufzeichnung des geltenden Gewohnheitsrechts
liegt uns allerdings noch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts vor; es
ist charakteristisch, daß auch diese, das einzige uns überlieferte eigent-
liche Weisthum in Bergrechtssachen, ihre Entstehung der Initiative
des Fürsten verdankt. Um 1445 wurden in der Gegend des heutigen
Altenberg reiche Zinnlagerstätten entdeckt. Die technischen wie
die rechtlichen Verhältnisse des Zinnbergbaus wichen vielfach von
denen des Silberbergbaus ab; es hatten sich daher in der Grafschaft
Wolkenstein, wo schon seit spätestens dem 14. Jahrhundert Zinn ge-
wonnen wurde, eigentümliche Gewohnheitsrechte ausgebildet, die
nunmehr auf das neue Revier übertragen wurden. Um eine zu-
verlässige Basis für die Kenntnis des bis dahin ungeschriebenen dor-
tigen Rechts zu erlangen, forderte Kurfürst Friedrich II. die Richter,
Schöffen und ältesten Zinner zu Ehrenfriedcrsdorf, Geyer und Thum
auf, bei dem Eide, den sie dem Landesherrn geleistet hatten, Aus-
kunft zu geben „über Ordnung und Aussetzung der Gerechtigkeit der
Zinnwerke, wie das ihre Alteltern vor ihnen gehalten und gebraucht
und so an sie gebracht hätten und wie sie es selbst hielten und ge-
brauchten". So entstand das merkwürdige Zinnerweisthum vom
24. (?) Nov. 1451, welches wir an einer anderen Stelle mitgetheilt und
besprochen haben 1 ). Mit den hier veröffentlichten Aufzeichnungen,
die ausschließlich den Silberbergbau im Auge haben, steht dasselbe
nur in losem Zusammenhang, und wir gehen deshalb auf seinen Inhalt
wie auf den der SpezialVerordnungen für die Altenberger Reviere von
1489, 1491, 1503 u. ö.*) nicht näher ein.
Die räumliche Ausdehnung der bergmännischen Thätigkeit ver-
anlaßte im Jahre 1466 die Landesherren zu einer wesentlichen Aende-
rung der bisherigen Bergverfassung. War bis dahin dem Freiberger
') H. Ermisch , Das Zinnerrecht von Ehrenfriedersdorf , Geyer und Thum,
im N. Arch. f. Sachs. Gesch. 7,94 fgg. (der Wortlaut ebenda 108 fgg.).
a ) F. A. Schmid Diplomat. Beiträge z. Sachs. Gesch. 1,57 fgg. 65 fgg. 169 fgg.
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CXLIX
Bergmeister die Oberaufsicht über den gesammten Bergbau des Landes
übertragen gewesen und hatte er namentlich alle Verleihungen selbst
oder durch Beauftragte vorzunehmen gehabt, so stellten, wahrscheinlich
Anfang 1466, Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht in der Person des
Hans Cluge einen zweiten Bergmeister für die zcum Gishobel (Berg-
gießhübel) und alle übrigen nicht in den Gebieten von Freiberg, Zwickau,
Geyer und Ehrenfriedersdorf belegenen Bergwerke an 1 ). Dieser neue
Bergmeister, dessen Amtsbezirk sich bald erweiterte, setzte da, wo es
nöthig war, „Unterbergmeister" ein; auf sein Verhältnis zu diesen
bezieht es sich wohl, wenn er zuweilen als „oberster Bergmeister" oder
„Oberbergmeister" bezeichnet wird, während eine Unterordnung des
Freiberger Bergmeisters nicht darin liegt. So bestätigten schon am
16. Nov. 1466 die Landesherren den von Cluge eingesetzten Unter-
bergmeister für die Pflege Zwickau, Nicol. Tretwyn; sie nennen in
dieser Urkunde Cluge „ihren obersten Bergmeister in allen ihren
Landen und Fürstenthümem ausgeschlossen zu Freiberg*' *).
In engem Zusammenhange mit dieser Ernennung eines zweiten
Bergmeisters steht eiue Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Her-
zogs Albrecht vom 14. April 1466, mit welcher wir die andere Reihe
unserer Bergrechtsquellen beginnen. Bezieht sie sich auch nicht un-
mittelbar auf den Schneeberger Bergbau, so verdient sie doch als Vor-
läuferin der Schneeberger Ordnungen Beachtung. Sie ist von beson-
derem Interesse deswegen, weil sie die Anlegung eines „Bergbuchs"
vorschreibt, in welches alle Verleihungen eingetragen werden sollen
und dem dieselbe Beweiskraft beigelegt wird wie anderen Gerichts-
büchern. Man entschloß sich also, mit dem alten lediglich mündlichen
Verfahren, das für die Freiberger Bezirke allerdings noch längere Zeit
beibehalten wurde, zu brechen, an die Stelle des alten Zeugenbeweises
in Bergsachen den Urkundenbeweis treten zu lassen.
Erhalten hat sich das damals angelegte Bergbuch leider ebenso-
wenig als das davon verschiedene aus den „alten Bergbüchern" zu-
sammengesetzte „neue Bergbuch", welches im Jahre 1469 den Ge-
werken aller außerhalb der Pflege Freiberg gelegenen und der Obhut
>) Frb. UB. II, 192.
*) Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 58 fol. 388».
Daa aächs. Bergrecht.
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CL
des Hans Cluge empfohlenen Bergwerke zur Nachachtung mitgetheilt
wurde 1 ).
Unter diesen Bergwerken spielen die in der Umgebung von Zwickau
gelegenen eine besonders wichtige Rolle. Daß dort schon vor der
Mitte des 15. Jahrhunderts die alte bergmännische Thätigkeit 8 ) mit
Eifer wieder aufgenommen worden war , ergiebt sich u. a. aus der
um 1440 erfolgten Einrichtung einer landesherrlichen Münzstätte in
Zwickau, an welche das in den Bergwerken der Umgegend gewonnene
Silber abgeliefert werden sollte 3 ). Die Münze bestand damals wohl
nur etwa ein Jahrzehnt und wurde erst um 1470 wieder in Betrieb ge-
setzt, als der Schneeberger Bergbau in Blüthe kam 4 ).
Bereits im Jahre 1453 hatte Kurfürst Friedrich das neue Berg-
werk, das sich uff dem Sneberge bie Zcicickow erowget habe, das danne
hoffenlich were geioynhaß zcu werden, durch seinen Bergmeister und
Bergschreiber besichtigen lassen 5 ); die Münzbefreiungen, welche die
Zwickauer Bürger Merten Romer und Hans Federangel 1460 und 1466
für ihre „Fundgrube" auf dem Schneeberge erhielten 6 ), beweisen, daß
auch in der Folgezeit der Bau nicht liegen blieb. Allein lange Jahre
ließen die geringen Erträgnisse desselben nicht vermuthen, wie be-
deutungsvoll dieses Gebiet für den sächsischen Bergbau werden sollte.
Erst um 1470 wurden plötzlich überaus reiche Erzgänge entdeckt, die
nunmehr in kurzer Zeit neben der Fundgrube eine große Anzahl von
J ) Vergl. oben S. CIX.
*) Vergl. oben S. LXHI fgg. CXXTTT.
*) Am 22. Juli 1446 wurden die Gewerken zum Suchberg, zum Ulrichsberge,
zur Silberwage, zu Ehrenfriedersdorf, zu Greitz und anderer Bergwerke „um
Zwickau" dahin gefreit, daß sie ihr Silber zum Preise von 2 Schock 20 Gr. für
die Mark an die Zwickauer Münze abliefern sollten. Hauptstaatsarchiv Dresden
Cop. 43 fol. 53 b.
*) Ueber die Zwickauer Münze vergl. Herzog Chronik von Zwickau (Zwickau
1839) 1,200. v. Posern-Klett, Münzstatten Sachsons im Mittelalter (Leipzig 1846)
227. Rechnungen der Zwickauer Münzmeister aus den Jahren 1441 — 1449 be-
finden sich im Gemeinschaftl. Archiv zu Weimar; vergl. Frb. UB. II, LIV.
6 ) Schreiben des Kurf, an den Münzmeister oder Hauptmann zu Freiberg
d. d. Dresden 1453 Sept. 19 (am mitte wochen noch Lampeiii): Hauptstaatsarchiv
Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 1 ; vergl. Bl. 2.
6 ) Ebenda Cop. 58 fol. 390.
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CLI
Grubenanlagen entstehen ließen. Die alsbald ausbrechenden Streitig-
keiten zwischen den Gewerkeu der letzteren und denen der Fund-
grube, die im August 1471 sogar tumultuarische Auftritte veranlaßten 1 ),
führten zu dem „Erbschiede" vom 5. Xovbr. 1471 (No. II); die grund-
legende Bedeutung desselben für die Rechtsverhältnisse des Schnee-
bergs, die wir unter anderem aus den Bergurteln des Freiberger Rathes*)
ersehen, haben uns bestimmt, auch seinen bisher noch nicht bekannten
Wortlaut aufzunehmen, obwohl der Rezeß ja eigentlich in die Reihe
der Bergordnungen nicht hinein gehört.
Dauernd vermochte dieser Erbschied jedoch die Streitigkeiten
auf dem Schneeberge nicht zu beendigen. Wir erfahren von ver-
schiedenen Tagsatzungen, auf denen über dieselben verhandelt wurde.
Unter ihnen wollen wir nur den am 24. Septbr. 1476 zu Schneeberg
stattgehabten „Handel" erwähnen, dessen Protokoll manche interessante
Angaben über die Verfassung des Berggerichts und über die Prozeß-
ordnung enthält 3 ). Es heißt darin u. a.: Zcu solchin rechtlichin schiden
unnd gerichien henddn sal unnßer gnediger herre ein berckbuch uff
den berg schriben, das allexoege doruff bliben, das sich der bergrichter,
der bergmeister und die geswomen die leut zcu entscheiden darnach
wissen zcu richten. Dieses Bergbuch, auf welches wohl eine Aeußerung
in einem Schreiben des Kurfürsten Ernst vom 23. Mai 1479 zu beziehen
ist 4 ) und das vielleicht eine Abschrift des oben S. CXLLX erwähnten
Bergbuchs von 1469 war, ist nicht mehr vorhanden. Ebenso fehlt die
vielleicht in jenem Bergbuch enthaltene älteste „Reformation" oder
„Ordination" der Landesherren, auf die in den Bergurteln des Frei-
berger Rathes hier und da Bezug genommen wird 5 ).
*) Vergl. Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps.V Bl. 125 f.
8 ) Vergl. Frb. ÜB. II, 303 16. 359 11. 361 2. Unten Note 4.
') Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 23b.
*) Ebenda Brandenb. Sachen Kaps. II Bl. 164; die Gewerken haben gebeton,
sie bei getconlichei' berglouftiger weiße leyhens und handeis pteiben zu lasen, als wir
unns durch unnsern schidi, so zwuschen den Funtgrubenern unnd iren widerwertigen
zeechen ausgangen teere, gnediglich bewilliget unnd doruf unnser bergreckt, des sich
mennigheh halten soll, uff das gebirg geschickt betten.
*) Frb. UB. II, 312 23. 313 11. 316 17. 341 24. 364 9. 365 29. 367 20. In
den Bergordnungen von 1477 Mai 12 (No. III) und 1479 Nov. 17 (No. IV), an die
k*
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CLII
Einzelne fürstliche Befehle in Bergsachen konnten übrigens sehr
leicht verloren gehen, weil dieselben durch öffentlichen Anschlag in
Schneeberg, Zwickau und anderen Orten, wo man wußte, daß Gewerken
wohnten, bekannt gemacht wurden 1 ). Dieser Umstand hat wohl
dazu beigetragen, daß. mit einer einzigen Ausnahme (No. V) die von
uns mitgetheilten Ordnungen nur in Abschriften und Konzepten erhalten
sind. Die Hauptschuld daran aber ist wohl der Feuersbrunst beizu-
messen, die im Jahre 1719 die Stadt Schneeberg heimgesucht und auch
das Archiv des dortigen Bergamts zerstört hat 2 ). Denn den Originalen
und Abschriften dieses Archivs verdankt wahrscheinlich der erste, der
auf die Schneeberger und Annaberger Ordnungen aufmerksam gemacht
hat, Christian Meitzer 3 ), seine Kenntnis derselben. Auf seine Angaben
sind fast alle späteren Erwähnungen der Ordnungen zurückzuführen 4 );
auch Achenbach 5 ) scheint ihren Wortlaut nicht gekannt zu haben. Ihm
und anderen ist wohl entgangen, daß ein Theil der fraglichen Doku-
mente — allerdings unter einem Titel, unter dem man sie nicht leicht
sucht — bereits seit 1839 gedruckt vorliegt 6 ); da das betreffende
Schriftchen jedoch ziemlich selten zu sein scheint, auch die Behandlung
der Texte, obwohl im Ganzen gewissenliaf t , doch den heutigen An-
forderungen nicht entspricht, so glaubte ich mich durch diesen früheren
man zunächst denken möchte, finden sich keine Stellen, welche inhaltlich den Be-
zugnahmen entsprechen; auch fallen die älteren in Frage kommenden Urtel (sicher
Urtel 20, Frb. UB. n, 316) noch vor den Erlaß der erstgenannten Ordnung.
*) So hat die Ordnung von 1477 (No. HI) in der Jenaer Hdschr., nach welcher
sie Wagner in (Köhler und Hoffmann) Bergmann. Journal III. 2,200 abdruckt, die
Aufschrift : Ordinatio de morde Nivis 14 7 7 WM> dominica exaudi post ascensionem donrini
die 18. Mau in Upczk affixa. Vergl. Bcnsolor Geschichto Freibergs 391.
*) Vorgl. (Köhler und Hoffmann) Bergmänn. Journal IV. 1,157.
s ) Chr. Meitzer Stadt- und Bergchronica von Schneeberg 1113fgg.
4 ) (Beyer) Otia metallica 1,22 fg. (v. Wagner) Chursächs. Bergwerksver-
fassung XXI f. Köhler Anleitung zu den Rechten und der Verfassung bey dem
Bergbaue im Königreich Sachsen (2. Aufl.) 42 (der die inzwischen aufgefundene
Ordnung von 1477 hinzufügt).
5 ) Achenbach Bergrecht 1,44. Klostermann Lehrbuch 21 und Allgem. Berg-
gesetz 42 erwähnt nur die Schneeberger Ordnung von 1479 und die „Schenken-
berger" (lies: Schreckenberger) Ordnung von 1498 (sie).
°) Fr. Aug. Schmid Diplomat. Beiträge zur Sachs. Gesch. Heft 1.
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CLIII
Druck nicht von der Neuherausgabe der Urkunden abhalten lassen zu
sollen 1 ).
Die älteste dieser Ordnungen ist die vom 12. Mai 1477 (Xo. IH) S ).
Für ihre Entstehungsgeschichte ist besonders interessant die undatierte
Eingabe eines Ungenannten, wahrscheinlich des damaligen Gegen-
schreibers, an die Landesherren, in welcher die Hauptpunkte der Ord-
nung, die Eintheilung des Schneebergs in vier Viertel, die Anstellung
von Viertelmeistern, dieUeberweisung mehrerer Gruben an die einzelnen
Schichtmeister, die vierteljährliche Einforderung der Zubuße durch die
letzteren u. a., vorgeschlagen werden 3 ) ; offenbar hat dieses Schreiben
als Vorlage bei Ausarbeitung der Ordnung gedient
Näher sind wir über die Entstehung der als No. IV mitgetheilten
Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht vom 17. No-
vember 1479 unterrichtet, welche Meitzer als die erste Ordnung des
Schneebergs bezeichnet*). Bereits am 9. Mai 1479 6 ) hatte Kurfürst
Ernst einen Tag auf dem Schneeberge abgehalten, wobei die Gewerken
viele Klagen geführt hatten unser ordenung und den bmv, das wachgelt
unnd zubuß, die Schichtmeister und ire rechnung unnd auch die ge-
swom unnd das gericht betrefennd. Der Kurfürst theilt in einem
Schreiben vom 23. Mai seinem Bruder Albrecht mit, er habe, obwohl
die Klagen größtentheils unbegründet seien, doch äwas unnser gesalzten
ordenung nachgelasen unnd nach ire bewiUigung vorandert; den be-
treffenden Rezeß schickte er abschriftlich mit, doch hat sich derselbe
') Unter den zahlreichen anderen von Schmid mitgetheüten Urkunden und
Ordnungen, die großentheils der Zeit nach 1509 angehören, verdienen neben den
S. CXLYin angeführten Altcnberger Ordnungen noch die kurzen Ordnungen für
die neuen Bergwerke zu Glashütte bei Dippoldiswalde von 1490 und bei Auerbach
von 1503 Erwähnung. Die zahlreichen X rkunden zur Schneebergischen Bergbau-
geschichte, die Schmid größtentheils der oben S. CVTIfgg. besprochenen Gothacr
Handschrift entnahm, sind in unserer Darstellung berücksichtigt worden.
2 ) Der erste, der diese Meitzer unbekannt gebliebene Ordnung mittheilt, ist
v. Wagner; identisch mit ihr sind wohl die Schneebergischen Gerichtsgebräuche,
die er (Chursächs. Bergwerksverfassung LXIV) anführt.
8 ) Hauptstaatsarchiv Dresden "NVA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 78»
4 ) Meitzer a. a. 0. 43. 1113. Auch Albinus Bergchron. 31 erwähnt sie als
„erste Gemeinordnung des Schneebergs".
5 ) Das Datum ergiebt sich aus dem S. CLIV N. 2 angeführten Schriftstücke.
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CLIV
nicht auffinden lassen 1 ). Am 13. Juni und am 25. Juli fanden weitere
Berathwigen statt. Am letzteren Tage wurde ein aus 15 Personen
bestehender Ausschuß gebildet, welcher eine umfangreiche Denkschrift
ausarbeitete; dieselbe wurde am l.Sept. 1479 den Fürsten überreicht 8 ).
Sie zerfallt in zwei Theile; der erste (Bl. 37 — 40) enthält Ausstellungen,
die sich an die dem Ausschuß vorgelegten Rechnungen der Schicht-
meister anschließen und die wir hier übergehen können, der zweite
aber (Bl. 40 b — 48) Vorschläge zu einer neuen Ordnung für den Schnee-
berg 3 ). Dieser zweite Theil wurde die Grundlage der Ordnung vom
17. November 1479. Zwar verhielten sich die Landesherren zum Ein-
gänge desselben, welcher Bemerkungen über die Mängel der auf dem
Schneeberg eingeführten Gerichtsverfassung enthält (Bl. 40 b — 42 b ),
ziemlich kritisch; die §§ 1 — 5 der Ordnung, zu denen diese Be-
merkungen den Anlaß gegeben haben, sind in der Fassung selbständig
und entsprechen nur zum Theil den von dem Ausschusse geäußerten
Wünschen. Von § 6 an aber schließt sich die Ordnung durchweg an
die Vorschläge des letzteren an; seine Eingabe wurde geradezu als Kon-
zept benutzt. Bei jedem Abschnitte wurde durch Beifügung von placet
oder non jilacd angedeutet, ob er in die Ordnung Aufnahme finden
sollte oder nicht. Bei den genehmigten Paragraphen sind dann die
erforderlichen redaktionellen Aenderungen in das Original der Eingabe
hineinkorrigiert worden; die mit non placet bezeichneten Sätze fehlen
in der Ordnung entweder ganz oder haben, wie § 7, in umgearbeiteter
Gestalt Aufnahme gefunden. Unter die Varianten wurden nur einige
der Lesarten von C , wie wir das in der beschriebenen Weise entstan-
dene Konzept der Ordnung nennen, aufgenommen.
Beschäftigte sich schon diese Ordnung in ihrem Anfange mit dem
Verhältnis zwischen der Stadt Schneeberg und den Bergwerken, in-
sofern Berggericht und Stadtgericht auf dem Schneeberge ungetrennt
waren, so wurde für erstere von besonderer Wichtigkeit der „Frei-
heitsbrief' des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht d. d. Dresden
*) Vergl. das S. CLI N. 4 angeführte Schreiben.
*) Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 36 — 49.
3 ) Auf solichs manch feilt ig beschteerung haben die geordentten uf verbessei-ung
und wolgecallen unser gnedigen herren — dise hirnach begriffene ordenung vor-
tzeichent.
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CLV
1481 Dez. 9. Er trifft Bestimmungen über die Wahl der 12 Schöffen
und des Bergrichters, die der Knappschaft und Gemeinde vorstehen
sollten, begnadigt die Gemeinde auf 10 Jahre 1 ) mit den Gerichts-
einkünften unter Vorbehalt der Gerichtsbarkeit über Hals und Hand,
giebt allen Einwohnern das Recht zum Backen, Schlachten, Brauen,
Schenken und anderer Hantierung, sowie Zoll- und Geleitsfreiheit für
alles, was zur Nothdurft des Bergwerks und der Einwohner eingeführt
wird, verbietet die Errichtung aller nicht unumgänglich für den Berg-
bau nothwendigen Gebäude auf den benachbarten Bergen, wenn die-
selben fündig werden sollten, und den Ausschank und Verkauf von
Bier auf den Berggebäuden. So ist er zwar auch für die Bergwerke
von Wichtigkeit; da er jedoch schon wiederholt gedruckt ist 2 ), so
mögen die vorstehenden Angaben über seinen Inhalt genügen.
Bei der Landestheilung von 1485 wurde der Schneeberg im ge-
meinschaftlichen Besitze beider Linien belassen; von den übrigen be-
reits im Betriebe befindlichen oder in Zukunft fündig werdenden
Bergwerken sollte die „fürstliche Nutzung" zwar auch gemeinsam sein,
indes jeder der beiden Landesherren sollte diese Bergwerke, soweit
sie in seinem Landestheile belegen seien, zu „verleihen, zu ordnen
und zu setzen" Macht haben 3 ).
Es entsprach diesen Bestimmungen, wenn die folgenden Schnee-
berger Ordnungen gemeinschaftlich von den Fürsten beider Linien er-
lassen wurden. Die älteste unter ihnen ist die von Kurfürst Friedrich
nebst seinem Bruder Johann und Herzog Albrecht ausgestellte so-
genannte kleine Bergordnung von 1487 Jan. 19, die einzige, von der
wir ein Original ermitteln konnten (No. V).
Wichtiger als diese sind die ihr folgenden drei „großen" Schnee-
berger Bergordnungen von 1492 Jan. 9, 1497 Apr. 7 und 1500 März 25.
• Die erste derselben (No. VI) zeigt zwar hier und da eine An-
lehnung an die früheren Ordnungen (No. HL IV. V), aber eine wörtliche
Benutzung von irgendwie größerem Umfange ist nicht bemerkbar.
*) Spätere Verlängerungen dieser Begnadigung habe ich oben S. C VH erwähnt.
9 ) Vergl. ebenda N. 2. Das Original, das vielleicht Meitzer noch vorgelegen
hat, ist inzwischen abhanden gekommen.
■) Vergl. die Theilungsurkunde von 1485 Aug. 26 bei Glafey Kern der Gesch.
des Hauses Sachsen 791 ; Rousset Supplement au Corps univ. diplomat I. 2,467.
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CLVI
Wahrscheinlich schloß sie sich enger an jene verloren gegangene
„Reformation" der Landesherren an, der wir oben (S. CLI) gedachten ;
dieselbe wurde wohl durch jene aufgehoben, während die kleinereu
Ordnungen vermuthlich in Kraft blieben, so weit ihre Bestimmungen
nicht im Widerspruch mit der neuen Ordnimg standen.
Die Ordnung vom 7. Apr. 1497, welche auf den Beschlüssen eines
am 3. Apr. 1497 zu Schneeberg stattgehabten Tages beruht 1 ), wieder-
holt mit einigen Abänderungen und Zusätzen den Wortlaut der Ordnung
von 1492; wir konnten uns daher darauf beschränken, diese Ab-
weichungen in Noten zu No. VI anzugeben.
Diese zweite Ordnung bildet wiederum die Hauptquelle der dritten
großen Schneeberger Bergordnung von 1500 März 25 (Xo. VIII); doch
zeigt dieselbe zahlreiche redaktionelle Verbesserungen und eine lange
Reihe von Zusätzen (vergl. § 1—3. 7. 8. 18. 22. 35 — 40). Letztere
sind wohl theilweise auf die fruchtbare legislatorische Thätigkeit zu-
rückzuführen, zu welcher der in den letzten Jahren des 15. Jahr-
hunderts in Aufschwung kommende Bergbau am Schreckenberge
den Anlaß gegeben hatte.
Hier waren, nachdem man in der Nähe bereits lange vorher
Bergbau getrieben 2 ), um 1492 reichere Anbrüche gemacht worden 3 ).
Schon 1493 soll Herzog Georg eine Bergordnung für. die Berg-
werke Schreckenberg, Geyer und Ehrenfriedersdorf erlassen haben 4 );
') Ueber die Verhandlungen dieses Tages vergl. die nach der Gothaer Hand-
schrift (oben S. CVII fgg.) bei Schraid a. a. 0. 101 fgg. mitgetheilten Dokumente.
ä ) So am Püberge (dem jetzigen Pöhlberge) angeblich schon 1442 (vergl.
[Richter] Chronica von Annaberg 1,15), sicher um 1483 (Hauptstaatsarchiv
Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. IV Bl. 1).
s ) Vergl. Jenisius Annaebergae Historia 1,27 u. a. Bestätigt werden diese
Angaben durch die achtjährige Münzfreiheit, welche Kurf. Friedrich, Herz. Johann
und Herz. Georg 1492 Juli 31 den Gewerken am Schreckenberge geben (vergl. die
oben S. CVII fgg. besprochene Gothaer Hdschr. fol. 15 b und 76) und dadurch, daß
in den Rechnungen des Zehntners zu Geyer Hans Friedrich seit 1492 Zehnten vom
Schreckenberge berechnet werden (Hauptstaatsarchiv Dresden. Loc. 4503. Rech-
nungen über den Süberzehenden zu Geyer ic. 1487 — 1509).
4 ) Meitzer a. a. 0. 1115 f.; danach (Beyer) Otia metall. 1,24. Schmids
Archiv f. Bergwerksgesch. 1.102. Desselben Diplomat. Beitr. 1,15. Köhler An-
leitung 42. Achenbach Bergrecht 1,44.
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clvh
doch hat sich näheres über dieselbe nicht ermitteln lassen. Im Jahre
1497 erhielt die Ansiedlung, die infolge des dortigen Bergbaus ent-
standen war, die „Neue Stadt auf dem Schreckenberge", Stadt- und
Bergrecht 1 ); der Name San et Annaberg wurde ihr durch eine Ur-
kunde Kaiser Maximilians I. vom 22. März 1501 beigelegt 8 ).
Die erste Nachricht über die Abfassung einer ausführlichen Berg-
ordnung für die Bergwerke am Schreckenberge liegt uns aus dem
Jahre 1499 vor 3 ). Iu einem Aktenstücke des Hauptstaatsarchivs, das
für die Geschichte des Annaberger Bergrechts von großer Wichtigkeit
ist 4 ), findet sich eine längere Aufzeichnung mit der Aufschrift: Orde-
nunge der bergwerck uff der Newcnstai bey dem Schreckenberge wind
doselbst umb gelegenn mit iren stucken und artickeln, wie es hynfurder
allenthalben sal gehalten unnd gebraucht werden, wie hernocher clerlich
vorzeeichent volget etc. (fol. 52 h ). Dieselbe beginnt folgendermaßen:
Am dinstag, müwochen und donerstag nach Jacobi anno domini etc.
XCVIIHt™ jar b ) haben meins genedigen Jierrn reihe nemlich her Heinrich
vom Einsidel, her Heinrich von Dorstedel (lies: Storschedel) rittere f
Sigmundt von MaUitz y Heinrich von Schonberg der junger amptlewte
zum Schellenberg und der Newenstat am Schreckenberg sampt etlichen
bergvorstendigen vom Sehneberg f Aldenberg, Geyer tind Schreckenberg
in beywesen etlicher des raths zu Freyberg dahyn vorordenter auf sun-
derlich unsers g. hern bevelh diese nachgeschriebene stuck begriffenn.
Dann folgen einzelne Festsetzungen, die meist wortgetreu in die als
No. VA mitgetheilte Ordnung (§ 1. 11. 64. 78. 10. 9. 82. 81. 79. 32.
68) übergegangen sind; unterbrochen werden dieselben durch ab-
schriftlich aufgenommene Gutachten über eine Frage des Stollenrechts
') Or. Perg. von 1497 Okt. 28 im Rathsarchiv zu Annaberg; gedr. Horn
Samml. zu einer bistor. Handbibl. 4,410; [Richter] Chronica von St. Annaberg 1,22.
a ) Or. Perg. ebenda; gedr. Horn a. a. 0. 415, [Richter] a. a. 0. 1,31.
") Was Wagner (Köhler u. Hoffmann Bergmann. Journal Jahrg. II. 1,531)
zur Angabe veranlaßt hat, die unter VH mitgetheilte Ordnung sei 1497 Nov. 16
(Donn. nach Martini) orlassen worden , ist mir unbekannt. Ein bloßes Versehen
ist es wohl, wenn Klostermann wiederholt von cinor Schreckenberger Ordnung
von 1498 spricht; vergl. S. CLH Note 5.
4 ) Loc. 4494. Annabergische Berg-Ordnungen de A<> 1499—1539.
6 ) 1499 Juli 30 bis. Aug. 1.
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(§79 Note a) und durch eine interessante Mittheilung über die
Freiberger Gerichtsordnung (§ 81 Note c). Hieran schließen sich unter
der Aufschrift : Was die hern auf die ordenung gerathschlagt haben au/
eynen {glichen artikel, wie die zeychen hirneben anzeigen y eine Anzahl
Aenderungen und Zusätze zu einem uns nicht mehr vorliegenden
Entwürfe, welcher der Kommission zur Berathung unterbreitet war,
(u. a. über die §§ 5. 15. 70. 26. 13. 60 und 45) und unter der Auf-
schrift : Was allenthalben die bergkhern, so Uzt zu Freiberg gewest, von
hutten und schmelzen gerathschlagt, die §§ 84. 89. 90. 98. 91 — 97. 63.
101 , ein Vermerk über die Qualität des Goslarer Bleis (vergl. § 97
Note b) und noch einige unwesentliche Zusätze. Auf fol. 49—52
stehen endlich Abschriften von einem Theile des Protokolls.
Auf diesem von uns mit C bezeichneten Protokolle (oder auf dem
nicht mehr vorhandenen Entwürfe, der darin erwähnt wird) beruht ein
in demselben Aktenstücke (fol. 1 — 12 und 37 — 39) befindlicher Ent-
wurf einer Ordenung der berckwergk umb die Newenstat am Schreckenn-
bo-ge gelegen, der die einzelnen Abschnitte noch nicht in der späteren
Reihenfolge anfuhrt und vielfach von anderer Hand korrigiert ist (D).
Eine weitere Entwicklungsphase der Ordnung bezeichnet das ebenfalls
später vielfach von anderer Hand korrigierte und mit Zusätzen ver-
sehene Konzept ebenda fol. 53 — 61 (E); in diesem hat die Ordnung
bereits eine einigermaßen geschlossene Form erlangt. In einer solchen
liegt sie uns dann in mehreren gleichzeitigen Abschriften vor, von
denen die mit Aa bezeichnete der Ausgabe zu Grunde gelegt wurde;
auch sie hat die Aufschrift : Ordenunge der bergwergk umb dye Newen-
stadi am Schreckenberge gelegen. Geringe Abweichungen zeigt die Ab-
schrift Ab; nur der Schluß hat eine wesentlich veränderte Fassung, die
ebenso in der auch sonst meist mit Ab übereinstimmenden Abschrift B
wiederkehrt 1 ).
Alle diese Abschriften fallen vor die Aenderung des Namens
„Neustadt" in „St. Annaberg" (1501 März 22). Nur in B findet sich
der letztere Name überall da, wo ursprünglich der ältere stand, jedoch
als Korrektur; auch die zur Ueberschrift gesetzte Jahreszahl 1501 ist
>) Die neuere Abschrift im Hauptstaatsarchiv Abth. XIV Bd. 107 No. 18
entspricht durchaus B und ist daher nicht weiter berücksichtigt worden.
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nachträglich hinzugefugt worden. Ueber die Entstehungszeit der Ab-
schrift B läßt sich daraus nichts entnehmen. Wenn aber eine von der-
selben Hand, wie das vorhergehende, geschriebene Abschrift der unter
EL mitgetheilten Bergordnung von 1503 sich in B unmittelbar an-
schließt, so folgern wir daraus, daß B erst nach Erlaß dieser Ordnung
und zwar, wie man aus zahlreichen Randbemerkungen und Korrekturen
von anderer Hand — von denen nur das Erheblichere unter die Varian-
ten aufgenommen worden ist — schließen darf, als Unterlage für die
weitere redaktionelle Behandlung der Ordnung, die schließlich zur
Ordnung von 1509 führte, geschrieben wurde.
Ein datiertes Exemplar der Schreckenberger Ordnung No. VH hat
sich bisher nicht auffinden lassen; es ist überhaupt fraglich, ob sie als
ein abgeschlossenes Ganze anzusehen und jemals in urkundliche Form
gebracht worden ist; vielleicht wurden die einzelnen Theile zu ver-
schiedenen Zeiten publiziert 1 ). Nach dem, was ich oben bemerkte,
kann sie nicht vor dem 1. Aug. 1499 entstanden sein; wenn im Ein-
gange Herzog Albrecht als noch lebend erwähnt wird, so muß sie vor
den Todestag desselben (12. Sept. 1500) fallen, was allerdings den
späteren Ursprung einzelner Theile nicht ausschließt.
Ueber ihren Inhalt bemerken wir nur, daß die Schneeberger
Ordnung von 1497 mit Ausnahme der §§ 1. 19. 21 fast vollständig in
sie übergegangen ist; soweit die Entlehnung eine ganz oder nahezu
wörtliche war, wurde dies durch Verwendung von Petit angedeutet.
Einige Paragraphen haben anscheinend Einfluß auf die dritte große
Schneeberger Bergordnung von 1500 geübt (vergl. No. VHI § 1. 8. 16.
18. 22. 36) ; es ist jedoch bei der Unsicherheit der Zeitbestimmung
von VH auch nicht unmöglich, daß das Verhältnis ein umgekehrtes ist,
daß die betreffenden Zusätze gelegentlich der Bearbeitung von Vm
entstanden und erst hieraus in VH übergegangen sind.
Von Wichtigkeit sind die Schreckenberger Ordnung von 1499 bis
1500 (No. VH) und die sich an sie anschließende neue Bergordnung
des Herzogs Georg für Annaberg von 1503 (No. IX) hauptsächlich des-
wegen, weil sie das Mittelglied bilden zwischen den Schneeberger
Ordnungen und der Annaberger Ordnung von 1509 (No. X), die
») Vergl. No. X Art. 1.
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in der Bergrechtsgeschichte Deutschlands eine bedeutsame Rolle zu
spielen berufen war.
Die Vorrede zu dieser letzteren (Art. 1) macht geltend, daß zwar
„mancherlei Ordnungen zu Nutz und Xothdurft gemeinen Bergwerks"
für die Annaberger Bergwerke bereits gegeben, jedoch „mit rechter
Ordnung bisher nicht zusammengebracht worden" seien; auch habe
sich befunden, daß noch „mancherlei zu verordnen nothdürftig". Am
1. Jan. 1509 schickte der Herzog einen Entwurf der neuen Ordnung
an den Hauptmann zu Annaberg, welcher denselben durch Bergmeister,
Zehntner, Hüttenreiter u. a. prüfen lassen sollte. Der Amtmann schlug
verschiedene Zusätze vor, die auch in die neue Ordnung aufgenommen
wurden. Am 23. Januar befahl ihm hierauf der Herzog, auf Beobach-
tung der nunmehr vollendeten Ordnung zu halten 1 ).
Diese selbst wurde am Montag nach S. Blasius (5. Febr.) 1509
publiziert („beschlossen und verkündigt") 2 ) und wohl bald darauf durch
den Druck veröffentlicht; meines Wissens ist es die erste Bergordnung,
die überhaupt im Druck erschienen ist. Ein Exemplar dieser Aus-
gabe 3 ), die schon ein Jahrzehnt nach ihrem Erscheinen selten ge-
worden war 4 ), besitzt das Hauptstaatsarchiv zu Dresden (Loc 4494);
ein anderes findet sich in der Universitätsbibliothek zu Leipzig.
Weitere sind mir nicht bekannt geworden 5 ). Der Druck (fol.) zählt
*) Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 110 fol. 42. 55 b.
2 ) In Annaberg erfolgte die Publikation am 7. Februar, laut einer hand-
schriftlichen Bemerkung auf dem Exemplar des Hauptstaatsarchivs : Diese orde-
nunge ist am mitwoch noch Doroihee virginis anno domini XV 6 nono uf sandt Annen-
berg erstlich außgangenn und den vorordenten daselbst uberreicht.
8 ) Angeführt bei Leich De orig. et ineunab. typograph. Lips. 88; danach
Panzer Annales Zusätze (1802) No. 649 b. Vcrgl. ferner (Klotzsch) Samml. verm.
Nachr. 7,310. (v. Wagner) Chursächs. Bergwerksverfassung XTI. Auch Meitzer
(a. a. O. 1116. 1215) kannte wohl den Druck, während (Beyer) Otia metall. 25 und
Köhler Anleitung 42 die Ordnung für ungedruckt hielten.
*) Vergl. die Einleitung der (gedruckten) Bergordnung von 1520 : Und nue-
mals angeezeigte bergkordenung und der selbigen exetnplar fast vorführet, also das sy
schwerlich meher czu bekommen.
5 ) Das früher im Besitze der v. Ponickauschen Bibliothek zu Halle befindliche
Exemplar — nach Ausweis des alten Katalogs auch sine titulo — ist abhanden
gekommen.
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CLXI
24 Blätter (Signaturen A — D). Ein Titel fehlt; das erste Blatt ist
leer gelassen, der Text beginnt ohne Ueberschrift Blatt A II : Der erst
Artickel. Wir Georg ic. Drucker und Druckort sind am Schlüsse
angegeben: Gedruckt tzu Leyptzk durch Mekkiorem Lotter.
Unserer Ausgabe war dieser älteste Druck zu Grunde zu legen;
die Handschrift, die für denselben benutzt worden, scheint nicht mehr
vorhanden zu sein. Der Text wurde nach den für den Codex dipl. Sax.
reg. allgemein angenommenen Regeln redigiert; die alten Artikelüber-
schriften {Der erst artickel, der ander artickel) wurden der Ueber-
sichtlichkeit wegen in Art. 1, Art. 2 u. s. w. gekürzt.
Die Hauptquelleu der Ordnung sind die früheren Annaberger
Ordnungen No. VII und No. IX; daß die in der Ausgabe von No. VII
mit B bezeichnete Handschrift, welche diese beiden Ordnungen ent-
hält, bei der Bearbeitung des Textes von No. X benutzt worden ist, wie
wir schon oben hervorhoben, beweisen zahlreiche Korrekturen 1 ) und
Vermerke 2 ). Nur selten ist daneben eine Benutzung der Schneeberger
Bergordnung von 1500 (No. Vni) bemerkbar (vergl. z. B. No. X § 8.
68. 69). Die Redaktion der Ordnung geschah mit großer Sorgfalt; die
Vorlagen wurden größtenteils so umgearbeitet, daß eine wörtliche
Uebereinstimmung nur selten stattfindet, weshalb von einer Hervor-
hebung der entlehnten Stellen durch kleineren Druck abgesehen und
nur in den Noten auf die Quellen verwiesen wurde. Der reiche Inhalt
ist in 103 Artikel gegliedert. Auf diese folgen Formeln für die Be-
eidigung der Berg- und Hüttenbeamten und endlich ein Register, das
wir ebenfalls mit aufgenommen haben.
Das alte Gewohnheitsrecht des Landes, insbesondere also das
Freiberger Bergrecht B, wurde durch die Annaberger Ordnung und
ihre Vorgängerinnen zwar vielfach geändert; aber eine Verdrängung
desselben war keineswegs die Absicht des Gesetzgebers, vielmehr wird
') Vergi. z. B. VU § 11 Note a, b mit X § 24, VII § 13 Note d mit X § 36,
Vü § 36 Notea, e mit X § 32, VII § 55 mit X § 36.
a ) So heißt es z. B. in B bei VII § 34 : Diser artighel gehört zun anfang (vergl. X
§3); bei Vü § 57: gehört hinfor (vergl. X § 2); bei Vü § 74: Diser artigkel gehört
ins gedinge (vergl. X § 32) u. dergl. m.
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CLXII
nicht selten auf die Bestimmungen der älteren Rechte ausdrücklich
hingewiesen 1 ).
Eben dieser Umstand erklärt es auch, daß der Freiberger Rath,
der fortwährend als der berufenste Bewahrer und Interpret des unter
seinem Einflüsse entstandenen und aufgezeichneten alten Bergrechts
galt, eine autoritative Stellung in Bergrechtsfragen auch dann behielt,
als ein großer Theil der Bergwerke des Landes der Verwaltung des
Freiberger Bergmeisters nicht mehr unterworfen war. Wir wiesen
oben bereits darauf hin, daß er, wie in anderen, so auch in Bergrechts-
fallen wohl zu jeder Zeit Urtel gefunden hat, wenn die zunächst be-
fragten Urtheiler derselben nicht weise waren oder ihre Rechts-
anschauungen als unrichtig angefochten wurden. Es folgt daraus aber
noch nicht, daß der Rath von jeher als „BergschöflFenstuhl" anzusehen
ist, wenn man unter Schöffenstühlen solche Gerichte versteht, welche
auch über außerhalb ihres eigentlichen Jurisdiktionsbezirks vorgefallene
Sachen auf Verlangen Rechtsgutachten abgaben. Denn da nach dem
ältesten Rechte alle Bergwerke als zum Stadtgebiete gehörig betrachtet
wurden, so war die Rechtsprechung des Rathes in Bergsachen lediglich
ein Ausfluß seiner obrigkeitlichen Stellung den Bergwerken gegenüber,
die sich z. B. auch darin äußerte, daß er im ganzen Lande beim Erbe-
bereiten mitzuwirken hatte 2 ). Je weiter der Bergbau sich ausdehnte,
um so mehr lockerten sich die engen Beziehungen zwischen der Stadt
und den Bergwerken; jedoch erst nach der Vertheilung der Bergwerke
des Landes unter zwei Bergmeister entstand ein Bergrevier, welches
rechtlich in keinem Verhältnis der Unterordnung zu dem Rathe der
Stadt Freiberg stand. Gleichwohl benutzten die Landesherren auch
für dies neue Gebiet die bewährte Bergrechtskunde des Freiberger
Rathes. So befahlen sie ihm z. B. im Jahre 1471, zwei bergverständige
*) Vergl. z. B. VI § 12 N. b. VII § 8. 10. 80. 82. Vm § 35. X § 5. 6. (7.) 86.
a ) S. o. S. LXXIX. LXXXI. Vergl. auch Tittmann Heinrich der Erlauchte
1,203. Am Ausführlichsten handelt über die Geschichte des Bergschöffenstuhls
Klotzsch in der Samml. verm. Nachr. zur sächs. Gesch. 3,129 fgg. Vergl. ferner
Biener Delibata quaedam de jurisdictione judieiis et scabinatibus metallicis, in
seinen Opuscula academ. 1,375 fgg. Daneben Möller Theatr. chron. Freib. 1,169 f.
439 f. (Mähler) Ueber die Chursachs. Borgwerks verf. 17 fgg. u. a.
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CLXI1I
Rathsmitglieder zur Theilnahme an einem Rechtstage, auf welchem
Irrungen zwischen den Gewerken des Schneebergs beigelegt werden
sollten 1 ), nach Zwickau zu entsenden 8 ); dieselben sollten dort „einem
jeden mittheilen, was ihm das Recht geben wird". Aelinliche Befehle
liegen auch aus späterer Zeit vor 3 ).
Seitdem galt der Rath zu Freiberg, wie es in einem Schreiben von
1476 heißt, als derjenige, bey den man »ich in uwer gnaden fursten-
thum obirsts und entlieh* berckgeriehts pfleget zu erholen*). Vielleicht
ist seine Pflicht, derartige Rechtsbelehrungen zu ertheilen, auf einen
besonderen Befehl der Landesherren zurückzuführen 5 ); erhalten hat
sich ein solcher freilich nicht. Jetzt erst wurde es auch Regel, die
Bergurtel des Rathes schriftlich abzufassen; denn die Versendung an
die Fragesteller machte dies nothwendig. Mit dem Jahre 1476 be-
ginnt die lange Reihe der im Freiberger Rathsarchive aufbewahrten
Bergurtelbücher, aus denen wir die bis 1486 ergangenen Urtel —
133 an Zahl — in unser Urkundenbuch aufgenommen haben* 5 ). Sie
bilden eine wichtige Quelle für die Kenntnis der Bergrechtspraxis
gegen Ende des Mittelalters, und es mußte deshalb an dieser Stelle
wenigstens auf sie hingewiesen werden 7 ).
Mit der Annaberger Bergordnung von 1509 hat die Entwicklung
des auf dem Boden der alten Freiberger Gewohnheiten erwachsenen
Bergrechts einen gewissen Abschluß erreicht. Bald nach ihrer Ent-
stehung gewann diese ursprünglich lokale Ordnung eine allgemeinere
Bedeutung. Im Jahre 151 1 tibersandte sie Herzog Georg dem Rathe
zu Freiberg und wies denselben an, sich in seinen Bergurteln nach ihr
zu richten und nur in Fällen, die in dieser Ordnung nicht vorgesehen
«) Vergl. oben S. CLL
9 ) Frb. ÜB. H, 208 fgg.
8 ) Vergl. z. B. Samml. verm. Nachr. 7,315 fgg. Benseier Gesch. Freibergs 362.
4 ) Or. Pap. Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. VI B
fol. 96.
*) Vergl. UB. II, 34239: nachdem wir sulcher tnuhe durch ernsten befehl unser
gnedigen herren beladen sind.
e ) Frb. UB. B, 303 fgg.
7 ) Näheres vergl. a. a. 0, XXXVTOft.
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1
CLXIV
seien, sich „gemeiner Bergrecht" wie bisher zu gebrauchen 1 ). Neue
und durch zahlreiche Zusatzartikel vermehrte Ausgaben der Ordnung
erschienen 1520 2 ) und 1536 3 ). Den Einfluß, den sie auch auf die Ver-
fassung des Freiberger Reviers ausübte, wenngleich dasselbe manche
Eigentümlichkeiten sich erhielt, beweist die vielfach wörtlich an die
Annaberger Ordnung sich anlehnende Freiberger Bergordnung des Her-
zogs Georg von 1529*). Auch die sptäteren sächsischen Bergordnungen
des 16. Jahrhunderts bis zu der vom 12. Juni 1589, die dann bis in
unsere Zeit maßgebend geblieben ist, beruhen auf der Annaberger
Ordnung von 1509.
Aber damit ist ihre Bedeutung für die Geschichte des Bergrechts
noch nicht erschöpft. Theils durch direkte üebertragung theils durch
die Vermittlung der auf ihr beruhenden Joachimsthaler Ordnungen
(namentlich der Bergordnung von 1548) wurde die Annaberger Ord-
nung von 1509 „die Mutter fast aller neueren Landesbergordnungen
in Nord- und Mitteldeutschland" 8 ). So gelang es dem in Freiberg
wurzelnden sächsischen Bergrechte, das, wie wir oben sahen, schon im
13. Jahrhundert über die Grenzen des Landes hinaus Verbreitung ge-
funden hatte, noch einmal im 16. Jahrhundert einen nachhaltigen und
weitreichenden Einfluß zu gewinnen.
') Befehl des Herzogs Georg von 1511 Sonnabend nach Crispini und Crispi-
niani (Sept. 25?), gedr. Samml. verm. Nachr. 7,317.
*) 46 Bll. (11V 9 Bogen), 4°. Titel: Bergkordenung mit etzlichen vil newen
artickeln, welche die aldenn czum teyle auff heben unde czum teyle deuten und ercleren.
Cum prieilegio ut sequäur. Die Einfuhrungsverordnung (Bl. 2) von 1520 Jan. 3
(Donnerstag nach Innoceiüum). Am Schlüsse: Czu Leyptzk gedi*uckt Melchior Lotter.
") Wieder abgedruckt in Lünigs Codex Augusteus 2,75.
*) (Klotzsch und Grundig) Samml. verm. Nachr. zur sachs. Gesch. 7,309 fgg.
6 ) Vergl. Brassert Bergordnungen der Preuß. Lande (Köln 1858) 340 fgg.
Achenbach Bergrecht 1,46.
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1.
(Frei»». Bergrectatishdschr. fol. 18.)
m.
jöj* Itt bctörttrfjt jntvufc*
IJ fraaa mtmt tttätttK flflp
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2.
(Frcib. Bergrechte dschr. fol. <i.)
rvrht tuteftmt Ä t^mftitn
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cft man ttfnww %
wtt fotymc ttatttri?fcr tftf
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Ie
DAS FREIBERGER BERGRECHT.
Das sächs. Bergrecht.
1
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I. Das ältere Freiberger Bergrecht (A).
Hdschr.: Abschrift Saec. XIV. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol. 18
(F). — Abschrift von 1433. Ebenda. Stadtrechtshandschrift B fol. 71 (C). —
Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol. 7* (L). —
5 Abschrift Ende Saec. XV. Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 43 b
(W). — Abschrift Anf. Saec. XVI. Herzogl. Bibliothek Gotha. Mscpt. A 213
fol. 101 (G).
Gedr.: Joh. Haselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. D IV (Edp.);
danach : Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge ( Leipzig 1616) [ I] 24 und
10 Corpus jwis et Systema rerum Metallicarum (Frankfurt a/M. 1608) [III] .9. —
[J. F. Klotzsch] Ursprung der Bergweike in Sachsen (Chemnitz 1764) 255
(KL). — Die Seitenzahlen der zuletzt genannten Ausgabe sind am Rande beigefugt.
Dys ist bergrecht yn unsers») hern lande des b ) margrefen czu Ki.p.255.
Mifien und was darczu gehört 0 ).
15 [§ 1.] Ist das eynem manne gelygen wirt eyn gang recht
unde redelich, der beheldet syben lehen unde vierdehalb lachter
yn syn hangendis unde vierdehalb lachter yn syn lygendis.
Was do genge ynne gehin, dy sint syn. Ist das der [lyher]
lyhet*) yn demeselbigin b ) czele c ) eyn lehen adir czwei uf eynen
20 tag, der vinde d ) ercz, das mazwirt sie 6 ), so mist man czu
rechte, deme der gang gelygen ist, adir synen gewerken, unde
/. Zur Ueberschrift vergl. N. Arch. f. S. G. 3,136. 144. — a) unsers C.
unser FL WGEdp. b) der W LG Edp. c) und hebt sich alzo ann
Zusatz W.
25 [§ 1.] Späterer Zusatz: N. Arch. f. S. G. 3,145 (124. 137). — Vergl. Frb.
UB. II No. 930. 96 7. 972. A § 11. 12. B § 9. 16. — Achenbach,
Bergrecht 1,372. — a) lyhet FCL W. leiher Edp. stelle leit G. b) den
siben C. c) czelen C. d) findet WEdp. e) se F.
1*
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4 -
A7.p.&50.jenre beheldet synen tag an deine ercze alzo verrc, also ym
gelygen ist. Ist das cynem manne gelygen wirt alzo, der do
hat sybyn leben, ist das eynem [andern]' ) manne ouch uf deme-
selbigen gange darnach [gelygen wirt] f ), wy na is syme czyle
sy, vindet der ee ercz, man sal ym [e] f ) messen czu rechte. 0
Von welchem schachte her tar behalden, das is g ) syne funt-
grube sy, von deine sal man messen.
[§ 2.] Von der bürgere rechte.
Dy bürgere von Friberg haben ouch daz recht beyde
arm unde riche uf allem gebirge yn myns herren lande, das 10
sy da nymand mag ufgehalden noch ir gut vorsprechen.
[§ 3.] Von des briefis rechte*) uf gebirge b ).
Ist ouch das luthe komen an den brieff uf deme ge-
birge umme unfuge adir worumme das sy, dyselbigcn luthe
mid der schrifft sal man heryn antwerten dyßen bürgern, das 15
sy dy an yren brieff seezczen.
Ki.p.2ö7. [% 4.] Von gesworner luthe rechte uf gebirge*).
Czu gebirge ist ouch recht, das dy geswornen uf ge-
birge keyne luthe mögen usezyhen adir unschuldig machen,
den man schult gibit umme wunden, also das dy geswornen 20
czu Friberg wol mögen thun inyt rechte.
18 5.] Von des richters rechte czu Friberg").
Welch man richter ist czu Friberg, was vor deme ge-
tedingit wirt, das gesteint her wol unde czu rechte uf allem
18 l.| f) ergänzt nach B § 10. g) is fehlt FL WGEdp. 25
[§$ 2—8.] Vergl N. Arch. f. S. G. 3,144 f. 148.
[§ 8.] Vergl. Stadtrecht Cap. XVIII §1. Cap.XXVI. Klotzsch Verteilen 4ö.—
a) rechte fehlt Edp. b) uf gebirge fehlt L WGEdp.
[8 4.] Vergl. Stadtrecht Cap. V § 24. Cap. XL VIII § 5. — a) uf gebirge
fehlt L WGEdp. 30
[§ 5.1 Vergl B § 1. Stadtrecht Cap. XXXII § 7. - a) czu Friberg fehlt
L WGEdp.
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- 5 -
gebirge ymme lande, wen is czu reclite yn myns herren muncze
gehört.
[§ 6.) Von der bergrichtere*) rechte.
Aber alle bergrichtere, dy der bergmeister seczt unde
5 bestetigit also wyed, also is land ist, was vor den getedingit
wirt, dy mögen nicht heryn geczugen noch gestchin vor der
stat gerichte mid keyme rechte. Is enmag ouch keyn berg-
richter nf eynen andern berg geczugen, do her nicht richter kl P . 238.
ist. Was her yn syrae gerichte syed adir hört, des mag her
10 wol gestehin unde andirs nirgen denne yn syme gerichte.
[§ 7.] Von des bergmeisters rechte.
Ist ouch das vor deme bergmeistere ich getedingit wirt adir
was ym wissenlich ist, des gesteint her wol vor der stat richtere.
[§ 8.] Was koufschaezes man uf gebirge ge-
15 czugen moge a ).
Czu bergen ist das ouch recht, das man keynen kouf-
schaez me geczugen mag wenne dryerleie, das ist gewant und
bly und pferd ader ros b ).
[§ 0.] Von bergwerke und wy mans mit dem
20 ackerteile halden sulle a ).
Wo eyn man ercz suchen wil, das mag her thun mit
[§ 6.] Vergl. B § 1. Abweichend bestimmt Lat. IBR (Ii): Quic^uid jurati
montis juramentis suis judici et juratis civitatis confirmaverint, effi-
caciam optinebit (Sternberg UB. 16. Tomaschek 324). Vergl. auch
25 Stadtrecht Cap. XXXVII § 7. — a) der bergrichtere F. bergricliters
CLWGEdp.
[§ 7.] Vergl. B § 1.
[§ S«] Vergl Stadtrecht Cap. XII. — a) Von kauffschaez man geczugen mag L.
Was kauffschatz gezeugen mage WG. Was kauffmanschatz gezeugen
30 sol Edp. b) ader ros fehü W. und roßs Edp.
[§§ 9—12.] Der älteste Thal: N. Arch. f. S. G. 3,146.
[§ 0.] Vergl. B§ 36. Stadtrecht Cap. VI § Uff. Iglauer Rechtsweisung nach
Leubus (1268) bei Sternberg UB. 23. F>b. UB. II No. 872. 877.
930. 967. 972. — / Beyer] Otia metall. 1,260. 2,241 f. Klotzsch
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rechte. Kumpt jenre, des das erbe is, und vordert syn ackir-
teil, das ist eyn czweyunddristeil, und butet syne kost wissent-
lich czweyn erhaften mannen, ee man kerben und seil yn-
.259. wirft, der hat is mit rechte. Der dorffherre hat darane nicht.
Gehit das ercz vor sich, was fleyschbenke und badestoben 5
werden, der czins ist des dorffherren czu rechte b ). Das ge-
richte c ) und lyammecht ist inyns herren, und [das silber] d )
gehört yn dy muncze czu Friberg.
|$ 10.] Von czweyunge umb das gerichte*).
Ist das man sich wirret umme das berggerichte, wy 10
verre is gehe adir wo is wende, das ist also intscheiden, das
man sal nemen eyne kerbe und sal daryn legen eyne kil-
hauwc b ) und eyne kracze und eynen slegil und czwelff ysen
und sal dy hengen an c ) eynen röneboum unde sal dy lasen
loufen von yn selber; also verre, alz man das gehören mag, 15
also verre ist das gerichte myns herren. Das gestelle mag der
bergmeister seczen, uff welche grübe herwil uf deme bergwerke.
Schrotamt 54 und Samml. verm. Nachr. 6,16. Leuthold 19. 33. 30.
Arndt Bergregal 25. 31 f. 52. 76 f. N. Arch. f. S. G. 3,123 f. 131.
134. 137 f. 144. — a) Von ackerteil LG. Vonn ackerteylenn W. 20
Vom ackerteil Edp. b) czu rechte fehlt L. czu rochte — Friberg
fehlt G. c) möneze Zusatz FL WEdp. d) Ergänzt nach B § 36.
lg 10.] Vgl. Grimm Rechtsalterthümer 1,75 ff. N.Arch. f.S. G. 3,124. 147 f. —
Einen Beleg, daß die eigentümliche Art, dm Umfang des Gerichts fest-
zustellen, noch Ende des 15. Jahrh. galt, bietet folgende Stelle aus einem 25
Schreiben von 1478: Wir sindt uf bute dato ditz brifes mit etlichen
bergis geswornen uf dem Molberge gewest, habin uf eim Schacht
unde lichtloche, do man etlich silber ufin Muntzerstollen gemacht
bat, in ein kubel legen lassen bergeisen, hawwin, fewstel und
kratzenn, als wir des underweist sindt, und habin das am haspel in 30
schacht lauffen lassen ; habin wir das gerullc gehört an der Stadt, do
der todtslag gesehen ist. Darvon sey wir in zeuvorsicht, das die
gerichte doselbst auwern gnaden zeustehen sullcn. (Hauptstaatsarchio
Dresden. WA. Bergwerkssachen Kaps. V fol. 120). — a) Umbe
zweyung (zeugung W) der gerichte LWGEdp. ijkyshaweC. c)ynC. 35
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- 7
■
Und welch man eynen schorp ledig vindet, der siezt wol
daryn mid rechte. Buwet her den schurp also lange, biz her
eynen gang vindet, den sal her enphaen von syme lyere. So kl p . 26 o.
ist ein bu, der vorlygt sich yn eyner tageschicht. Derne lyer* 1 )
5 darfF her nicht teil geben, her wolle is denne gar gerne thun e ). '
[§ 11.] Ad priinum capitulum*) von den nüwe-
vengern.
Eyn yczlich lyer b ) sal den merken, deme her lyet, das
her yn geweren möge. Eynes vornumfftigen lyers darff man
10 wol. Werne 0 ) her eynen gang lyet, der beneidet uff deme
gange vor sich vierdehalb leben und hinder sich ouch vierde-
halb lehen und uf syn hangindis vierdehalb lacter [und uf syn
lygendes vierdehalb lachter] d ). Dy erste lyunge hat crafft und
beheldet yn den syben e ) lehenen*). Dy syben lehen sal her
15 buwen mid eyme schachte adir mit czwen adir mit dryen adir
wy is ym allir ebynst kumpt.
Kumpt is also verre, das derselbige buwer ercz vindet,
des mag her wol hauwen eyne kerbe ane var und sal gen czu
deme czendenere g ) und sal sprechen: „Herre, ich byn eyn
20 teil ercz geware worden, des habe ich gehauwen; da sendet Ki.p. 261.
czu, das myme herren und den gewerken glich und recht
[§ 10. J f() lehenherren C. e) Vergl. Frb. ÜB. II No. 873 (Note g).
[§11.] Vcrgl. Frb. Uli. II No. 030. 067. .972. A§1. 21. B § 3. 15—18.
Igl.§5. 13. — [Beyer] Otia metaU. 2,147 f. 234. 240 f. 243 ff.
25 [Khtzsch ] Urspr. d. Bergw. 69. Samml. vei-m. Nachr. 3,185. .9,2.95 f.
Achenbach Bergrecht 1,284. 2.91. 372. 430 f. Arndt Bergregal 31.
76. 21.9. I^uthold 1.9. N. Arch. f. S. G. 3, 124 f. 131 ff. 137 ff.
143 ff. _ a ) Ad primum capitulum fehlt GL WOEdp. b) lycr feldt
WEdp. c) wenne CWEdp. d) Ergänzt aas B § 3( vergl. auch A § 1).
30 e) selbn WEdp. f) Vergl. unten § 13 (Schluß); auch Igl. § 18 (cf. B
§ 15) und die ausfuhrlicheren Bestimmungen über die Rechte mehrerer,
die auf demselben Gange beliehen sind, in Igl. § 13 = B § 18.
, g) czedenere F. czehendener C.
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a
geschee." Do sal der czendener czu varn adir senden, das do-
mite gebort werde, das inyme h ) herren und den gewerken
recht 1 ) gesche 6 und nücze s{'. Gehit das ercz vor sich, so sal
der czendener und dy gewerken ganghäuwere seczen, dy sich
'wol behalden k ) haben, dy sal der bergmeister bestetigen. Dy 5
gewerken mögen hutluthe seczen und sullen vor iczlichin hüt-
man eyn czweyundrysteil seczen durch das, das sy geboren
alz recht ist, und dy sal der bergmeister bestetigen mid deme
eyde. Hülfet got dem vindere, das syn ercz vor sich gehit, so
sal der czendener myns herren vronteil uf heben, das ist dy 10
dritte Schicht. So das gesehyt, so sal myn herre syne 1 ) kost
doczu gebin also eyn ander gewerke. Durifen dy gewerken
eyns richtschachtes adir eyner bäten m ), do n ) sal myn herre
syne°) kost czu geben.
Wo is also verre kumpt, das man myns herren vronteil 15
Ki.p .262. ufhebit, do sal man dem vindere den gang messen czu rechte;
das 1 *) sal der bergmeister thun czu rechte p ). Der vinder sal
yni geben syne mazpfennige, das synt vier Schillinge. Der
bergmeister sal komen uf den gang und sal sprechen: „Her
vinder, welchz ist üwere funtgrube?" Welche grübe ym der 20
vinder denne wiset, dy her behalden tar myt syme eyde, das
• dy syne funtgrube sy, do sal man ym von messen. So sal. der
vinder treten uf syne hengebang und sal czwene vingere legen
uf syn houpt unde sal swern, das daz syne rechte funtgrube
sy: „Also gebruche ich mynes houptes und myner vorderen 25
haut, das mir got so helfe."
[§ 11.] h) meynnen WEdp. mein G. i) gleych WEdp. k) gehaldenCZ.C?£fy.
I) dy WEdp. m) buden L. hutten WEdp. bute (puteus) bezeichnet
eine besondere Ali senkrechter Schachte; vergl. Veith Berg Wörterbuch
2MB s. v. Piltte. n) so WG. o) dy W. p) das — rechte fehlt C. 30
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9 —
[$ 12.] Dys*) ist das capitulum von den geraes-
sinen bergen und wy man messen sulle.
Capitulum secnndum.*)
Nu sal man messen. So sal der bergmeister neraen dy
5 snüyr und sal sy legen mitteile an dy grübe und sal messen
• eyn balb lehin ym, denne eyn ganczes, dy gehören czu <texKi.p.263.
funtgruben; und sal denne messen eyn leben urtd aber eyns,
das beysen endilste lehen; dy sal man buwcn mit eyme
schachte, dy sint ouch noch des vinders, buwet her sy, alz
10 recht is. Darnach sal man messen unserm herren dem mar-
i
grefen eyn lehen, darnach unser vrouwen der margrefynnen
eyn lehen, darnach deme marschalke eyn lehen b ), darnach
deme trugsessen eyn leben 0 ), darnach deme kemmerere eyn
leben, darnach [den burgern ein lehen, darnach] 0 ) deme berg-
15 meistere eyn lehen. Nu sal man andersyt anheben mittene
an der funtgruben und sal aber messen alliu wis also vil lehin
uf demeselbigen gange, also man vor gemessen hat.
Ist denne das der gang also gemessen wirt, den sal man
buwen, alz recht ist. Dy funtgrube mit yren dryen lehenen
20 sal man buwen mid eyme schachte. Dy") endilsten lehen
iczwedirsyt sal mau buwen czwei mit eyme schachte 6 ). Vor-
ligen sich dy lehen dryer tageschicht yn dryen erbeytenden f )
tagen nach enandir, [so mag sy der bergmeister lihen umme
[§ 12.] Vergl. B §17. 18. Ig/. § 13. Frb. ÜB. I N<>. 14. II No. 942 (Note e)
25 und 904 (Note q). — [Beyer] Otia metall. 2,147 f. 245. [KlotzschJ
Urspr. d. Bergw. 78. Samml. verm. Nachr. 3,196. 9,295 f. Achen-
bach Bergrecht 1,284. 372. Arndt Bergregal 53 . 77. Leuihold 19. 30.
N. Arch. f. S. G. 3,126 f. 134. 137. 139. 145. — a) Capitulum
secundum von den gomcssen bergen unde wie man messen öulle
30 Uebersch'ift in C. Von geinessenn bergen L \V. Von gemcssenn berge
GEdp. b) darnach deme marschalke eyn lehen fehlt WEdp. Kl.
c) darnach deme trugsessen eyn leben fehlt WEdp. d) Ergänzt uacli
S. 10 Z. 10. e) Dy — schachte feldt WEdp. f) orbetten WEdp.
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— 10 —
myns herren recht, wer buwen wil] g ). Und am sunabinde
Ki.p.2ß4.miLg man nicht vorlyen. Darnach myns herren leben und
myner vroftwen leben, dy haben bessir recht, dy mögen sich
nicht vorligen. Sy entar ouch nymant lyhen, wenne myn
heiTe selbir adir weme her dy gewalt gibet. By haben ouch 5
das recht, das yn nymant enthauwen sal; sy ensollen ouch •
nymande enthauwen h ). Darnach der herren leben dy sollen
sy buwen adir vorlyen 1 ); thun sy das nicht, so sal sy der berg-
meister lyhen, so her hoste mag, oc k ) czu deme mynsten
umme halb 1 ). Dassel bige recht haben beyde burgerlehen m ) 10
und bergmeisterlehen. Und wil sy denne nymant buwen, so
sal der bergmeister den heni n ) entpyten, das sy ere leben be-
stellen und buwen, alz recht ist. Thun sy is denne nicht, so
sal her sy lihen umme myns herren recht der bergmeister 0 )
adir syn lyer p ). 15
Kumpt is denne also verre, das man ercz vindet uf deme-
selbigen gange adir uf andirn gengen doby uf deme velde,
den sal man messen glicherwis, also man dysen vorgenanten
berg gemessen 0 -) hat, is ensy denne also vil, das dy maße trete
Ki.p.265. czu deme vorgemessinen berge 0 -); do mus der maße gebrechen r ). 20
[§ 13.] Von czwien bergen, dy uf czwen gen-
gen by enander gemessen werden.
Ist das czwene berge uff czwien gengen gemessin werden
by enandir, der von erst gemessin ist, der vorlige sich, der
[§ 12.] g) Ergänzt nach B § 17: zo mag sy der obirbergmeister lyhen 25
umme der herschaft recht , wer buwyn wyl. h) Vergl. B § 34.
i) adir vorlyen fehlt WEdp. k) og C. er LGEdp. her W. I) die
helfte C. m) hurger CEdp. n) hewern WEdp. o) burgermeister C.
p) her Kl. q) gemessen — berge fehlt Edp. r) Vergl. die nicht in
das deutsche Iglauer Bergreckt übernommene Stelle des Lat. IBR (unter 30
II §13 Note).
[§ 13.] Vergl. B § 17. N. Arch. f. & G. 3,138. 145. .
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— 11 -
andere blibe buhaft*), und is kome also verre, das her wider
vorligen wirt, is sal deme andern nicht schaden an syme
rechte. Hilfet ym got, das her ercz vindet, man sal ym vol b )
geben; das kumpt davon, das sichz vorlegen hat. Welche
5 lehen ir erste lyunge c ) behalden haben uf demselbigen gange,
dy behalden ir recht d ).
|$ 14.] Wy man clagen dorfe über teil und wy man
is mite halden sulle').
Ist das eyn man buwit, der eyn buer heyst, und gibt teil
10 eynem andirn manne, das her sy mit ym buwe, dy wyle her
ym keyne kost gibt, so endarff her nicht clagen obir dy teil, kl p .266.
her gibt ymande teil, ab her wil, adir b ) lest is, ab her wil b ),
mit rechte. Ist is abir das her ym eyns kost gibt adir me,
so mag her is ym czu rechte 0 ) nicht geloukenen, her mus
15 dorubir clagen und mus sy ym abegewynnen d ), alz recht ist.
Wer is abir das derselbige syne kost gebe e ) wissentlich synen
gewerken und wer by den gedingen gewesen'), und jenre
weide ym denne loukenen, her hette joch ercz adir nicht, und
ab ym syne gewerken des gestunden, das her recht und rede-
20 lieh gebuwet hette, muchte her is abir bas behalden mit synen
gewerken , wenne ym jenre alleyne davor gesweren muchte.
Is denne das eyn man clagen mus ober teil, mag her geclagen
ober teil, do nicht vordinget g ) ist öffentlich und h ) deme richtere
wissentlich?
25 [§ 13.] a) bchaft F. buwehaft C. bawbaftig L W. bauhaft GEdp. (bubaftyg B
§17). b) vol FC. vor /, WGEdp. marsebeyde wol B. c) lynnde F.
lybunge CB. leybung WGEdp. d) VergL oben § 11 (Note f).
[§ 14—18.] Ursprunglich vielleicht eine für sich bestehende Aufzeichnung: N. Arch.
f. S. G. 3,146.
30 [§ 14.] VergL B § 21. — a) Wy man claget ober teil LWG. Wie man
über teyl clagt Edp. b) adir — wil fehk W. c) czu rechte fehlt C.
d) angewynnen CL. e) gegebyn hette Z*. f) gewesen fehlt FC. g) vor
gedinget C W. h) unde mit L WGEdp.
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|§ 15.] Von clage über teil uff gemessinen
gengen.
Ist abir das eyn man clagen mus a ) ober teil uf gemesse-
nen gengen, der mus clagen dry erbeitende tage nach enander.
Ki.p.267. Weder mus her clagen des ersten tages ynme dinge b ) und dy 5
andirn czwene czu huse und czu have, adir c ) mag her czu
allen clagen d ) czu huse und czu have c ) geclagen, das iz craft
habe, ader mag her d ) geclagen deme richtere uf deme margte
adir uf der czeche, ab iz craft habe, adir ab her des richters
gesynde clayt, ab der richter doheyme nicht enwere? 10
Wen eyn man czwir geclayt ober teil, czu deme dritten
mole mus her synen stuffensleger mit ym brengen. Hat yn
denne der richter bestetigit, so mag her yn manen, also her
ym bevalen hat, ab dy pheninge vordinet syn adir nicht. Ge-
steint denne der stuffensleger, so mag der richter dy teil 15
eygenen, obir dy her geclayt hat, und mus der gedinger deme
richter e ) schonde geben.
Wenne is allis geeygent wirt, so sal ym der richter eynen
gewerken geben czu boten, der mit ym gee czu huse und czu
have und is ufbite, alz recht ist. Ist her denne do nicht be- 20
sessen uf deme gebirge adir berge adir in der stat czu Fri-
berg, so mus man is uf deme markte ufbyten f ).
Ki.p.26'8. l§ 16.] Von clage obir teil uf vrien gengen.
Ist das eyn man clayt ober teil uf vrien gengen, dy un-
gemessen syn, der sal ouch dryer tageschicht darobir clagen. 25
Ist das eynem manne alzo teil geeygent werden, alz recht
[§ 15.] VergL B § 22. 23. Stadtrecld Cap. XXXII. — a) ader sal Zusatz in
FL WG. b ) VergL N. Arch. f. Ä G. 3, 14 7. c) adir — havo fehlt WG.
d) clagen — her fehlt Edp. e) rieh F. f) VergL die Bestimmungen
über das Aufbieten von Pfändern Stadtrecht Cap. I (§ 37. 40). 30
[§ 16.] VergL B § 23.
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ist, is sy in eyme erbe adir uf gemessenen bergen adir an lehencn
adir wo is sy, den trete eyne not an ader eyne teding darumb,
mag her das behalden, ab is in eyme erbe ist, mit syme berg-
meistere adir mit syme ricbtere, ab is in lehenen ist, das*) man
5 dy mane, alz recht ist*), ader mus her b ) is mit geczuge behal-
den selbdritte, wenne herz mit clage gewannen hat?
1$ 17.] Von clage über erbehafte teil.
Ist ouch das eyn man clagen mns obir erbehaffte teil,
dy nicht ire kost geben, do mus her clagen dry firczehin tage
10 obir. Mag her mit der ersten clage dy firczehin tage be-
halden ader nicht? Ist das her clayt, alz recht ist, czu*) der
dritten clage mus her synen stuffensleger brengen; den sal Ki.p.269.
der bergmeister haben bestetigit b ), alz recht is, und sal den
manen und sal dy eygcnen, alz vor geschrebin ist. Wer es
15 abir das dy gewerken willekurten vor deine bergmeistere, das
man clage dry er tageschicht, das hat also große craft, alz ab
man dry firczehin tage dorubir clayte.
Ist abir das dy gewerken willekurn vor deme berg-
meistere ire kost czu wurffen czu geben adir uf tage, wenne
20 dy ersten würfe der pheninge vordynet werden, so mag man
clagen, is ensy denne, das dy gewerken eyne andire wille-
kore machen vor deme bergmeistere.
[§ 18.] Von vordingens rechte uf gebirge*).
Wo man vordinget uf gebirge, do sullin dy gewerken
25 billich alle doby syn adir sal ir wort syn. Wenne man mag
czu rechte keynz mannes teil geeygenen, der wort is nicht
[§ 16.] a) das — ist fehlt C. b) mus her FC. er muß L WGEdp.
[f 17.] Vergl. B § 24. — N. Arch. f. S. G. 3,146. — a) in WEdp. b) be-
stetigit fehlt FC.
30 [§ 18.] a) Von vordingeniß L. Vonn vordingtes recht W. Von vordingnisße
recht GEdp.
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were. Wer es abir das eyn man iiicht weide czume gedinge
komen, den sal der richter besenden uf eyne czit und sage
KLp.27o.jm, das dy gewerken wollen vordingen. Kumpt her denne
nicht, so raus is syn wort syn czu rechte, ader man gewinnet
ym syne teil an alz eyme andirn manne. 5
[§ 19.1 Dys ist von den erben. Capitulum vi ma ).
Ist das sich eyne czeche recht vorlyt, das gemessene
genge syn, wasser halben 6 ), das man yn c ) vor wassere nicht
gethun mag ane Stollen, komen luthe und muten des czume
bergmeistere, ab her yn welle lyen dy czeche adir den brach 10
und welle yn velt dorczu vorerben czu eynem Stollen umme 4 )
myns herren czenden d ), sy wellin ir silber und ire erbeit dar
legen, der bergmeyster inhat keyne gewalt des nicht 8 ) czu
lyhene ane myns herren wort. Ist abir das myn herre syne
gnade darczu thut und heystz usgeben czu eyme erbe, so lyt 15
is denne an den burgern czu Friberg, wo das lyt ynme lande,
by Kempnicz, by Mißen ader wo is lyt, dy sullen von Friberg
doczu riten mit deme bergmeistere. Den sal man geben eynen
Ki.p.27i.eymir wyns umme ire erbeit. Dy sullen das bergwerg be-
sehen, also yn ire truwe und f ) ire ere lip is. Czu dem Stollen 20
und czu der czeche sullen sy geben und beriten alzo vil veldis,
alz is deme stellen ebene kumpt 8 ) und myme herren und deme
lande nucze sy. Wenne das geschit, so hat myn herre syn
[§§ 19 — 21*] sind jüngeren Ursprungs : N. Arch. f. S. Gesch. 3,140. 145.
[§ 19.] Vergl. B § 4. Igl. § 4 = B § 8. Frb. UB. II No. 1008 (Note k). 25
[Beyer] Oha meiaU. 1,304 f. 2,300 f. [Klotzsch] Urspr. d. Bergxc.
85. 101 f. Samml. verm. Nachr. 3,179. 197 ff. 9,298 ff. Achenbach
Bergrecht 1,77 f. 142. Arndt Bergregal 77. Leuthold 19. 34. N. Arch.
f. S. G. 3,127 f. 137. 139. 143. — a) Capitulum VI« fehlt L WGEdp.
b) haben F. c) ym FCLW. d) um der herscaft recht B. e) dos nicht 30
FLG. nicht des C. yn das W. dz nicht Edp. f) ire truwe und
fehü L WGEdp. g) ist WEdp.
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vroneteil gelatien und so mußen dy hern ire gemessene lehin
alle lasen, das sy daran nymme inhaben.
Nu dy gewerken siezen an und varn iren stollen unde
sinken* lichtlocher 11 ) doruf, do mögen sy uffe buwen und vor-
5 Iyen, wy sy wellen , das yn allir nuczlichst') ist. Der berg-
meistir hat keyne gewalt czu lyene an ichte. Is insy denne
alzo vil, ab luthe komen und muten lehin gegen den ge-
werken hyndir yrem vordersten lichtloche, dy mugen sy lyen
adir mögen sy selbir buwen. Weiden sy denne wedir lyen
10 noch selbir buwen, so sulde yn der bergmeister gebiten uf
eyne czit, das sy selbir buweten adir vorligen, wenne man yr
gemutet hette k ). Teten sy is denne nicht, so hat der berg-
meister dy gewalt, das her sy mag czu rechte umme eyne Ki.p.272.
eygenschaft lyen, ab her mag. Wil man yr darumme nicht,
15 so mag her sy lyen umme myns herren czendeu.
[§ 20.] Von stollenrechte.
Nu dy gewerken varn iren stollenhoupt a ) vor sich. Wy
verre sy komen mit yrem vordersten lichtloche, vor deme und
vor yrme stollenhoupte mag sy nymand getwingen wedir czu
20 buwen noch czu lyene widir iren willen. Quem is abir also
verre, das dy gewerken selbir buweten an dem vordirsten
czile und lysen is denne *abuwe b ) legen, alzo das sy is wedir
buweten noch vorligen, so hetten sy ir recht vorlorn, alzo das
der bergmeister gewunne dy gewalt yn dem vordirsten czile c )
25 alz in dem hindirsten 0 ) mit rechte.
[§ 1».] h) lichte eyn lochter FCL WG. recht ein lachter Edp. i) nuczlich F.
k) hetten CW.
[§ 20.] Vergl. N. Arch. f. S. G. 3,128. 139. — a) houbtstollen LG. stoln Edp.
b) obuwe F. ane buwe C. abebawe LG. aber Edp. fehlt W. c) czile —
30 hindirsten fehlt G.
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1$ 21.1 Wy man wüste erbe entphan sulle und*)
is mite halden sulle 8 ).
Ist das sich eyn erbe vorlit b ) und wüste lyt allir dinge,
Ki.p .273. komen luthe und wollen do buwen, dy sullen komen czu deme
bergmeistere, der hat alleyne dy gewalt czu lycne dy erbe 0 ), 5
und sullen sprechen: „Her bcrgmeister, wir clagen uch ubir
das erbe, das lyt wüste, des" mute wir gegin uch; wez ir uns
darumb bescheidet, des wolle wir gerne warten." Mußen nu
czu rechte firczehin tage behalden beide bergmeister unde
cleger, wenne man spricht, das sich eyn erbe in sechs wochin 10
vorligen sulle; adir sullen sy von deme tage ubir sechs wochin
mite ummegeen, do d ) vrogit nach. Wenne alzo lute komen und
muten eynes erbz czu deme bergmeistere, der bergmeister sal
yn bescheiden über firczehin tage, und sullin das heymelich
handiln 6 ), und sal f ) bynnen des selbe g ) ouch ryten, ab her mit 15
ichte mag. Hindert yn abir orleuge adir ab is ym czu verre
ist, so sal her doczu kysen eynen getruwen man, uf den her
buwen tar adir swern, ab is not geschit, und sal deme bevelen
das her see dy czit, ab man daruffe icht erbeite. Das sal her
thun also lange, alz recht ist, und sal ouch den luten, dy is 20
Ki.p.2 74. muten, alzo lange bescheiden, alz is recht ist. Ist is denne,
das sichz also verre vorlit dry tirczehin tage, so sal der berg-
meister doruf rvten ane widirrede und sal ym keyne not be-
nemen und sal anheben an der wasserseige und sal riten bis
obine us und sal besehen alle dy bruche und alle dy lach h ), 25
[§ 21.] Vergi B § 12. 28. 33. Igt. § .9. 10. 16. [Klotzsch] SamnU. verm.
Nachr. 3,175. Achenbach Bergrecht 1,20. N. Arch. f. S. G. 3,128.
139 f. 146. — a) und — sulle fehlt L WGEdp. b) Ist - vorlit FOLG.
Ist das eym eyn erbe vorleyhct W. So sich ein erb verbauet Edp.
c) die erbe CG. dy erben FL. der erben W. fehlt Edp. d) er Edp. 30
e) halden C. f) sullen C. g) selbe fehlt C. h) lachen C. loch L.
locher WG. löcher Edp.
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dy doczu gehören. Vindet her is denne wüste, so sal her
dasselbe erbe czu hant aldo teydingen in rayns herren gewalt
und sal is lyen deme manne, der is gemutet hat, recht und
redelich. Lige her is ym an kevner andern stat, das enhette
5 keyne craft. Is inmag ouch nymand anders gethun denne
her 1 ) czu rechte. Ist is denne 1 ) das is also verre kumpt, das
der bergmeistcr eyn erbe vorlyet eynem manne, der sal ouch
allen synen flyes daran legen, das her is in gewere und yn
doby behalde mit rechte*).
10 Queme is denne also verre, das derselbe buwer adir eyn
ander des bergmeisters bedürfe, das her gestehin muste umme
dasselbe erbe, so muste man yn manen mit myns hem hulde:
„das sich dasselbe erbe also lange vorlag *abuwe 1 ), das ich
selber doruf reit und tedingete is yn myns herren gewalt und kl p. 275.
15 leych is deme manne recht und redelich, das is syn ist mit
mererme rechte wenne andirs ymandis." Wedir dunkit uch,
das her gestanden sy mit der rede, adir weit ir, das ir mer
werde? Nu dar last syn, das ir mer sy hin adir her, wenne
her oc dy wort irvollete, dy hy vor syn und stehin geschreben,
20 so sulde her ym gestanden syn, ab is üch recht dunkt.
Kumpt is denne also verre, das derselbe büwer adir eyn
aiidirre mit suwerre erbeit ercz irvolget yn eyme erben adir
in lehenen und mit rechte darczu komen ist unde brenget das
czu lichte unde hebit das uff dry teylunge m ) ane anspräche ge-
25 wislich"), der beheldit is bilcher und bas, wenne is ymand abe-
gewynnen 0 ) mag mitkeyme rechte. Und wy sal her is behalden?
Mit syn eynz hant adir wy dunkt ist uch darumme recht syn?
[§21.] i) her — denne fehlt Kl. k) Vergl. A § 11. I) obuwe F. an buwe C.
annebawir. abebawZG. abebro Edp. m) tage teylungeÄV. n) gezu
30 wislich über der Zeile nachträglich ziujefwjt F. wissenÜichen L WGEdp.
o) angewynnen CL.
Das Ȋchs. Bergrecht. 2
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Kumpt is ouch also verre, das gewerken varcn eynen
»tollen in eyme erben und lyen lehen bindir yn adir neben yn,
so nemen sy das us billichen mit eyme lyere, das man dy ge-
Kip.276. werken nicbt inbindere. Und ab dy gewerkeu füren ir stollen-
boupt vor sieh unde si quemen an eyne berte, das sy brende 5
musten seczen, und dy lenheuwere p ) weiden sy des binderen,
des enmag nicbt gesyn mit rechte, is enwere denne alzo vil,
das sy is vor usgenoinen betten mit namen, das hilde man yn
billich.
Queme is ouch also verre, das der gewerken wasser 10
hinderte dy lenbefiwere q ) in deme erben adir jocb wo is were,
do wassernot is, do sal man boten czu geben, dy doczu varen
und entscheiden czu rechte, das eyn yczlich man syn wasser
vertige von deme synen, wo sy is besehen, alz recht ist.
Wo gewerken mit enander buwen eynen bruch ader leen 15
in eyme erbe und vinden ercz und vorkoufen czenden also
lange, bis is swacht r ) adir abegeet, und eyn teil gewerken
wollen uflasen, dy andirn dy wollen do buwen myme herren
czu nücze und ouch yn selber, und jene dy wollen is also
uflasen, das sy by irme erbe bliben, und jene sprechen, sullen 20
sy ir gut darlegen, sy wollen ouch warten des erbes, das czu
Ki.p.277. den teilen gebort, und dy eynen wellen des erbes nicht uflasen
und wollen is ouch nicht buwen, do vrogit noch.
[§ 22.] Von teilen, dy eyn man mitet, was*) rech-
tis her darane gehaben möge*). 25
Mitet eyn man teil, do man ercz heuwet, eyn czweyen-
drystel adir me, der mag heuwere senden adir legen b ), wy vil
[§ 21.] p) lehcnhewer CB. heuwere FLWBip. bawer G. q) lenhewer C.
heuwere FL WGEflp. r) swach FL WGBlp.
[§ 22.] Vagi. D § 31. N. Arcft. f. S. G. 3,145 ff. — a) was — möge 30
fehlt LWGEdp. b) ligen F.
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her wil, tag und nacht, bis zcu syme tage; des enmag ym
jenre nicht geweren, des dy teil syn, her buwet, so her aller-
nuczlichzte mag. Abir czu heyligen gecziten wene ich nicht,
das her icht gehauwen möge mit keyme rechte. Mugen ym
5 abir dy gewerken geweren den haw c ) noch syner lustf 1 ) adir
nicht? Do vrogit noch.
[§23.] Von den dy nicht waltwerkis phlegen
sullen und von waltwerkis rechte').
Welch man waltwerk hat und hat teil b ) an c ) eyner grübe,
10 do ercz ist, der sal in dy grube d ) nicht varen. Unde alle 6 ) ki. p .278.
waltworchten*) dy sullen in keyne grübe varn, do ercz ist, dy
wile sy do waltwerkes 8 ) phlegen, und keyn heuwer sal ouch
nicht waltwerk haben h ).
[£22.] c) baw W. hewer Edp. d) noch syner lust fehä C.
15 [g 23.] Vergl. B § 39. [Klotzsch] Samml. verm. Nachr. 3,351. N. Arch. f.
S. G. 3,141. — a) Vonn teyllonn die eyn man mittet (muthet) WEdp.
Die nicht waltworchten sullen LG. b) und hat teil fehlt L WGEdp.
c) zu WEdp. d) gruben WGEdp. e) allen WEdp. f) rechten WEdp.
g) walwerkes F. waltworchtes C. h) Anno ?c. XXXIII finitus est
20 Uber istc Zusatz C. Eyn end des bergbuchs Zusatz W.
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IL Das Iglaner Bergrecht
Hdschr- • Abschrift Saec. XI V. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol. 14 (F).
— Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol. 5 b (L). —
Abschrift von 1482. Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 83 b (Wa). —
Abschrift Ende Saec. XV. Ebenda fol. 17 (Wb). — Abschrift Ende Saec. XV. 5
Üräfl. Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk 1 fol. 24—29,33 (Wc). —
Abschrift Anf. Saec. XVI. Heiz. Bibliothek Gotha. Mscpt. A 213 fol. 95 (G).
Gedr.: Joh. Ilaselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. CHI (Edp) ;
danach: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge [I] 16 und Corpus juris et
Systema rerum Metallicarum [ III] 6. — [J.F. Klotzsch ] Ursprung der Beigwerke 10
in Sachsen 204 (KL).
Anm. : Zur Emendation des Textes wurden noch benutzt zwei andere Redactionen
dieser Iglauer Bergrechtsweisung (I), nämlich: Or. Perg. Saec. XIII des Iglauer
Stadtarchivs, gedr. (mit einigen Lücken) in F. A. Schmids Archiv für Bergwerks-
Geschichte 2 (1829), 191 (Ia), und eine Abschrift Ende Saec. XV, Bergakademie. 15
bibliothek Freiberg Mscpt. 242 fol. 111 (Ib). — In den Noten sind die betreffen-
den Stellen des Lot. IBR (nach den Drucken bei Sternberg UB. 12 — 16 und
Tomaschek 321 — 324) beigefügt worden ; dabei wurde die Fassung des jüngem
Lot. IBR (B) vor der des älteren (A) bevorzugt.
.204. Dis syn dy a ) bergrecht b ), dy von allirerst, do c ) bergwerck d ) 20
fanden 6 ) wart') yn Behemen unde yn Merhern, von den bürgern
von der Ygla unde von den eldesten*) berginten bestetiget nnde
beschriben syn nnde vorsigilt mit der stad nnde h ) der 1 ) bnrger in-
gesegil k ), eymyczlichen bergmanne czn vorlnste 1 ) nnde gewynne m ).
[% 1.] Das erste ist das. Werne") des koniges gewaldiger 25
II, a) gemeynne Wb. b) bergwergrecht Wc; in Wa ist wcrgk aus-
gestrichen, c) do W. seint Ia. syn von FLGEdp. d) bergwercke F
berggewercken L. e) unde Zusatz F. f) wart fehlt LG Edp. funden
Zusatz F. g) bcrgrichtern und Zusatz G. h) mit der stad unde Wla.
undir FEdp. sein under L. fehlt G. i) der fehlt WcGEdp. k) burger 30
ingesegil fehlt G. I) vorlysen FLGEdp. m) zcu gewynnen FL. zu
geben G. zu gewinne Ia.
[§ 1.] Vergl. B § 2. — Lat. IBR. : Statuimus, ut, quicquid urborarii de
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lyher b ) mit rate der burger unde der gesworen von der Ygla
ichf) vorlyhet unde bestetiget under d ) synem ingesegil unde d )
undir dem ingesegil der stad von der Ygla beschribef), das
sal craft haben also bescheidenlichen, das an yrem geschefte
5 des koniges nucz unde des') gebirges 8 ) furderunge offinbar ir-
schynen möge.
[§ 2.] Von czweyerley Stollen, domit a ) man berg b ) kl p .205.
buet a ).
In eym yczlichen gebirge c ) mit naraen nicht mer Stollen
10 beschriben syn d ) wenne czweier hande. Der 6 ) eyne heißet cyn
suchstolle, der f ) andir eyn erbehaftig stolle*).
[§3.J Von des 8 ) suchstollen recht b ).
Der suchstolle hat das recht. Wenne der urbarer adir
syn gewaldiger c ) lyher mit den schepphin von der stad d ), yr
15 consilio juratorum Iglaviensium in montibus vel stollonibus aliqui-
bua concesserint vel contulerint sub sigillo eorum et urburariorum,
ratum habcatur absque ulla questione. Sternberg UB. 14. Tomaschek
321. Vergl. Schemnitzer Bergrecht § 2 (Wiener Jahrbücher d. Litera-
tur 104 Anzeigeblatt 15). N. Arch. f. S. G. 3,137. — a) Wcnnc
20 LWGEdp. b) leyet W. c) icht fehlt Wab. unnde Wc. d) under —
unde fehlt Wla. under seinem insigel und der der stad Ib. e) be-
schribet das das craft sulle haben FLGEdp. beschreibt das sal crafft
habenn Waclb. beschreybet das soll das crafft Wb. und beschreibet
daz daz schol craft haben Ia. f) nucz unde des fehlt L. koniges Zu-
25 satz FGEdp. g) gebirge L. borgkwcrgkis W.
[§ 2.] Vergl B§ö. — a) domit — buet fehlt LGEdp. b) berg fehlt W. daz
gepirgc Ia. c) bergkwercke W. d) beschriben syn FLGEdp I. sollen
sein beschriben Wae. sollen sein ^Vb. e) Der WBIa. Das FLGEdpIb.
f) der WGBIa. das FL&lpIb. g) erbehaftig stoUc FLGEdpB. erb-
30 hafter stolle Ia. erbestolle WIb.
[# 3.] Vergl. B§ 6.— Lat. IBR. : Si vero ex consensu et scitu porrectori«
meatuum et montium aliquis laborare ineeperit in oo, quod dicitur
stollo, et metallum invenerit, ab illo loco nemo ipsum per nw laneum
ante eum et post eum impedire potost. Sternberg UB 15. Toma-
35 schek 322. (Item si quis — de consensu judicis , juratorum et
porrectoris moncium stollonem iniciaverit et alter superveniens ante
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syn czwene adir mer, wo dy sehen, das eyn wasserigis 6 ) feit
lyt, deme not ist, das man eynen suchstollen f ) dorczu fare g ),
weme b ) man den 1 ) lyhet k ), der hat das recht, wo er syne
wassirseyge annymmet, das vör ym noch hinder ym nymant
by virdehalbem 1 ) lehen ynsicczet Fert er abir synen Stollen 5
also verre, das er yn brenget an dy stat, das er bewysen
mag m ), das er sebin lochter [truckent ader] n ) treuget eyns
lehens tyff, alles, das er denne vorfaren bat yn syner wassir-
seyge, da ensal 0 ) noch enmag nymant ynsiczen p ) an synen
Kip .206. willen. Wo er der tüffe nicht enhat, also vor gesprochen ist, 10
do ist irleüblich us virdehalben lehen eym yczlichen manne
czu büwen.
[§ 4.] Des erbstollen recht*).
Wer do spricht, das ym eyn erbehaftig stolle gelegin sy,
ap ys b ) syn not were, der sal bewysen mit syner hantfesten, 15
was ym dorczu berethen adir gegeben sy. Wo er denne synen 0 )
ipsum extra debitam raensuram nu lanei per alium stollonem vel
per quamcunque foveam prior metallum invenerit, datis testibus et
examinatis causis mensuram vii laneorum prior optinebit. Stern-
berg ÜB. 16. Tomaschek 323.) — a) des fehlt LWG. Vom Edp. 20
b) recht fehlt LGEdp. c) gcwaldigen F. d) Yglaw Wa. Eglaw Wb.
Egelaw Wc. e) wasserseyges WabEdp. f) stollen Wc. g) bawen Wa.
treyb Wb. fure GEdp. h) wenne L Wc. wen WaG. wann Edp. adder
vor wem Wb. i) do W. 1c) den Zusatz Wob. I) anderhalben Wb.
m) mag fehlt E n) truckent oder treuget Ia. treuget FW. treuge Ib. 25
trewget ader LB. In G wt ader ausgestrichen, o) do enschol /. daryn
sal FLGEdp. da sal W. p) siezen FG.
[§ ^»1 Vergl. B § 8. — Lat. IBR. : Item quicunque laboraverit in latere
unius stollonis non hereditarii et metallum invenerit , mensurentur
ei de ipso loco inventionis mctalli vu lanei ad jus aliorum moncium. 30
Sternberg UB. 15. Tomaschek 321. — a) Das sind erbstollenn rechtt
Wa. Von erbestollen rechte Wb. Das erste erbstollenn recht hebeth
sich hernoch ann Wc. Diez sint erbhafter stollen reht Ia. Von dem
erbehaften stollen Ib. b) ys fehlt WI. ap ys syn not were fehlt Edp.
c) synem F. 35
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23 -
Stollen hat angenomen, do hat er das recht, das nymant, wo
der rase unczubrochen ist, czwyschen synem stollen unde der
marscheide ynsicczen mag adir thar d ) mit rechte an synen
willen. Brenget er abir synen stollen an dy stat, das er
5 treöget anderhalbes lehens tyff adir czu dem mynsten czehen e )
lochter, so heißet is von rechte eyn erbehafrig stolle*). Alle
dy sebin lehen, dy denne yn der marscheide legin, ys syn vir
gemessene berge mer g ) ader mynner, dy namhaftig syn, adir
was bruch ist, das yn syner marscheide lyt, wer dorynne er-
10 beitet boben b ) dem wassir, der mus das thftn mit willen des
stollen unde syner gewcrcken. Dy wyle abir der stolle nicht kl p .20 7.
treüget, also vor gesprochen ist, dy wyle erbeitet eyn yczlich
man wol also, das er dy berge unde dy brftche icht ryße, dy
dem stollen beschriben syn.
15 [§ 5.] Das andir recht des 8 ) erbestollen b ).
Das ist auch erbestollen recht. Kummet er mit syner
wassirseyge an dy genge der berge, dy do vor benant syn,
fyndet er ercz alleyne, das doch yn eynem fryhen sy, man
misset keynen berg c ). Fyndet er abir ercz an gen gen, dy vor
20 unvorschroten unde unvorhawen syn, man misset ym eynen
berg, also das er dy sebin lehen beneidet yn dem rechten unde
er synen stollen hat. Andir lehen, sy syn des d ) koniges adir
der herren adir der burger, gefallen deme, der recht dorczu
hat, also bescheidenlich : den urbarem 6 ) koniges lehen, den
25 l§ 4.] d) ent&r Wabla. e) tzwo Wb. f) erbehaftig stolle FLGEdpI. erb-
stolle WB. g) mer fehlt FLGEdp. h) obir WaG. über Wc odder Wb.
oben LB. obe Ia. ob Ib.
18 5.J Vergi. B § 9. — a) der F. das Wc. b) Das — erbestollen FW.
Ander crbstoln recht LG. Das ander erbstoln recht Erlp. Daz
30 ander reht Ia. Das ander stollen recht Ib. c) keynen berg WBla.
keinen berge lb. keyne berge FLGEdp. <l) des fehlt FLGEdp. e) den
urbarem Ia. den urbaren FLG. den urbeirer des Wa. den urben
des Wb. dem urberer des Wc. den erbarn Edp. dem urborer Ib.
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- 24 —
herren ir lehen, den burgern ir lehen. UnöV) ejn yczlicher
stolle beheldet das recht, das eyn gemessen berg hat, uff syn
ki. p .208. hangendes und uff syn legendes, uff syn hangendes virdehalp
lehen unde uf syn legindes eyns g ).
[§ 6.] Von den*) rechten b ) der burgerlehen in c ) 5
erbestollen.
Burgerlehen , dy yn desen bergen legen , dy vor benant
. syn, habin das recht, wo der rase czubrochen ist, das sy sich
nicht vorlegin mögen. Ist ys d ) abir das dy schepphin unvor-
sprochenlich yre lehen vorhantfesten czu dem stollen, so be- 10
heldet sy der stolle. Ist abir das ymant der berge, dy benant
syn, keynen e ) bestellen wil, so sullen dy burger yre lehen doby
bestellen, ap sy ys f ) nicht vorlihen g ) haben, also das sy wassir
halden neben jenen. Kummet do keyne clage öbir, das sy
dy nehsten lehen trenken mit yrem wassir, do sal man hen- 15
senden gesworne löte, dy das besehn. Welich b ) lehen dy
besagen, das ys 1 ) das ander trencke, das 1 ) sal man czu dem k )
[§ 0 Vergl. ßr das Folgende Lot. IBR. : Et ubicunque mons vel stollo
inventus faerit vel elaboratus, de jure habebit in eo, quod dicitur
liangundez, volgariter im laneum, et in eo, quod dicitur liegundcz, 20
unum laneum, altitudo et profundum in equali statura. Sternberg
UB. 14. Tomaschek 321. Dagegen gewährt das Schemnitzer Berg-
recht (§3) dem Finder 7 Lehen und je 1 Lehen in das Hangende und
in das Liegende, g) eyn lehenn Wa. ire lehen Ib. eynn lochter Wb.
auch ßo selbost virdehalp lehenn Wc. 25
[§ 6.] Vergl. B§27. — Lot. IBR. : Si quis mons alium montem per aquam
impediverit , judici et magistro montis tribus diebus continue pro-
nuncietiu*, quibus finitis, si non fuerit interceptum, mons impediens
impedito monti approprietur justicia requirente. Sternberg UB. 15.
Tomaschek 322. — a) dem FLGIa. b) rcht Ia. c) in Ia. dem Wob. 30
unde dem FWa. unde LGEdp. d) ys fehlt WI. e) do keynen FLGEdp.
ir keins Wc. icht Ib. f) seyn Wal. sich Wb. g) vorleben FEdp.
vorlegen W. h) Welche FLGEdp. i) ys — das Wabl. es die andernn
trencke Wc. sy dy andern trencken dy FLGEdp. k) den FL WcEdp.
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— 25 —
andern eygen yn dryen tagen, das *heißet 1 ) drye lange schient.
Also gewynnet eyn gemessen berg den andern , eyn koniges Ki.p. 209.
lehen eyn burgerlehen, eyn burgerlehen m ) eyn herrenlehen
und dasselbe wedirumme.
5 [§ 7.] Das dritte recht eyns erbestollen*).
Erbestollen habin das recht. Kummet derselbe an eyn
burgerlehen, das b ) büwehaftig ist unde nicht geerbit czu dem
Stollen, das burgerlehen mag ym nicht geweren, er fare c ) do-
ryn unde dodurch also bescheidenlich, wenne er kummet yn
10 das burgerlehen, alz der stolle dar ist komen uf der sale, mag
er wol hauwen öbir sich unde under sich also hoch, als er
mit eyner kraczczen gereichen mag. Nicht mer nftczczes
nympt er do d ). Unde dy wyle er yn dem lehen ist, dy wyle
sal das lehen dem Stollen das virde teil der kost gebin. Das
15 kummet dovon, das er ym wassir benymmet unde wint brenget
[8 8.] Das virde recht eyns erbstollen").
Erbestollen habin das recht. Fert man mer stollen denne
[§ 6.] /; haizet/. heißen FLGEdp. seyn W. m) eyn burgerlehen fehlt LG Kl.
[$ 7.] Vergl. B § 10. — Lat. IBR.: Si quis in stollone de consensu ju-
20 dicis, civium et magistri montis sive porrectoris mcatuum laboraverit
et ad mensuratum montem sive ad laneum civium pervenerit et
ibidem laboratores invenerit, sine consensu eorum non transibit. Si
autem consenserint , ad mensuram unius lachter transeat. Salvo
tarnen jure suo, videlicet quantum ipse in laneo civium cum stollone
25 suo super se secaverit et quantum eo lucri habuerit, absolute tenebit.
Ita si prius in predicto laneo fuorit laboratum, in medio eciam Ianei
super profundius sedebit, et quiequid lucri ferro medioeri subtus se
contraherc potent, ad usus suos cedet. Item si burgenses post-
modum stollonem suum necessarium habuerint vel quicunque alii,
30 quartam partem expensis suis elaborans optinebit. Sternberg UB. 15 f.
Tomaschek323. — a) recht eyns erbcstollen FW. erbstollen recht LG.
recht Edp. reht erbhaftiger Stollen Ia. b) do Zusatz FLGEdp.
c) fare WbBI. fert FLWaGEdp. arbeith Wc. d) dorvon LWG.
l§ 8.] Vergl. B § 11. — Lat. IBR (B). : Item quilibet mons mensuratus xvi
35 arcas de j uro optinebit (fehlt inA). Sternberg UB. 15. Tomasehek 322.
y
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Ki.p.2io. eynen czu eyme gebirge, welchir der allirtyefste ist, der be-
heldet syn recht unde dy cygenschaft. Unde also vil ge-
messener berge b ) leyt c ) yn eyns erbestollen marscheide, also
manch sechczen hofestete [beheldet der stolle] d ).
I§ 9.J Das fünfte recht a ). 5
Wer erbestollen adir gemessene berge gewynnen wil,
der sal sy gebiten czu bestellen drye virczen tage czu kirchen
unde czu straßen. Czu usgeendcn sechs wochen sal der ur-
barer adir der b ) lyher nemen czwene schepphin unde sal ryten
uf den Stollen adir uf den berg. Fyndet er yn nicht buhafüg, 10
das er bewysen mag, er beseczt ys mit den schepphin unde
sal yn tedingen yn des koniges gewalt unde mag yn lyhen
unde geben c ), weme er wil.
• (§ 10.] Das sechste recht").
Dis ist auch erbestollen recht. Hebet er syne wassirseyge 15
[§ 8.] a) recht eyns erbstollen F. recht des erbstollenn Wa. recht das
erbstollenn Wc recht L Wb. erbstollon recht GEdp. reht erbhafter
stollon Ja. b) gemessener berge FL WGEdpIa. alz eyn gemessyn
berg B. gemessenß bergeß Ib. c) leyt WBI. legin FLGEdp. d) er-
gänzt nach BI. 20
[§ 9.] Vergl. A § 21. — Lat. Hill. : Möns vel stollo, qui mensurati fuerin
et postea deserti visi fuerint, sex diebus dominicis proclamari dc-
bent, ut hü, quorum montes fuerint, laborent in eis. Si vero vu.
die dominico transacto non inventi fuerint laborantos, extunc urbu-
rarii assumptis juratis proclamatos montes ascendant , et si ipsos 25
desertos invenerint, urburarii montes illos libere porrigere possunt
cui volunt absque omni impedimento. Sternberg Uli 15. Tomaschek
322. Ausfitfirlicher im Deutschbroder Bergrecht (Sternberg ÜB. 38). —
a) recht fehlt FWa. eins erbstollenn Zusatz Wc. b) der fehlt FLG.
urbarer adir der fehlt Edp. c) mit rechte Zusatz FLG. 30
[$ 10.] Lat. IBR (B).: Tali autem modo stollo hereditarius jus suum ob-
tinebit. Si cultor stollonis aqueduetum, quod volgo wazzerseige
dicitur, sui stollonis racionabiliter elaboret et foveas suas debito
modo purgaverit et infra anni spacium ad quantitatem unius men-
suro, quod daffter dicitur, in capite stollonis sui laboraverit et hoc 35
demonstrare testibus potent, extunc stollonem suum omni jure
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uff adir b ) fertiget syne lichtlöcher adir c ) hat yn jare unde yn d )
tage eyn lochter an dem heüpte des Stollen gefaren, das erKi. P .2ii.
bewysen mag, nymant kan ym yn mit reckte angewynnen.
[g 11.] Das sebinde recht*).
5 Keyn urbarer adir keyn b ) lyher hat dy c ) gewalt, das er
uff keynem erbehaftigen Stollen adir uff keyncn sebin lehin
geseczen möge eynen bergmeister adir eynen smyt adir eynen
styger an der gewercken willen,
[g 12.] Das achte recht").
10 Das ist auch erbestollen recht. Also verre also eyn mau
mit eynem bogen geschyßen mag, also verre beheldet eyn berg b )
feldis 0 ), doruff dy berglüte yr fyhe spysen.
|§ 13.] Das synt dy recht, dy den nüfengern*)
beschreben synt b ).
15 Newe genge habin das recht, das man sy emphfahen
sal von nymande wenne alleyne von dem lyher. Von rechte
optinebit (fehlt in A). Sternberg UB. 15. Tomaschek 322. — a) erb-
stollen recht G. erbstollen Zusatz Ja. das crbstollenn Zusatz Wc.
b) und L WO. c) unde FLGBlp. d) yn fehlt WGIb. xii Edp.
20 [§11.] Vergl. B § 13. — Lut. 1BR (B).: Item urborarii in aliquo stollone
bereditario sine consensu et scitu cultorum magistrum montis non
instaiirent (fehlt in A). Sternberg UB.16. Tomaschek 324. — a) des
erbstollen Zusatz Wab. eins erbstollenn Zusatz Wc. erbstollen Zu-
satz la. b) keyn fehlt FL WbcGEdp. c) keyn Wab. den /. feldt Wc.
25 [§ 12.] Vergl. B § 14. — a) erbstoln recht L. recht eyns erbstollenn Wae.
b) borg FLGEdpI. berg adir eyn stolle Wae. berg adder stolle Wb.
erbstolle adir eyn gemessyn berg B. c) rechts Wab. ßein recht Wc.
[§ 13.] Vergl. B § IS. — Lot. IBR (A).: Volumus eciam, ut, quicumque
inventor novi montis meatum et metallum primus debito modo judici
30 presentaverit vel Uli qui niontes porrigit, nemo ante ipsum vel post
ipsum in spacio unius lanei laborare presumat. Qui autem contra-
fecerit, omnis lucri expers erit et primus in omni jure suo et in
justicia manebit (fehlt in B). Sternberg UB. 14. Tomaschek 323 f.
Lat. IBR (Ii). : Si quis autem novum montem invenerit, mensurentur
35 ei vu lanei, ex utraque parte domino regi unus, ex utraque parte
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Kt.p. 212. gibt er yra c ) nicht mer denne eyn czweyundrysigteil. Unde
dem d ) [linder] 6 ) sal man heyßen rumen eyn lehen. Der dornoch
ist, is sie der andir adir f ) der dritte adir der virde, [nach deme
alz er synen gang emphangen hat,] g ) hat dasselbe recht
Fyndet er 11 ) ercz, do er der maße czu gert, dy schepphin söllen 5
synen gang hauwen czu mynsten czwene. Das ercz sal czum
burgensibus unus. Inventores vero montis dent mensuratoribus vn.
solidos breves. — Si montis inventor meatum suum a concessore
jure debito susceperit, licet alii circa ipsum metallum inveniant
vel habeant, tarnen primus meatuum susceptor jus suum optinebit 10
in eo videlicet, quod meatus ejus primo a jurati» secabitur. Sed si
meatus qjus mensura dignus non fucrit, extunc secundo meatum
susceptori vel tcrcio in eadem minere laborantibus eadem (sie) jure
quo primo secabitur meatus. Et quicunque illorum plures foveas in
fundo per amfractus contiguatas habuerit, si laborantes contra 15
ipsum carere noluerint jus et ille, qui est loco urbariorum, ipsum
compellent juramento in medio instrumento quod dicitur runboum
prestito obtinere, quod illum meatum ex tali fovea suseepit, et per
hoc obtinebit, quod jurati secent meatum suum. Et si jurati super
fidem suam reeeperint, quod in profunditate et in stollone tale me- 20
tallum viderint et reliquerint, quod sit mensura dignum et exami-
natum super oranes expensas case det ad minus una calefacio unum
fertonem, ex tunc mensuram, sicut dictum est ante, debitam ob-
tinebit. (Si montis — obtinebit fehlt in A). Sternberg UB 14 f
Tomanchek 321 f. — Item ubicunque mons mensurandus fuerit im- 25
pediente lanco civium. quod ad minus nw laneum optinere non
poterit, predicta mensura novi montis in metis lanei civium sumat
inicium et sie mensuram debitam optinebit vn laneorum ; postea
domino regi duo, juratis duo mensurentur {oergl. A § 12 ScMuß).
Si autem intra duos montes mensura tos novus mons inveniatur et 30
debitam mensuram optinere possit scilicet omnium laneorum , tunc
mensurotur; et si habita mensura aliquid superfuerit scilicet duobus
laneis, quod dicitur oberschar, ad usus cedat civium. Stertiberg
UB 16. Tomaschek:i23. — a) newengengen la. b) Das— synt FWIa.
Das sint recht von den neufengenn G. Volgen recht von dem new- 35
fenger Edp. Von den neufengen Ib. c) ym fehlt FLGEdp. d) den
LFWbG Edp. e) finder ergänzt nach Bla. f) adir fehlt FLWbGEdp.
g) ergänzt nach B. nachdem und er seinen ganck enpfeht la. h) er
fehlt F.
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mynsten eyns lochters lang syn czu fuße 1 ) uff der k ) sale.
Gibet 1 ) das eynen firdung silbers obir alle syne m ) hütteköste 11 )
unde das dy scheppbin begryfen mit yrem eyde, ap sy ge-
fraget werden von den urbarem 0 ) [adir von den, dy an ir
5 stat syn] p ), so ist is der maße wert. Derselbe nüfenger hat
das recht e der q ) maße, das er syne sale recken mag also
lang, als syn lehen ist. Hat er mer schechte yn synen lehen,
yr 8yn r ) czwene adir drye, fynden dy schepphin yn eyme
nicht, sy mögen faren yn den andern adir yn den dritten.
10 Yn welchem sy fynden sulch ercz, also vor gesprochin ist,
domete behelt der nüfenger syn recht. Fynden sy nicht yn 8 )
der andern*) noch yn u ) der dritten 8 ), [der ander]') noch ym w ),
dem x ) der lyher gesteht, der y ) hat dasselbe recht. Hat abir
der erste nicht erczes yn syner sale, das maße wert sye, adir Kip.213.
15 yn synen lehenen unde ist us synen lehenen gefaren yn eyn
fryhes unde hat do ercz funden, das*) maße wert ist, unde
hat dorczu eynen offen Schacht bracht, domete beheldet er
abir syn recht, wenne er der erste ist; [also**) beheldet] der
andir, der dritte adir der vyrde *mit dem**) recht, also vor ge-
20 sprochen ist. Wirt abir eyn werre undir yn, das man nicht
enweys, us welchir gruben er den gang enphfangen habe, wil
[§ 13.] i) czu fuße BI. czu fuße das FLGEdp. zu awßen Wa. tzwischen Wbc.
k) uff der Bla. yn syner FL WGEdpIb. I) Gibet WG. Geit/. Gehet
FLEdp. m) alle syne FGEdp. alle L. dy WIb. allu sein Ia. n) gebe
25 Zusatz FLGEdp. o) den urbarem ZJ/a. dem urbarer FL WGIb. dem
Verleiher Edp. p) adir— syn ergänzt nach BI. q) o der BI. an der
FLGEdp. adir dy W. r) synt FWcG. s) yn — dritten fehh I.
t) ander F. u) noch yn FLGEdp. noch ym ader Wob. ader ym Wc.
v) der ander ergänzt nach BI. w) noch ym fehlt W. x) den W. fehh L.
30 y) der fehlt W. . z) do Zusatz FLEdp. der Zusatz W. aa) also — mit
dem B. alsam beheldet der ander, der dritte und der vierd mit
(in Ib) dem /. der andir, der Cdcr fehlt GEdp) dritte adir der (der fehü
Edp) vyrde hat dasselbe FLGEdp. der annder adir (adir fehlt Wbc)
der dritte hat (habenn Wc) dasselbige W.
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man is yn bb ) nicht irlaßen, er müs sweren mittene uff dem röne-
bawme, das er synen gang us derselben gruben enphfangen habe.
Als cc ) das recht also dd ) irgeht, alz do vor gesprochen
ist, so sal man alliierst messen. Den messern gebit man
sebin Schillinge der kurczen. Unde misset ykwederhalben 5
der funtgruben virdehalp leben, donoch an yczlicher syten eyn
konigeslehen unde dornoch eyn burgerlehen ec ) unde eyn herren-
lehen. Mag sich dise maße nicht irgehen vor andir berg
A7. P . 214. maße ff ), so mißet man dise leben alle an eyner syten noch
eynandir. Unde was czwyschen den nüfengen gg ) unde den hh ) io
bergen") ist öberig, das heißet man eyn öbirschar. Dem
nüfenger kk ) sal man geben an seyn 11 ) gestelle eyn horn, das
eyns halben lochters lang sye, do czwene man nebin eynandir
an gestehen mögen. Dy gewercken nemen eynen bergmeister,
wen mm ) sy wullen, also das derselbe teil mit yn habe czum nn ) 15
mynsten eyn czweyundrysigteil; unde wer an des urbarere stat
ist, der sal ym den eyt geben.
[§ 14.] Das synt dy recht von dem smyde-
ammecht.
Das do smydammecht heisset, do beheldet der urbarer 20
eyne schiebt an, dy gewercken*) dy dry teil.
[% 13.] bb) is yn FLGEdp. seyn yn Wa. in sein Wbl. inn das Wc. yn des B.
cc) also F. dd) also ( WcB) fehlt FLGEdpIb. als Wob. allez/a.
ee) abtslehcn Ia. ff) maßen F. gg) den nüfengen BI. dem nufange
FL WacGEdp. den man Wh. hh) den GL dem FL. fehti Edp. dem 25
andern W. ii) berge W. kk) ncwfang Wla. II) seym Wa. seinem Ia.
mm) wenn F. nn) czu FL.
[$ 14.] Iaü. IBR(B). : Item quilibot mons in vii laneis ad minus tres foveas,
in quolibet laneo tres acies, in qualibet concessione unam aciem pro
jure suo requirit nec ulterius conpellatur. Et hec jura (d. h. außer 30
dem Vorstehenden auch die oben zu § 13 mitgetheiüen Zusätze vonB: Si
montis inventor — obtinebit) serventur in novis montibus et stolloni-
bus non hereditariis (fehlt in A). Sternberg UB. 15. Tomaschek 322.—
a) eyn Zusatz F.
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Buwet der nufengcr dy sebin lehen mit dryen schechten,
vuntgruben b ) unde czwey endilste leben, der urbarer mag yn
nicht höher gedringen, eyn lehen mit dryen örtern, eyne lehen-
schaft mit eyme örte.
5 [§ 15.] Von den rechten des winckelmaßes. kl p .21ö.
Büwet eyn man uff dem hangenden adir uff dem legin-
den, also das man nicht enweys, ap ys czu dem berge gehöre
adir eyn fryhes sye, das sal man dryen gemeynen mannen •
geben uff yren eyt, dem a ) virden von des urbarers wegen, also
10 das yr keyner b ) teil habe an dem gebirge. Dy sullen obene
uff dem rasen dy snüre czyhen von dem höchsten der gcnge.
Mögin sy ys gescheiden c ), is sal craft habin. Mögin sy is
nicht gescheiden d ), so sal man von den gengen der sebin lehen
eynen durchslag faren an dy nüwen genge. Werne") is denne
15 das recht gebit mit der snüre unde mit der f ) winckelmaße,
[§ 14.] b) unde gruben FLGEdp. unnd dy gruben Wa. und die grübe Wbc.
[§ 15.] VergL B § 19. 30. — Lot. IBR(Ii).: De mensura angulari. Si circa
aliquem montem vel stollonem in ea parte, que dicitur hangundez
aut ligundez, metallum inventum fuerit, de quo sit dubium, utrura
20 infra mensuram vn laneorum vel extra fuerit, et inter utrosque cul-
tores suboriatur conccrtacio de illo metallo optinendo, eligi de-
bent ni honesti viri, qui nec hÜB nec Ulis in partibus communiccnt,
et quartus ex parte urburariorum. Et bü nn or in cespite supcrius
mensuram angularem deferant et juste discernant, si litem subortam
25 discutere possint. Quod si fieri non poterit, oportebit, quod circa
profundius Uli duo meatus contiguentur per anfractiun, et illo an-
fractu per dictos nnor electos mensura trabatur angularis. Et se-
cundum eonim judicium illorum cultorum concertacio terminetur.
Medio autem tempore tarn novi metalli inventores quam alii pro
30 metallo laborent, quod tarnen reservari debet sub custodia. Ut
quibuscumque jure per sepe dictos electos adjudicatum fuerit, Uli
optineant lite qualibet posttergata. (Fehlt in A.) Stemberg UB. 16.
Tomaschek 323 f. — a) den FL WaGEdpIb. b) do Zusatz FLEdp.
c) bescheyden WI. d) bescheyden Wacl. is sal — gescheiden fehlt L.
35 e) Wo W. Wenn Edplb. f) der GBL dem FWEdp.
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des ist das ercz. Ydach sal das ercz, das man dy wyle heüwet,
vÖrbftrget werden, also das is wedir einbalb noch anderhalb 8 )
gefalle, bis das h ) is das recht entscheidet 1 ).
Keyn urbarer hat das recht k ) eynen richter czu seczen
uff eynem berge an der gewercken willen. 5
Nymant mag auch des andirn teil vorlyhen wedir synen
Ki ;P . 2W. willen. Ist abir, das man wil vorlyhen uff eynem berge adir
uff eynem Stollen 1 ), so sal der bergmeister den gewercken an
eyme sontage adir an eym andirn tage, welchir yn gefeilet,
uff das gebirge™) czusammene gebiten, unde was do vorlegin 10
wirt unde beschreben, das hat craft. Ist abir, das dy drye
schicht dar komen unde dy virde nicht, kumen 11 ) halt fümf
achteil unde dy drye nicht 11 ), dy virde schicht noch dy drye
achteil mögen nicht gehyndern; dy andern vorlyhen 0 ), weme
sy wollen. 15
[§ 16.] Das synt*) gemeyne recht von der vor-
lyhunge b ).
Ist das yraant spricht, das er teil habe an eynem ge-
messen berge, an Stollen, an leben adir an lehenscheften, unde
derselbe berg adir stolle adir des andern icht mit rechte eym 20
andirn vorlegin würde unde vorhantfestet, unde er griffe is an
mit büwe unde erbeit do sechs wochen unde jener hat den yn
den sechs wochen nicht angesprochen, er mag yr ym hynnoch
nicht angewynnen.
[§ 15.1 9) andernhalb F. h) bis das FL WcGEdpB. untz Wabla. untz das Ib. 25
i) entscheidet G. entscheide FLEdp. bescheyt WI. k) das recht
FLGEdp. kein gewalt W. gewalt /. I) adir — stollen fehü W. m) uff
das gebirge fehlt W. n) kumen — nicht fefiä Kl. o) lyhen FLEdp.
[§ 16.J a) Das synt fehlt LGEdp. b) von der vorlyhunge FWa. von vor-
leyhunge L. von der leynnunge Wb. vonn der leihung We. von ver- 30
lcihenn G. in Verleihung Edp. des perchwergs Ia. fehlt Ib.
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— 33 —
[§ 17.] Das recht von dem lyher das erste*). Ki.p.217.
Auch ist das recht, das nymant sal noch enmag lyher
syn wenn eyn gesworen man yn des koniges stat czunehst
by dem bergwercke geseßen. Unde das kummet dovon, das
5 keyn b ) urbarer *noch [keyn] c ) andir d ) ymand 6 ) syner teil icht f )
abe möge 8 ) irczeögen mit yn selbir h ), sundir alleine noch dem 1 )
das der lyher mit synem eyde begryfet.
[§ 18.] Eyn Ä ) andir recht.
Auch ist das recht. Werne dy urbarer b ) mit rate der
10 gesworen us der stat czunehst dem bergwercke icht c ) vor-
lyhen d ), ys sye an bergen, an Stollen, an lehen adir an lehen-
scheften, unde das vorhantfesten 6 ) undir yrem ingesegil unde
undir dem ingesegil f ) der burger von der stat czu rechtem
erbe, das sal craft haben. Das kummet dovon, das man
15 eczliche berge unde Stollen yn manchem jare nicht czu nuczcze
irbüwen mag, unde das were wedir got, synt sich dy urbarer kl p .218.
ofte vorkeren, ap eyn man syn erbeit unde syn gut legete uff
eyn gebirge, is sye berg, stolle, lehen adir lehenschefte, vyr
jar, sechße adir mer, das eyn andir urbarer ym das 8 ) mit ge-
20 walt emphfremden solde.
[§ 19.] Eyn a ) andir recht.
Ist das berglute nebin eynandir erbeiten, is sye an
[§ 17.] a) Die Ueberschrift fehlt W. Von dem leyher L. Von den leihern
GEdp. Ein ander gomainz reht Ia. Das ander recht Ib. b) keyn W.
25 eyn FLGEdp. die /. c) noch keyn /. adir FL WGEdp. d) anderß
LWGEdp. e) nymandtWaft. f) icht fehH FLGEdp. g) mögen FL.
h) Seibis W. selben /. i) noch dem fehlt FLGEdp.
[§ 18.] Vergl. B § 15. — a) Das LGEdp. Aber ein /. fehlt W. b) arber F.
oberhernTVß. erbar£tfp. c)istFLGEdp. d) vorlehenFZ. verlihenG
30 verlegen Edp. e) unde das vorhantfesten fehlt W. f) unde undir
dem ingesegil fehlt W. g) nicht Zusatz FLGEdp.
[% 10.] Vergl. B § 34. — a) Eyn fehlt Wob. Aber ein /
Das afichs. Bergrecht. 3
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I
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bergen b ), lehen adir lehenscheften , eyner mag dem andern
cnthaüwen unde angewynnen synes berges unde syns erczes,
so meyste er mag, bis das sy kegin eynandir durchslahen.
So das geschyt, so sullen sy denne beide den durchslag
rumen, bis das dy gesworen c ) doczu komen unde eynem ycz- 5
lieben bescheiden, wo er yn dem synen mit rechte erbeiten d )
möge an binderniße.
[8 20.] Ein andir recht*).
Auch ist das recht, das kein besteller von syns selbis
Ki.p.219. vörsümeniße, is sye an köste adir an andern dingen, nymant 10
syner teil *icht b ) vorwircken adir vorlysen mag.
[§ 21.] Von ercz vorbiten*).
Is enmag auch kein man des andern ercz uff dem berge
vorbiten adir vorsprechen umme keine schulde, wenne alleine
umme dy sammeköste b ) der gewercken. 15
1§ 22.] Von teil vorlysen").
Wer teil hat an bergen, stollen, lehen b ) adir lehen-
scheften, dy mag ym nymant von vörsümeniße der köste an-
gewynnen, er enheische denne dy köst mit dem bergmeyster
adir mit synem boten unde mit *eynem c ) gewercken. 20
U 23.] Von teil vorlysen").
Wer teil hat an bergen, stollen, lehen adir lehenscheften
[§ 19.] b ) stollen Zusatz WEdpB. c) gesworne FLG. d) sal adir Zusatz W.
(§ 20.] Eine spätere Aenderung diese}' Bestimmung bildet § 28. — a) Ueber-
schrift feldt W. Ander recht L. Eyn anders G. Item Edp. Aber ein 25
ander recht Ib. b) iht /. nicht P LG Edp. fehü W.
[§ 21.] Vergl. B § 35. — a) Ueberschrift fehü W. Aber ein anderz 7a. Aber
ein ander recht Ib. b) seumkost G. kost W.
[§ 22.] Vgl. B § 25. In W hinter § 23. — a) Uebersckrifi fehlt W. Aber ein
anderz Ia. Wie man teill vor die kost soll gewinen Ib. b) stollen 30
lehen WEdpBI. lehen stollen FLG. c) eynem BI. czweyen
FLWGEdp.
[§ 23.] a) Ueberschrift fehlt W. Aber ein anderz Ia. Aber ein ander recht Ib.
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adir wem b ) derselben 6 ) icht vorlyhen ^stf 1 ), dyselben teil 6 ) mag
kein urbarer adir bergmeister eyme andern vorlyhen, er
ensicze denne f ) doruff mit den gewercken unde mit den ge-
sworen g ) unde gewynne sy ym mit rechte an.
5 [§24.] Von teil vorlysen'). kl p .220.
Ist das ymant b ) syner teil icht vorlyhet eym andern
manne, is sye an bergen 6 ), stollen, lehen adir an lehenscheften,
[um eyne eygenschaft, sy sye gros adir kleyne,] d ) unde ist
das jener, der sy czu lehenschaft emphfangen hat, syner
io eygenschaft nicht engebit, yr sye vil adir wenig, er vorlust
mit rechte syne lehenschaft. Ist abir, das er des 0 ) nicht ge-
habin mag, deme dy eygenschaft gehöret, so sal er sy usteylen
mit wißen eyns gewercken unde sal sy etweme f ) befeien.
Domete beheldet er syn recht unde syne lehenschaft.
15 [§ 25.] Von fryheit').
Ist das ymant b ) hütten 0 ) büwet uff eyns herren eygen, [da
daz bergwerck uff lyt,] d ) er sye geistlich adir werltlich, das
ist bergwerckes fryheit, das er keinen czyns sulle dovon gebin.
[§26.] Von bergwerckes fryheit B ).
20 Unde uff welches herren eygen bergwerck funden wirt
[§ 23.] b) adir wem WI. ap FLGEdp. c) derselben/, derselbe FL WGEdp.
d) ist/, mag FLGEdp. felätW. e) dyselben teil FLGEdp. dy WI.
f) er ensitze denne Wob. er enßetze inn den Wc. er siezt FGEdp.
er sitcz L. ern siez e Ia. er sieze e Ib. g) ein gerichte Zusatz Ib.
25 [§ 24.] Vergl B § 32. - a) Uebersckrifl fehlt W. Von teil vorlyhen F. Ein
anders von teil zu vorließen G. Von teil zu Verliesen Edp. Aber ein
anderz Ia. Aber ein ander recht Ib. b) eyn man FLGEdp. c) berge
FLW. djum — kleyne ergänzt nach BI. e) das FLG Wc. fehlt Edp.
f) etwem Gl. etweime F. etwen einem L. ettwen Wa. etwan WbcEdp.
30 eyme B.
[§ 25.] Vergl. B§43. — a) Überschrift fehlt W. Aber ein anderz Ia. b) ymant
WBI. man FLGEdp. c) hofestete W. d) da — lyt ergänzt nach BI.
[§ 26.] Vergl A § 9. B § 36 u. 43. - a) Ueberschrift fehlt WI. Von frei-
heit GEdp. Freiheit X.
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KLp. 221. unde gemessen, er nyramet dovon eyn dritteil der urbar b ).
Was dasselbige bergwerck holczes bedarff yn den gruben,
das sal ym der herre nicht weren, er sye geistlich adir
werltlich c ).
[§ 27.] Uber 11 ) alle dy recht, dy hy b ) geschriben c ) syn, 5
so syn dy burger von der Ygla d ) begnadet*) von czweyen
konigen unde mit der f ) konige g ) hantfesten, was sy czu rechte
finden dem konige czu nucz unde dem bergwerck h ) zu fflr-
derunge, das sal craft haben.
[§ 28.] [Ist das ymant teil hat an eyme gebirge unde 10
außerhalb landcs ist, vorsumet syn besteller adir svn pfleger
drey gedinge, daz er syner kost darczu nicht gibet, er vorlöst
syne teil mit rechte.]
[§ 29.] [Ist das ymant eynen man, der gesworen hat zu
dem rechten 1 ), er sye hutman, styger ader czymmerman, durch 15
dy gcrechtykeyt synes ammechtes strafet adir angreift myt
[§ 26.] b) urbar/ urber Wa. über Wb. erbarEdp. urbarer FL GWc. c) Vergl.
Iglauer Rechtsweisung nach Leubus (um 1260): silvam ipsorum fra-
trum montanis ad ipsorum necessaria nequaquam iuiberi debent
predicti fratres nec dominus ipsius terre. Sternbetg ÜB. 23. 20
[g 27.] Fehlt inFLWaGEdp. Der Schluß lautet inF: Das synt dy bergrecht
von der Ygla, bestetigct von czweyen königen ; in Wa: Et sie est
finis anno domini ?c. lxxx secundo; in Edp.: Hie endet sich das
erste buch. — Lot. 1BR(A).: Item quiequid urborarii cum scitu
juratorum de Iglavia de juris moncium disposuerint, hoc ratum 25
habcatur (fehlt in B). Sternberg ÜB. 14. Tomaschek 324. — a) Ap Wb.
b) hievor Wc. c) beschriben Ia. d) Eglaw Wb. Iglaw Wc.
e) genant Wb. f) derselben /. g) unde — konige fehlt Wc. h) dem
bergwerg Wb. den gewerckenn Wc. dem gepirge /.
[§ 28.] Fehlt in FLWGEdp. und findet sich in dieser Form nur in Ja; in 1b 80
haben ähnliche Bestimmungen , jedoch in ganz anderer Fassung, Auf-
nahme gefunden. Daß die nach Freiberg gesandte Rechtsweisung ihn
enthatten haben muß, beweist die Aufnahme in B § 26. Vergl. §20.
[§ 29.] Fehlt in FLWGEdp., vorhanden nur in I und B § 40. — a) zu dem
rechten Bla. zu der zeche Ib. 35
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bösen wortcn yn der kawen adir uff der teilstad, wirt er syn
obirwunden myt czweyen fromen b ) mannen unde myt eyme
gewerken, er ist bestanden myt neun marken. Der gevallen
den urbarem 0 ) dry, den gewerken dry, dem sachwalden dry.]
5 K 29.] b) fromen BIb. piderben Ia. c) den urb&rern Ia. dem urborer Ib.
dem bergmeyster B.
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III. Das jüngere FreVberger Bergrecht (B).
Ildschr.: Abschrift Saec. XIV. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol 6(F).
— Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol.l(L).—
Abschrift von 1482 (f). BergakademiebMothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 56
(Wa). — Abschrift Ende Saec. XV. Ebenda fol. 1 (Wb). — Abschrift Ende 5
Saec. XV. GräfL Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk. 1 fol. 19, 20,
36—43, 21, 22, 30-32 {Wc). — Abschrift Anf. Saec. XVI. Herz. BMothek
Gotha. Mscpt. A 213 fol. 84 (G).
Gedr.: Joh. Haselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. A II (Edp);
danach: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge [I] 1 und Corpus juris et 10
Systema rerum Metallicarum [III] 1. — [J. F. KlotzschJ Ursprung der Bergwerke
in Sachsen 221 (Kl).
Anm. : Die aus dem Bergrecht A und aus dem Iglauer Bergrecht entnommenen
Stellen sind durch kleineren (erstere auch gesperrten) Druck hervorgehoben. Die
Rand- und Interlinearbemerkungen, welche der Stadtschreiber Johann Brinkmann 15
seiner Abschrift des Bergrechts B in dem ältesten BergurteRmch des Rathsarchivs
Freiberg (D) beigefügt hat, sind in die Noten als GL (= Glosse) aufgenommen
worden.
•
kl p. 221. Das») synt gemeyne bergrecht b ) in desym furstymtum, der eyn
yczlych bergman czn rechte 0 ) wol gebruchyn mag 4 ). 20
[§ 1.] Czu ft ) dem erstyn. Von dem b ) obersten
bergmeister c ) und andern bergrichtern a ).
Weich man obirste bergmeister d ) ist yn eynem furstyntum,
HI. a) Die Ueberschrift fehlt Edp. b) synt- bergrecht FLG Wab. ist berg-
recht noch dem gemeynen laufite Wc. c) czu rechte fehlt Wb. 25
. d) der — mag fehlt Wa.
[§ 1.J Aus A § 5— 7. Vergl. Arndt Bergregal 25. 52. N. Arch. f. S. G.
3,150. — a) Czu — bergrichtern fehlt WbEdp. Czu dem erstenn von
dem bergmeißter unde andernn richtern Wc. b) den Wa. c) berg-
meistern Wa. d) A§5 nennt hier statt des obersten Bergmeisters den 30
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was vor deme geteidingit wyrte), daz geczogit her wol f ) myt rechte
uff allen gebirgen yn demselbin furstintum.
Alle ander bergrichterg) dy seczet der obirste bergmeister Kl.p.222.
and bestetigit sy, alz wyt als daz furstentum ist. Waz auch
5 vor denselben bergrichternk) geteidingit wirt, dy mogyn myt
rechte vor *) keyme k ) statrichter geczugenl). l8«o)mag ouch keyn
bergrichter uff eynem andirn gebirge geczugen m ), da her nicht
richter ist; sunder was her yn synem gerichte D ) höret ader
syhet, daz mag er wol geczogen«) und anders nyrgen me denne
10 yn synem gerichte.
IstPJ aber daz vor dem obirsten bergmeister icht ge-
teidingit wirt«), daz geczuget er wolO, waz ym wyssinlich ist,
vor dem statrich terq).
[§ 2.] Von dem lyher*), wy der b ) lyhen sal.
15 Eyn yczlicher oberbergmeister 0 ) adir obirster lyher d ) hat
dy gewalt von rechte, daz er yczliche genge eyme yczlichen
bergmanne lyhen mag umme derselben furstin recht; alzo be-
scheidenüch daz er dy genge heise buwen, alz recht ist, daz der
herschaft nucz und frome daran yrkant werde*).
20 l§ 3.] Von dem lyher*) und lyhunge sequitur b ).ir/.j>. < 223
Eyn yczlicher lyher 0 ) zal den merkyn*), deme er lyhet,
[§ 1«! Stadtrichter. Die Edp. beginnt: Welcher eyn obrister auffeinem bcrgk-
werck als ein bergkmeister ist u. s. w. e) bergkwercks halben Gl.
f) als oberster bergkmeister Gl. g) amptleut Edp. h) berckmeister
25 Edp. geschieht und Zusatz Wbc. i) vor fehlt Wbc. k) kein dem Wc.
I) zugezogen werden Wb. nicht getzeugenn Wc. — als ein richter.
Er mag nicht getzewgen als ein richter vor dem stadtrichter, wo das
zu schulden unnd gülden kompt. Gl. m) Is — geezugen fehlt G.
n) berggerichte Wbc. o) als ein richter Gl. p) is Zusatz W. q) mith
30 rechte Zusatz Wc.
[§ 2.1 Vergl. Stadtrecht Cap. XXXVII § 12. Igl. §1.17. 18. Frb. UB. II
No. 930 Note l, 1005 Note n, 1008 Note k und die Bergurtel 1. 6.
111. — [Klotzsch] Samml. verm. Nachr. 10,259. Achenbach Berg-
recht 1,372. 430. Arndt Bergregal 75 f. N. Archiv f. Sachs. Gesch.
35 3,149. — a) lehenhernG. lehen Edp. b) wy der FWa. wy her L WbcG.
unnd wie man die Edp. c) oberster bergmeister L WaG. bergk-
meyster Edp. d) obirster lyher FL WG. lehenhorr Edp. e) unnd der
bergkmeister sal den gang entploßen lassen , ehr er yn lyhet Gl.
[§ 3.] Aus A §11. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 1. 6. 110. 117. N. Archiv
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daz er yn geweren möge«). Werne') er eyneng) gang lyhet, der
beheldoth) uff dem gange vor sich virdehalp lehen und») hynder
sich virdehalp lehen») und uff syn hangindis virdehalp lochtir
und uff syn lygyndes virdehalp lochter*).
[§ 4.] Von erbe czu beryten und 11 ) wy man dy b ) 5
buwen 0 ) sal.
Ist daz sich eyne zcechen vorlyt, daz gemessen berge
Und ) genge synt, wassir halbyn«), daz man yn vor wassir nycht
getun mag ane Stollen, komon denne lute und muten dez czu
dem bergmeister, ab er yn wolle lyhen dy czeche ader den broch*) 10
und wolle yn velt darczu vorerben czu eynem Stollen Um der
herscaft recht 8 ), der bergmeister mag ys yn wol lyhen.
Brengen denne dy lute yren Stollen an dy stat h ) und czu den 1 )
brochen, daz sy hoffen, daz sy ercz fynden, und muten an
kl p. 224. den burgern k ) und an dem 1 ) bergmeister m ), daz man yn eyn 15
erbe berite CZU dem Stollen, zo sollen dy burger und«») der«)
bergmeister darczu ritenP) unde sollen«!) daz besehen, alz yn
yrc r ) ere unde truwe lyp ist, unde sollen czu dorn Stollen unde
zcu der zceche denne geben«) unde beriten alz vyl Veldes, alz
ys*) dem stollyn«) ebene*) komet») unde ys der herschaft unde 20
[§ S*] f. Sächs. Gesch. 3,124. — a) lehenhern G. leherrn Edp. b) sequitur
fehti L WGEdp. c) lebenherr Edp. d) Er sal mercken, weme er lyhet,
was er lyhet unde wie er es lyhet, uf das er ic. GL e) in solcher
♦ weise GL f) Wenne L Wc. Wann WabEdp. g) einem Wb. eynem
eynem Wc. h) von rechte GL i) unde — lehen fehlt L Wa. k) Eyn 25
lehn heldet zu rechte siben lochter (cap. xx et cap. vi); eyne lochter
hat nu eile. GL
[§ 4.] Vergl. A § 19. N. Archio f. Sächs. Gesch. 3,128. — a) czu beryten
und fehlt Wa. b) wy man dy FWbcEdp. wy man eß L. wie man sie Wa.
die man G. c) bereytenn WaEdp. d) gevirde Wc. e) also geschickt, 30
das man sie vor wasser nicht gebuwen magk ane Stollen*?/, f) schacht
ader grübe GL g) umme myns herren czenden A. zcehnden GL
h) an die zceche GL i) seihten GL k) zu Frieberg GL l) den Wb.
m) bcrgrichter Wa. bergmaistem Wb. n) dy burger und fehlt Edp.
o) der fehti Wb. p) richten Wa. wo das leyt ym lande GL q) sollen 35
fehlt W. r) yre fehlt FL WaGEdp. s) geben FWbG. t) }Vb wieder-
holt : den Stölln und zu der zeche inne den geben (sie) und bereytten
alls es. u) unde tzechen Zusatz Wc. v) ist adder ebene Zusatz Wa.
w) nuteze sei GL
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dem Stollen nucze »y Wide ouch*), wo daz velt y ) vorbrochen
ist. Wo ader unvorbrochen rase were, alzo daz nycht broche*)
weren"), da sal man keyn erbe czu deme stollen beryten, yz
wärde denne daran yrkant der herschaft nucz von den bürgern*)
5 unde bergmeister. Und wirt daz erbe beryten, zo gehen abe
alle gemessen leben bb ). Unde wenne daz erbe beryten wirt
unde dem stollen wirt 00 ) syn recht dd ) gegebyn, zo sollen dy ge-
werkyn, den 66 ) daz erbe beriten wyrt ff ), den burgern gebyn Bg )
umme yre erbeyt hh ) zcwu marg, das synt acht schillynge
10 grossyn, und") sollen") dem bergmeister geben 11 ) eyne marg,
daz synt vyr schillynge grossyn").
[§ 5.] a ) Is synt zcwoyerleye*>) stollen bescriben, damyte man alle berg- Ki.p. 225.
were«) buwet, unde nycht me«*). Der eyne heyset eyn suchstolle, der ander
heyset eyn erbehaflftygere) stolle.
15 [§ 6.] Von suchstollyn recht.
Wo wassyryge") bergwerg lygen, den man vor wassyrs-
not b ) nycht gethun inag c ), komen den lute zcu dem lyer 4 )
[§ 4.] z) Hinter ouch scheint etwas zu fehlen , vielleicht dem lande (vergl. A
§ 19). ouch fehlt WbGEdp. y) als der zceche, schachte ader
20 gruben Gl. z) das ist eyne zceche, Schacht ader grübe Gl. aa) alzo
— wcren fehlt G. bb) also das diejenigen , den vorhin solche berge
unde genge seyn gemessen gewest, iro gemessene lehn alle müssen
vorlaßen unde das sie darane nichts mehr enhabenn, nachdem sich
die zceche vorlegenn hatte unde wider vorlyhen ist wurden. Gl.
25 cc) unde dem stollen wirt fehä \Vb. dd) gericht G. ee) dan Wb.
ff) ist Wb. daz — wyrt fehä Wc. gg) die es bereithenn Wc. hh) umme
ype erbeyt fehlt Wb. vor ire mühe unnde erbeith Wc. ii) und —
grossyn fehlt WbG. Nach A erhalten Bürger und Bergmeister einen
Eimer Wein für ihre Arbeit, kk) sollen fehlt Wc. U) geben fehä Wc.
30 [8 5.1 AusJgl, §2. — a) Vonn stollenn Ueberschrifi in Wc b) tzwene Wc.
c) damyte— me fehlt Wa. unde nycht me fehä LGEdp. d) bergwert F.
e) bawhafftiger Wc. erblicher Edp.
[g 6.] Nach Igi §3. Vgl. [Klotzsch] Urspr.d. Bergw. 7.9. — a) wassyrynge
FWbG. b) vor wasser Wbc. wassers halben Edp. c) den — mag
35 fefdt Wa. Wo — mag ist in allen Handschriften zur Ueberschrifi gezogen.
d) lehenherrn Edp.
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— 42 —
unde muten eyns snchstollen darzcu unde 6 ) wollen den Stollen
tryben czu den gengen*) und wollen daz bergwerg vortrugen,
weme g ) der suchstolle denne alzo gelegen wirt von dem lyer,
der behelt daz recht, wo er syne wassirseyge annympt, daz vor ym nach hynder
ym nymant sal ynsiczen yn*») vyrdehalbcn lehcn. Vert er yn aber alzo verro, daz 5
er yn brenget an dy stad 1), daz der stolle sebm lochtir treuget ader*) eyns lehens
Kl. p. 226. tyff, daz er bewysen mag, alles, daz er denne vorvarcn hat yn syner wassyrseige,
daryn sol noch entar nymant ynsiczen J ) myt rechte wyder synen wyllen. Wo
er der«n) tuffe nycht enhat, alz davor benömet ist»), da 0 ) ist erlaubet eynem
yczlychen in p) virdehalp lehen zcu buwen. 10
[8 7.] Von erbestollen*), waz dy rechtys haben.
Weme b ) eyn erbebafftyger stolle von dem obersten lyher 0 )
gelegen ist, der zal von rechte eyn lochsteyn seczen d ) an dy
stad und an syn zcyl, dahen ym syn e ) erbe beriten ist, zcu
eyme gedechtenysse, daz davon hernach ycht krige werde, 15
ap man andern luten ouch eyn erbe darnach solde geben ader
eynen gemessen berg zolde messen.
[8 8.] Von erbestollen Ä ) rechte.
Der erbestolle hat ouch daz recht, daz nymant tar yn
synem zcyle b ) ynslan, yz sy vorbrochen feld ader unvorbrochen 20
rase, von syme zcele bys an den lochsteyn myt rechte weder
Kl. p. 227. der gewerkyn wyllen. Brengen ouch dy gewerkyn den stollen, daz er
[§ 6.J e) und unde F. f) Den suchstollen triebet man nicht uff gengen Gl.
g) weme Wbclgl. wenne FLG. wann WaEdp. h) by lgl. i) als er
sien sali Zusatz Wc. k) und Wbc. aber Edp. Das Wörtchen ist irr- 25
thümlich stehen geblieben, nachdem das in Jgl. vorhanden gewesene Syno-
nym zu treuget ausgefallen; vergl. Igl. §3 Noten. I) ynseczen FWa.
m) der fehlt F. die L WaGEdp. n) so das der stolle vn lochter ader
eyns lehns tief trewget Gl. o) daz FWb. da ist fehlt Edp. p) in fehlt
FWbG.uzIgL 30
[§ 7.] Abweichend Igl. § 4. Vergl. N. Arck f. Sächs. Gesch. 3,129. —
a) rechte Zusatz Wc. b) Wonne L WbG. Wann Edp. c) hern Wbc.
d) haben und setzen Wbc. e) sy F.
[§ 8.] Nach Jgl. § 4. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 112. — a) erbestolles F.
b) under und obir der waßerseyge Gl. 35
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treoget andyrhalbes lehens tyff ader zcu demc) mynsten zcen«*) lochter, zo heyset
er zcu rechte eyn erbestolle. Und alle geme8Sen e ) lehen, dy da yn der
marscheideQ legen, und waz bruche syn, dy yn syner marscheide legen«), wer
darynne arbeit oben b ) dem wasser, der mus daz thun myt willen der gewerkyn an
5 dem erbestollen. Dy wyle der stolle abir alzo tyff nycht treuget , alzo vor bc-
numet ist *) , dy wyle erbeyt k ) eyn yczlych man wol alzo , daz her dy berge und
bruche ycht czurysse, dy den stollen beriten synt
[§ 9.] Von erbestollen rechte.
Kummet eyn erbestolle myt syner wassyrseyge an dy gengo, dy ym
10 beryten syn»), fyndeterb) ercz<=) alleyne, daz doch yn eynem fryen sy, man
mysset keynen berg. Fyndet er abir ercz and) gongen«), dy unvorschroten syn
und*) unvorhauwen, man mysset yms) eynen berg, alzo daz ym h ) alle ge-
rn eSSyn 1 ) len dynen und syk) beheldet yn dem rechten und*) er Binen Kl.p.22S.
stollen bat Und eyn yczlych stolle bcheldit daz recht, daz eyn gemessyn berg
15 hat, uff syn hangyndys virdehalp lehen undm) uff syn legendys virdehalp
lehen m ).
[jj 10.] Von erbestollen rechte.
Kumetder erbestollo yn B ) gemessyn lehen, dy buhafft syn unde»>)
nycht geerbet syn c ) zcu dem stollen , dy d ) lehen mögen dem stellend) nycht
20 geweryn; er fare doryn und dardurch alzo bescheydynlych , wenne er kummet«)
[§ 8.] c) der F. d) lehen Wa. tzwu Wbc. e) siben 67. ß das ist yn
synenn massen ufs hangende unde ligende c. xnc. Gl g) legem F.
h) ober G. über Wc. i) das ist anderthalbes lehns tieff ader zcum
mynsten x lochter Gl. k) yn des Stollens marscheyde oben dem
25 wasser Gl. I) der F.
[§ 9.] Aus Igt. §ö. Vergl. A§1. IL Frb. ÜB. II No. 930 (Notea), Berg-
urtel 133. [Kfotzsch] Samml. verm. Nachr. 4,246. — a) In freyen
sal man ym keynen berg nach lehn messen, danne es ist nicht seyn,
er brenge das danne bsunder in lehnn. Gl. b) an denselbten gen-
30 gen Gl. c) wiewol Gl. d) andern Gl. e) unnd in synem zcele, der
er nicht gewust hetteGl. f) und fehlt FL WaGEdp. g) dem stollenGV.
h) dem berge Gl. i) sibcn Gl. h) das der berg die gemessene lehn Gl.
I) das der berg Gl. m) und — lehen fehh WaG. cap. xvn. GL
[§ 10.] Nach Igl. § 7. Vergl. Frb. ÜB. II Bergurtel 87. 112. 173. N. Arch.
35 f. Sächs. Gesch. 3,129. — a) under Wbc. b) dach Gl. c) mag man
Zusatz Wc. d) dy — stollen fehh WbG. dem stollen fehlt Wc.
e) auff die sole unnde Zusatz Wc. uff der sale und Zusatz Wb. yn das
burgerlehen Igl.
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an dy leben , alz der stolle dar yst kumen uff der sale, mag er wol hauwen
undyr sych unde ower sych alz hocb, alz er myt eyner kratczyn gereichynO mag,
alzo daz er der kratczyn heim nycht lenger mache*), unde
nycht 1 ») mer nuczos i) zal er k ) da haben »)• Unde dy wyle er yn den lehen yst m ),
dy wyle sollen dy lehen dem Stollen daz vyrde teyl zcu koste geben. Und WO 5
darnach") der erbestolle hyn kommet 0 ), zo zal man von rechte
denselbyn gewerkin p ) eyn nunteyl q ) geben 1 ); daz yst davon, daz
Kl. p. 22.9. er wynt brengit unde wasser benympt. Unde der 9 ) erbestolle Zal eyn
nunteyP) habyn durch unde durch') unde nycht me, unde daz
zal man gebyn den gewerkyn, dy den stollen von erst an- 10
genomen habyn, und dy u ) sollen auch den stollen myt yrme
gelde ymmer me vor sych trybyn, wo sy daz nunteyl v ) habyn
wollyn. Wo sy abyr des nunteyls w ) enpern woln, da mögen
sy wenden. Unde x ) wer denne denselben stollen vorbas 7 )
tribet, der sal von deme zcele*) von rechte") vorbas fry syn bb ). 15
[§11.] Von erbestollen rechte").
Wo man me erbestollen vert wenne eynen zcu eynem gebyrge, welchyr der
allertyfste yst, der beheldet von rechte dy eygenschaftb) unde syn recht. Unde
alz vü alz eyn gemessyn borg lyt an«) eynes stoUen marscheyde, der erbe-
hafftigd) yst, alz manch stund sechczen hofstet «) beheldet der stolle. 20
[§ 10.] f) gerechyn F. gelangen Wb. g) danne als sie eyme hewer dynet Gl.
, h) lenger — nycht fehlt G. dann noch seyner maße Zusatz Wc.
i) nuczes oder gewins Edp. k) der mensche LG. me Zusatz FWb.
I) haben oder nemen Edp. m) dy wyle — yst fehlt Wc. n) dar-
nacht F. o) das ist hyngetriebenn wirt Gl. p) des Stollens Gl. 25
7) eyn nunteyl FLGEdp. eyn nundeteyl Wa. ein new tail Wb. das
nownde teil Wc. ertzes Gl. r) geben — nunteyl fehlt Wa. s) der-
sclbig Wb. derselbe Wc. t) das ist durch alle dieselbten gemessene
bawhafftigo lehen Gl. u) dy fehlt Wbc. v) nunde teyl Wae. newenn
tail Wb. w) nunde teyl Wae. newnn teil Wb. x) Unde — fry 30
syn fehli Wb. y) vorwaz F. z) zol oder zinß Edp. aa) von rechte
fehü Wc. bb) zu trieben Gl.
[§ 11.] Aus Igl. § 8. Vergl. [Klotzsch] Urspr. d. Bergw. 7.9. — a) Von dem
erbstollen G. Von erbstoln Edp. b) das ist er nympt das newnde
und behelt orbstollens recht Gl. c) alz vil — an ändert D (Gl.) in: 35
als vil gemessener berge lygen in. d) erbeschafftig F. e) hofestat
ist die stat, do man hawß ader hoff uf buwen mag Gl.
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[§ 12.] Von erbestollen rechte.
Wer da erbehafftyge Stollen buwet, der zal halden sync
wassyrseyge unde zal fertygen syne lychtlocher uff unde nyder kl p .230.
an syrae Stollen unde zubern*) recht unde redelych unde zal
5 den Stollen tryben stetelych myt dryen heuwern. Geschyt
dez nycht unde wyrt der stolle myt dryen houwern nycht
getryben unde vorlyt sych der stolle acht tage noch eynander
alz wüste, daz yn nymant trybet, daz man bewysen b ) mag
myt eyme c ) erhafftygen manne, den der obyrbergmeyster myt
10 dem eyde d ) darzcu bestetigyt hat, zo sal der obyrbergmeyster' 1 )
denne Seibis uff dy zceche ryten unde zal anhebyn an dem
Stollen uff der wassyrseyge unde zal besehen dy lychtlocher,
byz do daz stollenhaupt wendyt Vyndet er yz denne abe-
buwe e ), zo zal er*) den boten manen by dem eyde, ap er den
15 Stollen nachgevolget habe, alz g ) recht sy, unde den abebuwe b )
funden habe*), alz ym uf synen eyt gegebyn ist. Bekennet
er dez, zo zal der bergmeister den botyn fragen eyns orteyls,
wez der erbestolle nu sy. Zo zal man den Stollen 1 ) teylen yn
der herschafft gewalt. Wer syn denne mutet von allererst
20 umme der herschafft recht, dem zal yn k ) der bergmeister lyhen.
[§13.] Von erbestollen rechte*). ki. p .23L
Keyn obirbergmeyster b ) noch obirstyr lyher 0 ) noch keyn
[§ 12»] VergL die vielfach abweichenden Bestimmungen A § 21. Igi § 9. 10.
Ferner Frb. UB. II No. 942 (Note e), 964 (Note q) und Bergurtel
25 133. — a) das ist rewmen Gl. b) wowysen F. c) warhafftigenn ge-
zeugenn adcr Zusatz Wbc. d) myt dem oyde fehlt Wa. myt dem
eyde — obyrbergmeyster fehlt Edp. e) abo auf Rasur F. also WaEdp.
ab umb Wb. unvornawht Wc. f) es Zusatz Wbc. g) alz — babe
feJUt Kl. h) abebroch Wa. abc umb Wb. i) den stollen F. fehll L WbG.
30 inn Wc. stollen fehlt WaEdp. k) ym F.
[§ 13.] Nach Igl § 11. Vergl. A § 11; Frb. UB. II No. 873 (Note c), 886.
[Klotzsch] Urspr. d. Bgw. 79. — a) rechte rechte F. rechte fehh L.
b) bergmaister WbcEdp. cj obrister lehenherr Edp.
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aramechman hat dy gewalt, daz sy uff keynen erbestollen adyr uff keynen
gemessyn bergyn mögen setzyn keynen styger, hutman d ) adyr smyt«)
noch keynen ammechman wedyr der gewerkyn wyllen.
[§ 14.] Von erbestollen recht.
Erbestollen haben ouch daz recht, alzo verre alz eyn man geschysen mag 5
myt eynem bogen, alzo verre beheldit eyn erbstolle*) adir eyn geniessyn
berg feldis, daruff dy berglute yr vyhe tryben unde weyden.
[§ 15.] Von berytten erben*).
Weme b ) der obyrste 0 ) bergmeister adyr obyrlyher d ), der
Ki.p.232. gewaldyg dez yst e ), myt den burgern eyn erbe berytet, daz 10
zal von rechte crafft haben unde blyben*). Unde kummet davon«),
daz man etzlyche erbehaftyge Stollen b ) by manchen yaren nycht zcu *) ge-
wynne brengen mag. Were ouch daz der bergmeister unde ouch
dy burger stürben, e der erbehaftige stolle adir erbe 1 ) ge-
wynhaft wurde, unde wolde ymant daz erbe oder den Stollen 15
hyndern unde yn yr erbe ader Stollen ynsiczyn k ) unde buwen,
yz were gewynhaft 1 ) adir ungewynhaft m ), zo zal der nuwe
bergmeister und dy nuwen burger dy sollen denne daz ent-
scheyden noch kuntschaft der bederben lute 11 ), dy daz ge-
denken unde dy den lochsteyn wyssen. Mochte man abir 20
nymandis 0 ) gehabyn, dem dorumme wysselych were, zo yst
[§ 13.] d) bergmeister Igl. e) smer Wb. auffßeher Wc adyr smyt fehlt Edp.
[g 14.] Nach Igl § 12. Vergl. [Klotzsch] Urspr. d. Bergto. 80. — a) berg-
stoUe FL WbcG.
[§ 16.] Vergl. Igl § 18. — a) Vonn erbe zcu bereyton Wa. b) Won FL. 25
Wenn Wc. Wann Edp. c) ober Wbc. fehü Edp. d) oberste lehen-
herre G. e) adyr— yst fehlt Edp. f) stett bleyben Wbc. g) das der
bergkmeister und die bürgere das erbe mittenander bereyten Gl.
h) erbehaftyge stellen FLWacEdp. erbstollen Wb. erbhafftige Stollen
ador erbe G. i) zcu — erbe fehü G. k) ynseczen Wab. ansitzen Edp. 30
l) fündig Edp. m) adir ungewynhaft fehlt G. oder unfündig Edp.
n) der bederben lute FL WaG (In F ist aldyn vor bederben ausge-
strichen), der alten bederleuth Wb. der ahlenn biderben luthe Wc.
erbarer leuth Edp. o) ymandis Wa. jemants Edp.
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yz eynem yczlychen fry zcu buwen p ). Welycher denne er
ercz fyndet, daz der mazse wert yst q ), dem sal man r ) . . . 8 )
danach, alz der berg gemessyn wyrt, keyn erbe beryten,
daz dy gemessyn berge gehyndern mag, dy wyle sy bu-
5 haftyg syn*).
[$ 16.] Von den nufengyn*) unde b ) wy man den c ) Ki.p.233.
messyn sal d ).
Wer zo eynen nufang e ) fyndet, dem zal man zeben lehen f )
messyn. Und ist daz darnach eynem andern manne ouch uff
10 demselbyn gange wirt golegen, wy na yz by dez ersten zcele«)
sy, fyndet^) der e 1 ) ercz*), man zal ym el) messyn zcu rechte.
Von welchym schachte 11 ») er tar behalden«), daz daz syne rechte
funtgrube sy»), von demselben schachteP) zal man ym messyn.
Unde yst daz man q ) messyn zal denselben 1 ") gang adyr eynen
15 andern 8 ), zo zal der zcendener dazcu faren ader senden*); yst
yz u ) denne der maze wert, zo zal er den bergmeister heysen
messyn.
[§ 15.] p) das erbe ader der stolleGV. q) c. xvmGM. r) man fehlt FL WabGEdp.
(wohl durch Conjectur ergänzt in D und Wc) s) Offenbar ist der Satz
20 durch Ausfallen mehrerer Worte verstümmelt; es uit etwa einzuschalten:
[e messen zu rechte. Man sal]. t) dy wyle — syn fehlt Wc.
[§ 16.] Aus A § 1. 11. Vergl. Ii § 18. N. Archiv f. Sächs. Gesch. 3,124. —
a) neufenger Wa. b) unde fehlt LG Wc. c) den fehlt L WaGEdp.
d) messyn sal FL WbcGEdp. misset Wa. e) newen gang Edp. nawenn
25 fang Wc. — newfang das ist eyn new gang GL f) zeben lehen
FL WabGEdp. demselbenn Wc. g) zol Edp.; am Rande ist dazu ein
mislungener Erklärungsversuch gemacht, h) findet der in der nehisten
maße ertz GL i) e fehlt L WaGEdp. k) da er der maße zu gert unde
das der maße wert ist Gl. I) zcum ersten Gl. m) scachte F.
30 schätze Wc. — ap er mehr schechte danne eynen in syncn lehn
hette, ir wem zcwene ader drye Gl. n) mit syme cyde Gl. o) das
ist das er uß der gruben den funthaftigen gangk cntp fangen habe GL
p) schätze Wc. q) ym GL r) funthafftigenn Gl. s) gang GL
t) Der zcehndener sal zu dem gange farn ader senden zu besichtigen,
35 ap das ertz der maße wert sie ader nicht. Ist u. s. w. GL u) das
ertz Gl.
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[§ 17.J Von bergmessunge.
Der obyrste*) bergmeister zal von rechte den gang b )mes-
syn, undo der vynder zal ym syne masphennynge darumme
gebyn, daz syn vyr schyllinge. Undo der bergmeister zal komen
Kl.p.234. uff denc) gang unde zal fragen den fynder, welchiz Syn d ) gang 5
linde syne funtgruwe sy. Welche gruwee) ym der fynder denne
wyset, dy er behaldenO tar myt sym eyde, dyg) syne rechte
funtgrube sy. davon zal man ym messyn h ). Zo zal der fynder
treten uff syne hengebang unde zal zcwene fynger legen uff
syn houpt') unde zal alzo sprechen: „Daz daz myne recht 10
funtgrube sy, alzo*) gebruch ich mynes houptis unde myner
vordem hant, alzo myr got helfe linde alle heylygen."
Zo zali) man ymm) denne. messyn. Unde zo zal der obir-
bergmeister n) nemen dy snur unde zal sy legen mytten») uft
den roneboim unde zal messynp) eyn halp lehen, denne eyn 15
ganczes lehenq) zcu*) der funtgruben») unde zal denne messyn
abir eyn ganczys lehen unde*) abir eyn ganczys lehen»), dy r )
zal er gebyn yn eynen") Stollen, daz heysen endelsto lehen.
Dy vyrdehalp lehen zal der nufenger v ) buwen myt eynem
Ki.p. 235. schachte, ap er sy buwit, alz recht ist w ). Darnach zal er 20
denne messyn x ) yn den andern Stollen ouch y ) vyrdehalp lehen,
[8 17.] Aus A §11. 12. 13. Vergl. Frb. UB.1I Bergurtel5. 7. 10. [KlotzschJ
Samml. verm. Nachr. $,303. N. Archiv f Sachs. Gesch. 3,124 ff. —
a) obyrste fehlt Edp. h) funthafftigen gang, daruffe das ertz maße-
wert ist Gl. c) funthaftigen Gl. d) funthaftiger Gl. e) sy. Welche 25
gruwe fehlt Wb. ßei. Wenn sie Wc. schacht Gl. f) behaldem F.
g) das das Wc. h) den funthaftigen gang Gl. i) unde die andere
hannth wfF denn ronbawm Zusatz Wc. k) alz e FWb. alzo ehr Wc.
I) man fehlt Wa. m) ym fehlt FWabEdp. n) berckmeister WhEdp.
o) mitten fehlt Wc. p) uf eyner seyten der funtgruben Gl. q) lehen 30
fehlt Wc. — c. xx. Gl. r) zcu — dy fehlt Edp. s) die gehören zu
der funtgruben Gl. t) unde— lehen fehlt WaG. u) yn den ersten Gl.
v) finder Gl. xo) Eine Verderbnis der Bestimmungen in A § 12, die
im allgemeinen Igl. § 14 entsprechen, x) uf der andern seyten der
funtgruben Gl. y) als vor GL 35
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• «
ap sy sych ergehen') mögen**). Ist bb ) abir daz, daz sy sych cc )
nycht ergehen dd ) mögen 86 ), zo zal man dem nufenger seben
lehen messyn vor sych uff dem gange ff ).
Vorlygengg) sych dy lehen dryer *tageschy ch t hh ) noch
5 eynander, zo mag sy der obirbcrgmeister") lyhen umme der
herschaft recht, wer sy buwyn«) wyl.
Wenne dem berge unde 11 ) dem nnfenger v ) denne syne
raase unde recht gegebyn wyrt unde yst yz denne vorbaz yn
eynem fryen mm ), unde nn ) komen abir lute zcu dem obirberg-
10 meister unde muten 00 ) yn dem fryen mm ) ynzcuslane nn ), zo zal
yn der obirbergmeister pp ) abir lyhen, welche darnach daz erst
gemut qq ) habyn, und vorbas ymmer me alzo vor sych um der
herschaft recht"). Komet yz denne alzo verre, daz man ercz
fyndet uff *demselben<») gange") adir uff andim««) gengen
15 daby uff dem felde, den zal man messyn glychcrwys, alz man
vor gemessyn hat™) den vorgenanten berg, yz ensy denne, daz
dy mase trete zcu dem vorgenanten »») berge adir vor eynen
erbestollen, der von den burgern unde ammechtluten beryten
yst, da mus der mase gebrechen. Kl.p.236.
20 Ist daz zewene berge uff zewen gengen gemessyn wer-
den«) by eynanderyy), der") von erst gemessyn«) ist, der
17.J z) ergeben WbG. aa) also das die siben lehn vermessen werden Gl.
bb) Wil siebs aber uf dem Stollen nicht ergehen, so sali man sie
messen dem gange nach Gl. cc) sych fehlt F. <WJ ergeben WbG.
25 ee) Ist — mögen fehlt Wa. Wo aber nit Blp. — uf dem stollen GL
ff) Vergl. B § 18 (S. 52 Z. 5 ff.), noch einander gelegenn Zusatz Wc.
gg) Voiiyhen F. hh) darsehycht FWc. Vorsichtschicht L. marschicht
Wa. durchschicht Wa. anfarend Schicht G. verschiebt Etlp. ii) bergk-
meister E<lp. k-k) haben Wc. II) dem berge unde fehlt Wc. mm) felde Gl.
30 nn) unde — ynzcuslane F. und alßdanne kommen, die da muten
wölien Eflp. oo) muten fehlt FWb. mitten Wa. bitten (nachgetragen) D.
pp) bergmaister WbcErlp. qq) gemittet Wa. rr) zeehnden Gl.
ss) denselben FL WGEdp. ; corrigiert nach A. tt) gengen Wbc.
uu) gange adir uff andim fehti FL WaGEdp. w) dem finder Gl.
35 ww) gemessen Gl. xx) werden — gemessyn fehlt Kl. yy) Ap die
genge enander zu nahe quemen, so bchelt der bawhafftige syne ge-
Daa sSchs. Bergrecht. 4
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- 50 — •
vorlyge sych, der ander»»») blywe buhaftyg, unde yz komealzo
verre, daz erbbb) wedyr vorlcgyn wyrt«*), yz zal derne«*«*«*), der«««)
buhaftyg blyben yst, nycht schaden an syme rechte; unde
fyndet er«"0 ertzrag), man zal ym marsclieyde WOl gebyn deme
der buhaft blyben yst. Dennc welche lehen yre erste lyhunge 5
behaldyn habyn uff dem gange, dyselben behaldyn yr recht
myt besserem rechte, denne dy sych vorlegen habyn.
[§ 18.] Von der nufenger rechte 1 ), waz dy rechtys
habyn, sequitur b ).
Nllfenger c ) sollen yre lehen von nymande anders enphan denne 10
von dem obirsten bergmeister adir von dem obirsten lyherc). Ouch
zal man dem fynder heysen rumend) eyn lehen an e ) yczlycher Syten Syner
gruben 6 ). Der darnach yst, yz sy der ander, der dritte adir der vyerde, hat
dazselbe recht, nach deme f ) alz er synen gangg) enphangen hat. Fyndet der
Kl.p. 237. erste ercz, da er der mase zeu gert, zo sollen dy burger h ) synen gang hauwen 15
lazen zeu*) dem mynstenk) zewene, dy daby Syn. Daz ercz zal zeu dem
[§ 17.1 rechtickeit unnd gebrucht des andern ganges, die weile er in synen
maßen, gewern unnde in syner virunge ist Gl. zz) gang der; am
Ramie: das der erst gemessen sich vorleyt unde das der ander baw-
hafftig bleibet Gl. aaa) gang Gl. bbb) der sich vorleyt Gl. cec) eynem 20
andernn Zusatz Wc. ddd) gange Gl. eee) deme der L WaGEdp. denne
FWc. dan Wb. fff) der vorlegen gang Gl. ggg) ortz fehlt F. er
ertz fehlt Wb.
[§ 18.] Nach Icjl. § 13. Veigl. B § 16. 17. Frb. UB. II No. 930 (Note l)
und Berguriel 7. [ Klötzel»] Samml. venn. Nachr. 3,175. 183. 185. 25
204. .9,302. Achenbach Bergrecht 1,371 f. N. Archiv f. Sächs. Gesch.
3,127. — a) Von — rechte FL WaG. Vonn noufenger rechtens Wb.
Von newfengernn Wc. Von der newfinder recht Edp. b) waz — se-
quitur F. fehlt L WaG Edp. was die habenn Wb. was die rechtes
haben Wc. c) Nufenger— lyher (lehenhern G) FL WG. — Newfenger 30
das seind lehentreger sollen ir lehen von niemandt änderst empfahen
danne von dem bergkmeister Edp. d) deu gang ußschurffen ; also
sal ouch thun der ander, der dritte (einige Worte sind hiei- ausradiert),
so er synen gang in lehn entpfangen hat Gl. e) an— gruben fehlt Igl.
Vergl. jedoch das ältere latein. Igl. Bergrecht (oben S. 27 bei §13) und 35
die Constitut. Wencesl. II cap. 1 : ex utraque parte argentifodine in-
teger laneus eraensuretur. f) secundum ordinem Gl. g) daz ist yn
lehen Gl. h) zeu Friberg Gl. i) zeu fehlt FWb. k) mynste F.
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myii8ten eyns lochters lang syn zcu vuzszel) uff der sole. Unde gibt«) daz ercz
ZCU dem mynsten dry marg Unde eynen vyrdung sylbersn), daz dy
bllTger begryfen«) mytP) yrem eyde, alz sy darumme gevraget werden von dem
ZCendener ader von den, dy an yrerq) stat syn, zo yst yz«") maze wert Der-
5 selbe nufenger») hat daz recht e der mase, daz er Synen*) Stollen ader
syn lehen gerecken mag alzo lang, alz syn«) lehen*) yst. Unde hat er mer
schechte yn synen lehen, yr syn zewen adir drye w ), fynden dy burger yn eyme*)
nycht y), sy mögen yn den andern*) varen adir yn den drytten*). In welyehym*)
sy fynden sulch ercz"), alz davor gesprochen yst, damyte beheldet dernufenger")
10 syn recht bb). Der ander«*) noch ym, demdd) der lyhere«) gestet*), der hat daz-
selbe recht, unde alzo der drytte adir der virde. Hat abir der erstegg) nycht ercz
yn Syner gruben 1 ) adir yn syner sole, daz mase wert yst, adir yn synen
lehen unde yst er uz synen lehen gevarn yn eyn fryeshb) unde hat H) da orcz KLp.238.
funden, daz maze wert yst, unde dazeu eynen k *) offen Schacht bracht, damyte
15 beheldet er abir sin recht 11 ), wen er der erste yst; unde alzo beheldet ouch der
ander, der drytte adir der vyrde myt dem rechte 111111 ), alz davor gesproehyn n°)
yst. Wyrt abir eyn gewerre Unde kryg undyr yn unde enweys man nycht,
us welycher 00 ) gruben er den gang entphangen habe, unde wyl man yn des
[§ 18.] /; auß Wb. underst Wc. in) gib F. n) obir alle syne huttekoste Gl.
20 (vergl.Igl.§13.) o) bekennen Gl. p) by FL WabGEdp. q)yreFWb.
Es sollte heißen: syner; die falsche Lesart erklärt sich aus Igl.: von
den urbarem adir von den dy an ir stat syn. Vergl. Igt. § 13
Note o, p. — der zeehndener Gl. r) das ertz Gl. s) Ander Gl.
t) syne FL. seyn WaGEdp. u) sy F. v) Daß hier nur von einent
25 Lehen die Rede ist, während dem Finder nach 6*. 50 Z. 12 doch zwei
einzuräumen sind, erklärt sich aus unachtsamer Benutzung von Igl.
w) Vergl. A § 11. x) schachte Gl. y) sulch ertz Gl. z) Schacht Gl.
aa) d&s zeum mynsten ist eyns lochters langk 2C. Gl. bb) so das
man ym von demsclbtcn schachte sal messen Gl. cc) Der ander
30 FL WaGEdp. dem andern Wbc. Fynden sy nicht yn der andern noch
yn der dritten, der ander Igl. dd) dem fehlt L WaGEdp. ee) leyhot
WaEdp. — der lehne Gl. ff) gestor Wa. fehlt Edp. gg) new-
fenger Gl. hh) feit Gl. ii) hat fehlt FL WabGEdp. kk) dorzu
eynnen Wbclgl. daz zcu eynem FL WaGEdp. U) so das man ym
35 von dem schachte sal messen Gl. mm) Ap er nicht ercz hette in
syner gruben, das maße wert were, unde er were auß synen lehn
gefaren yn eyn freyes unde hette do ertz funden , das maße wert
were, unde hette darzu eynen offenen Schacht bracht, so suldo man
ym ouch von demsclbten schachte messen. Gl. nn) gesprohyn F.
40 oo) welychen FLWa.
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nycht yrlazcn, er mus swercn myttyn uff demPP) roneboim, daz vz derselbe
gang sy us derselben gruben, den er entphangen habe.
Alz daz recht qq) denne alzo erget, alz *da") vor geschryben 88 ) yst, zo
zal man alrest messyn. Den mcssern") gybt man zybyn schyllynge uu ) der TV )
kurczen**). Unde myssct ykwcdirhalp«) der fantgruben vyrdehalp lehen. 5
Unde mag sych dy masen) nycbt crgcn *vor zz ) der eniase eynes andern aaa )
berges, zo muste man dy lehen alle bbb ) anccc) eyner syten ddd ) nach eynander
messyneee). Unde waz alzo zcwysschen den nufengen^O obyrig yst, daz heyset
man eyn obyrschar. Dem nufenger zal man geben an synggg) gestelle eyn horn,
Ki.p.239.d&z eyn halben lochters lang sy, daz zcwone man neben eynander bbb ) gesten 10
mögen. Unde dy gewerkyn nemen eynen styger, wen sy wollen, der eyn
erhaftyger ,u ) man yst; den zal der obyrbergmeyster kkk ) adyr
der obirste lyher 111 ) bestetygen myt dem eyde mm,n ).
[§ 18.] pp) den FWcEdp. qq) der eyt Gl. rr) alz do Igl. alz daz FWbc. alz
L WaG. unde Edp. sx) gescryben F. gesprochen Edp. ttj Dem 15
messer L. Dem obirsten bergmeister6V. uu) zybyn schyllynge/eAA Wc.
vv) dy Wa. ww) kurtzc Wb. — villichte cloyner muntz als heller Gl.
xx) uf beyden syeten; am Rand: vor sich unnd hinder sich, das es
vn lehen werden, und wo sie sich hinder sich nicht ergehen mochten,
das es dannc gar vor sich geschege Gl. yy) der vierdehalben lehn 20
hinder sich Gl. zz) von FL WGEdp. ; emendiert nach Igl. aaa) ge-
messen*?/, bbb) sibenGV. cec) an Wclgl. nach FL WabGEdp. ddd) vor
sich Gl. eee) Vergl. B § 17 (S. 4.9 Z. 1—3). fff) den newfengern Wa.
dem newfenger Wc. den newfangG'. den newfindern Edp. den nüfengen
unde den bergen Igl. — und dem gemessenen berge Gl. ggg) sym F. 25
hhh) nebeyenander F. iü) manhafftiger WaG. namhaftiger LEdp.
kick) obirster bergmeister Wa. bergkmeister Edp. Ul) adyr — lyher
fehlt Edp. mmm) myt dem eyde fehlt G. — Ein hier eingehefteter
Zettel in D (Gl.) lautet : Eyn lehn unnde grübe ist nicht wirdig den
namen eyns lehns zu haben , auch nicht wirdig zu bauwen , so es 30
wider cluffte nach genge hat, sundern wirt zeum baw untüchtig ge-
achtet. — Nota das die von der nehisten masse nicht getwingen
mögen die uß der funtgruben ire masse zu sich zu nemen , es sei .
danne, das das ertz, das die in der funtgruben finden, masse wert
sei. — Sint underricht, das solch ertz von irem rechten vorerbten 35
beritten gange darbracht sei , den sie vom tage nider biß im aller-
tieffsten unde uff alle strecken erbuwet haben (?). — Bergkwergke
werden gerechent vor ligennde unbewegliche gründe.
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[§ 19.] Von marscheyden recht*).
Buwot ymant uff dem hangenden t>) adir uff dem legenden, alzo daz man
nycht cnweys, ap yz zcu dem erbe gehörte) adir zeu dem gemessyn
berge adir yn eynem fryen sy, daz sal man ZCWeyen mannen, dy 8ych an
5 yren eren nycht vorruckt haben, geben uff yren cyt, alzo daz yr d)
keyner teyi habe an dem gebirgo. Dy sal der obirbergmeister*) dar-
ZCU bestetigen. Dy zullen oben uff dem rasen dy snur zeyhen von dem
hoesten der genge, unde mögen 0 sy ys alzo gescheydeng), ys zal craft habyn.
Mögen sy ys abirs) nycht gescheyden, zo zal man von den gengen der sybyn h )
10 lehen eynen durchslag varen uff») dy nuwen genge. Weme k ) yz daz rocht gypt
myt der snure unde myt der») wynkelmase, des ist is denne myt rechte. Unde
man zal daz ercz, daz man dy wyle hauwit, VOrbyten unde daz zal vor- Kf.p.240.
bürget werden, alzo daz yz wodyr eynhalp nach andyrhalp gcvallc, byz daz yz daz
recht entscheydetm).
15 [§ 1».] Nach Igl. § 15. Veryl. Frb. ÜB. II Bergurtel 1. 133. — a) Ueber-
schrifi fehlt L WaGEdp. Recht vonn margschaidenn Wc. b) Buwet —
hangenden fehlt G. c) ader nicht Zusatz Wc. d) yr fehlt FL WahGEdp.
e) obirste bergmeister WG. bergkmeister Edp. f) mögen — habyn
fehlt Kl. g) gescheyden — abir fehlt Wc. h) der sybyn FL WbGIgl.
20 dy sibin Wa. derselbenn WcElp. i) und Wb. in Wc. an Igl.
k) Wanne Wa. Wenn GBlp. I) dem GEdpIgl. m) Ein hier ein-
geklebter Zettel (oon späterer Hand?) in D lautet : Es ist durch bewerte
keiserrecht gesatzt unde zugelassen, so man findet, das ein gesatzter
marscheyder ader welcher ander abemesser geirret hat, das mag
25 man ober vil jar widersprechen unde gewynnet keynen furgang.
Also sprechen die recht c. de messoribus (lies: mensoribus) Ii. xn°.
Ouch ist desglichen de errore calculi c. So eyner eyne rechenschafft
uffgenomen hat, so man kan beybrengen die irrunge, man mus die
zulassen, das sie geändert werde. Deshalben wir denne ouch begernn
30 eyner newen marscheidunge von unsern rechten alden pflöcken.
Unde desglichen die recht gar vil geschichte setzen , darinne man
zugibt nach langer zeeit die irrunge zu wandeln. Desgleichen ist
ouch unser berggewonheit billich vor volstendig recht ingefurt : so
offt man irret in marscheydunge, das man die vorandern mag zuvor
3"> in den dingen, die aws tiffer ungewisser unnd trugelicher kunst
gehen, sint man in der tewffe die obirmaß uff gerichte snur unde
pflöcke suchet, das denno gar leichtiglich trewget, das denne die-
selbigen kunstiger wol wissen. Wo ouch zewene ader drei awß
solcher ader welcher ander meßlichen kunst suchen unde itzlicher
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[§20.] Von marscheyde*).
Ist daz man marscheyden zal yn der tneffe uff den
gengen, daz mus man thun myt offen durchslegyn. Dazcu
sal man getruwe gerechte lute kysyn, daz sy eynen ytcz-
lychen wysen myt gerechtykeyt yn daz syne. Daz lehen 5
hat b ) syben lochtyr zcu rechte. Eyn ort daz hat dry vyrteyl
eynes lochtyrs. Der quarczslegil 0 ) der hat andirhalp lochter*).
[§21.] Von clagyn obyr teyl unde a ) wy man
clagen mus b ).
Ist daz eync) mand) *buwet«), der eynO buwerg) ist, onde 10
gypt teyl eynem andern manne, daz er sy myt ym buwe, dy wyle
er ym keyne kost gybit, zo endarf er nycht clagen obir dy teyl;
er gybt ym ouch dyselbyn teyl, ap er wyl, adir nycht myt rechte.
Klp. 241. 1 s t abyr daz er ym eyns ader me kost gybit, zo mag er ym myt
rechte der teyl nycht geloyken*»), er mus darüber clagen unde 15
mus ym dy rayt rechte angewynnen. Were auch daz derselbe
syne kost gegcbyn hette wyssentlych synen gewerkyn unde»)
ouch by k ) den gedyngen geweyst were, unde wolde ym denne
yencr loyken, er hette ouch ercz adir nycht, unde bekenten
ym dez syne gewerkyn'), daz er recht unde redelych gebuwet 20
hette, daz mochte er baz gezcugen myt synen gewerkyn, wen
ym yener alleyne davor gesweren mochte.
[§ 19.] eyn besunder mal betzeichent hat, so gloubet man deme, der mehr
vor kunstlicher gehalden ist unde weniger geirret hat. Unde ap wol
eyner irret unde hat ampts halben eynen eyt darüber, er wirt 25
darumbe nicht meyneidig nach thut wider syne gewissen nicht, ab er
irret , er tete es denne mit vorsateze in betriglickeit eyme teille zu
nuteze unde fromen, also das die obgesatzten rechte ouch melden,
setezen unde dewten.
[§20.] a) Von marscheiden L. Von margscheyde rechte WaGEdp. Aber vonn 30
dem margschaiden Wc. b) uf dem gange c. in GL c) quartzschlcger
Wbc. — Eyn quartzslegel daz ist eyn qwerslag, den die zewu gruben
gein enander durchslahn müssen Gl. d) mith rechte Zusatz Wc.
[8 21.] Aus A § 14. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 2. 4. 9. — a) unde
fehlt Wae. b) clagen mus FL WbcGEdp. clagetWa. e) eyn fehlt W. 35
eine Edp. d) man fehlt Edp. e) clago bubet F. clege bawet L. dag
bauet WbcEdp. clagit Wa. clagens übet G. Emendiert nach A. f) eyn
fehlt LG. g) baw L. kaw G. h) wegern Gl. i) unde — gewerkyn
fehlt Wa. k) die Wb. die bei Wc.
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[§ 22.] Von clage*) nm b ) teyl c ).
Ist daz eyn d ) man e ) clagen f ) mus obir teyl uff gcmessyn
gen gen, daz mus er clagen dry arbeytende tageg) nach eynander
dem obyrsten h ) bergmeister adir bergrichter zcabussc undezcu
5 hofe adir uff dem markte adir uff der zcechei) adir wo daz
yst adir syme gesynde, ap er nycht doheyme were. Wy QV
dy clage darbrengyt, alz obyn geschryben stet, zo hat yz
crafft von rechte.
[$ 23.] Von clage a ) umme b ) teyl 0 ). Ki.p.242.
10 Wen ey n man d ) zcwer ober teyl e ) geclayt, zcu dem
drytten mal mus er synen stufenslegerO myt ym brengen.
Hat yn denne der obirbergmeistir*) adir bergrichter h ) beste ty-
gyt, zo mag er ynmanen'), alz er ym bevolen hat k ), ap dy phen-
nyge 1 ) vordynetsyn. Bekennet daz der s tuphcn sieher , zo zai
15 er yrnm) dy teyl eygen, uff dy er geclagyt hat; zo mus er denne
dem obirbergmei8ter g ) adir bergrichter") yne schone gebyn,
des syn von eyme zcweyundedrysygteyl zcwene grossyn 0 ).
Wenne ym dy teyl denne geeygent werden, zo zal ym der
obirbergmeister*) adir bergrichter p ) eynen gewerkyn zcu boten
20 gebyn, der myt ym gehe zcuq) huße undc zcu hofeq) undc dy
teyl uffbyte, ap ys eyn gesessyn man yst, des dy teyl
[§ 22.] Aus A§ 15.— a) clagen L WG. b) ober L Wa. und Edp. c) die iro
kost nicht geben Gl. d) eyn fehlt W. e) Vorsteher ader schiebt-
meister 67. f) von wegen der gewercken Gl. g) unvorerbet, unvor-
25 messen drey tage; vorerbet, vormessenn acht tage Gl. h) ober Wbc.
fehlt Edp. i) zcheche F.
[§ 23. J Aus A § 15. IG. — a) clagin Wae. b) ober LWaGEdp. c) nach
bergwercks rechtikeit Zusatz Wb. noch bergrechte Zusatz Wc. d) das
ist Vorsteher ader Schichtmeister Gl. e) die irc kost nicht geben Gl.
30 f) kleger oder beklagten Edp. — Stuffensleger das ist der steyger,
der do pfleget die stuffen zu slan, wenne man vordinget Gl. g) oberste
bergmeister L WaG. bergkmeister Edp. h) richter des bergs Wbc.
richter G. adir bergrichter fehlt Edp. i) das ist fragen Gl. k) bie
syme eyde Gl. I) also Gl. m) das ist dem cleger Gl. n) obirsten
35 bergrichter Wa. adir bergrichter fehlt Edp. o) gülden Edp. p) adir
bergrichter fehlt Edp. q) zcu — hofe FLWabGEdp. vonn haws tzu
haws und vonn hoff tzu hoffe Wc.
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geweyst Sjn. Ist er abir ungesessyn, zo mus man sy uffbyten
uff dem markte adir uff dem berge.
Ist ouch daz eyn man d ) claget obir teyl e ) uff frihen gen-
gen, dy ungemessyn syn, der zal ouch dryer *tageschichtr)
dorobir clagen. 5
Ki.p.243. [§ 24.] Von clage umme') teyl.
Ist daz eyn man*>) clagen mus c ) obir erbehaftyge teyl d ),
dy yre kost nycht engebyn, den teylen mus er myt elage
nochvolgen acht tage von rechte 6 ). Wenne er denne dy acht
tage den teylen hat gevolget, alz recht ist, zo mus er synen 10
stufenslegerf) myt ym brengyn. Den zal der obirbergmeister*)
adir bergrichter h ) habyn bcstetygit, unde der zal den stufen-
siegermaneni), ap k ) daz gelt vordynt ist 1 ). Bekennyt daz der
Stufensieger, zo zal er deme cleger dy teyl eygen Unde zal
nemen Syne SChonde. Were abir daz dy gewerkyn willekorn 15
vorm) dem obirbergmeister 11 ) adir bergrichter 0 ), daz man clage
nycht me denne dry tageschychtP), daz hat alzo grose craft,
alz man eyne WOche clayte.
[§ 25.] Von teylen zcu vorlyzen unde wy man dy
vorlyzen mag. 20
Wer teyl hat an bergen«), an Stollen, an leben adir lenschefften , dy mag
ymb) nymant von vorsumenysse der kost VOrlysen alzO, daz man ym
[§ 23.] r) darschicht FWbc. farschicht LWaG. fürschicht Edp. Etnendiert
nach A.
[§ 24.] Aus A § 17. — a) obir WaEdp. b) das ist Vorsteher ader Schicht- 25
meister Gl. c) von wegen der gewercken Gl. d) das ist ober teil in
eyme erbo Gl e) Dagegen A : do mus her clagen dry firczehin tage
obir. f) stuffensleger das ist steyger Gl. g) oberste bergmeister G.
bergmeister WaEdp. h) richter des bergs Wbc. adir bergrichter
fehlt Edp. i) das ist fragen 67. k) als er ym befolon hat Gl. I) also 30
c. xxiii. Gl. tu) von FL WabEdp. n) bergkmeister Edp. o) adir
bergrichter fehlt Edp. p) ap ymant syne kost nicht geben werde Gl.
q) böche F. ganczen wochenn Wc. dry firczehin tage A.
[§ 25.] Nach Igl. §22. Vergl. Frb. ÜB. II Ab. 873 (Note a, f). — a) die ver-
messen sint Gl. b) ym sollte ausfallen, weil der Schluß des Satzes 35
geändert ist.
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57 —
der koste nycht wolde anheysen unde wolde ym daz zen kl p. 244.
schaden vorswygen. Heyschet man ym abir dy kost an adir
synem Vorsteher 0 ) unde gybet er denne der kost nycht*), zo
mus man 6 ) dem f ) bergmeister adir bergrichter*) obir dy teyl
5 clagen. Zo zal denne der bergmeister adir bergrichter g ) eynen
boten unde eynen gewerkyn h ) ym senden 1 ), daz er syne kost
gebe zeu rechter zcyt. Geschyt dez nycht, zo zal der berg-
meister adyr bergrichter 8 ) dy teyl eygen yeme, der dorobir
claget
10 [§ 26.] Von teylen") zeu vorlysen.
Ist das ymant teyl hat an eyner gruben, derb) ym lande ist ader
uzsershalp dez landes ist, vorsumet syn besteiler adir syn vorphloger ym Syne
teyl , daz er dry wochen nach eynander syne kost nycht gybit adir
nycht c ) ZCU gebyn hat, yener vorluzet syne teyl myt allem rechte d).
15 [§ 27.] Von trenkunge erbe odir lehen se-
quitur*).
Trengkyt b ) eyn erbe daz andir adir trengken lehen eyn c )
erbe adir trengkyn lehen andir b ) lehen c ) adir d ) gemessyn berg,
da e ) offyn durchsiege syn e ), muten denne dy erbe adir lehen kl p . 243.
20 [§ 25.J c) Heyschet- Vorsteher FLGEdp. Heyschet man abir die kost an addir
seyne Vorsteher Wa. Heischt man ader im die cost an adder vor-
steet Wb. Heischt ym aber der Vorsteher der grubenn die kost
ann Wc. d) er — nycht FL WabGEdp. ir denn nicht Wc. e) man
fehlt FGEdp. f) der Edp. g) adir bergrichter fehlt Edp. h) ap er
25 eyn gesessen man ist, des die teille seyn Gl. i) unnde in lasßenn
manen Zusatz Wc.
[§ 26.J VergL Igl. § 28. Frb. UD. II No. 873 (Note e), Bergurtel 5. 15. —
a) teyle FWb. b) der — rechte (Schluß) fehlt Wc. c) gybit adir
nycht feldt Wb. d) dach das man zu solchen teilen clage ut supra
30 capitulo xximo. Gl.
(§27.] Vergl. Igl. § 6. Achenbach Bergrecht 1,142. — a) Ueberschrifl fehlt Wc.
adir — sequitur fehlt Wa. sequitur fehlt L WbGEdp. b) Trengkyt —
andir fehlt Wc. c) eyn— lehen fehlt WaKl. d) adir fehlt WcKl.
e) da — syn fehlt Wc.
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adir gemessyn berg f ), dy getrenkyt werden, eyner marscheyde,
ap sy dy vor nycht haben, zo zal man marscheyden, zo man
daz allerschyrst gethun mag. Muten denne dy erbe, lehen
adir gemessyn berg, dy getrenkyt werdyn, boten daz zcu g )
[besehen] h ) kegyn dem obirn bergmeister 1 ), dy k ) zal der berg- 5
meister k ) von rechte, di sy kysyn, dazcu bestetygyn myt dem
eyde. Daz zullyn syn zcwene man, dy sych an yren eren
gycht vorruckit haben. Dy zollen dazcu varen unde sehen 1 ),
daz m ) erbe adir lehen adir nemessyn berg") getrenkyt wyrt
obir eynen tham eynes gemundys hoch neyben 0 ) der stufe adir p ) 10
eyn lochter adir zcwey lochtyr hy disset der stufe p ) yn yrme
zcyle obir gancze strosse q ) unde daz yz y fremde wassir sy.
Bekennen') daz dy botyn by dem eyde adir myt dem eyde 8 ),
den sy dazcu gesworn haben, daz daz erbe adir lehen adir
gemessyn berg alzo 1 ) getrenkyt wyrt, welch erbe denne daz 15
andir erbe alzo trenkyt adir lehen eyn erbe adir lehen andir
lehen") adir gemessyn berg 1 ), daz zal man eygen v ) von rechte
Ki.p. 240'. zcu dem erbe adir lehen adir gemessyn berge, dy alzo ge-
trenkyt werden, unde zal yn denne den fryde darobyr wyrkyn
unde gebyten. Unde wenne der fryde darobir w ) geworcht 20
unde gebotyn yst, zo kan den gewerkyn*), den der fryde da-
robir gebotyn yst, keynerley orteyl, daz dy teydyng anruret,
danach zcu schaden komen.
|§ 27.J f) adir gemessyn berg fehlt Wc g) daz zcu F. dorzcu L WacG. zu Wb.
der zu Edp. h) Ergänzt nach Igt. i) obersten bergmeister LWaG. 25
bergmeister Edp. t) dy — bergmeister fehlt Kl. I) besehen Wae.
m) daz fehlt Wb. n) der Zusatz Wc. o) das ist gleich Gl. p) adir —
stufe fehlt Wa. q) strasen Wb. Strasse Edp. r) Bekenne F.
s) adir — eyde fehlt L Wc. t) alzo — berg fehlt Edp. u) andir lehen
fehlt Wa. v) vide c. xxxvm Gl. w) wyrkyn — darobir fehlt KL 30
x) gewerkym F.
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[§ 28.] Von der ersten vorderunge der gewer-
kyn"), wo sy erbe b ) buwcn ader Stollen
tryben.
1 8 1 daz dy gowerkyn eynen Stollen tryben yn yrme erbe
5 undc lyhen binder yn adir nebyn c ) yn myt yrme lyher d ), zo
zullen sy von rechte usnemen, daz dy gewerkyn zcu dem ersten
zullen gefordert syne). Werc abir, ap sy des vorgeson unde
dy gewerkyn tryben yr s tollen h auptf) vor sych undß) quemen
an eyne herte, daz sy brcnde musten scczon, unde dy lohcn-
10 houwer wolden sy daran hyndcrn, daz mag nycht gesyn myt
rechte, yz were denne den lehenhouwern h) nemelicb») vor
globet, zo hilde man yn byllych. Wo daz nycht geschyt, ZO
zullen dy gewerkyn yn yrme erbe adir gewerkyn, dy lehen
haben adir gemessyn berg, allezcyt zcu dem ersten gefordert kl p. 247.
15 syn von rechte. Darnach zullen sy fordern dy lehenhouwer k ),
wo sy dy geforderen mögen.
[§ 29.] Von erbeyt*) zcu vorlysen.
Ist daz b ) ymant teyl zcusaget an eynem gemessyn berge
adyr an Stollen adyr lehen adyr lenschefftyn c ) , dy eynem
20 andern gelygyn syn, erbeyt er do eyne woche adyr zcwu ader
me unde bekennyt der obirbergmeister d ) adir lyher der teyl
eym andern, yener vorluzet syne arbeyt myt rechte.
[§ 30.] Von teylen zcu vorlyhen a ).
Nymant mag dezb) andern teyl vorlyhen wyder synen wyllen. Wenne abir
25 dy gewerkyn vorlybcn wollen uff eymo gebyrge ader an cyme Stollen c), zo zal
Ig 28.] Aus A § 21. — a) werkyn FWb. b) erbe fehlt Wbc. c) nebym F.
d) Vide infra cap. xxx. Gl. e) also das das erbe zcum ersten ge-
fordert werde unde durch die lebnschafft nicht vorhindert GL
f) stollenhaup F. g) uns F. h) lehenwern F. lehenhcrn Edp.
30 i) nemelich fehlt Wa. vorgemelich Wb. k) lehenherren Edp.
[§ 29.] Anders Igl. § 16. — a) erbeyt dy F. crbtcyl Wa. erben Edp.
b) eyner Zusatz Wa. ym Zusatz Wc. c) lcuchschefftyn F. d) oberste
bergmeister L WaG. bergkmeister Edp.
[§ 30.] Nach Igl. § 15 (vergl. A § 18). Vergl. Frb. UB. II No. 8 73 (Note b) und
35 Bergurtel 129. N. Archiv f. Sächs. Gesch. 3,149. — a) vorleihenn Wc.
vorlysen FL WabGEdp. b) dez fehlt Wc. c) Vide supra cap. xxvni. Gl.
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der obirbergmeister d ) adir lyher e ) denseibyn gewerkyn lazen zcu-
sammene gebiten uf cynen genanton tag; unde waz donne da vorlygen wyrt, daz
Kl. p. 248. za\ von rechte craft haben. Ist abir, daz dy dry schycht 0 darzcu komen unde
dy vyrde schycht nycht komet. dy vyrde schycht«) nach dry achteyl h ) mögen dy
Iybunge nycht gehyndern, dy andern vorlyhen, weme sy wollyn , my t rechte l ). 5
[8 31.] Von gemyten teylen.
Hat eyn man teyl gemyt, da*) man ercz hauwet, der mag
houwer legen unde senden^) tag unde nacht«), wy fyl er wyl,
unde mag buwen, zo er aller nuczlych ste<*) kan, byz zcu syme
tage, unde dez zal ym der, der ym dy teyl vormytet hat, von 10
rech te nycht weren.
f§ 32.] Von teyl, dy man vorlyhet
Ist daz ymant synor teyl ycht vorlyhet eynora andern, yz sy an borgeh,
stellen adir lehen, um eyn eygynschaft»), sy sy gros adir kleyne, yst daz yener,
der sy zcu lehonschefftyn entphangen hat, ym syner eygenschaftb) nycht engybt, 15
syc) sy gros adir kleyne, wenyg adir vyl, er vorluzet Sy myt rechte Unde
Kl. p. 240. dy lehenschaft domyte. Ist abir daz er dez nycht gehaben mag, dem dy eygen-
schafft geburet, zo zal er sy usteylen myt wyssen eynes gewerkyn unde zal sy eyme
befeien. Domyte behcldet er syn rocht unde syne eygenschafft unde
lehenschaftd). 20
[§33.] Von teylen zcu behaldyn, dy eyn man
yrhuwet").
Wer zo ouch teyle yrbuwet b ) an bergyn, an Stollen,
leben adir lehenschefften c ), von weme ym dy ankörnen synt,
[§ 80.] d) obireter bergmeister WaG. bergkmeister Edp. e) adir lyher fehä 25
Edp. f) das sint xxmi zewei dryssig teil Gl. g) dy vyrde schycht
fehä Wbc. das sint vm zewey und dryssig teill Gl. h) das sint
xn zewey dryssig teill Gl. i) myt rechte fehä LWaGEdp.
[§ 81.] Aus A §22. — a) das Wbc. h) sencken Wa. c) nach F. d) nuez-
lysto F. mag ader Zusatz Wbc. 30
[§ 32.] Aus Igl. §24. Vergl. Achenbach Bergrecht 1,287. — a) als umbe die
helffte ader virde mark k. Gl. b) eyngenschaft F. c) es Wab.
d) unde lehenschaft fehä Wa. und herschafft Edp.
[§ 38.] Vagi, oben § 21. 20. Igl. § 16. A § 21 (S. 17 Z. 21—26). UB. II
BergurtellO. IL 10. 21. 50. 62. 77. 126. Achenbach Bergrecht 35
1,28 7. — a) bawot Wb. vorbaweth Wc. verbauot Edp. b) erwirbet Wa.
c) lohenschefft F.
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— 61 —
daz d ) er dy yn e ) gewalt hat d ) unde ercz da yrbuwet myt
synen gewerkyn, unde daz ercz utfhebit zcwer noch dem ersten
ane rechte anspräche unde syne kost darzcu gebit recht unde
redelych, dy teyl mag ym nymant danach angewynnen myt
5 keynerley rechte. Were ouch, ap eyn man uzwendyg dez
landes were unde hette syne teyl alzo bestalt, daz syne koste
gefyle^, underwunde sych ymandyz 8 ) dy wyle h ) synez erczes,
daz konde ym zcu syme rechte nycht geschaden.
[§ 34.] Von ercze zcu enthauwen. Ki.p.200.
10 Ist daz berglute neben cynandir buwen»), yz sy an bergyn, stollen, lehenb)
adir lenschefften , eyner mag dem andern enthauwen unde angewynnen synes
berge8 unde synez erczes, zo er meyste mag, byz das sy kegyn eynandyr durch -
slanc). Zo daz geschyt, zo zollen sy beyde den durchslag rumen, yczlycher
eyn virteyl eynes lochtyrs, bys das die«*) gesworn darzcu komen unde*)
15 entscheyden unde eyn yczlichen gewysen, wo er myt rechte yn 0 dem synen möge
erbeyten. ,
[§ 35.] Von ercze zcu vorbyten.
Is mag keyn man dez andern ercz uff dem berge myt rechte vorbiten noch
vorsprechen umme keynerley schult adir gelt, sunder alleyne umme dy»)
20 sammekostb) der gewerkyn.
[8 36.] Von akkyrteyl rechte.
Wo man ercz suchen wyl, daz mag man wol thun 11 11 de daz
zal von rechte nymant weren. Kumet yener, dez daz erbe ader KLp.'Jöl.
daz feit yst, unde fordert syn akkyrteyl»), daz yst eyn zcwey-
25 [§ 33.] d) daz— hat FL WabGEdp. das er sie geweldigeth Wc. e) yn fehlt Wa.
f) geschickt wurde Wc. g) seyner tail Zusatz Wc. h) unnd Zusatz Wc.
[§ 34.] Am Igl. § 19. Vergl. Ii § 19. UB. II Bergwtel 133. — a) auf den-
selben gengen GL b) lehen fehlt Wa. c) einschlagon Wb. d) die
fehlt FLGEdp. e) durch das marscheyden ut supra capitulo xx. GL
30 f) ym F.
[§ 35.] Aus Igl. § 21. — a) disen Wb. fehlt Edp. b) sampkost L WaGEdp.
kost Wb. sftmenis Wc.
[§ 36.] Aus A § 9. Anders Igl. §26. Vergl. UB. II No. 930 (Note b, d, e,h)
undBergurtel20. N. f. ArchwSächs. Gesch. 3,150. — a) acker LGEdp.
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undedrysygteyl, unde butet syne kost b ) wyssenlychen zcweyn
erhafftygenc) mannen, e man kerbyn adyr soyl ynwerfet, der
hat yz myt rechte. Der dorfherre hat daran nycht. Get abir
daz ercz vor sych, zo yst der zcyns von badestuben unded)
fleysbcnckene) dez dorfherren myt rechte. Abir daz gerychte 5
unde alle obyramecht zcu seczen unde zcenden unde nucze yst
der furstyn, yn der furstyntum daz gelegen yst, unde daz sylber
gehöret ny yre muncze von rechte.
[§ 37.] Von beschedunge luten uff eynen ende-
hafftygen*) tag b ). 10
Wo eyn bergmeyster ader bergrychter 0 ) luten bescheydit
uff eynen endehafften d ) tag zcu gewynne unde zcu vorlust
unde sy körnen beydersyt dahyn, wyl denne der richter 6 ) eyme
zculegen unde dem andyrn nycht 1 ) unde wyl gewaldyklych
uffsten von dem gerychte ane der g ) schepphyn wylle unde ane 15
/r/.p.5J5.ehaffte h ) not, yz mag deme, den er hyndern wyl, von rechte
nycht gcschaden. Beseczen sy yz myt den schepphen, das der
rychter myt gewalt yst uffgestanden, sy mögen yr recht wol 1 )
yrsten.
[§ 38.] Von lenschefftyn zcu a ) behaldyn b ). 20
Wo eyn berg adir stolle adir leben eyn andir gewynnen
myt dem rechten 0 ) unde habyn lenheuwer lenscheffte da
ynne, dyselbyn lenscheffte werden alle damyte gewunnen
myt rechte.
[§ 36.] b) butet syne kostFT, Wa. bauet sein kost Wb. den baweth mith seyner 25
kost Wc. c) fromen Edp. d) brotpenckenn Wc. e) unnde scheng-
heußernn Zusatz Wc.
[§37.] a) eehafftigcn Wb. namha£Ftigenn Wc. b) Nu sych Zusatz F.
c) ader borgrychter fehlt Edp. d) enhafftigen Wb. namhafftigen Wc.
e) oder bergkmeister Zusatz Edp. f) abe Wb. g) der fehlt FL. h) ert- 30
harffte F. erhaftige L Wae. eehafftige Wb. erhaflFte Edp. i) wor F.
vor Wb. vor inn Wc.
[% 88.] Vergl. §27. Achenbach Bergrecht 1,287. — a) unnde Wc. b) haldenn
Wa. c) ut supra cap. xxvii» Gl.
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[§ 39.] Von waltworchty n a ), zcendener b ) linde
ouch c ) ganghouwer d ) recht 6 ).
Welch man waltwerg hat undo hat teyl an eyncr gruwcn,
da orcz yst, der zal von rechte yn dy gruwe nychtO varen. Undc
5 alle waltworchtyn zollen yn keyne gruwe varen, da ercz yst.
dy wyle sy waltwerg phlegen. Unde gangllOUWer nach ZCen-
dener g ) zollen von rechte keyn waltwerg haben.
[§ 40.] Von den*) grubenammachluten b ) recht 0 ). Ki.p.253.
Ist daz ymant«*) eynen«) man, derQ gesworn hat zcu dem rechten, er sy
10 styger, grubenzcymmcrman adir hutmang) adir waz amniecht er hat,
straffit man yn durch dy gerechtykeyt synes ammechtes unde tut*») ymant 1 )
myt bösen worten yn der kawen adir uff der teylstad unde wyrt er syn obir-
wundyn myt zcweyn fromen mannen unde eyme gewerkyn , er yst vorvallen myt
nuen marken*), dy er zcu buse zol gebyn. Der zal dem bergmeyster
15 dry marg gcvallen, den gewerkyn dry unde dem') sachwalden m) dry.
[§41.] Waz den geschyet, dy sych*) weder daz
gerychte b ) frefelych c ) seczen d ).
Wo eyn bergmeyster myt den schepphyn dez nachtyz
get unfryde 0 ) zcu sturen f ), seczczyt sych denne ymant wedyr
20 daz gerychte, wyrt der*) wunt adir zcu tode geslagen, zo zal
der bergrychter h ) myt den schepphen danach eyn gerychte Ki.p. 2 54.
dorobir syczen undc zal denne der sache myt clage volgen,
[8 39.J Aus A § 23. — a) Waltworchtcn heissen, die hutten haben und
ertz kouffen Gl. b) czccndern G. zcendener — recht fehlt Wa.
25 c) ouch fehlt WcGEdp. d) ganghewern G. — Ganghauwer heissen,
die teil haben unnd selber arbeyten Gl. e) recht fehlt LGEdp.
f) nycht fehlt Wh.
[§ 40.] .4t« Igl. § 29. — a) den fehlt Wa. der Wc. b) grubenamptlewt
grubennamechtlowte WbcG. c) Sych ! Zusatz F. d) Ist — ymant
30 FWG. So Edp. e) eyn FL WbGEdp. einchenn Wc. f) der fehlt Edp.
g) hewptman Wc. h) das Zusatz Wc. i) wider yn Gl. k) c. im t0 in
fine Gl. I) den Wbc. m) schawaldcn F. schadin Wa. schonwalden Wb.
[§ 41.] Vergl. [Klotzscli] Samml. verm. Nachr. 3,181 f. — a) sych fehlt G.
b) daz gerychte FWb. gericht L. die gcricht GEdp. recht Wa.
35 c) frefelych fehlt LWaGEdp. d) Merke wol! Zusatz in F. e) yn
fride L WbcG. undc frido /äff. f) untatt Zusatz Wc. g) dez F. er G.
h) bergmeister L WaGEdp.
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alz recht yst. Wenne der rychter daz getan hat, zomag er
yn wol dy helse 1 ) angewynnen, sy synt lebendyng adir tot.
Waz auch andir lute daby gewest syn, dy k ) man nycht be-
grifen kan unde enweg komen syn k ), begryfet man sy danach 1 ),
den zol dazselbe gesehen von rechte. 5
[$ 42.] Von dez bergmeysters buche adyr thafel*).
Eynes bergmeysters tafel noch buch mag uff nymande
gezcukenysse b ) thun c ), sunder alleyne daz da geschryben wyrt
yn den vyer benken yn gehegeten dyngen myt wyssen der,
dy daz dyng helfyn syczen, daz zal von recht crafft haben. 10
[§ 43.] Von huttenzeynse.
Ist daz ymant hutten buwet uff eynes herren gute, yz sy erbe adir
eygen, geystlicL») adir werltlych, da daz bergwergb) uff lyt, ZO c ) zol der hutte-
zeyns syn von rechte der furstyn d ), yn der herschafftdaz 0 ) ge-
legen 6 ) yst. 15
ki. P . 25ö. unde waz boiczes uff der zceche f ) stet, daz yn daz erbe adyr
zcu dem gemessyn berge höret, daz mögen dy gewerkyn myt
rechte wol houwen, sy wolden den yz lazen von wyllen durch
bescheydenheyt g ).
[§ 41. J 0 helffe L Wb. helfftc GEdp. k) dy — syn fehlt KL l) in denselbigen 20
ader andern gerieb ten Gl.
[§ 42.] VergL Aclienback Bergrecht 1,431. — a) adyr thafel fehlt L WaGEdp.
ader vonn seyner taffein n Wc. b) gegeben Zusatz (ausgestrichen) F.
gegeben ader Zusatz L WaG. c) geben Edp.
[§ 48.J Vergl. Igl §25. 26. Frb. UB. /, IG, 2. Frb. UB. 11 Ab. 930 (Notei). 25
Leuthold 19. 22. N. Archiv f. Säcfis. Gesch. 150. — a) geyslich F.
b) bergberg F. c) zo — daz fehlt G. d) ader herrenn Zusatz Wc. e) und
gelehent G. f) zcheche F. g) Amen Zusatz FEdp. Hie endeth sich
das erste buch, als man gebraucht im furstenthum der furstenn
unnd bertzogenn vonn Sachßenn Zusatz Wc. 30
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IV. Freiberger Berggerichtsordnung.
Hdschr.: Abschriften Ende Saec. XV. Größen Stolberg. Bibliothek Wernigerode.
Mscpt. Zk 1 fol. 34, 35, 23 ( W). - Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242
fol. 40 (F).
5 [gl.] Wiltu nu wisßenn, wie a ) ein oberberg-
meister eynen b ) underbergmeister bestetigenn ßall,
das ßall er thun Doch laute 0 ) fiirstlicher brieff d ), die im gegeben
sindt, tinde mit dem jurament, do er selber mit bestetiget ist
vonn fürstlicher macht, nicht umbe fruntschafft noch umbe
10 mageschafft noch umbe e ) gefatterschafft noch f ) umbe gifft noch
umbe e ) gäbe noch umbe nyemandes g ) liebe noch leides willenn.
Unde ßal ym bevelhen tzu leihene meyner herrenn freies dem
armen als dem reichenn unnde ßal ym befellen rechte wingkel-
maß zu mesßene unde rechte vorlochunge unde pflogke h ) vor 1 )
y> sich unde hinder sich auff das hangende unde auff das k )
ligende. Unde heiße önn do 1 ) mercken, wem m ) er do leiheth 11 ),
das do frei ist 0 ). Unode weem der bergmeister die lehen bc-
kenneth, der beheldet sie mit rechte, unnde weme er der p )
[§ 1.] F überschreibt den §: Wiltu wissenn, wie man ein obersten und
20 underbergmeister bestetigen sali. — a) man Zusatz F. b) und F.
c) noch laute W. mit F. d) fürstlichen briefen F. e) noch umbe
fehh F. f) noch fehlt F. g) yemandes F. h) pflockung F. i) für F.
k) auff das fehlt F. I) önn do fehlt F. m) wenn F. n) do leiheth W.
vorleyt F. o) den der das inn anmuten ist Zusatz F. ,Vergl. A § 11.
25 B§3.
Das sSchs. Bergrecht. 5
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- 66 -
abfellet q ), der muß ir r ) enperenn. Unde dem er sie bekenneth,
denn heisße er sie bawenn noch bergwergks gerechtickeith').
[§ 2.] Von gerechtigkeit des oberstenn berg-
meisters und underbergmeisters*).
Wiltu wisßenn, was ein oberster bergmeister b ) unde dor- 5
noch ein underster bergmeister 0 ) gerechtigkeit hath vonn seynes
amptes wegenn, das ym den bevolhen ist vonn fürstlicher
macht, wo er kometh auff ein gebirge ader inn huttenn ader
yn kawenn, do denn tzweitracht were tzwuschen denn leuthenn,
do mag er fride gebietten d ) vonn fürstlicher gewalt, das man 10
ßein doran schonen solle. Wer das 6 ) nicht enthete, der nette
seynenn fride gebrochen f ), denn tzu vorwandeln noch erkent-
nuß der testen.
[$ 3.] Wie man frevel vorpussen sali*).
Wie man frevel vorbusßenn ßall , ab eyner den andern 15
schlüge inn der grübe ader ynn der kaw ader wff dem freienn
gebirge. Ist er blaw geschlogenn, ßo vorbust er drei margk.
Ist er blutrünstig*), ßo ist er der 0 ) handt vorfallend). Ist 6 ) er
kampfer ader beinschrotig vorwundeth, ßo ist er des halßes
vorfallenn unnde hath den vorwurcht, wo man im nicht genade 20
thun will; ader 6 ) das steet zu dem bergmeister unde zu dem
amptman, in des voitei' ) ader gepite g ) das gebirge gelegenn ist h ).
f§ l.J p) sie F. q) entpfellet F. r) er W. s) recht F.
[§ 2.] Vergl. B § 40. 4L Stadlrecht Cap. XXXVII. — a) Überschrift fehlt W.
b) oberster bergmeister W. oberbergtueistcr F. c) underster berg- 25
meister W. underbergmeister /•'. <1) bithenn W. e) des W. f) vor-
brochenn W.
[§ 8.J Vergl. B § 40. 41. — a) Ueberschrift fehlt in W. b) blutrustig F.
c) die F. d) vorfallenn fehlt F. e) Ist -ader W. Und ist der kopff
verwund adder beynschrotig, wo man yn boy gnoden nicht will lan, 30
wo man im aber gnade will beweißen F. f) voitten F. g) ader
gepitc W. dorynn F. h) gelegenn ist IV. leytt F.
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— 67 -
[8 Vonn des oberbergmeisters*) gerichte
sitzenn b ).
Wo ein oberbergmeister c ) gerichte*) sitzet ader auff ein
gebirge kometh, do er mesßenn ßall ader andern tzweitracht
5 entscheidenn, die tzwuschenn denn leuthenn werenn, ader
ander werg e ), das f ) das bergwerg vonn rechte zugehoreth
unde im tzu [thunde] geburth g ) vonn seynes amptes wegenn,
da ßall er fride habenn mit denn, die er in gegenwertigkeit
brengeth, das nyemandt anders reden ßall danne bescheidene
10 worth b ), mith wortenn noch 1 ) mith wergkenn sich eyner gegen
dem andernn nicht k ) vorbrechenn ') ßall inn gegenwertigkeit
des bergmeisters, ader er m ) ßall n ) vorwandeln, alzo vor ge-
schrebenn sthet, noch erkentniß der furstenn unnde der 0 ) ampt-
leuthe.
15 [8 5.] Vonn a ) fridebruch kegen dem obersten
bergraeister b ).
Ab iemantz were, der sich kegenn dem oberstenn berg-
meister vorbreche 0 ), es were mith wortenn ader mit wergkenn,
wie das qweme, wo er vonn seynes ampts wegen were ann
20 gerichtes stethenn d ) ader auff gebirgen e ), do er mesßenn solde
ader tzweitracht entscheidend), als ym bevolhenn ist vonn
fürstlicher macht, daselbest ßall er fride habenn mith denn g ),
die mit im yn gegen wertigkeith ßein, gleicherweiß als die
furstenn selbest in gegenwertigkeith weren. Were aber, das
25 [§ 4.J a) obersten bergmeisters F. b) gerichte sitzenn W. richte gc-
sitzenn F. c) oberster bergmeister F. d) berggericht F. e) zu
thun Zusatz F. f) die F. g) unde — geburth fehä F. zu thunde
unde im tzu geburth W. h) danne bescheidene worth W. den
be8cheen wurd F. i) adder F. k) nicht fehlt F. I) vorsprochen F.
30 »0 herrn F. n) ßall fehlt F. o) furstenn unnde der fehlt F.
[§ S»l a ) Umb F. b) bergrichter W. c) vorspreche F. d) gerichte steten F.
e) gebirge IV. f) solt. Zusatz F. g) dem F.
5*
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ieraandt denn b ) frevell thete in gegenwertigkeith des bcrg-
meisters selber personlichenn, ßo mag der bergmeister anruffen
eynen iglichenn fromen man, der dobei stunde ader were,
eynen sulchen freveler 1 ) ym helffenn tzu bestetigenn in das
erste k ) amptmansgerichte der 1 ) voitei, do das gebirge inne 5
leith. So ßal m ) den der oberste bergmeister mith dennselben")
amptmannen 0 ) reithenn ann die fnrstenn ader landesherren,
der p ) dorüber ist, unnde ann inn das lasßenn q ) belangenn
sulcbenn frevel, der dan geschieth vonn eynem sulchen fre-
veler r ), unnde ßall denn bescbuldigenn 8 ) mith kuntschafft 10
tzweier') nnvorsprochenn manne, das er sulchenn frevel ge-
thann hath unnde begunst u ). Der hath ßein oberste recht
vorbrochenn. Das gerichte umbe solche sache steeth ann
fürstlicher macht, wartzu sie ym das 7 ) wendenn wollenn w ).
Unnde dem bergmeister auch seyne genüge umbe sulche 15
sache thun x ).
[8 Vonn huttenrechte.
Ab ymandes frevelt inn eyner huttenn, der hat sulche
recht, alzo hie a ) vor obgeschrebenn steth, auff dem gebirge.
Ab ymandt seynem brotherren stele inn der hutten, des arbeter 20
er b ) were, das das gcclageth wurde vor dem bergmeister, ßo
mag yn ein bergmeister lasßenn richtenn. Wo er ynn mit
warhalftiger thoth uberkompt, das er alzo vil ungetreben bley
gestollenn hath, dorvon man konde gemachen ein lot silbers,
ßo ist der galge ßein recht. Schlüge auch ir c ) eyner den 25
1§ ».] ii) diesen F. t) frevel F. k) das erste W. des ersten F. f) adder F.
m) das F. n) demselbigen F. o) amptman F. p) der fehlt F.
q) zcu F. r) sulchen frevcler fehlt W. s) unnde — bescbuldigenn
fehlt F. t) mit tzweyen F. u) getbann — begunst W. begunst und
gethan bat F. v) machen adder Zusatz F. w) sollen F. x) thun 30
fehlt W.
|§ 6.] a) bic fehlt F. b) er fehlt F. c) ir fehlt F.
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— 69 -
andern tzu tode inn der huttenn, das der begriffenn wurde, ßo
mag man im den kopff abeschlahenn über der huttenn ge-
schwelle d ), wo man önn nicht 0 ) begnaden wil. Machet auch
eyner denn andernn wunth inn der hutten, ßo mag man ym
5 die handt abehawen f ) über der hutten schwelle, wo man ym g )
anders nicht genade thun h ) wil.
[§ 7.1 Vonn den") dinstbotenn inn der hutten
unnde wff dem gebirge.
Kein b ) bergherre ader huttenherre ßall dem andernn
10 seyne dinstbotenn entspenenn wider mith wortenn noch werg-
kenn, der dinstpothe sei ein schmeltzer, koler ader waßerlei
folg das sei, das tzu der huttenn ader uff das gebirge gedynen
mag b ). Wurde ymandt des 0 ) überwunden, der das thete, der
ßal gebenn dem gerichte drei margk. Ab ein arbeter vonn
15 seynem herrenn zu eynem andern tzoge unde seynem herren
geldt schuldig blebe d ), denn ßall man e ) nicht auffnemenn, sun-
dern der f ) ynn habenn wil, der g ) ßall jenem, dem er vor gedynt
hadt, ßein 8 ) geld h ) außrichtenn, ßo vil als er ym 1 ) schuldig
ist k ). Dornoch ßo mag er ynn mit rechte denne 1 ) wol zu
20 ym m ) fordern.
[§ 8.] Vonn a ) kolerrechte b ).
Ein itzlich koler, der seynem herren kolen vorkaufft
[§ 6.] d) schwellenn F. e) nicht fehlt F. f) abschlahen ader hauen F.
g) in F. h) genade thun W. begnoden F.
25 [§?.]«) wegenn der F. b) Kein — mag W. Umb dinstbotten zu der hutten
adder zu dem gebirge, es sey schmeltzer, kolcr adder waserley volcks,
das zur hutten adder gebirgen dienen mag, sali kein werekeherr
adder huttenherr nymandes deine andern entspenen mit wortten
adder mit wercken F. c) das II', d) werc F. c) denn ßall man W.
30 so sali man den F. ß derjenig der F. g) der — ßein W. sollich F.
h) vor ynn Zusatz F. i) ßo — jtu W. dem er das F. I) und bey-
gewesen Zusatz F. I) denne fehlt F. m) zu ym fehlt F.
[§ 8.] a) Umbe F. b) kolenrecht F.
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- 70 —
unnde ein gedinge mith im gemacht hath, es sei ann seten c )
ader an korbenn d ), die ßal er im al vol mesßen; unnde 6 ) wo er
das nicht tethe unde er *des f ) beruffen würde unnde g ) clage
über ynn qweme, ßo hat er vorbrochenn eyne marg.
Hie endeth sich ein buch bcrgerichte belangendt b ). 5
(I 8*1 c ) secken F. sete = Kohlenmeiler (Lexer). d) an korbonn W. koln F.
e) unnde fehlt F. f) das W. es F. g) adder F. h) Hie — belangendt
fehlt F.
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DIE ÄLTESTEN
SCHNEEBERGER und ANNABERGER
BERGORDNUNGEN.
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I. Ordnung des Kurfürsten Ernst und des
Herzogs Albrecht für die Bergwerke außer-
halb der Pflege Freiberg. Meißen, i486 Apr. 14.
Hdschr.: Hauplstaatsarchio Dresden Cop. 58 fol. 391*.
5 Anm.: Vergl Frb. ÜB. II No. 1048 Anm. und No. 1055.
Vonn gots gnaden wir Ernnst — unnde Albrecht ge-
bruder — bekennen — , nochdeme unnde als in unnsernn
landen unde fürstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg
vaste vil bergkwergk unnde gruben erregt unnd uffbracht,
10 die dann, als uns worhafftig vorkomen ist, durch unnorden-
liche arbeyt, czweytracht unnde vorsewmeniß nicht so vol-
koraelich gefurdert imde gebuwet werden, sam wol not were,
uff das nu dieselben bergkwergk alle, der uns nicht vil nicht
wissent sint, uns in künde komen unnde hinfurder desto baß
15 uffbracht unde redelich ane betrig uns unsernn landen zcu
nutz unde gedeyen , auch zcu ynnbrengunge unnsers zcenden
gearbeit werden mögen, so haben wir ym besten vorgenomen
unde bestetiget ein bergkbuch unde bestetigen das von unser
fürstlichen macht mit crafft diess brives.
20 [§ 1.] Nemelich das alle bergkwerg in unsern landenn
unnde fürstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg, die
itzunt gereyte sint ader hirnochmals furgenomen unde von
Hansen Clugen unnserm geswornnen bestetigten bergkmeister
vorlyhen werden adcr von ynn ader andern bergkmeistern
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- 74 -
gereyte vorlyhen wern, sie zcyhen sich zcu golde, silber ader
kupfer, czehen ader anderm, woran das sey, keynnerley uss-
geslossen, dem genanten unserm bergkmeister von stunt eygent-
lich vorczeichent gegeben unnde durch ynn unde Caspar
Ludewig unnsern uffgenomen globten unnde geeydten bergk- 5
schriber in dasselbige bergkbuch iglichs bey sinem namen
mitsampt den gewercken unnde sunderlich, wie unde mit
welcher mase unde freyheit die gelyhen sint unde werden,
ey gentlich geschreben werden sollen, ab irgent zcweytracht
derhalben entstunden, das sich ein yderman uff dasselbe buch 10
gecziehen unde ein teyl mit dem andern von unsern genanten
bergkmeistern unnde bergkschriber unnde andern, dy dobey
not sein wurden, nach ynhalt des bergkbuchs doniß entscheyden
werden mögen, volle crafft unnd macht zcu haben als andere
gerichtsbuchere in unnsern landenn unnde furstenthumen,wenne 15
unde wie ufte sollichs not gesehen unde an ynn gesucht wirdet.
[§ 2.] Es sollen auch die oben gnanten unnser bergkmeister
unnde bergkschriber dieselbigen grubenn unnde *bergkwerck & )
bereyten, eygentlich besehen unnde achtunge doruff haben,
welliche gewynlich ader ungewinlich sint, auch das die mit 20
redelicher ordenlicher arbeyt und arbeytern belegt, getruwelich
und czu nutze gebuwet unnde unns unnser zeenden unnde
ander unnser gerechtigkeit unverhalden unde gnuglich dovon
gegeben werden, unnde alles, das durch die genanten zewene
unnser amptlewte denselbigen bergkwercken zcu gute also 25
furgenomen unnde geordent wirdet, das das gantze volle macht
haben unde von ydermenniglich unnzubrochen gehalden, auch
das uf allenn gruben, so vil der unde vom weme die gehen
sint ader nochmals angefangen unnde gelihen werden ussen-
wendig der pflege zcu Friberg, denselben bergkmeister unnde 30
[§ 2.] a) bergkwergkwerck.
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— 75 —
bergkschriber von den gewercken vonitzlicherzcechebsundervi
nwe heller gegeben werden sali, uff silber, kupfer, zcehen,
das sie uf ein nwes itzunt schriben, zceichen nnnde zcu register
in das nwe bergkbuch brengen, unde vor von andern bergk-
5 meistern vorlangst ader kortz gelegen wurden ist, so weyt on
die ampt in unnsern landen und furstenthum obin gemeldit
vorschreben unde entpfollen ist. Unnde was sie uf ein nawes
aber an silber, kupfer ader czehen vorlyhen unnde do die seyl
ynngeworffen werdenn unnde geschreben wirdet, sali man on
10 aber von itzlicher czeche vi nuwe heller geben unnde reichen
zcu schreibgelde deme rechten bergkschriber. Wu aber dor-
noch henfurder uf silber, kupfer, zcehen die obgnanten teyll
von deme bergkmeister unde bergkschriber ader eime andern
zukünftigen bergkmeister und bergkschriber einmall itzunt
15 vorheen gelegen unnd schribegeld gegeben were unnde nue von
den gewercken, wu das in unnserm furstenthumb ader landen
were, vorkauft, vorgeben ader vorbutt wurde, so ufte das von
itzlichen gewercken oben gemeldit geschyt ader geschee, sali
von dem bergkmeister unde bergkschriber umbsust ane gelt
20 geschreben werden.
[§ Unde in wellichem ampte der bergkschriber nicht
tegelich noch wochenlich personlich zcu Friberg gesein mag,
so sali er an siner Stadt uf sin Ion ader vorgnugunge an allen
enden einen bestelle[n], so ein unnderbergkmeister ichts lyhe,
25 das das vorczeichent und geschreben werde bis uff sine zcu-
kunfft in das rechte nwe bergkbuch unde register zcu brengen
unnde zcu schriben unngeverlichen :c.
[§ 4.] Is sal auch Nickel Friderich zcendener zcum
Geyer unnser lieber getruwer, so weyt om das zcemytampt
30 entpfolen ist, ader ein ander czenttener an siner Stadt zcu-
kunfftiglich allewege den czenden nemen , unnde was denne
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der gewercken silber ist, dortzu wir on allewege gelt schickenn
wollen, on das in sunderheit nach wirden also kaufsilber
kewffen unde betzalen lassen unnd sollich silber allewege
aller in unnser montze kein Liptzig ader wo wir alleynne
montzen lassen, zcu antwerten unnde sust nyrgent anderswo 5
meher hynkomen lassen, als vor unpillich gesehen ist, bey
vormeydunge unnser sweren strafunge unnd Ungnaden.
[§ 5.] Der czendener öbin gemeldit unnde ein nach-
komender czendener sollen bey allem silber abetzutribene, wu
der bergkschriber nicht gesein kan, personlich sien unnde, 10
wenne mit dem silber abgetreben wirdet, die balck allewege
vorsigiln, uff das das in geheyme mit silber nicht abegetreben
werde, das uns an unsernn zeenden zcu schaden komen mochte.
Unde ab man uf einen tag meher denne in eyner hutten
abetriben *wolde a ), das sali der czendener ader ein ander noch 15
om zeukunfftiglich nicht zeugeben, sundern von unnser wegen
macht haben eyme itzlichen gewercken einen bsundern nam-
haftigen tag geben unnde bestympmen, das der bergkschriber
ader ye der czendener gewislich unde personlich keynwertig
bey dem abetryben gesein magk unnde mit den balgk halden, 20
wie oben geschreben ist, unngeverlichen. Desglichen in allen
ampten, so weyt unnser furstenthumb unnde lant, mit dem
czenden, silber unnde abetriben unngeverlichen sali gehalden
werden an allen behelf und wyderrede.
[§ 6.] Unnde die genanten zewene, der bergkmeister 25
unde bergkschriber, sollen auch von unns und unnsern ampt-
lewten, den wir zcu tune hiemit ernstlich empfellen, als uffte
yn das not sien wirdet, bey dieser unnser vorschribunge, auf
das sie von nymande oberfarn noch vorgeweldiget, vestiglich
gehanthabt, geschutzet unnde vorteydingt werden ungeferlich. 30
[§ 5.J a) wolden.
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Hiruf gebieten wir allen den unsernn unnde andern, was
Status ader wesens die sint, die in unnsernu landen unnde
furstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg bergkwerck
buwen ader buwen werden, unnde gebieten uch ernstlich bey
5 vormeydunge unnser Ungnaden unnde straffunge, das ir diese
unnser ordenunge unnde ussatzunge unns, unnsernn landen
unde uch selbst zcu gute ungewegert uffnemet unnde dor-
noch richtet unde der in allen stucken oben berurt unvorbrochen
unde unoberfarn gantze volgc tut unnde nachkomet, wenne
10 unde wie ufte das not sien wirdet, auch den bergkmeister und
bergkschriber von itzlichem zcecho (sie) vi nwe heller, alß
obin berurt ist, *vor a ) ire muhe williglichen unde unvorhalden
antwertet, dawyder ynn keynne wiese tut nach uch anders
dann gehorsamlich dorynne erkennen lasset. Das ist unnser
15 ernste meynu[n]ge unde kompt unns von uch allen und uwer
itzlichem bsundernn zcu gutem dancke. Zu orkunde mit
unnserm zeurucke uffgedruegkten hertzog Emsts ingesigel,
des wir hertzog Albrecht hirtzu mit gebruchen, wissenntlich
vorsigilt. Datum Myssen am montage nach dem suntage quasi-
20 modogeniti anno domini jc. Lxvi to .
[§ 6.J a) wor.
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IL Erbschied zwischen den Getverken von
der Fundgrube und den übrigen Gewer ken
auf dem Schneeberge. Zwickau, 1471 Nov. 0.
Hdschr.: Gleichzeitige Abschriften. Haupt Staatsarchiv Dresden. WA. Bergwerks-
sachen Kaps. VI B fol. 2 (A), 4 (C). 1 (D), 6 (E). Loc. 4491. Versckreibung 5
über Berwerck fol. 3 (B).
Anm.: Vergl. Frb. ÜB. IL Bei gurte/buch No. 1. HO. 114.
Es ist zu wissenn, das die irlauchten hochgebornnen
forsten und herren herren Ernst kurfurst 2c, Albrecht gebruder
hertzogen zu Sachssenn :c. uns hirnach geschribenn mit namen 10
Hugolt von Slinitz die zeit obirmarschalk, Hans Metzsch
amptman zu Krymptschaw und Hanßen von Mergintal lant-
rentmeister ufF dinstag nach allir heiligenn tag uff ein tag gein
Zwickaw geschickt haben in den gebrechin, so zwuschin den
gewercken von allen teyln uff dem Sneeberge widder die 15
Funtgrubener uff demselbigen berge und sust yn andern ge-
west sind, das wir solliche gebrechin und irrunge zwuschen
den parthien unnd gewercken gutlichin voreyniget und ent-
richt haben.
Nemlich zum ersten zwuschin den Funtgrubenern unnd 20
den gewercken zur Hoffnung und Gotsgnade und andere neben
yn uff yrem hangenden*) dett flachen ganges buwende, den
die Funtgrubener in yrem Stollen mit dem andern gange
erbawet haben, also das die Funtgrubener desselbigen flachen
II. a) hangende AB DE. 25
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ganges nicht lenger nach türder gebruchen sollen denn yn yren
massen und sollicher weiße, so und wenne der gnant flache
gangk von yrem erbstollen mit sincken des benanten flachen
ganges virdehalbe lachter henweck von yn gefallen hette und
5 wo sollichs vonn den marchscheidern vorstufft unnd vor-
tzeichent wurde, doselbst sullen die Funtgrubenern mit yrem
sincken wenden und nicht mehr henfur doran kein tieffs
bauwen nach sincken. Sundern eins habin sich die Fuut-
grubener mit den gewercken uff der Hoffenung und uff Unser
10 Liben Frauwen zccch zur Obirschar voreiniget und vortragen,
abs sichs ergebe, das die Funtgrubener mit virdehalb lachter
von yrem Stollen und die andern obgnanten zcechen auch
nicht mit virdehalb lachter von yrem schachte einander erreichin
wurden unnd eine obirschare zwuschin yn blibe b ), dieselbige 0 )
15 sollen sie teylen, und wes d ) uff der Funtgrubener teyl und
wie weit dasselbige halbe teyl der obirschare des offt gnanten 0 )
flachen ganges unnd die snure geben und behalden worde f ),
das sollen die Funtgrubener auch behalden. Und so der
gnante flache gangk in yre und ander masse komen wurde,
20 solden den auch also gebruchen, die weil sie den in yren
massen hetten, nemlich*) nachdem dieselbigen gewercken nicht
mehr denn siben lachter h ) durch recht die qwere durch yre
masse gehaben mögen unnd wes 1 ) dortzu die halbe k ) obir-
schare an dem flachen gange, das durch 1 ) marchscheider
25 ader durch sich m ) selbst voreinigen ader die snure gebin worden,
das sollen sie auch uff yrem flachem gange habin k ). Also
II. b) bliben ABCE. r) dieselben AC. dieselbigen B. <i) was D. werß E.
e) obgnanten AC. f) werde AC. g) nemlich fehlt DE. h) lachtern ABC.
i) was DE. k) halbe — habin ABCE. halbe maß, darzu die halbe
30 ubirschar an dem flachen gange haben sal D. I) die Zusatz BCE.
m) sich fehlt AC.
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sullen alle gewercken eyner itzlichin zceche, die denselbigen
Hachen gang mit yren schechten erfuren, in sullicher masse
auch gebruchen biß an das ende, do itzunt die vorligen zceche,
so man itzunt bauwet, wenden; und wo dasselbige wenden
wurde, so dann sal unnd mag ein bergmeister einem itzlichin, 5
wer lehn und masse von") ym muten wurde, nach bergwercks
gewonheit und rechte, so vil sie uff yren gengen von alt her-
komen unnd uff andern bergwercken gewonheit und recht is^
und sust in keiner andern weiße vorleihen und dieselbigen uff
ir hangendes und ligendes nicht mer zu bau wen vorleyhen, 10
also itzunt gescheen ist, uff das die aide gerechtickeit der
bergwerck in wirden gehalden, uff das zweetracht und irrunge
vormyden blibe.
Und als die gewercken in Sniders, Zschorlers und
Lochmans zceche mit den Funtgrubenern yres stehinden 0 ) 15
ganges halben auch in irrunge gewest sind, nemlich, das die
Funtgrubener an sollichem yrem stehenden gange nicht mehr
denn virdehalbe lachter in das hangende unnd virdehalbe
lachter in das ligende von yrem stollen gebruchen sollen,
und wenn sollicher stehinder gang uß sollichen yren massen 20
qweme, so solden sie deß nicht mehr gebruchen, also hat sichs
runden, das durch die bergmeister erkant und ußgesprochin
ist, das die Funtgrubener sollichin yren stehenden gang
* haben und gebruchen mögen in allen seinen fellen p ) virdehalbe
lachter in das hangende und virdehalbe lachter in das ligende 25
und anzcuheben und der gerechtickeit des gnanten stehenden
gangs zu gebruchen von dem muntloch yres erbstollen biß zu
dem lachstein yrer beryten masse unnd erben q ), und wer denn
sollichem yrem stehenden gange und sollichen yren massen
virdehalb lachter in das hangende und virdehalbe lachter in 30
II. n) an BE. o) stehindens .4. stehendes B. p) velden E. q) erbiß D.
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das Jigende zu nahen wer, der solde denn von sollichim yrem
Stehinden gange und uß yren massen weichen.
Also sal es mit allen gewercken unnd uff allen zcechen,
so itzunt bawhafftig sind unnd hinfur bawhafftig werden
5 mochten, gehalden werden, alß danne in dissem brive uff r )
itzlichs clerlich usßgedruckt ist, also das man sich hinfur umbe
sollichs der stehenden unnd flachen genge halben in den vor-
legen zcechen und die henfur mögen vorlegen werden, nicht
irrunge haben dorffe. Sollichs allis ist mit aller 8 ) gewercken
10 uff dem Sneeberge, die der sachin in irrunge gewest sind, mit
yr aller guten willen und wissen durch die teydingslewte, so
vormals in der sachin gehandelt haben, gescheiden und ußge-
sprochen, des sie sich auch alle unwiddersprechlichin gewilliget
haben und von den itzt gnanten unßer gnedigen herren reten*)
15 vor das beste irkant und ußgesatzt. Des zu Urkunde habe ich
gnanter Hugolt von Slinitz meyn insigel an dissen offen brive
gehangen, des wir Hans Metzsch und Hans von Mergentall
zu dissem male mit gebruchenn. Geschriben und gescheen zu
Zwickaw am dinstag nach aller heiligen tage anno 2c. lxxi. jar.
20 II. r) uffsAC. s) allen DE. t) rete ABCE.
Das sächi. Bergrecht.
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III. Bergordnting des Kurfürsten Ernst
und des Herzogs Albrecht für den Schnee-
berg. Zwickau, 1477 Mai 12.
Hdschr.: Concept. HaupMaatsarchiv Dresden. WA. Bergwerkssachen Kaps. V
Bl. 5 (A). Gleichzeitige Abschriften ebenda BL 3 (Ba), Bl. 4(Bb) und Lac. 4491. 5
Verscltreibung xiber Berwerck fol. 36 ( C).
Gedr. : v. Wagner in Köhlei s Bergmänn. Journal III. 2,200 (nach einei- gleichzeit.
AbscJtr.der Universität sbibl. Jena). Schmid Diplomat. Beitr. zur sächs. Gesch. 1,41.
Anm.: Dem Omcepte (A) liegt eine kürzere und mehrfach abweichende Fassung zu
Grunde, welche in den beiden Abschnften Ba, Bb und einer dritten, genau Baent- 10
sprechenden, jedodt unvollständigen ( Hauptstaatsarchiv Dresden. WA. Bergwerks-
sachen Kaps. V Bl. 6) erhalten ist. Dem geänderten Concepte dagegen entspricht
die Abschrift Cßiernach die neuere Abschrift ebenda Abtheil. XIV Bd. 10 7 No. 16).
Vonn gots gnadenn wir Ernnst — unnd Albrecht ge-
brudere — thun kunt mit disser schrifft allen, den sie vor- 15
korapt, nachdem im ampt unser sorgfeldigkeit, so wir unns
unnser lande unnd lute halben schuldig irkennen in der milden
gäbe des almechtigen gots, der merglichen bergwergk, so sich
uff dem Sneeberge ireugen unnd einsteils nutzlich angegangen
sind, unns zcusteht solliche bergwergk mit ordenung*) unnd 20
satzungen b ) in ein redelich unnd geordent weßen zcu bringen,
dodurch es nutzlich unnd uffs förderlichst irbauwet, gleichheit
unnd gerechtigkeit dorbey gehalden und nymants vom andern
betrogen werde, haben wir mit zeitigem rate unnser rete und
berg vorstendigen n etzliche ordenungen und Satzungen gemacht, 25
dornach man sich liinfur 0 ) mit bawen unnd anderm handel des
III. a) ordenungen Ba. b) saezung C. c) hinfur fehlt Ba.
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egemelten Sneebergis halden sal, unnd thun solliche ordenunge
• und Satzung birmit, also hirnach folgert.
[§ 1J Zcum ersten haben wir den Sneberg mit den
zcechin doruff*) in vier virtel teylen unnd itzlichem virtel
5 etzliche zcechen b ) unnd gruben zcuordeu lassen. Zcu sollichin
vir virteiln sollen obir die vorigen amptlute, als bergrichter,
bergmeister unnd c ) keginschreiber unnd die geswornen des
bergis, vier redeliche frome bergvorstendige manne, die d ) bercg-
wergs e ) an gengen, clufften und andirm wol vorstehin, der
10 bercgwerg geubett und irfarin sind d ), geordent unnd ^itzlichem
ein virteil befolhen werden. Dieselbigen sollenn g ) in yder
zcech yrer virteil anweisung gebenn, wie man nach bergleuff-
tiger weiße bawen, das h ) dem berge und gewerckenn das
allirnutzte ist h ), auch alle zeit dobey sein, das 1 ) uff gedinge
15 und wochenlon uff k ) das glychste das gesein kan k ) gesatzt
werde, auch bey yren zugeordenten zcechin vleiß thun, das 1 )
ordenlich und™) getruwelich dorynn gebawet werde m ). Unnd
ap es sich begebin, das yr einer zu stunden einer sachen,
die 11 ) sich begebe, und raths noturfftig und er selbir 11 ) nicht
20 vorstendig gnug were, sal er mit rate der andernn und 0 ), abs
not sein, mit den andern amptluten des bergis 0 ) dorinn handeln.
Denselbigen sal vonn den virteiln yn zugeordent ein gewonlich
[§ 1.] a) mit — doruff über der Zeile nachgetragen A, fehlt B. b) zcech A.
c) unnd fehlt Ii. d) die — sind am Rande nachgetr. A. die sich
25 bergis genge und clufft verstehen B (dwehstrichen in A). e) berges C.
f) der C. g) sollen fehlt C. h) das — ist fehlt B; itber der Zeile
nachgetr. A. i) sollichs Zmalz C. k) uff— kan über der Zeile A. ein
tzymlich bergleufftig gelt B (durchsir. A). I) die Zusatz B, durchstr. A.
m) und — werde über der Zeile A. mit bawe und andern gehalden
30 werden B (durchstr. A). n) die — selbir am Rande nachgetr. A, fehlt B.
die sich begebe und fehlt C. o) und — bergis nachgetr. A, fehlt B.
unnd ap es not wurde mit rathe der andern berglewthe C.
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Ion zu yrer enthaldung gegeben werden p ), unnd sie sollen
sich noch den amptluten und virteilmeistern q ) des bergis.
richtenn.
[§ 2.J Item uff") das der gewercken kost gemynnert, ge-
truwelicher und baß denne bißher gescheen zcugesehin, den 5
gewercken ir gelt auffrichtig berechint a ), sal b ) von unßer c )
wegen den gewercken zcu gute obir c ) filier ader sechs d ) zcechen
nebin einander ligende, als man sich des nach gelegenheit
der zcechin voreinen wirdet, ein redelicher frommer bekanter
man zu einem Schichtmeister gesetzt durch unßer e ) amptlute 10
des Sneebergis darzcu f ) bestetiget werden. Derselbige Schicht-
meister f ) sal zii seinem ampte sweren dem berge unnd ge-
wercken der zcechen, dortzu er geordent, nach seinem besten
vormogen g ) vorzcustehen h ). Demselbigen sal von den ge-
wercken der zcechin, den er vorstehin sal, ein gewonlich Ion 15
zcu seinem enthalt gegebin werden unnd sal sich nach den
amptluten des bergis und seinem virteilraeister richten unnd
halden.
[§ 3.] Item ein itzlicher Schichtmeister sal seiner befolen
zcechen vleissig unnd getrauwelich warten, stets uff dem 20
Sneeberge sein und vleis thun, das treuwelich unnd vlissig
gebawet werde, und alle virtel jars vonn itzlicher befolen
l§ !•] P) werde A. q) und virteilmeistern nachgetr. A % fehlt BC.
[§ f.] Vergl IV § 7. 11. 24. V § 3. VI § ö.~ a) uff — berechint am
Rande nachgetr. A. es B (durchstr. A). b) auch Zusatz B (durchstr. A). 25
c) unßer — obir über der Zeile nachgetr. A, fehti B. d) ader acht
durchstr. A. e) gesetzt durch unßer übe)- der Zeile nachgetr. A.
vonn unser wegen in beyweßen der B (durchstr. A ; durch Versehen
sind die Worte vonn unser wegin stehen geblieben), f) darzcu —
Schichtmeister über der Zeüe nachgetr. A. darzcu bestetiget. Der 30
C. vorgenommen. Der B (durchstr. A). g) vormogen nachgetr. A,
fehlt B. vormogen getruwelich C. h) vorstehen vor sein wolle B
(corrigiert bez. durchstr. A).
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— 85 —
zcech in sunderheit vor den amptluten, sein virteilmeister und
den gewercken, die darzcu geschickt*), redeliche rechnunge
thun. Also sal es von allen Schichtmeistern, den etzlich zcechen
befolen sein, gehalden werden.
5 [§ 4.] Item es mögen auch die gewercken*) etzlicher b )
zceche c ), die so wirdig sein, yr eigene Schichtmeister auffnemen
und d ) haldin, doch das sie globen und sweren sich nach den
amptluten und firteilmcistern getruwelich zcw haltin d ).
[§ 5.] Item alle Schichtmeister sollen alle virteil jars unnd
10 nicht eher nach lenger nach sunst*) im jare zcubusse von den
gewercken yrer zcechen nemenn. Unnd was sie der b ) uff
itzliche zeit 0 ) nemen, sollen sie nach rath und aneweisunge
der d ) virteilmeister®) unnd f ) amptlute des ber£is g ) thun.
[§ 6.] Item es sollen alle unnd igliche gewercken der
15 zeechin des Sneebergis, welchs Standes ader weßens die sind,
alle virtel jars uff itzlich quatuortemper*) yre zcubusse vonn
yren teiln yren Schichtmeistern auch unangelanget unnd unge-
mant auff dem Sneeberge gegebin adder zu gebin bestellen
und nicht warten nach harren, das sie dorumbe gemant ader
20 zeu yn geschickt wurde. Unnd wer doran sewmig unnd sein
zubusse bynnen vir wochin b ) nach der quatember eins itzlichin
[§ 3.] a) die — geschickt am Rande nachgetr. A, fehlt B.
[$ 4.] Vergl. IV § 11. V§3. VII § 55. — a) die gowercken nachgetr. A,
fehlt B. b) etzliche B. c) zcechen Ba. d) und — haltin nachgetr. A.
25 doch das die yren eidt zu dem ampte thun unnd es in andern stucken
gleich den andern wie obgerurt halden solden B (dwehstr. A).
[§ 5.J Vergl. IV § 16. — a) nicht Zusatz B, durchstr. A. b) was sie der
nachgetr. A. wie vil sie B (durchstr. A). c) zeechin .4. zeeche Bb.
d) nach — der nachgetr. A. sich mit yren Ba. sich mit irem Bb
30 (durchstr. A). e) virteilmeistern Ba. f) unnd fehlt BC. g) unnd
gewercken underredenn und das mit yrem rat Zusatz B, durchstr. A.
[§ 6.] Vergl. IV § 17. — a) uff disse nchstvolgende quatomber in den
pfingsten anzuheben Zusatz BaC (vergl. Note g). b) vir wochin AC
(corrigiert aus:) virtzehin tagenn B.
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virtel jars nicht gebin nach zu gebin bestellin wurde, der sal
von stundt mit der tat ane alle erinnerung, vorteylung ader
erkentnuß seiner teyl vorlustig sein, die den gewercken allen
zu gute komen sollen; es wer denn, das ir einer adir mehr in
einem 0 ) virtel jars eehafter not halben doran gehindert, also- 5
denn sal es yn uff sollich vorhinderung des d ) virtel jars ane
schaden sein, doch 6 ) das sie uff die ander quatemmer die
vorsessene mit der andern zcubusse gebin. Wer abir alßdanne
mit der vorigen vorsessen und der andern zcubusse sewmig
wurde, mit dem e ) sal es unabelessig, wie obgerurt, gehalden, 10
dorwidder nymants keinen behelff habin noch zcugelassen sal
werden f ), dornach sich yderman wisse zu richten, seine volle
gewalt uff dem Sneeberge zu haben, das seine zubusse uff
obgerurte zeit gegebin unnd betzalt werde, ap er seibist nicht
keinwertig were. Sulche zcubusse sal sich itzund uff dieße nehste 15
quatemmere den nawen Schichtmeistern zeu gebin anhebin 8 ).
[§ 7.] Item man sal unns auch alle aide") Schicht-
meister aller zeechen vortzeichent zuschickenn unnd vres
handels in yrem ampte unnderrichtung thun. Wu wir denn
under den etzliche togelich erfinden, wollen wir schaffenn, das 20
in etzliche zeechin uff obgerurte meynunge befolen unnd die
andern zeechen mit andern Schichtmeistern vorsorget werdenn.
[§ 8.] Item es sollenn auch alle alde ft ) Schichtmeister
uff dinstag in den pfingstheiligen tagen b ) uff dem Sneeberge
[§ C] c) ir — einem nachgetr. A. sie ym nehstkunfftigen B (durchstr. A). 25
d) vorhinderung des nachgetr. A. erst B (durchstr. A). e) doch — dem
nachgetr. A. aber ernach B (durchstr. A). f) habin — werden nach-
getr. A. f arbringen mag B (durchstr. A). g) Sulche — anhebin
nachgetr. A, fehlt B (oergl. Note a).
[§ 7.] a) aide nachgetr. A, fehlt B. 30
[§ 8.] a) aide nachgetr. A, fehlt B. b) dinstag — tagen nachgetr. A. montag
vor ptingsten das ist der montag nach exaudi B (durchstr. A).
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erscheynen, yre zcechen den nawenn Schichtmeistern, die dortzu
geordent werden, ubirzuantwortten, die 0 ) woche gantz auß
follin Ionen und die woche noch trinitatis den amptluten uff
dem berge und den gewercken, die darzcu geschickt, irer
5 inname und außgabe redeliche rechnunge thun, und was ir
itzlicher an der gewercken gelde inne habin, das sal er nach
getaner rechnung den nawen Schichtmeistern obirantworten 0 ).
Sünder uff sonnabind nach trinitatis sollen die nawen Schicht-
meister anhebin zcu Ionen, und der d ) nawen Schichtmeister
10 Ion sal d ) uff den pfingstsontag angehen.
[§ 9.] Unnd also bißher von etzlichin lichtfertigen leuten
in den nawen angefangen zcechin und feltgebeuden mit
uffnemen solchir gebewde und verkeuffen in solchin lehn,
do doch zcu nutzlichim bergwergk keine schickunge ist, *die R )
1» gewercken, die ir gelt truwelich b ) darzcu gelegt und dareyn
gekaufft c ), betrogen sind, uff das solchs hinfur nicht mehir ge-
schee unnd das nicht anders denn auffrichtiger und getruwer
handil dorynne vormerckt werde, so Wullen wir nw hinfur
in solchin ungeschickten und feltgebeuden, da keine art adir
20 schickunge zcu bercgwerg ist, von den gewerken nicht lenger
gebawet sollen werden und das nymand keine teil auß solchin
bercgwercken vorkouffen sal. Wer abir obir solch unßer satzunge
nach dem sontage exaudi schirsten d ) uß solchin bercgwercken
teil vorkoufften und nach den pfingstheiligen tagen lenger
25 doran bawen unnd die nicht abstellin unnd wir durch unßer
[§ 8.] c) die — obirantworten nachgetr. A. unnd uff montag, dinstag, mit-
woch unnd die pfingstwoche gantz uß yrer inname unnd außgabe
rechnunge thun, doch sollen sie in yren zcechen den arbeytera
Ion biß uff sonnabind in den pfingstheiligen tagen, den selbigen
30 sonnabind mit eingeslossen B (dwchstr. A). d) der — sal nachgetr. A.
yr Ion sal B (durchstr. A).
|g 9.] Fehlt B. InA am Schlüsse nachgetragen. — a) den AC. b) getruwelich C.
c) und Zusatz C. d) Mai IS.
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amptlute, die geswornnenn unnd virteilmeister des bergis, die
wir solchs uff allen gebeuden umbe den Sneeberg gelegen
zcu besehin schicken wullen, des underricht wurden, so wullen
wir die, die solchin vorkauff getan unnd furder baweten, die
leute also unnutzlich umb ir gelt betrogen*) und brachten, 5
zcu dem, das yn solch bercgwerck abgetann unnd zcugefult
wurde, an leibe unnd gut straffen. Also wulle wir alle den
auch thun, die in andern bercgwercken betriglich handilten,
domit sie die leute umb ir gelt unnd gut betrogen, als wir
vomomen bißher manchfeldiglich gescheen in solchir weiße, 10
das sich etzliche zcusampne funden, frembden unnd andern
fromen luten zcu gehör f ) und gesichten g ) einen kauff gemacht,
doran doch nichts gewest unnd nur uff das, das sie ander
lewte so vil umb die teil zcu gebin brechten unnd betrogen,
das gar ein boße tadt gewest unnd in keiner weisse sein sal. 15
Von wehm wir das adir in ander weiße, das einen betrogk
uff sich treget, irfaren, wullen wir an alle gnade an leibe unnd
gut straffen. Dornoch sich ein iglicher, welchs Stands adir
wesens er b ) ist, zcu richten habe, wanne dorynne nymands
sal vorschont werden. 20
Unnd wir obgnanten fursten gebieten hirmit uß unnser
furstlichenn macht allenn unnd iglichenn gewercken des offt
bestimpten 1 ) Sneebergis sich unnser obgerurten ordenunge,
Satzung unnd gescheffte gehorsamlich zu haldenn bey penen,
wie obgerurt. Dornach sich yderman wisse zu richtenn unnd 25
vor schaden zu hüten. Zcu Urkunde mit unserm hertzoge
p'rnsts angedruckten petzschafft vorsigelt unnd gegebin zcu
Zwickaw uff montag nach vocem jocunditatis anno domini
2c. lxx septimo.
[§ 9.] e) betrigenn C. f) gchorenn C. g) geschichten C. h) er fehlt A. 30
i) gestimpten A.
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IV. Ordnung des Kurfürsten Emst und
des Herzogs Albrecht für den Schneeberg.
Dresden, 1479 Hot. 17.
Hdschr. : Gleichzeit. Abschrift bez. Concept. Hauptstaaisarchiv Dresden. Loc. 4491.
5 Verschreibung über Berwergk fol. 75 (A). Neuere Abschr. ebenda Abth. XIV
Bd. 107 No. 17 (B). Entwurf (von § 6 an). Hauptstaaisarchiv Dresden. WA.
Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 42 b (C).
Gedr.: Schmid Diplomat. Beiträge 1,46'.
Anm. : Ueber die am 1. Sept. 14 79 den Landesherren überreichte Eingabe, die theU-
10 weite zu einem Entwurf der vorliegenden Ordnung ausgearbeitet worden ist (C),
vergl. die Einleitung.
Von gots gnaden wir Ernst — unnd Albrecht ge-
brudere — vorkundigen und tun kunt allen und yeden hirmit
geinwertiglich. Als uns die gewercken des Snebergs unnd
15 ander umligender gepirge etzlich irrung, gebrechen unnd be-
swernis angetragen , der sie sich inn und usserhalben gerichts
manchfeldig beswert beduncken"), unnd uns doruff mit vlissiger
bete ersucht haben denselbigen zcu begeynen unnd in Ord-
nung zcu stellen, damit sie geleichtet unnd gericht und die
20 gepirge und berckwerg desto baz angeschickt unnd gebawet
werden muchten, das wir irem unnd bevoran gemeynem
nutz zcu gut unnd zcu furderung der gepirge, der aller wir
gneigts willens allwege gewest unnd noch sein, sulch ir ge-
brechen, imis und beswerung mit unsern reten und andern
25 vorstendigen bedacht und ermessen und sie uff disc hernach
IV. a) bedunckt A.
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volginde weiß und maß geordent und gesatzt haben, setzen
unnd wullen, das solch hirnoch volginde Statut und Satzung
in und usserhalben gerichts hinfur von menniglich geübt, ge- -
halten unnd von nymands uberfaren werden sollen, mit vor-
behaltung uns dieselben zcu dewten, zcu bessern und zcu 5
vorandern, als solchs die gepur wirdt erfordern.
[§ 1.] Zcum ersten als uns mancherhand gebrechen
angezceigt, die uß gestrengkeit des richters unnd gerichts
uff dem Sneberge solten geübt und vorgenomen sein anders,
danne in andern unnser furstenthum bergkgerichten gewonlich 10
unnd herkomen sey, nemlich das umb personlich spruch als
geltschult und anders derglichen berurende daselbst gericht
werde, hiruff ist unnser meynung, nachdem das gericht uff
dem Sneberge nicht alleyn zcu bergrecht ader berggericht,
sundern auch als ein geordents statgericht verordent und ge- 15
satzt ist, deshalben richter und scheppen daselbs nit allein
sachin die bergwerg betreffend, sundern auch allerhande
ander clage, als in andern steten unnd geordenten gerichten
gewonlich und herkomen ist, zcu richten habin, so lasen wirs
der personlichen und ander clag halbin bei solcher gemeyner 20
ubung und wie es in andern steten unnd gerichten 8 ) domit
gehalten wirdt, auch an disem ort bliben, doch also, das die
Sachen, die bergwerg betreffend und in bsunderheit zcu bergk-
recht b ) gehören, als umb sammekost unnd vordints lidlon, umb
clufft und genge, maß und teil und derglichen, nach slechter 0 ) 25
und lawter vorbringung an allis gezcengk und uff das slechts
unnd richtigst, so ymmer bescheen mag, vorhort unnd, als
in andern unnserm furstenthum berggerichten gewonlich ist,
uff das slunigst geendt werden.
[§ 1.] a) bergkgerichten/?. b) bergkgericht B. c) solcher B. 30
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[8 2.J Item wir wullen, das nymands hinfur, dem rechts
nicht versagt nach gewegirt ader des an gehurlichen enden
bekomen mag, kein teil ader ußteilung dem andern arrestiren,
kommern ader vorbiten sal urab eynicherhand clage ader
5 anforderung, sye werd danne umb sammekost ader lidlohn
ader umb teil ader ußteilung angesatzt, unnd alsdanne sullen
solch arrest unnd vorboth nach anzcal, maß und wirderung
der angesatzten clagen gemessigt und mit pfantschafft ader
redlicher burgschafft zcu eroffen gestatt werden.
10 [8 3.] Item uff das solchs gericht mit desto vorstendigern
luten bestalt und besatzt werde, so wullen unnd setzen wir,
das itzlicher cleger unde derselbige alleyn a ), so er clagen unnd
sein clage in gericht ansetzen wirdt, v b ) groschen eynlege,
der vir den scheppen und eyner dem gerichtsschriber b ) vor ir
15 muhe unnd domit sie des gerichts desto baz uß warten, zcustehen
unnd uff die vorlustige partt in widerstatung der gerichtskost
vorteilt werden sullen.
[8 Item wir wullen unnd setzen auch, das man
hinfur kost unnd Scheden mitsampt der hauptsachen fordern
20 unnd doruff erkennen und kein naw gericht darobir gestaten
sal, ußgeslossen irmessigung, die nach gesprochnem urteil,
wie gepurlich ist, bescheen mag.
[8 5.1 Item weme auch uff clage ader anforderung, so
zcu berckwerg ader berckrecht in besunderheit gehören, eyns
25 gastgerichts not sein wirdt, der sal dem richter allein vi groschen
und zcu helffgelt n groschen allein gebin. Sust umb ander
[§ 2.] VergL Freiberger Bergrecht B § 35 (oben S. 61).
[§ a) unde derselbige alleyn nachgetragen (von anderei' Hand, wie auch
die später erwähnten Nachträge) A. b) v — gerichtsscbriber am
30 Rande statt der ausgestrichenen Worte zcehen groschen inlegen , die
den scheppen. A.
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Sachen, so umb ander anclage ader anforderung angesatzt
werden , sal man dem richter von einem gastgericht xvin gr.
und dem schriber zcwey*) groschen unnd, es sey gast- ader
ander gericht, vor helffgelt nach wirderang der behapten
unnd erstanden clage ye von hundert gülden eynen gebin. 5
Sulch helffgelt, wu das umb berckwerg ader berckrecht ge-
schit, sal dem berckmeister, sust in allen andern Sachen dem
gerichtte gefallen unnd zustehen.
[£ 6.1 Item furbas der gesworn halben Wullen wir, das
man*) uß den hutluten, steigern ader von der knapschafft vir 10
die trefflichsten und berckvorstendigsten, die man nwraals
wol gehaben mag unnd uff den berge gesessen sint, neme
unnd b ) das sich dieselben umb das stufengelt sullen benugen
lasen b ).
[§ 7.] Item*) es sullen auch hinfur sechs Schichtmeister 15
über den Sneberg geordent werden. Die sullen zcwir im jar
vor den zcweyen jarmarckten zcu Lipzk uff Michaelis unnd
uff ostern und virzcehen tage zcuvor vor ydem jarmarckt irs
ampts halbin alles innemens und ußgebens rechnung thun,
nemlich dem höuptman uff den Sneberge unnd acht person, 20
so wir darzcu vorordent und die uff dieselbe zeit vor den jar-
marckten, nemlich b ) uff dy mittewochen nach dem ostertag
uff den abint und für dem herbistmarkt uff des heiligen kruez
tagk exaltacionis b ), uff dem Sneberge erscheynen sullen 1 ).
Unnd dieselben acht person sullen von aller c ) gewercken gelt 25
[§ 5.] a) xvm — zewey nachgetragen am Rande A.
[§ «.] Vergl. VII § 36. VIII § 18. — a) sie Zusatz B; Ober der Zeüe
nachgetr. A; fehlt C. b) unnd — lasen nachgetragen C (statt eines
getilgten Satzes).
[§ 7.1 Vergl III § 2. 3. 7. 8. V § 3. — a) Item — sullen nachgetr. C; 30
ursprünglich war der Wortlaut ein ganz anderer, b) nemlich — exal-
tacionis Zusatz am Rande A ; fehlt C. c) aller corrig. aus der A. der C.
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alleyne, die wile sie uff dem berge obir d ) der rechnung unde
bestellunge des berges d ) sint, zceren, doch e ) das der prelatten
unde erber die czeit keynner obir dry unde dy andern keynner
obir ii pherde unde perschon bey sich habe; wu sie das abir
5 noch myner gemachen, ist deste noczer 6 ). Desglichen wult
zcur zeit der rechnung ymands von gewercken bei sulcher
rechnung sein, die mit auch anhören, sal wol vorgunst werden,
doch das er do sey uff sein eigne zeerung. Wulften f ) abir
eczliche gewercken ir zeechen selbst versorgen, sal in iezt
10 zcugelassin werden f ).
[§ 8.] Item es sollen auch die geordenten Schicht-
meister kegen iren steigern rabusch haben unnd vorbrengen,
wie vil hewer und arbeiter ein yeder die woche gehapt had.
Unnd dieselbin hewer unnd arbeiter sullen alle sonnabent
15 mitsampt dem steiger vor den Schichtmeister komen, und yn
sal in irer beider geinwertickeit gelonet werden. Darzcu sal
der hutman ansagen, wie vil yin a ) an b ) eisen, unslet unnd
andern des bergs notturfft uff die woche gangen. Das alles
sal der Schichtmeister zeu gelde rechen und uff ir beider
20 rabusch sneiden; so sal der Schichtmeister sulch ußgabe auch
in sein register schreiben.
18 9.J Item dieselbigen rabusch sullen alle halbe jar a )
von iglichem Schichtmeistern vor die rechenhern, die zeu den
[8 d) obir — berges nachgetr. am Rande A ((heilweise abgeschutten und
25 nach B ergänzt) ; fehlt C. e) doch — noczer nachgetr. am Rande A ;
fehlt C. f) Wultten — werden corrig. aus: über das ist den ge-
wercken behalten die friheit, domit sie begnadt sein wurden von
uns, welch noch hernach irgent ir zeechen selbst versorgen Wullen,
das sal yn an alle wedersach und vorhinderung vorgunst werden
30 (so C) A. Einzelne Stellen, die auf dem abgeschnittenen Rande standen,
sind nach B ergänzt.
[§ 8.] Vergl VI § 10. VII § 4.9. — a) ym fehlt C. b) an nachgetr. A.
[§ 9.] a) halbe jar nachgetr. für das durchstrichene virtail jars C.
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zcweien merkten 0 ) komen, gebracht und vorgelegt werden,
domit sie nicht allein uß den büchern ader registern rechnung
thun, sundern das auch mit den rabuschen anzceigung möge
gegebin werden.
[§ 10.] Item so ein Schichtmeister vordingen wult und 5
kondt des gedings mit sampt sinem hutman mit dem arbeiter
nicht eins werden, so mag ein Schichtmeister wol zwene der
gesworn fordern in die grabe ader zcech mitzcufarn und
den stein zcu bestechen. Do von sal der Schichtmeister iglichem
gesworn, so vil der in die grübe faren, zcwene groschen 10
gebin, doch also das die geswornen die stufen, so der Schicht-
meister vordingt had, es sey vil ader wenig lachtern, slahen
sullen. Desglichen so ein arbeiter sin gedinge utfgefarn had,
sal abermals der Schichtmeister zcwene der gesworn lasen das
gedinge abnemen und iglichem zcwene groschen gebin. 15
[§ 11.] Item wir Wullen, das man zcwene, drey, vir,
funff ader vi zcechen, die uff clufften und zeugen an einander
gelegen sint, zcusammenslahen und den einen hutman gebin
sal a ). Doch welche zcech sich selbs versorgen wollen b ), die
mögen iren eigen Schichtmeister habin; derglichen welche 20
zcechen allein sein und bliben wil, das hab sie auch zu dessir
czeit c ) macht zu thun, dach d ) das sie nach irer wirde unde
anezal die kost der acht rechenhern mit tragen sollin d ).
[§ 12.] Item es sal auch kein Schichtmeister, huttman
ader Steiger bei sinen pflichten keinerley gemeinschafft haben 25
an den gedingen.
•
[§ &•] b) zcweien merkten ebenso für quattember C.
[§ 10.] Vergl. VI § 14.
[g 11.] Vergl. III § 2. 4. - a) sal durchstrichen A, fehlt B. b) wolten Ii.
wil C. c) zu dessir czeit nachgetr. an Rande (abgeschnitten) A, ergänzt 30
nach B; fehlt C. d) dach — sollin nachgetr. A; fehlt C.
[§12.] Vergl. VI § 14.
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•
[$ 13.] Item man sal keinen he wer, der gedinge had
in eyner gruben, hinfur kein übrig gelt uff die geding geben,
sundern iglichem hewr alle wochen eins hewrs Ion gebin,
davon er sein enthaldung haben möge. So er aber sein ge-
5 dinge uffgefarn had unnd das gedinge abgenomen wirdt, sal
der Schichtmeister derselben zcechen dem hewr einem ader
mehr, so vil der am gedinge ist, an alle vorhinderung yn
reichen unnd geben ir Ion, was sie am gedinge erübrigt habin.
[§ 14.] Item es sal ein iglicher Schichtmeister, als ferre
10 er mag, nachdem er zcechen unnd von der gewercken wegen
inhaben wirdt, vorrat kouffen und bestellen an unslet, eisen
unnd ander notturfft, domit das in einem zcimlichen kouff den
gewercken zcu nutz komen und kein unkouff") beschee. Es
sal auch der Schichtmeister bey siner pflicht den gewercken
15 solchs nicht anders nach hocher rechen, danne wie er das ge-
koufft unnd bestalt had.
{§ 15.] Item so dem berge ein merglicher unrat zeuge-
standen ist uß dem, das die Schichtmeister das gelt, das eyner
zcechen zeugestanden had, einer andern gelihen habin, sulchs
20 sal furbaz yn auch bey iren pflichten vorpoten sein; sundern
was ubrigs gelts vorhanden blibt, sal an furrat angelegt ader
sust derselben zcechen zcu gut gehalten und vorbawet werden,
wie vor vormelt ist.
[8 16-J Item so man zcu den halben jaren zewu zeit
25 rechnung thut, wie vorgemelt ist, sullen alsdann die Schicht-
meister ein vlissige mainung haben dieselben rechennhern zcu
berichten und mit einander doreyn sehen unnd ratslahen,
[§ 13.] Vergl. VI § 14.
[§ 14.] Vergl. VII § 20. — a) furkauff B.
30 [§15.] Vergl. VII § 73.
[§ 16.] Vergl. III § .5.
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welche zcechen anlegung einer zcubuß notturfftig sein. Dieselbe
zcubuß sal kein Schichtmeister hinder den rechenhern anzcu-
legen habin, sundern nach irem rat unnd wolgefallen vor-
genomen werden.
[8 17.] Item es sal auch kein Schichtmeister kaynen 5
gewerckenn sunderlich schützen unnd kein nawe zcubuß
innemen von einigem gewercken, er hett danne die aide
zcubuß vor bezcalt. Danne wu sich ymand darinne halden
wurde unnd sein zcubus zcu beqwemer zceit nicht vorlegte,
dem solten sein teil ußgeschriben werden in geinwertickeit 10
der rechenhern hir obin vermeldt.
[§ 18.] Item nachdem auch merglicher unrat uß dem
bißher ist komen, so ein alder Schichtmeister ab ist gestanden,
das er danne den newen uff hinderstellige schult vorweißen
had, solchs sal hinfur nicht mer gescheen, sundern was ein 15
iglicher Schichtmeister schult had ader gemacht had, die sal
er selbs inbringen und bezcalen.
[§ 19.] Item es sullen auch hinfur die geordenten ader
rechenhern, so sie ein Schichtmeister uffnemen wollen*), keinen
uffnemen danne einen besessen, domit die gewercken ir habe 20
vorsorgt und vorsichert sint. Wu aber sust ein tüchtiger
vorvil, den mag man auch uffnemen; so er aber nicht beerbt
ader beseßen ist b ), sal er zcu solchem genucsam vorbur-
gung thun b ).
[§ 20.] Item nachdem an uns merglich clage von den 25
gewercken komen ist, das man yn nicht hadwullenvorgonnenn
in die zcechen zcu farn, darinne sie doch teil unnd gemeyn
gehapt haben, zcu besichtigen, wie doch ir gelt vorbawet wurde,
|§ 17.] VergllII§6.
[g 19.] a) corrig. für wulden A. b) ist — thun corrig. aus wer, sult er 30
tusent gülden vorburgen nach notturfft (so C) A.
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ap das hofflich ader unhofflich wer, wullen wind setzen wir,
welche tail ader gemeyn an den zcechen haben und einfaren
wullen, das yn solchs pillich gestatt sal werden.
[§ 21.] Item wir wullen unnd setzen, ap einem schicht-
5 meister etwas vorvil, darinne er rats bedurfft, das er denselben
rat bei den andern Schichtmeistern eynem ader zcweyen suchen
sal, es mocht auch ein sache so groz sein, die er nicht gesparn
kont biß uff die obgemelten jarmerckte ader zcukunfft der
rechenhern, so mucht er auch rat bey den geswornnen suchen,
10 die im dorinne getrewlich rat und beistant thun sullen.
[§ 22.] Item wir wullen auch, das die zcechen, die den
Schichtmeistern entpfolen werden, uffs glichst, als man das
treffen mag, under sie geteilt werden.
l§ 23.] Item des kirchengelds halbin, was des bisher ge-
15 vallen unnd die Schichtmeister nach hinderstellig schuldig sint,
sal bey der kirchen bleiben und hinfur mit eynichem kirchen-
gelde nymant beswert werden, er wults danne gerne thun.
|$ 24.] Unde was der s[ch]ichtmeister Ion sein sal unde
zcu welicher czeit in das gefallin, das sal von den acht rechen-
20 herren gesaczt werden.
Des zcu orkunde haben wir herczog Ernst unser insigell,
des wir herczog Albrecht hirczu mitte gebruchen, wissentlichen
an dissen briff lassen hengen, der geben ist zcu Dresden am
mitwoch nach Brixii nach Christi geburt xmi c unde dornoch
25 ym lxxix jars a ).
[§24.] und der Schluß ist in A nachgetragen und fehlt in C. Vergl. III § 2.
VI § 5. 24. — a) Dazu fügt ß in Klammer (wohl nach einem anderen
Exemplar): nach Christi unsers hern geburt tausent vier hundert und
nach in nein und siebenzigsten jhar an mitwoch nach Martini des
30 bischofs und beichtigers. Diese Form hatte das Datum auch in dem
Exemplar, das Meitzer (Stadt- und Bergchronica von Schneeberg 395
1113) vorlag.
Das s&cbs. Bergrecht. 1
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V. Kleine Bergordnung des Kurfürsten
Friedrich und der Herzoge Albrecht und
Johann für den Schneeberg.
Schneeberg, 1487 Jan. 19.
Hdschr. : Or. Pap. Gem. Arch. Weimar Reg. T fol. 2 No. 1. 1. Die beiden SS. 5
unter Papierdecke auf der Rückseite aufgedrückt.
Gedr.: (Klotzseh u. Grundig) Samml. verm. Nachrichten 10,266 (nach einer be-
glaubigten Abschrift).
Von gots gnadin wir Friderich des heiligen Romischen
reichs ertzmarschalck kurfurst, Albrecht und Johans gevettern 10
und bruder hertzogen zu Sachsen landgraveu in Doringen
und marggraven zu Meissen. Nachdem manigf eidige clage
und geschrey erschullen ist, das vil unordenunge und be-
swerunge uf diesem Sneberge und umbligenden bergwergen
furgenommen und nachgegangen werde, dadurch der bergk 15
und die bergwergk in merglich abnemen und fal komen, die
gewercken auch zu bawen verdrißlich und nachlessig worden,
das alles wir nicht gern vernomen nach gehört haben. Ein
solchs abezuwenden und zu vorkomen haben wir ander unser
merglich gescheite zurück geslagen und uns personlich heruff 20
gefuget sollichs falles und abnemens zu erkunden, auch den
zu vorkomen nach unserm vermögen und zuvor offintlich
laßen anslahen und verkünden, ap ymands des bergs halben
zu thun ader zu clagen hette, hie zu erscheynen, solde er
gnuglich gehört und yn rechts verholffen werden. Und also 25
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wir heruf komen und sollichen gebrechen nachgefragt, sind
vor uns erschynen die gewercken des bergs in merglicher
zcal und etlich gebrechen unser fürstlich oberkeit belangende
und anders furbracht, dergleichen etlich andere von unordent-
5 liebem bawe und verleyhunge der czechen, deßgleichen be-
swerlich ufsetze und abbruch, die von den in wonern und
steygern des bergs der gemeyuen knapschaft unnd den fromb-
den an der zerunge geschehen.
[§ 1.] Das zu underkomen, zu furderunge und gedyhen
10 des bergkwergs haben wir mit wissen und verwilligunge ge-
meinlich der gewercken geordent und gesatzt, das nu hinfurt
nyraands sal gelyhen werden, denn wie bergkwergks recht
ußweißt*) und gewonheit ist.
[§ 2*1 Und wo bißher ymands uß gnaden ader sust
15 weyter ader mehr maß gelyhen ader verschriben, auch durch
zusammenslahen bey einander weren, denn sich von berg-
wergs recht geburt, die sal ein iglicher zewuschen hir und
ostern belegen und fürt alle zit in rechtem bawe halden. Wo
das durch ymands nachgelaßen wurde und yrgent ledig feit
20 umbelegt ader nicht mit rechtlichem bawe gehalden wurde,
das sal verlegen und unser freies sein; unser bergkmeister
sal das auch, wie sich nach bergrechte geburt, eym iglichen,
der dorumbe bittet und bawen wil, ungewegert leihen.
[§ $.] So auch in vorzeyten auß zeitlichem rate zu
26 abelegunge oberiger kost der gewercken ist furgenomen, das
mann einen gemeinen Schichtmeister in den ungewinne-
hafftigen gruben solle haben, die weil sich der gemein mann
des beswert bedunckt, haben wir vorgunst, das ein iglich zeeche
[§ 1.] a) Vergl. Freib. Bergrecht A § 1. 11. 12. B § 2. 9. 16. (VI § 12.)
30 [§2.] Vergl. VIII § 37.
[§ 8.] Vergl. III §2. 3. IV §7.
1*
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iren bawe nach irem willen und bestem vermögen bestelle,
doch das nicht anders gebawet werde, dann wie bergwergs
recht unnd gewonhcit ist. Es sollen aber ein iglich Schicht-
meister ader vorstehr einer iglichen zcechen schuldig sein
unsern amptluten, die hir uf dem berge sind ader wen wir 5
darzu schicken, rechnunge und underrichtunge yrs ußgebens
und bawes zu thun, so uns des nod bedunckt und sie dorzu
erfordert werden.
(§ 4.J Wir wollen auch dem gemeynen mann zu gute,
das hinfurt kein inwoner nach sunderlich person uf ader nahe 10
umb den Snebergk ein Zcwickawische maß birs, waßerley
hier es sey, nicht tewer sal geben dann umb drey nawe
pfennige, auch das eym iglichera gnuglich volle maß gegebin,
und das das also gehalden werde. Darzu sollen ein getrawes
ufsehen haben richter und schepfen des stetichins uf dem 15
Sneberge bey vermydung unser unnachleßlichen straffe.
18 &•] Wir wollen auch, das kein steyger in den kawen
bier schencke ader gastunge halde weiter ader mehr, denn
durch gemeyne bergkrecht ym zugelaßen wirt ader uf andern
umbligenden bergwergen gewonlich ist. 20
l§ 6.] Es sal auch kein steyger, ap der ein burger hy
uff dem berge were, keynen knappen ader arbeyter dahin
dringen, das er bey ym zu der zceche gehe ader zcere, bey
vermydunge unnßer und unser amplute swerlicher straffe.
[$ 7.] Und uf das, das ydermenniglich magk mercken, 25
[8 5.] Vergl. den Freiheitsbrief von 1481 Dez. 9: Und was hewser auf dem
Schneeberg oder andern umbligenden gebirgen den zcechen zu gudt
gebawet sind oder noch gebawet werden , sy sindt fundig oder un-
fundig, sol kein bier noch annder getrencke inne geschannckt oder
umb das geldt vorkauft werden. (Auch VI § 16 Note.) 30
[§ 6.] Vergl. VI § 16 (Note).
[§ 7.] Vergl. VIII § 40.
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das wir zu ufnemen unnd beßerunge des bergs gneigt sein,
so wollen wir von unser fürstlichen obirkeit, der wir bißher
gebraucht und zu gebrauchen habin, den gewercken zu gute
ein nachlaßunge thun und wollen, was Silbers hinfurt gemacht
5 wirt, das ehr denn mann uns den zehinden ader den stollern
das newnde davon gibt, sal mann die huttenkost davon zihen
und nemen und darnach erst uns unsern zehinden und den in
dem Stollen yr newndes gebin. Deßgleichcnn in welcher zceche
ader gruben mann silber machte, doch nicht als vil, das mann
10 eynicherley oberlaufft über die bergk- und huttenkost hette,
haben wir yn zcwey jar die gnade gethann, das sie davon den
zehinden und stollenrecht nicht geben dorffen. Sobalde aber
sie so vil silber machen, das sie eynichen oberlauft haben,
sollen sie von stund wie ander gewinhaftige gruben yren
15 zehinden und stollenrecht unabbruchlich geben.
Hiruber behalden wir unns uß fürstlicher macht und
obirkeit, ap wir in obgemelter unser satzunge, so die ein
zit in ubunge gehalden were, darnach erfinden und erkennen
wurden, das dorinn nach heyschunge der nottorfft den bergk-
20 wercken und inwonern des Snebergs zu mer gedyen und ent-
haldunge ichts zu merem, zu mynnern ader zu andern nutze,
gut und uns zu erleyden were, das wir das zu thun habin
sollen und mögen unwiderredt und ane alles geverde. Mit
urkund dieser unser satzunge under unsern hertzogen Fride-
25 richs unnd hertzogen Albrechts ufgedruckten insigeln, der wir
herzog Johanns mit iren liebden hirzu gebrauchen, versigelt.
Gebin uf dem Snebergc am fritag nach Prisce virginis anno
domini millesimo quadringentesimo octuagesimo septimo.
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VI. Erste große Bergordnung des Kur-
fürsten Friedr ich und der Herzoge Johann
und Georg für den Schneeberg. 1492 Jan. 9.
Hdschr.: Gleichzeit. Abschr. Herzogt. Bibl. Gotha. Cod. 212 fol. 11 (A). Haupt-
staatsarchiv Dresden. Loc. 15022. Annaberg. u. a. Bergordnungen und Berg- 5
gesetze (B).
Gedr.: Schmitl Diplom. Beiträge zur Sächs. Gesch. 1,93.
Anm.: Ch-Ößtentheils wörtlich gleichlautend ist die „zweite" Schneeherger Berg-
ordnung derselben von 1497 Apr. 7 (am frcitag nach dem sonntag quasimo-
doseniti). Gleichzeit. Abschriften in der Herz. Bibl. Gotha Cod. 212 fol. 32 und 10
in der Bibl. der Bergakademie zu Freiberg Cod. 242 foL 132. Gedr. : Schmid
Diplom. Beitr. zur Sächs. Gesch. 1,105. Ich habe dieselbe deshalb nicld abgedruckt,
sondern die wesentlicheren Abweichungen in den Noten angegeben.
Nachdem wir von gots gnaden Friderich — churfurst,
Johanns und Jorg gebrudere und vettern — vil Unordnung, 15
unkost und missehandlung, so in mancherley stucken unns,
unnsern lannden und dem gemeinen berckwerck zu schaden
und vorteil aufm Sneberg*) geübt sein, underrichtung em-
pfanngen, derhalben wir denselben unnsern lannden, berck-
wercken, gemeinem nutz und berckleuthen zu furdrung und zu 20
trost unnser rethe und berckvorstendigen in mercklicher b )
zcale c ) auf Mertini negst vorschinen d ) zu vordruckung und zu
VI, a) und ümbligcnden zugehörigen gepirgen 1497. b) mancherley B.
c) nemlich ern Heinrichen vom End hoffmeister, ern Hannsen von
Mynckwitz obermarschalh, ern Hannsen Hundt lantvoytzu Sachssenn, 25
ern Heinrichen von Eynsidel, ern Heinrichen Mönch amptman zu
Wyda, ern Heinrichen von Starschedol alle rittere, Hannsen Leym-
bach und Georgen von Widebach lantrentmeistere (Zusatz) 1497.
d) auff sonntag quasimodogeniti nechst verschinen 1497.
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vortilgung gemelter Unordnung, unkost und missehanndlung
doselbs auf dem Schneberg gehabt, die dann auch mit rath
mercklicher zcale der gewercken etliche artigkel begriffen,
unns ferner zu betrachten furgetragen und wir mit weiterm
5 zceitlichem rath betracht und bewegen haben, thun kund und
wissen allen und iglichen den, die aufm Schneeberg imd umb-
ligenden gebirgen dem Sneeberg anhengig bawen, das wir
die volgennde unnser Ordnung und artigkel hinfur bey unnser
sweren straffe und Ungnade unvorruckt und unvorbruchlich
10 wollen gehalten haben.
[§ 1.] Nemlich und am ersten also, das man nicht anders
dann auf rechten haubtgengen vorleihen und nymandts auf
keinem beygannge, es sey dann, das der ganng vorhin entplost
und der berckmeister denselben besehn had, das er den
15 hauptgengen ft ) nicht zu nahendt sey, domit kein teil von dem
anndern ubereilt oder zu nahent bawe; und kein Schichtmeister
sol auf dieselben oder kein annder gruben oder zceche an einen
gnuglichen bestalt aufgenomen noch zubusse anlegen gestat,
domit solch geldt zu nutz vorbawet werde b ).
20 \§ 2.] Item ein anhanng in dem stucke, ob sich begebe,
das die emploste gennge oben am tage dem haubtgannge oder
den vor vorlihen massen ferne gnug weren und doch in die
tewff, als wol muglich ist, denselben vor vorlihen genngen
und massen entgegen zu nahent sein und fallen wurden 11 ),
25 wann dann der berckmeister zusambt den gesworn und annder
berckvorstenndigen und unvordechtige bey sich zcihn und solchs
erkennen wurden, das er dann dieselben von stundt abweise,
domit man sich umb solche und dergleichen in kein rechtlich
gezcengk begeben und dieselbe unkost vormyden bleibe.
30 [§ l.J Vergl. VII § 1. VIII § 1. — a) dem haubtgange A. b) wirdt A.
{§ 2.J Vergl. VII § 1. 40. VIII § 4. — a) wurde A
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|§ 3.] Item wer dann auf solchen beigenngen kauften
wolde, der frage den berckmeister, wie das vorlihen ist, oder
annder, die es vorstehn, domit zu entschuldigen, nette er das
vor gewust, so wolt er nicht darein gekauft haben.
[§ 4.] Item wann ein zceche aufgenomen wirdt, so sol 5
der aufnemer mit rath der gewercken ein leidlich zubusse
erstlich anlegen. Wann dann die zceche mit gewercken vor-
sorgt und die ander*) zubusse vor dem berckmeister und den
ambtleuthen berechen und alda ein redelichen vorstendigen
Schichtmeister mit rathe der gewercken und vorwilligung der 10
ambtleuthe dartzu geordent Vorsorgen mit vorstandt und
annder nodtdurft also, das der Schichtmeister zu den heiligen
sweren sol der gewercken ingenomen geldt nicht annders
dann zu nutz der zcechen zu gebrauchen und auszugeben
bey swerer pusse und pene fwcj. 15
[§ 5.] Item so dann die ambtleuthe des bergs under den
Schichtmeistern irgendt einen so redelichen merckten und in
seinem thun vleissig erkennen, mögen sy mit wissen der ge-
wercken einem funff, sechs, acht gemeine zcechen bevelhen
und im seinen lone nach anzcale und möhe auf ein yede 20
zceche setzen und machen, doch das ein iglicher Schichtmeister
die wochen von sechs oder acht zcechen über xxv oder xxx gr.
auf das meiste") nicht habe.
[§ 6.] Item man sol alle quatember zubusse*) anlegen,
also b ): der Schichtmeister sol alle quatember vor dem berck- 25
meister und ambtleuthen c ) den gewercken rechen d ), als dann
die gewercken mit rathe des berckmeisters und ambtleuthe
[§8.] Vergl. VII § 6. VIII § 5.
[§ 4.J Vergl. VII § 5. 13. VIII § 6. — a) anndern A.
[§ &.J Vergl. III §2. IV§ 11. 24. VII §13. VIII § ,9. — mynste A.1497. 30
[§ 6.] Vergl. IV §7. 17. VII § 15. VIII §10. — a) ob es not Zusatz 149 7.
b) also A. uf das B. 1497. c) unnd Zusatz Ii. d) rechen fehlt A.
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105 -
nach wirden und notdurft der zceche zupusse wider anlegen,
in vier wochen von einem yeden gewercken bestalt und geben
werden. Welcher dann were 0 ), der seine teil mit der zubusse
in vier wochen nach der anlegung nicht vorlegt, sol der
5 Schichtmeister das register für den berckmeister und ambt-
leuthe tragen, der sol zu stundt ausgethan werden, und die
gewercken mögen dieselben teil bey sich in allen zu gudt be-
halten oder anndern leuthen umb dieselbige zubusse geben.
[§ 7.] Item bey swerer straffe und pene sol kein ge-
10 ordenter oder Schichtmeister*) in keiner b ) zceche mer teil
machen, dann ein grübe von recht haben sol. Und ob auch 0 )
ein zceche ligende blibe, das dannoch der Schichtmeister oder
sein vorstandt einen redelichen aufrichtigen bescheide d ) umb
das ingenomen gelde thun.
15 [§ 8.] Item es sol auch keiner auf ein wochen in zweien
. zcechen Schicht faren und arbeiten oder in einer zcech mer
dann einen Ion auf sich schreiben laßen. Wo das uberfunden
wurde, sol der Steiger sunderlich, dartzu derselbige arbeiter
an gnade gestraft werden, es were dann, das ein ledige schient
20 zu notdurft oder annder redelich Ursache hette, die der berck-
meister mit den gesworn erkennen wurden.
18 9.] Item es sol ein iglicher Schichtmeister auf dem
berge sein und an wissen und willen der ambtleuthe von dem
berge nicht zeihen und sol vleissig auf den Steiger und der
25 steiger auf die hewer und arbeitter sehen, domit der Steiger
sein schicht für fol auffar*), das er am sunabendt zu Ionen
[g 6.J e) were fehlt B. 14,97.
I§ 7.j Vergl. VII § lß. VIII § 11. — a) noch sunst nymant Zusatz 14.97.
b) eyner 14.97. c) Und ob auch B. 14*97. Item ob A. d) bescheide AB.
30 bescheidt und rechnung 14.97.
l§8.) Vergl. VII § 60. VIII § 12.
[§ ».] Vergl. VII § 14. VIII § 13. - a) vorfar B. anfare 1497.
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106 -
wisse und, wann alle schient nicht aufgefarn wern, ine an
irm lone wider abzuzeiehen.
f§ 10.] Item es soll ein iglicher arbeiter alle wochen
am sunabendt urab das lone auf") das thorhause gehn*).
Doselbs sol ein yeder Schichtmeister allen seinen arbeitern, 5
es sey hewer, potticher, smide oder annder arbeitter, Ionen,
den dann ein yeder personlich auch holen sol, es were dann,
das die, die b ) zu der zeeit in der gruben wern und ir schient
furn und konten derhalben nicht da gesein, die mögen die irn
dohin schicken und solchs 0 ) holen lassen. Und wann man dann 10
also gelondt, sol der Schichtmeister und ambtleuth d ) allwege
auf den rabisch sneiden lassen.
[§11.] Item der gegenschreiber, so ytzundt gesatzt oder
zukunftig gesatzt wirdet, sol alle zeechen, so ytzt bawhaftig
sind und hinfurdt bawhaftig werden, die gewercken einer 15
zeeche und dem Schichtmeister*) nicht mer dann xn nawe .
pfennyng geben (sk^j und darnach, so offte er uberschreiben
wurde, von einem uberschreiben, es were ein kukes, ein
halben, zwene, drey oder mer, das doch in einer zeeche und b )
einem uberschreiben were, nicht mer c ) dann sechs nawe 20
pfennyng geben. Und d ) wann ein nawe zeeche aufgenomen
wurde, das dann der gegenschreiber das register nicht eher
einzuschreiben fordert d ), dann die erste zubusse vor-
pawet, auf das die gewercken nach Ordnung vor in das register
bracht wurden, und ob e ) sich retardat in einicherley zeeche 25
[§ 10.] Vergl IV § 8. VII § 62. VIII § 14. — a) auf — gebn AB. an
eynem gemeynen end erscheinen nach bevelhe der amptleute 1497.
b) die, die A. die B. sie 1497. c) solchs fehlt B. 1497. d) und
ambtleuth fehlt B.
[§ 11.] Vergl. VII § 56. VIII § 15. — a) Schichtregister A. b) einer 30
zeeche und fehlt B. c) uberschreiben — mer A. 1497. uberfordertt B.
d) und — fordert fehlt B. e) es Zusatz B. 1497.
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— 107 —
vorfallen, diesselben so! der gegenschreiber umbsunst auß-
und einschreiben.
[§ 12.] Item ob ein zeche nn hinfur ligendt blibe und
in unnser freies kerne"), die sol der berckmeister dem ersten
5 muter, es sey nawer oder alter gewercke, leyhen b ).
[§ 13.] Item die Vorsteher einer zcechen mitsambt dem
berckmeister und ambtleuthen sollen einen vorstendigen Vor-
steher und Schreiber, die hutten zu Vorsorgen, aufnemen,
getrawlich zuzusehen bevelhen, domit die gewercken zu vor-
10 sorgen. Wann sy aber ir einer oder sy beide untuchtich oder
unvleissig erkanndt wurden, sol man alwege einen tuglichen
aufnemen und bestellen.
[§ 14.] Item wann man nu hinfur in einicherley zceche
vordingen wil, sollen die gesworen zuvor die ardt a ) besehen,
15 den stein zu hawen b ), auch eigentlich zu erforschen, wie hoch
das vorige geding gewest und wie vil daran erübrigt sey, auch
ob der stein in demselben alden c ) valle sneittiger oder vester
worden sey, und dann auf das negste dingen. Und so dann
ein hewer solch gedinge annymbt, sol er das zu gewynn und
20 vorlust auffurn. Und das der Steiger noch Schichtmeister kein
teil am gedinge habe, bey straffe leibs und gudts. Man
sol auch feinem mer dann sein wochcnlon alle sunabendt
geben, und was er erübrigt, sol man ime darnach gutlich
bezcaln.
25 [§ 12.] Vergl V§ 2. VII § 8. — a) oder yemant newo oder alte brache auf-
nemen wolt Zusatz 1497. b) leyhen AB. ungeweygert loyhcn und im
des ein schriftlich bekentnus geben, doch das der muter nach berg-
recht bawe und belege 149 7.
[§18.] Vergl. VII § 84. VIII § 17.
30 [§ 14t.] Vergl. IV § 10.12.13. VII §37. 38. VlII§19—21.~a)cttiitB.
ort 1497. b) zw behawen B. 1497. c) alden fehä B.
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■
[§ 15.] Item es sol nymandts kein ertz hlnder den
zcehendem furn, tragen noch smeltzen, vorkauffen, vorgeben
noch hanndeln bey grosser straffe.
[§ 16.J Item der huttenschreiber sol wissen und ge-
trawlichen erforschen umb das vorlauffen, umb ein iglichen 5
zusatz mit bley, floß und slacken oder annder notdurft und
alwege vleissig bey dem auslassen sein und sol auch teg-
lichen probirn und den zcehendtner alle tag bringen, was den
tag gemacht wirdt.
[§ 17.] Item wann man in einer zceche funff*) oder 10
sechs gülden*) ausgeteylen kan und das dieselbige zceche
dennocht drei oder vier wochen ungeverlich in vorradt behilt
die zceche domit zu erhalten, sol man, in massen vormals
auch vorlassen ist, austeilen 1 *).
[§ 18.] Item so man had auszuteiln, sol man nyrgendt 15
annders dann auf dem Schneeberg austeiln, es were dann
auß mercklichen Ursachen, die unnsern ambtleuthen durch die
gewercken oder den merern teil der gewercken*) wurden
vorbracht und also beweglich gudt zu sein erkanndt, das
die austeylung annderswo gescheen soll b ). Dannoch, so das 20
[§15.] Vergl VII § 59. VIII § 23.
[§ 16.] Fehlt 14.97. Dafür: Item auch soll keyn Steiger oder Schichtmeister
auff den zechen oder kauwen bicr schencken noch gastung oder kost-
gchcr halten weiter oder mcr, dann durch gemeyne bergkwergks
recht zugelassenn. Es soll auch keyn steiger oder Schichtmeister, 25
ap der ein eyu woner oder burger uflm Sneeberg wer, keynen knappen
oder arbeiter dohin dringen, das er bey ime zu koste oder zeche gehe
oder zeche, bey vormeydung unnser und unnser ampüeute swere
straffe (aus V § 5. 6). Vergl. VII § 50. 52. VIII § 24.
{% 17.] Vergl. VII § 65. VIII § 25. — a) funff — gülden AB. zwen gülden 30
oder mer auff einen kukes 14.97. b) bey swerer strafte Zusatz 14.97.
[§ 18.] Vergl. VII § 66. VIII § 25. — a) oder — gewerken fehlt B. 1497.
b) sollen A.
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— 109 —
geschee, sol nyrgendt dann zu Zwigkaw oder Leiptzk aus-
geteilt werden 0 ).
[§ 19.] Item die zcehendtner sollen') alle wochen am
freitag oder in der wochen den zcechen, den sy schuldig
5 sind, auf ansuchen der Vorsteher gelt geben, domit sy kewfen
auf die zcechen eysen, unslet und annder notdurft, doch
also das sy wider eysen, unslet, bley noch annders von der
gewercken wegen nicht borgen an rath noch wissen der
ambtleuth.
10 [§ 20.] Item nachdem in etlichen zcechen die hewer an
ferlichen Stetten, in bösem wetter, in wassersnodt und ferlicheit
in den schechten und Stetten') arbeiten müssen und doch einen
geringen lone und nicht mer dann ein annder, der in feldt-
gepeude arbeit, ist beslossen, das der bergkmeister und die
15 geswornen in b ) dieselben und alle annder zcechen farn und
besichtigen sollen und einem yeden seinen Ion, nachdem er
vordint, setzen. Und welcher Schichtmeister darüber mer geben
wurde an erkentnus der geswornen, der solt hertiglich darumb
gestraft werden 0 ).
20 l§ 21.] Item es ist im besten betracht, das man des nachts
in den feldtgebewden nit arbeiten solt, dann nymandt sieht zu
und ist zu besorgen, man arbeit doch sunst nichts austreglichs
[§ 18.] c) ausgeteilt werden fehä B.
[§ 19.] VergL VIII § 26. — a) auch Zusatz A.
25 [§20.] VergL VII § 63. VIII § 27. — a) und Stetten fehä Ii. b) ine A.
c) Hinter §20 folgt in 1497: Item es soll ein yder Schichtmeister,
so die smeltzer die schicht schütten, dobey sein und fleissigk zusehen
umb einen iglichen zusatze mit bley, flößen, slacken oder annder
notdurft, auch das die schicht lang gnug geschutte werden. Er soll
30 auch dobey sein, wann man wider außlechst (corrig. aus außleßt)
und soll xon iglicher schicht ein probe nemen , den geswornen pro-
birern unverzogenlich antworten. VergL oben § 16. VIII § 28.
[§ 21.] VergL VIII § 29.
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— 110 —
bey der nacht und nymbt es dannoch vorlondt Werden die
zcecben domit von demselben lone die zceit gefreiet und
erledigt.
[§ 22.] Item man sol nu hinfur dem gerichsknecht von
einem außruffen nicht mer dann vier pfennyng R ) und von 5
einem brive anslagen ii pfennyng geben.
[§ 23.] Item man sol auch hinfur kein vorbottene mimtz
alhir auf dem berg a ) außgeben oder domit ablonen.
[§ 24.] Item die gewercken und Vorsteher mitsambt dem
berckmeister unnd geswornen ambtleuthen sollen ermessen 10
vleissig die muhe, so ein Schichtmeister in einer yeden*) zcecffe
haben muß, und ime dann einen lone, der den gewercken und
auch dem Schichtmeister leidlich ist, setzen b ).
[§ 25.] Item nachdem bisher merckliche zcerung und
unkost auf fundigen und unfundigen zcechen von den vor- 15
Stehern und anndern gewercken mit darlegung und annder
unnutzer kost und gerichtskost oiftmals an nodt gehalten und
geacht a ) ist, sol b ) nu hinfur kein Vorsteher oder gewercke kein
tag oder zcerung legen an wissen und willen des merer teils
der gewercken, des berckvoits und ambtleuthen zu legen 20
haben c ). Wer das darüber tette, sollen dieselben alle zcerung
deshalben gethan selbs bezcalen und in keiner zceche vor-
rechenndt werden.
[§ 22.] Vergl. VIII § 30. — a) nawe pfenningk B.
[$ 23.] Vergl VII § 25. VIII § 31. — a) alhier auf dem berg fehlt B. 25
1497.
[§ 24.] Vergl. IV § 24. VII § 58. VIII § 32. — a) yeden fehlt B. 14.97.
b) Hinter § 24 folgt in der Ordnung von 1497 : Item man soll hinfur
kein liepnus auf zechen oder hutten nyemants geben. Vergl. VII
§69. VIII §33. 30
[§ 2ö.] Vergl. VII § 70. VIII §34. - a) gemacht 1497. b) so B. man Zu-
satz 149 7. c) zu legen haben fekü 149 7.
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- 111 —
Zu d ) Urkunde mit unnser iglichs innsigel besigelt und
gescheen am mantag nach Erhardi anno 2c. xcu do .
[§ 25.] d) Der Schluß lautet 14.97: Und sollen alle bergksachen, die inn
unnsern ordenungen nicht ausgedruckt sein und inn der gute nicht
5 vortragen werden mögen, nach bergkrecht gehandelt und gescheidon
werdenn unwiderred und an alles geverde. Mit urkund diser unnser
ordenung und Satzung mit unnserm hertzog Georgen hiraufgodruck-
tcm secret vorsigelt, des wir hertzog Friderich und hertzog Johanns
mit seiner lieb hirzu gebrauchen. Geben am freitag nach dem sonntag
10 quasimodogeniti anno domini raillesimo quadringentesimo nona-
gesimo septimo.
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VII. Entwurf einer Bergordnung des
Herzogs Georg für die Bergwerke am
Schreckenberge. [1499/1000.]
Ildschr. : Gleichz. Abschriften. Hauptstaatsarchiv Dresden. Loc. 15022. Annaberg,
und andere Bergordnungen und Berggesetze 14.9.9 — 1539 (Aa) und Bibl. der 5
Bergakademie zu Freiberg Cod. 242 fol. 156 (Ab). Gleichzeitige Abschr. mit
wenig späteren Zusätzen und Correcturen. Hauptstaatsarchio Dresden. Loc. 4494.
Annaberger Bergordnungen 1501 — 1503 (B). — Protokoll über Verhandlungen
wegen dieser Ordnung 14.99 ebenda Loc. 4494. Annabergische Bergordnungen
1499-1539 fol. 40— 529 (C). Entwurf ebenda fol. 1—12, 37 — 39 (D). 10
Concept ebenda fol. 53 — 61 (E).
Gedr.: Schmid Diplomat. Beitrage zur Sachs. Geschichte 1,116 (nach Aa und B).
Anm. : Ueber das Verhältnis der benutzten Handschriften siehe Einleitung. Die aus
der Schneeberger Ordnung von 1497 (oergt. Anm. zu No. VI) entlehnten Stellen
sind durch kleineren Druck kenntlich gemacht. 15
Wir a ) George vonn gots gnaden herzcog zu Sachssen
landtgrave in Düringen und marggrave zu Meyssen bekennen — .
So und der almechtige got ane zweivell viln frommen lewthen
dieser unsir landen und andern zu gute mit newen berg-
werckenn bey und umb den Schreckenberg b ) merglich vil gute 20
und gnade irewgent und irtzeygt hatt, ist zu vorhoffenn, wue
derselbigen gnade gots zymlich gebraucht, auch demselbigen
angefangen bergwergk trewlich, nutzlich und vleissig An-
gestanden, das hynfurder und zukunfftig vil meher nutzs und
fromen daraus irfolgenn und vließenn möge. So uns danne 25
VIT. a) Der ganze Eingang fehlt C; auf einem eingeklebten Blatte (fol. 6)
nachgetragen D. Vergl. den Eingang von X. b) sant Anuaberg
corrig. B.
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— 113 —
anstadt und von wegen des hochgebornenn furstenn unnsers
lieben hern und vaters hern Albrechts — c ) zustehet und ge-
burt seiner lieb und d ) gemeynem nutz zu furdern und noch-
dem keyne sache an guthe ordnunge wol mag irhaben vil
5 weniger irhaldenn werdenn und wiewol in e ) beschrieben bergk-
rechten f ) vil ordenunge der bergwerck begrieffenn, dennoch
begeben sich mancherley sachenn, wirdt auch vill und offtraals
geubet und begunst g ), dye in bergkrechten nicht befunden, das
auch sunderlich durch fürstliche regirunge muss abgewandt
10 und zu besserunge geschickt werden, unnd sunderlich h ) noch-
dem vill betriglicher handell, unfleyssig erbeytt und manch-
feldige zwietrechtt uff angezceigtem newen') bergkwergk be-
funden ist und k ) sich auch ein itzlicher, der uff diesen gebirgen
bawet ader entheldet, der unwissenheyt nicht hab zu entschul-
15 digen, das er der ordenunge des berges nicht wissenn hette k ),
solichs abtzuwenden haben wir neben dem bergkrechte, das
wir auch vehstiglich wollen gehaltenn haben, nochfolgende
meynunge und artickell aus fürstlicher oberkeytt vorordent,
dye wir nu unnd hynfurder biss uff unsir widerruffenn wollen
20 von ydermann vehstiglich gehalten haben. Gebietten auch
hirmit ernstlich allenn unsern amptlewthenn und dartzu vor-
ordentten berurts bergwercks, dye itzundt sein ader zukunfftig
sein werden, bey unser sweren straff und Ungnade soliche
unnsir ordnunge unvorbruchlich zu halten und zu handthabenn,
25 wue auch dye ubergangen, mit herttigkeyt und ernst zu
straffenn und das nicht anders zu halten. Daran geschiet
unnser gentzliche meynunge.
VII» c) anstadt — Albrechts — durch Unterstreichen getilgt B. d) seiner
lieb und A. unsern corrig. B. e) im Aa. f) bergrecht Aa. g) wirdt —
30 begunst A . durchstrichen, dafw- am Rande und gebrechen B. h) sunder-
lich ausgestrichen B. i) newen fehlt AbB. k) und — hette fehä D.
Dan Bich». Bergrecht. 8
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Was der bergkmeister thnn sali, was er aas crafft seins ampts
zu thun macht hadt.
[§ 1.] Item der bergmeister sali alle wochen allein einen
tag, nemlich den mitwoch, so aber einer ader zwene feyertage
noch einander gefielen, den liebsten wercktage darnocb in bey- 5
weßen der gesworen und vorordenten*) vorleyhen. Und ehr
danne er vorleyhet, sunder b ) noch gethaner mutunge sal der
bergmeister besichtigenn, das er uff klufften ader gengen ver-
leyhe, ap der muter mit solicher maße inkomen und ine der
bergmeister noch bergleufftiger weyße darbey muge behalten, 10
doch ab andre genge und kluffte zufieln, den andern vorliehen
zcechen in irer virunge an schaden irrunge der parthen zu
vormeyden. Aber dye mutunge mag der bergkmeister an-
nehmen, wenne und wo er wil, unnd also, das der muther
dem c ) bergmeister tag und stunde seiner mutunge und der 15
bergmeister dergleichen wiederumb in einer d ) zcedel ubergebe 0 )
und e ) bynnen f ) vierzcehen tagen seiner mutunge volge thu,
seinen gangk entplöße 6 ); wue aber das nicht geschee, so sali
solichs in unser freyhunge g ) sein, und der bergkmeister mag
das einem andern vorleyhenn. Auch sal der bergmeister alle 20
leyhetage dye muttungszcedel h ) erstlich inlegen, vorleßen und
eynschreiben laßenn.
[§ 2.] Item uff dieselbige mitwoch und leyhetage sollen*)
dye verordenten bey einander wartten an einer angezceigten
[f 1.] Vergl VI § 1. 2. VIII § 1. 2. X § 5. 6. 8. 10. — a) und vor- 25
ordenten durchstrichen B. b) sunder desgl. c) dem — ubergebe und
fehlt CD, am Rande zugefügt E. d) seiner AbB. e) und — ent-
plöße A. das der uffnemer in xuu tagen seinen gang entplosse und
seiner umthunge volge thuo corrig. B. f) inn Ab B. g) unser
freyhunge ABE. m. g. h. freyes CD. h) mutbzcedell corrig. B. 30
[| 2.] Fehlt CD. Vagi VIII § 2. X § 8. 10. - a) der bergkmoister und
(Zusatz am Rande) B.
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— 115 —
Stadt von xu biss ufs seygers eins, und ap allewege b ) nicht
zu leyhen were, so sollen sie doch alle bergsachen gnuglichen
vorhoren und der außwartten.
[§ 3.] Item so einer eine zcechen uffnympt und dye
5 genge vorschurfft, kubel und seyl eynwirfft, sal derselbige dye
gewergschafft vor sich alleyne ader mehr dem hewptman vor-
zceichent ubergebenn.
[§ 4.] Item so dye gewercken in iren zcechen in*)
schechten, strecken ader Stollen klufft ader genge uberfaren b ),
10 dyeselbig klufft ader genge sal der bergkmeistcr nicht vor-
leyhen, sunder zuvor denselbigen gewercken anbietten und
außruffen laßenn dye in xim tagenn zu belegen. Wue den
solichs in mitler zceit von den gewercken nicht belagert 0 ),
allererst sal es der bergmeister den, dye es begert haben, vor-
15 leyhenn d ).
[§ 5.] Item wenn ein zcech uffgenomena) wirdt, SO sali der bcrgk-
meyster dem auffnemer, wie er yme vorleyhet auff waserlei
genge ader cluffte, einen zcedel b ) geben und dergleychen in
sein bergkbuch ordentlich zceychen laßen, wie und uff welichen
20 tag und auff waserlei genge 0 ) ei 4 ) vorlyhenn hat, alzo das das
bergkbuch und der 6 ) gegeben zcedel dem auffnemer f ) gleychs
lauts uberein heldt, domit zukunfftiger irthumb zcwuschen dem
bergmeyster und auffnemer vormyden. So das geschehen,
[§ 2.] b) allewege durchstrichen B.
25 [§ 8.J Fehlt CD. Am Rande nachgetragen E. Vergl. X § 15.
[§ 4.J Fehlt CD. Am Rande nachgetragen E. Vergl. VIII § 5 Note a
X§22. — a) in fehlt AbB. b) uberfuren AbB. c) belegt corr. B. ■
d) doch das der bergkmeister die zuvor besehe, ab dieselben cluffte
belegens wirdig und ab es ane schaden zu thun sey (Zusatz am
30 Rande) B.
[tj, 6.) FehlxC. Vergl VI § 4. VIII § 1. X § 10. 15. 17. — a) angenomen
AbB. b) brieff/X c) gange DE. gengen B. d) er fehlt A, nach-
getragen B. e) der fehlt ABE. f) dem auffnemer durchstrichen B.
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- 116 -
sali der auffhemer mit rate des bergmeysters und g ) der verordenten b )
ein zcymiiche zubusg) anlegen, das dieselben angesnitten und vor
dem bergmeyster und amptleuten berecbent werden. Welicher
solicbs uberfure und zubus einneme und der eingenomen zu-
bus nicht guten underricht thete, dy zceche blibe lygen ader 5
nicht, der sali darumb mit ernste gestrafft werden 1 ).
[§ 6.] Item wer auff beygengen kauffea wolt, der frage den bergkmeyster,
wie das vorlyhen ist, ader andere, die es vorstehen, domit zu entschuldigen, hette
er das vor gewust, so wollt er nicht darein gekaufft haben.
l§ 7.] Item der bergkmeyster sali einem itzlichen muter 10
ader auffnemer nicht wegern das bergkbuch zu lesen, damit
sich die mueter ader auffnemer ires ansynnens desta statlicher
weisen mugen.
[§ 8.] Item ap ein zceche nw hinfur ligcnd plibe und ins freyhe queme
ader ap ymant newe ader aide bruchc auffnemen wollt, die sali der bergkmeyster 15
dem ersten mueter, es sey new ader alder gewercke, ungewegert, wie obin
angezceygt"), leyhen, doch das der auffnemer vier wochen an-
sage, ap der b ) alden gewercken einer 0 ) mitbawenn wolt, des d )
ein wissenschafft hette 6 ), den er f ) sali zulaßen, unnd das erg)
nach bergkrecht bawe und belege. Umid h ) der auffnemer sali nicht 20
gedrungen werden in den vier wochenn dieselbige zceche zu
I§ g) und — zubus ABE. die ersten andern dritten und eyn igliche
zupueß D. h) goschwornen corrig. B. i) Welicher — werden ABE.
Unnd so die zceche mit gewercken vorsorget, daß man alsdan nach
rathe und mit vorwilligung der ampüewte einen redlichen vorstenn- 25
digen Schichtmeister darzu vorordenen mit vorstant — pene (fast
wörtlich wie VI§4)D.
[§ 6.] Fehlt C. - Vergi VI § 3.
[§ 7.] Fehlt C. Vergl. X § 7. 23.
[§ 8.] Fehlt C. — Vergl. VI § 12 Note a.b. X § 7. 11. — a) wie obin 30
angezceygt, Zusatz am Rande, D. b) der vorzupusten Ab. der zeu-
gebusten B. c) einer ader mehr AbB. seine vorige vorlegtte teill
Zusatz am Rande B. d) das sie es B. e) hetten B. f) den er ADE.
die der uffnemer corrig. B. g) das er ADE. die zech corrig. B.
h) Und — will fehä D. 35
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belegen, auff das er gemercken kann, wellich aldt gewercke
nach laut der Ordnung mit yme bawenn will h ).
[§ 9.] Umb die ft ) gebewde, dorein kubel und seyel ge-
worffen b ), sali es alzo gebalden werden. So c ) ymant zu dem
5 bergmeyster kome und begerte ein zcechenn, als die inns freyhe
gefallen sey, in leben zu empfahen, sali der bergkmeyster
solichs ruffen d ) laßen. Ap c ) die alden gewercken d ) redliche
Ursachen furbringen mochten, sali der bergmeyster die zcechen
zu verleyhen den alden gewercken zu gute xiiii tage ungever-
10 liehen verzeyhen. So die alden gewercken mittler zeeit solicher
frist die zcechen nicht wolten bawen, alsdann mag der berg-
meister dieselbigen zcechen dem mueter e ), doch den vorzu-
busten gewerckenn, die f ) sich lauts der Ordnung angeben'),
ane schaden, vorleyhen*).
15 [8 10.] Umb die gemessen mass, wie a ) lang die vorligen
mugen, sal es bey gemeinen bergrechten b ), was in dieser
Ordnung nicht ausgedruckt wirdt, pleybenn*).
[§ 9.] Vergl. X § 7. — a) die newen CD. b) und geschürft ist Zusatz CD.
c) So — ap ACDE. Durchstrichen , dafür am Rande: Wörde iroand
20 ein aide zeche, die ins freye solide gefallen sein, muten, das sali der
bergkmeister anschlan lassen. Wu B. d) raffen — gewercken AB.
den gewercken, so etwas darauf gewant, adder irem 8chi[ch]tmeister
zu erkennen geben, ap sie die forder zu bawen gedechten. So die CD.
e) dem mueter AB. einem andern CD. f) die — angeben AB,
25 fehlt D. Zusatz am Rande E. lauts unsere g. h. ordenung C. g) Der-
geleich sali es mit dem schurffen gehalden werden. Zusatz CD.
Durchstrichen in E.
[§ 10.J a) wie — plyebenn AB DE. bleytz bey gemeynen berckrechten und
ordenung unsere genedigon herren C. Item umb die stollen und
30 zcechen, wie man die bawhafftig halden, sali es pey gemeynen
bergkrechten und ordenung unser g. h. beleyben. Zusatz C. Item
umb die stollen, wie man die bawhaftig halten, saU es auch bey ge-
meynen bergkrechten, was davon in diser Ordnung nicht begriffen
wirt, bleiben durchstrichen D; fehlt ABE. Vergl. Bergrecht B § 12.
35 b) Vergl. Bergrecht A § 12. B § 17.
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— 118 —
[§ 11.] Item so die zceche iren Schacht gelegt*), kubel
und seyl einwirfft und der bergmeyster ersucht wirdt im seine
maß zu überstehen, sali der bergmeyster alzo thun. Dorumb
man b ) dem bergmeister von dem wehr funff groschen, von
dem lochstein drey groschen geben, und so die grübe mass- 5
wirdig wurde, so sali solich gelt dem bergmeister an seinem 0 )
vollen mass- und lochsteingelt abgezcogen werden. Doch das
der bergmeyster xun tage zuvor an den gebirgen, do er messen
will, öffentlich ausruffen und anslahen laße, auch d ) den Schicht-
meister derselbigen gebirge vorkundige d ), damit nymant un- 10
wissenheit halben an seinem rechten vorkurczet werde. Unnd
so e ) der eldiste im felde sein mass zu haben begert, sali im
vor dem newen linder erstlich vormeßen werden, doch 6 ) das f )
der eldiste im felde vorhin g ) seinen gang entploßet, seyl unnd
kubel eingeworfen und seinen baw auff den gangk, daruff 15
er mass haben will, zuvor auffgericht habe f ).
[§ 12.] Item es sali auch hinforder nicht anders dann
noch dieser und, was die Ordnung nicht ausweyset, nach berg-
rechte verlihen und zu bawen gestadt werden.
l§ 11.] Vergl. X § 24. 25. — a) beleget B. b) Dorumb man AaCDE. Und 20
wo sich nicht volle moss ergeben noch erstreckenn will, wollenn wir
unß vorbehaltten haben, damit noch unserm gefallen zu pauen zw
thune nnnd zu lasscnn. Und vom uberschlaen sali man AbB. In B
ist noch erstreckenn — lassenn durchstridien; dafür am Rande: und
sich auch uff ein weher nicht irstrcgkt, so sali der bergmeister 25
sulch oberschar bey den nestligenden tzechen tzu glich austcylen.
Wu aber ein weher ader darüber ist, das sali der bergkmeister
vorleyhen. c) seiner AB. d) auch — vorkundige fehä AbB.
e) so — doch fehä B. f) doch das — habe fehlt CD. Item es
sali auch hynfurder keyne virung vorlyhen werden Zusatz (durch- 30
strichen) D. g) ehr dann sein nackbar ertz troffen hat E (unter-
strichen).
. [§12.] Fehlt C. Vergl. V § 1.
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— 119 —
Was den schiehtmeystern zu tun geburdt.
[§ 13.] Nachdem auch merglicher schade den berg-
wercken und gewercken durch unfleiss und unverstendigkeit
der Schichtmeister bißhere zugefuget, sollichs zu verkomen
5 sali*) hinfurder ane zulassunge des amptmans und berck-
meisters kein schichtmeister b ) nicht aufgenomen werden. Und
dieselbigen beide amptlewt*) sollen hinfur vleissig darfur sein,
das kein unverstendigk und unfleissig ader unngetrawer Schicht-
meister, auch nicht ane gnugksamen furstanndt 0 ) zugelassen
10 werde. Und d ) wo ein redelicher Schichtmeister erkandt ader
befunden wirdt, das demselben meher dann eine, zceche, so
viel] er woll bestreitten magk, noch erkentnus der amptlewthe
und volmechtigen uf vorstandt unnd eyde, wie hiefur gesatzt,
befolhenn werde d ).
15 f§ 14.] Es sali auch hinfurder ein itzlicher Schichtmeister uf dem berge
sein und ime nicht gestadt werden sich anderswo zu enthalden.
Er sali auch ane sunderlich erlewbnus der amptlcwt nicht herabe zeihen.
Ime sali auch ane redeliche Ursache nicht erlewbt werden.
Wellicher auch über sollichs anders befunden, der sali ann
20 leib und gUtt gestrafft werden. Und der Schichtmeister sali uf den
Steiger und der Steiger auf die hewer und arbeitter vleissig sehen, darmit der
steiger seine») Schicht vor voll verfaren werdo b ), das er am sonnabendt zu Ionen
wisse, unnd wenn alle schiebt nicht angefaron werden, ine an irem lonn wider
abezeihen.
25 [« 13.] FehH C. Vergl VI § 4. 5. X § 36. — a) sali - amptlewt ist in D
am Ramie zugefügt statt der ausgestrichenen Worte berckvoit und
bergkmeister. b) kein Schichtmeister fehlt AaDE. c) auch — fur-
stanndt Zusatz am Rande D. d) Und — werde durchstrichen B.
L§ 14.] Fehlt C. Vergl. VI § 9. VIII §8. X § 2. 40. — a) der Steiger
30 seine AaDE. die AbB. b) vor voll verfarhen werde AaE. volfarenn
werde AbB. für volle anefhare D.
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120 -
[§ 15.] Die«) Schichtmeister sollen allewege ire b ) rechnunge
den nehsten sonabendt vor der weichfasten beschließen und
den montagk darnach vor dem bergkmeister und amptlewtten den ge-
wercken rechnen b> ; ausserhalb in pfingsten sali biß auf den montag
noch trinitatis verzcogen werden*). Als denn die gewercken c) mit 5
rathe deß berckmeisters und amptlewt d ) nach wirden und notdurfft der zcechen
zubuss wider anlegen«) und in vier wochen von einem yeden gewercken bestaldt
und gegeben werden, wellicher dann seine teill mit der zubuss in vier wochen noch
der anlegunge nicht verlegt, sali der Schichtmeister das register vor den berck-
meister und amptlewt tragen, der sali zu stundt außgethann werden, lind die- 10
selbigen teill, so also in das retardat komen, sollen den f )
vorzubustenn gewercken heiragefallen sein f ). Unnd ab yemants
auß den gewercken solliche teill annemen woltte, sollen die
andern gewercken , dem ader den dieselben teill vor andern
lewttenn verkaufft, noch rathe der verordenntten vergönnen 15
und zustehen lassenn. So aber keiner auß den gewercken
solliche teill zu haben begeret, alsdenne mugen die volniech-
tigen der zcechen dieselben teill mit wissen unnd rathe der
vorordenntten deß bcrges ufs trewlichste noch nutze ane wer-
den. Wurde aber yemants ausserhalb wissen und rathe der 20
verordenntten derselben teill kauffen ader annemen, sollichs
sali von unnkrefften sein 8 ).
[§ 15.J Der Anfang (Z. 20-28) fehlt C. Vergl VI § 6. X §47.48. 50. 54.
55. 57. 58. — a) Die — werden A. Die Schichtmeister sollen alle
quatuor tempora vor dem berckmeister unnd amptlewtcn den ge- 25
wercken rechnen D. Ebenso E, durchstrichen; durch Correctw ist der
Wortlaut von A hergestellt, b) ire— rechnen AE. Ausgestrichen, dafür
am Rande: ire rechnungen beschlissen und uff montag darnach die
dem amptman, bergkmeister und andern verordenten vortragen und,
was sie in rechnung schuldig bleyben, bar uberlegen B. c) die ge- 30
wercken ausgestrichen, darüber sali B. d) und amptlewt ausgestr. B.
e) angleght corrig. B. f) den — sein fehlt B. g) Und ab sollichs
von den volmechtigen ubergangen adder mehr volmechtiger uff eyner
zcechenn sein worden , sullen die verordentten den gewerckenn zu
gutt sollich teylle nuczlich zu vorkauflfenn vorschaffenn Zusatz AbB. 35
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[§ 16.J Bey schwerer straffe und pehnn sali kein geordennter ader
Schichtmeister DOch SUnsteil nyemants a ) in einer zcechen mehr teil machen,
denne eine grübe von recht haben sali. Unn ab auch die zceche ligend bleibe,
daß dennoch der Schichtmeister ader sein vorstandt einen redclichenn auf rieh -
5 tigen beschiedt Und rechniinge umb das oingenomen geldt thuen sollenn.
[§17.] Item es sollen alle Schichtmeister, die do schmel-
tzen, allen vorratt, so in den hwtten behalden, es sey an bley,
schlacken, gekretze, offenbruch, deßgleichen auf dem berge
eyssen, unnßlet, ertz und waß das sey, in rechnunge bringen,
10 uff das die gewercken wissen, waß man inn furrathe habe,
und dasselbige fleissig bewaren.
[§ 18.] Item es sollen die Schichtmeister ire einname und
ausgäbe dewtlichen den tag und jare, von weme, wie tewer
und wie viel, setzen, sollen auch ire einname und ausgaben von
15 ine noch silbern schocken verrechent und angezeeigt werden.
[§ 19.] Die Schichtmeister sollen in iren rechnungen die
namen unnd zunamen der Steiger, hewer, wasserknecht unnd
jungen underscheidennlich eins noch dem andernn setzen unnd
verzeeichen.
20 [§ 20.] Auch sollen die Schichtmeister vleissig aufsehen
haben, unnslet, eyssen, seyll, tröge unnd anders, so zum berge
nott ist, umb der gewerckenn geldt aufs nehste zu R ) erzcewgen
und b ) zu kauffen und nit umb ir geldt, uf das sie in irem eigen
nutze 0 ) nicht den gewercken mehr darauf setzen d ), unnd
25 [§ 16.] Fehü C. Vergl. VI § 7. X § 52. — a) über unser Ordnung Zu-
satz AbB.
(§ 17.] Fehü C. In B hinter J 18. Vergl. X § 48. 69.
(g 18.] Fehü C. Vergl. X§ 48.
[§ 19.] Fehü C. Vergl. X § 43. 48.
30 f§ 20.] Fehü C Vergl. IV §14. X § 39. — a) zu fehü A. nachgetr. B.
b) aufs — und nachgetr. D. c) in irem eigen nutze nachgetr. D.
d) und zu kauffen — setzen durchstr. B] dafür am Rande: und sollen
der keins den gewergken solber verkauffen , uff das die gewergken
nicht ubersaezt werden.
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— 122 —
ab daß anders befunden, sali an leib unnd gutt gestrafft
werden 6 ).
[§ 21.] Die Schichtmeister sollen von allen fundigen
zcechen das geldt den furrathe zu kaulfen bei den, die der*)
gewercken geldt innen haben, fordernn unnd b ), waß sie schuldig 5
bleiben, in rechnunge von stunde auflegenn b ).
[§ 22.] Ein itzlicher Schichtmeister sali alle gewercke-
schafft mit dem uberantwurtten register, so sie zu einer itz-
lichen a ) rechnunge thuen werden, unnd darüber alle register
mit Dewtzscher zcall annzceigen unnd setzenn. 10
[§ 23.] Es sollen auch die") gewercken, so sie besserung
erkennen, mit bewust und rate b ) der amptlewte unnd ver-
ordentten zwischen der rechenung 0 ) die steiger d ) unnd Schicht-
meister zu setzen unnd zu entsetzen macht haben 6 ).
[§ 24.] Alle Schichtmeister sollen ire rechenung hinforder 15
dermaß machen und bcsliessen 8 ): von ersten die einnhame,
dornach die außgabe aller pergkost, dornach hüttenkost und
den besließ, nach dem besließ allen vorradt auf dem berge
und in der hiitten und b ) alle schult der zcechen b ).
[$ 20.] e) und ab — werden nachgetr. D. . 20
[§ 21. J Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) der fehlt A. nachgetr. B. b) unnd —
auf legenn fehlt 1).
[g 22.] Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) einer itzlichen AB. der nehstkunff-
tigen 1); ebenso E, durchstrichen, darüber einer itzlichen.
[§ 23.] Fehlt C. Vergl. X § 38. — a) das meiste teil der corrig. B. b) und 25
rate A E. rath und willen corrig. B. c) unnd — rechenung durch-
strichen B. d) corrig. aus hutlewte E. e) § 23 lautet in D: Es sali
auch eyn iczlicher Schichtmeister, so es die notturfft erfordert, mit
bewust und rath des berckmeisters zwuschen der rechnung die hut-
lewte zu setzen und zu entsetzen, so sie fehl und gebruch daran 30
spuren, macht haben.
[§ 24.] Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) behalden D. b) und — zcechen
fehlt D.
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l§ 25.] Den arbeitern sali nit annders dann*) mit unser
vetter und unnser b ) müntz und die 0 ) von ine unnd unns d ) zu-
gelassen 6 ), gelohnet werden f ).
[§ 26.] Es sali auch alle wochen von einer itzlichen a )
5 zcechen ein halber groschen gegeben und von dem Schicht-
meister denjhenen, so dorzcu verordent b ), Uberantwort, davon c )
denn sechs geswornen d ), dem anelewter unnd, so es erreichen
mag, dem seygersteller sali gelonet unnd inn die rechenung
bracht werdenn.
10 |§ 27.] Es sollen auff einer zcechen Schichtmeister unnd
Steiger nicht vettern adir brüder sein.
[§ 28.] Die Schichtmeister sollen") wbchenlich lohnen und
alle person eigenntlich mit namen unnd wu adir was die ar-
beiten vorzceichen und die feyerscbiecht aberechen b ).
15 [§29.] So die Schichtmeister selbs nicht schreiben können,
so sali dem schreiber nicht von der gewercken, sunder von des
Schichtmeisters gelde gelonhet werdenn*).
[§ 25.] Fehlt C. Vergl. VI § 23. X § 42. — a) Der Anfang corrig. aus:
Item es sollen alle Schichtmeistern den arbeitern D. b) vetter und
20 unnser AE. gnedigen hcrren von Sachssen D. c) in ordenong
nachgetr. B. d) von ine unnd unns durchstrichen B. e) ist nach-
getrragen B. f) gelohnet werden corrig. aus Ionen D.
[$ 26.] Vergl. VIII § 22. X § 45. — a) unfundigen Zusatz C, durchstr. D.
b) denjhenen — verordent corrig. aus richtern und schöppen auff der
25 Nawenstat D. c) durch die gemelten Schichtmeister, richter und
schöppen zeum ersten Zusatz C, durchstrichen D. d) iglichem xv gr.,
darnach Zusatz C, durchstrichen D.
[§ 27.] Fehlt C. Vergl. X § 40.
[§ 28.] Fehlt C. Vergl. X § 42. 43. — a) [nach] vorigor ordenung£usate2>;
30 ausgestrichen in E. b) und sollen die Schichtmeister neben den
steygern alle wochen vor den arbeitern rechnung halten Zusatz D.
[§ 29.] Fehlt C. Vergl. X § 51. — a) Item es sollen die itzigen Schicht-
meister in vorstant gedrungen werden , und welche den nicht vor-
m ugen , so sali dor bergkvoit den gewercken bevelhen einen andern
35 zu schicken Zusatz />, durchstrichen (vergl. § 13 Note c).
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— 124 —
[§ 30.] Es sollen auch die Schichtmeister auf den zcechen
nicht zugelassen unnd inn derselben zcechen*) zcu arbeyten
gestatct werden, es sey dann auf itzlicher zceche zwene, drey
adir vier der gewercken inn dreyen adir vier wochen un-
geferlich gevolraechtiget unnd den amptleuthen zcuvor vor- 5
kundet b ).
[§ 31.] Auch sali den Schichtmeistern bevolhen werden,
das*) sie allen vleis tun unnütze kost unnd darlegung uf den
zcechen zcu vorhüttenn").
[§ 32.] Das gekretze, die teste, do das silber auff ge- 10
brandt wirdt, unnd annders den gewercken zugehörende sali
getrewlichen aufgehaben, bewart und ann der gewercken nutz
unnd bestis gewandt werdenn*).
[g 33.] Es sali nymandt keine slackenn ane loube der
amptleuthe dan die gewercken, den sie zcustehn, smeltzen. 15
[§ SO.] Fehlt AbBC. — a) unnd — zcechen AaE(corrig.). adder D. b) inn —
vorkundet Aa. kogenwertig gevolmecktigt und das den bawenden
zcechen soliche vollemacht in drey adder vier wochen auch zu vor-
fugen aufgelegt adder wo das nicht geschiet zu bawen vorboten
werden D. Aehnlich E, dann durchstrichen und corrigiert wie Aa. 20
[§ 31.] Fehlt C. — a) das — vorhüttenn ADE. so sie mit gelde nicht ge-
schickt sein, dadurch die arbeiter mit unslit, eysen und anderm nicht
mögen gefertigt werden , sich der arbeiter auch zu ewßern , damit
unnutzlich gelt außzugeben vorhut und vormyden werde D. Es
sallcn auch die Schichtmeister, so vii ine muglich, nach dem gedinge 25
arbeiten lassen Zusatz D.
[$ 32.J a) Das — werdenn ABE. Item das gekretze sali hinfur durch die
Schichtmeister entpfangen, enthalten und den gewercken berechnet
werden. So aber die kirchvetter die gewercken (zu uffrichtung gots
cre darumb nachgetr. D) ersuchen, werden sie sich der gebur, ap 30
sie etwas thun wollen, wol wissen zu halten CD. So aber — halten
durchstrichen E.
[§ 83.] Fehlt CD, nachgetragen E. Vergl. X§ 75.
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— 125 -
Von den amptlewthen und geswornen.
[§ 34.] Die geswornen sollen sich zu allen des berges
Sachen den amptman a ) unnd bergkmeister gebrauchen lassen
und b ) sollen allen mögelichen vleis thun und ankeren, das der
5 gewercken gelt aufs getrewlichste vorbauwet werde, unnd alles
dasjhenige, das unnser c ) unnd der gewercken schade ist, bey
den amptlewthen warnnen b ). Unnd sunderlich der bergk-
meister sampt den geswornen unnd aller knapschafft, auch
allen andern personen, so sich auf dem bergkwergk unnd inn
10 der stat seßhafftig unnd d ) ennthalten, sollenn dem amptman a )
gehorsam unnd gewerttig sein, unnd der amptman*), des-
gleichen der bergkmeister unnd die geswornnen sollen diese e )
ordenung* zu halden ernstlichen gebiethen, auffs vleissigst auch
ufsehen die inn keinem punckt zcu Ubertreten. Wu auch solchs
15 annders befunden unnd nicht mit crnnste gestrafft wirdet, das
wollen wir f ) selbest ann unnsern g ) amptleuthen ungestrafft
nicht lassen.
[§ 35.] Es sali auch den geswornen eingebunden werden
wochenliche adir ye inn vicrzcehen tagen alle zcechen zcu be-
20 faren, die arbeit zu besehenn unnd, wo sie gebrechen befinden
adir dorauß irthumb kommen möcht, solchs dem bergkvoite
unnd bergkmeister*) zcu vormelden b ).
[§ 34. J Fehlt C. Vergl. X § 31. — a) corrig. aus bergkvoit D. b) und —
warnnen fehlt D. c) unser corrig. aus unser gnedigen herren E.
25 d) seßhafitig unnd fehlt D. unnd ausgestrichen B. e) corrig. aus die
vorige unnd jetzt erstreckte D. f) wollen wir ADE. will meyn
gnediger herre D. g) den D.
{§ 85.] Fehlt C. Vergl. VIII § 18. X§30.— a) dem amptman ader berg-
meister (corrig. aus bergmeister unnd bergkvoyth) B. b) Item auch
30 sollen ir vier vorordent werden, die wochenlich und alle tage zu den
unfundigen gruben ghen, wio do gcarbcit wirt, auff steyger, hewer
und arbeiter gute achtung haben, daß sie trcwlich arbeytcn, damit
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— 126 —
[§ 36.] Item wu auch auf fündigen adir andern gruben
zu dingen an den geswornen gesonnen wirdt, die sollen sich')
ane wegerung dorzu begeben b ) und allein ires stuffengeldes c )
gewartten unnd d ) dorumb sali wochenlich der halbe grosche
gleych so woll von den fundigen gruben als andern gegeben 5
werden d ). Unnd wann new gedinget wirdet, so sollen die ge-
swornen, die das geding raachen, mit e ) namen vorzceychent
werdenn, und f ) dieselbigen sollen 6 ) das gedinge auch widerumb
abenemenn f ).
|$ 37.] Wann man nu binfur in einicher zceche verdingen will, sollenn 10
die geschwornen zuvor die orther besehen, den stein behawenn, auch eygentlich
beforschenn, wie hoch das vorige gedinge gewest und wie vil doran erübrigt sei,
und denno uffs necbste zu dingen»). Und so dann ein hewer solich gedinge an-
nyropt, saU er das getreulichen b) auffarn. Wu c ) aber das gesteine SO
gar vehste wurde und doch getrewlicher vleys beym arbeyter 15
gespurt, sali es bey irkentnis der geswornen stheen 0 ).
|§ 38.] Unnd das der steyger noch Schichtmeister keynen teil am ge-
dinge haben bey straffe leibs und guts. Man sali auch keynem mehr dann seinen
lonn alle sonnabent geben, und was er») erübrigt, sali man yme darnach gutlichen
bezcalenn. 20
|$ 39.] Wurde auch eynich arbcyter vom gedinge ader
von sein gedingter zceit zu erbeyten entweychen und*) nicht
abekeret, wie sich geburdt"), derselbige sali auff keiner andern
der gewercken gelt zu nutz vorbaweth werde. Darurab sali eynem
itzlichen alle wochen und wochenlich zwelff groschen gegeben werden. 25
Zusatz (durchstrichen) D.
[$ »6.1 Fehlt C. Vergl. IV § 6. 10. X § 32. — a) tzum wenigsten zwene
nackgetr. B. b) gebrauchen lassen corrig. B. c) darvon nachgetr. B.
d) unnd — werden durchstrichen B. Vergl. oben § 26. e) mit —
sollen durchstrichen, dafür stuften schlan und darnach B. f) und 30
dieselbigen — abenemenn fehlt D.
[g 87.J FehU C. Vergl. VI § 14. X § 32. 33. — a) zu dingen ADE. vor-
dingen B. b) in gewynne adder vertust D. c) Wu — stheen fehlt D.
[§ 88.] Feldt C. Vergl. VI § 14. X § 34. — a) er fehlt AE.
II 89.] FehU C. Am Bande nachgetr. D. Vergl X § 35. — a) und — ge- 35
burdt fehlt D.
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127 -
zceche ane des willen, dem er entwichen ist, autfgenomen und
yon den amptleuten gestrafft werdenn.
[§ 40.] item ap sichs begebe, das irrungen zufilen umb die
entplosten gerige, wie dann der erste artickel dieser Ordnung
5 meldet, alzo das die entplosten genge oben am tage dem havptgange ader
vorlyben masen fern gnugk wem unnd doch in der tewffe, als woll möglich ist,
denselbigen vorlyhen gengen und maßen entkegen zu nahent sein und fallen wur-
den, wann dann der bergmeyster zusampt den geßwornen und andern vorstendigen
und unvordechtigen bey sich zcyhen und solichs erkennenn werden, das der bergk-
10 meyster dieselbigen von stunde abeweyst, dorait man sich umb solichs und
dergleychen in kein rechtlich gezcengke begeben und dieselbigen unkoste vor-
myden bleybon.
[§ 41.] Es sali den volraechtigen eingebunden werden
vleyßigs auffsehen zu haben, domit nutzliche und vleysige
15 arbeit geschee, unnd was gebrechen sie befinden, der sie nicht
geandern mugen, solichs dem bergkmeister und den verorden-
ten zu vormelden darwider zu trachten.
[§ 42.] Auff welichen zcechen auch hinfurder nicht drey
schicht gearbeyt werden, sollen die amptleute die nachtschicht*)
20 nicht gestaten.
[§ 43.] Die amptleute sollenn unvorzcogenlich vororden
das gelt a ) vonn allenn zcechenn einzunemenn, domit den ge-
schwornen zu Ionen unnd forder solichs ordentlich zu berechenn b ).
[§ 44.] Auch sollen die amptleute in iczliche smeltzhutten
25 einen darzu getrawe und vorstendig vororden vleyßig auffzu-
sehen, darmit yederman trewlich und nuczlich gearbeit und
uberige unkost verhut und ersparet werde.
[§ 40.] Fehlt C. Vergl. VI § 2. X§ .92.
[§ 41.] Fehlt C.
30 [§ 42.] Fehlt C. Vergl. X § 84. — a) zu arbeytenn Zusatz AbB.
[§ 48.] Fehlt C. Vergl. X § 4.5. — a) Vergl. § 26. b) Es sollen auch noch
zwene vorstenndigen zu geswornen aufgenommen und v.orordent
werden Zusatz, durchstrichen D.
[§ 44.] Fehlt C. Vergl. § 84.
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— 128 —
l§ 45.] Wann hinfurder einer dem andern teyl vorkaufft,
alsdann sali derselbig uffs lengste*) in vier wochen darnach
die geweher von dem andern fordern. Wu aber solichs in
obberurter zceit nicht beschieß sali alsdann derselbige der ge-
wehr nicht schuldig sein. So aber ein teyl, der kauffer ader 5
vorkauffer, nicht vorhanden werenn ader sich nicht wolde
finden laßen, das alsdann vor ausganges der vier wochen der
kauffer, wie er gern gewert were, ader der vorkauffer, wie er
seinen kauffer gernn wernn wolt, dem amptman ader berg-
meyster ansage mit bete seines erbietens bekentlich zu sein, 10
unnd so befundu, das einer uff hinderlist sich nicht hette wollt
finden laßen, das alsdann derselbige gestrafft werde.
Was steyger allein sanderlich unnd mitsampt dem schichtmeyster
thun sollen.
[§ 46.] Es sali keyn steyger zcwu zcechen ader meher 15
ynne haben ane wissen und willen des bergmeisters und der
gewercken*).
[§ 47.] Es sollen auch alle steyger in allen wechßeln der
schichte selber auff der zceche sein, unslit und eysen selber
geben, uff das sie sehen, welicher seine Schicht vorferth. Sie 20
sollen auch nit gestatten keynem unslit hinwegk zu tragen
wider in lichten noch ander weyße.
[§ 48.] Es sollen auch die steyger*), so fundige zcechen
ynne haben, dieselbigen verschloßen machen, das ercz vor allen
[§ 45.] Vergl. X § 94. 95. Eine Verordnung dieses Inhalts urnr 1498 Nov. 15 25
(donerstag nach Martini) ergangen; der Schluß So aber ein teil u.s. w.
ist später hinzugefugt worden. Vergl. C (fol. 45*>). — a) uffs lengste
fehlt D, nachgetragen in E.
[§ 46.] Fehü C. Vergl. X § 81. — a) ader der gewercken ausgestrichen B.
[§47.] Fehlt CD. Vergl. X§ 82. 30
[§ 48.] Fehlt C. Vergl. X § 41. — a) hutlewth D. Dco aus corrig. Steiger E.
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dingen mit vleys bewarn, uff das den gewercken kein abbrach
noch schade geschehe.
[§ 49.] Alle steyger mit den schichtmeystern sollen zu-
gleych a ) hinforder zu der rechnung komen und yre rabisch der
5 gedinge mitbringen.
[§ 50.] Keyn steyger ader schichtmeyster sollen auff den zeechen ader
kawen bier schencken noch gastunge ader kostgenger balden weyter ador mehr,
dann durch gemein bergkrecht zugelaßenn.
|§ 51.] Es sollen schichtmeyster und*) steyger unslyt b ),
10 eysenn ader pleye c ) ungewegen nicht nemen d ).
[§ 52.] Es sali auch kein steyger ader schichtmeyster, ab der einwoner
ader burger uffm berge were, keinen knappen ader arbeyter dahin dringen, das
er bey yme zu koste ader zecche gehe ader zecre»), bey vormeydung unnser
sweren straffe.
15 [§ 53.] So man inn stallen ader strecken genge ader
durfte uberferht, das derselbige steyger a ) uffs wenigste einen
hewer doruff legen und eine zeeit dar uff arbeyten lasen sali.
Und das yme in seinen eydt gebunden, das er alles, das er
weyss, den gewercken und nochvolgende Steiger ader hutman
20 oftinbarn sali. Und so got ercz beschert und treffen worde inn
alden ader newen zeechen, sollen von stundt der Steiger und
schichtmeyster dem houptman und dem zceendener b ) breiigen
unnd°) ofh*nbarenn d ).
[§ 49.] Fehlt C. VergL IV § 8. — a) unverzüglich AbB.
25 [§ 60.] Fehlt C. VergL VI § 16 Note. X§ 4L
[g 51.] Fehlt CD. Nachgetragen E. VergL X § 44. — a) und ausgestr.,
darüber den B. b) und nachgetr. B. c) ader pleye ausgestrichen B
d) nemen ausgestrichen, darüber geben B.
[§ 52.] Fehlt C. VergL VI § 16 Note. X § 40. — a) ader zeere durch-
30 strichen B.
[g 58.] Fehä CD. VergL X § 26. - a) hutman durchstrichen, darüber
Steiger E. b) und dem zeeendener nachgetr. E. c) brengen unnd
durchstrichen B. d) Und sulch ertz sali vom bergkmeister ader ge-
8chwornen von stund befaren und besichtiget werden , die orter wie
35 vor berurt sali man ane Zulassung des bergkmeysters nicht legen
lassen nachgetr. B.
Das Heb». Bergrecht. 9
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130 -
l§ 54.] Alle ausfarendc hewer sollen auff den fundigen
gruben eigentlich besucht und, wue die anders dann recht
befunden, noch vordinst gestrafft werden.
[§ 55.] Alle schichtmeyster und Steiger sollen über den
vorstandt, den die schichtmeyster thun sollenn, den amptleuten 5
geburliche eyde unnd pflicht thun.
Was der Regenschreiber thun sali.
56.] Der gegenschreyber. der iczt ist ader zukünftig gesaczt wirdt.
sali*) sunderlich vereydt und mit vorstandt angenomen werden.
Unnd derselbige*) sali alle zcedien. so iczt bawhafftig sein und binfur baw- 10
hafftig werden, die gewcrcken einer zcechen einZUSchreyben b ) nicht mehr
dann xu newe pfcning nemen c ) unnd dornoch, so offt er uberschreybcn wurde,
von einem uberschreyben , es were ein kukis, zcwene. drey ader mer, das doch
in einer zceche und einem uberschreybcn were, nicht mer dann vi nawe pfening
geben, und wann ein zceche uffgenomen wirdt, das dann der gegenschreyber das 15
registcr nicht eher einzuschreyben fordert, es seyen dann die eristen Zubußen ver-
bawet. auff das die gewercken nach Ordnung vor inn das register bracht werdenn.
Unnd ap sich rotardata inn eynicherley zcechen vorfallen, dieselben sali der gegen-
schreyber umbsunst aus- und einschreyben.
Was allenthalben dijhenigen, so ampte und dinste auff dem berge 20
ynne haben, thnn sollenn.
[g 57.] Sich sollen der bergkmeyster, gegenschreyber,
geschwornen*) unnd Schichtmeister stets auff den gebirgen
[f 54.] Fehlt C.
I# 55.] FeM C. In 1) cmrig. aus: Item man sal auch alle Schichtmeister 25
und steyger mit eyden über den vorstandt, den die Schichtmeister
thun sollen, vorpinden. In B durchstrichen, dafür am untern Rande
naclu/etr. : Unser amptman und bergkmeister sollen semptlich von
allen Schichtmeistern vorstandt, auch von Schichtmeistern und stei-
gern geborliche pflicht nemen. Der vorstandt sali den Schichtmeister 30
umb mißhandelung straff nicht Ionen. Vergl. III §4. X § 15. 36.
1§ 56.] FehÜ C. Vergl. VI § 11. X § 18. — a) sali - derselbige nachgetr. D.
b) einzuschreyben nachgetr. am Rande statt des durchstrichenen unnd
den Schichtmeistern D. c) nemen nachgetragen D.
[§ 57.] Fehlt C. Vergl. oben § 14. X§ 2. — a) geschworne nachgetr. D. 35
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enthalden und ane lawbe des amptmans sich von dannen nicht
wenden.
[§ 58*] Die gewercken und Vorsteher mitsampt dem bergkmeister und
geswornen sollen ermessen vleysig die muhe, so ein Schichtmeister in einer zcechen
5 haben mus, und yme dann einen Ion , der den gewercken und schichtmeyster leyd-
Hch ist, setzen, dornach sich auch der schichtmeyster vorweyss
und sein vleys irkant wirdet.
[§ 59.] Man sali kein ercz an des bergkmeysters bey-
wesen ader weme er das bevilht nicht nachslagen und, was
10 gut ercz ist, in verschloßenn kubeln auszcyhenn a ). Es»>) sau
auch nymant kein ercz VOn den ZCecheil furn, tragen, smelczen, vorkeuffen
noch hanndeln bey grosser straffe »>).
Von den arbeyternn.
[§ 60.] Es sali keyner») uff eine wochen in zcweyen zcechen Schicht
15 farn und arbeyten b ) ader in einer Wochen mer dann ein lon c ) aufF sichschrey-
ben laßen. Wcre des uberfunden wurdt, sali der steyger«*) sunderlich, darzu dor-
selbige arbeiter ane gnade gestrafft werden, es*) were dann, das eine lodige Schicht
zu notturfft ader ander redliche Ursachen hette, die der bergmeister mit den gc-
ßwornenn erkennen werden e).
2a [§ 61.] Es a ) sali auch hinfurder nicht weniger dan acht
stunden vor ein schiebt gearbeit und die zu rechter tagzeeit
[§ 58.] Fehlt C. Vergl. VI § 24. X § 15.
[§ 59.] Fehlt C. Vergl. VI § 15. X§26. — a) Es sal nu hynfurder nicht
anders danne die dritten schicht gearbeit und die zu rechter zeeit
25 angefahren werden. Zusatz D. Wu befundon , daß mit schaden ge-
smeltzt wurde, solichs sal vorkomen und nicht gestatt werden.
Desgl., durchstrichen, b) Es sali auch das ertz nicht annders dann
inn feßlein unnd holenn vor di hutten gefurtt werdenn. Zusatz AbB.
[§ 60.] Fehlt C. Vergl. VI § 8. X § 85. — a) ane des bergkmeisters vor-
30 willung nachgetr. B. b) und arbeyten durclistrichen B. c) von gruben-
arbeit nachgetr. B. d) Steiger und schichtmeyster AbB. e) es —
werden durchstrichen, dafür nacJigetr. aber dach sali nymandt bey
seiner weyle im selber ader umb Ion zu schorffen vorboten sein. B.
[§ 61.] Vergl. X § 83. 84. — a) Es — zugelaßen ABE. Es sollen auch hyn-
35 für allenthalben in unnsers gnedigen hern furstenthumben auf silber-
werg, auff hutten unnd bergen eyn schicht gehalten unnd ein Ion
9*
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— 132 —
angefarn werden, es were dan durch ursach von den vor-
ordenten b ) zugelaßen*). Unnd wu drey dritteyl 6 ) aufF einer
zcechen auff einem yedem ort tag und nacht gearbeit, so sali
kein hewer ausfarnn, es sey dan der ander wider am ort ader d )
der steyger ausklopt d ). Auch wu zcwu schicht gefarn werden, 5
so sollen die nach einander des tags des morgens umb vier
anzufarn bis umb xn ein schicht und derselbige sali nicht eher
ausfarn, es sey dan der ander uff dem ort, und von xn bis auff
achten auch ein schicht zu arbeyten und nicht eher auszufarn.
Und das solichs dem steiger und Schichtmeister hertiglich ein- 10
gebunden werde bey iren pflichten und eyden trewlich darob
zu sein, das deme alzo volge geschee. Wu aber nur ein schicht
gearbeit wirdt, sali derselbige arbeyter kein ander schicht dann
die frweschicht, das ist des morgens umb vier bis auff zcwelff,
arbeytenn. 15
[§ 62.] Auch sali ein iczlicher arbeyter alle wochen am sonnabentumb
da* lone zu seinem schichtmeyster in eigner person körnen*).
Doselbst sali ein yeder schichtmeyster neben dem Steyger allen seinen
arbeytern, es sey hewer, schmidt, pottichcr ader ander arbeyter, Ionen b), es were
dann, das die zu der zceit in gruben wem ader yre schicht farn unnd konntenn 20
derhalbenn do nicht geseynn.
[§ 63.] Man sali keinen hewer die wochen über newn
groschen geben, aber dem hespeler unnd jungen wie vor*).
gegeben werden nemlicb acht stunden auff eyn schicht gearbeit.
£>, ähnlich C. In D schließ sich hieran der Schluß von § .98 an : Wue 25
aber — laßen und dann erst die Fortsetzung von § 61, die in C sogleich
folgt, b) von den vorordenten ausgestr.; vom bergmeister corrig.B.
c) schicht CD. d) ader — ausklopt fehlt CD; nachgetr. E.
|§62.J FehäC. Vergl VI § 10. X § 42. - a) zu - komen AB E. an eynem
gemeynen ende erscheynen nach bevelh der amptlewte D (vergl. VI 30
§ 10 Note a). b) den danne ein jeder personlich auch heben sali
Zusatz D.
[§ 88.] Vergl. VI § 20. — a) In C lautet der Schluß: Es wer dan auf solichen.
ortern, die do heys weren adder in bossem wetter ader in ander
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Und nachdem in etlichen zeechen die hewer in ferlichen steten unnd bösem wetter,
inn Wassersnöten und ferlickeiten arbeiten müssen, salb) der bergkmeister und
geswornen inn dieselbon und anndero zeechen faren und die besichtigen unnd den-
selbigen irc) lono, nachdom sichs erfordert, setzen. Und wclchor Schichtmeister
5 dorüber meher geben würde anc erkenntnis der geswornen, der sali herttiglich
gestrafft werdenn.
Umb die marchscheidenir).
[§ 64.] So der marchscheider b ) die gewercken in ge-
meynen zeugen adir in einem zcuge c ), der mehr auf sich tregt,
10 adir an einem verlorn d ) zeug mit dem lone übersetzen wolte,
solchs sollen der amptman, bergkmeister und geswornen zeu
messigen macht haben, unnd was die hirinnen setzen adir er-
kennen werden, dabey sal es der marchscheider b ) pleiben
lassen 6 ).
15 Gemeine pouckt.
|$f 65.] Wenn mann inn einer zeechen zwene gülden adir meher auf
einen kukes außgeteilcn kan und dioselbigon zeechen dennoch von einer
rechenung biß ZCU der andern*) in vorrathe behcldet die zeechen damit
zu erhalten, sali man alsdennb) außtcilenc).
20 8chlamiger wasseriger arbeit mag man demsclbigen einen groschen
weniger oder mher zulegen, doch das es geschehe nach erkentnis des
berckmeisters und der geswornen. Were das überführe, sali inn
meins gnedigen hern ader seiner g. amptlcwte straff gefallon sein.
b) ist beslossen daß I). sali anrig. E. c) denselbigen ir AB. sollen
25 und eynem jedem sein D. conig. wie im Tejde E.
[§64.] Vergl. X § 91. — a) martscheiden AaE. marscheidenn Abli.
b) martsebeider AaE. marscheider Abli. c) werhezeug AbR.
d) whr CD. e) Item der marscheider eyt zu gedengken und das sie
sich ane laube des bergkraeisters nicht gebrauchen lissen. Nach-
30 getragen Ii.
[§ 65.] Fehlt C. Vergl. VI § 17 Noten. X § 60. — a) von — andern coirig.
au* drey adder vier woeben ungeverlich D. b) in massen vormals
auch vorlassen 1). c) bey swerer straff Zusatz (ausgestr.) D.
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|§ 66.] So mann hat außzuteiln, sali mann nyrgent anders dann auf
der NaUWenstat*) außteiln, eswere dann auß merglicher Ursachen, die b )
die amptleute durch die gewerckcn unnd also bewilliget gut zu sein crkant, daß 0 )
die außteilung anderswo geschehen solt b ).
[§ 67.] So ein gewercke inn zcechen auflassen wolt, do Ä ) 5
außgeteilt ist, sali er mit der zubuß thun b ).
[§ 68.] Mann sali denjenigen, der das gelt der gewin-
hafftigen zcechen itzt außteilt adir hinfur außteilen wirdet,
einen gülden und nicht meher von einer gewerckschafft ye auf
eine außteilunge für seine mühe geben, und der außteiler sali 10
doruber kein lipniß adir geschenncke durch sich adir imants
anders fordern adir nemenn.
[§ 69.] Man sali binforder kein lipniß uff zcechen adir htitten») gebenn.
[§ 70.] Nachdem bißher mergliche zcerunge und unkost uf fundige und
unfundige*) zcechen von den Vorstehern und andern gewercken mit darlegung und 15
unnütze kost und gerichtskost offtmals ane nodt gehalten und gemacht, sali mann
nw hinfurder keinen fursteher adir gewercken keinen tag adir zeerung legen ane
wissen und willen der b ) volmechtigen der zcechen, des bergvoits und
amptleuten b ). Wer das dorüber thete, der sali dieselbigen zeerungen alle seihest
[§ 66.] Fehlt C. Vergl. VI § 18 Noten. - a) (der Newenstadt ader) sanntt 20
Annabergk (genantt) B; das Eingeklammerte durchstrichen, b) die —
solt ADE. durch amptlewte anders zugelassen corr. B. c) daß
fehlt AE.
[§ 67.] Fehlt CD. Nachgetr. E. — a) vormals Zusatz AbB. b) Und also
wen der nymer bauen will, so sal, der nicht bauen wyl, eh den di 25
vyr wochen außgehon, wy (?) angetzeigt, aufflasscn, hör selber ader
durch seyn schryfft dem gegenschreiber ader ein folle macht. Word
es ader von ymancz obergangen , so sal der Schichtmeister sich an
den theilcn, so der auffem berg hett, ader anderm seynen czubuß
erheben und noch außgangk der vyr wochen yn das rethardat 30
seezen. Zusatz auf einem eingehefteten Zettel E.
[§68.] Fehlt D. Vergl X§ 63.
\% 69.] Fehlt C. Vtrgi: VI § 24 Note b. X § 43. - a) ane ewers bergk-
meisters willen nachgetr. B.
[§ 70.J Vergl VI § 25 Noten. X § 96. — a) und unfundige fehü B. 35
b) der — amptleutcn setzt C (fol 45) für das ursprüngliche ane wissen
und willen des mheren teyl der gewercken. Durchstrichen; am Rand
nachgetr. amptmans und bergmeistere B.
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135 —
bezcalen und inn keiner zeeche vorrechent werden. Und sollen alle bergksacben,
die inn dieser ordenung niebt außgedruckt sein und inn der gute nicht vortragen
mttgen werden, nach bergkrechtc) gebandelt und entscheiden werden ane widder-
rede unnd alles geverde*)-
5 [8 71.] Auch sali uf kein zeechen einigk gros hawß
anders dann zu blosser notturfft gebauwet adir zeu bauwen
gestat werden.
[8 72.] Auf allen fündigen gruben, wie obberurt a ), sal
der schacht verslossen und ein guter vester verslossener schrot
10 gemacht und ein außgehauwen trogk dorein auch verslossen
gesatzt und das gut ertz wol dorinnen vorwart werden unnd
das gut ertz inn verslossener thüre gepucht b ).
[§ 73.] Es sal auch von einer zeechen auf die andern
gar keinerley ane wissen der gewerckenn vorliehen werden.
15 [§ 74.] Es sal auch hinfürder auf keinem ertz gedinget a )
werden.
[§ 70.] c) wie volget nachgetr. B. d) Hierauf folgt in D: Item daß nach
allem bcsüeß der ordenunge ein reeeßbuch von unsers g. b. ge-
schickten rethen vorsigelt und vorpetzsebaft und dasselbige wol be-
20 wart entbalden und von dem bergkmoister ein abschriffit allen und
jetzlichen gewercken, den es von noten sein wurde, auf ire ansynnen
abschrifft zu geben behalden werde (durchstrichen). Item es sali nu
hynforder die rechnung von den zeechen allo quatuor tempora auff
der Nawenstat von don gebirgen des Schreckennbergs und umbligcn-
25 den gehalten werden (vergl. § 15).
(§ 71.] Fehä C. Vergl. X § 41. - Vergl. den Freiheittbrief für den Schneeberg
von 1481 Dez. 9: Und so — uf den umbligenden gebirgen als Mul-
berg, Wolfisberg oder der andern eins oder mehre — fundig und
aufkomen wurde, das alsdann nimant kein besondere wonung mit
30 bausung, schenksteten noch kein ander gebeudt doselbst aufzurichten
unnd zu bawen sal vorgunst werden — . Wo es aber nach erkentnis
eins bergmeisters der heuer und erbeiter halben not sein, so mucht
mit des bergmeisters wissen und erleubung ein haus zeu bauen vor-
gonnt werden, das sich die heuer und arbeiter dorinne enthalten
35 muchten. Meitzer Schneeberg. Stadt- und Berg-Chronica 265.
[§ 72.] Fehä C. Vergl. X § 41. - a) Vergl. § 48. b) gesucht AbB.
[§ 73.] Fehlt C. Vergl. IV § 15. X § 46.
[§ 74.] FehH C. Vergl. X § 32. — a) vorgedinget Ab. vordingt B.
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— 136 —
[§ 75.] Nymants sal eyniges ertz zcu probiren gestat
werden dann alleine den, die dorzu verordennt sein.
[§ 76.] Die') probirer sollen auch einem itzlichen, der ine
ertz brenget, dasselbige uffs getrewlichste versuchen. Des-
gleichen, so yn etwas neuwes zukumpt, das sich') mit silber 5
beweyset, sollen sie das dem b ) amptmann unnd 6 ) zcehendner
in kegenwertigkeit des, der das ertz zcu probiren gebracht 0 ),
ehebesser offenbarn. Und d ) sal ym zu lone von einer probe
einen groschen und von dem ansieden e ) zwene groschen geben r ).
[§ 77.] Item es sollen schiede, beredung, frist, steuwer 10
uf die zeechen zu geben und anders bergkwergk belanngende
nicht crafft haben, es sey dann vor dem bergkmeister, ge-
swornen unnd verordentten') erganngen unnd vorzceichendt b ).
-
Umb die erbstollenn.
[8 78.] Wu die erbstollen inn ein') frembde maß getrie- 15
ben und ertz erreichen, sollenn sie das ertz funff virtel der
lochtern von der wasserseyge über sich biß ann die first unnd
ein halbe lachtern inn die weyt, vierthalb Freibergisch eilen
[§76.] FehüC. Vergl.X§93.
[§ 76.] Fehlt CD. VergL X § 93. — a) Die - das Bich durchstehen, daßr 20
nachgetr. : Es soUen nu hinforder von unsern amptman und bergk-
meister vorstendige probirer tzwen ader drey verordent werden und
8U8t sali nymandt kein new ertz probirn ; ader in hutten ertz, das
man zu schmeltzen darein brenget, mögen die buttenschreiber zu
nutz der gewergken probirn lassen. Und so den verordenten pro- 25
birorn etzwas newes zukompt, das sollen sie uffs trawlichst versuchen.
Und wu sichs B. b) dem fehti Aa. c) unnd — gebracht nachgetr. E.
d) und bis zum Schlüsse desgl. e) von dem ansieden durchstr., dafür
nacligetr. wen man das ertz ansiden muß B. f) gegebenn werdennyift;
ebenso B, durcJistrichen, darüber nachgetr. nemen. 30
[§ 77.] Fehlt C. — a) und verordenten durchstrichen B. b) eingeschriben
corrig. B.
[§ 78.] Vergl. X § 87. Bergrecht B § 10. — a) ein fehlt AbB.
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für ein lachtern gcrechent, und nicht hocher nach weytter
nhemen und hauwen. Wu abir ein kamp b ) adir feste zcuvielen,
das stett auff des amptmans, bergkmeisters unnd geswornnen
der berge erkenntnis.
5 f§ 79.] So aber ein stelle getriben wurde in ein zeeche
ader mass, treff ertz und hette doch der tewffe nicht*), die ein
erbstoll haben soldt, dasselbige ertz sali der zeechen unnd
nicht dem Stollen zustehen.
[§ 80.] Sunst umb die erbstollenn , wie man die baw-
10 hafftig halden, sali es bey geraeinen bergkrechtenn, waß dar-
von in dieser ordenunge nicht vormeldet wirdet, bleiben.
Wie mann uf der Nawstadt») die gericht bestellen sali.
[§81.] Was in sich selbst bergkwergk ist und bergk-
sachen*) berurdt, dasselbige sal vor bergkgericht gehanndeldt
15 und gerechtverttiget werden. Waß aber umb schulde und
gulde und ander sachen, die nicht in sich selbst bergkwerg
sein, abs gleich darauß geflossen were, dasselbe sali nun hin-
ftir vor dem Stadtgericht unnserthalb zu der Nawenstadt b )
[§ 78.J b ) kämpft* AaE.
20 [§ 79.] Vergl. X § 88. — a) An § 78 schließt sich in C (fol. 41) folgende
Bemerkung an: Wio tieff aber ein stoll einkomen solle, damit er
dorn ander sein gerechtikeyt benbeme , die weyl das gemeyne berg-
recht nicht außdrucken, sind von beyden teylen bewegung einbracht
wie volget. Es folgt ein längeres Outachten des ltathes zu Freiberg :
25 wurumb besser sey nicht raasse zu geben , wie tieff ein stoll unter
dem andern einkomen sulle, damit er demselben sein gerechtikeyt
benheme, und ein Gegengutachten anderer Bergverständiger. Die
landesherrlichen Räthe scldteßen sich der Ansicht des Freiberger Rothes
an. Vergl. Bergrecht B ß 8.
30 [§ 80.] Fehlt C. Nachgetragen J). Vergl. X § 86.
a) der Nawstadt (Newen-, Nawenstat) ACDE. santt Annaberge B.
[§ 81.] Vergl. X § 00. — a) ist und bergksachen fehlt G. b) Nowenstadt
ader sannt t Annabergk B.
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- 138 —
gebanndelt und gerechtferttiget werden, doch das uff beiden
teilen kein fiirreder, der umb geldt ader geniess sich des zu
thun understanden, zugelassen werde 0 ).
I§ 82.] Umb der hewer lonn und hulffe zu den teilen
bleibt eß bey a ) gemeinen bergkrechtenn b ). 5
[§ 83.1 Es sali nun hinfurdt kein morder ader todschleger
anders dann zu recht gleitt werden und auch, ab gleich die
thatt mit dem part vertragen, so sali doch demselben der bergk
zu ewigkeit verbotten sein, es were denne, das er durch nott
unnd andere bestendige wege darzu verursacht*). io
[§ 81.] c) C(fol. 43*>) fährt fort: Deshalben die rethe an einen erbarn rath
zu Freyberg von unser» genedigen birrn wegen gesunen ire gerichts-
ordenung beydor obgemelten velle uns wegen unser g. h. vorzeycbcnd
uberzuantworten, das sie also getban, wie volget. Wie sich die
berckrecht zu Freyberg gehalten. Item wu einer dem andern 15
in ansprach hat, was berckwerck als hutten, teyl, vordint Ion und
alles anders desselbig belangende, clagt er solichs vordem berck-
meister, der danne nach berckrecht darüber zu recht. Item der
hewer hat umb sein vordint Ion die wilkur zu den teylen adder umb
sein Ion zu clagen. Item so der hewer umb sein vordinten Ion clagen 20
will, muß er sein clag bey dem berckmeister anstellen. So er das in
dreyen anf barenden schiebten, das drey tag sein, erlangt hat, al[s]-
danne hilfft ime der statvoit als zu seinem vordinten lone, daß dann
auß dem gründe beschiedt, so pald ein ding von bergkwergk her-
kombt zu gelde wirdt, kan der berckmeister, die weyl dieselben 25
schuldiger im statgericht sitzen, die hulff über sie nicht haben.
Was aber ausserbalben der statgericht in bergksachen clage und
irrung erwachssen . es sey umb hutten , teyl und anders , das berck-
werck belanget, darüber hat der berckmeister zu richten und zu
belffen. 30
(§ 82.] Vergl. Bergrecht B § 21 — 26. 35. — a) vorgeschrihener ordenung
unnd ausgestrichen D. b) und ordenung unsers genedigen herren
Zusatz C.
[g 88.] Fehlt CD. Nachgetragen E. Vergl. X§ 103. — a) unnd - verursacht
durchstrichen, dafür nachgetr. ader andere gute ursachin darzu 35
komen B.
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— 139 -
Von den hntten nnnd schmeltzenn.
[§ 84.) Item») die volmechtigen einer zcechen mitsambt dem berg-
meister und amptlewten sollen noch einem vorstendigen Vorsteher und Schreiber
trachten, der sich schmelzcens und probirens wol versteht 1 *),
5 den aufnemen die hutten zu versorgen, ime getrewlich aufsehen zu haben bevelhen,
darmit die gewercken versorget werden. Wann aber ir einer ader sie beide un-
tugelich ader unnfleissig erkant werden , sali man allewoge einen tugelichen uf-
nemen und bestellen , sunderlich darauf achtunge zu haben B ), das
man das ertz erstmals reyn scheide und, wo es nott were,
10 woll wüsche, uff das einem iczlichen ertze sein bequehmer Zu-
sätze mucht gegeben werden. Und ab unreyne ertze vor-
gefurdt wurde[n], sali man daß auf die Schicht nicht furlauffen,
darauf dem huttenreitter befolhen sunderliche achtunge zu
haben.
15 [§ 85.] Werne zu schmeltzen gestadt wirdet, der sali von
niemants abegedrungen werden, ehr jdann er sein ertz und
schlacken noch einander gar aufgearbeit hatt R ).
[§ 84.J Vergl. VI § 13. X § 65. 76. — a) Item — haben ABDE. Ertlich
wil sie beduncken not zu sein , das man fleysig trachtet nach den-
20 jhenigen, die sich in hutten des schmelzen« wol verstunden, auch
probirn künden, sunderlich C(foi 46). b) Ein durch Verwemmgs-
zeichen hierher bezogener Zettel (v. a. H.) lautet: desgleichen yn iczliche
hutte einen oberschmelczer, dornoch sich dye andern schmeltczer,
so yn dy hot auffgenomen werden , müssen richten mit aufnehmen
25 der schmeltczer knecht schobmacher (?) und vorlauffer und dorzu
gethreulichen auffezusehen der gewerckenn und mein g. h. yrn nuez
und den hutenhern, als vil eher czuglassen ist, treulichen czu schaffen
und wer darweder gehandelt wird angeezoigett, das her dorvor ant-
wordtt geb und der sthraff warten und alsso das di eher nicht go-
30 schanckt werd und desgleichen mit dem cid also czu thun voreydtt
werde und dem oberschmelczer ein czimlicher Ion von den offen
geben. E.
[§ 85.J Fehlt C. Vergl. X § 74. - a) Es sali auch kein blick unprobirt
hynfurder auß der hutten genummen werden Zusatz D.
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140
[§ 86.J Auch sali kein schnieltzer an der hutten teill ader
einiche gerechtigkeit habenn.
[§87.1 Von grosenn ader kleinen blicken sali vom abe-
treiben nicht mehr dann zwenzcig*) groschen gegeben werden.
[§ 88.) Das die abetreiber auch nicht mehr dann zwen 5
groschen über einem wercke vertrincken, es sei*) groß ader klein.
[$ 89.] Es sali der Vorsteher der hutten alle schient zu
rechter zeeit des tags erbeitten unnd von itzlichem offen die
Schicht sunderlich probirn*).
f§ 90.] Es sollen der Schichtmeister unnd schmeltzer zu 10
guldigem ertze hart blei, glet*) unnd stein nicht sparenn, und
ab der stein zu rohe were, sollen sie demselben stein zuvor ein
fewer ader zwei geben noch erkentnus unnd also gebrandt
auf die schicht strewenn.
[§ 91.] Die Vorsteher unnd schmeltzer der hutten sollen 15
darzu vereydt werden unnsers*) und der gewercken bestes
hirinnen vleissig zu betrachten und nach höchstem vleiss zu
schmeltzen.
[§ 92.] Es*) sollen etzliche des schmeltzens vorstenndig
ein zeeit langk verordennt werden in den hutten nutzlichen zu 20
schmeltzen aneweissunge zu thun*), dene b ) dann die schmeltzer
|g 86.] FeMC. Vergl. X § 67.
(g 87.] Fehlt C. Vergl. X § 73. - a) xx ausgestrichen, darüber xxx B.
[§ 88.J Fehlt C. Vergl. X § 73. — a) sei fehlt Aa.
(§ 89.1 Vergl. X § 67. — a) Dy sthunde, wen man anlassen sal, sthett 25
nicht yn der ordenung. Beigehefteter Zettel E.
[# IM).] a) glet fehlt AbB.
[§ 91.] Vergl. X § 67. — a) unsere gnedigen herren D.
[§ 92.] a) Es — thun ABB. Czum sechsten solt gut sein, daß man ettliche
buttenhern von Freyberg und anderswo eine wochen drey odor vier 30
uf den Schreckenberg vorordent mit bvclh ufsehen zu haben uff allen
hutten und anweysung zu geben, wie ein iglich ertze nach seinen
wirden gearbeit mocht werden C. Ebenso (mit einigen Aenderungen) D,
durchstrichen, am Rande nachgetr. wie im Texte.
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— 141 -
und arbeitter in hutten, Schichtmeister unnd Steiger, ertzpucher
gehorsam leistenn sollen 0 ).
[§ 93.] Item es sollenn zwen huttenreitter, einer uff den
Geyer, der ander uff den Schreckennperg"), die sich des
5 schmeltzens, abetreibens und probirenns woll verstehen, ver-
ordent und gesatzt b ) werden, die tegelichen die hutten bereitten
ader belauffen und vleissigs aufsehen haben, das alles ertze
nach guttem nutze gearbeit werde, unnd in wellicher hutten
dieselbigen gebrechen finden, das wider diese ordenunge ge-
10 handelt were, es were an schmeltzern ader schichtmeisternn
ader auch sunsten, das sie c ) sollichs ane vorzeihen d ) dem
hawbtman und amptlewtten 6 ) zu irkennen geben, darmit
solliche gebrechen geändert, ungehorsam gestrafft f ) und furder
schade verhwtet werde.
lö [§ 94.] Was man auch denselben huttenreittern vor ire
muhe zu lone wochelich geben, dasselbige sali man uf die
hutten noch anzcall der offenn setzenn.
18 95.] Es sali kein huttenherr dem andern sein koler
abspenen bey a ) pene und straffe, die wir uns daran vorbe-
20 haldenn*).
[§ 92.] b) dene bis zum Schlüsse fehlt CD. c) § 92 ist in B durchstrichen,
dafür nachgetr.: Alle Schichtmeister, schmeltzer, abtreyber und ander
arbeiter, so in den hutten zu thun haben und gebraucht werden,
sollen den verordenten huttenreitern und uffsehem gehorsam leisten,
25 sich mit schmeltzen und anderm irer anweisung halden.
[§ 93.] Vergl. X§ 76. — a) den Schreckennperg ACDE. sanntt Annan-
berge B. b) und gesatzt ausgestrichen B. c) her B. d) abschaffe
ader was er nicht daran vorandern mag nachgetr. B. e) und
amptlewtten durchstrichen B. f) ungehorsam gestrafft fehlt C.
30 nachgetr. D.
[§ 96.] Vergl. X § 79. — a) bey — vorbehaldenn ABE. pey eyner pene, so
mein g. h. darauf setzen niagk C. So auch in Z), durchstrichen, dafür
nachgetr. wie im Texte.
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[§ 96.] Es sali in keyner Lutten das koln tewrer dan
den Geyrischen kubel vor sechzcehen pfenning gekaufft wer-
den bey unser straffe*).
[§ 97.] Es sali kein huttenherr noch koler dem holcz-
hawer von einem malder holcz meher dan vi auffs höchste 5
geben und das holcze sali die lenge drittehalb Freybergisch
elen haben auffs aller kurczest. Wer das uberging, der sali
an alle gnade in a ) unnser straffe gevallen sein b ).
[§ 98.] Es*) sollen auch hinfur allenthalben ein Schicht
gehalden und ein Ion gegeben werden, nemlich acht stunden 10
auff ein schicht vor dem ofen stehen, ane das zumachen und
arbeyten*). Wue aber der schmelczer und Vorsteher der hutten
an etlichen erczen, alzo die guldigen, auch die seygern und
unflußigen ercz, die die schicht mit fromen nicht gesmelczen
kann, vormercken, alsdann mögen sie auch nach irem erkent- 15
nis die schichten kurczer machen und die schmelczer die ofen
noch erkentnis der Vorsteher dcster eher ausgehen laßen.
(§ 9G.J a) Es — straffe ABE. Zum newnden das kein huttenher das kol
tewrer dann es gesatzt ist bezaln sali, auch pey einer pene, so unser
g. h. daruf setzen mag. Zum zckenden das kein huttenher den Geye- 20
rischen kubel aufs tewerst über xvi d. kewffen sali pey der pene tc. C.
In D ist ein dem zweiten vorstehenden entsprechender Satz varrigiert
xoorden wie im Texte.
[§ 97.] Vergl. X § 7.9. — a) in unnser straffe gevallen sein ABE. durch
mein g. h. ader seiner g. amptlewte gestrafft werden C. So auch Z>, 25
dann conig. tcie im Texte, b) Item wil not sein, das unser g. here
den von Goßler des bloyes halben schrcyb, wie sich die gewercken
alnthalben in seiner gnaden landen beclagt, wio sie ir bley gomeinig-
lich unrein machen, so man das hie zuleßt, findet man vil kobelt
und wildigkeit darin , dadurch den gewercken grosser abgangk be- 30
schiet. Zusatz C.
[§ 98.] Vergl. X § 6*7. — a) Es — arbeyten ABE. Czum virdon were not.
das man in hutten ein rechte schicht setzet, wie lang dio schmeltzer
vor dem ofen sthen solten C (fol. 46 b ). Den Anfang in D und C
(fol. 48) s. § 61 Note a. 35
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— 143 —
[§ 99.] Die schichtmeyster*) und gewercken sollen hin-
furder nicht gedrungen werden abezutreyben, eher danne sie
woll darzu geschickt seyn.
[§ 100.] Es sali hinfurder alles silber, so auff ange-
5 zceigtem bergkwergk gemacht wirdet, an keinen andern enden
danne in der hüten und von denjhenigen, so wir sunderlich
darzu verordent, abgetryben werden.
[§ 101.] Item es sollen vier obmannen aus allen ge-
wercken gekorn und geordent werden, wu die gebrechen er-
10 kennen, das die von wegenn aller gewerckschafft macht haben
sollen darurab zu reden und solichs, ap das die not erheyscht,
an uns ader unnser") amptleute gelangen laßenn, domit soliche
gebrechen geändert.
fg 99.] Fehlt C. — a) schmeltzer AbB.
15 [§ 100 — 102.] Fehlen AbB; dafür finden sich hier folgende Bestimmungen:
Huttennschreyber inn der hutten sali allewege vor itzlichem offenn
das Wey, wi vil er vorschlehet, wegen, und widerumb das eygennt-
lich, wi vil bleybt, auch wegenn, was er vor itzlichem offen auß-
brenngt, auch was inn itziieher schiebt silber ist Dasselbig sali der
20 Schichtmeister derselbigen zechenn auch alle wochen vom hutten-
schreyber vorzeeichennt nehmen , unnd der Schichtmeister sali alle-
wege dorbey sein, wenn man treybenn will, und das werck vor alles
gewegonn wirtt, unnd dorbey bleybenn, bis sollichs werck abege-
triebenn ist. Auch sali man deme hewptman allweg das werck, wi
25 vil das wiget, auch wi vill silber dorynne ist, vorzoichennt geben.
Auch so man treyben will vom hewptman ein zeichen soll genomen
werdenn, an das sali nymand treybenn. Der Schichtmeister sali
vleyß haben, das er gemeiniglich dorbey ist, wenn man das werk
probirdt, und das eygenntlich uffzeichenn. Es sali nymand treybenn
30 denn dyjenigen , so vonn amptleuttenn dorzu verordennt unnd zu-
gelassenn werdenn.
[g 100.] Fehlt CD. Vergl. X § 70.
[§ 101.] a) uns ader unnser corrig. aus unnsern gnedigen horn ader soinor
gnaden D.
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[§ 102.] Es sali kein wergk abgetriben werden, es sey
danne vorhin, wie vil das wergk wyget und an der probe
silber heldet, dem houptman vorzceichent ubergeben und ein
zceychen von yme genomen, unnd so es abgetryben, sali der
blick mit dem zceychen in den zcehenden geantwort werdenn. 5
[§ 102.J Fehlt CD. In E ist § 102 nachgetragen anstatt des dttrchstrichenen
Satzes: Item es sal kein wergk abgetriben werden, es sei dann das
man vorbin ein zceicben vom amptmanne habe, unnd nach dem
abetreyben sal der blick mit demselben zceichen inn den zcenden
geantwort werden. Vergl. X § 70.
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VIII. Dritte große Bergordnung des Kur-
fürsten Friedrieh und der Herzoge Johann
und Georg für den Sehneeberg.
Schneeberg, 1500 März 25.
5 Hdschr.: Abschiften Saec. XVI. Herzogt. Bibliothek Gotha. Mscpt. A. 212
fol. 37 (A). Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 142b (B). Gräfl.
Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk 1 fol 2 (C).
Gedr.: Schmid Diplomat. Beitrage zur Sächs. Gesch. 1,151.
Anm. : In C folgen sich die Artikel folgendermaßen: § 1. 3. 2. 4. 5. 16. 18. 1.9.
10 22. 26. 15. 7. 9. 8. 13. 24. 21. 28. 17. 32. 12. 14. 27. 20. 10. 6. 11. 23.
25. 38. 31. 33. 34. 35. 39. 29. 30. 36. 37.40. I)a hinter § 5 em Zusatz
gemacht ist (s. Note zu § 5) und die §§ 15 und 34 in je 2 Abschnitte zerlegt
sind, so hat C 43 §§ ; dieselben sind sätnmtlich mit Ueberschriften versehen, die
ersten 19 auch numeriert. — In der Anordnung entsprechen C die Abschriften
15 aus der Mitte Saec. XVI im Gem. Archiv Weimar Reg. T fol. 2 No. 1 — 5
Bl. 78. 20. — Vergl. die Einleitung.
♦
Wir von gots gnaden Friderich kurfurst :c, Johans und
Georg gebrudere gevettern und herzogen zu Sachssen 2c. thun
kunt, wiewol wir unser bergkwergk des Sneebergs und umb-
20 ligender gepirge*) mit ordenung, wie es darauf solle gehalten
werden, vielmaln vorsehen, darawß wir uns vermutet b ), das
solch bergkwergk uns und den gewercken zu gute zunemen
und in besserung steygen solt, so wir aber befunden, das vorige
unnser ordenung in etlichen artickeln ubergangen, awss dem
25 und andern Ursachen das bergkwergk yn falle komen, haben
wir vorige unser ordenung mit etlichen punckten erstreckt,
VIII. a) umbligenden gcpirgenA umbligenden gcbirge B. b) vermutet
vermuthen B.
Das siictas. Bergrecht. 10
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— 146 —
die wir auch also hinfurder zu besserung des bergkwergks
nachvolgender meynung vestiglich wollen gehalden haben.
[§ 1.] Zum ersten solle der ytzige oder zukunftige
bergkmeister einem itzlichen muter nach bergkleuftiger weise,
zu welcher zeit er angesucht wirt, der mutung gestendig sein 5
und von stund an dem muter ein bekentnuszedel geben, auf
welchen tag und wie die mutung gescheen ist, dergleichen
auch wider ein zedel nemen, und solle aißdann fleissig besohen, das
er nicht annders dann auf rechten hauptgengen oder auf beigengen Und
cluften, die an tag bracht und emplöst sein und dobey er den auf- 10
nemer behaiden mag, vcrieyhon. Und so der bergkmeister solchs be-
sichtiget, wo danne der muter auf den vorleyhetag in sitzender
bangk den bergkmeister mit seyner mutezedel umb verleyhung
des lehens ansucht, alßdanne solle ime der bergkmeister
. verleyhung nit weigern ; doch auff waser gengen und cluften und in 15
welcher art, mit wieviel massen und mit welcher underscheidt,
auch auf welchen tag dyc verleyhung geschiedt, soll der bergkmeister dem auf-
nemer eyn bekentnuszedel geben und diesolben meynung ins bergkbuch schrei-
ben lassen.
[§ 2«] Der bergkmeister solle alle wochen des mitwoches oder, so feyer- 20
tag sein, den nechsten wergktag darnach an namhaftiger stat in beywesen der
geswornen und vier Unser verordenten bürgern der Stat von zwolffen bis
zu einer stunden nachmittag sitzen und») in gestalt Ulld form, wie oben
angezeigt, verieyhen und zu verleyhen warten*). Op auch ymand
fristung oder anders bergkwergk belangende vom bergkmeister 25
haben oder erlangen wolde, solchs solle auf obbestimbten tag
in beywesen und mit rate der geswornen und verordenten ge-
scheen und ins bergkbuch verzeichent werden, und ausser-
halben des solle kein verleyhung, fristgebung oder mutung,
[§ l.J Vergl. VI § 1. VII § 1. ö. X § 5. 30
[§ 2.] Vergl. VII § 1. 2. — a) und — warten fehh C.
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147 —
die nicht mit zedeln beweißt oder ins bergkbuch geschriben
were, nicht statt oder macht b ) habenn.
I§ 3.] Und ob der bergmeister ymands mutung wurd
weigern awß Ursachen, das solch leben vorhin von eynem ann-
5 dem gemute sey, das solle er demselben mit der zedeln, die
er lauts diser ordenung von dem ersten muter emphangen, von
stund an beweißenn.
[§ 4.] Item op sichs begebe, das die emploßten genge oben am tag dem
hauptgange oder den vorlyhen massen ferne gnug weren und doch inn die tewffe,
10 als wol mogenlichen ist, denselben vorlyhen gongen und massen entgegen zu
nahend sein unnd fallen wurden, wann dann der borgkmeister sambt den ge-
swornen und andern borgkverstcndigen unverdechtigcn SOlcllS besichtigen,
sollen sie den eynen teyl, der dem andern zu nahe ist, zu
entweichen weisen , dorait rechtlich gezengk unnd unkost vermyden bleibe.
15 [§ 5.] Wo ymand auf solchen beygengen kauffen wolde, der frage den
bergkmeister, wie solchs verlyhen ist, sich darnach ZU richten*).
|§ 6*] Item wann ein zeche aufgenomen wirt, so solle der aufnemer mit
rate der gewercken eyne leidliche zubuße erstlich anlegcnn. Wann dann die
zeche mit gewercken versorget und die ander zubuße vor dem bergmeister und
20 amptleuten berechent wirt, alßdann soll ein verstendiger Schichtmeister mit rate
der gewercken und verwillung der amptleute darzu geordent werdenn.
|§ 7.] Es solle kein Schichtmeister annders dann der vor-
stendig und togenlich geacht und erkant ist, auch nicht anders
dann auff gnugsamen vorstandt aufgenomen und vestiglich
25 voreidt werden, uns und den gewercken getrewe zu sein, der
(§ 2.J b) oder macht fehlt C.
[§3.] VergL X§ 5.
[§ 4.J VergL VI § 2.
[§ &•] VergL VI §3. — a) In C folgt hier als § 6: Ob genge oder klufft
30 uberfarn wurden und von eynem andern gemuth , sal man den ge-
wercken, mit der gelde sie erstlich erbauth, von dem bergmeister
angeboten werden , und wo es von den in virtzehen dagen nicht be-
legt, alsdann moegen sie für frey geliehn werden. (VergL VII § 4.)
(§ 6.J VergL VI § 4.
35 [§ 7.] VergL VI § 4.
10*
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gewercken Sachen nutzlich und trewlich nach höchstem ver-
mögen zu handeln, inname und awßgabe zu berechen und alle
dinge den gewercken aufs gleichst und nechst zu erzewgen.
[§ 8.J Es sollen sich auch dieselben Schichtmeister nicht anders dan
auf disem bergkwergk mit stetem wesen enthalden und ane lawbe unsers ampt- 5
mans nicht von dannen reysen, den au ch one merglich Ursachen Und Slinder-
lich lange zeit nicht solle erlaubt werdenn.
(§ So dann die amptleute des berges einen Schichtmeister so togen-
lich erkennen und in seinen hendeln fleissig vermercken, dem mögen sie mit
wissen der gewercken fünf, sechs, sieben oder achte gemeyne zechen befclhen und 10
imc seinen lone nach anzale unnd achtung seyner muhe auf igliche zeche setzen,
doch das derselbige Schichtmeister igliche wochen von sechs, sieben oder acht
zechen über xxv oder xxx groschen nicht habe.
|§ 10.] Man solle alle quatember. wo es not ist, zubuße anlegen, die
der Schichtmeister vor unsern amptleuten und bergkmeister zu der andern qua- 15
tember den gewercken solle berechen. Alßdann mögen die gewercken mit rate der
amptleute und bergkmeisters nach wirden und notdurft der zechen wider zubusse
anlegen, die in vier wochen von eynem yden gewercken solle gegeben werden.
Welcher aber seyne teyl nach anlegung der zubusse in vier») wochen nicht vor-
legt, den oder die solle der Schichtmeister den amptleuten und bergkmeister im 20
register b ) anzeigen, die von stundt sollen awßgcthan werden, und die gewercken c)
mögen dieselben teyl bey sichd) ine allen zu gute behalden oder andern lewten
umb die zubusse oder sunst verkewffenne).
[§11.] Es soll kein Schichtmeister oder geordenter, auch sunst nymand
in eyner zeche mer teyl machen, dann ein grübe von recht haben solle. Und op 25
auch ein zeche ligend Mibe, dannocht solle der Schichtmeister oder sein vorstandt
aufrichtig und redliche beschied t, rechnung Und entrichtung thun.
[§ 12.] Es solle auch kein arbeyter auf eyne wochen in zweyen zechen
schicht farn oder arbeyten, auch in einer zeche nicht mer dann einen Ion auf sich
-
[§ 8.] Vergl VI § 9. VII § 14. 51. 30
[§ 9.1 Vergl. VI § 5.
[§ 10.] Vergl. VI § 6. — a) der fünften C. b) im register fehä B. c) sollen
und Zusatz C. d) bey sich fehlt C. e) doch das kein deyl , do man
ertzt bawet oder sunst trostlich ist, vorkawfft werde, es geschee
dann mit wissenn des ambtmans, bergmeisters unnd der ge- 85
schwornenn. Unnd das solchs dennach geschee offenlich an dem
vorleyhedage. Zusatz C.
(§ 11.] Vergl. VI § 7. VII § 16.
[§ 12.] Vergl. VI § 8.
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— 149 —
-
schreiben lassen, es were dann, das ein ledige Schicht zu notdurft oder awß
andern redlichen Ursachen von dem bergkmeister und den geswornen zugelassen
wurde. Wo solchs aber anders erfunden wurde»), solle der steygor sunderlich,
darzu derselbig arbeiter ane gnade gestrafft werdenn.
5 [§ 13.] Der Schichtmeister solle fleissig auf den steyger und der steyger
auf die hewer und arbeiter sehen, domit der steyger sein schient vor folle anfare,
das er am Sonnabend zu Ionen wisse, und wan alle schicht nicht angefarn werden,
ine an yrem lone wider abziehen.
[§ 14.] Ein iglieber arbeiter solle alle wochen am Sonnabend») umb das
10 lone an eynem gemeynen end nach anzeige und bevclhe der amptleute erscheynen.
Doselbs t solle ein yder Schichtmeister allen seinen arbeitern, es sey hewer, bot-
tichcr, smidt oder andre, Ionen, welchen lone eyn yder personlich holen solle, es
wer danne, das sie zu der zeit in der gruben ire schichte furn, die mögen yren
lone holen lassen. Und wonneb) man also gelonet, solle der Schichtmeister und
15 amptleute alleweg auf den rabusch sneydenn.
[§ 15.] Item der gegenschreiber, der ytzund gesatzt oder zukünftig sein
wirt, solle alle zechen, so ytzund bawhaftig sein oder hinfurder bawhaftig werden,
und die gewercken derselben zechen inschreiben, darvon ime
der Schichtmeister von einer zeche nicht mer dann zwolff newe pfenning
»
20 solle geben, und solle furder, so offt er daniach überschreiben wirt, es sey ein
halber kukes, einer oder mer, das doch in einer zeche und mit eynem uberschreiben
geschecn mag, nicht mer dann sechs newe pfenning nemen. Und so oin newo
zeche aufgenomen wirt, das dann der gegenschreiber das register nicht eher in-
zuschreiben erforder, es sey dann die erste zubusse vorbawet, auf das die ge-
25 wercken nach ordenung zuvor in das register bracht werden. Und op sich retardat
in einicherley zechen gefallen , die solle der gegenschreiber umbsunst awß - und
inschreiben.
[§ 16.] Op auch ein oder mer zechen nu hinfur ligen bleiben und
in unser freyes quemen oder ymandt newe oder alte bruche auf nemen wolt, die
30 solle der bergkmeister dem ersten muter, es sey newe[r] oder alder gewercke, nach
obbestimpter unser ordonung, doch die alden zechen nicht anders
dann den vorzubußten aldcn gewercken one schaden, vorleyhen.
Und so die verleyhung geschieht, solle der bergkmeister solchs
[§ 12.] a) wurde fehlt A.
35 [§ 13.] Vergl. VI § 9.
[§ 14.j Vergl. VI § 10 (Noten). — a) am Sonnabend fehlt C. b) wem A.
I§ 15.] Vergl VI § 11.
[§ 16.] Vergl. VI § 12. VII § 8. 9.
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öffentlich anslahen. Wo dann die alden vorzubußten ge-
wercken in vier wochen nach dem anslahen ire teyl vorlegen,
darzu sollen sie gelassen werden; wo aber nicht, so mag der
aufnemer dieselbigen teyl andern widerfaren lassen.
[§ 17.] Die Vorsteher einer zechen mitsambt den amptleuten und bergk- 5
ineister sollen einen vorstendigen Vorsteher und Schreiber die hutten zu Vorsorgen
aufnemen, getrewlich aufzusehen, domit der gewercken nutze verfugt und schaden
verhütet werde. Wo aber derselbigen Vorsteher einer oder mer untogenlich wurden
befunden, so sali allezeit nach einem andern und togenlichem getracht werdenn.
l§ 18.] Es sollen auch vier bergkvorstendige zu ge- 10
swornen aufgenomen und geburlich voreydt werden, die auch ein
igliche wochen alle zechen sollen befarn, die arbeit besichtigen Und, WO den
gewercken zu schaden gearbeyt wirt, solchs furkomen oder
den amptleuten und bergkmeister vormeiden, die auch allezeit do-
wider sollen gedencken. 15
[§ 19.] So man nu hinfur in einichcr zechen vordingen will, sollen der
geswornen ZUm wenigsten zwen zuvor die ort besehen, den steyn behawen,
auch eigentlich erkunden, wie hoche das vorige gedinge gewest und wie viel daran
eruberigt sey, auch op der steyn sneytiger oder herter worden sey, und alßdann
aufs nechst darnach dingen, domit den gewercken und arbeitern gleich 20
geschee. Und sollen das gedinge ordenlich vorstuffen und Vor-
zeichen, auch dasselbige gedinge wider abnemen, Und die Stuffen Sollen
in iglicher zeche biß auf nechste rechnung steen pleiben und
darnach gerechent werden. Davon auch die geswornen nicht mer dann
irs stuffengeldes nach alder gewonheit sollen gewarten. Und die gedinge sollen 25
zu gewynne unnd vertust aufgefaren werdenn.
[§ 20.] Man solle auch einem arbeiter, der do dinget, an dem
gedinge , die weil er arbeyt, nicht mer dann auff iglichen arbeiter ge-
meyne wochenlone Und, SO er die arbeit Volbringen, das hintersteilige vor fülle
hinawß geben. 30
[§ 17.] Vagi. VI §13.
[§ 18.] Vergl. IV § 6. VII § 35.
[§ 19.] Vergl. VI § 14. VII §36. 37.
I§20.J Vergl. VI § 14.
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— 151 —
[§ 21*] Koyne steyger oder Schichtmeister sollen am gedinge nicht teyll
habenn ; wie das annders befunden, solle an leybe nnd gute gestraft werdenn.
[8 22.] Und auf das die geswornen gemeynes bergs
nutze, darzu sie verordent sein, dester bas awßgewarten mögen
5 und mit andern Sachen sich nicht beladen dorffen, solle hinfurder
von iglieber zechen alle wochen ein halber groschen linserm amptmail
gereicht und den geswornen davon gelonet werdenn.
L§ 28.] Es solle nymands keyn ertz hinder den zebendern füren, tragen
oder smeltzen, verkauffen, vorgeben oder domit handeln bey grosser straffe.
10 [§ 24.] Auch soll kein steyger, Schichtmeister oder ander auff den zechen
hier schencken . gastung oder kostgenger halden. Und nachdem das viel
mal die Steiger mer nach arbeitern getracht, die yre gelt bey
inen verzert dann den gewercken nutzlich gearbeit haben,
wollen wir, das kein Schichtmeister, steyger oder ander einichen arbeiter kost
15 oder zerung bey ime zu thun dringen, den auch derhalbenil nicht auf-
nemen, sundern ein iglicher steyger solle nu hinfurder von
unserm amptman uns und den gewercken aufs trewlichst zu
dienen voreydt werden. Welcher darüber annders befundenn,
den sollen unser amptleute an leybe und gute mit ernst straffen.
20 [8 25.] Wan man in eyner zeche zwen oder mer gülden über das,
domit die zeche von eynem virtel jars zu dem andern mag
erhaldenn werden, awßgeteyien kann, das solle auf igliche zeit
der rechlllUlg gescheen. Und dieselbe außteylung solle an keynem andern
ort dan uf dem Snecberg gegeben werden, es were dann, das solchs durch die
25 gewercken oder unsern amptleuten awß merglichen Ursachen anders erkant und
zugelassen wurde.
[§ 26.] Die zchender sollen alle wochen am freitag oder sunst auf eynen
andern tag Schichtmeistern«) oder Vorstehern t>) der zechen, den sie schuldig sein,
gelt geben, so viel sie zu Vorlegung und notdurft der zechen
30 (§ 21.] Vergl. VI § 14.
[§ 22.] Vergl. VII § 26.
[§ 23.J Vergl. VI § 15.
[§24.j Vergl. VI§16Anm.
[§ 25.J Vergl. VI § 17. 18.
35 [§ 26.] Vergl. VI § 1.9. — a) steygern Zusatz C. b) Vorsteher^.
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- 152 —
bedurffeil Und SO ferne die schuld gereicht, und darüber solle Vorsteher
oder Schichtmeister einer iglichen zechen bley, eysen oder unslet an rate und
wissen der amptleute nicht borgennc).
18 27.] Nachdem in etlichen zechen die hewer an ferlichen und an
wasserigen Stetten, in bosom wetter und andern ferlicheiten arbeiten müssen und 5
doch nicht mer lone haben dann ander, die in veltgebewden arbeiten, wollen wir,
das der bergkmeister und die geswornen derselbigen arbeyt sollen besichtigen und
nach irer achtung den lone verbessern und setzen. Welcher Schichtmeister auch
darüber one erkentnus bergkmeisters Und der geswornen mer lone gebenn
wurde, der solle hertiglich gestraft werden. 10
[§ 28.] Es soll ein yder Schichtmeister, so die smeltzer die schiebt
schütten , gegenwertig sein und fleissig zusehen umb einen iglichen zusatze mit
bley , flössen , slacken oder annder notdurft , auch das die schicht lang gnug be-
schul) werde, soll auch dobey sein, wann man wider awßlescht, und von iglicher
schicht ein probe nemen, die den geswornen probierern unverzogenlich ant- 15
wortenn 1 »).
[§ 29.] So auch in veltgebewden, do nymandt zugesehen mag, nacht-
arbeit schedlich ist, wollen wir, das in donselben veltgebewden keyne nachtarbeit
hinfur nicht solle zugelassen werdenn.
[§ 30.] Dem gerichtzknecht soll man von eynem awßruffen nicht mecr 20
dann vier pfenning unnd von eynem brive anzuslahen zwen pfenning geben.
[§ 31.] Man solle auch hynfur kein verpottene muntz awßgeben
oder Ionen.
[§ 32.] Der Schichtmeister lone solle von den amptleuten, bergkmeister
und geswornen nach achtung irs fleis und muhe gesatzt werden. 25
[§ 33.J Man soll hinfur kein liepnus auff zechenn oder in hutten gebenn.
[§ U.] Nachd em auch manchfeldige uberige zerung und unkost auff
fundigen und unfundigen zechen mit gerichtshendeln und anderm bißher befunden
ist, wollen wir, das nu hinfur kein Vorsteher oder gewercke tageleistung oder
zerung in hcndeln thun solle one wissen und willen des meren teyl der gewercken 30
[§ 26.] c) kawffen C.
[§ 27.] Vergl. VI § 20.
[§ 28.] Vergl. VI § 20 Note c (vergl. § 16).
b) halthen C.
[§ 29.] Vergl. VI § 21.
[§30.] Vergl. VI § 22.
[§31.] Vergl. VI § 23.
[§32.J Vergl. VI § 24.
[§83.] Vergl. VI § 24 Note b.
[§34.] Vergl, VI § 25.
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— a) beschütte A. geschut C.
35
40
153 -
unnd des amptmans. Wer das ubergeht, der soll solche zerung selber tragen und
in keiner rechnung verrechent werden. Und alle Sachen bergkwergk betreffend,
die in unsor ordcnung nicht awßgedruckt seyn und in der gute nicht mögen ver-
tragen oder gescheiden werdenn, sollen one Widerrede nach bergkrecht gehandelt
5 und awßgetragen werdenn.
[§ 35.] Und als auch clag von gemeynen gewercken
diser unser bergkwergk für uns komen, wie zu viel raain et-
lichen gewercken umb schuld, so auch vom bergkwergk nicht
iiiessen, zu yren teyln und awßteylung verholifen, das do
10 wider bergrecht sein solle, wollen wir, das solchs hinfurder
nicht annders dann nach bergrecht a ) sol gehalden werdenn.
[§ 36.] Als auch bißher viel leichter zweytracht auf
diesem unserm bergkwergk und in diser stat begunst, dardurch
manigfeltige todslege ergangen sein, haben wir verordent und
15 wollen, das ein iglicher, der one nodtwere und öne beystandt
der gericht einen ersluge, op sich der auch mit den clegern
wurd vertragen, dannocht sollen der oder dieselben teter zu
ewiger zeit auf diß unnser bergkwergk unnd in dise stat nicht
gelassen werden 8 ). Welche auch nach der täte begriifen, sollen
20 nach recht und yrem verdinst gestrafft werdenn.
[§ 37.] Und als etwan die gewerckschaften der Newen
und Alden Funtgruben, Sant Georgen, zu den Heiligen Dreyen
Konigen, Sant Katherinen und in der Morgenrote viel lehen
und massen zu sich bracht und doch die bißher nach berg-
25 leuftiger weise nicht gebawet, haben wir mit willen derselbigen
gewercken yre freyheiten, was sie über solche lehenschaften
und massen gehapt, aufgehaben und wollen, das dieselben lehen
alle, welche nach achtung bergkmeisters und der geswornen
bawwirdig sein, nach bergkleuftiger weise sollen belegt und
30 [§ 35.] o) Veryi. Bergrecht Ii § 35.
[§ 86.] Vmjl. Vll § 83. - a) werden fehlt A.
[§87.] Vcnjf. V§2.
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gebawet oder von unnserm bergkmeister vorlybenn werden;
und der bergkmeister soll bynfurder mer danne eyne zecbe
mit eynicherley arbeit bey einander zu halden nicbt gestatten.
[§ 38.] Wir wollen auch vorfugen, das auf disem bergk-
wergk ytzund one vorziehen solle gemuutzt werden, domit die 5
gewercken yre awßteylung, die dinstlewt unnd arbeiter yren
lone dester bass bekomen mögen.
[§ 39.] Es solle auch zu iglicher rechnung das gelt, so
zu gemeynem nutze des bergkwergks und zu erhaldung der
geswornen von den zechen gegeben wirt, ordenlich berechent iu
werden.
[§ 40.] Und auf das die gewercken diss bergkwergks zu
furdrung yres besten unsern gnedigen willen vermercken, sie
auch ire angefangen und zukünftige bewe dester statlicher
mögen volnfuren, haben wir allen gewercken des Sneebergs 15
und umbligender darzu gehörender gepirge awß sunderlichen
gnaden nachvolgend freyheit gegeben, die wir ine auch gegen-
wertiglich und hirmit wollen gegeben haben, also das nu hin-
fur sechs jare lang von allen zechen, do nicht uberlaunV) ist,
nicht meher dann die xxix. mark silber oder der xxix. Zentner 20
kupffer zu zehenden solle gegeben werdenn; zu welcher zeit
aber ein zeche bynnen den sechs jaren uberlaufff) awßzuteylen
haben wirt, solle uns der volle zehend silbers und kupffers un-
geweigert volgen. Doch b ) so solle von unsern zehendern an
silber und kupffer b ) auch die sechs jare langk die huttenkost, 25
so viel sich auf den xxix. oder zehenden teyl in rechnung finden
wirt, abgezogen werden. Darzu haben wir die gewercken des
Tieffen Stollen vermocht, das sie bewilliget angezeigte sechs
jare langk die huttenkost des newnden auch abzurechen mit
[§ 40.] Vergl V § 7. — a) uberlauffe A. b) Doch — kupffer fehh C. 30
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solchem bedingnus, das sie mit diser nachlassung nach awß-
gang der sechs jare ane irer gerechtikeit nicht wollen be-
geben haben.
Alle und igliche artickel in diser unser ordenung und
5 vorgeschriben punckten begriffen wollen wir von yderman
vest und unverbrochenlich gehalten haben, gepieten auch
darauf unserm amptman, berckmeister und geswornen, auch
allen andern, den dise unser ordenung zu hanthaben und zu
halten geburt, ernstlich und vestiglich dise unser ordenung
10 mer und fleissiger dan bißher bescheen und gantz unverbrochen-
hchen zu halden, unnd wo solchs bruchig oder ubergangen be-
funden wirt, das mit ernst sunder nachlassung zu straffen. Wo
auch die straffung geweigert oder enthalden wurde, solchs
wollen wir an unsern amptleuten selbst ungestrafft nicht lassen.
15 Und des zu warem urkund haben wir herzog Friderich und
herzog Georg unser yder sein secret an dise ordenung gedruckt,
der wir herzog Johans dißmals mit gebrauchen. Geben uf
dem Sneeberg am mitwochen unser lieben frawen tag an-
nunctiationis anno :c. xv c .
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IX. Neue Bergordnung des Herzogs Georg
für das Bergwerk, Sanct Annaberg.
1503 März 5.
Hdschr.: Gleichz. Abschrift. Hauptstaaisarchiv Dresden Loc. 4494. Annaberger
Bergordnungen 1501—1603 fol. 24. 5
Wir George von gots gnaden hertzoge — thun kunth — ,
wiewoll wir mannicherley punckt unnd artickel dießenn unßerm
bergwerck sanntt Annaberge genant unnd den gewerckenn sich
des gebrauchende zcu guth geordnet, ßo habenn wir doch etz-
liche gebrechen befunden, nemelich das gar zcu vill schicht- 10
meyster byßher gebraucht seindt unnd etwann vil dorauff
gegangen unnd doch wenigk der gewerckenn unnd unßer nutz
dorch sie geschickt ist, auch das die zcupuß nicht wol eynbracht
ist unnd der teyl halbenn, ßo in das retardat komen, mannicher-
ley gebrechen unnd argkwonickeyt entstandenn unnd siinst 15
anders, dorumb etwas foriger unnßer ordenunge besserunge
unnd zeusatze zcu machenn noth ist.
[§ 1.] Demenach ordnen unnd setzenn wir byß uff unßer
voranderunge, das nun hinforder uff dießem unßerm bergk-
wercke R ) eyn schichtmeyster uber b ) sechs zeechen, darunder 20
[§ 1.] Vergl. VII § 13. 23. 14. 15. 18—20. 22. 24. X § 37. 38. —
a) Es sollen nu hinforder uff allen zechen die gewerken gemeinlich
ader der meiste teill macht haben Schichtmeister und steiger 'mit
unser amptleute und bergmeisters vorwillung uffzunemen und zu
entsetzen, das ein : Nachtrag am Rande, der wohl an Stelle der Worte 25
das nun — bergwercke treten sollte, b) über nachgetragen über dem
durchstrichenen undter.
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— 157 -
nicht über zcwu fundig sein, nicht sal innen habenn. Doch ßo
undter den unfundigenn zcechenn eyner ader mehr fundig
wurden, die ime anfenglich unfundig eyngegeben unnd be-
volhen sein, die mag er forder, byß ßo lange er der von den
5 gewerckenn, unßerm amptmanne unnd bergmeyster sunst auch
ander ursach nicht 0 ) entsetzt wirt, woll d ) in vorsorgniß be-
haldenn. Unnd derselbigen Schichtmeister sali keyner von den
zcechenn, die ime itzundt dorch unser rethe unnd amptlewte
awß unßerm bevelh 0 ) eyngegebenn unnd bevolhen sein f ), von
10 den gewerckenn ane unßers amptmans unnd bergkmeysters
wyssenn unnd willenn gesatzt 8 ) ader sunst h ) die zcechenn vor-
andert werden; sunder ßo 1 ) dy gewercken ader unßer ampt-
lewte bey schichtraeisternn ursach funden, dorumb vorande-
runge zcu thune nott ist, das sal dorch unßer amptlewte mitt
15 wyssenn der gewerckenn ader die volmechtigen, wie die lawts
foriger unßet ordenunge vorhanden sein, gescheenn 1 ). Die-
selbigen Schichtmeister, ßo hinforder sein werden, sollenn
vleyssigenn die zeupueß unnd sunst der gewercken gelt nutz-
lich den gewercken zcu guth anzeuwenden unnd den steygernn,
20 das nutzlich unnd woll gearbeyt, auch unnutze kost gemyeden
wirth, auffsehenn unnd ire rechnunge *lawts foriger k ) unnßer
ordenunge halden unnd der gewerckenn gelt unnd guth in
keynen wege an der gewerckenn nutz gebrauchenn.
[§ 2.] Es sal auch hinforder eyn itzlich gewercke noch
25 der zeeit, ßo die rechnunge uffs viertel jars von allen zeechen
gebort unnd beschlossen ist, *bynnen a ) vierwochen sein zeubuß
[§ l.J c) sunst — nicht ausgestrichen, d) woll desgl. e) die ime — bevelh
ausgestrichen ; darüber nachgetr. im also, f) sein durchstrichen, darüber
nachgetr. werden, g) gesatzt durchstrichen, dafür nachgetr. nicht ent-
30 satzt. h) sunst durchstrichen. i) ßo — gescheenn durchstriclien.
k) foriger lawts.
[§ 2.] Vergl VII § 15. X § 10. 55. 57. 58. — a) beynne.
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— 158 —
gebenn. Unnd noch beschloß der recbnunge sollenn alle
Schichtmeister in der ftinfften wochenn off eynen ader zcwene
tage, wie ime dy vom hewbtmanne unnd bergkmeyster benandt
werden, furkomen unnd die gewerckenn, dy ire zcupuß byß
uff die zceit nicht geben , ansagen. Dieselbigen teyl sollen 5
auch uff die zceitt in unßer amptlewte kegen Wertigkeit auß
den schichtregisternn unnd auß dem kegenbuch geschrieben
werden. Dieselbigen teyll, die also ins retardat komen und
außgeschrieben sein, sollenn denselbigenn, der sie gewest sein,
wo man solche teyll umb gelt vorkewffen mögen, mytt ader 10
an der gewerckenn willenn umbsunst ader zcupuß nicht wider
werden, sunder die teyll, ßo in das retardat komen, sollenn
dy amptlewte von stnndt eynem itzlichenn Schichtmeister be-
velhenn uffs thewerste den geraeynen gewerckenn zcu gut zcu
vorkawffenn ader, wo die nicht mögen vorkawfft werden, umb 15
die zcupuß ader, wo das auch nicht sein möge, umbsunst zcu
vorgeben b ), sollichen kawff unnd gäbe den gewerckenn das
begerende vor andern n sollenn gelassen n werden. Wue auch
die vorzcupuesten gewerckenn wurden bevelhen retardatteyll
unvorkawfft unnd unvorgeben gemeynen gewerckenn zcu guth 20
zcu enthalden c ), das sal also geschenn, doch das dyselbigenn
teyll auch gemeynen gewercken d ), wen es beschlossen ist, im
kegenbuch zeugeschrieben werden. Dann, ßo eyn schicht-
meyster der retardatteyll vorkewfft vor die zeupueß ader umb-
sunst geben, die sal der schichtmeyster auff eyn vorleyhetage 25
unnd sunst nicht in gegenwertigkeit unnd mitt wyssen des
bergmeysters unnd geschwornen, ßo die zceitt *kegenwertig e )
sein, in das kegenbuch, do der kegenschreiber alle vorleyhe-
[§ 2.] b) Corrig. aus vorkewffen. c) ader die under sieb glich nach anezal
czu teylen nachgetragen, d) ader itzlichem sein gehör suuderlich 30
am Bande nachgetragen, e) kegenwertigkeyt.
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tage gegenwertigk sein sali, schreiben lassenn. Unnd welche
teyll anß den retardata anders eyngeschrieben werden , als
doch nicht sein solle, ader auch ins kegenbuch nicht komen,
die sollen allezceit gemeynen gewerckenn zcustehen unnd
5 pleyben.
[§ 3.] Es sal keyn Schichtmeister bey ernster straffen n
den gewerckenn ire zcupueß zcu gebenn über geordente zceit
nicht nochlaßen ader frist geben, auch keynen gewercken mit
der zcupuß uff sich nehmen, dorumben auch den schicht-
10 meysternn hinforder zcu den teylenn ader sunst umb zcupueß
keyne hulffe geschenn sali.
[§ 4.] Unnd nochdem byßher in ubunge herkomen ist,
auch forder ane schadenn schwerlich mog vorandert werden,
das von fundigen zcechenn im beschlyß der rechnunge das
15 meyste silber eynbracht wirt, davon dann dy außteylunge ge-
fallen sali, unnd doch unmogelich ist dasselbige silber ßo schire
in gelde zcu vorandernn, darumb auch die außteylunge, noch-
dem wochenlich vill uff die zceche gehet, etzliche zceitt noch
der rechnunge muß vorzcogen werden, des sich dy gewercken
20 beschweren, ßo sie ire außteylunge zcu vorlegunge irer teyll
nicht mögen gebrauchen unnd ßo auß mangel ires geldes ire
teyll musten inß retardat komen lassen, dy weyle dann dy
außteylunge noch zcur zceit ßo eylendts auß vorberurten Ur-
sachen nicht mag bereytt werdenn, uff das deshalb keyn ge-
25 wercke inn schadenn kome unnd sein teyll vorlyeße, welcher
gewercke dann außteylunge zcu nehmen hatt, der seyner auß-
teylunge zcu vorlegunge seyner teyl bedarff unnd nicht *binnen a )
der zceit, dorinne dy teyll sollenn vorleget werden, bekomen
kan, der magk den Schichtmeister zcu dem außteyler bringen
. • *
30 [§8.J Vergt. X § 55.
[§ 4.J Vergl. X § 50. — a) boynne.
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unnd raitt dem gelde, ßo er zcu zcupueß geben sal, an seyne
außteylunge weißen. Demselbigenn schicbrnieyster sal der
außteyler zcu bekentniß eyn zcettel seyner banthschrifft geben,
wie vil er vorweyst ist, unnd ßo das gelt zcur außteylunge
bereyt unnd fertigk wirt, dem schichtmeyster dasselbige gelt, 5
auch dem gewercke, ab der etwas doruber zcu außteylunge
behalden, sein rest entrichten. Unnd welche also die schicht-
meyster an ire außteylunge weyßenn, die sollenn domitt ire
teyll vorleget habenn.
[§ 5.J Item ßo nun hinforder ymandt eyn lehen ader 10
zcechenn vonn newes uffnehmen wirt, ßo magk der uffnehmer
dieselbigenn zcechen eyn viertel jar rechnunge mitt schicht-
meysternn vorsorgenn laßenn unnd mittler zceit demselbigen
lehenn ader zcechen gewerckenn machen. Unnd noch dem
viertel jars sal der uffnehmer die zcechen ader lehenn mitt den 15
gewerckenn in das kegenbuch schreibenn unnd dem bergmeister
ansagenn dy eynem vleyssigenn schichtmeyster zeu bevelhenn,
unnd welche lehenn ader zcechenn nach zceit des *uffnebmens a )
in nechste rechnunge ader uff nehstenn vorleyhetage darnach
nicht im kegenbuch * runden b ) wirt, sal vor unßer freyes ge- 20
acht unnd gehaldenn werden 0 ).
[§ Unnd als sich byßher dy Schichtmeister von
wegenn der gewerckenn selber zcum schmeltzenn haben mitt
pley Vorsorgen müssen, dorauß vill undrats entstanden, haben
wir geordnet unnd wollenn , das eyn itzlicher huttennherre 25
zcwischenn hie unnd nehstkunfftigenn osternn sich dorzcu
schickenn unnd hinforder in seynen hutten schlacken, schlacken-
[§ 5.J Vergl. X §15. — a) uffhchmers. b) finden, c) sal — werden durch-
strichen; dafür nachgetr. am Rande: die sali uns v silbern ß vorfallen
sein und sacz (?) vom uffhemen und einschreyben. 30
(g 6.] Vergl. VII § 17. X § 67. 68.
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stein unnd flüsse, was zcum satze gehört, unnd dorzcu pley
schicken sal, also das die gewercken ader Schichtmeister das-
selhige in den hutten finden unnd ufF itzlich male, ßo vil man
des zcum schmeltzenn zcu itzlicher schicht bedarff, bekomen
5 mögen, welches alles die huttennherrenn ader derselbigen Vor-
steher nicht hocher, dann wy sy es erzcewgenn mögen, sollenn
sampt andernn huttenkost foriger unßer ordenunge nach be-
zcalt nehmen. Unnd ßo doch eyn itzlicher Schichtmeister das
pley wegenn, nehmen unnd, was er des nympt, auffzceichen
10 unnd sali in itzlicher huttenn eyn wage unnd Leypzcigsch ge-
wicht sein, domitt das pley cynem jedenn recht vorgwegerin
werde. Unnd welcher schichtmeyster ader gewercke sein
eygenn pley noch vorberurter zceitt gebrauchen will, dem sal
zcu schmeltzenn nicht vorstadt werden.
15 [§ 7.] Wyr haben auch vorordent sechs abtreyber, die
sunderlich dorzcu vorordent sein, darüber auch keyn ander
abzcutreybenn sich undterstehenn sali. Dyselbtigenn abtreyber
sollenn sich ires lones, wy zcuvor geordent ist, settigen unnd
benugen lassen n.
20 [§ 8.1 So abgetriben wirt, sali eyn itzlicher Schichtmeister
beym abtreybenn kegenwertigk sein unnd den plyck der hut-
tennvorsteher von stundt probyrenn unnd wegenn, auch des-
selbigenn hantschrifft zceichenn lassen, was der plyck gehalden
unnd gewegen hatt, unnd solch vorzceichen[i]s sampt dem plyck
25 den zcehentnern bringen.
[§ 9.] Unnd als wir befinden, das an vil enden den ge-
wercken unnd gemeynem bergwerge lessig, unordentlich unnd
schedlich gebawet wirt, habenn wir unßerm bergkmeyster
[§ 7.] Vergl. X § 10.
30 [§ 8.] Vergl VII § 102 und Note zu § 100— 102. X § 71.
[§9.] Vergl. X§ 29.
Das sÄcba. Bergrecht. 11
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bevolhenn sarapt den geschwornen dorauff zcu sehenn unnd, was
sie vor nutzliche bew, es sey mitt richtschachten ader andrem,
den gewerckenn zcu guth erkennen werden, solliche bew zcu
vorschaffen unnd anzcugebenn; wollenn wir, das denselbigenn
ires angebens sal vorfolget werden. 5
Unnd nochdeme dieße artickel alle unnd itzlicher auß
guter betrachtunge gemeyneui bergkwerge unnd den ge-
wercken zcu guth von uns geordnet sein, wollenn wir solchs
von eynem jeden, den es betreffen magk, gehalden habenn;
unnd an welchem anders wirt befunden unnd sunderlich die 10
schichtmeyster, wo die unnßer ordenunge ubertreten, sollenn
mitt ernste gestrafft werden, unnd gegenn denjhenigen, die
sich unßers willens unnd bevehels halden, wollenn wir uns in
sunderlichen gnaden erczeygenn. Datum am sontage invocavit
anno 2c. tercio. 15
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X. Herzog Georgs Bergordnung für Sancf
Annaberg. . 1009 Febr. 5.
Gedr.: Erste Ausgabe, gedruckt [1509] tzu Leyptzk durch Melchiorem Lotter;
vergl. über sie und über spätere Drucke die Einleitung.
5 Art. 1. Wir Georg von gots gnaden hertzog tzu Sachssen
Romischer keiserlicher majestat und des beyligen reichs erb-
licher gubernator in Frießlanden lantgraff in Düringen und
marggraff tzu Meysen thun kundt allermeniglich. So als der
almechtig gott on tzweyfel aus sunderlicher gnadt zu mehrung
10 seins ewigen lobes und vil menschen tzu besserung yn kurtz
vergangner tzeit eyn new bergkwergk uff und umb sandt
Annaberg verligen und mit mergklicben nutz ereuget hat,
daraus hoflich ist, wu solichs mit gutter regirung vorsehen
und fleissig bestalt wirdt, noch hinforder gots gnad meher er-
15 scheinen unnd vill guts daraus ervolgen werde, welichs wir
unns als fürst der lande, darinne bemelt bergkwergk gelegen
und begriffen ist, nach unserm vermögen tzu furdern schuldig
erkennen, und ap wir woll tzuvor uff gemeltem unserm bergk-
wergk mancherley Ordnung tzu nutz und notturfft gemeynes
20 bergkwergks gesteh, so ist es doch mit rechter Ordnung nicht
tzusamne pracht, auch noch mancherley tzu verorden notturftig
befunden, darumb wir mit guter betrachtung und tzeittigem
rath vorige unser Ordnung mitt tzimlicher und nutzlicher
1. Vergl. VII (Eingang).
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m
vorbesserung in andern form haben stellen, die in druck bringen
lassen, uff das yederman, dem es nodt ader nutz werden mag,
solicher unser Ordnung underricht bekomen und sich allent-
halben darnach richten möge, auch sich nymandt in mißbrauch
derselben der Unwissenheit tzu entschuldigenn habe. 5
Art. 2. Unnd uff das gemeynem bergkwergk wol und
nutzlich vorgestanden, unser Ordnung in nachvolgenden ar-
tickelen vleyssig und vest gehalden, unrecht gedempfft und
gestrafft, gemeiner nutz gefordert, jederman sich bemelter
bergkwerck gebrauchende geburlicher schütz, fried und ge- 10
rechtigkeit geleist werde, haben wir uff gemelt bergkwergk
einen tuglichen heubtman an unser Stadt, dartzu einen
bergkmeister, acht geschworne bergkvorstendige man, tzwene
tzehendner, tzwen huttenreytter, eyn austeyler, einen kegen-
schreiber und bergkschreiber gestelt, auch gericht und recht 15
in bergk- und andern sachen tzu bekomen verordeut. Und
was itzlichem tzu thun geburt und eingebunden ist, wirdt sich
aus nachvolgenden artickeln clerlicher befinden. Und sollen
derselbig unßer amptman ane unßere laube, die andern obbe-
stimpten amptleute, alle Schichtmeister und Steiger ane unßers 20
heuptmanns tzulassung nicht vom berge reißen, den auch ane
mercklich ursach nicht sal erleubet werden*).
Art. 3. Czum ersten sali unßer heuptman an unßer Stadt
vleissigk auffsehen, das fried, gerechtigkeit und dieße unser
Ordnung unverbrüchlich gehalden, aller betrieg, boßheit und 25
unrecht abgewendt, und wu es befunden, mit ernst gestrafft,
gemeynes bergkwergks und aller menschen sich des ge-
brauchende nutz und fromen gefordert werde, und sal mit
2. a) Ve>yL VII § öl. 14. (VI § 9. VIII § 8.)
3. Vergl. VII § 34.
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allen andern obbemelten amptleuten und verordenten, des-
gleichen mit allenn der stat sandt Annaberg und ampts do-
selbst verwandten und jederman tzum bergkwergk gehörende
von unßern wegen tzu schaffen, tzu gebietten und tzu ver-
5 bietten haben, dem auch biß tzu unßer Veränderung von jeder-
man oben vormeldt gleich unßer person volkomener gehorsam
bey vermeydung unßer sweren straff sali geleist werden.
Art. 4. Es sollen auch der heuptman und bergkmeyster
tzu abwendung manicherley argwenigkeyt, so daraus volgenn
10 magk, in tzeit derselben irer ampte uff sandt Annabergk unnd
den tzugehorenden gebirgen keyne bergkteyl haben, auch in
keynem verborgen schein nutzes davon gewarten.
Art. 5. Der itzige und tzukunfftige bergkmeyster sollen
macht und gewaltt haben uff den gebirgen, ßo in bevolhenn
15 seinn, nach außweissung bergkleufftiger weiße unnd der bergk-
recht uff alle metall bergkwergk tzu verleyhen. Und muttung
des uffnemens sali er tzu keyner tzeyt auch nymande wey-
gern, den er bey dem, ßo gemutt wirdt, getrauet tzu behaldenn.
Doch sal er vonn itzlichem eynn tzedel nemenn, was er ge-
20 muttet, uff welichen tag und stunde dye muttung geschehen,
desgleichen der bergkmeister tzu beweyssung der muttung dem
uffnemer auch ein tzedel geben sal, und von einer muttung
nicht meher den einen groschen nemen. Doch so der bergk-
meyster in der muttung befindet, das der uffnemer bey seiner
25 muttung aus rechten Ursachen nicht bleyben magk, sali er im
des warnung thun; so aber der uffnemer davon nicht abstehenn,
sal der bergkmeister nichts weniger sein gebur und muttzedeln,
wye vorberurt, nemen unnd geben.
5. Vergl. Freiberger Stadirecht Cap. XXXVII § 12 (Schott Sammlungen zu den
30 Deutschen Land- und Stadtrechten 3,206). Bergrecht B §2. VII § 1.
VIII § 1. 3.
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Art. 6. Nach geschehener muttung sal ein itzlicher uff-
nemer bynnen nechstvolgcnden viertzehen tagen sein gangk
entplossenn, den auch der bergkmeister besichtigen sal, uff das
er nicht anders dan uff clufften ader gengen vorleyhe. Und
wu nach achtung des bergkmeisters der uffnemer bey seiner 5
muttung bliben und ein rechte geburliche maß nach bergk-
recht und dyser unser Ordnung einkomen magk, sal der uff-
nemer bynnen angezeigten viertzehen tagen im sein lehen uff
verordenten leyhtag den bergkmeister nachvolgender weiße
leyhen und bestettigen lassen. Unnd weliche muttung ane io
sunderliche tzulassung des bergkmeisters binnen viertzehen
tagen wie oben berurt nicht bestetiget wirdt, sal darnach wider
in unsser freyes gefallen sein. Der bergkmeister sali auch
ane sunderüch genügsame Ursachen der bestettigung keine frist
ader nachlassung thun; unnd, ab es notdurfft und billigkeit 15
worde erfordern, sali es doch über tzweymal nicht geschehenn.
Art. 7. Wurde ymandt aide tzechen vor unser freyes
mutten, der sali in der muttung tzum wenigsten mit tzweyen
geschwornen beweißen, das dieselbige tzech ane des bergk-
meisters tzulassung drey anfarende Schicht nicht bauhafftig 20
gehaldenn sey R ), unnd sali alßdan mit muttzedeln und be-
stettigung wye uff neuen gengen gehalden werdenn. Doch sali
der bergkmeister vor der Verleihung der alden gewercken
ursach horenn, wudurch die tzech nicht ins frey gefallen, und
wu ire ursach nach bergkrecht genugsam, sali er sye darbey 25
bleiben lassenn.
Art. 8. Alle wochen sali der bergmeister sampt den ge-
schwornen uff dye mittwoch ader, wu uff solichen tag feyer
6. Vergl VII § 1. (VI § 1. VIII § 1.)
7. Vergl VII § 8— 10. — a) Vergl. Bergredtt A § 12. B§ 17. 30
8. Vergl. VII § 1. 2. VIII § 2.
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were^ den andern tag darnach tzum wenigsten von tzwelffen
bis tzu einer stundt und darüber, so lange es nach gelegenheyt
der sachen die nodturfft erfordert» bey einander sein, doselbst
alle muttungen mitt verleyhung und einschreiben sollen be-
5 stettiget, friste gegeben, schide beschlossen, auch splichs alles
nachvolgender ordenlicher weyße eingeschriben werden, unnd
Avas der ane das geschiet, sali uncrefftig und vor nichte ge-
acht sein.
Art. 9. Wu der heuptman ander geschefft halben nicht
30 verhindert ist, sali er alle verleyhtag gegenwertig seyn, uff-
sehen, das unßer Ordnung genungk geschehe.
Art. 10. Uff itzlichen oben vormelten leyhetag sali der
bergkschreiber neben dem bergkmeister und geschwornen ge-
genwertig sein und sali alle aide und newe tzechen, wie die uff
15 die tzeytt verlyhen und bestettiget werdenn, nach antzeigung
der muttzedeln, die man vor allen dingen ufflegenn sali,
eigentlich einschriben, wen die muttung geschehenn, uff was
gengen ader clufften und uff welichen tag, auch weme, wie
und mit welchem underscheidt verlyhen ist, des auch dem uff-
20 nemer, wie es eingetzeichent wirdt, vertzeichnis geben und sali
tzu newen ein sunderlich, desgleichen tzu den alden tzechen
auch ein sunderlich buch haben. In uffnemung der alden
tzechen sali der bergkschreiber eigentlich neben andern, wie
oben vormeldt, tzeichen, durch weliche geswornen die tzeche
25 frei beweist sey ft ).
Art. 11. Eyn itzlich uffnemer alder tzechen sali nach dem
uffnemen von stundt öffentlich anslagenn, weliche tzech er uff-
genomen, das anschlagen vier wochen stehen lassen, unnd
weliche aide vortzubusten gewercken ire teyl bawen wollen,
30 10. Vergl. VII § 1. 2. 5. VIII § 2. IX §2. — a) VergL oben Art. 7.
11. Vergl. VII § 8.
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sali er dartzu komen lassen. Er sali auch nicht gedrungen
sein in denselbenn vier wochen die tzech tzu belegen.
Art. 12. Der bergkschreiber sal auch über alle fristung
und stewer, über alle schide unnd vortrege, über alle massen,
wenn unnd, wie die gegeben werden, auch über alle retardata, 5
wie die nachvolgender weiße werden- vorbracht, tzu itzlichem
artickell ein sunderlich buch haben. Tzu denselben buchern
sali eyn kast ader lade verordent werden, dartzu der bergk-
meister einen und der bergkschreiber auch ein schlussel haben
unnd darein alle mall die bucher, so man der tzum einschreiben 10
nicht gebraucht, verschliessen sollen. Der bergkschreiber sal
von einer newen tzechen ein halben groschen, von einer alden
ein halben groschen, von einer fristung ein groschen, von einem
schide von itzlicher gewergkschafft ein groschen und von einer
stewer ein groschen von der masß eintzuschreiben nemen und 15
die retardata umbsunst einschreiben. Unnd was der ob-
bestympten stuck unnd dergleichenn bergkhendel in beiweßen
des bergkmeisters unnd geswornen in angetzeigte bucher nicht
eingeschribenn wirdt, sal) uncrefftig geacht und gehaldeu
werden. 20
Art. 13. Wurde auch ymandt einen andern eine tzeche
in scheine tzuschreiben lassen, des sali die tzeche bleybenn,
dem sye tzugeschriben wirdt. Unnd wu betriegk in solichen
uberschreybenn befunden, der sali mitt ernst gestrafft, und der-
selbig, der vorteyl gesucht, sali in derselben grübe tzu keynen 25
teylenn gelassenn werden.
Art. 14. Der bergkschreyber ßall alle tzubußbrive sampt
des bergkmeysters schreyber tzugleych schreibenn unnd auch
12. Vergl.l§2.
13. Vergl. unten Art. 20. 30
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gleichen genieß, doch beide von einem bryve über eynn
groschenn nicht neuien.
Art. 15. Item so aide ader neue tzechen, wie berurt,
verlyhen unnd bestettiget werden, sal der uffnemer uff den-
5 selben verleihtag seins uffnemens ader den nechsten verleihtag
darnach dem bergkmeister sein gewercken vertzeichent uber-
geben, dieselbig vertzeichnis man auch in oben angetzeigte
lade sali verschliessen. Der uffnemer sali dieselbig tzech nach
gefallenn des mehrn teils seiner gewercken, doch mit wissen
10 und willen unßers heuptmans und des bergkmeisters einem
tuglichen Schichtmeister und steyger bevelhn, denne der heupt-
man und bergkmeyster nach achtung irer muhe Ion setzen,
vom Schichtmeister und Steiger, wu die vormals nicht vereyd
sein, lauts nachvolgender vertzeichnis pflichtnemen, desselbigen
15 lauts auch alle Schichtmeister unnd Steiger verbunden werden
sollenn, welche vormals nicht pflicht getan.
Art. 16. Wurde auch einer, tzwene, dreye ader viere uffs
meiste eine ader mehr tzechen bauen und den selber tzugleich
ader einer daraus die vorweßen wollenn, das sollen uff vorberurte
20 geburliche pflicht unser heuptman und bergkmeister gestatten.
Art. 17. Es sali ym auch der uffnemer uff obbestimpte
tzeyt den bergmeister nach seiner achtung bis tzu nechst-
volgender rechnung notdurfftige tzubusßen anlegen lassen, die
nutzlich verbauet und uff nechstvolgende rechnung nach der
25 anlegung sal lauts nachvolgender ordenung angeschnitten und
berechennt werdenn.
Art. 18. So dyeselbe tzubusse verbauet unnd berechent
ist, sali der uffnemer alle gewerckenn, die ire tzubuß gegeben,
15. Vergi VII § 3. 5 (Note i). 55. 58. IX § 5.
30 17. Vergi VII § 5.
18. Vergi. VII § 16. 56. IX § 5.
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ins gegenbuch schreybenn lasßen unnd nicht meher ge-
werckenn, dann wye sich geburt, macbenn, davon der gegen-
schreiber, der mit vorstände sali angenomenn unnd mitt
geburlicher pflichtt dartzu verbundenn werdenn, vonn einer
tzech, aldtt ader new, nicht über ein tzinßgroschenn unnd 5
sunst vonn einem uberschreibenn eins ader meher kukuß in
einer tzech ein halbenn tzinßgroschenn sal nemenn unnd die
retardata lauts unßer Ordnung umbsunst aus-, auch denn vor-
tzubusten gewercken tzuschreybenn.
Art. 19, Der kegenschreiber sali nymande teyl ab- 10
schreiben, er sey dan gegenwerttig ader thu glaubwirdigen
bevelh. Wurde ymandt deshalben durch des kegenschreibers
Unvorsichtigkeit betrogen ader in schadenn gefurtt, des Scha-
dens sali er sich am kegenschreiber erholen.
Art. 20. Wurde auch ymandt andern leuten in scheine 15
teyl tzuschreibenn lasßen, des nutzes selber davon gewartenn
wollen, dyeselben teill sollen der bleiben, denn sie tzugeschri-
ben werdenn, und ap dieselben der teil nicht haben wolden
ader diejhenen, den sie tzugeschrieben, nicht in weßen weren,
alsdann sollen sollich teil als verleugkentt unnd verburet gutt 20
geacht unnd gehaldenn werdenn.
Art. 21 . So eyn aide tzeche uffgenomenn unnd tzu pawen
angefangenn wirft, sali er das tieffste streckenn unnd sunst
keinn andere ortter belegenn, sie seinn denn tzuvor aus bevelh
des bergkmeisters durch geschworne besichtiget unnd be- 25
stochen. Unnd uff dennselbenn tzechenn sali der bergkmeyster
keyne halde ane unßernn willenn tzu deinen ader tzu waschenn
gestattenn, auch uff andern tzechenn, ab dye gleich vom raßen
altzeitt erbawett unnd keinn mal ins frey komen weren, sulchs
nicht vorgonncnn, welche dye tieffenn nicht bawenn. 30
20. Vagi, oben Art. 13.
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Art. 22. Worden gewergken in iren massen in Stollen,
strecken ader sunst mit andern gebewen genge adder cluffte
uberfarn, die sal der Steiger den gewergken tzu gute belegen
und darauff außbrechen. Wu aber die verlassen und von
5 andern gemutt, die sali der bergkmeister nicht verleien, er
habe dan solchs den gewercken ader yren versehen), die sie
uberfarn, angesaget ader verkündiget. So aber dieselbigen in
xiiii tagen nach der verkundung soliche cluffte ader genge
nicht wider belegenn, sali der bergkmeister die andern leuten
10 verleien.
Art. 23. Der bergkmeister sali nymande weygern under-
richt tzu thunn ader auch das bergkbuch yn artickel, daryn
es einer bedorffen worde, tzu verlessen lassen, was und wie
verlihen ist, damit sich jederman nach seiner nodturfft dar-
15 nach habe tzu richtenn.
Art. 24. So eine tzeche iren schacht belegt, kewbel und
seyl einwirfft und die gewercken am bergkmeister begern yre
masß tzu uberslagenn, das sali er nicht weygern. Und wu
sich ym uberschlahen nicht volle maßen ergeben unnd sich uff
20 ein weher nicht erstreckt, sal der bergkmeister soliche ober-
schar bey den nechstligenden tzechen tzugleich außteilen. Wu
aber ein weher ader darüber ist, das sali der bergkmeister
sunderlich verleihen.
Art. 25. Der bergkmeister sali vom uberslahen über funff
25 groschen und vom lochstein über drey groschen nicht nemen.
Und so dy tzeche maßwirdig wirdt, sali der bergkmeister
rechte raas gebenn und doch solichs tzuvor viertzehen tage
22. Vergl. VII § 4.
23. Vergl. VII § 7.
30 24. Vergl. VII § 11 (Note b).
25. Vergl. VII § 11.
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außruffen lassen, einem yederman, den es belanget, darnach
tzu richten, und sali nach alder gewonheit geburlich messe-
gelt nemen, doch, was er vom nberslahenn und lochstein tzuvor
genumen, am messegelde abgehn lassen.
Art. 26. Czu welicher tzeit in einer tzech ader Stollen 5
ertz troffen wirdt, das sali man dem heuptman und bergk-
meister unvortzugklich ansagen, das der bergkmeister unver-
tzugklich sellber besichtigen ader durch die geswornen sal
besichtigenn laßen, und vor der besichtigung sali man nichts
vom ertz brechen. Man sali auch kein ertz ane des bergk- 10
meistere beiwesen ader derjhenen, den er bevelh gibt, nach-
slahen. Unnd das gute ertz sal man in verschlossen kewbeln
austzihen und nicht verstatt werden yraande ertz von tzechen
tzu tragen, das tzu verkcuffen ader damitt tzu handelnn dan
dcnjhenen, den es bevolhen ist, die auch das ertz nicht anders 15
dan in feßlein ader hoelen vor die schmeltzhutten schicken sollen.
Art. 27. Der bergkmeyster sali nicht leichtlich ane raergk-
liche nottdurfftige unnd nutzliche ursachenn frystunng gebenn.
So aber aus gnugsamen ursachenn in eyner tzeche tzweymal
frist geben wirdt, sali er forder davon keyns nuttzes meher 20
gcwartten.
Art. 28. So man in einer tzechen tieffe Stollen, strecken
ader ander ortter ufflassen, verbawen ader versturtzen wil,
das sal tzuvor dem bergkmeyster gesagt werden das tzu be-
sichtigenn, wie der bergkmeyster alletzeitt vleissigk thunn 25
ader tzu thun sali verfugen, unnd weliche ane das ichtes uff-
lasßen, verbawen ader versturtzen ader auch sunst denn bergk
in stollenn ader tzechenn in tieffe ader streckenn, ap die auch
mit willenn des bergkmeysters verlasßenn werenn, sturtzen und
20. Vagi. VII § 53 (Note d). 59 (Note b). 30
27. Vergl. oben Art. 6\
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den nicht an tag bringen, der ader dye sollenn mitt ernst an
leyb unnd glitt gestrafftt werden.
Art. 29. Der bergkmeyster sal vleyssig uffsehen und die
geswornen ulfsehen lasßen, das in allen tzechen nicht unnutz-
5 lieh gebauet werde. Und wu er schedelichen bau befindet, sal
er abschaffen und nützliche baue angeben. Darinne sali ym
auch volge und gehorsam geleist werden.
Art. 30. Die geswornen sollen alle xmi tag ein itzliche
tzech befaren, eigentlich besehen unnd erkunden, wie darinne
10 gebauet wirt, unnd sollen nach irein höchsten vermögen
vleissigen mit irer anweissung und wie sie das tzu thun wissen,
das unßer Ordnung vestiglich gehalden, uns, den gewercken
und gemeinem bergkwergk tzu nutz gebauet und gehandeltt
werde, und was sye schedlichs ader gebrechen befinden, das
15 sollenn sie, wu es möglich, selber abwendenn ader solichs uff
die verleyhtag, auch, wu es nodt ist, mittlertzeyt dem heupt-
man und bergkmeister ansagen, die alsdann ferner schaden
verkommen, strefiiehs, wu es befundenn, straffenn, das gute
ungeseumbt fordernn sollen.
20 Art. 31. Die geswornen sollen auch dem bergkmeister
gehorsam sein, sich tzu allen bergksachen williglich gebrauchen
lassen unnd sich seins bevelhs halden.
Art. 32. Man sali nun hinforder ane des bergkmeisters
willen ader sunderliche tzulassung uff ertz und in fündigen
25 tzechen nicht mitt gedinge arbeytten lassen. So es aber tzu-
gelassen, in fundigen ader unfundigen tzechen tzu dingen vor-
genomen wirdt und die geswornen das geding tzu machen
29. Vergl IX § 9.
80. Vergl. VII § 33.
30 81. Vergl. VII § 34.
32. Vergl. VII § 74.36.37.
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erfordert werden, sollen tzum wenigsten ir tzwene dartzu
komen, die ortter, darauff man dingen wil, tznvor besichtigen
unnd behawen, aach ab vormals daruff gedinnget ist, ap der
arbeyter gewunnen ader verloren, erkunden und alßo das ge-
ding uffs nechste nach irem bedencken machen, damit der 5
hewer tzukomen, die gewercken nicht ubersatzt werden. Und
des gedinges, wie es gemacht, sollen dieselben geswornen
stuffen slahen und das gedinge darnach, so es uffgefarn, wider
abneraen, davon sie alleine ires gesatzten stuffenngeldes auch
sunst keyns andernn genieß sollen gewarten. In unfundigen 10
tzechen sali man, wu es ane schaden gescheen magk, mit ge-
ding arbeyten lassen.
Art. 33. Weliche hewer gedinge annehmen, dye sollenn
ire gedinge vleissig und genugsam verruren und darvon nicht
raeher dan ires gesatzten Ions gewarten, es were dann, das 15
möglicher vleis vorgewandt aus redlichen Ursachen die ar-
beitter nichtt hetten tzukomen mögen. Alßdan sollen dye ge-
swornen nach irem gutduncken uffs gleichste darein sehen,
damit dem arbeyter sein muhe vergleicht werde.
Art. 34. An gedingen, wie die geschehen, sollen schient- 20
meister ader steiger kein teil ader geniesß haben, wie der magk
erdacht werden, bey Vermeidung schwerer straff.
Art. 35. Und welich hewer darüber von seinem geding
ader sunst seiner angenomen arbeit entweichen und wie sich
geburt nicht abkeren, der ader die sollen ane des willenn, von 25
des geding ader arbeit er entweichen, uff keiner tzech ader
mit ander arbeyt gefordert und dartzu von unsern ampüeuten
mit ernst gestrafft werden.
33. Vergl. VII § 37.
34. Vergl. VII § 38. 30
85. Vergl. VII § 39.
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Art. 36. Und als hiebe vor a ) gesatzt ist, das der meiste
teyl gewercken mit willen und tzulassung unßers heuptmans
und bergkmeisters Schichtmeister unnd steiger uffnemen mögen,
sollen gemelte unßer amptleute alletzeit vleissig uffsehen, das
5 keyn unfleissiger, unverstendiger ader ungetrawer Schicht-
meister angenomen werde. Sie sollen auch von itzlichera
Schichtmeister geburliche pflicht und vorstandt annehmen, alßo,
das dye gewercken und yederman dasjhcnig, so er tzu thun
und tzu pflegen schuldig ist, auch wes er schaden thett ader
10 Schadens ursach were, an ym bekomen mögen. Derselbig vor-
standt, wu er in betriegk befunden worde, sali im nach ver-
dienst peynliche straff nicht benemen.
Art. 37. Es sali auch keinem Schichtmeister über sechs
tzechen tzu verweßen gestat werden, doch das darunder nicht
15 über tzwu fundig sein. So sie aber bey im fundig werden,
mag er dye woll in Versorgung bis tzu entsetzung behalden.
Art. 38. Der heuptman und bergkmeister sollen sempt-
lich macht und gewalt haben ein itzlichen Schichtmeister mitt
und ane der gewercken willen seins dinst tzu entsetzen und
20 sollen doch von gewercken ane des heuptmans unnd bergk-
meysters willen nicht entsatzt werden.
Art. 39. Dye Schichtmeister sollen alles, was sie von der
gewerckenn wegen einnehmen und entpfahen, trewlich und
wol bewaren, der gewercken sach mitt gebewden und was
25 man dartzu bedarff uffs nutzlichst bestellen, alles, das tzu
nodturfft der gewercken und irer tzechen muß gebraucht wer-
den, es sey unslit, eyßen, seyl, tröge, keubel, holtz, breth,
36. Vergl. VII § 13. 55. — a) Oben § 15.
87. Vergl. IX § 1.
30 38. Vergl. VII §23. IX § L
39. Vergl VII § 20.
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nagel und alles anders, umb der gewercken gelt uffs nechst,
als es tzu bekoraen möglich, bestellen und selber an solichen
stucken gar keins nuttzes gewarten, auch aus gunst ader
freuntschafft mit der gewercken nachteil nymande deshalben
keyn nutz ader vorteyl tzuwendenn. 5
Art. 40. Es sollen auch die Schichtmeister und Steiger
uff einer tzechen nicht bruder ader vettern seinn, sich auch in
keyne sunderliche eynigkeyt geben, die den gewercken tzu
nachteyl komen magk. Sunder ein itzlicher Schichtmeister sali
vleissig uffsehenn, das sich der steiger mit seiner arbeyt und 10
gebewden dieser unsser Ordnung mit aus- und anfartt und
allem andern trewlich halde, den hewern forder uffsehe, das
sie recht und woll arbeittenn, auch rechte schient halden, unnd
weliche das nicht thun, das den ir Ion dargegen abgetzogen
und dartzu gestrafft werden, und das der steiger die arbeitter 15
nicht dringe cost ader tzechen bei in tzu halden, das er auch
keinen arbeitter deshalbenn tzu- ader ablege, sunder das alßo
allenthalben trewlich und ungeverlich gehandelt werde und,
wu anders befunden, das er solichs unssern amp[t]leuten an-
sage derhalbenn geburliche straff vortzuwenden. 20
Art. 41. Die Schichtmeister sollenn auch darob sein unnd
verfugen, das alle fundige tzechen, wu es möglich, verslossen,
ein gutter vester schrott, darein eyn vester verschlossener
trock gesatzt, das gut ertz darinne vorwardtt und in ver-
schlossener thur gepucht werde. Und sali sunst uff keine 25
tzech eynich groß haus anders [dann] tzu blosser nodturfftt
nichtt gebawet, auch uff keyner tzech nicht geschanckt
werden.
40. Vergl. VII §27. 14. 52.
41. Vergl. VII §48. 72. 71.50. 30
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Art. 42. Die Schichtmeister sollen alletzeit uff den lontag
beym anschneiden gegenwertig sein, doselbst sie auch in bei-
wessen irer Steiger allen arbeittern und hantwergksleuten, was
uff iren tzechen gearbeitt wirdt, mit guter muntz, so in der
5 muntzordnung tzugelassen ist, und mit keinem andern gelde
Ionen und solichs itzlichem arbeitter, desgleichen dem steyger
seinn Ion selber tzu handen reichen und keynem arbeitter sein
Ion uffslahen sali. Die tzeit auch die arbeitter alle selber
gegen werttig sollen erscheinen iren Ion tzu entpfahen, si wur-
10 den dan durch nodturfftige ader nutzlich Ursachen daran ver-
hindert. Welcher arbeyter ym aber seyn Ion gerne uffschlahn
lest, dem sali man nachvolgende nicht dartzu helffen.
Art. 43. In demselben ablonen sollen die Schichtmeister
eigentlich namen und taunamen aller arbeitter, den sye Ionen,
15 und was itzlicher gearbeitt und wuvor der lone ausgegeben
wyrdt, autzeychen, solichs forder in sein rechnung bringen.
Und sollen ane des bergkmeisters wyllen uff tzechen ader in
hutten keyn lipnis geben.
Art. 44. Es sali auch ein itzlicher Schichtmeister seinen
20 steyger selber unslitt und eyßen nach dem gewichte reichen,
das auch nach dem gewichte in rechnung tzeichen.
Art. 45. Eyn itzlich Vorsteher der tzechenn ader Schicht-
meister sali tzu erhaldung der geschwornen und ander gemeins
bergkwergks nodturfft von itzlicher tzech, sie werde gebawt
25 ader mitt trist erhalden, alle wochen ein halben tzinßgroschen
geben. Dasselbig gelt sali unßer hauptman dem bergkschreiber
eintzunemen, austzugeben und tzu berechen bevelhen, doch das
42. Vergl. VU § 28. 62. 25.
43. Vergl. VII § 10. 69.
30 44. Vergl VII § 51.
45. Vergl. VII §26. 43.
Das sÄcha. Bergrecht. 12
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ein feste sunderliche lade in der tzehendner gemach dartzu
verordent, dartzu drey schlussel gehören sollen, der eynen der
heuptman, den andern die tzehendner, denn drytten der bergk-
schreiber haben sollen, darinne das gelt und die register
darüber alletzeit sollen verschlossen werden. 5
Art. 46. Es sollen Schichtmeister und Steiger von einer
tzech uff die ander weder gelt, unslit, eyßen ader einichen
andern vorrath ane tzulassung des bergkmeisters nicht leyhem
Art. 47. Es sollen auch unßer hauptman, bergkmeister
und andere, so wir dartzu verordent, uff itzliche quattember 10
von allen Schichtmeistern und Vorstehern der tzechen rechnung
hören, wie itzlich virteljar den gewercken vorgestanden und
mit irem gut gehandelt sey. Wu darinne durch Unwissenheit
einichen gewerken verseumnis ader nachteil geschehen were,
das sollenn unsser amptleute vorgemeltt hinforder verkomen. 15
Wu auch durch unfleis ichtes den gewercken verseumbt were,
des sollen sie den gewercken von denselben, die es tzu ver-
antwortten schuldig, erstattung verschaffen. Wurde aber be-
triegk, dewbe ader ander öffentlich unrecht befunden, das sali
mit ernst unnachlessig gestrafft werden. 20
Art. 48. Und dem so nach sali ein itzlicher Schicht-
meister ader der tzechen Vorsteher alle virteljar uff sonnabentt
vor itzlicher weichfasten sein rechnung beschliessen, anfengk-
lich, eigentlich und deutlich mitt Deutzschen wortten und tzal
alles gelde und vorrath, es sey an bley, wergk, unslit, eyssen, 25
holtz, breth, seyell, gefeße und alles anders, so den gewercken
tzustendig und er entpfangen, vor einname setzen, darnach,
was er vor die tzech in hutten und sunst tzur gewercken nutz
♦
46. Vergl. VII § 73.
47. Vergl. VII § 15. 30
48. Vergl VII § 15. 17—19. 21. 22. 24.
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ausgegeben, auch eygentlich antzeigen, was, wivil, wenne und
weme er davon ausgegeben, was, wie tewer er itzlich stuck
und von weme ers gekaufft, wie er dieselbige gekauffte wäre
wider von sich gcreycht, was in tzeit des virteljars mit ader
5 ane gedinge und wye lange über dem gedinge gearbeit sey,
was uffs gedinge ader arbeytter gegangen, und dieselben ar-
beitter, knecht und knaben namhafftig machen und tzuletzt
was noch allenthalben im Vorrat bleybt auch stuckweiß eigent-
lich. Und welicher von wegen seiner tzechen stollenstewer,
10 schachtstewer, wassergelt, bergkforderung, Vierden pfennigk
ader dergleichen gelt von sich gibt, der sali von itzlichem, dem
er desselben geldes gereicht, schrifftlich bekentnis, das er
solichs entricht habe, nemen, dieselbig schrifft also mit der
rechnung vorlegen. Und ab einer in seiner rechnung gelt im
15 vorrat behelt, das sali er von stunndt sampt der rechnung
uff legen.
Art. 49. Es sali auch ein itzlich Schichtmeister ader Vor-
steher, der silber in tzehenden geantwortt ader tzu Verlegung
uff vorstandt, wie nachvolgt"), gelt von tzehendnern entpfangenn,
20 mitt den tzehendnern abrechen, uff das er solichs in sein rech-
nung bringen und, wu es verbanden, außgeteylt werde.
Art. 50. Und sollen alßo die Schichtmeister dermassen
ire rechnung uff vorbestimpten sonnabent beschliessen und eyn
itzlicher seinn gewerckschafft vertzeichent sampt seiner rech-
25 nung uff montag nechst nach den we} r chfastenn , allein uff
pfingsten montag nach trinitatis, unsern amptleuten vorgemelt
vortragen, die besichtigen und uberlegen lassen. Dieselbigenn
rechnung sollen alle sumarien in einen reces aller artickell
darinne begriffen aus bevelh unßers hauptmans bracht werden,
30 40. a) Vergl. Art. 61.
50. Vergl VII § 15.
12*
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den getzwiffacht sali uns einer geschickt, der ander in ein lade
ader kästen niitt dreyen schlössen verwardt sampt allen re-
gistern sollen beschlossen werden, dartzu unßer hauptman
eynen, der bergkmeister den andern unnd der bergkschreyber
den dritten schlussel haben sollen. 5
Art. 51. Dye Schichtmeister unnd der tzechen Vorsteher,
die nichtt selber schreiben können, sollen kein schreibegelt uff
die gewercken rechen, sunder solichs von irera lone vorlegen
und fleyssigk uffsehen ire rechnung gerecht und ungetadelt
tzu vorfertigen. So aber ire rechnung tadelhafftig funden wer- io
den unnd ap eyner ader meher, wie etzlich mal geschehen,
sagen wolden, es sei ungeverlich unnd auß vorgesligkeit ge-
flossenn, ap es gleich also were, dennoch sali itzlicher dye-
selbig sein unvorsichtigkeyt gegen uns nach ufflegung unßers
amptmans verbuesßen, die unsßer amptman einbringen, unns 15
das forder sampt andern, so ym tzu berechen bevolhen ist,
uberreychenn lasßen. So aber untrew ader betrieg darinne
befunden wirdt, das ßall an leyb und gutt gestrafft werden.
Art. 52. Unnd ap gleych ein tzech tzwuschen den quat-
tembern lygen blybe, nichts weniger sali uff nechstvolgende 20
tzeit der rechnung gleich andern tzechenn, wie vorberurt,
rechnung davon geschehen.
Art. 53. Unnd so dye rechnung unnd register nach der
rechnung angenomen werden, dennach sali unßer hauptman
eynem ader tzweyen dartzu vorstendigen soliche register mit 25
guter musße ubersehen unnd, wu etzwas vormals ubersehen
und nachvolgende funden worde, sali nichts weniger nach
vorigem unßerm bevelh gerechtferttiget, verbust und gestrafftt
werdenn.
51. Vergl VII § 2.9. 30
52. Vergl. VII § 16.
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— 181 —
Art. 54. So eyn schichtmeyster ader tzechen Vorsteher
seynn rechnung, wie vor angetzeygt, gethan unnd uberreicht
hatt und so vill vorrat Dicht bleibt, damit er seyne tzeche bis
tzu ncchstvolgender rechnung bawhafftig erhaldenn magk,
5 der sali von stundt ime unßern hauptman unnd bergkmeyster
als verhorer der rechnung nach irer achtung und nodturfft
der tzechen tzu nutzUchem baw eyn tzubuß anlegen lasßen
und vom bergkmeyster ein tzubußbrieff nemen, den sali
er von stundt anschlagen und nach gethaner rechnung vier
io gantze wochen stehen lasßen. Denselben brieff sali ny-
mandt bynnen denselben vier wochen bey schwerer straff ab-
reysßen.
Art. 55. So tzubuß uff eyn tzeche, wie vorberurt, änge-
legkt unnd angeschlagen wyrdt, sollenn alle unnd itzlicher
15 gewergk derselben tzechen in denselben nechstvolgenden vier
wochenn nach gethaner rechnung ire tzubuß geben, unnd die
schichtmeyster sollenn keynen gewerckenn mitt der tzubuß uff
sich nemen, dem auch über vorbemelte gesatzte tzeit keynn
forder frist geben; sye sollen auch dye tzubuß von den ge-
20 werckenn tzu fordern nicht schuldig seynn. So aber eyner ader
meher gewerckenn uff sanndt Annabergk vorleger hettenn,
dyeselben vorleger in tzeytt der tzubuß auch schrifftlich an-
slagen werden, wu man sie sali finden und irer gewercken
tzubuß bekomen, bei denselben sollen die Schichtmeister dye
25 tzubus manen. Und wu etzwas den gewercken durch die
Schichtmeister, das sye die tzubuß nicht fordern, verseumbt
worde, das sali den Schichtmeistern unnd nicht den gewercken
tzu schadenn gereichen.
54. Vergl VII § 15.
30 55. Vergl. VII § 15. IX § 2. 3.
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— 182 —
Art. 56. Und als die austeilung nicht alletzeit forderlich
gefallen magk aus ursach, das gemeyniglich alles silber erst
uff die rechnung das meyste teyl einkompt unnd raitt der eile
so vil muntz über des berges nodturfftige Vorlegung nicht
magk vorferttigt werden, uff das nymandt, der solicher aus- 5
teilung tzu Verlegung seyner teyle bedarf?, deshalben tzu
schaden geursacht werde, so dan eyner, der austeylnng tzu
nemen hat, einen ader mehcr schichtmeyster an den austeyler
weist, was unnd wye vill er itzlichem von seyner außteylung
geben sali, des sollenn dye schichtmeyster benugigk seyn. 10
Der außteyler sali den schichtmeystern, von wem unnd mitt
wie vil gelde er vorweist ist, seyn hantschrifftt geben unnd
vonn demjhenen, der dye vorweyssung thut, auch vertzeichnis
nemen, und was der außteyler angeweist wyrdt, sali er, so im
gelt eynkomptt, entrichten, unnd dem anweysser, ab ym über 15
das verweyste geltt etzwas uberlauffen worde, auch uff sein
erfordern uberreichen. Unnd diejhenen, die tzu erhaldung irer
teyl dermassen anweyssung thun, sollen ire teyll erhalden, als
ap sye mitt barem gelde vorlegt weren.
Art. 57. Und so dye vier wochen wie vorberurt*) ver- 20
lauffen, welich gewerck in derselben bestympten tzeyt seyn
tzubuß nicht geben wyrdt, der sali seyner teyl verlustig seyn.
Art. 58. Nach außgrano: der vier wochen sali der schiebt-
meyster vertzeichnis machen, weliche gewercken ire teyll ob-
berarter weyße nicht vorlegt, dye in der funfften woch uff den 25
vorleihtag ader weliche tag sunst vom hauptman ader bergk-
meyster dartzu ernant werden, soliche unvorlegkte teyll alß
retardata unßerm hauptman, der alletzeit wu es möglich uff
56. VerglIX§4.
57. Vergl. VII § 15. IX § 2. — a) Vergl Art. 55. 30
68. Vergl VII § 15. IX § 2.
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— 183 —
soliche tag gegenwertigk seyn sali, unnd dem bergkmeyster
vortragen, dieselben unvortznbusten gewercken vertzeicbent
namhafftig ubergeben. Dyeselben teyl sollen alßo in kegen-
werttigkeytt unßer beyder amptleute ader des eynen aus der
5 schicbtmeyster register unnd auß dem kegenbucb unnd ins
bergkscbreybers retardatbuch geschrieben werdenn. Dyeselben
teyll, dye alßo ins retardat komen unnd ausgeschrieben werden,
sollen denselbigen, der sye gewest seyn, mitt ader ane der
gewercken wyllen umbsunst ader tzubuß nicht wyder werden,
10 sunder unßer vorgenante amptleute sollen von stundt den
schichtmeystern bevelhen soliche retardata und abgeschriebene
teyll den gemeinen gewercken uffs tewerst tzu gut tzu ver-
keuffen ader, wu die nicht mögen verkaufft werden, umb dye
tzubuß ader, wu das auch nicht seynn magk, umbsunst tzu
15 vergeben, tzu solichem kauff ader gäbe die vortzubusten ge-
wercken derselben tzech den vorgangk baben sollenn. Wu
auch dye vortzubustenn gewercken der mehre teyll worden
begern dyeselben retardata teyll unverkaufft unnd unvergeben
gemeynen gewerckenn tzu uberschreyben ader die under sich
20 tzugleych nach antzall austzuteylen, das sali alßo geschehen,
doch daß dyeselbigen teyll gemeynen gewercken ader yederm
sein gebur sunderlich, wie es beschlossen wirdt, ader, wu die
sunst wye vorberurt andern verkaufft ader gegeben, alletzeyt
sollen ins kegenbuch in beyweßen der amptleut geschryben
25 werden.
Art. 59. Es sali auch nymandt, der seine teyll lautzs
vorberurter Ordnung uff itzliche weychfaste mitt tzubuß vor-
legt, ap auch tz wuschen derselben und nachvolgenden weych-
faste dye tzech liegen blibe, wider uffgenomen und tzubuß
30 augelegt worde, dieselbigen seine teyll verseumen ader ver-
ließen, sunder so derselbige seine teil, die er uff nechst tzuvor
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angelegte tzubus vorlegt, uff nechstvolgende rechnung darnach,
was mitlertzeit angelegt were ader uff dasmal angelegt worde,
lauts vorbemelter unßer Ordnung mit tzubus vorlegen wirdt,
der ader dieselbigen sollen bei solichen iren teylen bleyben.
Das aber auch dem uffnemer desbalben keyn verkurtzung 5
geschehe, sali nymandt gedrungen sein soliche tzechen, die
tzwischen tzeit der rechnung ligen bleyben und uffgenomen
werden, bis tzu nechster rechnung nach dem uffnemen tzu be-
legenn. Es sali aber auch nymandt die tzu bawen und tzu
belegen damitt verbotten sein. 10
Art. 60. Und so ein Schichtmeister von- wegen seiner
gewerckenn silber im tzehenden hat, sal er bei swere straff
wochenlich nicht meher davon nemen, dan so vil er tzu blosser
nodturfft der tzechen und der gewercken sach auszurichten
bedarff, das mit den tzehendnern auch gegen einander in ver- 15
tzeignis bringen und was uberlaufft, wu uff ein kukes tzwene
gülden austzuteylen ist, sali uff geordennte tzeit ausgeteilt
ader, was sich tzur austeilung nicht erstreckt, den gewercken
tzu gut in tzehenden tzu vorrath enthaldenn ader mit tzulassung
des heuptmans und bergkmeisters den gewerckenn tzu yrem 20
nutz, was über nodturfft der tzechen sein wirdt, volgen lassen.
Art. 61. Wurde ein Schichtmeister von wegen seiner ge-
wercken ertz am stein ader silber im wergk haben und von
tzehendnern Vorlegung begern, sollen sich die tzehendner des
ertz und silbers halben der warheyt erkunden und, ap gleich 25
ertz ader wergk verhanden ist, doch keinen, der nicht silber
im tzehenden hat, ane gnugsamen vorstandt vorlegen. Damitt
sollen die tzehendner ir sach in achtung halden unnd uff die
tzechen hinforder keine schuldt schlagen, dan es sali den
«0. Vergl. VII § 65. 30
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— 185 —
tzehendnern tzu keyner schuldt, die nu hinforder gemacht
wirdt, uff der tzech verholffen werden.
Art. 62. Ab sichs begebe, das einem Schichtmeister tzwi-
schen tzeyt der rechnung tzu Vorlegung seiner gewercken
5 tzechgelt mangeln wurde aus ursach, das die angelegte tzubus
nicht eynkomen ader, so die einkomen, nicht gereichen mochte,
so mag der Schichtmeister die tzeche tzu erhalden mit willen
und rath des bergkmeisters so vil schuld uff die tzeche machen,
als tzu erhaldung der tzechen bis uff nechste rechnung dar-
10 nach nodt sein wird. Und so der Schichtmeister seins dar-
gelegten geldes ader gemachten schuld uff dieselbige nechst-
volgende quatember nicht entricht wurde, denne sali ime der
bergkmeyster tzu der tzechen helffen. Tzu derselbigen tzeche
sali der Schichtmeister aber bis uff die ander quattember dar-
15 nach frist haben die tzech tzu belegen. So aber die tzeche
darnach unbauhafftig und, das nach unßer Ordnung nicht damit
gebaret were, befunden worde, denne sali die tzeche frey ane
schuldt vorlihen werden. Welicher Schichtmeister aber ane
willen ader tzulassung des bergkmeisters schuld uff tzechen
20 machen wurde, dem sal tzur tzechen und gelde nicht geholffen
unnd, so die tzech liegen bleibt und wider uffgenomen wirdt,
keyne schuldt davon beczalt werden.
Art. 63. Es sali auch der austeyler alles geltt, was in
itzlicher rechnung austzuteyln beslossen wirdt, von unliern
25 tzehendnern empfahen unnd itzlichem sein gebur davon, so erst
ym solich gelt einkompt, uff ansuchen trewlich ungeweygert
entrichten, sali auch nicht meher dan von itzlicher austeilen-
den tzech ein Reynischen gülden tzu seinem verdienst habenn
und sali darüber von der tzech ader gewercken der austeylung
30 63. Vergl. VII § 68.
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halbenn durch sich ader ymanndt anders kein lipnis ader ge-
schencke nichtt fordern.
Art. 64. Und als got lobe gemelt unßer bergkwergk mit
vil schmeltzhutten wol versorgt ist, wollenn wir, das an an-
dern enden nicht sal gesmeltzt werden dan in den hatten tzu 5
angetzeygtem bergkwergk gehörende, es were den das ein
schichtmeyster ader der tzechen Vorsteher an andern enden
seiner gewercken nutz meher geschaffenn mocht. Das sali er
unserm heuptman, bergkmeister und huttenreytter ansagen.
Wu sie dan der gewerken nutz daraus befinden, so sali es 10
einem itzlichenn verstat und tzugelasßen werden.
Art. 65. Welche eygene hutten ader teyl an hutten haben,
die sollen in andern hutten nicht tzu huttenschreibern ge-
braucht werden. Und unßer heuptman und bergkmeister sollen
daran sein, das ein itzliche schmeltzhutten mit einem getrauen, 15
vorstendigen und vleisßigen huttenschreiber vorsehenn werde.
Dye sollen auch itzlicher sein pflicht thun, in masen wie hir-
nach befunden wirth.
Art. 66. Dyeselben huttenschreiber sollen ires gesatzten
Ions benugigk sein, von tzugengen der hutten ader von den 20
gewercken, so darynne schmeltzen, kein andern geniesß tzu
bekomen trachten ader ßynnen.
Art. 67. Es sollen auch dieselbigen huttenschreiber sich
mitt guten, vorstendigen schmeltzern alletzeyt vorsehen, die
den gewercken nutzlich tzu schmelczen wissen. Dieselben 25
schmeltzer sollen voreyd werden und an den hutten kein teyl
haben. Dye huttenuschreiber sollen auch mit koll, bley,
schlacken, schlackstein, flössen und andern tzum tzusatz
gehörende in der hutten alletzeyt geschickt sein, uff das
65. Vergl. VII § 84. 91. 30
67. Vergl. VII § 86. 91. IX § 6. VII § 98. 89.
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Schichtmeister ader der tzechenn Vorsteher solichs tzu irer ge-
wercken nodturfft alletzeit bekomen mögen, den auch die
huttenschreiber dieselben stuck alle und itzlichs uffs nechst
ane allen gewyn lassen sollen. Und man sal auch in einer
5 hutten schmeltzern und anderm gesinde nicht meher Ion dan
in der andern geben. Man sali alle tag in hutten frue umb
funffe anlassen und ane das tzumachen rechte Schicht acht
stunden halden, es were den das nach achtung der hutten-
reitter, huttenschreiber ader Schichtmeister gantze Schicht tzu
10 schmeltzen eynem ertz schedlich were; denne mögen dye
schmeltzer nach tzulassung der huttenreitter ader hutten-
schreiber eher Schicht machen. Und ein itzlicher hutten-
schreiber sali vor dem anlassen, deßgleichen so man schicht
machen will, personlich in der hutten gegen werttigk sein und
15 uffsehen, das uffs trewlichst und vleyssigst allenthalben in der
hutten gehandelt unnd gearbeitt werde und das sie nach dem
ablaßen alletzeit, wie nachvolget, die wergk probirn und mit
den Schichtmeistern davon vertzeichnis machen mögen.
Art. 68. So eyn Schichtmeister ader der tzechen vor-
20 steher in einer hutten tzu schmeltzen hatt, sali er alletzeitt vor
dem anlassenn selber gegenwertig sein, vom huttenschreiber
tzu nodturfft seyner gewercken ertz, bley und andern tzusatz,
wye vil man des uff dieselbig schicht bedarff, und sunderlich
das bley gewegen annehmen, mitt dem huttenschreiber davon
25 ordentlich vortzeichnis machen.
Art. 69. Desgleichen sollen die Schichtmeister bei dem
auslaßen auch gegen wertigk sein, das wergk probiren laßen
unnd wegen, wie vil er bley wyder außbracht, solichs alles
vertzeichenn und dieselbig vertzeichnis mit tzum anschnidt
30 68. Vergl. VIII § 28. IX § 6.
69. Vergl. VII §17. VIII § 28.
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bringen und sali alletzeit seine wergk unnd Wey in einem
kästen in der hatten vorschlossen halden, dartzu der Schicht-
meister unnd huttenschreiber itzlicher eyn Schlüsse] haben
sollen. Und so ein Schichtmeister aus andern seiner gewercken
nutzlichen sacben nicht alletzeit, wie oben vormeldt, beim 5
schmeltzen sein mocbt, ßo mag er ein andern vorstendigen,
doch nicht uff der gewercken gelt, dartzu schicken sein stadt
tzu vorweßen. Die proben und abschnitte sollen die hutten-
schreiber den gewercken widergeben und vom probirn nicht
meher den sechs pfenning nemen. 10
Art. 70. So eyn Schichtmeister biß tzum abtreyben ge-
schmeltzt hat, sali er nymandt anders dan dy geschwomen
abtreiber, der unßer hauptman sechsse die vorstendigsten ver-
orden sali, abtreiben laßen. Doch so sal der Schichtmeister
ader der tzechen Vorsteher, eher dan er treiben lest, den 15
tzehendnern, was dye wergk, so uff das mal sollen getriben
werden, an gewicht und silber halden, vertzeichnent brengen,
das die tzehendner forder einschreiben, den Schichtmeister mit
seiner vertzeichnis tzum hauptman weißen, dem er die ver-
tzeichnis laßen und ein tzeichen von ym nemen sal, das ym 20
tzu treiben erlawbt sey, ane das auch nimande tzu treiben sal
gestat werden.
Art. 71. So der Schichtmeister ader der tzechen Vorsteher
das tzeychen wie vor angetzeigt erlangt, sali er selber bey
dem abtreiben kegenwertig sein unnd nach dem abtreiben den 25
bligk in der hutten wegen laßen, was der bligk [gewegen hat]
vom huttenschreiber irer hantschrifft vertzeichnis nemen unnd
alßdan den bligk sampt der vertzeichnis den tzehendnern
uberantworten, den probirn laßen und deßhalben vertzeychnis
70. Vergl. VII § 100. 102. IX § 7. 30
71. Vergl. IX §8.
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— 189 —
von in nemenn, uff welichen tag und wie vil sie von ym ent-
pfangen, unnd ferner den bligk bornen laßen.
Art. 72. Dye tzehendner sollen alles sylber, so uff an-
gezeigt bergkwergken gemacht wirdt, trewlich einfordern und
5 uffsehen, das fürstlicher gebuer unnd den gewergken daran
nichtts entzohen werde, von demselben irem einnemen sie
• ordenlich rechnung halden. Es sollen auch dye Schichtmeister
alletzeyt, so irer gewergken sylber gebrandt wirtt, gegen-
werttig seynn, uffsehenn, ßo. das sylber Zuschlägen wyrdtt,
10 das es wol uffgeleßen und tzusamne gehalden werde, und nach,
dem brande sali er dye teste woll besehen, ap den gewergkenn
etzwas daraus magk geclawbet werden, alßdan abermalß ver-
tzeicbnis mitt den tzehendnern machen, wye vill nach dem
brande blieben, uff das die schichtmeyster ire rechnung darauff
15 machenn, dy gewergken auch, was in über fürstliche gebur
daran tzusteht, wissen und bekomen mögen.
Art. 73. Dye abtreyber sollen vom abtreiben nicht meher
dan ires geordenten lones gewartten und über eynem abtreyben
der gewercken gelt nicht über tzwene groschen vertrincken.
20 Und man sali von grossen ader cleynen blycken nicht meher
dann xx groschen tzu treiben geben.
Art. 74. Welichem schychtraeyster ader der tzechenn
Vorsteher in einer hutten mit einem ader meher ofen tzu
schmeltzen verstadt wirdt, der ader die sollen nicht abge-
25 drangen werden, sie haben dan ir ertz und schlacken gar uff-
geschmeltzt.
Art. 75. Es sali auch itzlicher tzeche ire schlacken in
der hutten, darinne sye gemacht, vergunst werdenn, so offt
78. Vergl. VII § 87. 88.
30 74. Vergl VII § 80.
75. Vergl. VII § 33.
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das nutz ader nodt sein magk, tzu scbmeltzenn ader tzum
tzusatz tzu gebrauchen. So aber schlacken von gewercken
verlasßen werden , sein sie in unßer freyes gefallen und ny-
mandt sali der ane unsser sunderliche tzulasßung gebrauchen.
Art. 76. Dye huttenreytter sollen alle tag die hutten be- 5
suchen und in itzlicher hutten uffsehen und vleyssig erforschen,
ap unßer Ordnung gehalden, ab trewlich und vleyssig ge-
handelt und gearbeytt werde, und nach itzlichem ertz, das man
schmeltzt, fragen, wie man das tzu schmeltzen furgenomen,
und sollen sunderlich verfugen , das man alles ertz woll puch 10
und scheide, auch reyn mache, damit man dester baß erkennen
magk, wye man itzlichs am nutzlichsten schmeltzen sali. Und
wu sie befinden, das wider unßer Ordnung ader sunst be-
tryegklich ader unfleissig gehandelt wirdt, das sollenn sye bey
iren gethanen pflichten unßerm hauptman vormelden solichs 15
mit ernst von unßern wegen tzu straffen, und wu sie darynne
seumigk befunden, sollen sye selber herttigklich gestrafft
werden.
Art. 77. Wurden auch die huttenreitter befinden, das ein
ertz uff ander weysse, dan es die schmeltzer vorhaben, tzu 20
schmeltzen uud meher nutz damit tzu schaffen were, das sollen
sye angeben und darnach tzu halden verschaffen, deßgleychen
die huttenschreiber auch uffs schmeltzen vleissigk sehen und,
was sye schedlichs vormercken, abwenden [u]nd nutzlichs
fordern, weß sie des auch durch sich nicht verfugen mögen, 25
solichs den huttenreyttern ansagen sollen.
Art. 78. Dye huttenreytter sollen bey allen personen tzur
hutten gehörende und sich der gebrauchende gehorsam haben
sich nach irer anweysßung tzu halden.
76. Vergl. VII § 84. 93. 30
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Art. 79. Es sali keyn huttenher dem andern seyn koler
abspenen bey venneydung unßer sanderlichen straff unnd von
einem malder holtz nicht über eyn halbenn groschen tzu
hawen geben, und das holtz sali drithalb Frey bergisch elen
• 5 halden.
Art. 80. So als bißher befunden ist, das vil steiger in
dorffern umb sandt Annabergk seßhafftig gewest, die vilmal
irer narung und eigen geacheft ausgewart, iren dinst genug
tzu thun seumig gewest und deshalben den andern arbeittern
10 nicht uffsehen mögen und, ap si bei denselben arbeittern ge-
brechen funden, nicht dawider geredt, uff das sie auch selber
irer eigen verseumlikeit halben nicht beschuldiget werden, dem
sonach wollen wir, das kein steiger sal uff tzechen gebraucht]
ader angenomen werden, der binnen drei meilen umb sandt
15 Annabergk anders dann in der Stadt wonhafftig sey. Weliche
aber ire wonung in der Stadt ader auch ausserhallb drei meilen
haben und sunst tzu steigern tuglich sein, die sal man tzu-
lassen. Doch so sal nymandt kein steiger anders dan mit
wisßen unßers berckmeisters setzen ader entsetzen, uff das
20 betryegk darauß flyessende verkomen, auch dye steyger mytt
pflichten verbunden werden. Wu es in dießem artickel anders
befunden, so sali der steyger, der sich dartzu gebrauchen lest
und der yn uffnympt ader gebraucht, mit ernst gestrafft werden.
Art. 81. Es sali auch ane unßers bergkmeisters tzu-
25 lassung keinem steiger meher dan eine tzeche tzu vorweßen
vergunst werden.
Art. 82. Eyn itzlicher steiger sali tzu itzlicher schicht uff
der tzeche gegenwertig seyn und uffsehen, das dye hewer und
79. Vergl. VII §95. 97.
30 81. Vergl. VII §46.
82. Vergl. VII § 47.
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arbeitter rechte Schicht anfahren und halden, und sal die hewer
unnd arbeitter vleyssig anhalden und underweysßen den ge-
wercken vleissig, treulich unnd nutzlich tzu arbeitten. So er
auch worde befinden, das einer ader meher hewer ader andere
arbeitter rechte Schicht nicht halden, den sali er solichs in 5 •
keynem wegk tzu guthe halden, sunder wu einer gleich auß
redlicher ursach sein schicht tzu haldenn seumigk gewest,
dennoch sali demselben sein Ion nach antzall darkegen ab-
getzogen werden. Wu aber einer aus boßen Ursachen nach-
lessig befunden worde, den sali der steiger dem bergkmeister 10
ansagen, dem auch der bergkmeister nicht allein seinen lon
sali lassen abrechen, sunder mitt ernst dartzu von unßern
wegen straffen. Und eyn itzlicher steiger sali den hewern
selber alle schicht eyßen und unslit geben und, was sie deß
eruberigen, von der tzech in iren nutz tzu wenden nicht ge- 15
statten.
Art. 83. Man sali alletzeytt frw tzu vier hören die erste
schicht, dye ander tzu tzwelffen, die dritte tzu achten des
nachtes anfaren unnd alßo itzliche schichtt acht stunden vol-
komenlich in der arbeitt bleiben unnd, eher der steyger auß- 20
clopfft, nichtt vom ortt faren. Und tzu itzlicher schicht sali
man ein stunde tzuvor anleutten, damitt sich die arbeitter dar-
nach tzu richten und dester weniger irer vorseumlichkeyt tzu
entschuldigen haben.
Art. 84. Uff welicher tzeche nicht drey schicht gearbeyt 25
werdenn, sollen unßer amptleut dye nachtschicht nicht ge-
statten, und wu eyne schicht alleyne gearbeit wirdt, da sali
man dye frweschicht des morgens umb viere halden.
88. Vergl. VII § 61.
84. Vergl VII § 42. 61. 30
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— 193 —
Art. 85. Es sali auch keyn he wer ader hespeler ane des
bergkmeysters vorwilligung in tzweyen tzechen Schicht ar-
beytten ader in einer wochen von gruben- ader stollenarbeyt
meher dann ein Ion nemen ader uff sich schreyben laßen. Wu
5 es anders erfaren wyrdt, da sali man steyger unnd arbeytter
herttigklich straffenn. Aber doch sali nymande bey seyner
weyll ym selber ader umb Ion tzu scherffen verbotten seyn.
Art. 86. Und alß sich bißher vyll irthum der Stollen halben
ergeben, das wir, so vil es möglich, tzu verkomen geneigkt,
10 demnach wollen wyr, das ein itzlicher erbstolle und alle andere
Stollen, was in dießer nachvolgenden unßer Ordnung nicht ver-
ändert wyrdt, sein gerechtigkeyt haben und behalden, auch
sal gebawet werden, wie gemeine bergkrecht und althher-
komende ubungen das geben und außweißen.
15 Art. 87. Und wu ein erbstolle in fremde maß getriben
wirdt, darinne ertz befunden, so mögen die stolner runff virtel
einer lochter von der wasserseyge über sich bis an die firste
und ein halbe lachter in die weitte, vierdehalb Freibergisch ele
vor ein lachter gerechent, das ertz hawen und tzu sich nemen.
20 Wu aber ein kampff vorfyele, steth es bey des hauptmans,
bergkmeysters und der geschwomen erkentniß.
Art. 88. Wörde aber ein stolle in ein tzeche ader maß
getrieben und treffe ertz, hette doch der teuffe nicht, die ein
erbstolle haben sali, dasselbig ertz sal der tzech und nicht
25 den stolnern tzustehen.
Art. 89. Und als uff dießem bergkwergk vil unorden-
licher bewe wyder altherkomende bergkleufftige weiße in
85. Vergl VII § 60.
86. Vergl. VII § 80.
30 87. Vergl VII § 78.
88. Vergl. VII § 79.
Das BÄchs. Bergrecht. 13
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ntollen geschehen und deßhalben vil tzweitracht erwachßen
ist, orden und setzen wyr, das ein itzlicher stelle mit seiner
waßerseige nach altherkommender bergkwercks recht und
ubung sal getrieben und einiche gespreng darinnen tzu thun
nicht gestat werden, es begebe sich dan, das kemme ader der- 5
gleichen vesten tzuvielen, alßo das der stolle aus nodturffägen
Ursachen muste erhaben werden, weliche dennoch ane be-
sichtung und tzulassung des bergkmeisters nicht gescheen sali.
Und wu eine tzeche wassers ader wetters halben eins Stollens
bedorffte, derselbigen tzechen magk der stolle, doch mit tzu- 10
laßung des bergkmeisters und ane das nicht, mit einem orte
durch gesprenge tzu hulff komen und damit in derselben tzech
das neunde erlangen. Welich stolle aber ane lawbe des bergk-
meisters sein ortt mit gesprengen in eine ader meher tzechen
treiben wirdt, der sali damit kein recht erlangen. Wurde aber 15
ein stolle mit bergkleufftiger altherkomender weiße in ein tzech
getriben, dem sal nach altherkomender gewonheyt und bergk-
recht unverändert seyn gerechtigkeyt volgen.
Art. 90. Es sal sich auch nu hinforder uff vilgemelten
unßerm bergkwergk nimandt marckscheidens understehen, er 20
sei dan von unßerm heuptman und bergkmeister tzugelaßen,
die auch keynen tzulasßen sollen, er sey dan tüchtig und seiner
kunst ferttig befunden, dartzu sie auch ire geburliche pflicht
thun sollen.
Art. 91. Es sollen sich auch dieselben marckschider ein 25
yedern tzu seiner nodturfft gutwillig gebrauchen laßen, doch
sich keins gemein tzuges, wehertzuges ader verlornen tzuges
ane wisßen und willen unßers hauprmans und bergkmeisters
understehen. In denselben tzugen, so sye die thun, sollen sie
■
91. Vergl. VII § 64. 30
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- 195 -
die lewt mit unpfleglichem lone nicht ubersetzen. Wu aber
ymandt deßhalben beschwert werde, das sali bey unßers haupt-
mans und bergkmeisters messigung stehen.
Art. 92. Ab sichs begebe, das andere enplosten genge
5 von eynem hauptgange ader verlyhen masßen am tag genug
ferne von einander weren und doch in der teuffe tzusamne
fielen, getzanck darauß entstünde, alsdan sali der bergkmeister
sampt denn geschwornen und andern unvordechtigen bergk-
vorstendigen die gebrechen besichtigen und nach irem gut-
10 duncken eynen teyl dem andern tzu weichen weißen, des sich
auch itzlich teil alßo sali haldeu, damit unnutzlich getzenck
und hynderung des bergkwergks gemiden werde. Und ab
sulchs durch des bergkmeisters und der geschwornen nicht
entschiden erlanget, sali es rechtlich entscheiden werden. Und
15 ab einer den andern in seyner maß ertz enthawet, ab gleich
die sach nachvolgcntt rechtlich entschiden wirdt, sali doch das
ertz, so vor dem vorbott gehauen ist, dem bleyb[en], der es
gehawen*).
Art. 93. Es sollenn alle tzeyt tzwen vorstendige probirer
20 von unßerm hauptman und bergkmeister verordent und mit
eidespflichtten dartzu verbunden werden einem yedern uff
seynn begern trewlich, vleyssig und recht tzu probirn, über
die auch sunst nymandt umb gelt ader umbsunst new ertz pro-
biren sal. Aber in hutten mögen die huttenschreyber ertz, das
25 man tzu schmeltzenn darein bringtt, den gewercken tzu nutz
woll probirn ader probirn laßen. Wu auch denselben probirern
new ertz ader art tzu versuchen tzukompt, das sollen sye uffs
vleissigst probirn. Und wu sichs mitt silber beweyst, das
sollenn sie dem hauptman und tzehendnern in beyweßen
30 92. Vergl VII § 40. — a) Vergl Bergrecht D § 34.
93. Vergl VII § 75. 76' (Note a).
13*
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desjhenen, der das ertz bracht, ansagen und von einer probe
nicht über eyn groschen und, welich ertz man ansyden muß,
tzwene groschen nemen.
Art. 94. So eyner dem andern teyl wyrdt verkauffen
ader vorgeben, ßo sa] der verkeuffer dem keuffer im gegen- 5
buch dye geweher binnen vier wochen thun, und der keuffer
sali auch verpflicht sein die geweher in bestympter tzeyt tzu
fordern. Szo aber dye erforderung nicht geschieht und mangel
der geweher am verkeuffer nicht gewest, sal er alßdan forder
tzu ge weheren nicht schuldig seyn, sich befunde dan, das der 10
keuffer dye geweher tzu fordern mergklicher unnd redlicher
Ursachen halben verhyndert were.
Art. 95. Wurde auch eyn teyll, der keuffer ader ver-
keuffer, nicht verhanden seyn ader sich nicht wolde finden
lasßen, so sali der keuffer, wye er die geweher tzu bekomen 15
begert, ader der verkeuffer, wye er dye geweher gern thun
wolde, dem hauptman ader bergkmeister ansagen. Damitt
sal er genug getan haben. So aber befunden worde, das einich
teil betryegklich in solichen fall gehandelt, der sal mit ernst
gestrafft werden. 20
Art. 96. Nachdem auch mit unnutzer tagleistung tzwi-
schen partheien vill schaden ergangen, orden und setzen wir,
das nu hinforder keyne gewergkschafft bergksachen halben
eyniche tagleistung ane unßers hauptmans und bergkmeisters
wyllen nicht üben sollen , sunder so sich getzengk begeben 25
und an unßer obgemelte amptleute gelangen, wu sie die gutlich
nicht mögen entscheyden, sollen sie nachvolgender weiße recht-
lich entschickt werden.
94. Vergl. VII § 45.
95. Vergl. VII § 45. 30
90. Vergl VII § 70.
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- 197 —
Art. 97. Als wir auch unßern lieben getrawen richter
und rath der Stadt sant Annaberges unßer bergkgericht be-
volhen, orden und setzen wir, das alle bergksachen, was sich
der hinforder begeben, tzum ersten an unßern bergkmeister
5 sollen gelangen, der, wu er die selber nicht entscheidenn magk,
sampt unßerra hauptman vleissigenn die parth gutlich tzu ver-
eynigen ader mitt beyderseyt willen sie uff unßer erkentnyß
tzu rechtlichen austragk verfassen. Wu aber den parten beiden
ader einem teil meher gelieben worde die sach vor geordenten
10 dingklichem gericht austzutragen, alsdan sali die sach an ob-
bemelt unsßer bergkgericht, richter und schoppen sandt Anna-
berges geweist werden, die den parthen citation und alles, was
sich nach bergkrecht eygent, sollen widerfaren unnd ge-
schehen laßen.
io Art. 98. Und ap sichs begebe, das eynich parth uff ge-
sprochenn urteyll leutterung bitten ader das urteyl straffen
unnd sich deßhalben beruffen worde, dem sali man einmal doch
nicht unnodturfftig leutterung, auch sich an uns tzu beruffen
nicht vorsperren, doch das solichs beydes uff unverwandtem
20 fueß nach herkomen der bergkrecht geschehe. In ander weyße
appellacion sali man nicht gestatten.
Art. 99. Es sali auch vor demselben unßerm bergk-
gerichtt auch in hendeln vor uns selber ader unßern ampt-
leuten nymandt kein redner, der geistlich ader eynich dingnitet
25 an im hatt, gebrauchen, unkost und schedliche einfurung tzu
vermeyden, sunder ein geistlicher und der dingnitet an im hat
magk seyn eygenn sach vortragenn.
Art. 100. In allen bergksachen unnd von bergkwergk
fliesßende, waß sich des ausßerhalben geordents rechts begibt,
30 97. Vergl. VII § 81.
99. Vergl. VII § 81.
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- 198 -
darinne kommer, verbott ader gebot tzu thun nodt seynn,
sollenn alle durch unsßern bergkmeyster geschehenn, wye von
alder gewonbeyt herkomen ist
Art. 101. Wir behalden uns auch unßer gerichtt tzum
bergkwergk gehörende, alßo das unßer bergkmeister alle 5
sachenn von unßern wegen tzu straffen unnd tzu buessen macht
haben sal, was vormals nach herkomen unnd ausweyssung der
bergkrechtt andere bergkmeyster tzu straffen macht gehabtt,
doch ßo sali der bergkmeister soliche buessen unnd straffen
mitth rath und willen unßers hauptmans entricht nemen, was 10
davon gefeit, uns jerlich berechen und entrychten.
Art. 102. Ab sich auch sachen unnd tzweytrachtt be-
geben, dye dem bergkmeyster tzu straffen, wie üben vormeldt,
tzustehen, und ab die that gleich an den enden geschehe, da
alleine dem bergkmeister von unsßern wegen die gericht und 15
der antast tzustehen, dennoch sollen die gerichtshalder uff
sandt Annaberck umb meher frides und gehorsams willenn
machtt haben an denselben enden freveler ader ubeltetter an-
tzutasten, dye in ire vorwarung tzu brengen; ßo aber dieselben
sachen sollenn abgetragen werden, sali der bergkmeyster, wye 20
vorberurt, denselben abtragk von unßern wegen annehmen.
Art. 103. So einer uff sandt Annabergk ader den tzu-
gehorende bergkwergk ane nodtwere eyn todtschlagk thut,
dem sali dye statt und bergkwerck, ab auch die sach gleych
vertragenn wirdtt, ewygk verbotten seyn. 25
Der tzehendner eydt.
Ich N. schwere, das ich wyll meynem tzehendennamptt
trewlich unnd vleysßigk vorstehen, fürstliche gerechtigkeit
108. Vergl VII § 83.
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— 199 —
unnd der gewergkenn gutt, waß mir des eyntzunemen und
außtzwgebenn eyngebundenn yst, yederman seynn gerechtig-
keytt eygentlich versamelnn, redliche und genügsame rechnung
unnd entrichtung darvon thun, meynes gnedigen herren ord-
5 nung vestiglich hanthaben, die selber halden und, wu ich dye
ubergangen befinde, warnen und ansagen, keinerley nutz ader
genieß, den der mir von meinem gnedigen hern tzugelaßen ist,
in dem allen gewartten, mich auch wyder diß alles keyn nutz,
gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn lasßen,
10 sunder will solichs alles nach meinem besten vermögen hal-
den, trewlich und ungeverlich, alß mir got helff und alle seyne
heyligen. »
*
Des bergkmeisters eydt.
Ich N. schwere, das ich will meinem gnedigen hem
15 hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, das berck-
meisterampt trewlich und vleyssig vorweßen, seyner fürst-
lichen gnadenn gerechtigkeyt hanthaben, der gewercken und
gemeins bergkwergks nutz fordern, jederman, was sich von
recht und billichkeytt eigent, gestatten und vorhelffen, meins
20 gnedigenn hern Ordnung allenthalben hanthaben und selber,
was mir darin uffgelegt ist, Volbringen, alles nach meinem
besten vorstentnis und vermögen, will auch in dem alleu keyns
andern geniesß, dan der mir von meinem gnedigen hern tzu-
gelaßen ist, gebrauchen und mich wider diß alles keinen nutz
25 noch gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn
laßen, als mir gott helff und alle seine heyligen.
Der geschwornen eydt.
Ich N. schwere, das ich wyll meinem gnedigen hern
hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, seiner fürstlichen
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gnaden und gemeins bergkwercks bestes fordern, schaden
treulich und vleyssig warnen und abwenden, meyns gnedigen
hern Ordnung vestigklich hanthaben, wu ich die ubergangen
befinde, warnen und ansagen, dye auch unverbrüchlich selber
halden, alles nach meinem höchsten vermögen, in dem allen 5
keins nutz ader genieß, dan der mir von meinem gnedigen
heran und in seyner fürstlichen gnaden Ordnung tzugelaßen
ist, gewartten, mich von dem allen keyn nutz ader gäbe,
gunst, freuntschafft ader feyntschafft nicht bewegen lasßenn,
alß mir gott helff unnd alle seyne heyligen. 10
Des austeylers eydt.
Ich N. schwere, das ich wyl meinem gnedigen hern
hertzog Georgen getraw und gewerttig sein, seiner fürstlichen
gnaden unnd gemeyns bergkwergks nutz fordern, schaden
warnen und abwenden, eynem yedern sein außteylung, wye 15
mir die tzugerechent und gereicht wirt, unvermyndert uber-
reichen, darin nimande verkurtzen, selber auch darinne keins
nutzes, dan mir tzugelaßen ist, gewartten, meyns gnedigen
hern Ordnung vestiglich halden und, wu ich die ubergangen
befinde, warnen und ansagen, mich wyder diß alles keynerley 20
nutz, gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn
laßen, sunder solichs allenthalbenn nach meynem hochstenn
vermögen halden, trewlich und ungeverlich. als mir got hellff
und alle seine heyligen.
Des bergkschreibers eydt. 25
Ich N. schwere, das ich wyll meinem gnedigen hern
hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, seiner fürstlichen
gnaden unnd gemeyns bergkwergks bestes trewlich unnd
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— 201
vleyßig fordern, schaden warnen unnd abwenden, meinem
bergkschreyberampt trewlich vorstehenn, meins gnedigenn
hernn Ordnung vestiglich halden, wu ich die ubergangen be-
finde, warnen unnd ansagen, yederman, was mir aus crafftt
5 meines ampts eygent, geleisten, darinne keyns andern nutzs
ader genyes, dan mir tzugelaßen und geordent ist, gewarten,
mich dawyder keinerley nutz, gäbe, gunst, freuntschafftt ader
feyntschaflft bewegenn laßen, ßunder wyll solichs alles nach
meinem höchsten vermögen halden, trewlich und ungeverlich,
10 als mir gott helff und alle seyne heyligen.
Gleichmeßigen eydt sal der kegenschreiber
thun.
Der Schichtmeister eydt.
Ich N. schwere, das ich wil meinem gnedigen hern
15 hertzog Georgen getraw und gewertig seyn, seiner fürstlichen
gnaden und gemeins bergkwergks bestes trewlich fordern,
schaden warnen unnd abwenden und meynem ampt, ßo mir
bevolhen ist, und sunderlich meynen gewergken trewlich vor-
stehen, alles, damit ich iren nutz mit rechtt steygen und er-
20 tzeugen magk, uffs höchst vleyssigen, keynerley thun ader
vorhengen, das mein gewercken tzu schaden ader nachteyl
reichenn magk, mich allenthalben meins gnedigen hern Ord-
nung unverbrüchlich halden, wu ich die ubergangen befynde,
warnen und ansagen, keins genieß ader nutz, dan so mir in
25 meines gnedigen hern Ordnung tzugelaßen ist, in dem allenn
gewartten, mich wider dis alles kein nutz, gab, gunst, freunt-
schaift ader feintschafft bewegen laßen, sunder wyl solichs
alles nach meinem höchsten vermögen halden, alles trewlich
und ungeverlich, als mir got helff und alle seyne heyligen.
30 Gleychmesßigen eydt sollen dye steyger thun.
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— 202 —
Der huttenreytter eydt.
Ich N. schwere, das ich will meinem gnedigen hern
hertzog Georgen getraw und gewerttigk seyn, seiner fürst-
lichen gnaden und gemeins bergkwergks nutz und bestes
fordern, schaden warnen und abwenden, meinem arapt treulich 5
und vleißig vorstehen und uffsehen, das fürstlicher und der
gewergken gerechtigkeyt mit schmeltzen nicht verkurtzt, treu-
lich, nützlich und woll geschineltzt, aller betrieg und unrechter
vorteill gemiden, mich des selber meyden, meines gnedigen
hem Ordnung allenthalben vestigklich hanthaben, selber hal- 10
den unnd, wu ich die ubergangen befinde, warnen und an-
sagen, keins andern genieß ader nutzes, dan mir tzugelaßen
und verordent ist, gewartten, mich wider dis alles kein nutz,
gäbe, gunst, freuntschafft ader feintschafft bewegen laßen,
sunder wyll dem allen nach meynem höchsten vormogen ge- 15
nug thun, treulich und ungeverlich, als mir got helff und alle
seyn heyligen.
Gleichmeßigen eydt sollen die huttenschrei-
ber thun.
Der sehmeltzer und abtreiber eydt. 20
Ich N. schwere, das ich wyll meynem gnedigen hern
hertzogk Georgen getraw unnd gewerttigk seyn, seyner fürst-
lichen gnaden unnd gemcyns bergkwergks bestes fordern unnd
sunderlich meynem dynst mitt schmeltzen unnd abtreyben
trewlich unnd vleyssigk genug thun, tzu mehrung furstlichs 25
tzehenden unnd der gewergken nutz mitt meyner kunst besten .
vleysß vorwenden, darinne gar kein gefeher betriegk üben
ader ymandt tzu thun wisßentlich vorhengen, meynes gnedigen
hernn Ordnung in allem, das mir darinne tzu thun eyngebunden
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— 203 —
ist, festiglych haldenn, keyns nutz ader genieß, dan ßo vill
mir tzugelasßen unnd geordent ist, in dem allenn gewartten,
mich auch keynerlei nutz, gab, gunst, freuntschafft ader feynt-
schafft davon bewegen lasßenn, sunder wil dem allen nach
5 meynem höchsten vermögen gnug thun, trewlich unnd un-
geverlich, alß mir gott helff und alle seyne heyligen.
Dyße unßere Ordnung sali in allen artickeln bis tzu unser
voranderung, die wir uns aus fürstlicher oberkeit altzeit tzu
thun vorbehalden, unvorbruchlich von yederman gehalden wer-
10 den, und waß in dießer Ordnung nicht begriffen ader außge-
drugkt ist, sali es bey gemeynen bergkrechten und alder
herbrachter bergkwergks ubung bleibenn. Es sollenn auch
unßer amptleute, hauptman, bergkmeyster und andere, so von
uns befelh haben, vleysßig und trewlich darob seyn und uff-
15 sehen, das dyeße unßer Ordnung vestigklich gehalden und, wu
anderß befunden , kegen yederman mit ernst gestrafft werde.
Wu wir auch dyeselben unßer amptleutt yn dem seumlich ader
nachlesßig befinden, sollen sie selber unßer schweren und
ernsten straff gewartten. Und dyeße Ordnung yst beschlosßen
20 und vorkundigett montagk nach sandt Blasius tag nach Christi
unßers hern geburt funfftzehen hundert und im neunden jar.
Außtzng and artickel dißer Ordnung.
Art. 1. Dye vorrede.
Art. 2. Wie viel amptlewtt geordent seyn. Das dye amptleutte,
25 schichtmeyster und steyger ane laube vom berge nicht reißen sollen.
Art. 3. Waß der hauptman thun und tzu thun macht sal haben.
Art, 4. Das der hauptman und bergkmeyster auff dem bergwergk
sandt Annaberge nicht bergkwergk bawen Böllen.
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- 204 —
Art. 5. Was der bergkmeyster tzu thun macht hatt. Wye sich
der bergkmeyster in der muttung halten sali.
Art, 9. Das der bergkmeister eher, dan er leihet, clufft und genge,
daruff sal vorlihen werden, besichtige. Wye der auffnemer in xim tagen
nach der muttung sein lehen sal bestettigen lasßen. Das soliche be- 5
stetigung ane gute Ursachen, doch mit des bergkmeisters tzulasung
über tzwei mal nicht sal erstrackt werden. Waß in xnn tagen nicht
bestetiget und mit des berckmeisters willen nicht erstrackt wirdt, sali
ins frey gefallen seyn.
Art. 7. W T ie sich der bergkmeister und auffnemer in muttung und 10
vorleyhung alder tzechen halten sullen.
Art. 8. Was der bergkmeister sambt den geschwornen auff vor-
leihetagcn thun sollen.
Art. 9. Das der hauptman, wu er mussig, am vorleihtage neben
dem bergkmeister und geschwornen seyn sali. 15
Art. 19. Das der berckschreiber alle vorleihtag kegenwerttig sey.
Wye er sich underschidlich mit einschreiben aller hendel halten und
dartzu sunderücher bucher haben sal.
Art. 11. Von anslahen der alten tzechen und tzulaßung der alten
gewercken. 20
Art. 12. Tzu was hendeln der bergkschreyber sunderlyche bucher
halden ßal. Wye dieselben bucher sollen vorschloßen werden. Was
der bergkschreyber vom eynschreiben nemen sali.
Art. 13. Das nymandts dem andern vorborgener weyße in scheyn
tzeche sali tzuschreiben laßen. 25
Art. 14. Das der bergkschreyber alle tzubußebryfe mit des bergk-
meysters schreyber tzugleych geben sollen.
Art. 15. Wye nach auffnemen der tzechenn gewergken sollen
angegebenn, dye tzeche mitt Schichtmeistern bestalt werden.
Art. 16. Weliche yren tzechen selber vorstehen mögen. 30
Art. 11 Das der uffnemer im tzubuße lasße anlegen.
Art. 18. Wye dye gewergken ins gegenbuch sollen geschrieben
werden. Was der gegenschreyber davon tzu lone haben sali.
Art. 19. W r ye sich der kegenschreyber im tzu- und abschreyben
der teyl haltenn sali. 35
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- 205 -
Art. 26. Wu ymandt in scheyn eynem andern lest teyl tzu-
schreyben, wie es domit ßall gehalten werden.
Art. 21 Wye man sich mitt bawen der alten tzechen, ßo die
wyder auffgenomen werden, halten sali. Werne dye halden tzu cleynen
5 sollen nicht vorstat ader vergunst.
Art. 22. Wie es mitt uberfaren gengen ader clufften sali gehalden
werden.
Art* 23. Das der bergkmeyster nymandts des vorleyhens be-
rycht tzu thun ader die bucher darüber tzu vorleßen sali wegern.
10 Art. 24. Wye sich der bergkmeyster dye masßen tzu uberslahen
und, wu sich nicht *folle») masßen begeben, halten sali.
Art 25. Was der bergkmeyster vom uberschlahen und rechten
maßsen nemen und wye er sich domit halten ßal.
Art, 26. Wie es mit new getroffnem ertz sali gehalten werden.
15 Art. 27. W T ye sich der bergkmeister frist tzu geben halten sali.
Art. 28. Wye man sich halten sali, ßo einer orter, stolle, tyefste
ader dergleichen bawe vortzymern, vorsetzen ader vorsturtzen wyll.
Das yederman den bergk aus der tzechen fordern sali.
Art. 29. Das der bergkmeyster nutzlich tzu bawen sal angeben,
20 darinne ym sali gefolget werden.
Art. 3t. Das dye geschwornen dye tzechen befarn, nutz fordern,
schaden vorkomen, misßebrauch der Ordnung ansagen sollen.
Art. 31. Das die geschwornen dem bergkmeister gehorsam
sein sollen.
25 Art. 32. Wu man mit ader ane gedinge arbeiten sal. Das die
gewercken bei dem gedinge sein sollen. Wie es mit dem gedinge sal
gehalten werden.
Art. 33. Wie sich dye hewer in gedingen halten sollen.
Art. 34. Das Schichtmeister und Steiger an gedingen keinen teil
30 haben sollen.
Art. 35. Von der arbeitter straffe, die von gedinge ader arbeit
weichen.
Art 36. Wie die Schichtmeister sollen auffgenomen werden.
Art. 37. Das kein Schichtmeister über sechs tzechen in bevelh
35 haben sal.
24. a) falle.
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- 206
Art. 38. Das der hauptman und bergkmeyster macht haben
eynen itzlichen Schichtmeister tzu entsetzen.
Art. 39. Wie sich die Schichtmeister gegen den gewergken und
mit der gewergken gut halten sollen.
Art. 40. Das Schichtmeister und Steiger auff einer tzeche nicht 5
brudor ader vettern seyn. Wie der Schichtmeister dem steiger, der
Steiger den hewern aufsehen sullen, das kein arbeitter vom Schicht-
meister ader steyger tzur chost ader tzeche sal gedrungen werden.
Art. 41. Wie die tzechen sollen vorschloßen, das ertz vorwart
unnd gepucht werden. Das auff den tzechen nicht sali geschancktt 10
ader ein groß hawß darauff gepauet werden.
Art. 42. Wie sich die Schichtmeister auff den lontag und mitt
dem Ionen halten ßollen. Das den arbeyttern, dye iren Ion auffschlahen
laßen, nicht sal geholffen werden.
Art. 43. Wie dye Schichtmeister den lone sollen anschreyben und lö
daß sie kein lipnis geben sollen.
Art. 44. Das iglicher Schichtmeister nach gewichte eyßen und
unslett geben und in rechnung schreiben sal.
Art. 45. Wye man quatembergelt geben, das vorwaren und davon
Ionen ßal. 20
Art. 46. Das Schichtmeister unnd steyger von eyner tzech auff
dye ander nichts vorleyhen sollen.
Art. 47. Wie man rechnung hören und sich darinnen halten sal.
Art. 48. Wen und wye die Schichtmeister mith iren rechnungen
sollen geschickt sein. 25
Art. 49. Das itzlicher schichtmeyster vor der rechnung mit den
zehendnern abrechen sali.
Art 50. Auff welchen tagk die Schichtmeister yre rechnung vor-
legenn sollenn. Das die register in einen kästen bracht und Vor-
schüssen werden. 30
Art. 51. Wye dye Schichtmeister unrechter rechnung halben sollen
gestrafft werden. Das keyner den gewergken schreybgelt tzurechen.
Art. 52. Dye tzechen, so tzwuschen quatembern ins frey komen,
tzu berechenn.
Art. 53. Das der hauptman nach der rechnung die regyster be- 35
sehen lasße.
-
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— 207 —
Art. 54. Wye der schychtmeister tzubuße sali laßen anlegenn,
tzubußbriefe anschlagen, wye lange dye stehen sollen.
Art 55. Wie sich die Schichtmeister tzubuße eintzubrengen
halten sollen.
5 Art. 56. Wye sich dye schichtmeyster mit der tzubus sollen an
den austeyler weyßen lasßen.
Art. 57. In welcher tzeyt eyn gewerck der tzubusse halben seyue
teyll vorliesßen magk.
Art. 58. Wye es mit den retardatateyln sali gehalten werden.
10 Art. 59. Wye eyner in tzechen, die tzwuschen den quatembern
ligend bleyben, seyne teyl erhalten magk.
Art. 60. Was die schichtmeyster auß dem tzehenden tzu fordren
macht haben. Wie sie sich darinne halten sollenn. Das der uberlauff
ausgeteylt ader tzu der gewergken nutz gewant ader im tzehenden
15 enthalden werde.
Art. 61. Das dye tzehenden ane vorstant nicht vorligen, das nu
hyuforder kein schuldt auff tzechen sali geschlagen werden.
Art. 62. Wye sich dy Schichtmeister tzwuschen den quatembern
tzubuß erholen und ire tzechen erhalden sollen.
20 Art. 63. Wye sich der außteyler halten soll.
Art. 64. Das ane laube an fremden enden nicht sal geschinelczt
werden.
Art. 65. Das der hauptman die hutten mit guten Vorstehern vor-
sehen und keyner, der eigene hutte ader teil daran hat, sali tzu vor-
25 steher eyner andern hutten nicht gebraucht werden.
Art. 66. Das die huttenschreiber alleine gesatzts lon sollen
benug sein.
Art. 67. Das die schmeltzer an hutten nicht teyl haben sollenn.
Wye dye huttenschreiber mit nodturfft tzum schmeltzen vorsehen und
30 sich sunst allenthalben in der hutten halden sollen.
Art. 68. Das der Schichtmeister vor anlaßen in der hutten gegen-
wertigk sei, vom huttenschreiber nodturfft tzum schmeltzen neme.
Art. 69. Das dye Schichtmeister bey dem außlaßen sein sollen
unnd was sie darbey thun sollen.
35 Art. 70. Wye man sich mit dem abtreyben halten sali.
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— 208
[Art. 71. Das der Schichtmeister bey dem abtreybemi gegen-
wertig sey und wye er sich darinnen halten sal.]
Art. 72. Waß dye tzehendner thun sollen.
Art. 73. Was man vom abtreyben tzu lone geben sali.
Art. 74. Das nymandts. vom schmeltzen sal gedrungen werden. 5
Art. 75. Wye man es mit den schlacken halten sali.
Art 7$. Was dye huttenreytter thun sollen.
Art. 77. W T ye man in der hutten tzum schmeltzen auff-
sehen sali.
Art. 78. Das alle personen tzu den hutten gehörende den hutten- 10
reyttern sollen gehorßam geleisten.
Art. 7». Das keyn huttenher dem andern seyne koler abspenen,
auch vom holtzhawen über dye Satzung nicht Ionen sali.
Art. 80. Was vor steyger und wye die sollen auffgenomen
werdenn. 15
Art. 81. Wye vyell tzechen eyn steyger under haben magk.
Art. 82. Waß der steyger thun und wie er sich kegen den hewern
und arbeyttern halten sali.
Art. 85. Wye und weliche tzeyt man anfaren sali.
Art. 84. Wye die nachtschichtt nicht sali verstat werden. 20
Art. 85. Das dye hewer und arbeytter ane laube tzwu schient
nichtt loen nemen sollen.
Art. 86 — 88. Von gerechtigkeyt der stollen.
Art. 89. Wye dye stollen sollen gebawet werden.
Art. 90. Von den raartschiden. 25
Art. 91. Von dem martscheiden und dem lone davon.
Art. 92. Wye dye gebrechen umb entbloste tzufallende genge
sollenn vortragen und entscheyden werden.
Art. 93. Von probire[r]n, irem lone und wye sich die hal-
ten sollen. 30
Art. 94 und 95. Von geweher der teyl, die einer dem andern
vorkaufft.
71. Ergänzt nach der handschriftlichen Ueberschrift des Artikels im Exemplar
des Hauptstaatsarchivs zu Dresden.
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Art. 96. Das ane lawbe der amptlewtt in bergksachcn keyn tag-
leystung sali gehalden werden.
Art. 97 — 193. Was der bergkmeyster tzu richten hat. Und
wye das bergkrecht hinfurder sali gehalden werden.
Darnach folgenn eyde derjhcnen, dye lauts der Ordnung pflichtt
thun sollen.
Darnach volgt der beschlyeß, dorinnen der fürst die Ordnung
tzu vormyndern und tzu besßern vorbehelt unnd dye tzu straffen mit
hartter draw ernstlich gepewtt.
Da« sÄchs. Bergrecht.
14
REGISTER.
Die Register vorweisen auf die §§ der einzelnen Rechtsanfzeichnungen, wobei die Freiberger Berg-
rechte A und B, das Iglauer Bergrecht und die Freiberger Berggorichtsordnung mit A, B, Igl, BO , die
Schneeborger und Annaberger Ordnungen mit I — X bezeichnet sind ; wo ausnahmsweise eine Seiten-
zahl anzugeben war , ist derselben ein S. vorausgesetzt. N. = Note ; die kleinen Buchstaben be-
zeichnen die einzelnen Noten. — Die in [] stehenden (arabischen) Zahlen beziehon sich auf die
(römischen) Seitenzahlen der Einleitung. — Abkürzungen : s., s. a. , s. d. , s. v. a., u. 8. , vergl. =
siehe, siehe auch, siehe dort, so viel als, und öfter, vergleiche.
Im Wort- und Sachregister gelton durchweg C = K, Cz (Zc, Tz) = Z, F = V, Y = I;
die mit diesen Buchstabon beginnenden Wörter sind unter den letztgenannten eingeordnet worden.
Ferner wurden die nur lautlich verschiedenen Vorsilben vor und ver, in (yn) und ein, ir (yr) und
er, us und aus, auf und uj als gleichwertig behandelt; die Zusammensetzungen mit einer von
ihnen sind unter der zuletzt genannten (gesperrt gedruckten) Vorsilbe zu suchen. — Benutzt wurde
außer den bekannten Wörterbüchern von Grimm, Loxer, Müller, Schmellor u. a. in erster Linie
Heinrich Veith Doutschos Borgwürterbuch «Bdo (Breslau 1870, 1871). Danoben: Mineral- und
Borgwerksloxicon von Minoropbilo Fribergensi (Chemnitz 1743), Bergmännisches Wörterbuch
(Chemnitz 1778), J. Sam. Schröter Mineralog. und Bergmann. Wörterbuch 8 Bde (Frankfurt a/M. 1789),
C. F. Richter Neuestes Berg- und Hütten -Lexicon SJ Bde (Leipzig 1805), Swen Rinmanns Allgem.
Borgwerkslexicon 8 Thoilo A — F (Leipzig 1808), C. v. Scheuchenstuol Idioticon der Österreich. Berg-
und Hüttensprache (Wien 1856) , Carl Hartmann Handwörterbuch der Berg- , Hütten- u. Salzwerks-
kunde 3 Bde (Weimar 1859 f.), M. F. Gfttzschmann Sammlung bergmännischer Ausdrücke 8. Aufl.
(Froiberg 1881), J. Dannenberg und W. A. Frantz Bergmännisches Wörterbuch (Leipzig 1888) u.a.
Namenr
A.
Adolf, König (28. 58].
Albertus Magnus [19].
Alb recht (der Stolze), Markgraf von
Meißen [20].
— (der Entartete), Landgraf von Thü-
ringen [56].
— (der Beherzte), Herzog von Sachsen
[135. 146. 148 fg. 151. 153 fgg. 159].
I-V. VII (S. 113 2).
e g i s t e r.
Altenberg, Zinnbergwerke [122. 148.
157],
Altzelle, Kloster [15fg. 18fg. 20fg.
31. 34. 38. 47].
— Konrad, Abt [74].
Annaberg [157 fgg.]. VII (S. 112 27L
81 b. 93 a. IX. X. s. a. Schreckenberg.
Antiquo Monte, Johannes de [18].
Arnsberg, Kupferbergwerk in Thü-
ringen [108].
Auerbach, Bergordnung [153].
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— 211 —
B.
Bach, Hans, Bergmeister [64].
Balthasar, Landgraf von Thüringen
[120. 124 fg. 129].
Berthelsdorf bei Freiberg [15 fg.].
Birenbach, Winandus de [18].
Böhmen, ältester Bergbau [13 fg ].
— s. Georg, Ottokar, Wenzel.
Boleslav II., Herzog v. Schlesien [47].
Bran, Heinrich von [125].
Brandenburg«. Waldemar.
Bruch s. Freiberg.
Brückmann, Job., Froiberger Stadt-
schreiber [101 fg.].
Burgau bei Jena [135].
C.
Chemnitz, Bergbau bei [14 fg. 79].
A19.
C h r i s t i an s d o r f bei Freiberg [1 5 fgg.].
Cluge, Hans, Bergmeister [149 fg.].
I, 1.
Colditz, Busse von [124].
Colditz, Heinrich von [58].
— Volrad von [124].
Culmer Handfeste [26. 46 fg.].
D.
Dalaminzi, Gau [15].
Deutschbrod, Bergbau u. Bergrecht
[49 fg. 52 fgg. 68].
Deutsche Zahlen und Wörter VII, 22.
X, 48.
Deutscher Orden [46].
D i c t r i c h (d. Bedr.), Markgr . v. Meißen
[20 fg. 26. 28. 31].
Dippoldiswalde, Bergbau [22 fg. 26.
40. 63. 66. 134. 139].
Dorn, Bergwerke zum [123].
Dresden IV (S. 97 23).
— s. Friedrich.
E.
Eckelzain, Leonhard, Bergrichter zu
Schladming [106].
Ehrenfriedersdorf, Bergbau und
Bergrecht [66. 122. 124. 148 fgg. 156].
Eilen bürg, die Herren von [31].
Einsidel, Heinrich von [157]. VI
(S. 102 26).
Eisenberg [20].
Elisabeth, Gem. Friedr. des Freidigen
[72].
Ende, Heinrich vom, Hofmeister V
(S. 102 24).
Ernst, Kurfürst v. Sachsen [135. 146.
148 fg. 151. 153 fg.]. I— IV.
F.
Federangel, Hans [150].
Fichtelgebirge, Bergbau [10].
Florenz, Augustin und Nicolaus von,
Münzraei8ter zu Freiberg [129].
Franken, Bergbau der [10 fgg. 17 fg.
45].
Frankenberg in Sachsen [12. 124].
— der, Theil von Goslar [12. 17].
Frauenstein, Bergbau [122. 133J.
Freiberg A 2. 5. 9. 15. 19. I, 3.
vn, 81 c.
— Stadt u. Rath, Bergbau u. Bergrecht
[16 fgg. 25 fgg. 56 fgg. 120fgg. 162 fg.].
— Stadtbrand [114].
— Pflege [134]. I, 1. 2.
— Berggebäude: Bruch [131].
Fürstenstollen *. Reiche Zeche.
Gerstenberg [132J.
Hunde [131].
Judenberg [131].
Kursynberg [131].
Reiche Zeche (Vorder-, Hinter-
richzeche, der Herren Erbstolle jc.)
[79 fg. 130 fgg.].
Storenberg [132].
Stubenborg [127].
14*
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— 212 —
Freiberg, Berggebäude: Wasserberg,
Wasserstollen [134. 138|.
Freiberger, Dietrich [49].
Freiburg, Heinemann von [129].
Friedrich n., Kaiser [15. 22. 28. 64]. |
— (d. Freidige), Markgr. von Meißen
[22. 38. 56 fgg. 63fgg. 72].
— (Tuto) von Landsberg [56].
— von Dresden [63].
— (d. Ernsthafte), Markgr. von Meißen
[70. 72 fgg. 122 fg. 125].
— (d. Strenge), Markgr. von Meißen
[120. 124. 129].
— (d. Streitbare), Markgr. von Meißen
[121].
— (d. Jüngere), Landgr. von Thüringen
[121].
— n., Kurf, von Sachsen [121. 134 fg.
138. 147 fg. 150].
— HL (d. Woise), Kurf, von Sachsen
[155]. V. VI. VIIL
— V., Burggr. von Nürnberg [68. 105]. !
Friedrich, Hans, Zehntner zu Geyer
[156].
— Nickel, Zehntner zu Geyer I, 4.
Fürstenberg (Hoher Forst), Berg-
werk bei Zwickau [35. 38. 63fgg.
72 fg. 77. 123. 134].
Fürstenstollen s. Freiberg.
G.
Gerhardus mag. montium [21].
Georg (Podiebrad), König von Böhmen
[135].
— Herzog von Sachsen [109. 133. 156.
159 fg. 163 fg.]. VI— X.
Gerstenberg s. Freiberg.
Geyer, Bergbau [66. 122. 148 fg.
156 fg.] VH, 93.
Geyrischer Kübel VH, 96.
Gishobel (Berggießhübel), Bergbau x
[149].
Glashütte, Bergbau [153].
Goltsmid, Dominik, von Prag [129].
Goslar, Bergbau und Bergrecht [11 fg.
16 fg. 45. 55].
— Blei [158]. VH, 97 b.
Graupen, Zinnbergbau [17. 70].
Greiz, Bergbau [124. 150].
Grimma, Hospital [24].
Grünhain, Kloster, Bergbau [123].
H.
Hartenstein, Grafschaft, Bergbau
[38. 123].
Harz, Bergbau [11 fg. 16 fg. 45]. S.a.
Stolberg.
Haselberg, Joh., von Reichenau,
Buchführer [110].
Heinrich VL, König [20. 28].
— (d. Erlauchte), Markgr. von Meißen
[19. 21 fgg. 26. 31. 39. 41. 47.
56. 66]. '
— rV., Herz, von Schlesien [68].
— d. Lange, Vogt von Plauen [65].
— d. Reuße, Vogt v. Plauen [65. 72 fg.].
Hof, Bergbau bei [123].
Hoheforst«. Fürstenberg.
Hohndorf bei Zwickau, Bergbau
[108].
Hunde s. Freiberg.
Hundt, Hans, Landvogt zu Sachsen
VI (S. 102 25).
Hussiten[lll. 133fg.].
I.
Jenschen, Bergmeister [77].
Iglau, Bergbau u. Bergrecht [47 fgg.
65. 67 fgg. 73. 76 fgg.] Igl 1. 27.
Joachimsthaler Bergordnung [164].
Johann, Herzog von Sachsen [108.
155.] V. VI. V1H.
Johann Friedrich, Kurf, von Sach-
sen [108].
Judenberg s. Freiberg.
Jutta, Gem. Dietrichs (d. Bedr.) [22].
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— 213 -
K.
Kamenz, Kloster [68].
Karl IV., König [15. 28. 55. 126].
Klein-Chursdorf bei Penig [15].
Klein-Olbersdorf bei Chemnitz
[15].
Knut, Heinrich [64].
Konrad III., König [14].
— Abt s. Altzelle.
Kozzenrode, Bernhelmus de [18].
Kronach in Franken, Bergbau [68.
105].
Kuttenberg, Bergrecht [68 fg. 105].
L.
Lazan, Albr., Bergmeister [64].
Leipzig [20].
— Gewicht IX, 6.
— Jahrmarkt IV, 7.
— Münze I, 4.
Leisnig, Albero, Burggraf von [58].
Leubus, Kloster [35. 47 fg. 54. 68].
Loimbach, Hans VI (S. 102 27).
Lindner, Paul, Freiberger Stadt-
schreiber [99].
Lobeda bei Jena [135].
Lößnitz, Bergbau [123].
Lothar, König [14].
Lot t er, Melchior. Buchdrucker in
Leipzig (161. 164J.
Löwenberger Goldrecht [47].
Lucas, Joh., kaisorl. Rath [110].
Lucka, Schlacht bei [58. 63].
Ludewig, Casp.. Bergschreiber I, 1.
Ludwig IV., König [28. 72 fg. 126].
— Landgraf von Thüringen [22].
Mähren, Bergbau [13] s. Iglau.
Maltitz, Sigmund von [157].
Maximilian I.. Kaiser [1571.
Moideburg, Nickel von , Freiberger
Münzmeister [121. 124].
Mein her (III.), Burggraf von Meißen
[58].
— (rV.), Burggraf von Meißen [38].
— (V.), Burggraf von Meißen [123].
Meißen, Mark A (S. 3 U).
— Markgrafen «. Albrecht. Dietrich,
(Elisabeth ,) Friedrich , Heinrich,
(Jutta,) Otto, Wilhelm.
— Burggrafen [122 fg.] s. Meinher.
— Bischöfe [22].
— Stadt A 19. I (S. 77 19).
Mergintal, Hans von, Landrent-
meister n (S. 78 12. 81 17).
Messerer, Hensil, von Nürnberg
[129].
Metzsch, Hans, Amtmann zu Crim-
mitzschau H (S. 78 u. 81 17).
Minckwitz, Hans von, Obcrmarschall
VI (S. 102 25).
— Nickel von [108].
Mittweida, Bergbau [12].
Mochau, Burgwart [15].
Mönch, Heinr., Amtmann zu Weida
VI (S. 102 26).
N.
Neustadt bei Hohnstein, Bergbau
[125].
— auf dem Schrockenberge [157 fg.]
VH, 81. s. a. Annaberg.
Nimptschen, Kloster [23 fg.].
Nürnberg s. Friedrich.
0.
Ochssolbach (Uchselbach), Wichar-
dus de [18].
Omzxe, Arnoldus de [19J.
Otfricd von Weißenburg [10].
Otto (d. Reiche), Markgr. von Meißen
[15 fg. 18fgg. 25 fg. 28].
Ottokar, König von Böhmen [68].
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— 214 —
P.
Pelliparia, Meüacus de |19. 21].
Pcnig[124. 139].
Petrus, Bergschreiber zu Freiberg
[121].
Planitz, Kohlenbergbau [127].
— Herren Ton der [39].
Plauen, Vögte von [35. 38. 63 fgg. 133.
137.] a. Heinrich.
Pleißnerland[63fg.].
Prettin [108].
R.
— Rabenstein, Herrschaft [15].
Rammeisberg bei Goslar [12].
Reichezeche s. Freiberg.
Reße, Thomas, Froibcrger Stadtschrei-
ber [99].
Reuß s. Heinrich.
Rhoinischer Gulden X, 63.
Romer, Merten [150].
— Moritz [108].
Römer, Bergbau der [9].
Rotenburg, Hermann von [129].
Rybenack, Nicol. von [124|.
S.
Sachsens. Albrecht, Ernst, Friedrich,
Georg, Johann, Johann Friedrich,
Sigmund, Wilhelm.
Sachsenspiegel [28].
S & c h s s t a d t , S tadttheil Freibergs [17]-
Sangcrhausen, Münze zu [125].
Scharfenberg bei Meißen, Bergbau
[21 fg. 79. 133].
Scharlaxs (Scarlthal?), Hermannus
[19].
Schemnitz in Ungarn, Bergrecht
[51 fg. 68].
Schladming in Steiermark [106].
Schleiz, Bergbau [123].
Schlesien, Bergbau [13. 45. 47 fg.]
s. a. Boleslav, Heinrich.
Schneeberg, Bergbau [39. 107 fg.
150 fgg.] H-VI. VH, 71 N. V1H.
— Berggobäude: Fundgrube (alte, neue)
[150 fg.] IL VIH.37.
sanet Georg VHI, 37.
Gotsgnade II.
Hoffnung H.
sanet Katherina VHI, 37.
h. drei Könige VHI, 37.
Lochmans Zeche IL
Molberg, Mulberg A ION. VH,
71 N.
Morgenrote VHI, 37.
Muntzerstollen A 10 N.
Obirschar, ULFr. Zech zur H.
Sniders Zeche H.
Tieffcr Stolle VHI, 40.
Wolfisberg Vn, 71 N.
Zschorlers Zoo he IL
Schreckenberg [156 fgg.] VH. S.a.
Annaberg.
Schön borg, Heinrich d Jüng.v. [157].
Schönfels, Johann von [72].
Schutze, Thomas [108 1.
Schwatz in Tirol [105].
Senftieben, Liborius, Münzmeister
in Freiberg [138].
Siebenlehn, Bergbau [12. 30. 38.
40. 74].
Siessowe, Bernhardus de [19].
Sigismund, Erzherzog [105].
Sigmund, Herzog von Sachsen [121].
Silberwage, Bergwerk bei Zwickau
[124. 150].
Sitzenbeche, Peter von [123].
Slaven, Bergbau der [13 fg.].
Slinitz, Hugolt von, Obermarschall
II (S. 78 ll. 81 16).
Spanien, Bergrecht [68].
S p i e r i n c , Adrian, magister minerarum
regni Angliae [147].
Starschodel, Heinrich von [157.] VI
(S. 102 27).
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— 215 —
Stolberg, Grafschaft, Bergbau [124].
— Heinrich, Graf zu [124 fg.].
Storenberg s. Freiberg.
Striegis, Flüßchen [21].
Stubenberg s. Freiberg.
Suchberg, Bergwerk bei Zwickau
[124. 150].
T.
Thum, Bergbau u. Bergrecht [66. 122.
148].
Thüringen s. Albrecht, Balthasar,
Friedrich, Ludwig.
Tretwyn, Nico!., Unterbergmeister
[149].
Trient, Bergbau u. Bergrecht [10. 46].
Tr oppau, Bergrecht [68].
Tuttendorf bei Freiberg [15 fg.].
U.
Ulrichs borg, Borgwerk [124. 150].
Ungarn, Bergbau [17].
Uttenhofen, Heinrich von [72].
Y.
'Venedig, Bergrecht [68],
Vitzthum, Apcl, Kanzler [139].
Vögte von Gera und Woida [123].
— von Plauen s. d.
W.
Waldemar, Markgraf von Branden-
. bürg [64].
Waldenburg, die Herren von [23. 35.
38. III. 122 fg. 136 fg. 139].
Waldenburg, Unark von [58].
Walen, die [129].
Waaserberg, Wasserstollen *.
Freiberg.
Watzmannsdorf, Hans von, Berg-
meister [105].
Wenzel I., König von Böhmen [49].
— II., König von Böhmen [68 1.
Wettiner «.Dresden, Meißen, Sachsen,
Thüringen.
Wichtelberg, Bergwerk |139].
Widebach, Georg von, Landrent-
meister VI (S. 102 28).
Wilhelm I., Markgraf von Meißen
[120 fg. 129. 137].
— H, Markgraf von Meißen [121].
— HI., Herzog von Sachsen [121. 134 fg.
141].
Witticho, Propst auf dem Marien-
berge bei Altenburg [64. 72].
Wolkenstein, Grafschaft [23. 122.
139. 148].
Wüstenbrand bei Chemnitz [15].
Z.
Zcechoslaw, Johann, von Prag
[129].
Zellerfeld [16].
Zschopau [122].
Zwickau, Stadt, Bergbau, Münze
[64. 126. 149 fg. 163.] n (S. 78 U.
81 19). III (S. 88 28). & a. Fürsten-
berg.
j Zwickauisch Maß V, 4.
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— 216 —
Wort- und Sachregister.
A.
ab- s. a. abe-
abebuwe, abuwe: ungebaut, nicht im
Betriebe gehalten (s. a. wüste), a. ligen
lassen, sich a. vorligcn, einen Stollen
a. finden A 20. 21. B 12.
abedringen: vom Schmelzen VII , 85.
X, 74.
abegen: aufhören, verschwinden, bis
[das crz] . . . abegeet A 21.
abegewinnon (A 14. 21) *. ange-
winnen.
abc irczc ugen: durch Zeugenbeweis
abgewinnen (Bergtheile) Igl 17.
abemesser: ein marscheyder (s. d.)
ader ander a. B 19 m.
abetreiben, -triben: das Blei auf
dem Treibheerde vom Werksilber schei-
den. Wo soll man a. , teer soll es thun
VU, 100. IX, 7. X, 70. Aufsicht-
führung beim a. I, 5. VB, 102. 100/2 N.
IX, 8. X, 70. 71. Lohn u. s. w. VII,
87. 88. IX, 7. X, 73. Niemand soll
vorzeitig zum a. gezwungen werden
VU, 99.
abetreiben Anstellung, Zahl, Pflichten
VU, 100. IX, 7. X, 70. Lohn u.s.w.
VII, 87. 88. IX, 7. X, 73. EidX
(S. 202).
Abgabe der einzelnen Zechen zur Be-
soldung der' Geschwornen (s. d.) VII,
26. 36. Vm, 22. 39. X, 45.
ablegen: Arbeiter entlassen X, 40.
abspenen: abspenstig machen VII, 95.
X, 79.
abtragen: durch Zahlung vonBufie bei-
legen X, 102.
abtragk: Buße TL, 102.
abtslehen: das bei Bergwerken auf
Klostergebiet dem Abt zu vermessende
Lehen [52.] Igl 13 ee. S. a. monacho-
ram mensura.
ackirteil: das dem Eigenthümer des
Grundes und Bodens, auf welchem Erz
gefunden wird, zu gewährende Zweiund-
dreißigslel an einer neuen Grube [35.
46 fg. 54. 92. 97.] A 9. B 36.
alt: 1) verlassen, aufgelassen: aide
zechen X, 7. 10. 11. 15. 21 u. ö. 2) vor
längerer Zeit aufgelassen: newe oder
alte brucho VI, 12 a. VH, 8. Vm, 16.
3) aide gewerken s. d.
Alter im Felde s. eldiste.
ammecht, ampt: Amt Igl 29. B 40.
BO 4. 5 u. ö. ampte und dinste auff
dem berge Vü (S. 130 20).
ammechman, amptman , pl. amt-
lute: 1) landesheirL Beamter I, 6 u. ö.
2) tnsbes. Vorstand einer Vogtei BO 3. 5.
der a. des Schreckenberges VII, 13. 34.
57. 76. 78 (s. a. hauptman). 3) Berg-
beamter. Aufzählung derselben X, 2.
AnsteUwig, Rechte, Pflichten [120 fgg.]
B 13. DI, 1. VI, 18. Vn, 34. 42—44.
66. VUI, 25. X, 2 u. ö.
amptmansgericht der voitei BO 5.
angehen: anfangen , fündig werden .
bergwerk so . . . nutzlich angegangen
sind DI (S. 82 19).
a n g e w i n n e n : durch gerichtl. Verfahren
etwas von jemand erlangen Igl 16.
a. mit rechte Igl 10. 23. B 21. 33. dy
helse a. B 41. Gestein in eines andern
Grubenfelde gewinnen : enthauwen
(s. d.) und a. Igl 19. B 34.
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— 217 —
angreifen: ein Bergicerk a. mit buwe
Igl 16.
anheischen, anheysen: fordern.
einem dy kost a. B 25 (s. a. heischen).
anclage IV, 5 *. clage.
anlassen: die Bälge des (vorgerichteten
und zugemachten) Schmelzofens in Gang
setzen, das Schmelzen beginnenVU., 89a.
X, 67. 68.
anleuttcn: das Glockenzeichen zum
Einfahren geben X, 83.
anelowter: (s. anleutten). Lohn desa,.
VH, 26.
annemen: einen Stollen a., den Bau
desselben beginnen Igl 4. B 10.
anschl., anschn. s. ansl., ansn.
a n s i e d e n : ercz a., eine Arbeit des Pro-
bierers, durch welche die zur Probe ab-
gewogene kleine Quantität Erz im
Probier ofen so behandelt wird, daß
das in ilenselben enthaltene Metall zu-
sammenschmilzt, Gestein und andere
fremde Beimischung aber in Schlacken
verwandelt wird. Lohn dafür VII, 76.
X, 93.
ansiezen: einen Grubenbau an einer-
bestimmten Stelle beginnen A 19.
anslahen: offin tlich a. und verkünden
V (S. 98 2 3) ; bei A ufnahme auflässiger
Gruben VII, 8. VIII, 16. X, 11; vor
der Vermessung VH, 11. Honorar des
Gerichtsknechts ßr das a. von Briefen
VI, 22. VIII, 30. .V. a. ausruffen.
ansneiden: zeubus, Ion a. , die Zahlung
auf dem rabusch (s. d.) vermerken
Vü, 5. X, 42.
anschnidt: Rechnungslegung X, 69.
anspräche: anea., ane rechte a., ohne
Erhebung von Ansprüchen, ohne Ein-
spruch A 21. B 33.
ansprechen: als Eigenthum in An-
spruch nehmen Igl 16.
antast: das Recht der Festnahme von
Verbrechern X, 102.
antasten: festnehmen (s. antast) X, 102.
anfaren s. schiebt,
anforderung: gerichtl. Erhebung von
Ansprächen, Klage IV, 5.
appellacion in Bergsachen X, 98.
arbeitender, erbeitender tag:
Arbeitstag, dry e. t. nach enander
clagen A 15. B 22 s. tageschicht.
arbeitcr: Bergarbeiter. Auszahlung des
Lohnes VI, 10. VII, 62. VIII, 14. X, 42.
Lohnabzüge VI, 9. VII , 14. VIII, 13.
X, 40. Verbot der doppelten Schicht
VI, 8. VII, 60. VHI, 12. X, 85. Ent-
lassung \ 11,31 a. X,40. S.a.heuwer.
arrest, arrestiren: IV, 2 *. vorboth,
Torbitcn.
art: das mit dem nutzbaren Mineral zu-
sammen vorkommeiule unhaltige Ge-
stein, ertz ader a. X, 9S(vergl. VI, 14).
Auflässigkeit [30. 32. 53 fg.] abe-
buwe, wüste.
auf- s. uf-.
ausbrechen: auf über fahr enen Gängen
von einem Grubenbaue aus seitwärts
eine Strecke oder- einen Cht in mehr
oder weniger- horizontaler Richtung trei-
ben X, 22.
ausklopfen: durch Klopfen (an die
Hängebank) den Arbeitern in der- Grube
das Zeichen zum Ausfahren geben
VII, 61. X, 83.
auslassen: aufhören zu schmelzen, die
Bälge abhängen VI, 16. X, 69.
ausleschen (ßr auslassen) : VI, 20c (?).
VIII, 28.
usnemen: einen Vorbehalt machen, u.
mit dem lyere A 21. B 28.
ausruffen, ruffen: durch Ausrufen
bekannt machen Vü, 4. 9. 11. X, 25.
(s. a. anslahen.) Lohn des Gerichls-
knecfits daßr VI, 22. VHI, 30.
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— 218 —
ußschriben. austhun: im Schicht-
register löschen (Theibe, die ihre Zubuße
nicht bezahlen) IV, 17. VI, 6. VII, 15.
vm, 10 u. ö.
austeilen: die Ausbeute unter die Ge-
neiken veriheilen. Wann und wo soll
man a. VI, 17. 18. VII, 65. 66.
VIII, 25. X, 60. 63. zeechen do auß-
geteilt ist VII, 67. dy eygenschaft
(s. d.) usteylen Igl 24. B 32. Vergl
[94 fg.].
a u s t e i 1 e r : der Beamte, welcher die Aus-
beute austheilt X, 2. Pflichten und T^ohn
VII, 68. X, 63. Eid X (S. 200).
austeilung: das Austheilen und das
Ausgetheiite\l,18. VH, 68. VIII, 25.
35. 38. IX, 4. X, 56. 63. .V. a. teylung.
ausfaren: sich aus der Grube begeben
VII, 54. 61 u.ö.
auszeyhen: 1) usezyhen adir un-
schuldig machen, durch sein Zeugnis
con gerichtlicher Verfolgung befreien
[62.] A4 2) zu Tage fördern. Wie
soll man gutes Erz a. VII, 59. X, 26.
B.
Baden dürfen die Eimcohner von
Schneeberg [155].
badestobe*. dorfherre.
b a 1 c k : Blasebalg in Schmelzhiüten. Ver-
siegelung I, 5.
bank: Gerichtsbank. Niederschrift in
den 4 benken in gehegoten dyngen
[78.] B 42. in sitzender b. VIII, 1.
bau- s. bu-.
bederb, biderb: noch kuntschaft der
b. lute (bederleuth) B 15.
begryfen: b. mit dem eide, beschwören
Igl 13. 17. B 18.
behalden: ein berg b. also verre feldes
Igl 12. B 14. einen bei etwas, im Be-
sitze von etwas b. A 21. VII, 1. VIII, 1.
etwas durch Beweis behaupten oder er-
streiten AI. 11. 13. B16. b.mitsynen
gewerken A 14, mit geezuge A 16,
mit syn eynz bant A 21, mit dem
eyde A 11.
behawen (hawen VI, 14) soll man den
Stein vor der Verdingung, um die Festig-
keit zu prüfen VI, 14. VH, 37. X, 32.
Ä a. bestechen.
bei gang: ein Gang, welcher einen
llauptgang (s. d.) mit im Wesentlichen
gleichem Streichen und Fallen begleitet
und in der Regel von gleicher oder ähn-
licher Ausfiillungsmasse ist. Verleihen
aufbeigengen VI, 1. (VH, 1.) VDJ, 1.
Kaufen auf b. VI, 3. VII, 6. Vffl, 5.
beinschrotig vorwunden: so daß die
Knochen verletzt sind BO 3.
bekentnuszedel s. muttungszcedel.
belegen: Bergarbeiter in oder bei einem
Bergwerke beschäftigen, mit arbeytern
b. 1,2. nach bergrecht(borgkleuftiger
weise) bawen und b. V, 2. VI, 12 b.
VII, 8. V11I,37. einen Schacht b. X,24.
überfahrene Gänge b. VH, 4. VIII, 5 a.
X, 22. aHe Zechen b. X, 11. 59. 62.
benemen: entziehen, wasser b. Igl 7.
B 10.
bereiten, beriten: 1) gruben und
bergwerck b., zu ihnen hinreiten, um
sie zu beaufsichtigen I, 2. 2) erbe b.
s. erbe.
berg: 1) Bergwerksbezirk, besessen uf
deme b. A 15, vergl. Igl 21. B 35
«. ö. 2) Bergwer k Igl 4. 6. B 8. also
verre beheldet ein b. feldes Igl 12.
B 14. 3) gemessen b.: ein Berg-
werk, dessen Grubenfeld vermessen ist
A 12. 13. 16. Igl 4—6. 8. 9. 16. B 4.
7. 9. 11. 13. 15: 19. 27-29. 43. Da-
für auch nur berg Igl 15. 18. 19. 22.
23. B 25. 33. 34. 4) taubes Gestein:
den b. soll man zu Tage bringen
X, 28.
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- 219 -
Bergbaufreiheit [27—29. 51.] A 9.
B36.
bergbuch: 1) das zur Eintragung der
vorhandenen Bergwerke sowie ihrer Be-
sitz- und Rechtsverhältnisse u. s. w. be-
stimmte, vom Bergmeister und Berg-
schreiber zu fuhrende Buch. Anlegung
eines b. für die Bergwerke außerhalb
der Pflege Freiberg I. Beweiskraft und
Inhalt der Einträge I, 1 — 2. VII, 5.
Ym, 1. 2. (X, 8. 10. 12.) Wer macht
die Einträge I, 1-3. VII, 5. VIII, 1. 2.
Der Bergmeister soll das b. den lesen
lassen, der es braucht VII, 7. X, 23.
S. a. buch, gegenbucb, register, retar-
datbuch. 2) Sammlung von Berg-
ordnungen [149. 151.] A 23 h.
b ergeisen (A 10 'S.) s. eisen.
berggericht BO (S. 70 5). Das ge-
richt auf Bergwerken ist landesherrlich
[38fgg. 95.] A 9. B 36. B0 5. Um-
fang des b. [33.] A 10. Geschäftsheis,
Verfassung u. ä. [151. 154. 158.]
B 37. 41. BO 2—6. X, 97—102.
Strafe der Widersetzlichkeit gegen die
gerichte B 41. BO 5 (s. a. fride). Ver-
hältnis zum Stadtgericht in Schneeberg
[154 ] IV, 1, in Annaberg VII. 81.
X, 97. 102, in Freiberg [41 fgg.] VII,
81 c, zum Gericht des landesherrlichen
Amtmanns BO 3. 5.
berghandel: Verhandlung in Berg-
werkssachen X, 12. s. a. bcrgsache.
bergherre: B&gwerkseigenlhümer
BO 7.
bergkost V, 7. VII, 24, s. kost.
bergleufftig: der Gewohnheit und
dem Herkommen auf Bergwerken ent-
sprechend, berggebräuchlich, bergmän-
nisch. Nach b.er weise bauen, belegen,
einen bei etwas behalten u. ä. III, 1.
VII, 1. Vin, 1. 37. X, 5 u.ö. alther-
komende b. weiße X, 89.
bergmann, pl. berglute: Bergbau-
treibende [25. 39.] Igl (S. 20 22. 24)
19. B 34 u. ö. S. a. buwer.
bergmeister (oberste, oberberg-
nieister [77. 149.] B 1. 2. 13. 15.
17—19. 22—24. 27. 29. BO 1. 2. 4. 5.
unterb. s. d.): der oberste landesherrL
Bergbeamte (in Iglau ein unter Mit-
wirkung der Gewerken angestellter
UrUerbeamter des Urbar eis s. d. [54.]
Igl 11. 15). Bergmeister außerhalb der
P/lege Freiberg [77. 125. 148 fg.] I, 1
u.ö. — Aufsicht über den Bergbaube-
trieb [35. 70. 142 fg.] I, 2. VI, 8. VII,
60. VIII, 12. IX, 9. X, 29. 89 u. ö.
Gegenwart beim nachslahen (s.d.) von
Erz VII, 59. X, 26, beider Rechnungs-
legung VI, 4. 6. VII, 15. X, 47. Stete
Anwesenheit auf dem Berge VII, 57.
X, 2. — Verleihung durch den b. A 12.
19. 21. Igl 23. B4. 17. BO 1. 1, 1—3.
V, 2. VI, 1—3. 12. VII, 1. 4-6. 8. 9.
VIII, 1. 2. 4. 5. X, 5-8. 10. 23. (oberb.
ader lyher, obyrster, obyrliherB2.
13. 15. 18. 29, s.a. lyen, lyer). Messen
(Ueberschlagen)Ml. 12. B 17. BO 1.
VII, 11. X, 24. 25. Vergl. [30 fgg.
70. 77. 81.] Mitwirkung beim Erbe-
bereiten A 19. B 4. 15. — Der B. stellt
die Bergrichter an [78.] A 6. B 1, be-
stätigt Ganghäuer, Hutleute, Stufen-
schläger u. a. [78.] A 11. 15. 17, vergl
Igl 11. B 13, den Unterbergmeister
[149.] BO 1 : wirkt mit bei Anstellung
der Schichtmeister (VI, 4.) VII, 13.
X, 15. 36, und Hüitenbeamten VI, 13.
VII, 84; die Geschwornen haben ihm zu
gehorchen VII, 34. X, 31. Verhältnis
zum Rothe in Freiberg [70]. — Der B.
beruft Versammlungen der Gewerken bei
Vergebung der Lehnschaften Igl 15. B 30.
kost heischen mit dem b. Igl 22. —
Zeugnis des b. [62. 77.] A 7. B 1. BO 1.
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- 220 —
Buchführung s. bergbuch, buch. —
Gerichtsbarkeit (s. a. berggericht)
[43 fg. 59. 62. 78] : Klagen bei dem b.
oder bergrichter B 22—25. Entschei-
dung von Streitigkeiten B 37. X, 92. 97.
Strafrecfdl. Befugnisse B 41. BO 2. 3.
X, 101. 102. Friede in seinem Gericht
und für seine Person B 41. BO 2. 4. 5.
(I, 6.) Antheil an Bußen B 40. helff-
gelt IV, 5. — Der b. soü keine Berg-
theüe haben X, 4. — Eid des B. X
(S. 199). — des bergkmeysters schrey-
ber X, 14.
bergmeisterlehen: das dem Berg-
meister zu vermessende Lehen [31 — 33.
82. 86. 95.] A 12.
bergrecht, auch bergkwergks-
recht (V, 1. 2. 3. VI, 16 N. X, 89):
1) Inbegriff der Normen über die
Rechtsverhältnisse der dem Verfügungs-
recht der Grundeigentümer entzogenen
Mineralien. A (S. 3 1 3). Igl (S. 20 20).
VII, 81 c. u. ö. gemeyne b. B (S. 38 19).
VI, 16 N. VII, 10. 50. 80. 82. X, 86
(S. 203 11). beschrieben b. VII
(S. 113 5). nach b., wider b. u.ä.
VI, 12 b. VII, 8. VIII, 35. X, 6. 98.
101 u. ö. Verhältnis zu den landesherrl.
Ordnungen VI, 25 d. VII (S. 113 6),
10. 70. 80. VIII, 34. X, 86 (S. 203).
2) Bergiechtspflege, Beiggericht, Sachen
die zeu b. gehören IV, 1. 5. wyo das
b. sali gehalden werden X (S. 209 4).
Bergregal [27 fg. 35 fgg. 72 fg.
122 fgg.].
bergrichter: [155.] III, 1. weiden vom
Bergmeister für einzelne Bergwerke ein-
gesetzt A 6. B 1. Zeugnis derselben
A 6. B 1. Befugnisse des (bergmeister
oder) b. B. 22 — 25. 37. 41. Vergl.
[43 fg. 59. 70. 78].
bergsache: eine den Bergbau oder
das Bei grecht betreffende Angelegenheit
VE, 2. 81 c. X, 2. 96. 97. 100 u. ö.
s. a. bergkhandcl.
Bergschöffen [125].
Bergschöffenstuhl. Der Freiberger
Rath als solcher [44. 75. 162 fg.].
bergschriber: [125. 127.] 1,6. X, 2.
Buchführung 1, 1—3. X, 10. 12. 13.
ZubußbriefeX,l4. Rechnungslegung^.,
45. Aufsicht über den Betrieb der Berg-
werke 1, 2, der Hütten 1, 5. Stellvertreter
I, 3. Lohn s. schreibgeld. Eid X
(S. 200). S. a. gegenschreiber.
bergteyl X, 4 s. teil.
Bergurtel des Freiberger Raths [163].
bergvoit: Bergmeistei'(f)\l, 25. Amt-
mann (!) VII, 29 a. 35. 70, vergl. VII,
13 a. 34 a.
bergforderung: eine Abgabe für Be-
nutzung fremder Gi-ubenbaue zur För-
derung X, 48.
bergvorstendig: des Beigbaus bez.
Bergrechts kundig ÜI, 1. VI, 2. VIII,
18 u. Ö.
bergwerk: 1) Beigbau A 9 (S. 5 19).
b.'s fryheit Igl 25. 26. b.'s ubung X
(S. 203 12), s.a. bergrecht. 2) Lager-
stätten, die sich zum Beigbau eignen.
b. finden Igl (S. 20 20) 26. 3) berg-
bauliche Anlage zur Gewinnung von
Mineralien innerhalb bestimmtei- Gren-
zen Igl 26. I, 1 u. ö.
beruffen: sich an die Landesharen b.
von einem Urtel des Berggerichts X, 98.
beschriben: 1) niederschreiben Igl
(S. 20 23). 2) durch schriftl. Urkunde
überteeisen Igl 1.
beseezen mit den schepphin: sich den
Beweis sichern, indem man das Zeug-
nis der Sch. anruft Igl 9.
best alt s. vorstant.
bestechen, den stein, die ortter:
untersuchen IV, 10. X, 21. S.a. be-
hauen.
i
i
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— 221 —
bestellen: bauen (s. buwen). berge b.
Igl 9.
b e s t e 1 1 e r , auch phleger, Verleger, vor-
pbleger, verseher: der Bevollmächtigte
eines abwesenden Geweiken, der ihn in
allen Berywei'ksangelegenheiten zu ver-
treten, besondei's die Kost für ihn zu
zahlen hat [70 fg. 94.] Igl 20. 28. B 26
(33). X, 22. 55. S. a. volmochtiger,
Vorsteher.
bestellunge des berges IV, 7.
besten, bestanden sin (mit etw.):
verfallen sein (in eine Strafe) Igl 29.
S. a. vorfallen.
bestetigen: fest und beständig machen.
dy bergrecht b. Igl. (S. 20 22). vor-
lyhen und b. Igl 1, vergl. X, 6. einen
(Zeugen, Boten u. dgl.) mit dem eydo
zu etwas b. A 11. B 12. 18. 19. 27.
ober- und unterbergmeister werden
mit dem jurament bes tetige t BO 1.
bestettigung: Verleihung \, 6. 7.
betriegen, betriglich bandeln,
betrogk, betrig, betriegk: be-
trügen, Betrug durch Aufnehmen von
Gebäuden wie V r erkauf von Theilen in
Lehen, wo keine Aussicht zu nützlichem
Bergbau ist, durch Scheinverkäufe
u. dergl. I (73 15). DI, 9. X, 3. 13.
(20.) 47.
befeien: anbefehlen, übergeben, anver-
trauen Igl 24. B 32.
bewysen: beweisen, durch den Augen-
schein Igl 3. 9. durch Zeugen (demon-
strare testibus) Igl 10. B 12. mit syner
bantfeste (s. d.) Igl 4.
bier: [22 fg. 26. 39. 155.] Preis V, 4.
Verbot des Schenkens von b. in Kauen
und Zechen V, 5. VI, 16 N. VII, 50.
vm, 24. X, 41.
blaw schlagen: Buße dafür BO 3.
bley zu Verhüttung der ErzeYl, 16. 20 c.
VII, 17. Vffl. 28. IX, 6. X, 48. 67. 68.
b. soll vor dem Schmelzen gewogen wer-
den VU, 100—102 N. IX, 6. X,68.
Klage wegen des b. von Goslar Vü, 97 b.
Strafe wegen Entwendung von ungetrie-
benem b. BO 6 (s.a. werk), b. gilt als
koufschaez (s. d.) A 8. Von b. braucht
dem Regalherrn keine Abgabe gegeben
zu werden [125].
blick: das beim Abtreiben (s. d.) vom
Blei gesotuleiie reine Silber VTJ. 87.
102. IX, 8. X, 71. 73.
blutrünstig schlagen: Buße dafür
BO 3.
bogen: Ein Berg behält soweit Feld zur
Viehweide für die Bergleute, als man
mit einem b. schießen kann [55.] Igl 12.
B 14.
b o r n e n : das ( Blick-)Silber rein brennen,
ihm durch Ausscheidung der Unreinig-
keiten die größtmögliche Feinheit geben
X, 71. 72.
böte: des Richters oder Bergmeisters zum
Aufbieten von Theilen A 15. B 23. zu
Besichtigungen und Schieden A 21.
B 27. zur Einforderung von Kost Igl 22.
B 25. b. bestetigen mit dem eyde B 27.
maneu by dem eyde B 12.
bottichcr, pottieber: Böttcher (ge-
hören zu den Bogarbeitern) VI, 10
vu, 62. vm, 14.
brand: 1) das bornen (s. d.) X, 72.
b) brende seezen: das Gestein durch
Feuerei hitzen unddatlurch zertrümmern
oder mürbe machen [96.] A 21. B 28.
brennegadem (s. bornen) [105].
brieff: Verzeichnis der wegen eines Ver-
gehens auf dem Gebirge oder in der
Stadt Verzählten ( Ver festeten) [62.]
A3.
broch *. bruch.
Brodbänke s. dorfherre.
brotherre: Diensthetr (in Hütten)
B0 6.
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— 222 —
bruch, broch: ein zusammengestürzter,
auflässig gewordener bergmännischer
Bau. Aufnahme, Bauen eines b. A 19.
21. Igl 4. B4. 8. VI, 12 a. VII , 8.
VUI, 16.
bu, bau: 1) ein durch bergmänn. Ar-
beiten und zu bergmänn. Zwecken in
der Oebirgsmasse hergestellter Raum.
Unterschied zwischen b. und schurp
[30.] A 10. Beigmeister und Ge-
sell wome sollen nützliche bew (baue)
angeben IX, 9. X, 29. 2) das Bauen
(s. buwen). in rechtem bawe haldcn
V, 2, *. buhaft.
buch oder tafel des Bergmeisters [78.]
B 42. bücher ader register IV, 9. i
deren Aufbewahrung X, 12. S. a.
bergbuch.
buhaft, buhaftig, büwe-, bew-
h a f t i g : den gesetzlichen Bestimmungen
gemäß gebaut, d. h. ununterbrochen
wirk/ich betrieben, b. bliben, sin A 13.
Igl 7. 9. B 10. 15. 17. VI, 11. VII, 50.
VIII, 15. b. halden Vü, 10 a. u. ö.
Vergl. [32. 53.]
burger: 1) Bürger. Niemand kann b.
von Freiberg auf dem Gebirge aufhalten
noch ihr Gut versprechen [62.] A 2.
2) pl. die b. : der Rath zu Freiberg (dy
gesworen A 4). Geiichtl. Befugnisse
[42. 44.]. Autonomie [57 fg.]. Sie haben
Erbe zu bereiten [81.] A 19. B 4. 5.
über die Mafiwürdigkeit eines Lehns
Zeugnis abzulegen B 18. setzen die auf
dem Berge Verzählten an der burger
brief (s. d.) A 3. Lehen der b. [31 fgg.
82. 86. 95.] A 12. Die b. von der
Ygla (jurati Iglavienses S. 21 15, bur-
ger und gesworn Igl 1, schepphin von
der stad Igl 3, vergl. 6. 9. 13) [54 fg.).
machen Satzungen in Bergrechtssachen
Igl (S. 20 21) 27. wirken mit beider
Verleihung Igl 1, bei Anlegung von
Suchstollen Igl 3. entscheiden übe)- Mafi-
würdigkeit Igl 13.
burgerlehen (laneus civium): dasdem
Rothe (von Iglau) zustehende Lehen bei
neuen Gruben [52. 85.] Igl 5. 6. 7. 13.
b. auf dem Hohenforste [64].
Bürgermeister zu Freiberg: Verhältnis
zum Bergmeisier [70].
burgschafft bei berggerichtl. Klagen
IV, 2.
bii8e, buesse: wegen Beleidigung der
Bergamtleute [78.] B 40. wegen man-
cherlei Frevel X, 101 (vergl. BO 2—4.
7). S. a. vorbusen, vorwandeln.
bute: eine besondere Art senkrechtei-
Schacht (puteus, Putte) A 11.
buwen, bauen: 1) intr. Bergbau treiben
A14. 19. B21 u.ö. 2) fr. Bergwerke
betreiben, in den Feldern derselben
Arbeiten ausfuhren, welche die Auf-
suchung und Gewinnung der darin vor-
hanrlenen nutzbaren Mineralien be-
zwecken, einen schurp b. A 10. leben
b. A 11. 12. einen gang b. A 12. teil
b. A 14 u. ö.
buwer, buer: einer, der Bergbau treibt
Bergmann A 11. 14. 21. B 21.
bawwirdigVin, 37.
Cs. K.
Cz *. Z.
D.
dewbe: Diebstahl X, 47. Strafe für
Diebstahl in der Hütte BO 6.
dignitet: geistliche Würde X, 99.
ding: yn gehegeten dyngen, daz d. hel-
fyn syczen [78.] B 42. ynmo d. clagen
A15.
dingen s. verdingen,
dingklich: in d.'em goricht austragen
(Gegentheil: gütlich vergleichen) X, 97.
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- 223 —
dinstbote entspenen.
dorfherre: dei- Besitzer eines (vom
Fürsten zu Lehn gehenden) Dorfes. Er
hat bei neuen Bergwerken den Zins von
Fleisch- (und Brod-)bänken und Bade-
stuben [34 fg. 97. 105.] A 9. B 36.
durcbslag (anfractus Igl 15N.): Ho-
Stellung einer offenen Verbindung ztci-
schen zwei Grubenbauen; auch der
Punkt, an welchem die zu diesem Zwecke
ausgeführten Baue zusammentreffen.
[87. 97.] eynen d. faren (zum Zwecke
der Markscheidung) Igl 15. B19. offen
durchsiege B 20. 27. den d. römen
Igl 19. B 34.
durchslahen: einen durchslag (s. d.)
machen Igl 19. B 34.
E.
ehafftonjot: ohne e. n. soll der Richter
nicht von Gericht aufstehen B 37. Nicht-
Zahlung von Zubuße wegen e. n. Hl, 6.
eygencn(appropriarcIgl6N.): Lehen,
Bergtheile A 15-17. Igl 6. B 23. 24.
25. 27.
Eigenlehner [89].
eygenschaft: Gewinnantlieü [33. 82.
95 fg. 130 fg.] uinme cyne e. lyen
A 19. Igl 24. B 32. Der tiefste von
mehreren Stollen beneidet syn recht
unde dy e. Igl 8. B 11.
e y n 1 e g e n : eine Einlage machen (bei ge-
richtlicher Klage) IY, 3.
einschriben: (Muthungen, Verleihun-
gen u.s.w.) in die betr. Bücher ein-
tragen X, o. 10.
ynslan: einen bergmännischen Bau be-
ginnen [84.] B 8. 17.
ynsitzen: einen Grubenbau anfangen
Igl 4. B 6. 15.
ynwerfen *. kerbe.
eisen, ysen: Bergeisen, ein spitzer
eiserner, in der Mitte meist mit einer
Oeffnung behufs Befestigung an einen
Holzstiel versehener Keil, welcher in
das Gestein eingetrieben wird A 10.
VII, 17. 20. 47. X, 39. 48. 82.
oi t : Beweis der Fundgrube mit dem e. des
Fimlers A (1.) 11. Igl 13. B 17. 18,
der Maßwürdigkeit mit dem e. der
Schöffen Igl 13. B 18, der Verleihwig
mit dem e. des Leihers Igl 17. Be-
kenntnis der Boten (s.d.) by dem e.
adir myt dorn e. B 27. einem den e.
geben, ihn vereidigen Igl 13. einem uff
BÜien e. geben (eine Streitigkeit zur
Entscheidung) Igl 15. B 19. mit dem
e. behalden, begryfen, bestetigen «. </.
Eid (jurament) des Ober- und Unter-
bergmeisters BO 1. Eid (pflicht) des
Schichtmeisters III, 4. VII, 13. 55.
Vm, 7. X, 15; des Steigers VII, 53.
55. Vin, 24. X, 15. 80 ; des Gegen-
schreibers TU, 56. X, 18; des Mark-
scheiders Vü, 64 e: der Schmelzer
VII, 91. X, 67; des Ober Schmelzers
VTI, 84 b; des Hüttenschreibers X, 65.
Eidesformeln A 11. B 17; ßr die Be-
amten X S. 198 fgg. S. a. haut,
huldc.
e hl i 8 1 e r im felde : ihm soll eher als dem
neuen Finder vermessen werden VII, 11
(vergl. A 1. 11. Igl 13. B 16-18).
eile s. lachter.
emase: die früher erfolgte Vermessung
eines Grubenfeldes B 18.
empfahen: zu Lehn oder Lehnschaf)
empfangen(G(inge, Lehen,Theile u.s.w.)
Igl 13. 24. B 18. 32 u. ö.
elidehafft s. tag.
endilste lchcn: die an den beiden
äußeisten Enden des Grubenfeldes ge-
legenen Lehen [32.] A 12. Igl 14.
B 17.
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— 224 —
entbloßen: einen gang, ihn durch Weg-
schaffen der ihn bedeckenden und
umliegenden Oberfiächenbestandtheile
an einer Stelle so aufdecken, daß
seine Riefdung erkannt werden kann.
Man soll zwischen Muthung uml Ver-
leihung den Gang e. VI, 1. VII, 1.
11. X, 6. Irrungen wegen entploster
Gänge, die in der Tiefe früher ver-
liehenen Gängen zu nahe sind VI, 2.
VII, 40. Vm, 4. X. 92.
enthauwen: einem, ihm Erz weghatten,
wegnehmen. Wann ist es gestattet Igl 1 9.
B 34. X, 92. Den Lehen des Mark-
grafen und der Markgräfin darf man
nicht e. [32.] A 12.
entscheyden: durch gütlichen Schied
beilegen B 15.
entspenen: abspänstig machen (s. ab-
spenen), dinstboten c. [146.] BO 7.
e r b a w e n : einen gang e., ihn durch berg-
männische Arbeit auffinden II (S. 78 24).
Erbbau, Erbgebäude [141 fg.].
erbe: 1) Grundbesitz (80.) A9. e. ader
feit B 36. 2) vorhantfesten
rechtem erbe, verleihen Igl 18. 3) das
zu gewissen Stollen (s. erbstollen) ge-
hörige Grubenfeld [80 fgg.]. e. ader ge-
messen berge ader leben A 16. B 27.
43. cf. 19. e. ader stolle B 15. us-
geben czu eyme e. , vorerben A 19.
e. beriten, dasselbe unter gewissen For-
malitäten vermessen, umgrenzen [81.
83. 85. 162.] A 19. B 4. 7—9. 15.
vergl. Igl 4. Stollen varen in einem e.
A 21. B 28. Verleihung eines wüsten e.
A 21. leen in eyme e. bnwen, uf lasen,
by irme e. bliben, des o. warten A 21.
erbehaft, erbehaftig: o. teil, ThSe
in einem erbe (s. d.). Klage auf solche
A 17. B 24. o. stolle s. erbstolle.
erbkesten: kosten über den Stollen
[81].
Erblehnschaft [81].
Erbrecht im Gebiete des Berggerichts
[40].
Erbschied [151].
erbstolle (erbehaftig stolle, stollo
hereditarius) : ein besonders becor-
rechteter Stollen (s. d.), zu dem ein
erbe (s. d.) gehört (Gegensatz: such-
stolle ä. </.). [81 fgg. 107.] Erforder-
liche Teufe Igl 4. B 8. cf VH, 79.
X, 88. Bauhafthaltung, Auflässigkeit
(A 21.) Igl 9. 10. B 12. cf VTI, 80.
X, 86. 89. Verschiedene Rechte der e.
Igl 4—8. 11. 12. B 8-11. 13—15;
insbesondere gegenüber durchfahrenen
Grubenbauten (Stollenhieb) [85.] Igl 7.
B 10. VH, 78. X, 87. 88.
ireugen: sich zeigen, entdeckt werden.
bergwergk so sich — i. m (S. 82 19).
VQ (S. 11221).
ergehen: die lehen, mase mögen sich
e., können gemessen werden^ es ist genug
freies Feld zu ihrer Messung vorhanden
Igl 13. B 17. 18.
erlewbcn: Urlaub ertheilen VII, 14.
vm, 8. X, 2.
erregen: anfangen, in Betrieb setzen.
bergwergk und gruben e. I (S. 73 9).
irsehynen: siclitbar werden, sich zeigen
IgU.
yrsten: sein recht y., durch Stehen (vor
Gericht) behaupten, beweisen B 37.
irvolgen: ercz i., erlangen, erbeuten
A21.
irvollen: dy wort i., die Eidesformel
richtig nachsprechen, den Eid in recht s-
giltiger Weise leisten A 21.
ercz: jede in der Natur vorkommende
Verbindung von technisch verwendbaren
Metallen (hier besonders Silber) mit
anderen technisch nicht verwendbaren
Mineralien, gut ercz VH, 72. s. a.
guldig, seyger, unflußig. ertz am
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— 225 -
stein X, 61. e. suchen s.d., vinden
s. d. , hauwen s. d. das e. gehit vor
sich, die Erzmittel halten an A 9. 11.
B 36. Beschaffenheit des Erzes als Be-
dingung der Maßwürdigkeit Igl 13.
B 18. Mittheilung an die Amtleute über
neu entdeckte Erzanbrüche VII, 53.
X, 26. Verbot der heimlichen Verhüttung
und des Handels mü e. VI, 15. VII, 59.
Vm, 23. X, 26. Außewahrvng des e.
fündiger Zechen Vü, 48. 72. X, 41.
Transport zur Hütte VII, 59 b. X, 26.
irczeugen *. abe-.
Erzmühlen gehören dem Dorfherrn
[35].
ertzpucher: die mit dem Zerkleinern
des Erzes beschäftigten Arbeiter VII, 92.
F s. V.
G.
galge: Strafe für Entwendung von Werk-
6/«B0 6.
gang (meatus): eine das Gebirge in
mehr oder weniger von der senki-echten
abweichenden Richtung durchschnei-
dende, mit nutzbaren Erzen, bez. an-
deren Mineralien ausgefüllte Spalte
der festen Erdnnde. einen g. vinden
A 10. ercz uf einem g. vinden A 12.
B 17. ercz an gengen (Gegensatz:
alleyne) vinden Igl 5. B 9. einen g.
lyhen, verlyhen AI. 11. B2. 3. VI, 2.
Vm, 4, messen A 12. gemessener g.
A 15. 19. B 4. 22 (Gegen».: vrier g.
A 16. B 23). uf einem g. lyhen, messen
A 1. 12. 13. B 17. VII, 1. X, 6. newe
genge Igl 13. 15. B 19 (Gegens.:
genge der sebin lehen Igl 15. B 19);
vergl. nufang. das höchste der genge
Igl 15. B 19 u. s. w. S. a. beigang,
entbloßen, hauptgang, stehend, uber-
faren, verschurfen, flach u. a.
Das sächs. Bergrecht.
ganghauwer: [70] in älterer Zeit ein
etwa dem Steiger entsprechender Auf-
seher auf Bergwerken (andere Er-
klärung B 39 d). Einsetzung durch
Zehntner und Gewerken, Bestätigung
durch den Bergmeister All. g. dürfen
nicht Waldwerk treiben [97.] B 39.
gastgericht: außerordentliches Gericht
für Fremde (in Bergsachen) IV, 5.
gastunge: Verpflegung und Beher-
bergung von Fremden. Verbot der g. für
Steiger, Schichtmeister u. a. V, 5. VI,
16 n. vn, 50. vm, 24.
gebewde: Bergwerk VH, 9 u. b.
gebirge: 1) Gebiet, innerhalb dessen
Bergbau getrieben wird, Bergwerks-
district, Gesammtheit der in demselben
liegenden Bergwerke [39.] A 2 — 5. 8.
Igl 1. B 1 «. ö. freies g. BO 3. der
Sneberg und ander umligende g. IV
(S. 89 15). 2) Bergwerk Igl 15. B 19.
30. BO 2. 3.
gebiten: g.czukirchen und czu straßen
(proclamare): durch öffentliches Aus-
rufen auffordern Igl 9. czusammene
g. den gewerken, dieselben zusammen-
berufen Igl 15. B 30.
gebrechen: do mus der maße g., es
kann ein Grubenfeld nicht weiter ver-
messen werden A 12 (vergl. B 18).
gedinge: [70. 93.] das Verdingen von
bergmännischen Arbeiten, ein über in
Accord gegebene Arbeiten geschlossener
Vertrag, by den gedingen sein A 14.
B21. czum g.komen A 18. drey g.vor-
sümon (ohne seine Kost zu geben) Igl 28
(dafür: dry wochen B 26). — uff g.
und wochenlon m, 1. nach dem g.,
mit (ader ane) g. arbeiten VII, 31 a.
X. 32. 48. g. machen VH, 36. X, 32. g.
annemen: eine Arbeit auf Accord über-
nehmen VI, 14. VH, 37. X, 33. g.uf-
farn, verfuren: die übernommene Arbeit
15
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- 226 —
ausfuhren IV, 10. 13. VT, 14. VH, 37.
X, 32. 33. Strafe des, der vom g. ent-
weicht VH, 39. X, 35. das g. abnemen,
die ausgeführte Arbeit nach Prüfung,
ob die Bedingungen erfüllt sind, über-
nehmen TV, 10. 13. VII, 36. VIH, 19.
X, 32. Schichtmeister u. andere Beamte
sollen keinen Theil am g. haben IV,
12. vi, h. vn, 38. vra, 21.
X, 34. Verstufung des g. VUI, 19.
X, 32. Bezahlung der Arbeiter, die auf
g. wbeitenlV, 13. VI, 14. VH, 38.
Vm, 20. X, 33. rabusch (s. d.) der g.
VII, 49. Einschränkung der Arbeit mit
g. X, 32 (vergl. VII, 74). — g. mit dem
Köhler BO 8.
gedinger: einer der ou/" gedinge (s. d.)
wbeitet [93.] A 15.
gegenbuch: Eintragung neuer Zechen
(VI, 11.) IX, 5, der Geweiken (VI, 11.)
X, 18. Eintragung und IVgung der
Retardattheile (VI, 11.) IX, 2. X, 58.
geweher thun im g. X, 94. S. a. berg-
buch, gegenschreiber.
gegenschreib.er: der mit Führung des
gegenbuch beauftragte Beamte HI, 1.
Eintragungen in die Register u. Löschun-
gen VI, 11. VH, 56. (67 b.) VUI, 15.
X, 18. 19. Stete Anwesenheit auf dem
Berge VII, 57. X, 2, auf den Verleihe-
tagen IX, 2. Eid X (S. 201).
geh au wen s. hauwen.
gehen: das ercz gehit vor sich s. ercz.
geistlich: man soll keine g. Redner im
Berggericht gebrauchen X, 99.
gekretze: silberhaltige Abfälle bei Ver-
hüttung des Erzes VII, 17. Aufbe-
wahrung des g. für die Gewerken
VH, 32.
geleiten soll man Mörder utid Tod-
schläger nur zu Recht VH, 83.
gelt schult: wegen g. richtet das Ge-
richt zti Schneeberg IV, 1.
gemeyne mannen Igl 15.
gemunde: die Spanne (als MaJ3)B21.
gerecken *. recken.
gereyte: bereits 1, 1.
gericht s. berggericht
Gerichtsbarkeit auf den Bergwerken
[38. 122. 125 fg. 155].
gerichtsbuch: Buch zur Eintragung
von vor Gericht geschehenen Verhand-
lungen. Beweiskraft des g. I, 1.
gerichtshalder X, 102.
gerichtshandel Vm, 34.
gerichtsknecht: Gebühren VI, 22.
vm, 30.
gerichtskost IV, 3. Vermeidung un-
nützer g. VI, 25.
gerichtsordenung des Rothes zu
Freiberg Vn, 81 c.
gerichtsschriber (zu Schneeberg):
Gebühren IV, 3. 5.
gescheiden: gütlich entscheiden, bei-
legen, schlichten Igl 15. B 19.
gesch welle s. schwelle.
gesynde: dem g. des richters clagen
A15. B22.
gesprenge: die von der horizontalen
Richtung abweichende Neigung der
Stollensohle. Wann darf man den Stollen
mit gesprengen treiben X, 89.
gestehen: Zeugnis ablegen A 5—7.21.
B 1. einem gestanden sin mit der rede :
rechtskräftiges Zeugnis für jem. abge-
legt haben A 21.
gestelle: Fördergestelle (s. röneboum)
A 10. Igl 13. B 18.
gesworn, gesworner: 1) einer, der
geschworen hat. gesworner lyher *. d.
gesworne löte, gesworne Igl 6. 19.
B 34. 2) insbes. Mitglied des städt.
Rothes (s. burger), g. czu Friberg
[40.] A 4. g. von der Ygla Igl 1 , us
der stat Igl 18, cf. Igl 23. 3) ge-
sworn uf gebirge: Bergschöffe [44.
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— 227 -
59. 70.] A 4 (s. a. schepphen). g. des
bergis m, 1 . 9. Anstellung, Zahl IV, 6.
Vm, 18. X, 2. Besoldung VII, 26. 36.
43. Vm, 22. 39. X, 45. Aufsicht über
den Bergbau ÜI, 9. VII, 34. 35. Vm,
18. X, 30. Pflichten beim Gedinge
IV, 10. VI, 14. VH, 36. 37. Vm, 19.
X, 32 (s. 8twfengelt). Berathung des
Bergmeisters, Schichtmeisters, sonstige
Pflichtet IV, 21. VI, 2. 8. 20. VH,
34. 40. 58. 60. 63. Vm, 12. 27. 32.
X, 10. 31. 92. Stete Anwesenheit auf
dem Berge VII, 57. X, 2. Eid VHI, 18.
X (S. 199).
gewalt: 1) Amtsgewalt A19. 21. Iglll.
B 2. 13 u. ö. 2) Besitz, teile in seiner
g. haben B 33. 3) volle g.: Bevoll-
mächtigter m, 6; s. a. besteller, vol-
m echtige.
gewaltig: bevollmächtigt, des koniges
gewaldiger lyher Igl 1. g. eines
dinges: durch seine Amtsgewalt be-
rechtigt zu etwas B 15.
gewaltiglich: gewaltsam, mit Ver-
letzung des Rechts B 37.
geweher s. geweren.
gewer (B 17 yy) s. wehr.
geweren, weren: 1 ) einem etw. weh-
ren A 22. einem g. , hinderlich sein
Igl 7. B 10. 2) gewähren, Gewährs-
mann sein, vertreten, g. soll der Leiher
den Beliehenen [78.] A 11. 21. B 3.
Bei Verkauf von Theilen soll die ge-
weher in 4 Wochen erfolgen Vü, 45.
X, 94. 95.
gewerken (cultores Igl 11 N.): die
Personen , welche sich mit einander zu
gemeinschaftlichem Bergbaubetriebe ver-
bunden haben [70. 88 fgg.] A 1.
11. 15. 17. 19. 21. Igl 11. 24.
B 23. 24. 28. 32. IV, 7 u. ö. Zeug-
nis der g. wegen bezaldter Kost A 14.
B 21 . A moesenheit beim Verdingen A 18,
beim Verleiken (s. lehenschaft) Igl 15.
B 30. Aniheilam smydammecht (s. d.)
Igl 14, an Bußen Igl 29. B 40. Eine
Zeche mit g. versorgen, ihr g. machen
VI, 4. IX, 5. Verzeichnisse der g., Ein-
tragung in die Büchel- 1, 1 . VH, 3. 56.
IX, 5. X, 15. 18. Mitwirkung bei An-
stellung der Bergbeamten A 11. Igl 11.
13. 15. B 13, besonders der Schicht-
meister und Steiger VI, 4. VH, 23.
X, 15. 36. 38, bei Bemessung der
Schichtmeisterlöhne VI, 24. VII, 58.
g. dürfen in die Zechen einfahren, in
denen sie T heile haben IV, 20. — alter
(vorzubußter) g., Gewerke einer ins
Freie gefallenen Zeche (der Zubuße
bezahlt hat). Rechte desselben bei
Wiederaufnahme der Zeche VII, 8.
9. Vm, 16. X, 7. 11. nawer ader alder
g. VI, 12. Vü, 8.
gewerkschafft: Gesammtheä der bei
einem Bergwerke Betheüigten Vü, 3.
22. X, 50. 96 u. ö.
gewerre s. werre.
gewynhaft, gewinlich: Gewinn
gebend B 15. I, 2.
gewynnen: etwas durch gerichtliches
Verfahren erlangen, ein gemessen berg
g. den andern Igl 6. B 38.
gewislich: so daß man es beweisen
kann A 21.
gewonheit: Gewohnheitsrecht, nach
bergwercks gewonheit und rechte II
(S. 80 7) u. ö.
geezuk, gezeukenysse: Zeugen-
beweis, mit g. behalden selbdritte
A 16 (vergl. wissentlich czweyn er-
haften mannen u. ä. A 9. B 36. BO 5.
mit wißen eines gewerken Igl 24.
B 32. myt czweyen fromen manen
und myt eyme gewerken Igl 29. B 40).
Das buch des Bergmeisters thut keine
gezeukenysse B 42.
15*
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— 228 —
geczugen: Zeugnis ablegen A 6. koof-
schacz g. A 8.
glet: das beim Abtreiben des Werkbleis
erhaltene Bleioxyd, das als Zuschlag
bei der Schmelzung der Erze verwendet
wird. VII, 90.
gold I, 1.
Goldbergwerke [122. 125 fg.].
Goldrecht [47].
grossyn, groschen [74. 86.] B 4.
23 u.ö.
grübe (fovea Igl 3 N.): s. v. a. berg-
werk (3). in dy gr. varen A 23. us
welchir gr. er den gang enphfangen
habe Igl 13. B 18 u.ö.
grubenammacblute B 40. *. a. am-
mechman.
Grubenfeld [30fgg. 45. 51fgg. 80fgg ]
s. a. leben, erbe.
grubenzcymmerman B 40. s. czym-
mernian.
Grundherr s. berre, dorfherre.
gulde *. schult.
guldig: goldhaltig t guldiges ercz VII,
90. 98.
H.
halde: Aufhäufung der aus Gruben-
bauen zu Tage geforderten tauben oder
geringhaltigen Gesteinsmassen, halde
deinen (s. d.), waschen (s. d.) X, 21.
Haldenzehnten [24).
h als : Hals und Kopf, des h.'es vorfallen
sein, den h. vorwirken BO 3. g. an-
gewinnen, kopff.
halt (adv.) Igl. 15.
Handschriften des Bergrechts [71. 75].
hangendes: die auf einem nicht senk-
recht fallenden Gange aufliegende, ihn
bedeckende Gebirgsmasse (Gegensatz:
ligendes s. d.J. buwen uff dem h. adir
uff dem leginden Igl 15. B 19, vgl. II.
Rechte verliehener Gütige u. gemessener
Berge im h. und im liginden A 1. 11.
Igl 5. B 3. 9, vergl. II.
hant: der b. vorfallen sin, die h. abe-
hawen BO 3. 6. Eidesformel: also ge-
bruche ich myner vorderen h. A 11.
B 17. behalden mit syn eynz h., durch
seinen Eid, ohne Zuziehung von Zeugen,
etwas beweisen A 21.
hantfeste: Urkunde, bewysen mit
syner h. Igl 4. der konige h. Igl 27.
s. verhantfesten.
h a 8 p e 1 : Fbrderoorrichtung (mit Hand-
winden) A 10 N. S. a. röneboum.
Häuer s. heuwer.
haupt, houpt: 1) Kopf, czwene
vingere legen uf syn h. (beim Eid),
also gebruche ich mynes h.'es (Eides-
formel) A 11. B 17. 2) haupt des
Stollen s. stollenhaupt
hauptgang: ein vor andern mit Htm zu-
sammen auftretenden Gängen (s. bei-
gang) sich durch Mächtigkeit, Regel-
mäßigkeit, große Beständigkeit aus-
zeichnender Gang VI, 2. VII, 40.
VTH, 4. X, 92. Man soll im Attgem.
nur aufh. verleihen VI, 1. VIH, 1.
hauptman, heuptman: der oberste
landesherrliche Beamte auf dem Schnee-
berg IV, 7 und zu Annaberg (s. a. am-
mechman) VH, 3. X, 2 u. ö. Er soll
keine Bergtheile haben X,4. Aufsicht bei
der Rechnungslegung TV, 7. X, 47. 53.
Mitwirkung bei Anstellung der Schicht-
meister X, 15. 36 cf. 38, der Probierer
X,95. Sonstige Befugnisse X, 2 — 4. 9.
16. 26. 30. 45. 60. 64. 70. 76. 95—97.
hau 8 s. hus.
hauwen, gehauwen: holte h. B 43.
X, 79. ercz h. A 11. 22. B 31 u. Ö.
synen gang h.: zur Prüfung der Be-
schaffenheit des Ganges ihn anhauen
Igl 13. B 18. S. a. behawen.
haw: das Hauen (von Erz) A 22.
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- 229 -
heilig: czu h.'gen gecziten darf man
nicht Erz hauen A 22.
heischen: fordern (s.a. anheischen).
dy kost h. Igl 22.
helffen, vorhelffen: gaichtl. Hilfe
leisten, durch solche jemandem zu etwas
verhelfenYlJl,Zb. X,42. 61. 62. Äo.
hulffe.
helffgelt: der dem Richter zustehende
Lohn für gerichtl. Hilfe IV, 5.
heller: nuwe h. I, 2 u.a.
heim: Stiel, der kratzen h. B 10.
hengebang: die an der Schachtmün-
dung quer über die Pfiüdbäume eines
Haspels liegende, zum Auf setzen der
an- und abzuhängenden Kübel bestimmte
Pfoste; dann überhaupt die Schacht-
mündung und deren nächste Umgebung.
uf die h. treten (beim Eide) A 11.
B17.
herre: 1) Landesherr, unser herre,
myn herre A (S. 3 13) 9. 11. 12 u. ö.
2) Grundherr, der herren lohen [52.
54. 85.] Igl 5. 6. 13. Bergwerke und
Hütten uff eyns herren eygen Igl 25.
26. B 43 (s. a. dorf herre). 3) die ober-
sten landesherrlichen Beamten, denen
Antheüe an jedem neuen Bergwerke zu-
standen, der herren lehen [82. 86. 95.]
A 12. 19.
herschafft s. furstyntum.
herte: besonders harte Stelle im Gestein
A 21. B 28.
hospeler: der an dem Haspel (s.d.) be-
schäftigte Arbeiter VE, 63. X, 85.
heuwer, hewer, houwer: der eigent-
liche Bergmann, der (gegen Wochenlohn
oder auf Gedinge) die unterirdischen
Baue herstellt , die Mineralien haut.
[89 fgg. 145.] A 22. B 12. 31 u. ö. h.
und arbeiter (s. d.) IV, 8 u. ö. Der h.
soll nicht waltwerk (s. d.) treiben A 23.
Beaufsichtigung, Lohn u.s.w. IV, 8.
13. VI, 9. 10. 14. 20. VH, 14. (28.)
38. 47. 54. 61—63. VHI, 13. 14. 20.
27. X, 40. 82 u. ö\ Aufzählung der h.
in der Rechnung VII, 19. (28.) X, 43.
48. & a. ganghauwer, lehenhouwer.
hindern: hinderlich sein (beim Bauen)
A 21. B 28.
höchstes *. gang,
hof 8. hus.
hofestat (area): Grund und Boden,
worauf ein Hof mit den dazu gehörigen
Gebäuden stehen kann. 16 hofestete
gehören zum gemessenen Berge [55.
85.] Igl 8. B 11.
h offlich: zu Hoffnung berechtigend X
(S. 163 13), insbesondere Ausbeute ver-
sprechend IV, 20.
Hohe Freiheit oder Münzfreiheit
[142. 144 fg.].
hole,hoele: ein Kasten von bestimmten
Dimensionen, in welchem das Erz in
die Hütten befördert wird VII, 59 b.
X, 26.
holcz: Anrecht des Bergwerks auf das
auf der Zeche stehende h. Igl 26. B 43.
holczhawer: TaxeTO., 97. X, 79.
horn: Handhabe an der am Haspel be-
findlichen Kurbel [87.] Igl 13. B 18.
hulde: der dem Landeshenn geleistete
Treueid, manen mit myns hern hulde
A21.
hulffe: gerichtliche Hilfe, h. czu den
teilen VII, 82. IX, 3. S. a. helffen.
huffen: Haufen, frf yn 9, 8, 4 1 /,, 4 h.
[131 fg.].
hus: clagen czu huse und czu hove
(dem Richter) A 15. B 22. teyl uf-
biten czu huse und czu hove A 15.
B 23. — Verbot des Bauens großer
Häuser auf den Zechen VII, 71. X, 41.
hutman, j>/. hutleute: Aufseher, wel-
cher das über Tage liegende Zubehör
einer Gmbe zu beaufsichtigen hat [70.]
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Igl 29. B 40. IV, 6. Steiger ader
h. Vü, 53. Anstellung A 11. B 13.
IV, 11. Vü, 23 e. Antheil an den
Gruben A 11. Der h. rechnet über die
zum Bergbau nöthigen Matenaixen ab
IV, 8. Pflichten beim Gedinge IV,
10. 12.
hutte,h&tte: Schmelzhütte. Zins von
h., huttezcyns [97. 124 fg. 127.]
(Igl 25.) B 43. Die hatten gehören
zum Gerichtsbezirk des Bergmeisters
BO 2. Strafen für Frevel in der h.
BO 6. Vorschriften über den Hütten-
betrieb u. s. w. VI, 13. 24 b. VH, 44.
69. 84—102. Vm, 17. 33. IX, 6-8.
X, 64-79.
huttenherre: Hüttenbesitzer. BO 7.
VII, 84 b. 92 a. 95. 96 a. 97. DC, 6.
X, 79. S. a. waltworchte.
huttenkost, h&ttekost: Kostender
Verhüttung des Erzes Igl 13. V, 7.
VH, 24. '
huttenrecht BO 6.
hnttenreiter: Aufsichtsbeamter über
die Hütten. Einsetzung und Anzahl
(125. 127. j VH, 93. X, 2. Lohn Vü,
94. Pflichten u.s.w. VH, 84. 93. X, 64.
76—78. Eid X (8. 202).
huttenschreiber: der mit der Rech-
nungsführung in einer Hütte beauftragte
Beamte. Anstellung VI, 13. VH, 84.
VIII, 17. X, 65. Lohn X, 66. Der h.
darf probieren (s. d.) VI, 16. Vll, 76 a.
(VH, 84.) X, 67. 69. 93. Sonstige
Obliegenheiten Vü, 100/102 N. X, 68.
69. 71. Eid X (S. 202).
hutten Vorsteher: der Vorstehereiner
Hütte. Anstellung u. Pflichten VI, 13.
VII, (44.) 84. 89. Vm, 17. IX, 6. 8.
EidYU, 91.
huttezcyns s. hutte.
I. J.
jagen: recht j. [57].
Jahrrente der Stadt Freiberg [132].
in-, yn- s. ein-.
ingesegil (sigillum): der Stadt Iglau,
des Leihers Igl (S. 20 28) 1.
ir- s. er.
ysen s. eisen.
junge, knabe: jugendlicher Bergarbei-
ter Vü, 19. X, 48.
jurament s. eit.
K. C.
kamp, kampff, kämm: eine Gesteins-
masse von großer Festigkeit und be-
deutendem Umfange, welche in minder
festen Gebirg »schichten eingelagert ist.
ein k. (ader feste) fiiUt zu, fällt vor
Vü, 78. X, 87. 89.
kampfer: k. vorwunden, eine Wunde
von bestimmter Größe (eines Nagels tief
und eines Gliedes lang) beibringen
BO 3.
kast, käste: k. ader lade (s.d.) zur
Aufbewahrung der Bergbücher X, 12.
50. cf. 15.
kauf - s. kouf-.
kawe, kaawe: kleines Gebäude zu berg-
männischen Zwecken, Ueberbau über
einem Schachte, einem Stollenmundloche
u. s w. Igl 29. B40. B0 2. 3. V, 5.
VI, 16 N. vn, 50.
keiserrecht B 19 m.
kemmorer: Lehn des k. [31—33.]
A 12.
kerbe: Förderkorb A 10. eyne k. ercz
hauwen A 11. kerben und seil yn-
werfen, solche hinablassen in einen
Schacht, den Betrieb eröffnen A 9. B 36
(s. a. kubel).
kilhauwe: Keilhaue, ein starkes, in einer
oder zwei Spitzen endendes, etwas ge-
bogenes und an seinem stumpfen Ende
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— 231 -
oder in der Mitte mit einer Oeffnung
zur Aufnahme des Stielet versehenes
Eisen A 10.
kirche: Bekanntmachung czu kirchen
unde czu Straßen Igl 9.
kirchengeld: Abgabe vom Bergbau an
die Kirche (zu Schneeberg) IV, 23 (cf.
VH, 32 a).
kirchvater: VII, 32 a.
clage (anclagc): IV, 2. 3. 5. person-
liche und ander clage IV, 1. clage so
zcu bcrckwerg ader berckrecht in be-
sundern gehören IV, 5. vgl. VII, 81 c.
clage über teil A 15-17. B 22—24.
einer sache mit clage volgen B 41.
clagen, geclagen: cl. über teil A
14—17. B 21—24. ,cf VA, 81 c. Wo
und wie oft soll man cl., Klagfristen
A 15—17. B 22—24. VII 81 c.
deinen: zerkleinern, zerschlagen, hal-
den cl. X, 21.
clufft: eine Gangspalte von geringer
Mächtigkeit, cl. und genge III, 1. IV,
1. 11. VH, 1. 4 u. ö.
knabe s. junge.
knap schafft: die Gesammtheit der
Bergarbeiter, insbes. Häuer, eines Re-
viers IV, 6. VII, 34. gemeyne kn. [89.]
V (S. 99 7).
kobelt: Kobalt VII, 97 b.
kole: Verkauf vonV. Maß, Preis BO 8.
VII, 96.
koler: Köhler B08. Vü, 97. DieBerg-
und Hüttenherren sollen einander die k.
nicht abspenstig machen BO 7. VII,
95. X, 79.
kolerrecht BO 8.
komm er: Beschlagnahme X, 100.
kommern: mit Beschlag belegen s. vor-
biten.
konig Igl 1. Seine Rechte [105]. ko-
niges lehen : das dem König bei neuen \
Bergwerken zu vermessende Lehen
[52. 54. 85.] Igl 5. 6. 18.
kopff abeschlahenn: soll man dem, der
in der Hütte einen Mord begelä BO 6
(s. a. hals).
kost, koste, koste: 1) pergkost
(VII. 24), die zum Betriebe des Berg-
baus nöthigen Ausgaben, k. bieten A9.
B 36, geben A 11. 14. 17. Igl 7. 28.
B 10. 21. 24. 26. 33 (s. a. würfe, tag),
k. heischen, anheischen Igl 22. B 25.
vors&meniße der k. Igl 20. 22. B 25.
die k. gefellet B 33. Man darf nur über
Theile klagen, zu denen man k. gegeben
hat A 14. B 21. Verlust von Theilen,
zu denen man keine k. giebt. [92fgg ]
A 17. Igl 20. 22. 28. B24— 26 (33).
Ä a. huttenkost. 2) Prozeßkosten.
k. und Scheden soll man mit der Haupt-
sache fordern IV, 4.
kostgeher, kostgenger: soll kein
Steiger und Schichtmeister halten VI,
16 N. YU, 50. VIII. 24.
koufschacz: Kaufmannsware. Was
gilt auf dem Berge in Bezug auf den
Zeugenbeweis als k. [62.] A 8.
kaufsilber: von fremden Verkäufern
erworbenes, zum Marktpreise bezahltes
Silber I, 4.
er am: Krambuden, gehören dem König
[105].
craft: Rechtskraft, rechtliche Geltung
A 11. Igl 1. 15. 18. 27. B 15.
19 u. ö.
kraeze: eine Art Hacke mit eisernem
gebogenem, rechtwinklig gegen den Hals
stehendem Blatt [85.] A 10. Igl 7.
BIO.
kubel, keubel: Förderkabel X, 39.
Förderung guten Erzes in verschlossenen
k. X, 26. k. und seyl einwerfen , den
Betrieb eröffnen VH, 3. 9. 11. X, 24.
S. a. kerbe.
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- 232 -
kukes, kukis, kukuß: Kux, der 128.
Tkeil einer Grube [14. 91 fg.] VI, 11.
Vn, 56. 65. VID, 15. X, 18. 60.
kun 8 1 : Wasserhebemaschine [129].
kunst, meilliche k.: Markscheide-
kunst B 19 m.
kunstiger: ein in der (Markscheide-)
Kunst Erfahrener B 19 m.
kunstlich: m der ( Markscheide- ) Kunst
erfahren B 19 m.
kun tschaft: Bekenntnis, nach k. der
bederben lute B 15.
kupfer [125.] I, 1. 2.
L.
lach s. lichtloch.
lachter, lochter (claffter Igl ION.):
das beim Bergbau übliche Längenmaß
A 1. 11. Igl 3. 10. 13. B 3. 8. 18.
20 m. ö. Länge: 3*/t Freibergische
Eilen Vn, 78. X, 87.
lade: Behältnis zur Aufbewahrung von
Geld X, 45. S. a. kast.
lawbe, laube: Erlaubnis VII, 57.
vm, 8. X, 2.
Lebensstrafen s. hals, köpf.
ledig: 1) ungebaut, nicht im Betrieb
A 10. V, 2. 2) s. Schicht.
legen: heu wer senden ader 1., ihnen
eine bestimmte Arbeit anweisen A 22.
B 3. $. ablegen, zculegen.
lehen. len (laneus Igl 3 N. u. ö.):
1) ein Flächenmaß A 1. 11. 12. Igl
3—5. 13. B3. 6. 18. das X.hai 7 Lach-
ter [30. 107.) B 20. 2) ein Längenmaß
Igl 3. 4. B 6. 8. 3) Grubenfeld (von
der entsprechenden Größe) [31. 51 fg.
86.] A 12. Igl 13. B 18 mm. VHI,
37 u. ö. 1. messin, gemessene 1. A 12.
B4. 8. 10. dy siben lehen , Gruben-
feld von 7 L. Igl 4. 5. 11. 14. 15.
B 19. S. a. bergmeister-, burgerlehen,
endilst, herre, kemmerer, konig, mar-
grofe, marschalk, trugsesse. 4) noch
unvermessene Grube (Gegensatz: ge-
messener berg, berg s. d.) A 16. Igl
16. 18. 19. 22-24. B 25. 29. 32.
34 u. ö.
lehenhouwer, lenheuwer: der von
den Gewerken eines Bergwerks mit einer
lehenschaft (s. d.) Beüehene [95 fg.
132.] B 38. Rechte der Gewerken ihnen
gegenüber A 21. B 28.
lehenschaft: Theil eines Bergwerks,
der von den Gewerken desselben anderen
(s. lehenhouwer) zum Abbau gegen
einen Gewinnantheil (s. eygenschaft)
überlassen worden ist [33. 95 fg.] Igl
16. 18. 22. 23. B 25 (vgl. auch Igl 15.
B 30). Verlust der 1. Igl 24. B 32. Ge-
winnt ein Bergwerk das andere, so
werden die lehenschefte mit gewonnen
B38.
Leibesstrafen s. hant.
leyhetag, leyhtag, verleyhetag:
Tag, an welchem Verleihungen u. andere
Verhandlungen in Bergsachen vorge-
nommen werden VII, 1. 2. VHI, 1. 2.
IX, 2. 5. X, 6. 8. 9. 10. 15. 30. 58. .
leutterung uff gesprochen urteyll
X, 98.
lyammecht: das Amt des Leihens, die
A nstellung des Leihers. Das 1 . steht dem
Landesherrn zu [35.] A 9.
licht: 1) czu 1. brengen, zu Tage
bringen A 21. 2) das GrubenHcht
Vü, 47.
lichtloch (fovea Igl 10N.): ein enger,
von der Erdoberfläche auf einen Stollen
hauptsächlich der Wetterlösung wegen
niedergebrachter Schacht [82.] A 10 N.
A 19. lach A 21. lichtlocher sinken
uf einen Stollen A 19. 1. fertigen, zu-
bern Igl 10. B 12.
lidlon: Lohn der Bergarbeiter, clagen
um 1. IV. 1. 2.
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— 233 —
liepnus, lipnis: außerordentliche
Vergütung neben dem Lohne. Verbot
der 1. VI, 24 b. VII, 68. 69. VDI, 33.
X,43.63.
ligen bleiben: ungebaut bleiben, auf-
gelassen werden X, 52. 59 u. ö.
ligendes, legendes: die unmittelbar
unter einem nicht senkrecht fallenden
Gange liegende Gebirgsmasse, s. han-
gendes.
lihen, lyhen, lyen, leihen, auch
vorlyhen, verleihende: 1) Geld
TV, 15; Vorrath VII, 73. X, 46.
2) einen Gang, ein Lehen, bergwerk v.,
v. uff gengeii u. ä. [29 fg. 51. 82. 86.
95.] A 1. 11. Igl 1. 13. 18. B 2. 16.
BO 1. I, 1. 2. V, 1. 2. VI, 1—3.
vn, i. 2. 4. 5. 12. 40. vm, 1. 2.
4. 5 a. X, 5. 6. 22 u.ö. auflässige
Gruben und Erbe 1. A 12. 19. 21.
Igl 4. B 4. 12. 17. V, 2. VI, 12.
VTI, 8 u. ö. Lehen auf berittenem Erbe
1. A 19. 21. B 28. teil vorlyhen Igl
15. 24. B 30. 32 (s. a. lehenschaft),
lyher, lyer (porrector moncium et
meatuam Igl 3 N. 7 N.): der mit der
Verleihung von Bergwerken beauftragte
landesherrliche Beamte. In Iglau der
Urbarer (s. d.) oder ein von ihm Beauf-
tragter Igl 1. 3. 9. 11. 13. 17. In Frei-
berg der Bergmeister oder ein von ihm
Beauftragter (adir syn lyer A 12)
[30.] A 1. 10 21. B 3. 6. 28. 30. obir-
stor lyher, obyrlyher B 2. 7. 13.
15. 18.
lyhunge, lyunge, vorlyhung: Ver-
leihung [122. 179.] Igl 16. B 3. Dy
erste 1. hat crafft A 11. Ein leben
behelt seine erste 1. A 13. B 17. die
muttungen mit verloyhung und ein-
schreiben bestätigen X, 8. eft 10.
lochstein, lachstein: eindie Grenze
des erbe (s. d.) bezeichnender Stein [84.]
B 7. 8. 15. H (S. 80 28). VH, 11.
X, 25.
lochsteingelt: Honorar für Setzung
der Lochsteine VII, 11. X, 25.
Ion *. arbeiter, heuwer, abetreiber, aus-
teiler, bergkschriber u. a. Beigbeamte.
Wöchentliche Auszahlung in guter
Münze VII, 25. 28. 62. X, 42. clagen
um vordint Ion VH, 81 c. 82 (s. lidlon).
lontag X, 42.
M.
malder: Holzmafi X, 79.
manen : zur Ablegung eines Zeugnisses
auffordern A 15. 16. 17. 21. B 12.
23. 24.
marg, mark: eine Rechnungsmünze
Igl 29. B 40. BO 7. 8. gih 4 Schil-
linge (48) Groschen B 4.
margrefe, margrefin: [63], deren
Lehen [31 fg. 36. 82. 86.] A 12.
markt: Marktplatz, clagen uf deme
m. ader uf der czeche, uf byten uf dem
m. A 15. B 22. 23.
marschalk: Lehn des m. [31. 33.]
A12.
marscheide, marchscheide:3/ant-
scheide, Grenze eines Grubenfeldes Igl 4.
B 19. 20. VH, 64. yn der m. ligen
Igl 4. 8. B 8. 11. m. muten B 27.
m. gebyn B 17 s. marscheiden.
mar8cheiden,march8cheiden: die
unterirdische Grenze des Gmbenfeldes
durch Messen bestimmen [87 fg.] B 27.
m. yn der tueffe uff den gengen B 20.
m. darf niemand ohne Erlaubnis VII,
64 e. X, 90.
marscheider, march-, marck-
schider: ein in der Kunst des Mark-
scheidens BewanderterBlSm. U (S. 79).
Jj>hn VH, 64. X, 91. Eid VII, 64 e.
marscheydunge: B19m.
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— 234 —
maße, niazse, maß femin. (mensura
Igl 3 N.) : 1) Vermessung eines Gruben-
feldes, der m. gern, der m. gebrechen,
e der m. u. ä. [34.] A 12. Igl 13. B 18.
der m. wert s. mazwirt. 2) Maßein-
heit bei Vermessung eines Grubenfeldes,
auch Grubenfeld überhaupt, vorlyhen
m. VII, 40. X,92. gemessen m. VII, 10.
m. uberslahen s. d. syne m. begern
VH, 11. rechte m. geben X, 25. Ein-
tragung der m., mit der eine Grube ver-
liehen ist, in das Bergbuch 1, 1. VHI, 1.
cf. X, 12. eines ganges gebrachen . . .
yn yren massen , in ander masse
komen , uß yren massen weichen II.
Klagen um m. und teil IV, 1.
mazpfennige, später massgelt,
messegelt: Honorar für die Ver-
messung des Grubenfeldes [53.] A 11.
B 17. Vn, 11. X, 25 (vergl. Igl 13.
B18).
mazwirt, (der) maße wert, maß-
wirdig: so beschaffen, daß gemessen
werden kann [32 fgg. 52. 62. 86.] m.
ercz AI. Igl 13. B 16. 18. m. grabe,
zeche VH, 11. X, 25.
Meile. Umkreis von 4 Meilen [55].
messen (mensarare Igl 4 N.): die
Grenzen eines Grubenfeldes auf der
Erdoberfläche feststellen B04. VH, 11
u. ö. einen berg m. Igl 5. ein berg-
werck m. Igl 26. rechte wingkelmaß
m. BO 1 (s. berg, gang, lehon). Wann
und wie soü man m. [31 fgg. 51 fgg.
61. 86 fg.] A 1. 11. 12. Igl 13.
B 16—18.
m e 8 s e r (mensurator Igl 13 N.) : der die
Vermessung Vornehmende (s. messen,
bergmeister). Lohn Igl 13. B 18.
s. mazpfennige.
miten: Bergtheile m. (zum Abbau wäh-
rend einer bestimmten Frist) [61.] A 22.
B31.
monachorum mensura: Klosterlehn
[31 fg.]. & cu abtslehen.
morder: m. ader todsleger sollen nur
zu Recht geleitet werden, dürfen sich auf
dem Berge auch dann, wenn die Thai
vertragen ist, nicht aufhalten VII, 83
(vergl. VDI, 36. X, 103).
Morgensprache der Rathmannen [42].
mnntloch eines erbstollen: die Stelle
an der Erdoberfläche, wo ein Stollen
ausmündet II (S. 80 27).
rauncze, moncze: 1) das geprägte
Geld. Mit verbotener m. soll man nicht
lohnen VI, 23. (VII, 25.) VHI, 31.
X, 42. S. a. grossyn, heller, mark,
phening, Schilling. 2) die Münzstätte
[37. 105. 138 fgg. 150]. Das erbeutete
Silber gehört in die Münze (zu Frei-
berg) A 9. B 36, (zu Leipzig u. s. w.)
I, 4. gebirge das yn myns herren m.
gehört A 5.
muntzen soll man auf dem Schneeberg
vm, 38.
Münzfreiheit s. hohe Freiheit.
Münzmeister , Münzrecht [59.
128 fgg.].
muten: verlangen, begehren; besonders
ein Bergwerksgut. A 19. B 4, 17. X, 5
u.ö. lehin, genge, czechen ra. A 19.
n (S. 80 6). vm, 3. X, 7. 22 u. ö.
eines erbes m. A 21. eines suchstollen,
orbestollen m. B 6. 12. einer mar-
scheide, boten m. B 27.
muter: der MuthendeVIl,!. Vm,lu.ö.
der erste m. VI, 12. Vffl, 3. (V, 2.)
mutung, muttung (s. muten): wie
soll man m. thun, dieselbe annehmen
VU, 1. VHI, 1. 2. X, 5. 7. der m. volge
thun Vn, 1. (X, 6.) die m. weigern
Vm, 3. X, 5. Eintragung in das Berg-
buch VHI, 2. (X, 8.) Gebühr für die m.
X, 5.
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muttungszcedel, mutezodel, bo-
kentnuszedel über die mutung:
VTI, 1. VÜI, 1—3. X, 5. 7. 10.
N.
nachlassen: unterlassen V, 2.
nachslagen: bereits gelockerte Massen
hereinschlagen, hereintreiben, n. soll
man nicht ohne des Bergmeisters oder
seines Beauftragten Beisein VII, 59.
X,26.
nachtschicht: die während der Nacht
verfahrene Schicht (s. d.). Verbot der n.
Vn, 42. X, 84.
niderlage: schrotampt das di nider-
lage heiset [105].
not*. chafFtc not.
nunteyl: Stollenneuntel, das von den-
jenigen Gruben, welchen ein Erbstolle
Wind bringt und Wasser benimmt, an
denselben abzugebende Neuntel des Aus-
bringens [85. 130.] B 10 (vergl. B 11 b).
Vin, 40. das neunde geben, erlangen
V, 7. X, 89.
nufang, nufang (novus mons Igl
14 N.): neuer Fund, neu entdecktes
Bergwerk Igl 13. B 16. 18. S.a. gang.
nufenger, nft-, nüwevenger (novi
metalli inventor Igl 15 N.): Finder
(eines neuen Bergwerks). Rechte des n.
A 11. Igl 13. 14. B 17. 18. S.a.vinder.
0.
obyramecht: die Stellen der oberen
Bergbeamten. Ihre Besetzung durch die
Landesherren B 36.
oberbergmeister *. bergmeister.
oberlaufft s. uberlaufft.
oberschar: ein zwischen mehreren
Grubenfeldern im Freien liegendes Ter-
rain, das wegen Mangels der Minimal-
größe eines Grubenfeldes oder aus an-
deren Gründen nicht vermessen werden
kann. [87.] Igl 13. B 18. n. VU, 11 a.
X, 24.
oberschmelczer (ä. schmelczer) VU,
84 b.
obirster voit. Sein G&icht [41].
obirwinden: überfuhren Igl 29. B 40.
obmann: Wahl von 4 o. aus den Ge-
werken zur Entscheidung von Streitig-
keiten VII, 101.
oc adv. (mhd. eht, 6t, oht, öt): bloß,
nur A 21.
ordenung: landesherrliche Bergordnung
s. bergrecht.
Ordination ml. Reformation der Landes-
herren [151. 156.]
orleuge: Krieg A 21.
ort (acies Igl 14 N.) : diejenige Stelle
eines Grubenbaues, wo gearbeitet wird,
namentlich das jedesmalige Ende des-
selben. Mit wie viel örtern sind Lehen
und Lehnschaften zu betreiben Igl 14.
Ein o. hat s !u Lachter B 20. am, auf
dem o. sein, vom o. farenVÜ,61.
X, 83. die orter besehen VU, 37.
Vm, 19. mit einem o. durch ge-
sprenge tzu hulff komen X, 89. ortter
belegen X. 21. Stollen, strecken ader
ander ortter X, 28.
orteyl s. urteil,
ofen : Schmelzofen in der Hütte VU, 98.
X, 74.
offenbruch: was sich in den Schmelz-
öfen ansetzt, statt in den Herd zufließen,
und herausgebrochen werden muß
vn, 17.
p.
p s. a. b.
I p fantschafft: bei berggerichtlichen
Klagen IV, 2.
phening, phonnigk u.ä. A 15. 17.
B23. VI, 22 u. ö. nawe pf. V, 4.
VI, 11. & a. vierder pf., mazpfennige.
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pf lieh t s. eit.
pflock: Grenzzeichen bei der Mark-
scheidung (s. lochstein) B 19 m. BO 1 .
probe : das von einem Werke (s. d.) zur
Prüfung des Gehatis entnommene kleine
Quantum VI, 20 c. Vm, 28. Die pr. soll
den Ge werken zurückgegeben werden
X, 69. an der pr. silber halden VII, 102.
probiren: das werk (s. d.) , den blick
(s . d.) auf seinen Gehati an Silber prüfen.
VI, 16. VII, 76. 89. (85 a.) IX, 8. X,
69. 71. pr. dürfen nur die dazu Ver-
ordneten VH, 75. X, 93, insbes. Hütten-
schreiber (s. d.) und Probirer (s. d.).
probirer: der mit dem probiren (s. d.)
beauftragte Beamte. Pflichten und Lohn
VE, 76. X, 93.
p u ch e n : zerkleinern X, 76. Gutes Erz
soll man bei verschlossener Thüre p.
VII, 72. X, 41.
Q.
quarczslegil: derqu. hat 2*/$ Lachter
B 20. „Das Wort dürfte s. v. a. Quer-
schlägel, d. h. eine Verkleinerung des
Wortes Quer schlag, sein; im Anschlüsse
an die Bestimmung über die zulässige
Breite des Orts (d. h. also eines Gruben-
baus auf dem Gange) von s /t, Lachter
wäre dann die größte zulässige Erlan-
gung eines Querschlags (also einer nicht
auf dem Gange, sondern im Quergestein
getriebenen Strecke) senkrecht zum
Streichen des verliehenen Lehns auf
lljt Lachter vorgesehen. Die Maß-
angaben für Ort und Querschlägel hätten
sonach eine ähnliche Bedeutung für den
einzelnen Bau wie die Vierung für das
ganze Grubenfeld" (nach gefl. Mit-
theilung des Bergamtsdir. Dr. Leuthold).
q w e r s 1 a g : eine unter einem rechten Win-
kel auf die Längenrichtung einer Lager-
stätte getnebene Strecke (s. d.) B 20 c.
R.
rabusch, rabisch: Kerbholz, auf den
r. sneiden IV, 8. VI, 10. VHI, 14.
r. der Schichtmeister gegenüber den
Steigern und Hutleuten IV, 8. r. der
gedinge VH, 49. Vorlegung der r. bei
der Rechnung IV, 9.
Räder hängen [129].
rase: die Erdoberfläche Igl 15. B 19.
wo der r. unezubrochen (Gegens.: czu-
brochen) ist, unvorbrochen r.: Feld,
auf dem noch keine bergmänn. Arbeiten
vorgenommen worden sind. [83 fg.] Igl
4. (6.) B 4. 8. eine Zeche vom r. er-
bauen , eine Grube von der Anlegung
an betreiben X, 21.
Rath der Stadt s. burger.
recoB: Zusammenfassung, Rechnungs-
abschluß, in einen r. bringen (die
Rechnung) X, 50.
reeeßbuch: VH, 70 d.
rechenher: Anstellung und Pflichten
der 8 t. IV, 7. 9. 11. 16. 17. 19. 21.
rechnunge: der Schichtmeister III, 3. 8.
IV, 7—9. 16. V, 3. VT, 6. 7. VT,
15—19. 21—24. 26. 49. 70 d. VHI, 7.
11. 39. IX, 1. 2. X, 47—55.
recht: 1) was recht ist. czu rechte A 9.
B 36 u. o. rechts versagen IV, 2.
2) Berechtigung : mit keyme r. A 22.
mase unde r. geben B 17. 3) Rechts-
fähigkeit: sein oberstes r. verbrechen,
sein Leben verwirken BO 5. 4) myns
herren (der herschaft, der furstin) r.:
der Zehnte (s. d.) [37.] A 12. B 2.
4. 12. 17.
recken, gerecken: ausstrecken, aus-
dehnen, syne sale (s. d.), synen stellen
ader syn lehn Igl 13. B 18.
redner s. furreder.
Reformation s. Ordination.
r e g i 8 1 e r : amtliche Niederschrift, zeu r.,
in das r. bringen I, 2. 3. bücher ader
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r. IV, 9, die r. X, 45 (s. a. bergbuch).
Insbesondere 1) das vom Schichtmeister
geführte r., auch Schichtregister IV, 8.
9. VI, 6. 11. VE, 15. 22. Vffl, 10.
IX, 2. X, 54. 58. 2) r. des Gegen-
schreibers vi, ii. vn, 56. vm, 15
(s. a. gegenbuch).
rein machen: das Erz X, 76.
reißen, czureißen: die zu einem
Stollen gehörigen Berge und Brüche r.,
den Abbau derselben widerrechtlich in
Angriff nehmen [84.] Igl 4. B 8.
retardat: Versäumnis der Zubuß-
zahlung und das daraus entstehende
Rechtsverhältnis. Eintragung vorfallen-
der r. VI, 11. VH, 56. Vm, 15. X, 12.
18. yn das r. seczen VH, 67 b. Theile,
die in das r. kommen (retardatteyl),
fallen den verzubußten Geteerken zu
(Vi, 6.) vn, 15. vm, io. ix, 2. x,
(57.) 58.
retardatbuch des Bergschreibers X,
(12.) 58.
rieht er: 1) Stadtrichter; sein Zeugnis
gilt auf dem Gebirge A 5. 2) Berg-
richter (s. d.) A 18. Einsetzung des
Richters in Iglau Igl 15. 3) Befugnisse
des Richters zu Schneeberg (zugleich
Stadt- und Bergrichter) TV, 1.
richtschacht: ein auf eine flach
fallende Lagerstätte senkrecht durch das
Quergestein abgesunkener Schacht, mit
welchem man die Lagerstätte in einer
bestimmten Tiefe erreichen will, um von
da aus dem Fallen derselben folgend
weiter abzuteufen ; auch ein senkrechter
Schacht Überhaupt. A 11. IX, 9.
röneboum: Rundbaum, die horizontal
liegende Welle des Haspels (s. d.), um
welche das Seil gewunden ist. [52. 86.]
A 10. B 17. sweren uff dem r. Igl 13.
B 18 (s. a. hengebang).
ruffon 5. ausruffen.
S.
sachwalde: Partei (hier: de)- verletzte
Theil) Igl 29. B 40.
s a 1 e : die Sohle, untere Begränzungsfläche
eines Grubenbaues. Igl 7. 13. B 10. 18.
sam: als I (S. 73 12).
8 ammekost: Zubuße, s. der gewerken
Igl 21. B 35. IV, 1. 2.
8 atz IX, 6 s. zusatz.
6 c h a c h t : ein von der Erdoberfläche senk-
recht oder mehr oder weniger geneigt in
die Tiefe geführter Grubenbau AI. B 16
u. ö. in den sch. faren Igl 13. B 18.
einen offen sch. zu etwas bringen Igl
13. B 18. einen sch. legen VH, 11.
mit den schechten einen gang erfaren
n (S. 80 2), uberfaren VU, 4. 'Mit teie
viel schechten muß man ein Lehn oder
einen gemessenen Berg bauen [86.] All.
12. Igl 14. B 17. Der sch. auf fün-
digen Zechen soll verschließbar sein
VH, (48.) 72 (cf. X, 41).
Schachts tewer: Abgabe für die Mit-
benutzung von Schächten X, 48.
s c h e i d e n : die nicht erzhaltigen Bestand-
teile vom Erze trennen VII. 84 (vergl.
X, 76).
schein : einem eine Zeche oder Theile in
scheine, nur scheinbar, nicht wirklich,
zuschreiben lassen X, 13. 20.
schonkenlehen [31].
schepphen, scheppen, schöpfen:
1) Mitglieder des städt. Rothes Igl 3.
6. 9. 13. s. burger, gesworn. 2) Bei-
sitzer des Berggerichts (Freiberg) B37.
3) Beisitzer des Stadt- und Berggerichts
(Schneeberg) [155.] IV, 1. 3. V, 4.
Schicht: 1) Theil. dy dritte schicht
A 11. Meist der vierte Theil: der Ge-
sammtheit aller (32) Antheile an einer
Grube bez. ihrer Inhaber [71. 90 fg.
130.] Igl 15. B30; am smydeammecht
(s. d.) Igl 14. 2) die nach Stunden
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bemessene tägliche Arbeitszeit des Berg- '
manns. [90 fg.] Zahl und Dauer der
sch. Vü, 42. 59a. 61. X, 83. 84 frfrwe-,
nachtschicht). lange Schicht Igl 6.
anfarende sch. VII, 81 c. X, 7. (s. tage-
schicht). ledige sch. : die Zeit, in wel-
cher der Bergmann außer seiner regel-
mäßigen Zeit Bergarbeit verrichtet ( Ver-
bot des sch. faren in 2 Zechen) VI, 8.
VH, 60. VHI, 12. (X, 85.; die sch.
faren, auffaren, verfaren, anfaren
VI, 9. 10. Vü, 14. 47. 61. 62. VIH,
13. 14. X, 82. 83. sch. halden X, 40.
82. Wechsel der sch. VH, 47. 3) die
Arbeitszeit in der Hütte, die Dauer des
Schmelzens VH, 89. 98. IX, 6. X, 67.
4) die Erzbeschickung, wie sie wechsel-
weise mit den Kübeln in den Schmelz-
ofen geschüttet wird, die sch. schütten
VI, 20 c. Vm, 28. den stein (s. d.)
auf die sch. strewen Vü, 90. Ist das
Erz unrein, so sali man daß auf die
sch. nicht furlauffen VÜ, 84. 5) Ende
der Arbeitszeit: sch. machen X, 67.
Schichtmeister: der Betriebs- und
Rechnungsführer auf einem Bergwerke.
[153 fg.] Vorsteher ader sch. B 22 e.
24 b. vergl. V, 3. Ein- und Absetzung,
Zahl, Veriheilung der Zechen unter die
sch. m, 2. 4. 7. 8. IV, 7. 11. 22. V, 3.
VI, 4. 5. Vü, 5i. 13. 23. 30. VTH, 6.
7. 9. IX, 1. 5. X, 15. (16.) 36-38. Stete
Anwesenheit auf dem Berge, Urlaub
m, 3. vi, 9. vn, 14. 57. vm, 8.
X, 2. Die sch. verdingen IV, 10 (s. a.
gedinge), zahlen Löhne HI, 8. IV, 13.
VI, 9. 10. 14. 20. Vü, 14. 28. 62. 63.
Vin, 13. 14. 27. X, 42, kaufen und
verwalten den Vorrath IV, 14. VI, 19.
VH, 17. 20. 21. Vm, 26. X, 39, 48,
fordern Zubuße (s. d.), legen Rechnung
(s. d.). Verbot des Leihens u. Verleihens
von Geld für die Zechen IV, 15 (vgl. 18).
Vn, 73. X, 61. 62. Aufsichtführung
beim Schmelzen VI, 20 c. VH, 17. 32.
33. 99. Vm, 28. IX, 6. X, 67—69.
71. Sonstige Pflichten u.s. w. TU, 2. 3.
IV, 21. V, 3. VI, 4. 9. Vn, 14. 23.
26. 30—32. Vm, 6. 11. 13. 15. IX, 3.
X, 40. 45. 46 u. ö. Eid und Sicher-
heitsleistung m, 2. 4. IV, 19. VI, 1.
4. VH, 13. Vm. 7. X, 36 (S. 201).
Lohn III, 2. IV, 24. VI, 5. 24. VH, 58.
Vm, 9. 32. X, 15. Steiger und sch.
sollen nicht Vettern oder Brüder sein VH,
27. X, 40 ; keinen Antheil am gedinge
haben, s. gedinge. Schreiber des sch.
VH, 29. (X, 51).
Schichtregister IX, 2 s. register.
Schickung: gebeude, da keine art
adir sch. zu nützlichem Bergwerke ist
ra, 9.
schied: Schiede sollen vor den Berg-
beamten gemacld und niedergeschrieben
werden VII, 77. X, 8. 12.
Schilling: Rechnungsmünze von 12
Pfennigen A 11. B 17. Schillinge der
kurczen (solidi Dreyes) [53. 76. 86.]
Igl 13. B 18.
schl.- 8. a. sl.-
schlacke, slacke: ein beim Schmelzen
der Erze sich bildendes, glasartiges Pro-
dukt, das aus den den Erzen beige-
mengten und im Feuer flüssig gewor-
denen nicht erzhaltigen Gesteinen besteht
und welchem kleinere oder größere
Theile des auszubringenden Metalls
mechanisch od. chemisch beigemengt sind.
Aufbewahrung der schl. in der Hütte
VH, 17. Schmelzen der schl. Vll, 33.
85. X. 74. 75. Wann fallen sie ins
Freie X. 75. Seid, als Zusatz zum Erz
bei der Verhüttung VI, 16. 20 C. Vffl.
28. X, 67.
Schlackenstein: eine chemische Ver-
bindung von Schwefel mit Metallen (in
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der Hauptsache Eisen, Blei u. Kupfer).
Verwendung beim Schmelzen IX, 6.
X, 67. s. a. stein (2).
schmeltzen: die Erze durch Feuer in
flüssigen Zustand versetzen und so das
Metall von der Beimischung sondern.
VH, 84. 85. 91. 92. 93. IX, 6. X 64.
66—70. 74—77 u. ö.
schmeltzer: der Hüttenarbeiter, der
das Schmelzen besorgt BO 7. VI, 20 c.
VH, 84 b. Vm, 28. X, 77 u. ö. An-
stellung X, 67. Die sch. sollen keinen
Theil an Hütten haben VII, 86. X, 67.
Eid VII, 91. X, 67 (S. 202). Lohn
VII, 98. X, 67.
smeltzhutte: Vü, 44. X, 26. 64. 65
u. ö. S. a. hatte.
schobmacher: ein Hüttenarbeiter VII,
84 b.
schonde, schone: dem Richter zu-
stehende Gebühr (bei Eignung von
T heilen), sch. geben, nemen A 15.
B 23. 24.
Schoßpflicht der Bergleute [39].
schroiber s. bergmeister, bergkschri-
ber, gegenschreiber, Schichtmeister.
schreibgelt, schribegelt: 1) die
dem Bergschreiber für Eintragungen in
das Bergbuch zustehende Gebühr I, 2.
2) Lohn für Schreiben. Das sehr, soll
der Schichtmeister bezahlen, wenn er
selbst nicht schreiben kann X, 51.
schrot: Gefäß. In fündigen Zechen soll
ein guter fester verschlossener sehr, sein
VH, 72. X, 41.
Schrotamt: das Einschroten von Bier
oder Wein in die Keller bez. die dafür
zu entrichtende Gebühr; sie kommt dem
Dorfherrn zu [35. 105].
schult: wegen welcher sch. darf vi an
jemandes Erz verbieten Igl 21. B 35.
vergl. Vi Ii, 35. Der alte Schichtmeister
soll den neuen nicht auf hintersteilige
sch. verweisen IV, 18. Die sch. der
zeechen soll in der Rechnung aufgeführt
werden VII, 24. sch. an den Zehntner
X, 61. Wann dürfen die Schichtmeister
sch. für die Zeche machen X, 62. Auf-
lässige Zechen sollen frei von sch. ver-
liehen werden X, 62. — Klagen um
schulde u. gulde gehören vor das Stadt-
gericht VII, 81.
schurp, schorp: Schürf, eine behufs
Aufsuchung der Lagerstätte nutzbarer
Mineralien durch Wegräumen der
Dammerde und der zunächst darunter
lagernden Schichten hergestellte Ver-
tiefung [29. 51.] A 10.
schurffen, schorffen, scherffen:
nutzbare Mineralien durch Abdecken
der oberen Erdscliichten aufsuchen
VII, 9 b. g. 60 e. X, 85. S. a. suchen.
schwelle, geschwelle: Abschlagen
des Kopfs, der Hand auf der sch. der
Hütte BO 6.
seyger; schwer schmelzbar, seygeres
ercz VII, 98.
seygersteller: Uhrsteller VH, 26.
seyl: Seil überhaupt VH, 20. X, 39.
Insbes. das Grubenseil, durch welches
die Förderung erfolgt, seyl ynwerfen :
den Betneb eröffnen I, 2; s. a. kerbe,
kubel.
sete: Kohlenmeiler BO 8.
setzen: Satzungen über etwas geben
[57].
Silber der Herren, gemeines Silber, freies
Silber, Steuersilber [139 fgg.].
Silberborner [125].
Silberpreise [138 fgg.].
8 i n c k e n : abteufen, Schächte in die Tiefe
niederarbeiten U (S. 79).
siezen uf teilen (mit Gewerken und Ge-
schwornen): Bergtheile im Besitz , Be-
trieb haben Igl 23.
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slegil, fewstel: ein mit zwei Bahnen
(Endflächen) versehener eiserner Ham-
mer, mit weichem man das eisen (s. d.)
in das Gestein treibt A 10.
smydammecht: das Amt der Berg-
schmiede Igl 14.
smyt: Anstellung des s. Igl 11. B 13.
8 n ei t ti g : was sich schneiden läßt, weich.
Der stein ist sneittiger worden VI, 14.
Vin, 19.
snure, sn&yr: Messschnur (beim
Messen und beim Markscheiden) A12.
Igl 15. B 17. 19. n (S. 79).
Sohle s. sale.
s o n t a g : Zusammenrufen der Gewerken
an einem s. Igl 15.
statgericht s. berggericht.
Stadtrecht: Geltung des Freiberger St.
auf Bergwerken [39 fg.]. Codification
des Freiberger St. [57 fg.]. Verhältnis
zum Bergrecht [59].
statrichter, statvoit: [41. 62].
Zeugnis desselben [77 fg.] A 7. B 1.
Der st. hilft zum verdienten Lohn VIT,
81 c. & a. richter.
stehender gang: ein Gang, dessen
Streichen von der (magnetischen) Nord-
Süd- Linie um weniger als 43 Grad
abweicht ( Gegensatz: flacher gang s. d.J
II (S. 80).
Steiger, styger: Grubenaufseher
[142fg.] IV, 6. VH, 19. Ein- und Ab-
setzung [87.] Igl 11. B 13. VH, 23. X,
15. 36. 80. Der 8t. soll nur eine Zeche
verwalten VII, 46. X,81. Strafe für Be-
leidigung eines 8t. Igl 29. B 40. Verhält-
nis zum Schichtmeister, Aufsicht über die
Arbeiter IV, 8. VI, 8. 9. VH, 14. 27. 47.
(54.) 60. Vin, 12. 13. IX, 1. X, 40. 82.
Abrechnung IV, 8. VH, 28 b. 49. 51.
X, 44. Verbot der Gemeinschaft am Ge-
dinge TV, 12. VI, 14 ; des Bierschanks
u. s. w. V, 5. 6. VI, 16 N. VII, 50. 52.
VIII, 24. X, 40. 41. Sonstige Pflichten
VII, 48. 53. X, 2. 22. 41. 46. Eid VH,
53. 55. Vm, 24. X (S. 201).
stein: 1) das Gestein TV, 10. VI, 14.
VII, 37. X, 61. 2) Rohstein, eineSchwe-
feloerbindung von einem oder mehreren
Metallen, welche bei dem Schmelzprozeß
entsteht. VII, 90. & a. Schlackenstein.
Steinkohlenbergbau [126].
Steuer: 1) regelmäßige Zuschüsse der
Landesheiren an die Gewerken einzelner
Gruben (der Steuergruben) [136 fgg.].
2) Beitrag (für Benutzung fremder
Grubenanlagen u. s. w. zur Förderung,
Wasserabführung u. ä.). Rechnung der
st. uf die zcechen VH, 77. X, 12.
Stolle: ein in horizontaler Richtung oder
nur mit geringem Aufsteigen von der
Erdoberfläche aus in das Innere des
Gebirges geführter bergmännischer Bau
zur Abführung von Wasser und Zu-
führung von Luft oder Aufsuchung
etwa vorhandener Lagerstätten. [79 fgg.]
A 19. 20. 21. Igl 2. B 4. 5. X, 86.
S. a. erbstolle, suchstolle. einen st.
varn A 19. 21. tryben B 10. 12. 15. 28.
VH, 79. X, 88. lehen in einen, in
den andern st geben B 17 (oergl.
B 18). Grubenfeld des St. s. erbe, tiefe
st. versturtzen X, 28. Wie soü man
in st. bauen X, 86. 88. — Ankauf und
Unterhaltung von St. durch die Landes-
herren [130 fgg. 141].
stollenarbey t X, 85.
Stollenhieb s. orbs tolle.
stollenhoupt: der jeweilige Endpunkt
des Stollen. [82.] das st. vor sich faren,
tryben A 20. 21. B 28. das st wendet
B 12. Wie viel soll man jährlich an
dem he&pte des Stollen faren Igl 10.
stollenrecht: 1) das Recht des Stollen
A 20 u. ö. s. erbstolle. 2) das Stollen-
neuntel V, 7 ; s. nunteyl.
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— 241 —
stollenstewer: Gebühr, die an Stollen
zu entiichten ist X, 48.
stoller, stolner: Gewerbe eines
Sloüen V, 7. X, 88.
strafen: 1) schelten, schmähen Igl 29.
B 40. urteil str. [42.] X, 98. 2) be-
strafen. Der Bergmeister soll zu str.
und zu buessen Macht haben X, 101.
strecke: ein in der Regel nicht von der
Erdoberfläche, sondern von einem an-
dern Grubenbaue aus angelegter, meist
horizontaler Hilfsbau zur Gewinnung
von Erzen, schechte, str. ader Stollen
u. ä. VII, 4. X, 22. 53. str. ader ander
ortter X, 28.
Strosse: der untere Theil, die Sohle
eines Gmbenbaus. obir gancze Strosse,
auf unverrissenei- Sohle, ohne daß die
Sohle bereits in Bau genommen ist
B 27. — in kurzen Strassen bauen
[141]. in den Strassen und Arsten uß-
hauwen [142].
stufe: ein in das Gestein eingehauenes
Grenzzeichen ( namentlich beim Gedinge)
B 27. Vm, 19. st. slahen IV, 10.
X, 32; s. vorstufFen.
stufengelt: das ßr das Schlagen von
Stufen (s. d.) den Geschwomen zu ge-
währende Honorar IV, 6. VII. 36.
X, 32.
stuffensleger: der die Stufen (s.d.)
in das Gestein einhaut. (st. das ist
Steiger B 23 f. 24 f.) Zeugnis des st.
bei der Klage um Theile [93.] A 15.
17. B 23. 24.
aubern *. zubern.
suchen: nach Erz darf jeder überall s.
A 9. B 36. S. a. schürfen.
8 u c h s t o 1 1 e : ein zur Erschließung etwa
vorhandener Lagerstätten, aber auch zur
Abführung von Wasser angelegter Stol-
len, der nicht die 'Hefe eines erbstollen
(s.d.) erreicht hat. [84.] Igl 2. 3. B 5. 6.
Das sichs. Bergrecht.
swachen: schwach werden, sich er-
schöpfen, bis das ercz swacht A 21.
swern: einen Eid (s. d.) leisten, swern
zcu dem rechte, den Amtseid leisten.
Igl 29. B 40. S. a. gesworner.
T.
tag: 1) festgesetzter Tag, an dem oder
bis zu dem etwas geschehen soll, Termin.
bis zcu syme tage (auf gemieteten
Theilen) arbeiten lassen A 22. B 31.
sinen t. an dem ercze behalten [61.]
AI. Die Kost uf tage geben A 1 7. (Ge-
werben) auf einen t. znsamniengebieten,
auf einen endohafften t. bescheiden B
30. 37. einen t. (tageleistung) ansetzen
VI, 25. VII, 70. Vm, 34. X, 96.
S. a. leihetag. 2) Erdoberfläche : am
tage (Gegens. in die tewffe) VI, 2.
VII, 40. Vm, 4. X, 92 u. ö.
tageleistung s. tag (1).
tageschicht: eine während des Tages <
verfahreixe Sclucht; dann Tag über-
haupt. Lehen verliegen sich dryer t.
yn dryen erbeytenden tagen A 12.
B 17, ein Bau in einer t. A10. clagen
dryer t. A (15.) 16. 17. B (22.) 23. 24.
S. a. Schicht,
t a f e 1 : Schreibtafel des Bergmeisters [78.]
B42.
teyding, teding: getickt liehe Ver-
handhing A 16. B 27.
teydingen, todingen: gerichtlich
verhandeln A5. B 1. t. in myns herren,
des koniges gewalt, (ein auflässiges
Erbe) gerichtlich dem Markgrafen u.s.w.
zusprechen A 21. Igl 9.
teydingslewte: Schiedsleute II
(S. 81 11).
teil: Grubenantheil[89igg.']. Jede Grube
zerfällt in 32 Theile (s. ezweyundrysig-
teil). Kein Schichtmeister soll mehr
Theile machen als gesetzlich ist VI, 7.
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- 242 —
VIT, 16. Till, 11. t. zusagen, geben,
verleihen (s. d.), oerkaufen A 14. B 21.
29. HI, 9. XYL, 45. X, 94. 95. einem
der t bekennen B 29. einem t. ange-
winnen A 18. B 33. t. yrbuwen, be-
stellen B 33. t. vorlegen (mit der Zu-
buße) VI, 6 u. Ö. t. zu- und abschreiben
X, 13. 19. 20. Klage um t. A 14—17.
B 21—24. L eygenen (gerichtlich) A
15 — 18. B 23—25. Wer t. an einer
Grube hat, darf in dieselbe einfahren
IV, 20. Verlust der t. bei säumiger Zu-
bußzahlung m, 6. IV, 17. VII, 15.
Vm, 10. IX, 2. X,57— 59. Wann
kann man t. mit Arrest belegen IV, 2.
teylen: durch gerichtliches (JrtJieil zu-
weisen, einen Stollen in der her-
schafft gewalt t. B 12.
teil st ad: die Stelle, wo die gewonnenen
Erze unter die Geteerken vertheilt wer-
den Igl 29. B 40.
teilung: Vertheäung des erbauten Erzes
unter die Gewerken. dry teylunge A 21.
(oergl. B 33).
tost: der (aus Asche hergestellte) Herd,
auf dem das Silber fein gebrannt wird
VII, 32. die teste besehen, aus den
t.'n clauben X, 72.
tewffe, tüffe: Tiefe, t. der erb-
stollen s. d., der suchstollen s. d.
Ewige Teufe [31. 51]. Ä a. tag.
tham: Damm zum Verschlusse einer
Strecke, um das einströmende Wasser
abzuhalten B 27.
thorhaus: Lohnzahlung auf dem th.
VI, 10.
tieffe, tiefste: der tiefste Theil, die
Sohle der Grube, tieffs bauwen und
sinken II (S. 79 7), die tieften, nach
dem tyffsten bauwen [142.] X, 21.
das tieffste synken, strecken: daselbst
bauen [131.] X, 21.
todsleger s. morder.
totslag Vm, 36. X, 103.
treiben (z. B. X, 70) *. abetreiben.
trenk en : ersäufen, unter Wasser setzen.
Lehm, welche andere liehen tr., sind
letzteren zu eignen [96.] Igl 6. B 27.
trenkunge B 27 s. trenken. .
treu gen: trocknen, die Wasser aus
einem Bergwerk abführen, eyns lehens,
1 V 4 lehen tyeff Igl 3. 4. B 6. 8. S. a.
vortrugen.
tryben, treiben s. stollen.
trog: VH, 20. X, 39. ausgehauener,
verschlossener tr. zur Aufbewahrung
guten Erzes VE, 72. X, 41.
trugsesse: Lehndestt. [31. 33.] A12.
turren (präs. thar): wagen, sich ge-
trauen, dürfen Igl 4.
U.
über- s. a. ober-.
uberlaufft, oberlaufft: Ueber-
schuß. o. über die bergk- und hutten-
kost V, 7. Vm, 40. Austheilung des
u. X, 60. S. a. austeilen.
uberschreiben: Kuxe (von einem auf
einen andern) u. VI, 11. VE, 56.
Vm, 15. X, 18. eine Zeche X, 13.
uberslahen: vorläufig , ohne Rücksicht
auf vollständige Genauigkeit vermessen.
maß u. VH, 11. X, 24. 25.
uberfaren: 1) klafft ader genge,
dieselben durch Schächte, Strecken oder
Stollen auffinden und quer durch sie
hindurch gehen. Wie werden solche
verliehen VH, 4. cf. 53. Vm, 5 a.
X, 22. 2) zuwüler handeln, übertreten
VE, 5 u.ö.
unbelegt (s. belegen) V, 2.
unbewegliche gründe: für solche
gelten Bergwerke B 18 mmm.
underbergmeister, underster berg-
meister (s. bergmeister): Anstellung,
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Pflichten, insbes. Verleihung durch ihn
[146. 149.] BO 1. 2. I, 3.
undervoit. Sein Gericht [41].
underwinden: sich u. einer sache,
sie in Besitz nehmen B 33.
ungetrebcn blei : Werkblei, Blei , aus
dem das Silber noch nicht abgetrieben
worden ist (s. abetreiben, werk) B06.
ungewynhaft B15. V, 3, ungewin-
lichl, 2, unhofflicb IV, 20, un-
fundigIX,l. s. gowynhaft, hoff lieh,
fundig.
ünkouff: widerrechtlicher Kauf und
Verkauf Vi, 14.
unslit, unnslet: UnschMtt(zuGrtiben-
Uchtern). Verausgabung und Verrech-
nung durch die Schichtmeister u. Steiger
Vn, 17. 20. 31 a. 47. 51. X, 39. 44.
48. 82.
unvorbrochen s. rase.
unvorhawen, un vorschroten: vom
Bergbau noch unberührt. Gänge, die U.
und u. gyn Igl 5. B 9.
unvorsproebenlich: unwiderruflich,
so daß weiter kein Anspruch darauf er-
hoben werden kann. Igl 6.
un flußig : schwer schmelzbar, u. ercz
VII, 98.
urbar: die landesherrl. Einkünfte aus
den Bergwerken [36], bes. der Zehnte
(s. d.) [54.] Igl 26.
urbarer (urborarius Igll N. u.ö.): der
oberste landesherrliche Bogbeamte in
Iglau (dafür czendener B 18). [54.]
PfUchien und Rechte Igl 3. 5. 9. 11.
13. 14. 17. 18. 23. 29. S. a. lyer.
urteil, orteyl: Urtel, gericUl. Ent-
scheidung [41 fgg.] B 27. X, 98. o. fra-
' gen B 12.
Urt heiler im Stadigericht [41], im Berg-
gericht [44].
us- 5. aus-.
ufbiten: bekanntmachen. (Theile,die
geeignet werden sollen,) u. czu huseund
czu hove, uf deme markte, uf dem
berge A 15. B 23.
uff bringen: in Betrieb bringen I (73).
ufgehalden: festneJtmen ( wegen Schä-
den). Freiberger Bürger darf man auf
dem Gebirge nicht u. [62.] A 2.
uf heben: ercz, (nach geschehener Thei-
lung) in Besitz nehmen A 21. B 33.
u f 1 a s s e n : freiwillig verlassen, aufgeben.
leen u. A 21. in zeechen auflassen
MI, 67. stollen, strecken ader ander
ortter X, 28. S. a. ligen bleiben.
ufnemon, aufnehmen, von newem
u.: den Betrieb eines Bergwerks (nach
erfolgter Mulhung) beginnen. Wie ist
dabei zu verfahren VI, 4. VII, 3. 5.
IX, 5. X, 5. 11.15. 21.
uffnemer, aufnemer (s. ufnemen)
VI, 4. VII, 5. 7. 8. Vm, 1. IX, 5.
X, 5. 6. 11. 15. 17. 18. 21.
auffrichten: einen Bau auf einen
Gang auffr., eine bergmänn. Anlage
machen VII, 11.
ufsatz: Betrügerei V (S. 99 6).
uff s Iahen: nicht bezahlen, vorenthalten,
den Isohn X, 42.
ufsten: Der Richter darf nicht gewal-
dyklych vor GericM u. B 37.
V. F.
fall, vall: die Neigung eines Ganges
gegen die Horizontalebene, eines gan-
ges gebrochen in allen sinen feilen
n (S. 80 24). in demselben alden
valle VI, 14.
var: Gefahr, Rechtsnachtheil, ane var
A 11.
farn: in die Gi-ube VI, 20 u. ö.
feyersebiecht: eine Schicht (s. d.),
wcihretul welcher nicht gearbeitet wird
VII, 28.
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velt: 1) ein Theil des Erdkörpers in
bestimmter Umgrenzung als Gegenstand
bergbaulicher Benutzung, v. vorerben
A 19. verbrochen v. s. d. in ganzem
f. bauen [141.] Alter im F. s. eldiste.
2) Feld im gewöhnl. Sinne B 36.
feltgebeude: Grubenbau, Bergwerk
ni, 9. VI, 20. 21. Vm, 27. 29.
verbauen: 1) auf den Bergbaubetrieb
verwenden. Zubußen v. X, 17. 18.
2) durch Vermauerung oder sonst ver-
schließen, auflassen, v. ader ver-
stürben (Grubenbaue) X, 28.
vorbiten: mit Beschlag belegen. Wann
darf man Erz\. [97.] Igl 21. B 19. 35.
teil ader ußteilung arrestiren , kom-
mern ader v. IV, 2.
vorboth: Beschlagnahme IV, 2. X, 100.
vorbrochen velt: Gebiet, wo bereits
Bergbau getrieben worden ist, zu-
sammengestiirzte Baue (83 fg.] B 4. 8.
verburen: verwirken, verburet gutt
X, 20.
vorburgen: erczv., mit Beschlag be-
legen Igl 15. B 19.
vorburgung: soll der Schichtmeister
/Am«, wenn er nicht beerbt oder besesseti
ist IV, 19.
verbüßen: Buße zahlen BO 3. X,
51. 53.
v o r b u t e n : vertauschen . Theile I, 2.
vordingen, dingen: Accord machen
über getcisse Bergarbeiten (s. gedinge).
teile v. öffentlich und deme richter
wissentlich A 14, vergl. 18 (vergl.
lebenschaft, vorlyhen). Verfahren beim
v. IV, 10. VI, 14. Vn, 36. 37. 74. j
Vm, 19. 20. X, 32.
vorerben: als erbe (s. d.) geben, velt
zu einem Stollen v. [81 fg.] A 19.
B4.
vorgeben: (Theile) veräußern I, 2 u. ö.
vorhantfesten: urkundlich überweisen.
[78. 83.] lehen czu dem Stollen v.
Igl 6. vorlyhen und v. Igl 16. 18.
vorhelffen s. helfen,
vorlassen: nachlassen, gestatten\l,Yl '.
vorlauffen: Schmelzmaterial herbei-
schaffen VI, 16.
vorlauffer: der Arbeiter, welcher
Schmelzmaterial herbeischafft VII, 84 b.
vorlegen: die. zum Betriebe eines Berg-
werks erforderlichen Mittel vorscJtießen.
teil v. IX, 4. X, 56. 61.
Vorlegung s. vorlegen IX, 4. X, 56.
61.
vorleger s. besteller.
ferlicheit: Gefahr. Höherer Lohn der
Arbeiter, die in f. arbeiten VI, 20. VII,
63. Vm, 27.
vorleyhetags. leyhetag.
vorlyhen: 1) intr. Verleihungen vor-
nehmen (s. lyhunge). Am sunabinde
mag man nicht vorlyen A 12. sy mö-
gen buwen und vorlyen A 19. 2) tr.
s. lihen.
vorlyhung s. lyhunge.
vor Ii gen: sich v., nicht im Betrieb er-
halten werden und deshalb ins Freie
fallen. Ein Berg, eine Zeche, ein Erbe
u. a. vorlit sich A 13. 19. 21. Igl 6.
B 4. 17. V, 2. VII, 10. S. a. abebuwe,
ligen bleiben, uf lassen. Vergl. [29 fg.
32. 85].
vorlysen: verlieren, teil v. Igl 20.
22—23. 28. B 25. 26. arbeytv. B29.
verlorn zeug s. zeug.
vorlochung: Abgrenzung eines Gruben-
feldes durch Lochsteine (s. d.) BO 1.
vormeßen VII, 11 s. messen.
vormyten, teyl[95.] B31 (s.a. miten).
vorruckit an sinen eren: ehrlos und
deswegen nicht durchaus rechtsfähig
B27.
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■
verschließen soll man fündige Zechen
VH, 48. 72. X, 41.
vorschurffen: einen gang, die Damm-
erde von demselben entfernen VH, 3
(s. schurp).
verseher X, 22 8. besteller.
vorsigeln s. balck.
vorsprechen: in Anspruch nehmen,
mit Beschlag belegen, gut v. A 2. ercz
v. Igl 21. B 35.
vorstuffen: die Grenze eines Gruben-
feldes durch Einbauen von Stufen be-
zeichnen n (S. 79 5). das gedinge v.
VIII, 19.
v e r s t u r t z e n: Baue mit unhaltigem Ge- j
stein ausfüllen X, 28.
vorteil: Benachtheiligung VI (S. 102 18).
vorteylung: Verurtheilung TU, 6.
vortrugen: ein bergwerk v., die Wasser
aus demselben abführen B 6. S. a.
treugen.
vorvallen : v. sin mit 9 marken B40.
vorfaren: durchfahren, alles das (ein
stolle) v. hat yn syner wassirseyge
Igl 3. B 6.
vorwandeln: Buße zahlen BO 4.
vorwircken: teile v. Igl 20.
vorwunden, wunth machen: Strafe
des v. auf Bergwerken und in Hütten
BO 3. 6.
verzählen [40.] s. brieff.
feßlein: Gefäß zur Beförderung von
Erz in die Hütten MI, 59 b. X, 26.
S. a. hole.
feste, veste s. u.a.kamp(Ä.rf.;Vn,78.
X, 89.
Feuersetzen s. brand.
fewstel s. slegil.
i
vierder pfennigk: eine von dem
Eigenthümer des den Erbstollen be-
nutzenden Bergwerks zu zahlende Erb-
stollengebühr, bestehend in dem vierten
Theil der Kosten , welche der Bau des
Erbstollen innerhalb des betr. Gruben-
felds erfordert [85.] (Igl 7. B 10).
X, 48.
vinden: einen gang, ercz u.ä. A 1. 10.
11. 12. 21. Igl 5. 13. 26. B 9. 15. 16.
17. 18«.ö.
vinder: derjenige, der einen neuen Gang
aufgefunden hat (s. nufenger). Rechte
des Finders [29 fgg. 46 fgg. 86 fg.] All.
12. Igl 13. B17. 18 u.6.
firdung, vyrdung: der vierte Theil
einer Mark Igl 13. B 18.
first, firste: die obere Begrenzungs-
fläche eines Baues (Stollen) VH, 78.
X, 87. S. a. Strosse.
virtcl, virteil: Theüung des Schnee-
bergs in vier v. [153.] III, 1.
virteilmeister: Anstellung, Pflich-
ten u. s. w. [153 fg.] m, 1—5. 9.
virungo: der Raum, der durch zwei
von den seitlichen Begrenzungsflächen
einer Lagerstätte, dem Hangenden und
Liegenden, in einem bestimmten Aistand
gelegte, jenen Flächen parallel laufende
Ebenen eingeschlossen und um welchen
das Grubenfeld über den Körper der
Lagerstätte hinaus in die Breite erweitert
wird [31. 51.] Vn, 1. 11 f. B 17 yy.
(Größe der Vierung A 1. 11. Igl 5.
B 3. 9.)
flacher gang: ein Gang, dessen Strei-
chen von der (magnetischen) Nord-Sü<l-
Linie um mehr alt 45 Grad abweicht.
(Gegensatz: stehender gang s. d.) II
(S. 78 22. 79).
Fle ischbänke : Rechte des Königs [105 J,
der Dorfherren (s. d.).
floß: Flußspath, eine weiche, leicht
flüssige Gangart, die man dem Erze
zusetzt, um dasselbe leichter schmelzbar
zu machen VI. 16. 20c. VIII, 28.
X,67.
Vogt zu Freiberg [40 fg. 56 fg.].
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voitei: Amtsbezirk des Vogts BO 3.
volmcchtige der zechen: Anstellung,
Pflichten VII, 13. 15. 30. 41. 70. 84.
IX, 1. S. a. besteiler, gewalt (3).
vor- *. a. ver-.
fordern: fordern , vor wärts bringen,
bevorzugen B 28.
vorderunge B 28 s. vordem.
Förderung s. auszcyhen.
vorneraen: in Betrieb setzen I, 1.
vorradt: in v. behalden (Bestreitung
der Betriebskosten) VI, 17. VII, 65.
v. (an Materialien) auf dem Berge und
in den Hütten, seine Vertoaltung u. s. w.
VII, 17. 20. 21. 24. X, 39. 48.
(67. 69).
v o r s t a n t (bestalt VL 1) : Bürge, Bürg-
schaft, v. des Schichtmeisters VI, (1).
4. 7. VII, 13. 16. 29 a. 55. 56. VIII, 7.
11. X, 18. 36. 49. 61.
Vorsteher einer Zeche: die von den
Geweihen gewählten v. (oft neben dem
Schichtmeister genannt) V, 3. VI, 13.
19. 24. 25. Vn, 70. VIII, 17. 26. 34.
X, 47—49. 51. 54. 64 u. ö. S. a. be-
steller, volmechtiger.
vragen: eine Auskunft erbitten, be-
sonders in rechtlichen Dingen, do vrogit
noch [66.] A 21. 22.
frevel: Buße für fr. BO 3. 5.
freveler und ubeltetter: Festnahme
derselben X, 102.
vri, fry. frei: noch nicht bergüblich in
Besitz genommen oder dem Besitzer aus
rechtlichen Gründen wieder entzogen, j
eynem yczlychen fry zcu buwen B 15.
vrie genge A 16. das freie gebirge
BO 3. — Freie Gruben, freies Silbe)-
[136 fgg.].
f r i de wirken und gebiten (über geeignete
Bergwerke) B 27. fr. gebieten BO 2.
den fr. brechen BO 2. 4. 5.
fridebruch BO 5.
fryhes: meyner herren freies BO 1,
unser freies V, 2. VI, 12 u. ö., das-
jenige Gebiet, innerhalb dessen die darin
vorhandenen Mineralien vri (s. d.) sind.
yn eynem fryhen sin, eyn fr. sin Igl 5.
15. B 9. 17. 19. V, 2. yn eyn fr. faren
Igl 13. B 18. yn dem fr. ynslahen
B 17. in unser fr. komen VI, 12.
VB, 8. VDl, 16. ins fr. fallen Vü,9.
X, 6. vor unser fr. achten IX, 5,
muten X, 7.
f r e y h e i t : Berechtigung, fr. eines Berg-
werks [136 fgg.] I, 1. einzelner Ge-
werkschaften über gewisse Bergicerke
vm, 37.
freyhung: das fryhe (s. d.). in unser
fr. sein VTI, 1.
frist, fristung, fristgebung: die
Erlaubnis zur Aufschiebung de* Be-
ginnes von bergmännischen Arbeiten
oder zur Einstellung solcher bis zu einer
gewissen Zeit. Eintragung der gewähr-
ten fr. ins Bergbuch VII, 77. VIII, 2.
X, 12. frist ader nachlaßung für Au f-
nahme gemutheter Zechen X, 6. Der
Bergmeister soll nicht ohne Ursache fr.
geben X, 27. eine Zeche mit fr. er-
halden X, 45. Vom Schichtmeister zu
gebende fr. wegen Zahlung der Zubuße
IX, 3. X, 55.
v r o n t e i 1 : das Recht des Landesherrn ,
gegen Bezahlung der Zubuße sich zu
einem gewissen Theile (mit der dritten
Schicht, s.d.) bei dem Betriebe eines
Bergwerks zu betheiligen, myns herren
vr. uf heben: die Erklärung abgeben,
daß der Landesherr von diesem Rechte
Gebrauch mache A 11. Der Herr läßt
gyn vr., verzichtet darauf A 19. Vergl
[31. 38. 82. 84. 91 fg. 143].
vrouwe: Markgräfin A 1 2.
frweschicht (von früh 4 Uhr bis Mittags
12 Uhr) : VII, 61. X, 84. s. schiebt.
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— 247 —
fundig: Ausbeute gebend, f. zeche IX, 1.
X, 32. 37.
funtgrube: die Grube, vermittelst
welcher der Finder einen neuen Gang
aufgefunden hat, der Fundpunkt [31 fg.
34. 52. 64. 107]. A 1. 11. B 16. 17.
18. Zur f. gehören drei Lehen A 12,
vergl. Igl 14.
furreder, redner: Fürsprecher (cor
Gericht) VE, 81. (X, 99.)
fürst: Landesherr [74.] 13 36. 43. S. a.
herre.
furstyntum, herschafft: [36.43.]
B (S. 38 19).
fuß: die untere Begrenzungsfläche eines
Gmbenbaus. Länge des Erzes czu
fuße uff der sale Igl 13. B 18.
W.
Waffentragen im Gebiete des Land-
gerichts [39].
wage: soll in jeder Ifiitte sein IX, 6.
waltwerk: Hüttenbetrieb A 23. B 39.
waltworchte: einer der waltwerk
treibt, Hüttenbesitzer. [61. 97. 138.
140.] A 23. B 39.
warnen: etw. bei einem, jemanden auf
etwas aufmerksam machen, etwas durch
Warnung verhüten VU, 34.
waschen: ercz w. , das gepochte und
geschiedene Erz nach dem spezifischen
Gewicht unter Anwendung von Wasser
reinigen YU, 84(c/'.X, 76). halden w.
X, 21.
wasser: besotiders die unterirdischen
Grubenwässer. Eine Zeche verliegt sich
w.'s halben A 19. B 4. vergl. X, 89.
der gewcrken w. hindert dy len-
heuwcre A 21. syn w. vertigen A 21,
w. halden Igl 6. hoben dem w. erbeiten
(d. h. so daß der Stollen das Wasser ent-
zieht) Igl 4. B 8. der Stollen benymmet
w. unde brenget wint Igl 7. B 10.
wassergelt: eine von einer Grube an
eine andere zu entrichtende Abgabe für
die durch letztere bewirkte Wasser-
haltung X, 48.
Wasserhaltung s. trenken.
| wasserig: durch unterirdische Gruben-
wüsser bedrängt, wassemöthig. w.'is
feit, bergwerk Igl 3. B 6. w. Stetten
VIII, 27.
w a s s e r k n e c h t : ein mit der Entfernung
der Gnibenioässer beschäftigter Arbeiter
VII, 19.
wassernot. wassyrsnot: Nothund
Gefahr durch Gi"ubenwässer A21. B6.
in w. arbeiten VI, 20. VH, 63. (vergl.
VEI. 27).
wasserseige: 1) der Anfangspunkt
eines Stollen, derjenige Punkt, wo
die angesammelteti Wässer abfließen
(Stollenmundloch), anheben an, uff der
w. A 21. B 12. 2) der unterste Theil
eines Stollen , wo die Wässer abfließen
VH, 78. X, 87. 89. sine w. annemen
Igl 3. B 6, uff heben (aqueductum
quod volgo w. dicitur elaborare) Igl 10,
halden B 12. vorfaren yn syner w.,
mit syner w. komen Igl 3. 5. B 6. 9.
weherzeug zeug.
wehr: Einheit von 2 Lehn (14 Lacht er
lang, 7 Lacher breit) [107.] VE, 11.
X, 24.
Weisthümer [26. 66 fg. 148].
wenden: aufhören (zu bauen) B 10.
weren s. geweren.
werk: das Blei, welches beim Schmelzen
der Silbererze- das Silber aufgenom-
men hat und aus welchem das letztere
dann durch das Abtreiben gesondert
wird. X, 48. Silber in w. X, 61. Wie-
gen und Probieren des w. VE. 102.
X, 67. 69. S. a. bley.
werrc, gewerre: Streitigkeit, Zwie-
tracht Igl 13. B 18. S.a. wirren.
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— 248 —
wetter: die Luft in den Grubenbauen.
wette« halben eines Sollen bedürfen
X, 89. in bösem wetter arbeiten
VI, 20. VII, 63. VIII, 27.
wildigkeit: schleelde, unreine Be-
standtheile. w. im Blei VII, 97 b.
willekore. Vereinbarung [71. 88. 96.]
A17.
wille kurn: vereinbaren [71.] A 17.
B24.
wyn. Einen Eimer w. xoU man für das
Erbebereiten geben A 19.
winckelmaß (mensura angularis Igl
15 N.): das Meßinstrument des Mark-
scheiders und die mit demselben vor-
genommene Messung. Igl 15. B 19.
rechte w. messen BO 1.
wint: Luft in den Gruben (s. wetter).
Ein Stollen bringt w. Igl 7. B 10.
wirren, sich: sich streiten, zwiespältig
sein A 10 (s. werre).
wochenlon (s. a. Ion): uff gedinge and
w. III, 1. Verhliänis des w. zum ge-
dinge (s. d.) VI, 14. VII, 38. Vin, 20.
wort: Zustimmung, Erlaubnis A 18. 19.
wunde: schult geben um w. A 4.
wunth machen s. vorwunden.
wurf: ein Zaldmaß für gewisse Dinge.
ire kost czu wurffen geben (adir uf
tage) : die für die Bestreitung der Kosten
erforderlichen Gelder in vereinbarten
Pausclisummen (oder an bestimmten
Terminen) zahlen A 17.
wust: ungebaut, nicht im Betriebe ge-
halten (s. abebuwe). w. ligen, w. erbe
A21. B12.
Z.
czeche (zcecho S. 77 11): 1) Bergwerk
A 19. B 4. 12. 43. II. m u.ö. 2) das
Zechen. Steiger und Scldchtmeister
sollen die Arbeiter nicht dazu veran-
lassen, bei ihnen zur zc. zu gehen V, 6.
VI, 16 N. VII, 52. tzechen halden
X,40.
tzechgelt: Geld zur Bestreitung der
Betriebskosten eines Bergwerks X, 62.
czehen: Zinn I, 1. 2.
zc eichen: Nur auf Vorzeigung eines
ZC des Hauptmanns darf Silber ab-
getrieben werden YU, 100/102 N. 102.
X, 70. 71.
zcemy tarnt, tzehendenamptt: das
Amt des Zehntners (s. d.) I, 4. X
(S. 198).
czende: 1) der dem Regalherrn zu-
stehende (zehnte) Theä der Ausbeute
(s.a. recht, urbar) (22. 36 fg. 64.
82. 122 fgg. 128. 131 fgg. 136 fg.]
B 36. I (S. 73 16). vorerben, lyen
umme myns herren cz. A 19. czenden
vorkoufcn (?) A 21. Vereinnahmung
I, 2. 4. Vergünstigungen bei der Be-
rechnung V,7. Vm,40. 2) Gescluifts-
stelle des Zehntners, Zehntkasse, einen
blick, silber in den cz. antworten
VII, 102. X, 49. Aufbewahrung von
Silber im Z. für die Gewerken X, 60. 61.
czendener: Zehntner, der mit der Ver-
einnahmung des czenden (s. d.) beauf-
tragte Beamte. [30. 37. 125. 128.
143.] Anstellung X, 2. EidX (S. 198).
Der cz. soll nicht Waldwerk (s. d.)
treiben [97.] B39. Pflichten bei neuen
Erzanbrücheti A 11. B 16. 18. cf.
Vü, 53. X, 93. Sonstige Pfliclden I, 4.
5. Vereinnalimung des gesummten Sil-
bers VI, 15. 16. VIII, 23. IX, 8. X,
71. 72. Der Austheiler erhält vom cz.
die zu vertheilende Ausbeute X, 63. Der
cz. giebt Verlagsgeld auf den Zechen,
Abrechnung mit den Schichtmeistern
u.s.w. VI, 19. Vm,26. X,49. 60. 61.
71. 72. der tzehendner gemach X, 45.
S. a. czende.
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- 249 —
zcerung: tag ader zc. legen VI. 25.
VII, 70. VIII, 34.
Zeugenbeweis s. abe irczeugen, ge-
stehen, geczug.
czil, czel: Gräme, abgegränzter Raum
[131.] A 1. 20. B 7. *8. 10. 16. 27.
czymmerraan: gehört mit zu dm Berg-
amtleuten Igl 29. (B 40).
Zinnbergbau [122. 125].
Zinnrecht [148].
czins s. dorfherre, huttezcyns.
tzinsgroßchen X, 18. 45 u.ö.
Zoll und Geleit. Befreiungen davon [39.
155].
zubern: säubern (die Licht loch er des
Stollen) B 12.
tzubußbrief: ein durch Anschlag zu
veröffentlichendes amtliches Verzeichnis
der von den einzelnen Gewerken eines
Bergwerks zu entrichtenden Zubußen
X, 14. 54.
zcubusse: der von den Gewerken eines
Bergwerks zu den Betriebskosten zu
leistende Beitrag. Erstmalige zc. bei
neuen ZecJten VI, 4.. 11. VII, 5. 56.
VIII, 6. 15. X, 17. 18. Anlegung und
Einziehung der zc. durch die Schicht-
meister, Verlust der Theile bei Nicht-
zafdungu s. w. III, 5. 6. IV. 16. 17.
VI, 1. 6. VII, 15. VIII. 10. IX. 2. 3. 4.
X,54— 59. Auflassung mit zc. VII. 67.
zcufüllen: ein Bergwerk III (S. 88 6).
zeug: 1) eine größere Anzahl nalte bei
einamlerliegender Gäiuje IV. 1 1. 2) eine
markscheiderische Vermessung, ge-
meiner zeug, gewöhnliche rnarksch.
Vermessung VII, 64. X, 91. verlorn
zeug: ein bloßes Ueberschlagm VII, 64.
X, 91. wehertzug, ein Zug, der bei
Nichtübereinstimmen von zicei mark-
schevlerischen Vermessungen von einem
Dritten gethan wird und den Ausschlag
giebt VII, 64 c. X, 91.
zeulogen: 1) cyme, ihn begünstigen
(com Richter) B 37. 2) arbeiter z.,
sie annehmen X, 40.
zeu reißen *. reißen.
z c u s age n : beanspruchen, teil zc. B 29.
zcusammenslabcn: mehrere Zechen
zc. IV, 11. \,2(cf. VIII, 37).
Zusatz (satz): Mineralien od.Schlackett,
die den edlen Erzen zur Erleichterung
des Schme/zprozesses zugesetzt werden
(jetzt: Zuschläge) VI, 16. 20c. Vü,
84. (90.) VIII, 28. IX, 6. X. 67.
68. 75.
czweyundrysigteyl , czweyen-
drystel: einer der 32 teile (s.d.), in
trelrhe jede Grube ztrfälii [91.) A 9.
22. Igl 13. B 36.
z c w e r : zweimal, zewer noch dem ersten :
dreimal B 33.
Druckfehler.
S. 5T> Z. Ifi. Für ynr lies syne.
S 58 Z. ». Für nemttuyn lit>* gemtstyn
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